Der Betriebsleiter 7-8/2020
Der Betriebsleiter 7-8/2020 Der Betriebsleiter 7-8/2020
19186 7-8 www.DerBetriebsleiter.de Juli/Aug. 2020 210 mm Breite x 207 mm Höhe: Raum für Logo, Bildgestaltung und Titelthema mit Text Gesamtbildgröße: 210 mm Breite x 297 mm Höhe + min. 3 mm Beschnittzugabe oben, unten und rechts TITELSTORY 11 I TITELTHEMA Titelthema: Größe variabel, je nach Textmenge, Titelthema-Text: feste Textgröße & Durchschuss, Farbe schwarz oder weiß Im oberen Bildbereich sollten sich, entsprechend der jeweiligen Höhe des Zeitschriftenlogos, keine wichtigen Bildelemente befinden Ausnahme F+H: Gesamtbildgröße: 210 mm Breite x 248,5 mm Höhe + min. 3 mm Beschnittzugabe rechts und unten TITELSTORY INTRALOGISTIK Antriebstechnik-Retrofit macht Förderstrecke zukunftsfähig 210 mm Breite x 90 mm Höhe: Hier darf kein Text stehen, auch keinerlei Beschriftungen, Logos ect. im Bildmaterial. Ausgenommen: Rechts unten 35 mm Breite x 20 mm Höhe, 15 mm vom Rand entfernt: Raum für Verlagslogo und Homepage text-homepage.de
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19186<br />
7-8<br />
www.<strong>Der</strong><strong>Betriebsleiter</strong>.de<br />
Juli/Aug. <strong>2020</strong><br />
210 mm Breite x 207 mm Höhe:<br />
Raum für Logo, Bildgestaltung<br />
und Titelthema mit Text<br />
Gesamtbildgröße:<br />
210 mm Breite x 297 mm Höhe<br />
+ min. 3 mm Beschnittzugabe<br />
oben, unten und rechts<br />
TITELSTORY<br />
11 I TITELTHEMA<br />
Titelthema: Größe variabel, je nach Textmenge,<br />
Titelthema-Text: feste Textgröße & Durchschuss,<br />
Farbe schwarz oder weiß<br />
Im oberen Bildbereich sollten sich,<br />
entsprechend der jeweiligen Höhe<br />
des Zeitschriftenlogos, keine<br />
wichtigen Bildelemente befinden<br />
Ausnahme F+H:<br />
Gesamtbildgröße:<br />
210 mm Breite x 248,5 mm Höhe<br />
+ min. 3 mm Beschnittzugabe<br />
rechts und unten<br />
TITELSTORY<br />
INTRALOGISTIK<br />
Antriebstechnik-Retrofit macht<br />
Förderstrecke zukunftsfähig<br />
210 mm Breite x 90 mm Höhe:<br />
Hier darf kein Text stehen,<br />
auch keinerlei Beschriftungen, Logos<br />
ect. im Bildmaterial.<br />
Ausgenommen:<br />
Rechts unten 35 mm Breite x 20 mm<br />
Höhe, 15 mm vom Rand entfernt:<br />
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TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />
MONTAGE UND<br />
HANDHABUNG<br />
SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN DER KONSTRUKTEUR UND DER BETRIEBSLEITER<br />
9 Print-Ausgaben im Jahr<br />
TITELSTORY<br />
32 I SPECIAL<br />
Additive Fertigung: 3D-Druck<br />
eröffnet neue Welten – von Hardware<br />
über Werkstoffe bis Services<br />
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erhalte ich die Konturenlehre. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens 4 Wochen<br />
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Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />
„<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
www.gfos.com/MES<br />
Im Stillstand in<br />
Bewegung bleiben<br />
Die Covid-19-Pandemie hat uns die Schattenseiten und die Verletzlichkeit<br />
unserer globalisierten, auf Effizienz und Wachstum<br />
getrimmten Wirtschaft aufgezeigt. Aber Corona hat auch Positives<br />
bewirkt: Massive Veränderungen waren plötzlich möglich, um den<br />
Lockdown zu bewältigen. Flexibilität wurde und wird weiterhin gelebt.<br />
Letztlich wirkt die Krise als Beschleuniger für viele Themen der Arbeitswelt:<br />
etwa dafür, dass digitaler und mobiler gearbeitet wird.<br />
Jetzt gilt es, aus den Erkenntnissen in der Krise die richtigen Lehren zu<br />
ziehen und zukunftsfähige, nachhaltige und resiliente Strukturen zu<br />
schaffen. Geht es nach der (Ideal-)Vorstellung von Strategieberatungsunternehmen,<br />
sollte die Situation gleich für einen radikalen Neustart<br />
genutzt werden. Das gilt für die Produktion und das Produktportfolio<br />
ebenso wie für die interne Organisation und die Zusammenarbeit mit<br />
Kunden und Lieferanten.<br />
Solch eine umfassende Umstrukturierung ist für viele Unternehmen<br />
– vor allem KMU – sicher blanke Theorie. Dennoch: Wer auch im<br />
Stillstand in Bewegung geblieben ist und die Digitalisierung vorangetrieben<br />
hat – wenn auch nur in kleinen Schritten, dürfte klar im Vorteil<br />
sein. Denn bei der digitalen Transformation die Nase vorn zu haben,<br />
wird im Wettbewerb in der Zeit, wenn die Krise überwunden ist, ein<br />
noch stärkerer Erfolgsfaktor sein.<br />
Informationen und Anregungen, wie man Produktion und Intralogistik<br />
schrittweise auf Industrie-4.0-Kurs bringen kann, haben wir auch in<br />
dieser Ausgabe von DER BETRIEBSLEITER für Sie zusammengetragen.<br />
Sie finden sie u. a. auf den Seiten 5, 16, 20, 30 und 32.<br />
Bleiben Sie weiterhin gesund, zuversichtlich – und agil!<br />
Martina Laun<br />
Redakteurin<br />
m.laun@vfmz.de<br />
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INHALT<br />
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Betriebstechnik:<br />
ESD-Schutzkonzept sichert<br />
10Produktqualität<br />
RUBRIKEN<br />
03 Editorial<br />
34 Impressum<br />
35 Vorschau auf <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 9/<strong>2020</strong><br />
BETRIEBSFORUM<br />
05 Aktuelle Informationen<br />
TITELBILD<br />
SEW-Eurodrive GmbH &<br />
Co KG, Bruchsal<br />
INNENTITELBILD<br />
Leantechnik AG,<br />
Oberhausen<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
06 Kartonagenentsorgung perfekt in bestehende Prozesse integriert<br />
08 Überspannungsschutz in Energiehauptverteilungen<br />
10 Risikofaktor ESD: Schutzkonzept sichert Produktqualität<br />
12 Zukunfts- oder Nischentechnologie? – Wassereingespritzte Schraubenkompressoren<br />
näher betrachtet<br />
14 Produkte<br />
Nachrüstung:<br />
Dienstleistungen rund ums<br />
22Wälzlager<br />
Intralogistik:<br />
Materialfluss in Corona-<br />
28Zeiten<br />
FERTIGUNGSTECHNIK<br />
16 INTERVIEW Schaeffler im digitalen Wandel<br />
18 Mathematisch optimierter Auftragsbestand bei MAN Truck & Bus<br />
20 Digitales Assistenzsystem vernetzt Produktionsprozesse<br />
22 Aus Schaden klug werden: Dienstleistungen rund ums Wälzlager<br />
24 Zertifizierungsprogramm für Metallpulver für Sicherheitsbauteile<br />
25 Produkte<br />
INTRALOGISTIK<br />
26 TITEL Retrofit der Antriebstechnik in einem Paketverteilzentrum<br />
28 Mit passenden Handlingsystemen den Materialfluss auch in Corona-Zeiten<br />
auf Trab halten<br />
30 Materialflussrechner verbindet Distribution in Italien mit SAP-System in<br />
Deutschland<br />
32 Materialversorgung wird digital<br />
34 Produkte<br />
SUPPLEMENT: MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
S2 INNENTITEL Zahnstangengetriebe: Effizienz auf ganzer Linie<br />
S6 KLARTEXT Bedeutende Entwicklungen in Montage und Handhabung<br />
S8 Clinchen: Saubere Verbindung<br />
S10 Greiftechnik: Eine griffige Geschichte<br />
S14 Meilensteine der Robotik<br />
Montage und Handhabung:<br />
Clinchen – eine saubere<br />
S8 Verbindung
BETRIEBSFORUM<br />
40 Fraunhofer-Technologien für den<br />
Modernisierungsschub<br />
Mit 40 Lösungen zur Steigerung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit unterstützt<br />
das Fraunhofer-Institut für<br />
Werkzeugmaschinen und Umformtechnik<br />
IWU produzierende<br />
Unternehmen bei der Bewältigung<br />
der Coronakrise. „Jetzt die eigene<br />
Innovationskraft zu erhöhen, ist<br />
die beste Antwort auf die aktuellen<br />
Herausforderungen. Damit schafft sich die deutsche Wirtschaft die<br />
besten Voraussetzungen, um optimal vom Konjunkturpaket zu profitieren.<br />
Wir bieten mit unserer Aktion »Produktion jetzt!« anwendungsreife<br />
Lösungen dafür. Sie sind schnell verfügbar und werden<br />
den jetzt notwendigen Modernisierungsschub vorantreiben“, sagt<br />
Prof. Dr.-Ing. Welf-Guntram Drossel, geschäftsführender Institutsleiter<br />
des Fraunhofer IWU. Die Aktion zielt ab auf Innovationen im<br />
gesamten Spektrum der Produktion, angefangen bei neuen Materialien<br />
über effiziente Produktionstechnologien und Maschinen bis<br />
hin zur Optimierung von Prozessketten und ganzer Fabriken.<br />
„Als Forschungsinstitution sehen wir uns ganz besonders in der<br />
Pflicht, den vor uns liegenden Modernisierungsschub zu unterstützen“,<br />
so Professor Drossel. „Wir suchen bei all dem die direkte Zusammenarbeit<br />
mit Unternehmen und sind offen für Anfragen z. B.<br />
aus dem Maschinen- und Werkzeugbau, dem Automobilbau, der<br />
Luftfahrt, der Medizintechnik sowie der Elektro-, Feinwerk- und<br />
Mikrotechnik. Unsere Expertinnen und Experten unterstützen bei<br />
der schnellen und bedarfsgerechten Implementierung unserer Forschungsergebnisse.<br />
Wir vernetzen und begleiten auf dem Weg zu<br />
neuen Wertschöpfungsketten. Unser Ziel: starke Unternehmen mit<br />
robuster Wettbewerbsfähigkeit.“<br />
Europäisches Blockchain-Institut am<br />
Fraunhofer IML<br />
Am „Europäischen Blockchain-Institut in NRW“ (Euro-Chain) wird<br />
das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML künftig<br />
gemeinsam mit Unternehmen und weiteren Forschungseinrichtungen<br />
die Blockchain-Technologie entscheidend vorantreiben.<br />
„Mit dem Projekt zum Aufbau des Blockchain-Instituts wird am<br />
Fraunhofer IML ein europaweit einzigartiges Institut geschaffen,<br />
das die Digitalisierung in Wissenschaft und Praxis vorantreiben<br />
wird. Die Blockchain als Schlüsseltechnologie besitzt das Potenzial,<br />
Datenaustausch manipulationssicher zu gestalten und eine Vielzahl<br />
von Prozessen in der Wertschöpfungskette zu automatisieren<br />
und zukünftig zu autonomisieren“, beschreibt Prof. Michael Henke,<br />
Institutsleiter des Fraunhofer IML, die Bedeutung der Technologie.<br />
Als transparente und dezentrale Register für Transaktionen kommt<br />
Blockchains eine Schlüsselrolle in der Digitalisierung der Wirtschaft<br />
