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QUIMS-Nachrichten 2/2005 - Volksschulamt - Kanton Zürich

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<strong>QUIMS</strong> NACHRICHTEN 2 / <strong>2005</strong> Dezember<br />

– «Leseerziehung» – «Lesetraining»<br />

in einem Gesamtmodell<br />

von Lesekompetenz.<br />

Mit diesem zunächst<br />

wohl eher banal klingendem<br />

Integrationsvorschlag<br />

möchte ich ausdrücklich<br />

an der Gleichwertigkeit<br />

und Gleichzeitigkeit der<br />

einzelnen Teilzielsetzungen<br />

des Lese- und Literaturunterrichts<br />

festhalten.<br />

Es wäre meines Erachtens<br />

nämlich falsch, wenn man<br />

auf den Zielkonflikt «Leseförderung<br />

oder Leseerziehung<br />

oder Lesetraining?»<br />

so reagieren würde, dass<br />

man<br />

- die Leseförderung und<br />

elementare Lesefertig-<br />

keitsschulung der Pri-<br />

marstufe<br />

- die Leseerziehung und das systematische<br />

Leseverstehens-Training der Sekundarstufe<br />

und<br />

- die literarische Bildung der Sekundarstufe<br />

II<br />

zuteilte. Dieser wohlfeile Vorschlag war<br />

hier und da schon zu hören oder zu<br />

lesen, doch führt er meines Erachtens<br />

eben nicht zum Ziel. Denn eine Auflösung<br />

des Zielkonflikts durch zeitliche<br />

Staffelung und Verlagerung der drei verschiedenen<br />

Konzepte auf drei verschiedene<br />

Schulstufen würde die Attraktivität<br />

des Lesens auf allen Stufen mindern.<br />

Und es würde Bildungspotenziale des<br />

Leseunterrichts verschütten. Wir sollten<br />

den anderen Weg wählen und auch im<br />

Lese- und Literaturunterricht ein Integrationskonzept<br />

verfolgen, das die Teilziele<br />

«Leseförderung – Leseerziehung<br />

– Lesetraining» unter dem Schlagwort<br />

«Lesekompetenz» zusammenführt.<br />

Die lesefreundliche Schule<br />

Gern Lesen<br />

Gut Lesen<br />

Dieses Integrationskonzept kann vor<br />

Ort umgesetzt werden mit Hilfe einer<br />

Konzept «Lesetraining»<br />

Aufbau und Ausbau von elementaren Le-<br />

sefertigkeiten und von ausdifferenzierten<br />

Lesefähigkeiten; Förderung der Lesegeläufigkeit<br />

Lesedidaktische Landkarte<br />

Konzept «Leseförderung»<br />

Bildung einer stabilen (Buch-)Lesehaltung;<br />

Entwicklung der motivationalen Basis des Lesens<br />

durch erlebnisorientierte Leseanimation<br />

die<br />

Lesekompetenz<br />

Schule<br />

Leitbildidee, die das Schulprogramm<br />

prägen und zieren soll. Im Slogan: «Wir<br />

sind eine lesefreundliche Schule!» käme<br />

die Leitbildidee wirkungsvoll zum Ausdruck.<br />

Wann ist eine Schule «lesefreundlich»?<br />

Wenn sie sich als Schule zu einer konsequenten<br />

Leseförderung verpflichtet und<br />

diese Leseförderung auf verschiedenen<br />

Ebenen betreibt!<br />

Im strukturellen Bereich, indem sie zum<br />

Beispiel:<br />

- Schulbibliotheken und Leseecken<br />

ausbaut<br />

- freie Lesestunden im Stundenplan<br />

verankert<br />

- (Vor)Lese-Projekte und Aktionen rund<br />

ums Buch wie Lesenächte, Autorenlesungen<br />

oder Bibliothekswettbewerbe<br />

durchführt.<br />

Im methodisch-didaktischen Feld, indem<br />

sie<br />

- literarisches (Vor)lesen / Hören vom<br />

Kindergarten an pflegt<br />

- individualisiertes Lesen durch ein breites<br />

Lektüreangebot fördert<br />

- mindestens eine grosse Klassenlektü-<br />

lesefreundliche<br />

Konzept «Leseerziehung»<br />

Literarisches Lesen und Lernen; Wertorientierung<br />

und Persönlichkeitsentwicklung im<br />

literarischen Gespräch<br />

re pro Halbjahr einplant<br />

- die Schülerinnen und Schüler auf<br />

allen Stufen und in allen Fächern<br />

durch einen vielfältigen und motivierenden<br />

(handlungs- und produktionsorientierten)<br />

Umgang mit Texten<br />

fördert<br />

- auf allen Stufen und in allen Fächern<br />

die Lesegeläufigkeit durch ein geziel-<br />

tes systematisches Training von Lesefertigkeiten<br />

und Lesefähigkeiten<br />

steigert.<br />

Denn: «Lesen geht alle an!»<br />

© Gerd Kruse<br />

* Gerd Kruse ist Deutschdidaktiker und<br />

Professor an der PH Solothurn. Er arbeitet<br />

u. a. im Zentrum Lesen der Pädagogischen<br />

Hochschule Aargau mit am<br />

Forschungsprojekt «Lese- und Schreibkompetenzen<br />

fördern».<br />

(www.zentrumlesen.ch)<br />

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