21.12.2012 Aufrufe

Kompetenzorientierte Leseförderung - Akademie für Leseförderung

Kompetenzorientierte Leseförderung - Akademie für Leseförderung

Kompetenzorientierte Leseförderung - Akademie für Leseförderung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Kompetenzorientierte</strong> <strong>Leseförderung</strong> in der<br />

Grundschule und der Sekundarstufe 1<br />

K A R O L A P E N Z<br />

A K A D E M I E F Ü R L E S E F Ö R D E R U N G<br />

D E R S T I F T U N G L E S E N<br />

A N D E R G O T T F R I E D W I L H E L M L E I B N I Z<br />

B I B L I O T H E K<br />

w w w . a k a d e m i e f u e r l e s e f o e r d e r u n g . d e


Ablauf<br />

Lesekompetenzen- Was stellen wir uns darunter<br />

vor? (Metaplan)<br />

<strong>Kompetenzorientierte</strong> <strong>Leseförderung</strong> (Vortrag)<br />

1. Was ist Lesekompetenz?<br />

2. <strong>Kompetenzorientierte</strong> <strong>Leseförderung</strong><br />

3. Lesediagnostische Verfahren<br />

4. Förderansätze<br />

5. Drei Methoden zur Förderung des<br />

Textverstehens


1. Was ist Lesekompetenz?<br />

Ziel jeglicher <strong>Leseförderung</strong><br />

ist die didaktische Passung<br />

zwischen Schüler, Aufgabe und Text<br />

Das bedeutet:<br />

- Lesekompetenzen diagnostizieren zu können<br />

- <strong>Leseförderung</strong> transparent zu gestalten<br />

- auf der Grundlage einer klaren Definition von Lesen zu<br />

agieren<br />

- zu wissen, was Lesekompetenz bedeutet


1.Was ist Lesekompetenz?<br />

http://www.klassezukunft.at/statisch/zukunft/de/leitfadenlesenfoedern.pdf


1. Was ist Lesekompetenz?


1. Was ist Lesekompetenz?<br />

Lesekompetenzen werden erkennbar durch Performanz,<br />

d.h. durch die motivationale und willentlich gesteuerte<br />

wiederholte Anwendung.<br />

Lesen und Lesekompetenzen werden nachhaltig nur<br />

gefördert, wenn nicht allein die kognitiven Leseleistungen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Das Lesesozialisation, das Leseinteresse und das<br />

Leserumfeld sind Faktoren, die das Lesen maßgeblich<br />

beeinflussen.


Prozessebene<br />

Subjektebene<br />

Soziale Ebene<br />

• Wort- und Satzidentifikation<br />

• Lokale Kohärenz<br />

• Globale Kohärenz<br />

• Superstrukturen erkennen<br />

• Darstellungsstrategien<br />

identifizieren<br />

• Wissen – Beteiligung –<br />

Motivation - Reflexion<br />

• Selbstkonzept als (Nicht-)<br />

Leser/in<br />

• Familie – Schule – Peers –<br />

kulturelles Leben<br />

• Anschlusskommunikation<br />

Rosebrock, Cornelia/ Nix, Daniel: Grundlagen der Lesedidaktik und der systematischen schulischen <strong>Leseförderung</strong>, 2008.


Emotion<br />

Motivation<br />

2. <strong>Kompetenzorientierte</strong> <strong>Leseförderung</strong><br />

Kommunikation<br />

• Mentales Modell<br />

• Globale Kohärenz<br />

• Anwendung von Wissen<br />

• Lokale Kohärenz<br />

• Wort- und Satzidentifikation<br />

Dekodierfähigkeit<br />

Vorwissen 1<br />

Kognition<br />

Vorwissen<br />

Interesse<br />

Situation Deutschunterricht vgl. Steffen Gailberger: Lesen durch Hören. Beltz<br />