zu. Sie machen den sinnvollen Einsatz zahlreicher weiterer<br />
Technologien erst möglich.<br />
Damit ergänzt die Forschung im Europäischen Blockchain-Institut<br />
die Arbeit der Dortmunder Wissenschaftler und knüpft direkt an<br />
die bereits bestehende Forschungsinfrastruktur des Wissenschaftsstandorts<br />
an: „Die Blockchain-Technologie wird erst in den nächsten<br />
Jahren ihre volle Wirkung entfalten und das wird in der Logistik<br />
passieren. Im Zusammenspiel mit digitalen Plattformen, künstlicher<br />
Intelligenz und dem Internet der Dinge entsteht eine neue und<br />
sich selbst organisierende Silicon Economy“, erläutert Prof. Michael<br />
ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML.<br />
www.iml.fraunhofer.de<br />
www.iwu.fraunhofer.de<br />
www.produktion-jetzt.de<br />
Sandvik Coromant und Microsoft bündeln<br />
ihre Kräfte<br />
Sandvik Coromant, der Spezialist für<br />
Werkzeuge und Zerspanungslösungen,<br />
hat ein Projekt mit Microsoft gestartet,<br />
um die Entwicklung und Digitalisierung<br />
der Fertigungswirtschaft voranzutreiben.<br />
Durch die Verknüpfung des Zerspanungs-<br />
Know-hows von Sandvik Coromant mit<br />
technischen Lösungen von Microsoft sollen<br />
Teile der Produktionskette vernetzt<br />
werden und so Lösungen für die nächste<br />
Generation der Fertigung entstehen. Die Vereinbarung schließt außerdem<br />
eine Beschleunigung des internen Digitalisierungsnetzwerks<br />
für Sandvik Coromant ein.<br />
„Für uns ist die Zusammenarbeit mit Microsoft ein Schlüsselfaktor<br />
für den Erfolg unserer digitalen Strategie. Wir sind eine historische<br />
Beziehung eingegangen und freuen uns auf die Fortsetzung unserer<br />
gemeinsamen Reise. Wir schaffen Mehrwert, indem wir zusammen<br />
Lösungen für die Fertigungsindustrie entwickeln und umsetzen, die<br />
Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum garantieren. Mit dieser einzigartigen<br />
Partnerschaft beschreiten wir einen neuen Weg, um bei<br />
der Entwicklung unserer Kompetenzen enger zu kooperieren“, erläutert<br />
Nadine Crauwels, Präsidentin von Sandvik Coromant (Bild).<br />
www.sandvik.coromant.com<br />
www.ruwac.de<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 5
BETRIEBSTECHNIK<br />
Zeit- und kraftsparend<br />
Kartonagenentsorgung perfekt in bestehende Prozesse integriert<br />
Bei einem Hersteller von Systemen für die Energie- und Datenübertragung<br />
war die Entsorgung der in Produktion und Lager anfallenden Kartonagen<br />
nicht zufriedenstellend gelöst. Mit der Implementierung einer neuen<br />
Ballenpresse und der Einbindung von Kartonagesammelwagen in die im<br />
Werk verkehrenden Routenzüge wurden die Abläufe entscheidend<br />
verbessert.<br />
Conductix-Wampfler ist ein weltweit führender<br />
Hersteller von Systemen für die<br />
Energie- und Datenübertragung. Auf der<br />
Suche nach neuen Technologien für den<br />
Logistikbereich am Standort Weil am Rhein<br />
stieß Ralf Steiner, Teamleiter Warehouse,<br />
auf der LogiMAT 2018 auf den AutoLoad-<br />
Baler von Strautmann Umwelttechnik.<br />
„Die Funktion mit der Sammlung der Kartonage<br />
in den Sammelwagen und der automatischen<br />
Entleerung hat uns zum<br />
Nachdenken angeregt“, so Steiner. Auch<br />
bei Marcel Eichin, Manager Dispatching/<br />
Warehousing fand der AutoLoadBaler<br />
schnell Anklang. Die bisherige Entsorgungslösung<br />
mittels Presscontainer wurde<br />
daraufhin gemeinsam mit dem Außendienst<br />
von Strautmann analysiert<br />
und der AutoLoadBaler-Lösung<br />
gegenübergestellt.<br />
Entsorgung kostete<br />
wertvolle Arbeitszeit<br />
Bislang wurde die im Lager<br />
und der Produktion anfallende<br />
Kartonage in Müll-<br />
„<strong>Der</strong> AutoLoadBaler spart<br />
uns täglich Zeit und unsere<br />
Mitarbeiter können<br />
produktiver arbeiten“, freuen<br />
sich Ralf Steiner (links) und<br />
Marcel Eichin<br />
behältern gesammelt. Damit diese nicht so<br />
schnell überfüllt waren, wurden die Kartons<br />
im Vorfeld zerkleinert. Die Verletzungsgefahr<br />
hierbei war hoch und der Vorgang<br />
raubte den Mitarbeitern wertvolle Arbeitszeit<br />
und Kraft. Am Nachmittag machte sich<br />
dann ein Produktionsmitarbeiter mit den<br />
vollen Müllbehältern auf den Weg zum<br />
Presscontainer. Um sie dort hinein zu werfen,<br />
mussten die Kartonagen erneut in die<br />
Hand genommen werden.<br />
Dieser Befüllprozess nahm ca. fünf bis<br />
15 Minuten, abhängig vom Füllstand des<br />
Behälters und den Wetterbedingungen, in<br />
Anspruch. Wenn der Presscontainer dann<br />
auch noch voll war und nicht rechtzeitig<br />
abgeholt wurde, musste der Mitarbeiter<br />
weitere 150 m zum Ausweichcontainer<br />
laufen, bis der Müllbehälter endlich entleert<br />
werden konnte. „Das hat dann auch<br />
mal 20 Minuten gedauert. Hier war gar keine<br />
Produktivität und Wertschöpfung des<br />
Mitarbeiters gegeben. Die Arbeitszeit eines<br />
Produktionsmitarbeiters ist sehr wertvoll.<br />
Daher war es uns wichtig, unsere Mitarbeiter<br />
so wenig wie möglich in den Entsorgungsprozess<br />
zu involvieren“, berichtet<br />
Marcel Eichin.<br />
Sammelwagensystem in<br />
Routenzug integriert<br />
Nachdem der AutoLoadBaler voll und ganz<br />
überzeugte, war klar, dass die Entsorgung<br />
angepasst werden sollte. Die Produktion,<br />
der Wareneingang und die Logistik sollten<br />
von Kartonagen befreit werden. Es entwickelte<br />
sich somit die Idee, den AutoLoad-<br />
Baler mit seinem Sammelwagensystem in
BETRIEBSTECHNIK<br />
den Routenzug zu integrieren. Da mehrmals<br />
täglich ein Routenzug die Produktion<br />
mit Material versorgt, sollte dieser auch die<br />
vollen Sammelwagen mit auf seinen Weg<br />
nehmen.<br />
Conductix-Wampfler passte den Routenzug<br />
so an, dass der Mitarbeiter den<br />
Sammelwagen ergonomisch und schnell<br />
auf den Routenzug stellen kann. <strong>Der</strong> AutoLoadBaler<br />
wurde dann entsprechend<br />
an der Route platziert, wodurch die Entsorgung<br />
von Kartonage komplett in die<br />
bereits bestehenden Abläufe integriert<br />
werden konnte. Marcel Eichin und Ralf<br />
Steiner sind begeistert, dass die Entsorgung<br />
nun integraler Bestandteil der laufenden<br />
Prozesse ist. Aktuell entsorgt das<br />
Unternehmen in Weil mit dem Strautmann<br />
AutoLoadBaler und 15 Sammelwagen<br />
insgesamt 40 Tonnen Kartonage und<br />
Papier jährlich.<br />
Fazit<br />
Marcel Eichin fasst zusammen: „<strong>Der</strong> Auto-<br />
LoadBaler spart uns täglich Zeit und unsere<br />
Mitarbeiter können produktiver arbeiten.<br />
Die Integration in unsere bereits bestehenden<br />
Prozesse hat super funktioniert und wir<br />
sind stolz auf unsere moderne Entsorgung.<br />
Für unsere ROI-Berechnung haben wir lediglich<br />
die Zeiteinsparung eingerechnet<br />
und liegen hier bei dem AutoLoadBaler inklusive<br />
15 Sammelwagen bei drei Jahren.<br />
Hier sind wir vom geringsten Wert der Zeiteinsparung<br />
ausgegangen und haben auch<br />
keine Erlöse für Ballen eingerechnet. Außerdem<br />
sind unsere Mitarbeiter mit der neuen<br />
Entsorgungslösung absolut zufrieden. <strong>Der</strong><br />
AutoLoadBaler überzeugt uns alle.“<br />
Bilder: Strautmann Umwelttechnik<br />
www.strautmann-umwelt.de<br />
Optimierte Abläufe<br />
<strong>Der</strong> Routenzug nimmt einen mit<br />
Kartonage befüllten Sammelwagen auf<br />
seinen Routenzug und fährt diesen<br />
analog zur Route zum AutoLoadBaler. <strong>Der</strong><br />
Mitarbeiter schiebt dann in Sekundenschnelle<br />
den vollen Sammelwagen in die<br />
Seite der Maschine und nimmt einen<br />
leeren Sammelwagen wieder mit.<br />
Währenddessen startet im AutoLoadBaler<br />
schon der Entleerungsprozess. <strong>Der</strong><br />
Boden des Sammelwagens wird mittels<br />
Scherenhubtisch hochgefahren. Rotorwalzen<br />
ziehen das Material in die<br />
Presskammer. Mit 53 t Presskraft wird das<br />
Material in einen direktvermarktungsfähigen<br />
400 kg schweren Ballen verdichtet.<br />
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01<br />
Richtig ableiten<br />
Überspannungsschutz in Energiehauptverteilungen<br />
Wenn die Anschlussleitungen zum<br />
Überspannungsableiter zu lang<br />
sind, ist ein sicherer Schutz nicht<br />
gegeben. Auch um Haftungsrisiken<br />
hier zu vermeiden, kommt es in<br />
großen Hauptverteilungen auf<br />
einen fachgerechten Einbau an.<br />
Sinnvoll ist ein Ableiter mit<br />
integrierter Vorsicherung.<br />
Spätestens seit der Veröffentlichung der<br />
überarbeiteten Normen DIN VDE 0100-<br />
443 und DIN VDE 0100-534 im Oktober 2016<br />
ist Überspannungsschutz in der Gebäudeeinspeisung<br />
Pflicht. Für Wohn- und Gewerbegebäude<br />
mit Zählerplatzsystemen in der<br />
Einspeisung wird der Überspannungsschutz<br />
in der Regel einfach auf das Sammelschienensystem<br />
gerastet. Anschlussleitungen<br />
sind dann nicht vorhanden, und eine eigene<br />
Vorsicherung für den Überspannungsschutz<br />
ist auch nicht erforderlich. Die vorgelagerte<br />
Hauptsicherung – etwa im Hausanschlusskasten<br />
– ist fast immer kleiner als die maximal<br />
zulässige Vorsicherung des eingebauten<br />
SPD (Surge Protective Device/Überspannungs-Schutzgerät).<br />
In größeren Energiehauptverteilungen ist<br />
das nicht ganz so einfach. Denn die hohen<br />
Nennströme erfordern deutlich größere<br />
Sammelschienensysteme und somit größere<br />
Verteilungen. Platz für Überspannungsschutz<br />
ist vorhanden – allerdings werden<br />
die Räume und Entfernungen zwischen den<br />
Anlagenteilen auch größer. Dadurch werden<br />
die Anschlussleitungen zum SPD oft<br />
deutlich länger als – wie normativ gefordert<br />
– maximal 0,5 m. Dies wird oft unterschätzt,<br />
der Überspannungsschutz ist dann nicht sichergestellt.<br />
Weil die Leitungslänge sowie der Überspannungsableiter<br />
