21.12.2012 Aufrufe

Lesekompetenz und Lesekultur in der Klasse

Lesekompetenz und Lesekultur in der Klasse

Lesekompetenz und Lesekultur in der Klasse

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Geschichten Lesen hören<br />

verän<strong>der</strong>t Denken <strong>und</strong> Sprechen<br />

• Konzeptionelle Schriftlichkeit<br />

– „schriftförmige Rede“ (Ong 1987)<br />

– Schriftsprachlicher Wortschatz <strong>und</strong> Satzbau<br />

(Koch/Oesterreicher)<br />

– „Bildungssprache“ (Gogol<strong>in</strong> 2008)<br />

• Abstand von <strong>der</strong> äußerlichen Situation<br />

– Situationen <strong>und</strong> Bedeutungen alle<strong>in</strong> mit<br />

Sprache erzeugen<br />

– Reflexion <strong>und</strong> Abstraktion<br />

Prof. Dr. Petra Hüttis-Graff 13<br />

Petra Hüttis-Graff<br />

E<strong>in</strong>führungsvortrag<br />

12 Strobl/Österreich 9.5.2011<br />

Im Schriftspracherwerb lernen K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht nur die Buchstaben <strong>und</strong> die Schrift als e<strong>in</strong> neues<br />

Medium für den Ausdruck von Gedanken kennen. Mit den Texten, die sie hören <strong>und</strong> lesen<br />

<strong>und</strong> schreiben, erwerben sie zugleich auch e<strong>in</strong> neues sprachliches Register <strong>und</strong> auch die<br />

kognitiven Möglichkeiten von Literalität. K<strong>in</strong><strong>der</strong> entwickeln durch Erfahrungen mit<br />

schriftförmiger Rede zunächst im Mündlichen <strong>und</strong> dann auch im Schriftlichen –, d.h. zunächst<br />

beim Zuhören, anfangs <strong>in</strong> dialogischen Kontexten, <strong>und</strong> dann auch beim Selberlesen –<br />

Schriftsprachlichkeit kennen, u.a. e<strong>in</strong>en schriftsprachlichen Wortschatz <strong>und</strong> Satzbau, so dass<br />

sie sich re<strong>in</strong> sprachlich <strong>und</strong> unabhängig vom Kontext verständigen können. K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen also<br />

mit den gehörten <strong>und</strong> gelesenen Texten zugleich neue sprachliche Mittel, nämlich das für<br />

Bildungsprozesse relevante Register konzeptioneller Schriftlichkeit (Gogol<strong>in</strong> 2008).<br />

Mit dem Lesen <strong>und</strong> Schreiben gel<strong>in</strong>gt es ihnen, Abstand von <strong>der</strong> äußeren Situation zu<br />

gew<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> auch von ihrem eigenen Denken. Weil geschriebene Sprache fixiert <strong>und</strong> nicht<br />

flüchtig ist wie die mündliche, weil sie deshalb immer wie<strong>der</strong> gelesen werden kann, erweitern<br />

Leser <strong>und</strong> auch Zuhörer von Hörmedien <strong>und</strong> Vorlesern durch die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Erfahrungen mit konzeptionell schriftlichen Texten ihre kognitiven Fähigkeiten zur Reflexion<br />

<strong>und</strong> Abstraktion. Schrift verän<strong>der</strong>t also gr<strong>und</strong>sätzlich das Denken <strong>und</strong> Sprechen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!