2011, S. 27


2. <strong>Kompetenzorientierte</strong> <strong>Leseförderung</strong><br />

� Prinzip der Leseförderdiagnostik<br />

Transparenz der Leistungserwartungen, d.h. nach<br />

formellen oder informellen Leistungsüberprüfungen<br />

Rückmeldung geben<br />

� Aufgabenformate müssen den Schülern bekannt sein<br />

geschlossene, halboffene oder offene Aufgabenformate


3. Lesediagnostische Verfahren<br />

� Internationale Verfahren (PISA, PIRLS)<br />

� Nationale Verfahren (DESI, IGLU)<br />

� Landesinterne Verfahren (VERA)<br />

� Standardisierte und informelle Verfahren<br />

(Stolle, Salzburger Lesescreening, Elfe 1-6, ILeA,<br />

Screemik, Das Tulpenbeet)


3. Lesediagnostische Verfahren<br />

� Leseinterview/Sprachporträt<br />

� Stolperwörtertest/Salzburger Screening<br />

� ILeA<br />

� Das Tulpenbeet<br />

� Lese- und Schreibproben


3. Lesediagnostische Verfahren<br />

Sprachporträt<br />

Meine Sprachen und ich<br />

sprachliche Kompetenzen werden<br />

visualisiert<br />

Jogi, 11 Jahre<br />

„Yoruba ist bei mir im Körper, weil der Körper nicht hören kann und ich<br />

kann Yoruba nicht so gut verstehen. Englisch ist bei mir im Kopf, weil ich<br />

mich manchmal ziemlich konzentrieren muss um mir Vokabeln zu merken.<br />

Französisch ist bei mir in den Beinen, weil es <strong>für</strong> mich sehr fern liegt es<br />

richtig zu lernen, obwohl das mein Wunsch ist. Und um in die Ferne zu<br />

gehen muss man Beine haben.“<br />

Aus Krumm, H.-J. (2003):“Mein Bauch ist italienisch…“<br />

� Fragebogen (s. DU 6/2010, M1 auf CD)