selbst den wirksamen<br />
Schutzpegel in der Schaltanlage beeinflussen,<br />
fordert die DIN VDE 0100-534 die maximale<br />
Leitungslänge von 0,5 m zwischen aktiven<br />
Leitern und Schutzleiter. Dieser halbe<br />
Meter gilt ab Abgriff der aktiven Leiter L1,<br />
L2, L3 und N vom Sammelschienensystem<br />
bis zur Anschlussschiene für den Schutzleiter<br />
in Summe. Ist eine Vorsicherung vorhanden,<br />
muss auch der Leitungsweg zur Vorsicherung<br />
mitgerechnet werden.<br />
Grund für die geforderte kurze Leitung ist<br />
der Spannungsfall über die Anschlussleitungen<br />
im Falle eines Ableitvorgangs. An einem<br />
1 m langen, geradlinig verlegten Leiter wird<br />
bei einem Impulsstoßstrom von 10 kA ein<br />
Spannungsfall von ungefähr 1 kV erzeugt.<br />
Leitungslänge beeinflusst<br />
Schutzpegel<br />
Dieser Spannungsfall ist zum Schutzpegel<br />
des Überspannungsableiters hinzuzurechnen.<br />
Wird ein SPD mit einem Schutzpegel<br />
von 1,5 kV mit einer 1 m langen Leitung an-<br />
geschlossen, beträgt der wirksame Schutzpegel<br />
in der elektrischen Anlage 2,5 kV. Das<br />
gilt bei einem Impulsstoßstrom von 10 kA –<br />
ein Wert, der bei einem SPD Typ 2 in etwa<br />
der Hälfte des Nennableitvermögens pro Pol<br />
entspricht. In größeren elektrischen Anlagen<br />
wird in der Regel ein SPD Typ 1 eingesetzt –<br />
der verfügt über ein Nennableitvermögen<br />
von 25 kA pro Pol und 100 kA in Summe.<br />
Bei einem Impulsstoßstrom von 25 kA<br />
beträgt der Spannungsfall über eine 1-m-<br />
Leitung bereits 2,5 kV – und bei 100 kA sind<br />
es schon 10 kV. <strong>Der</strong> Spannungsfall über die<br />
Anschlussleitungen muss zum Schutzpegel<br />
des SPD addiert werden. Diese Gesamtspannung<br />
übersteigt dann schnell die<br />
Spannungsfestigkeit der zu schützenden<br />
Geräte, die dann beschädigt werden können.<br />
Gefährliche Funkenbildung und im<br />
schlimmsten Fall ein Brand sind die Folge.<br />
Überspannungsableiter am<br />
richtigen Ort einbauen<br />
Ein Überspannungsableiter sollte immer so<br />
nah wie möglich am Schutzleiter der Anlage<br />
installiert werden, damit die Anschlussleitungen<br />
vom SPD zum Schutzleiter so<br />
kurz wie möglich sind. Die Rechnung ist<br />
einfach: Bei einem SPD Typ 1 für die Blitzschutzklasse<br />
I ist mit 25 kA Impulsstoß-<br />
Autor: Dipl.-Ing. (FH) Moris Krings, Projektleiter,<br />
Business Unit Trabtech, Phoenix Contact GmbH<br />
& Co. KG, Blomberg<br />
8 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
02<br />
Wer haftet denn nun?<br />
Kommt es in einer elektrischen Anlage zu einem Schaden,<br />
lassen gegenseitige Schuldzuweisungen nicht lange auf sich<br />
warten. Liegt der Fehler in der Planung? Oder in der Ausführung?<br />
Oder liegt die Schuld beim Betreiber selbst? Sobald es<br />
um größere Schäden und höhere Kosten geht, ist eine<br />
Einigung schwierig – und der Fall landet nicht selten vor<br />
Gericht. Aufwand und Kosten schießen dabei schnell in die<br />
Höhe. Gut ist, wenn sich das Haftungsrisiko vermeiden lässt.<br />
Jeder Planer, Installateur und Betreiber sollte sich gut über die<br />
richtige Auswahl und Installation von Überspannungsschutz<br />
informieren.<br />
01 Überspannungsschutz für Energiehauptverteilungen:<br />
Mit dem steckbaren Kombiableiter<br />
FLT-SEC-H mit integrierter Vorsicherung<br />
ist der Anlagenbetreiber auf der sicheren Seite<br />
02 Leitungslänge beeinflusst den Schutzpegel:<br />
Daher ist eine maximale Leitungslänge<br />
von 0,5 m gefordert, was in großen Verteilungen<br />
kaum einzuhalten ist<br />
03 <strong>Der</strong> Kombiableiter FLT-SEC-H kann auch<br />
in besonders großen Energieverteilungen vor<br />
dem Leistungsschalter eingebaut werden<br />
strom pro Pol zu rechnen. Bei vier Polen beträgt<br />
der Summenstrom dann 100 kA, die<br />
zum Schutzleiter fließen. <strong>Der</strong> Strom zum<br />
Schutzleiter verursacht also einen vierfach<br />
höheren Spannungsfall als auf den Anschlussleitungen<br />
der aktiven Leiter.<br />
Nennströme unter 315 A sind in größeren<br />
Energiehauptverteilungen selten. <strong>Der</strong> SPD<br />
benötigt also eine Vorsicherung. Eine externe<br />
Vorsicherung für den Überspannungsableiter<br />
kostet Platz und Leitungslänge und<br />
verursacht Kosten. Diese Leitung, die zur<br />
Anschlussleitung des SPD gehört, erhöht<br />
den Schutzpegel zusätzlich.<br />
Auch die richtige Größe der Sicherung<br />
spielt eine Rolle. Gängig ist eine NH00-Sicherung<br />
mit 125 A, die jedoch bereits bei<br />
kleinen Impulsstoßströmen auslöst, die<br />
ebenfalls über die vorgelagerte Sicherung<br />
fließen. Um den Nennableitstrom von 25 kA<br />
pro Pol sicher ohne Auslösen ableiten zu<br />
können, muss eine Vorsicherung mit 315 A<br />
eingesetzt werden. Dazu ist mindestens eine<br />
NH2-Sicherung notwendig, die nicht nur<br />
deutlich größer, sondern auch teurer als eine<br />
NH00-Sicherung ist.<br />
Integrierte Vorsicherung<br />
Eine Lösung ist ein SPD mit integrierter Sicherung.<br />
Weil die Vorsicherung entfällt, werden<br />
Platz und Kosten gespart. Und weil der<br />
Überspannungsableiter nicht über den „Umweg“<br />
der Vorsicherung angeschlossen wird,<br />
spart man deutlich an Leitungslänge. Entfällt<br />
die separate Vorsicherung, ergeben sich<br />
zudem ganz neue Möglichkeiten zum Einbau<br />
des SPD. Ein Überspannungsableiter<br />
muss nicht bedient oder gewartet werden –<br />
er soll im Hintergrund für Sicherheit sorgen.<br />
Und genau dort sollte er eingebaut werden.<br />
<strong>Der</strong> Überspannungsableiter FLT-SEC-H<br />
von Phoenix Contact ist eine Kombination<br />
aus netzfolgestromfreier Funkenstrecke und<br />
stoßstromfester Sicherung – einsetzbar ohne<br />
separate Vorsicherung. Mit einer Kurzschlussfestigkeit<br />
bis 100 kA kann der Ableiter<br />
selbst in große Energieverteilungen auch vor<br />
dem Leistungsschalter eingebaut werden.<br />
Ein Überspannungsableiter ist nicht nur<br />
wartungsfrei, er muss auch nicht bedient<br />
werden. <strong>Der</strong> FLT-SEC-H ist zudem robust,<br />
die einzelnen Schutzstecker müssen nur<br />
selten ausgetauscht werden. Hilfreich ist<br />
die Steckbarkeit allerdings bei der regelmäßigen<br />
Isolationsprüfung. Vor einer Isolationsprüfung<br />
müssen die Schutzstecker gezogen<br />
werden. Ist das nicht möglich, müssen<br />
die Anschlussleitungen vom gesamten<br />
Überspannungsableiter abgeklemmt werden.<br />
Nach der Prüfung werden die Leitungen<br />
mit einem definierten Drehmoment<br />
angeschlossen. Das ist nicht nur deutlich<br />
mehr Aufwand, sondern stellt auch eine<br />
Fehlerquelle dar.<br />
Bequeme Überprüfung per<br />
Statusanzeige<br />
Regelmäßig überprüft wird der FLT-SEC-H<br />
über die Statusanzeige. Grün bedeutet, dass<br />
der Überspannungsableiter und die integrierte<br />
Sicherung in Ordnung und einsatzbereit<br />
sind. Dieser Status lässt sich auch über<br />
den Fernmeldekontakt auswerten, der Ausfall<br />
eines SPD wird sofort erkannt. Vorteilhaft<br />
ist auch, dass die integrierte Vorsicherung<br />
beim FLT-SEC-H mit überwacht wird.<br />
Bei einer externen Vorsicherung – etwa bei<br />
einer NH-Sicherung – ist eine Überwachung<br />
nicht die Regel. Bei einer ausgelösten Vorsicherung<br />
bietet aber auch der beste Überspannungsableiter<br />
keinen Schutz.<br />
Bei elektrischen Anlagen mit hohen Anforderungen<br />
an die Verfügbarkeit kann die<br />
tatsächliche Belastung der Schutzstecker<br />
geprüft werden. Mit dem Prüfgerät Checkmaster<br />
2 ist die Funktionsprüfung von<br />
Schutzgeräten von Phoenix Contact auf einfache<br />
Weise möglich: <strong>Der</strong> Schutzstecker<br />
wird in das Prüfgerät gesteckt, und die elektrische<br />
Prüfung liefert ein klares Bild der<br />
bisherigen Belastung der Schutzstecker. So<br />
können Schutzstecker noch vor dem Ausfall<br />
ausgetauscht werden – ein entscheidendes<br />
Kriterium bei Anlagen, die außerhalb einer<br />
geplanten Revision nicht abgeschaltet werden<br />
können.<br />
Fazit: Haftungsrisiken vermeiden<br />
Die richtige Auswahl, die regelmäßige Prüfung,<br />
und vor allem der richtige Einbau von<br />
Überspannungsableitern ist entscheidend<br />
für einen wirkungsvollen und sicheren<br />
Schutz. <strong>Der</strong> steckbare Kombiableiter FLT-<br />
SEC-H mit integrierter Vorsicherung bietet<br />
hierfür alle Möglichkeiten – und hilft so,<br />
Haftungsrisiken zu vermeiden.<br />
Bilder: Phoenix Contact<br />
www.phoenixcontact.de<br />
03<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 9
Auf<br />
den Punkt<br />
gebracht<br />
Risikofaktor ESD<br />
Schutzkonzept sichert Produktqualität<br />
Da ein ESD von unterschiedlichsten Faktoren<br />
innerhalb einer Produktionsumgebung<br />
ausgelöst werden kann, muss ein wirksamer<br />
Schutz aktiv im gesamten Unternehmen etabliert<br />
und regelmäßig überprüft werden. Die DIN EN<br />
61340-5-1 sieht hierzu ein ESD-Kontrollprogramm<br />
vor, in dem die wesentlichen<br />
Bestandteile eines individuellen<br />
Konzepts für alle Mitarbeiter<br />
verbindlich dokumentiert<br />
sind.<br />
Elektrostatische Entladungen sind ein Risikofaktor für die Produktion oder<br />
Weiterverarbeitung elektronischer Bauteile: Bereits eine Entladung von<br />
100 Volt führt zur Vorschädigung der Bauteile; von Mitarbeitern bemerkt<br />
wird ein solcher Vorfall jedoch selten. Nicht identifizierte ESD bedrohen<br />
nicht nur die Produktqualität, sondern langfristig auch den Unternehmenserfolg.<br />
Wichtig ist also die konsequente Umsetzung eines<br />
ESD-Schutzkonzepts.<br />
Wie der Blitzschlag während eines Gewitters,<br />
nur in einem extrem verkleinerten<br />
Maßstab – damit sind die Auswirkungen<br />
von ESD (engl. electrostatic discharge)<br />
auf elektronische Bauteile vergleichbar. Das<br />
