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Lesekompetenz und Lesekultur in der Klasse

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Petra Hüttis-Graff<br />

E<strong>in</strong>führungsvortrag<br />

17 Strobl/Österreich 9.5.2011<br />

• „Dass sie“ <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit „Lehramtsstudierende“ führt uns zu kommen als<br />

Pluralendung<br />

• „Lehramtsstudierende“ führt uns aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er semantischen Hypothese zu Studium,<br />

die Wortlänge schließt hier Universität o<strong>der</strong> Tag o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>es aus<br />

• Aus Erfahrung mit <strong>der</strong> Zeit nach dem Referendariat <strong>und</strong> dem Wortteil stell wissen wir,<br />

dass die Anstellung das Problem nach dem Referendariat ist<br />

Sie haben also folgende Strategien genutzt, um zum Ziel zu kommen.<br />

• Hypothesen bilden <strong>und</strong> überprüfen anhand von Graphem-Phonem-Beziehungen<br />

• Nutzen von S<strong>in</strong>nstützen<br />

• Nutzen von semantischen <strong>und</strong> syntaktischen Begrenzungen<br />

• Nutzen von Wörtern <strong>und</strong> Wortteilen<br />

Wir lesen we<strong>der</strong> jeden Buchstaben e<strong>in</strong>zeln noch brauchen wir alle Informationen aus dem<br />

Text, wie es das IGLU-Lesemodell nahe legt. Lesen ist ke<strong>in</strong> rezeptiver Prozess <strong>der</strong> S<strong>in</strong>n- o<strong>der</strong><br />

Informationsentnahme, son<strong>der</strong>n S<strong>in</strong>nkonstruktion. Wir bilden aufgr<strong>und</strong> unserer Erfahrung <strong>und</strong><br />

Vertrautheit mit Texten, mit Sprache(n) <strong>und</strong> mit dem Thema e<strong>in</strong>e Erwartung, die unsere<br />

Wahrnehmung steuert <strong>und</strong> überprüfen sie an entscheidenden Merkmalen. Wir nehmen also<br />

wahr, was wir erwarten (können). Wir nutzen zur Konstruktion des S<strong>in</strong>ns vorhandene<br />

S<strong>in</strong>nstützen <strong>und</strong> semantische <strong>und</strong> syntaktische Beschränkungen im Text <strong>und</strong> wir profitieren<br />

von häufigen Wortstrukturen <strong>und</strong> häufigen l<strong>in</strong>earen Buchstabenfolgen: von Silben, häufigen<br />

Morpheme, Signalgruppen u.s.w.<br />

Wir Erwachsenen wenden also automatisch verschiedene Strategien an – <strong>und</strong> wir überlesen<br />

zum Glück auch mal Druckfehler. Während 12jährige Lerner Strategien bewusst erwerben<br />

können, liegen die Potentiale von Erstlesern eher im impliziten Lernen, sie eignen sich die<br />

Strategien eher im Vollzug an. Kompliziert ist die Entwicklung von solchen top-down-<br />

Prozessen <strong>der</strong> Hypothesenbildung <strong>und</strong> –prüfung sowie <strong>und</strong> <strong>der</strong> bottom-up-Prozesse des<br />

sukzessiven Dekodierens <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2. <strong>und</strong> 3. <strong>Klasse</strong>: Nach Bef<strong>und</strong>en von Wedel-Wollf <strong>und</strong><br />

Crämer entwickeln sich Leseverstehen <strong>und</strong> Dekodierfähigkeit nicht parallel, son<strong>der</strong>n<br />

wechseln sich halbjahresweise ab (Wedel-Wolff/Crämer 2007). Und wichtig zu wissen ist:<br />

Anfänger können mit beiden Zugriffen zum Ziel kommen.<br />

Leseanfängern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Volksschule fällt das Lesen dann schwer, wenn sie ke<strong>in</strong>e Erfahrungen<br />

mit Texten haben <strong>und</strong> wenn sie e<strong>in</strong>zelne dieser Strategien nicht nutzen. Für die Beobachtung,

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