3. Lesediagnostische Verfahren<br />

Individuelle Lernstandsanalysen (ILeA)<br />

1. Anerkennung (Inklusiver Ansatz)<br />

2. Didaktische Diagnostik (Ziel: Unterrichtsverbesserung)<br />

3. Didaktische Stufenmodelle (chronologische und parallele<br />

Bausteine)<br />

4. Kind-Umfeld-Analyse (Material? Situation ?Person?)<br />

5. Arbeitshypothesen<br />

6. Förderung der Selbstevaluation<br />

www.bildung-brandenburg.de/ilea1.html


3. Lesediagnostische Verfahren


3. Lesediagnostische Verfahren


3. Lesediagnostische Verfahren<br />

ILeA - Leseverständnisanalyse


3. Lesediagnostische Verfahren<br />

Das Tulpenbeet<br />

Analyseverfahren zur Bestimmung des Standes in der<br />

Schriftsprachentwicklung im 4./5. Schuljahr<br />

FörMig, Universität Hamburg 2009,vorläufige Version<br />

� Schreibaufgabe zu einer Bildergeschichte<br />

� Auswertungsbögen <strong>für</strong> Deutsch, Türkisch, Russisch<br />

� Erfassung lexikalischer, grammatischer und textueller<br />

Fähigkeiten, Besonderheiten der Bildungssprache werden<br />

berücksichtigt<br />

Individuelles schriftsprachliches Kompetenzprofil


3. Lesediagnostische Verfahren


Zeigt auf:<br />

3. Lesediagnostische Verfahren<br />

Das Tulpenbeet<br />

- Alphabetisierung in der Familiensprache<br />

- Ressourcen in der Familiensprache, die sich auf das<br />

Deutsche auswirken<br />

- Verhältnis der Schriftsprachen zueinander<br />

- Interferenzen<br />

- Förderbedarf im Schriftspracherwerb


3. Lesediagnostische Verfahren


3. Lesediagnostische Verfahren<br />

Abb. nicht angedeutet<br />

1 Der Mann mit dem Fotoapparat bittet die<br />

Kinder, sich auf die Bank zu setzen.<br />

2 Der Mann fotografiert die Kinder auf der<br />

Parkbank.<br />

3 Der Mann fällt in das Blumenbeet und lässt<br />

den Fotoapparat fallen.<br />

4 Das Mädchen fotografiert den Vater im<br />

Blumenbeet.<br />

5 Das Foto vom Vater im Blumenbeet wird<br />

angesehen.<br />

Punkte<br />

einfach,<br />

unvollständig<br />

einfach,<br />

vollständig<br />

ausführlich<br />

0 1 2 3 4<br />

0 1 2 3 4<br />

0 1 2 3 4<br />

0 1 2 3 4<br />

0 1 2 3 4<br />

Das Tulpenbeet 1)Textbewältigung a)Aufgabenbewältigung


3. Lesediagnostische Verfahren<br />

Bewerten Sie bitte diesen<br />

Schülertext entsprechend der<br />

Tabelle. Was stellen Sie fest?<br />

… Sie überlegten, wie sie das Foto<br />

machen sollten. Und sie hatten eine<br />

Idee, die Kinder setzten sich auf die<br />

Bank. Als der Vater ein Foto machte,<br />

lief die Tochter vor freude gegen ihr<br />

Vater und er fiel in den Tulpenbeet.<br />

Sie nahm das Fotoapparat und<br />

machte ein Foto. Da die Mutter<br />

zitternd krank im Bett lag, hatte sie<br />

sich sehr gefreut, als die Kinder ihr<br />

das Bild zeigten<br />

Nicht(1)<br />

angedeutet(2)<br />

einfach, unvollständig(3)<br />

einfach,vollständig(4)<br />

ausführlich(5)<br />

Das Tulpenbeet<br />

1 Der Mann mit dem<br />

Fotoapparat bittet<br />

die Kinder, sich auf<br />

die Bank zu setzen.<br />

2 Der Mann<br />

fotografiert die<br />

Kinder auf der<br />

Parkbank.<br />

3 Der Mann fällt in<br />

das Blumenbeet<br />

und lässt den<br />

Fotoapparat fallen.<br />

4 Das Mädchen<br />

fotografiert den<br />

Vater im<br />

Blumenbeet.<br />

5 Das Foto vom Vater<br />

im Blumenbeet<br />

wird angesehen.


Freund<br />

3. Lesediagnostische Verfahren<br />

Lese- und Schreibproben<br />

Fanih fon tüyakay nah Rot ki komenbin estens Rot fanoh söna abamiya<br />

haben kayna fonunki findet aba filayiht kama fineundan ich und<br />

mayna fata sint nah Mühlhausen giganen sifay fohe haben miya in<br />

Muhlhausen geblayep ayen fohe sebeta sinma fida nah Rotki komen<br />

und mayin fata hat mih in schulle angimeld sefay take sbeta binih in<br />

schulle giganen und das habenmiya in schlle gisiriben.<br />

Mustafa (Mitte Kl. 1-4 in der Türkei)


3. Lesediagnostische Verfahren<br />

Die Feuerwehr kommt<br />

Lese- und Schreibproben<br />

Sabine und Lukas spielen auf dem Spielplatz. Neben dem<br />

Spielplatz steht ein Haus. Sabine ruft: „Aus dem Fenster<br />

kommt Rauch!“ Lukas sagt: „Wir müssen die Feuerwehr<br />

rufen.“ Sie rennen zu einem Telefonhäuschen. Lukas ruft<br />

die Feuerwehr.<br />

Das Feuerwehrauto kommt schnell. Die<br />

Feuerwehrmänner rennen in das Haus. Der Rauch kommt<br />

aus der Wohnung von Frau Müller. Frau Müller ist nicht zu<br />

Hause. Sie hat vergessen, den Herd auszumachen. Jetzt ist<br />

die Suppe angebrannt. Ein Feuerwehrmann schaltet den<br />

Herd aus. Er zieht den Suppentopf vom Herd herunter.<br />

Frau Müller kommt zurück und sieht, was los ist. Sie sagt zu Sabine und<br />

Lukas: „Vielen Dank! Ich lade euch zu einem Eis ein.“


4. Förderkonzepte<br />

vgl. R. Sigel: Förderung von leseschwachen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund. In: ProLesen. Auf dem Weg zur<br />

Leseschule – <strong>Leseförderung</strong> in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Donauwörth: Auer 2010.