Problem: Die Entladungen werden in der<br />
Industrie entweder aufgrund des mangelnden<br />
Wissens um die Problematik nicht erkannt<br />
oder ihre Auswirkungen einfach unterschätzt.<br />
Sie können jedoch bei fehlenden<br />
Schutzvorkehrungen schon bei der Annahme<br />
gefährdeter elektronischer Bauteile im<br />
Wareneingang eines Unternehmens über<br />
die gesamte Produktionskette bis zur Auslieferung<br />
an den Kunden auftreten.<br />
Damit eine elektrostatische Entladung<br />
überhaupt zustande kommt, muss zunächst<br />
eine Aufladung erfolgen. Diese entsteht<br />
durch Reibung, Trennung oder den einfachen<br />
Kontakt von zwei beliebigen Materialien<br />
mit unterschiedlichen elektrostatischen<br />
Potenzialen. Bei zwei gleichen Materialien<br />
können Feuchtigkeit oder Verunreinigungen<br />
die Ursache für vorhandene<br />
Potenzialunterschiede sein. Begünstigende<br />
Faktoren sind synthetische Kleidung und<br />
isolierende Schuhe, ungeeignete Werkzeuge<br />
und Betriebsmittel, Teppichböden und<br />
normale Bürostühle. Die Ladungsübertragung<br />
auf ein elektrisches Bauteil kann aber<br />
auch über bereits aufgeladenes Material in<br />
der direkten Umgebung geschehen. Beim<br />
Menschen reicht für eine Aufladung oft<br />
schon das bloße Laufen über einen Fußbo-<br />
den. Beim späteren Kontakt zweier unterschiedlich<br />
aufgeladener Materialien kommt<br />
es zum unkontrollierten Ladungsausgleich.<br />
Von ESD geschädigte elektronische Bauteile<br />
zeigen bei nachträglichen Überprüfungen<br />
mit Elektronenmikroskopen sichtbare<br />
Aufschmelzungen und Krater auf der Siliziumoberfläche.<br />
Je feiner die einzelnen<br />
Strukturen eines Teils sind, desto empfindlicher<br />
sind sie gegenüber ESD. Eine Besonderheit<br />
von ESD ist die Tatsache, dass es das<br />
betroffene Bauteil oft nicht sofort unbrauchbar<br />
macht. Stattdessen zeigt es bei<br />
der Qualitätssicherung zunächst keine fehlerhaften<br />
Funktionen, wird mit beschädigten<br />
Transistoren und Leiterbahnen für<br />
nachfolgende Schritte in der Wertschöpfungskette<br />
weiterverwendet oder direkt an<br />
einen Kunden ausgeliefert.<br />
Folgen der Beschädigungen<br />
Wird das beschädigte Bauteil an den Kunden<br />
ausgeliefert, kann der dortige Ausfall etliche<br />
Folgen nach sich ziehen. Zu den Konsequenzen<br />
von ESD-Schäden gehören Reklamationen,<br />
Garantieleistung sowie Ausschuss- und<br />
Reparaturkosten. Es kann aber auch passieren,<br />
dass Kunden Zahlungen aussetzen, bis<br />
die einwandfreie Funktion der gelieferten<br />
10 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01 Eine ESD-Schutzzone, auch EPA genannt,<br />
darf nur von geschultem Personal und<br />
unterwiesenen Besuchern mit entsprechender<br />
Schutzausrüstung betreten werden<br />
Bauteile nachgewiesen ist. Aufwendiger als<br />
die Umsetzung eines ESD-Schutzkonzeptes<br />
sind dabei oft die notwendige Entwicklungsverifizierung<br />
und die nachträgliche Fehlersuche<br />
bei ESD-Schäden.<br />
Zudem erschüttern beschädigte elektronische<br />
Bauteile aus der eigenen Produktion<br />
mittelfristig das Vertrauen der Kunden in<br />
das Unternehmen. Kommt es zu Ausfällen<br />
in produktionskritischen Bereichen, führt<br />
dies im schlimmsten Fall zu Produkthaftungsschäden<br />
oder sogar zum Verlust des<br />
Lieferantenstatus. Für die Mitarbeiter in der<br />
Produktion ist das frustrierend, da sie ohne<br />
sichtbares Schadensereignis und aufgrund<br />
fehlenden ESD-Wissens den Fehler nicht<br />
identifizieren können. Diese Vielzahl unterschiedlicher<br />
Risikofaktoren stellt entsprechende<br />
Anforderungen an den ESD-Schutz,<br />
die im Rahmen eines Schutzkonzepts auch<br />
dauerhaft zu 100 Prozent umgesetzt werden<br />
müssen.<br />
ESD-Schutzkonzept benötigt<br />
ausgebildetes Personal<br />
Da ein ESD von unterschiedlichsten Faktoren<br />
innerhalb einer Produktionsumgebung<br />
ausgelöst werden kann, muss ein wirksamer<br />
Schutz aktiv im gesamten Unternehmen<br />
etabliert und regelmäßig überprüft<br />
werden. Die DIN EN 61340-5-1 sieht hierzu<br />
ein ESD-Kontrollprogramm vor, in dem die<br />
wesentlichen Bestandteile eines individuellen<br />
Konzepts für alle Mitarbeiter verbindlich<br />
dokumentiert sind. Dazu gehört ein<br />
Schutzverfahren für die gesamte Prozesskette,<br />
inklusive Zulieferern und Kunden.<br />
Die ESD-Koordinatoren und Mitarbeiter<br />
müssen gut ausgebildet sein und normgerechte<br />
Schutzkleidung tragen. In den ebenfalls<br />
normgerecht eingerichteten Schutzzonen<br />
müssen alle relevanten Punkte täglich<br />
kontrolliert werden. Außerdem zählen die<br />
Einhaltung des Personenschutzes und regelmäßige<br />
interne Audits zu den Vorgaben.<br />
Integraler Bestandteil für die Umsetzung<br />
ist entsprechend ausgebildetes Personal<br />
mit Verständnis für die ESD-Problematik.<br />
Für diesen Zweck hat die item Industrietechnik<br />
GmbH beispielsweise einen kostenfreien<br />
E-Learning-Kurs für ihre Lernplattform<br />
item Academy entwickelt. In vier<br />
Lektionen erhält man einen kompakten<br />
und verständlichen Überblick über das<br />
Thema. Ausgehend von den Hintergründen<br />
von ESD wird die damit verbundene Problematik<br />
in den folgenden Lektionen multimedial<br />
und interaktiv aufbereitet. Dabei<br />
wird auch deutlich, welchen Anteil jeder<br />
Mitarbeiter an der verlässlichen Umsetzung<br />
eines ESD-Schutzkonzepts hat.<br />
Bestandteile des Kurses sind zudem der<br />
Umgang mit ESD-sensitiven Bauteilen,<br />
praktische Tipps zur Vermeidung von ESD-<br />
Schäden und das richtige Verhalten von<br />
Mitarbeitern innerhalb der Electrostatic<br />
Protected Area (EPA). Die beiden Whitepaper<br />
„ESD-Schutz-Grundlagen“ und „10 goldene<br />
Regeln im ESD-Schutz“ ergänzen das<br />
E-Learning-Angebot von item und bieten<br />
alle Daten und Fakten rund um das Thema<br />
ESD auf einen Blick.<br />
Arbeiten innerhalb der EPA<br />
Bei der sogenannten EPA handelt es sich<br />
um eine ESD-Schutzzone. Dabei kann es<br />
sich um einen einzelnen Arbeitsplatz, eine<br />
definierte Fläche oder ein ganzes Gebäude<br />
handeln. Grundlage ist, dass elektronische<br />
Bauteile nur in diesen Bereichen gehandhabt<br />
oder montiert werden dürfen. Zu diesem<br />
Zweck müssen alle verwendeten Materialien<br />
ableitfähig und auf gleichem Potenzial<br />
geerdet sein. Elektrostatische Aufladungen<br />
und Potenzialunterschiede werden<br />
dadurch sicher vermieden. Im Gegensatz<br />
zu ungeschützten Bereichen (UPA) darf eine<br />
EPA nur von geschultem Personal und<br />
unterwiesenen Besuchern mit entsprechender<br />
Schutzausrüstung betreten werden.<br />
Die Handhabung ESD-sensitiver Bauteile<br />
darf darüber hinaus ausschließlich<br />
durch geschulte Mitarbeiter erfolgen.<br />
Es gibt zahlreiche Bestandteile, die in jeder<br />
EPA integral sind. Mit einem speziellen,<br />
leitfähigen ESD-Boden beispielsweise werden<br />
elektrische Aufladungen, wie sie etwa<br />
beim Gehen eines Mitarbeiters entstehen<br />
02 Von ESD geschädigte Bauteile zeigen bei<br />
nachträglichen Überprüfungen mit Elektronenmikroskopen<br />
sichtbare Aufschmelzungen<br />
und Krater auf der Siliziumoberfläche<br />
können, sicher abgeleitet. Allerdings nutzt<br />
er wenig, wenn Personen in diesem Bereich<br />
keinen elektrischen Kontakt zum Boden haben.<br />
Normale Schuhe wirken oft wie Isolatoren.<br />
Leitfähige Schuhe oder Schuherdungsbänder<br />
verbinden den Körper hingegen leitfähig<br />
mit dem ESD-Boden. Eine niedrige<br />
Luftfeuchtigkeit wirkt zudem als Multiplikator<br />
bei der Entstehung elektrostatischer Aufladungen.<br />
Falls baubedingt machbar, sollte<br />
die relative Luftfeuchtigkeit in den zu schützenden<br />
Bereichen auf einem Wert von mindestens<br />
30 Prozent gehalten werden.<br />
Soweit möglich, dürfen generell keine<br />
aufladbaren Materialien im Handhabungsbereich<br />
verwendet werden. Insbesondere<br />
bei Transport und Lagerung ist auf einen<br />
ausreichenden Schutz der Elektronikteile<br />
zum Beispiel durch entsprechende Behälter<br />
und Wagen zu achten. Die Profil- und Verbindungstechnik<br />
von item kann beispielsweise<br />
grundsätzlich ableitfähig ausgelegt<br />
werden. Insgesamt sollten alle verwendeten<br />
Bauteile als ESD-sensitiv betrachtet<br />
werden, auch wenn das tatsächliche Risiko<br />
je nach Material und Bauweise schwankt.<br />
Bilder: item<br />
www.item24.com<br />
03 Als Träger und Überträger von<br />
Aufladungen muss der Mitarbeiter beim<br />
Handling von ESD-sensitiven Bauteilen ein<br />
ESD-Armband tragen<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 11
BETRIEBSTECHNIK<br />
Zukunfts- oder Nischentechnologie?<br />
Wassereingespritzte Schraubenkompressoren näher betrachtet<br />
Die effiziente Erzeugung ölfreier<br />
Druckluft ist sowohl mit wasser-<br />
als auch mit öleingespritzten<br />
Kompressoren möglich. Mit<br />
Wassereinspritzung arbeitende<br />
Verdichter scheinen auf den ersten<br />
Blick besser dafür geeignet. Doch ist<br />
das wirklich so? Nachfolgend geht<br />
es um Argumente pro und contra<br />
dieser Technik.<br />
Um bei wassereingespritzten Kompressoren<br />
die Frage zur „Technik von Morgen<br />
oder Nischentechnologie?“ zu beantworten,<br />
ist es notwendig kurz den Stand der<br />
Technik zu betrachten.<br />
Atmosphärische Luft, die einen variablen<br />
Wasserdampfanteil besitzt, wird vom<br />
Kompressor angesaugt und im Schraubenelement<br />
auf den benötigten Druck komprimiert.<br />
Bei der Kompression von Gasen entsteht<br />
viel Wärme, und die Hauptaufgabe einer<br />
Öleinspritzung bei Kompressoren ist<br />
die Kühlung im Verdichtungsprozess. Ne-<br />
Autor: Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Dirk Gros,<br />
Geschäftsführer, Flex-Air GmbH, Steinen<br />
benfunktion des Öls ist Schmierung und<br />
Abdichtung gegen Rückströmungen in der<br />
Verdichterstufe. Die ölige und mit hohem<br />
Wasserdampfanteil kontaminierte Druckluft<br />
verlässt das Schraubenelement mit ca.<br />
80 °C. Diese angestrebte Temperatur ist<br />
nicht willkürlich von Hersteller gewählt,<br />
schließlich kann die Druckluft bei dieser<br />
Temperatur nahezu 293 g/m³ Wasserdampf<br />
aufnehmen. Bei einem Druckluftstrom von<br />
1 m³/min mit 7 bar Überdruck gelangen im<br />
Sommer bei 35 °C Ansaugtemperatur und<br />
80 % relativer Feuchte in der Stunde 15 l<br />
Wasser in das System. Würde die Temperatur<br />
durch bessere Kühlung auf Dauer niedriger<br />
gewählt, würde im Verdichtungsprozess<br />
flüssiges Wasser ausfallen, was der<br />
Technik schadet. Nach dem Verdichten<br />
wird die Druckluft im weiteren Verlauf gekühlt,<br />
es fällt aus der Druckluft sehr viel<br />
Kondensat aus, ein Gemisch aus Wasser,<br />
Partikeln und Öl.<br />
Mit einer Temperatur am Druckluftaustrittsstutzen<br />
von ca. 10 °C über Umgebungstemperatur<br />
hat die Druckluft 100 %<br />
relative Feuchte und im günstigsten Fall weniger<br />
als 3 mg/m³ [1] Restölgehalt. Bei jeder<br />
weiteren Abkühlung tritt wieder Kondensation<br />
auf, daher wird im üblichen ein Kältetrockner<br />
zur weiteren Trocknung eingesetzt.<br />
Schlussendlich verlässt die Druckluft das<br />
System mit geringen Restölanteilen, einer<br />
absoluten Restfeuchte von etwa 6 g/m³ und<br />
ist für den Einsatz im Betrieb vorbereitet.<br />
Um für besondere Anwendungen in der<br />
Pharma-, Lebensmittel- und Chemieindustrie<br />
weiteres Öl und Wasser aus der Druckluft<br />
zu separieren, ist umfangreiche Aufbereitungstechnik<br />
im Einsatz. Das Produkt<br />
nach dieser Druckluftaufbereitung ist technisch<br />
ölfreie und sehr trockene Druckluft.<br />
Eine Druckluftaufbereitung produziert<br />
Druckabfall und kostet zusätzlichen Energieeinsatz<br />
für die Drucklufterzeugung, und<br />
zudem erzeugen notwendige Wartungen<br />
am Kompressor Altöl und ölige Filter – eine<br />
andere Lösung wäre wünschenswert. Die<br />
01 Wasser hat eine günstigere Wärmekapazität<br />
als Öl und kann somit die Wärme aus<br />
dem Verdichtungsprozess effektiver abführen<br />
12 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
päische Arzneibuch oder die Norm für<br />
Atemschutzgeräte DIN EN 12021 fordern.<br />
Fazit<br />
02 Um bei wassereingespritzten Kompressoren eine Verdichtungsendtemperatur unter<br />
60 °C zu realisieren, setzen Hersteller auf aufwändige Wasseraufbereitung<br />
trockene Verdichtung ölfrei mit zwei Verdichterstufen<br />
und Zwischenkühlung ist<br />
technisch aufwendig, und die Investitionskosten<br />
sind hoch.<br />
Wasser statt Öl – und dann?<br />
Warum also nicht Öl durch Wasser ersetzen<br />
und die Mechanik des Kompressors auf eine<br />
Wasserkühlung auslegen? Wasser hat eine<br />
günstigere Wärmekapazität als Öl und<br />
kann somit die Wärme aus dem Verdichtungsprozess<br />
effektiver abführen. Zudem<br />
kann durch die bessere Kühlung eine hohe<br />
Energieeinsparung im Vergleich zur einstufigen<br />
adiabatischen Verdichtung argumentiert<br />
werden.<br />
Die Darstellung und Argumentation zur<br />
Energieeinsparung ist aber gewagt, denn<br />
auch trockenlaufende zweistufige und einstufige<br />
öleingespritzte Kompressoren bewegen<br />
sich mit der realen polytropen Verdichtung<br />
von p0 auf p1 in Richtung der optimierten<br />
isothermen Verdichtungsarbeit Wt. <strong>Der</strong><br />
wassereingespritzte Schraubenkompressor<br />
ist mit seiner Verdichtungstemperatur deutlich<br />
näher dran, was die Energetik fördert.<br />
Um Kavitation und Kalkbildung zu verhindern,<br />
soll die Temperatur zudem möglichst<br />
niedrig sein, was allerdings das Bakterienwachstum<br />
begünstigt [2].<br />
Die Verdichtungsendtemperatur möglichst<br />
weit unter 60 °C zu realisieren, darauf<br />
setzen Hersteller unter Verwendung von raffinierter<br />
Wasseraufbereitung. Denn auf jeden<br />
Fall muss vermieden werden, dass sich Legionellen<br />
bilden, dies wäre ein „Supergau“.<br />
Theoretisch bessere Energiebilanz<br />
– aber sicher höherer Preis<br />
Analysiert man die „Wasserschraube“ intensiver,<br />
relativiert sich die Energieeinsparung<br />
durch die niedrige Verdichtungsendtemperatur<br />
teilweise deutlich. Die bisher<br />
verwendeten polymerkeramischen Werkstoffe<br />
für die Schraubenrotoren sind nicht<br />
formstabil, es ergeben sich größere Spaltmaße,<br />
der Wirkungsgrad der Verdichterstufe<br />
ist nicht optimal [3]. Um entgegenzuwirken,<br />
besitzen größere Verdichter gänzlich<br />
Edelstahlschraubenrotoren, was die Herstellungskosten<br />
steigen lässt. Leider bleiben<br />
Verluste durch größere Rückströmungen<br />
beim Verdichtungsprozess gegeben, begründet<br />
durch fehlende Öldichtwirkung für<br />
die Spalte in der Stufe.<br />
Die detaillierte Betrachtung der Produktlebenszyklen<br />
und Investitionskosten ist<br />
im Vergleich zur „Ölschraube“ ebenfalls kritisch<br />
zu bewerten. Ein Kompressor mit<br />
nicht deutlich besserer Energiebilanz, der<br />
gegenüber einer Standardlösung viel teurer<br />
ist und bei dem die Haltbarkeit der Verdichterstufe<br />
geringer ist – da wird es für den Verkauf<br />
einer „Wasserschraube“ schwierig.<br />
Auch der kontinuierliche Wasserverbrauch<br />
muss in der Kalkulation noch berücksichtigt<br />
werden, außer ein Kältetrockner ist in<br />
der Anlage integriert, der diesen Wasserverbrauch<br />
durch nutzbare Kondensatproduktion<br />
kompensiert.<br />
Nun geht es in der Druckluft schließlich<br />
auch um Druckverluste der Druckluftaufbereitung,<br />
die durch eine Wasserschraube<br />
wegfallen. Mit zusätzlicher Argumentation<br />
zur Energetik über die bei allen Kompressoren<br />
erhältliche Drehzahlregelung werden<br />
oftmals Energieeinsparpotenziale gefunden,<br />
auch bei wassereingespritzten Kompressoren.<br />
Aber es bleibt der Aspekt Umwelt<br />
und Einhaltung der Druckluftqualitätsnorm<br />
ISO 8573, die mit der Druckluftqualitätsklasse<br />
1 extrem hohe Ölfreiheit für<br />
Druckluft fordert. Für den Verkauf von ölfreien<br />
Verdichtern wird die Druckluftqualitätsklasse<br />
besser 1 gleich Klasse 0 angegeben,<br />
dies ist deutlich besser als es das euro-<br />
Damit der wassereingespritzte Schraubenkompressor<br />
kein „Ladenhüter“ wird, hilft es,<br />
dass die Druckluftqualität mit der ISO 8573<br />
hoch angesetzt ist. Wenn absolut ölfreie<br />
Druckluft notwendig ist, sollte genau über<br />
die spezifische Leistungsaufnahme der verschiedenen<br />
Technologien zur ölfreien<br />
Drucklufterzeugung gerechnet werden.<br />
Aber selbst wenn die öleingespritzte Schraube<br />
diesen Vergleich gewinnt, das Risiko eines<br />
defekten Ölabscheideelementes sowie<br />
nicht funktionierender Druckluftaufbereitungstechnik<br />
ist potentiell vorhanden und<br />
sollte nicht außer Acht gelassen werden.<br />
Abschließend kann festgehalten werden,<br />
dass der wassereingespritzte Kompressor<br />
leider eine Nischentechnologie für besonders<br />
anspruchsvolle Branchen darstellt, die<br />
eine Alternative zum preisintensiven zweistufigen<br />
ölfreien Kompressor suchen. Das<br />
Privileg, als „Technik von Morgen“ bezeichnet<br />
zu werden, gilt derzeit sicher nur im<br />
Sinne der Umwelt.<br />
[1] Vgl. Atlas Copco GmbH (Hrsg.): Handbuch der<br />
Drucklufttechnik. 7. Ausgabe. o.O: Firmenschrift,<br />
2009<br />
[2] Vgl. Hollederer, A.; Liberei S.: Ölfreie, wassergeschmierte<br />
Kompressoren. Abschlußbericht. München:<br />
Rotorcomp GmbH, 1997<br />
[3] Vgl. Brand, S.: Wasser statt Öl. Firmenschrift:<br />
Aerzener Maschinenfabrik GmbH, o.J.<br />
Bilder: Aufmacher peterschreiber.media/Adobe<br />
Stock; 01+02 Atlas Copco; 03 Flex-Air<br />
www.flex-air.com<br />
03 Die gute Kühlwirkung von Wasser<br />
verspricht Energieeinsparung, denn die<br />
polytrope nähert sich der isothermen<br />
Verdichtungskurve<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 13
BETRIEBSTECHNIK<br />
Mobile Hygienestation<br />
Als Antwort auf die aktuelle Situation<br />
bietet bott einen neuen Arbeitsschutzstandard:<br />
den bott Care Point.<br />
<strong>Der</strong> mobile Waschtisch hilft bei der<br />
Einhaltung hoher Hygieneanforderungen,<br />
indem er in der Nähe der<br />
Mitarbeiter positioniert wird. <strong>Der</strong><br />
bott Care Point lässt sich in<br />
Betrieben aller Art flexibel einsetzen.<br />
Die Minimierung der Ansteckungsgefahr<br />
durch Keime und Krankheitserreger<br />
ist in wirtschaftlichen<br />
Betrieben unverzichtbar. <strong>Der</strong> bott<br />
Care Point ist eine mobile Hygienestation für die Mitarbeiter und<br />
somit eine ideale Lösung für den neuen Standard bei der Hygiene<br />
im Betrieb. Ohne aufwendige bauliche Maßnahmen lässt sich<br />
hiermit das neue Arbeitsschutzgesetz der Bundesregierung<br />
schnell und sicher umsetzen.<br />
<strong>Der</strong> bott Care Point stellt sicher, dass das Infektionsrisiko<br />
minimiert wird. Mit ihm haben die Mitarbeiter eine schnell<br />
zugängliche Möglichkeit, sich regelmäßig die Hände zu waschen.<br />
Somit bekommt der Mitarbeiter ein großes Plus an Sicherheit<br />
sowie ein gutes Gefühl am Arbeitsplatz.<br />
Für verschiedene Einsatzorte gibt es den bott Care Point in<br />
unterschiedlichen Ausführungen. Das Basispaket besteht aus der<br />
Station in 1 500 mm Breite. Es verfügt über ein Waschbecken mit<br />
Armatur und Anschlüssen an die Wasserleitungen. Die Aufbereitung<br />
des Warmwassers übernimmt ein Kleinspeicher. Darüber<br />
hinaus integriert bott Ablagen, Dokumentenhalter sowie ein<br />
hygienisches Abfallmanagement. Die beschichtete Arbeitsplatte<br />