4. Förderkonzepte


4. Förderkonzepte<br />

elementare Lesekompetenz<br />

aufbauen (Lesenkönnen)<br />

• grundlegendes Blicktraining<br />

• Wahrnehmung von<br />

(Schrift-) Zeichen<br />

• Erfassen von Wortteilen<br />

und Wörtern<br />

• Verknüpfung von Satzteilen,<br />

Teilsätzen und Sätzen<br />

• Herstellen von<br />

Sinnzusammenhängen<br />

auf der (Teil-) Textebene<br />

Lesefertigkeiten trainieren:<br />

Dekodieren<br />

Lesetraining<br />

wiederholte Lautleseübung mit<br />

Partnerkontrolle (Leseroutine)<br />

• Leseverständlichkeit<br />

(inkl. Lautstärke)<br />

• Lesetempo<br />

• Lesegenauigkeit<br />

• Lesefluss<br />

• Leseausdruck<br />

Lesegeläufigkeit trainieren:<br />

Automatisieren<br />

ausdifferenzierte Lesekompetenz<br />

entwickeln (Leseverstehen)<br />

• Vorentlastung<br />

• Textsichtung<br />

• Verstehensschwierigkeiten<br />

meistern<br />

• Texterarbeitung<br />

• Zusammenfassung<br />

• Reflexion<br />

Lesestrategien trainieren:<br />

Sinnkonstruktion<br />

Lesefertigkeiten – Lesegeläufigkeit – Lesestrategien<br />

vgl. A. Bertschi-Kaufmann u.a.: Lesen. Das Training 1. Lernbuch Verlag bei Friedrich. Seelze 2007


5. Drei Methoden zur Förderung des Textverstehens<br />

5.1 Textentlastung<br />

5.2 Übungen zur Interferenzbildung (Überschriften<br />

finden, Schlüsselwörter markieren, Sätze<br />

vervollständigen)<br />

5.3 Übungen zur Lesegeläufigkeit<br />

(Lautleseverfahren)


5. Drei Methoden zur Förderung des Textverstehens<br />

5.1 Textentlastung


5. Drei Methoden zur Förderung des Textverstehens


5. Drei Methoden zur Förderung des Textverstehens<br />

5.2 Übungen zur Interferenzbildung<br />

Beispiel 1: Überschriften finden<br />

Beispiel 2: Schlüsselwörter markieren<br />

Beispiel 3: Sätze vervollständigen


5. Drei Methoden zur Förderung des Textverstehens<br />

5.3 Übungen zur Lesegeläufigkeit<br />

(Lautleseverfahren n. K. Topping)<br />

1. Bilden Sie bitte Lesepaare (Tutor und Tutand)!<br />

2. Setzen Sie sich bitte mit einem Text dicht nebeneinander!<br />

3. Beginnen Sie das synchrone, halblaute Lesen des Textes<br />

auf ein Zeichen (1,2,3) (Tutor kann Zeile mit Finger<br />

mitführen)


5. Drei Methoden zur Förderung des Textverstehens<br />

Bei Verlesungen:<br />

Selbstkorrekturfrist von ca. 4 Sek., bei Verbesserung des<br />

Fehlers ab Satzanfang weiter lesen<br />

erfolgt keine Selbstkorrektur: Tutor deutet auf falsch<br />

gelesenes Wort, liefert korrekte Aussprache, stellt ggf.<br />

Bedeutung des Wortes sicher<br />

Liest der Tutand längere Zeit ohne Fehler, gibt er dem Tutor ein zuvor<br />

verabredetes Zeichen, dieser setzt dann mit dem Vorlesen aus und<br />

liest unter Beibehaltung der Fingerführung leise mit.


Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre<br />

Aufmerksamkeit!<br />

K. Penz

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!