ist leicht zu reinigen, robust und langlebig. Als optionales<br />
Zubehör sorgt eine LED-Beleuchtung bei Bedarf für gute<br />
Übersicht. Auf Wunsch gibt es den bott Care Point als mobile<br />
Version auf Rollen.<br />
www.bott.de<br />
Kompakte Wärmebildkamera mit<br />
Cloud-Konnektivität<br />
Flir Systems stellt die C5<br />
Wärmebildkamera mit der<br />
neuen, integrierten Ignite<br />
Cloud-Konnektivität und<br />
WLAN-Funktionen vor. Sie<br />
wurde speziell für Experten<br />
in den Branchen<br />
Gebäudeinstandhaltung,<br />
Fertigung und Versorgung entwickelt. Das kompakte Gerät passt<br />
mühelos in eine Hosentasche, bietet einfache Übermittlungstools<br />
und verkürzt die Inspektionsdauer beim Überprüfen von elektrischen<br />
Anlagen in Gewerbegebäuden, in der mechanischen<br />
Fertigung, beim Überprüfen von Gebäuden, bei Energieaudits<br />
und bei allgemeinen Aufträgen.<br />
Mit der cloudbasierten Flir-Ignite-Lösung lassen sich bei<br />
bestehender WLAN-Verbindung Bilder und Videos direkt auf Flir<br />
Ignite hochladen, speichern und sichern. Außerdem können die<br />
Daten verwaltet und per E-Mail von einem mobilen Gerät oder<br />
Desktop-Computer versendet werden. Da alle Bilder und Videos<br />
an einem zentralen Ort gespeichert sind, ist es jederzeit bequem<br />
und einfach möglich, Daten an Teammitglieder zu übermitteln<br />
und Berichte zu erstellen.<br />
Die Flir C5 ist mit dem Lepton-Wärmebildsensor und der<br />
patentierten MSX-Bildoptimierung ausgestattet. Das Ergebnis ist<br />
ein gestochen scharfes Wärmebild, auf dem Prüfer verborgene<br />
Probleme sofort erkennen und genau lokalisieren können.<br />
„Die Flir C5 hilft Experten dabei, Probleme schneller und sicherer<br />
zu erkennen, indem sie sie gezielt zu deren Ursprung führt. Dazu<br />
gehören unter anderem Elektrikdefekte, heiß gewordene<br />
Sicherungen, Luftlecks, beschädigte Rohrleitungen und Feuchtigkeit“,<br />
sagt Rickard Lindvall, General Manager, Solutions Line of<br />
Business bei Flir.<br />
www.flir.de<br />
Effiziente Drucklufttrocknung<br />
Zusätzlich zu der innovativen Latentwärmespeichertechnik,<br />
dem zukunftssicheren<br />
Einsatz des Kältemittels R-513A<br />
und dem relativ geringen Platzbedarf,<br />
punkten die leistungsstarken Kältetrockner<br />
der Serie Secotec TG mit einer<br />
neuen Ablufttechnik. Das macht sie zu<br />
wirtschaftlichen Spitzenleistern in der<br />
Druckluftaufbereitung. Mit einem<br />
Volumenströmen von bis zu 98 m³/min<br />
für die Großindustrie gemacht, sorgen<br />
die kompakten Riesen auch bei härtesten<br />
Bedingungen für stabile Drucktaupunkte – bei gleichzeitig<br />
maximaler Zuverlässigkeit und minimalen Lebenszykluskosten.<br />
Die neuen Trockner haben einen frequenzgeregelten Radiallüfter,<br />
der so intelligent eingebaut ist, dass der Trockner direkt an den<br />
generellen Abluftkanal für Kompressoren angeschlossen werden<br />
kann. Ein durch einen ungünstigen Aufstellort verursachter<br />
Wärmestau im Inneren des Trockners und damit verbunden ein<br />
erhöhter Energiebedarf gehören damit der Vergangenheit an. Dank<br />
einer optimierten Komponentenanordnung sind die Trockner<br />
kleiner als zuvor. Betreiber haben so deutlich geringere Betriebskosten<br />
und weniger Platzbedarf.<br />
www.kaeser.com<br />
Hygiene-Haken – einfache Lösung für<br />
einen kontaktfreien Alltag<br />
Türklinken drücken, Aufzugknöpfe<br />
betätigen, Touch-Screens bedienen<br />
– was vor wenigen Wochen noch völlig<br />
normal und harmlos erschien, wird<br />
nun hinterfragt. Denn Oberflächen, die<br />
oft und von verschiedenen Menschen<br />
berührt werden, sind ein Sammelort<br />
für Viren und Bakterien. Mit dem<br />
neuen Hook Hygiene-Haken von<br />
Wanzl lässt sich dieses Infektionsrisiko reduzieren.<br />
Aus PP-Kunststoff hergestellt, ist der Haken extrem robust und<br />
langlebig. Zudem besitzt der Hook Hygiene-Haken eine weiche<br />
Grip-Innenfläche, sodass er an glatten Oberflächen hält. Dank<br />
eines weichen Gummi-Fingers auf dem Bedienhaken ist das<br />
Bedienen von Knöpfen und Touch-Screens reibungs- und vor<br />
allem kontaktlos möglich. Besonders alltagstauglich macht den<br />
Haken der serienmäßig mitgelieferte Jojo-Clip. Mit diesem lässt<br />
sich der Haken an Jacken, Taschen oder am Gürtel befestigen.<br />
Immer dabei, immer griffbereit. Damit die Schutzwirkung effektiv<br />
greift, sollte der Haken nach Gebrauch am besten jeden Abend mit<br />
heißem Wasser gereinigt und anschließend desinfiziert werden.<br />
www.wanzl.com<br />
14 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
Kosten sparen mit temporären Systemhallen<br />
zur Miete<br />
Gerade in<br />
wirtschaftlich<br />
unsicheren Zeiten<br />
ist es häufig<br />
unmöglich<br />
langfristige<br />
Entscheidungen<br />
zu treffen. Vor<br />
allem wenn diese<br />
eine größere finanzielle Tragweite haben, wie z. B. der Bau von<br />
Immobilien. <strong>Der</strong> wegen Covid-19 vollzogene Shutdown sorgt<br />
dafür, dass viele Unternehmen kurz- und mittelfristig auf Sicht<br />
fahren, um ihre Liquidität zu schonen. Wie schafft man es jedoch,<br />
gleichzeitig dringend benötigte, witterungsgeschützte Lagerflächen<br />
zu schaffen?<br />
Eine investitionsgünstige Alternative zum klassischen Hallenbau<br />
bietet der deutsche Hallenhersteller Haltec. Dessen Lagerzelte<br />
und Leichtbauhallen aus dem Produktsegment Basic sind ideal<br />
für den temporären Einsatz. In Verbindung mit dem Haltec-<br />
Mietkonzept können Unternehmen sehr schnell, liquiditätsschonend<br />
und vor allem bedarfsgerecht neuen Raumgewinn schaffen.<br />
Ob kleine Lagerzelte oder große wärmegedämmte Leichtbauhallen:<br />
Mit kostengünstigen und planbaren Monatsmieten wird<br />
kein Kapital gebunden und Unternehmen bleiben finanziell<br />
flexibel.<br />
Je nach Nutzung kann aus fünf Schutzklassen gewählt werden:<br />
Von der einfachen Überdachung zum Schutz vor Regen, bis hin zu<br />
wärmegedämmten Ausführungen für temperaturempfindliche<br />
Waren können Haltec-Hallen verschiedenste Lageranforderungen<br />
erfüllen. Die Systembauweise besteht aus einem Aluminium-<br />
Tragwerk mit feuerverzinkten Stahlverbindungen sowie verschiedenen<br />
Verkleidungsarten. Dieses Baukastenprinzip macht es<br />
möglich, genau die Halle zu konfigurieren, die gebraucht wird.<br />
Oder umgekehrt: Man erhält und bezahlt nur so viel Halle wie<br />
wirklich benötigt wird.<br />
www.haltec.de<br />
Reinigen und desinfizieren: Lösungen für<br />
steigende Hygieneansprüche<br />
Mit dem Coronavirus hat das Thema Hygiene auch in Gewerbeund<br />
Industriebetrieben stark an Bedeutung gewonnen. Um die in<br />
Zukunft noch strengeren Hygienauflagen bei der Flächen- und<br />
Oberflächenreinigung zu erfüllen, können Scheuersaugmaschinen<br />
von Hako neben der Reinigung auch zur Desinfektion<br />
eingesetzt werden.<br />
Eine gründliche Reinigung bildet immer die Basis für wirksame<br />
Desinfektionsmaßnahmen: Oberflächen werden von Schmutz<br />
befreit und Mikroorganismen bereits deutlich reduziert.<br />
Scrubmaster Scheuersaugmaschinen von Hako erzielen bei der<br />
Nassreinigung ausgezeichnete Reinigungsergebnisse – mit großer<br />
Flächenleistung und hoher Wirtschaftlichkeit. Mit Sonderausstattung<br />
können die<br />
Maschinen zusätzlich<br />
zur Desinfektion<br />
eingesetzt<br />
werden.<br />
Ob Böden, Wände,<br />
Türklinken oder<br />
Griffe: Hako bietet<br />
die passende<br />
Lösung – maschinell<br />
über das serienmäßige<br />
Bürstendeck<br />
und den Sprühbalken<br />
oder manuell<br />
über die Handsprühlanze. Für kleine bis mittlere Flächen bieten<br />
sich kompakte, handgeführte Scheuersaugmaschinen wie der<br />
Scrubmaster B45 CL an. Für den Einsatz auf mittleren bis großen<br />
Flächen sind Aufsitzmaschinen wie der Scrubmaster B75 R,<br />
B120 R, B175 R oder B260 R die richtige Wahl.<br />
Zum Schutz des Bedieners kann auch die Hygiene der Maschine<br />
verbessert werden: mit der antibakteriellen Tankausstattung<br />
Hako-AntiBac und der Möglichkeit, die Maschine selbst mit der<br />
Handsprühlanze zu desinfizieren.<br />
www.hako.com<br />
Effizient und agil bleiben trotz Hygieneregeln<br />
<strong>Der</strong> Arbeitsalltag in Produktion und Verwaltung muss auch unter den<br />
Bedingungen der Corona-spezifischen Hygiene- und Abstandsregeln effizient<br />
organisiert werden. <strong>Der</strong> Visualisierungs- und Planungsmittel-Spezialist Weigang<br />
hat deshalb eine große Auswahl an sofort einsetzbaren Hinweis- und Schutzprodukten<br />
zusammengestellt. Damit ist es möglich, in der Fertigung und in den<br />
Büros trotz der widrigen Umstände agile und flexible Prozesse zu realisieren.<br />
Beim neuen Schutzscheiben-System von Weigang handelt es sich um eine<br />
praktische und variable Baukasten-Lösung zur Abwehr von Tröpfcheninfektionen,<br />
die sich an verschiedene Arbeitsplatz-Situationen anpassen lässt. Dazu<br />
stehen neben unterschiedlich großen Polycarbonat-Sichtscheiben mit<br />
integrierten Tragegriffen – mit oder ohne Durchreiche-Öffnung – auch<br />
Klemmfüße und Stecksockel aus weiß beschichteten Birken-Multiplex zur<br />
Verfügung. Mit diesen Komponenten lassen sich einfache Face-to-Face-Aufstellungen realisieren, 90-Grad-Ecklösungen oder komplexe<br />
Geometrien in U-, Z- und X-Form für mehrere Arbeitsplätze.<br />
Die zweite große Produktgruppe im Corona-Portfolio von Weigang sind Schutzwände. Sie verfügen über alugerahmte transparente<br />
Kunststoffscheiben und werden in verschiedenen Varianten und Größen angeboten. Feststellbare Rollen verleihen ihnen Mobilität und<br />
festen Stand gleichermaßen. In der Praxis erweisen sie sich als ideale Lösung zur räumlichen Trennung verschiedener Arbeitsbereiche,<br />
bei denen die Mitarbeiter zwar Blickkontakt halten sollen, sich aber nicht zu nahe kommen dürfen.<br />
Im dritten Produktbereich des Corona-Programms ist eine Vielzahl von Hinweis-, Info- und Kennzeichnungsprodukten zusammengefasst,<br />
die dafür sorgen, dass die Mitarbeiter die Hygiene- und Verhaltensregeln zum Infektionsschutz immer vor Augen haben.<br />
www.weigang.de<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 15
FERTIGUNGSTECHNIK I INTERVIEW<br />
Schaeffler im digitalen Wandel<br />
„Unsere Komponenten und Systemlösungen spielen eine entscheidende Rolle für Industrie 4.0“ –<br />
im Gespräch mit Rauli Hantikainen<br />
Mit Präzisionskomponenten und<br />
Systemen für die Automobilindustrie<br />
und Wälz- und Gleitlagerlösungen<br />
für zahlreiche Industrieanwendungen<br />
zählt die Schaeffler Gruppe zur<br />
technologischen Spitze in ihrem<br />
Segment. Um auch weiterhin<br />
ganz vorne mit dabei zu sein,<br />
baut der Konzern das Zukunftsfeld<br />
Industrie 4.0 weiter aus.<br />
Das Ziel bis 2023 ist mehr<br />
als ambitioniert.<br />
01 Rauli Hantikainen leitet das strategische Geschäftsfeld Industrie 4.0,<br />
hier im Gespräch mit Chefredakteurin Nicole Steinicke<br />
Wälz- und Gleitlager, Linear- und Direktantriebstechnik<br />
sowie Serviceleistungen<br />
wie Instandhaltungsprodukte und<br />
Monitoringsysteme – Schaeffler bietet ein<br />
breites Spektrum an Lösungen. Zum Einsatz<br />
kommen sie in Werkzeugmaschinen und<br />
Schienenfahrzeugen, in der Windkraft, in<br />
Montage und Handhabung sowie in der Industrierobotik.<br />
Einen immer größeren Stellenwert<br />
nehmen hierbei Sensorik und Softwarelösungen<br />
ein. Sie ermöglichen die Messung<br />
und Analyse u. a. von Temperatur,<br />
Schwingungen, Schmierstoffzustand, Verschleiß<br />
und Drehmoment. Schaeffler folgt<br />
damit der Forderung des Anlagen- und Maschinenbaus<br />
nach einem „intelligenten“ Betrieb<br />
von Maschinen und Anlagen.<br />
Zur konsequenten Weiterentwicklung<br />
von derart smarten und digitalen Lösungen<br />
hat Schaeffler Anfang 2018 das Geschäftsfeld<br />
‚Industrie 4.0‘ geschaffen, das seither<br />
konsequent ausgebaut wird. Wir sprachen<br />
dazu mit Rauli Hantikainen, der seit 2018<br />
das Geschäftsfeld Industrie 4.0 leitet und<br />
ein ambitioniertes Ziel verfolgt.<br />
Herr Hantikainen, Sie leiten bei Schaeffler<br />
das Industriefeld 4.0, das sukzessive<br />
ausgebaut werden soll. Welche Themen<br />
stehen im Mittelpunkt und wo sehen Sie<br />
das größte Potenzial?<br />
Unser Hauptaugenmerk gilt hier der<br />
Entwicklung von mechatronischen<br />
Rotativ- und Linear-Produkten, digitalen<br />
Services und branchenspezifischen<br />
Lösungspaketen. Wir haben schon viele<br />
mechatronische Lösungen im Markt<br />
eingeführt und sehen weiterhin<br />
Potenziale. Hier haben wir bereits im<br />
letzten Jahr unser Portfolio erweitert,<br />
unter anderem mit der Linearführung<br />
DuraSense mit integrierter Sensorik<br />
und mit unserem Überwachungssystem<br />
für Spindellager SpindleSense. Sie sind<br />
hervorragend angelaufen und das<br />
positive Feedback unserer Kunden hat<br />
uns gezeigt, dass wir als Lösungsanbieter<br />
auf dem richtigen Weg sind.<br />
Im Bereich Service-Solutions haben wir im<br />
letzten Jahr ebenfalls unser Portfolio<br />
erweitert: um eine neue State-of-the-artund<br />
kosteneffiziente Wireless-Condition-<br />
Monitoring-Lösung mit Analytics und<br />
mobilen Applikationen, neue intelligente<br />
Single- und Multipoint-Schmiersysteme<br />
sowie mit dem weiteren Ausbau von Expert<br />
Services. Mit diesen Entwicklungen<br />
sprechen wir ganz konkret die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden und des Marktes an.<br />
Viele Unternehmen wird in Zukunft<br />
das Thema datenbasierte Geschäftsmodelle<br />
beschäftigen. Wie begegnen<br />
Sie bei Schaeffler dieser Herausforderung?<br />
Datenbasierte Geschäftsmodelle sind auch<br />
für uns ein wichtiges Thema, das nahezu<br />
Das Interview führte Nicole Steinicke,<br />
Chefredakteurin <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong>
INTERVIEW I FERTIGUNGSTECHNIK<br />
alle Divisionen betrifft. Nehmen wir ein<br />
Beispiel aus unserer Entwicklung für<br />
Lager. Auf Basis analysierter Daten einer<br />
kontinuierlichen Zustandsüberwachung<br />
können unsere Experten neue Analyse-<br />
Modelle und datenbasierte Services<br />
entwickeln, die reale Umgebungsbedingungen<br />
berücksichtigen. Somit können wir<br />
unseren Kunden genau das Lagersystem<br />
empfehlen, das für einen ganz bestimmten<br />
Einsatzbereich geeignet ist.<br />
Mit Ihren gesammelten Erfahrungen<br />
planen Sie, das Angebot plattformbasierter<br />
Produkte weiter auszubauen.<br />
Welche Lösungen bieten Sie hier an?<br />
Ja, wir erweitern kontinuierlich unser<br />
Service-Solutions-Portfolio. Dafür haben<br />
wir eine technologische Plattform<br />
geschaffen, die es uns ermöglicht, applikationsspezifisch<br />
Mehrwerte zu generieren.<br />
Dazu zählen unsere Condition-Monitoring-Systeme<br />
(CMS), die Anwender<br />
unterstützen, ungeplante Stillstände von<br />
Maschinen zu vermeiden. Eine neue<br />
Entwicklung ist unsere Zustandsüberwachungslösung<br />
Optime, die wir eigentlich<br />
auf der diesjährigen Hannover Messe<br />
„Schon heute profitieren Anwender aus unterschiedlichen<br />
Branchen von unseren 4.0-Lösungen und Services“<br />
präsentieren wollten. Optime ist ein<br />
System, das insbesondere die Zustandsüberwachung<br />
indirekt prozesskritischer<br />
Aggregate in Produktionsanlagen automatisiert<br />
und wirtschaftlich macht. Schon seit<br />
mehreren Jahren ist der SmartCheck als<br />
einkanaliges System am Markt, seit kurzem<br />
auch das Mehrkanal-System ProLink. Für<br />
alle drei Systeme benötigen Instandhalter<br />
keinerlei Kenntnisse auf dem Gebiet der<br />
Schwingungs-Zustandsüberwachung –<br />
weder für die Installation, noch für die<br />
Auswertung der Daten. Die Datenanalyse<br />
erfolgt durch Schaeffler-Algorithmen. Mit<br />
diesen drei Systemen bieten wir Schwingungs-Zustandsüberwachung<br />
für jede<br />
betriebliche Anforderung.<br />
Welche Vorteile bietet Ihre Zustandsüberwachung<br />
Optime für den Instandhalter<br />
und Produktionsverantwortlichen?<br />
Die kabellosen, batteriebetriebenen<br />
Schwingungssensoren kommunizieren<br />
Vibrations- und Temperatur-Rohdaten<br />
aller Aggregate einer Produktionsanlage<br />
über ein eigenständiges Mesh-Netzwerk<br />
an den Schaeffler-IoT-Hub. Schaeffler<br />
Algorithmen analysieren die Daten<br />
automatisiert und die Ergebnisse werden<br />
in der zugehörigen App übersichtlich<br />
dargestellt. Optime bietet gegenüber<br />
Offline-Messungen Einsparpotenziale<br />
von ca. 50 % und im Vergleich zu anderen<br />
Wireless-CMS eine qualitativ deutlich<br />
höherwertige Zustandsüberwachung.<br />
Vorwarnzeiten von mehreren Wochen bis<br />
Monaten und konkrete Handlungsempfehlungen<br />
machen es betriebsinternen<br />
Instand haltern leicht,<br />
Wartungsmaßnahmen,<br />
Personaleinsatz und<br />
Ersatzteilbeschaffung<br />
rechtzeitig und kosten effizient<br />
zu planen.<br />
Welche Rolle spielt die Automatisierung<br />
in Ihren neuen Produkten? Wo sehen<br />
Sie Potenzial, z. B. um die Ausfallzeiten<br />
von Maschinen zu reduzieren?<br />
Auch in unseren neuen Lösungen nimmt<br />
die Automatisierung einen immer<br />
höheren Stellenwert ein. Betrachten wir<br />
zum Beispiel den Prozess der Schmierung<br />
eines Lagers. Erfolgt diese manuell, so<br />
wird sie je nach Mitarbeiter unterschiedlich<br />
ausfallen. Unzureichende oder falsche<br />
Schmierung ist die häufigste Ausfallursache<br />
von Wälzlagern. Werden sie<br />
jedoch von Schmierstoffgebern oder<br />
Schmiersystemen automatisch mit der<br />
richtigen Menge und in den passenden<br />
Intervallen versorgt, wird die Standzeit<br />
der Wälzlager deutlich verlängert. Unsere<br />
Vision ist ein smartes Schmiersystem, das<br />
in ein Netzwerk eingebunden ist und über<br />
einen direkt im Lager integrierten Sensor<br />
gesteuert wird. Daran arbeiten wir.<br />
Schaeffler hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
bis zum Jahr 2023 zehn Prozent des<br />
Umsatzanteils (Sparte Industrie) über<br />
Industrie-4.0-Produkte zu erreichen.<br />
Wie Innovationen entstehen<br />
02 Mit Optime, SmartCheck und ProLink<br />
stehen dem Instandhalter und Produktionsverantwortlichen<br />
komfortable Lösungen der<br />
Zustandsüberwachung zur Verfügung<br />
Mit welchen Maßnahmen wollen Sie dies<br />
realisieren?<br />
Natürlich ist das ein sehr ambitioniertes<br />
Ziel, das ich mir vorgenommen habe. Um<br />
dieses Ziel zu erreichen, haben wir ein sog.<br />
Partner-Ecosystem und digitale Infrastruktur<br />
aufgebaut, die uns ermöglichen,<br />
neue Geschäftmodelle auf Basis digitaler<br />
Services anzubieten, die die Verfügbarkeit,<br />
Zuverlässigkeit und Prozessqualität der<br />
Maschinen und Anlagen erhöhen. Wir<br />
können uns im Rahmen dessen auf unsere<br />
Kernkompetenzen konzentrieren,<br />
Know-how von Partnern und Kunden<br />
integrieren und sehr effizient und schnell<br />
neue Lösungen auf den Markt bringen.<br />
Auch sehen wir uns mit unserem Service-<br />
Gedanken auf dem absolut richtigen Weg.<br />
Es ist ambitioniert, und es heißt hart<br />
arbeiten. Wir sind am Anfang unserer<br />
Reise, und es ist eine spannende Reise.<br />
Bilder: 01 Vereinigte Fachverlage/Holger Seybold,<br />
02 Schaeffler, Aufmacher/Infokasten adobe.stock.com<br />
www.schaeffler.de<br />
<strong>Der</strong> digitale Wandel ist unaufhaltsam. Ihn zu<br />
meistern, gelingt jedoch nur, wenn Systeme und<br />
Komponenten in der Lage sind, Daten zu erfassen<br />
und weiterzuleiten. <strong>Der</strong> Schlüssel liegt hier in<br />
intelligenten Sensoren. Doch wie entstehen<br />
heute die Lösungen für die Anforderungen von morgen? Schaeffler nutzt dabei sein<br />
Global Technology Network. Hier wird lokale Kompetenz in den Regionen mit dem<br />
Wissen und der Innovationskraft seiner Experten weltweit unter einem Dach<br />
gebündelt. So unterstützt Schaeffler Anlagenhersteller genauso wie Anlagenbetreiber<br />
bei den Herausforderungen der Zukunft, kennt die Fragen und Aufgaben aus der<br />
Praxis und bietet innovative, maßgeschneiderte Lösungen.<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 17
FERTIGUNGSTECHNIK<br />
So rollt die Produktion<br />
Mathematisch optimierter Auftragsbestand bei MAN Truck & Bus<br />
Die hohe Nachfrage bei Nutzfahrzeugen<br />
in den vergangenen Jahren<br />
nahm die MAN Truck & Bus AG<br />
zum Anlass, ihren Auftragseinplanungsprozess<br />
und die Auftragsoptimierung<br />
auf den Prüfstand zu<br />
stellen. Das Ziel: konkurrenzfähig<br />
bleiben, der hohen Nachfrage<br />
standhalten und den Auftragsbestand<br />
nochmals verbessern.<br />
Das bisherige heuristische System von<br />
MAN zur Einplanung von Einzel- und<br />
Großaufträgen hatte fachlich und technisch<br />
vor einiger Zeit seine Grenzen erreicht. Es<br />
sollte durch eine zukunftssichere Lösung<br />
ersetzt werden, die den spezifischen Anforderungen<br />
der Nutzfahrzeugbranche gerecht<br />
wird. MAN wollte eine hohe Variantenvielfalt<br />
bei gleichzeitig kurzer Reaktionsund<br />
Lieferzeit gewährleisten und auch die<br />
Kundenzufriedenheit durch Erhöhung der<br />
Liefertreue noch steigern.<br />
Dafür überprüfte der Hersteller mit Hilfe<br />
der X-Integrate Software & Consulting<br />
GmbH aus Köln zunächst seine Auftragsplanung<br />
und die Optimierung des Auftragsbestands.<br />
Auf Basis eines eigenentwickelten<br />
Lösungsbausteins zur Produktionsoptimie-<br />
Autor: Frank Zscheile, IT-Journalist, München<br />
rung setzte der IBM-Premium-Partner die<br />
MAN-individuellen Anforderungen in einer<br />
neuen Lösung um. Diese basiert auf linearer<br />
Optimierung, ist modular aufgebaut und<br />
kann ein bestehendes Produktionsnetzwerk<br />
vollständig und mehrstufig abbilden.<br />
Einzelne Aufträge werden mit Hilfe der<br />
Software priorisiert berücksichtigt. Durch<br />
eine grafische Oberfläche, das Produktionscockpit,<br />
lassen sich Planungsszenarien und<br />
Simulationen intuitiv durchführen.<br />
Grundlage für die Umsetzung der Lösung<br />
ist das IBM Decision Optimization Center<br />
(DOC), das Komponenten für die Anbindung<br />
an weitere IT-Systeme sowie eine grafische<br />
Oberfläche für die Fachbereiche mitbringt.<br />
Kapazitäten optimal ausnutzen<br />
Mit dem neuen System sind vielfältige<br />
Kombinationen von Aufträgen möglich, um<br />
die vorhandenen Kapazitäten besser auszulasten.<br />
So kann MAN seinen Auftragsbestand<br />
je nach Kapazitäten und Auftragslage<br />
gleichmäßig verteilen.<br />
Den einzelnen Werksstandorten werden<br />
dazu ihre individuellen Parameter zugeordnet.<br />
So lässt sich direkt erkennen, wo welche<br />
Baureihe produziert werden kann. Verfügbare<br />
Kapazitäten, Restriktionen, individuelle<br />
Zeitschienen und die mit Produktion<br />
und Transport verbundenen Kosten werden<br />
dabei berücksichtigt. Das System vergleicht<br />
automatisch Millionen von Möglichkeiten,<br />
die sich durch die zuvor definierten<br />
fachlichen Bedingungen ergeben. Anhand<br />
der frei wählbaren Gewichtungsfaktoren<br />
entsteht schließlich ein Auftragsbestand,<br />
der die Kapazitäten und Unternehmensziele<br />
entsprechend der Unternehmensstrategie<br />
optimal ausnutzt.<br />
Anhand des mehrstufigen Netzwerks in<br />
der Supply Chain werden bei der Einplanung<br />
der Aufträge nicht nur die am Standort<br />
benötigten Kapazitäten betrachtet, sondern<br />
ebenfalls die vorgelagerten Zulieferer<br />
berücksichtigt – beispielsweise im Falle von<br />
benötigten Aggregaten und Baugruppen.<br />
Die Ergebnisse werden per Dashboards<br />
und Diagrammen im Produktionscockpit<br />
dargestellt. <strong>Der</strong> Auftragsbestand je Band,<br />
KPIs oder Metriken können dort detailliert<br />
analysiert werden.<br />
Die Montagesteuerung erhält jetzt konkrete<br />
Tagesscheiben, welche kritischen Kapazitäten<br />
bereits gleichmäßig ausgelastet<br />
sind und so die Produktion harmonisieren.<br />
Die aktuelle Auftragslage ist nun übersichtlicher<br />
und der aktuelle Status auf einen<br />
Blick erkennbar. <strong>Der</strong> Auftragsbestand wird<br />
darüber hinaus auf besondere Faktoren hin<br />
geglättet, sodass eine möglichst gleichmäßige<br />
Auslastung der Fertigungsbänder gegeben<br />
ist. Eine individuell steuerbare<br />
Werksverlagerung kann zusätzlich automatisiert<br />
den bestmöglichen Produktionsstandort<br />
auswählen.<br />
„Das auf Basis des DOC entstandene Produkt<br />
befähigt den Auftragsabwicklungsprozess<br />
der MTB für die Herausforderungen<br />
der Zukunft“, konstatiert Axel Ebert, Teamleiter<br />
Auftragsabwicklung Lkw Schwere Reihe<br />
CBU bei MAN Truck & Bus.<br />
Bild: MAN Truck & Bus AG<br />
www.x-integrate.com<br />
Intelligente Produktionsoptimierung<br />
Eine intelligente und einfach verwendbare Lösung zur Produktionsoptimierung muss<br />
heute eine Vielzahl an Fragestellungen für das operative Geschäft und die langfristige<br />
Planung beantworten. Dabei gilt es, neben den eigentlichen Produktionsstandorten<br />
insbesondere auch die Zulieferstrukturen, die Themen der Intralogistik sowie die<br />
Logistik und Planung der Transporte zum Endkunden zu berücksichtigen. Für diese<br />
komplexen Anforderungen hat X-Integrate XPO entwickelt. Das „Out of the box“-Asset<br />
ist sofort einsatzbereit und passt sich individuellen Anforderungen flexibel an.<br />
18 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de
FERTIGUNGSTECHNIK<br />
Schneller, präziser und dicker schneiden<br />
mit Wasserstrahl<br />
In vielen Branchen entwickelt die Materialforschung<br />
regelmäßig neue Werkstoffe, für<br />
die geeignete Bearbeitungsverfahren<br />
gefunden werden müssen. Dabei reicht die<br />
Bandbreite von neuen Keramik- und<br />
Glasarten über leistungsfähige Metalllegierungen<br />
bis hin zu modernen Composite-<br />
Werkstoffen und Kunststoffen. Bei einer<br />
Vielzahl dieser Materialien ist das<br />
Schneiden mittels Wasser-Abrasiv-<br />
Suspension(WAS)- Schneidstrahl ein<br />
technisch überlegenes und wirtschaftlich<br />
lohnendes Bearbeitungsverfahren.<br />
Beim Schneiden mit WAS entsteht keine<br />
Hitze. Dementsprechend bleiben die<br />
Materialeigenschaften des Werkstoffs nach der Bearbeitung<br />
erhalten. Ebenso wenig kommt es beim Schneiden mit<br />
WAS-Strahl zu Aufhärtungen, Spannungen oder Materialverformungen.<br />
Auch Composite-Werkstoffe können problemlos<br />
bearbeitet werden. Probleme wie Ausfransungen an den Schnittkanten<br />
oder Delamination können durch die Feinjustierung des<br />
Schneidstrahls und die Anpassung des Wasserdrucks einfach<br />
vermieden werden.<br />
Ähnlich leistungsstark zeigt sich das WAS-Verfahren auch bei der<br />
Materialdicke. Dank luftfreiem Wasserstrahl sind große Schnitttiefen<br />
möglich. So sind Dicken bis zu 1 000 mm möglich und das<br />
bei einer sehr guten Oberflächenstruktur. Selbst bei enormen<br />
Materialstärken arbeitet das Schneidsystem lediglich mit einem<br />
Druck von maximal 1 500 bar, was u. a. einen geringeren<br />
Verschleiß und Energieverbrauch bedingt.<br />
www.ant-ag.com<br />
Leichte Sicherheitssandale für den<br />
Sommer<br />
Zum Sommer hat Sicherheitsschuhhersteller<br />
Baak seine<br />
Schuhserie „Baak Ultralight“ um<br />
die Sandale „Captain Jens“<br />
erweitert. Das Modell der<br />
Sicherheitsschuhklasse S1P ist<br />
unter anderem für die Auto-,<br />
Elektro-, Druck- oder<br />
Verpackungsindustrie, die Energie- und Versorgungsindustrie<br />
sowie den Logistikbereich und den Flugzeugbau geeignet. Es ist<br />
mit dem knie- und rückenfreundlichen „Baak go&relax System“<br />
ausgestattet. Charakteristisch dafür sind eine einseitig verlängerte,<br />
fußgerechte Zehenschutzkappe und eine Laufsohle mit<br />
Flexzone und H-Kopplungselement. Dadurch kann sich der Fuß<br />
im Schuh natürlicher bewegen, die Belastung wird optimal<br />
verteilt und der gesamte Bewegungsapparat entlastet. Die<br />
Wirkung von go&relax wurde wissenschaftlich als knie- und<br />
rückenfreundlich evaluiert, Arthrosen kann vorgebeugt werden.<br />
<strong>Der</strong> Hersteller meldete das System zum Patent an. „Captain Jens“<br />
kann nicht zuletzt dank dieses Systems eine sinnvolle Ergänzung<br />
zur betrieblichen Gesundheitsförderung darstellen. Die neue<br />
Sicherheitssandale trägt zudem mit ihrem geringen Gewicht - bei<br />
Größe 42 nur 460 Gramm – zu einem geringeren Energieverbrauch<br />
und einem entspannten Gang des Schuhträgers bei. Das<br />
lässt die Füße über den Arbeitstag weniger schnell ermüden. So<br />
können sich Beschäftigte leichter konzentrieren, und das Risiko<br />
von Unfällen durch Unachtsamkeit sinkt. <strong>Der</strong> Clou beim Captain-<br />
Trio ist das Boa Fit System. Damit lässt sich die Sandale bei<br />
optimaler Justierung der Passform öffnen und schließen – ganz<br />
einfach und mit nur einer Hand an dem bekannten Boa-Rädchen.<br />
www.baak.de<br />
Kopierfräser-Portfolio erweitert<br />
Beim Bearbeiten von Bauteilen<br />
aus schwer zerspanbaren<br />
Werkstoffen sind Rundplattenfräser<br />
oftmals die erste<br />
Wahl. Bisher kommen hier<br />
vorwiegend einseitige Wendeschneidplatten<br />
zum Einsatz.<br />
Mit der Wendeschneidplattengröße RNMX1005M0 für kleinere<br />
Schnitttiefen bringt Walter eine Erweiterung des Kopierfräsers<br />
M2471 auf den Markt, die über eine doppelseitige Rundplatte mit<br />
acht nutzbaren Schneidkanten verfügt. Das System für Fräser ab<br />
Ø 25 mm mit ScrewFit, Zylinderschaft oder Bohrungsaufnahme<br />
eignet sich zur Bearbeitung von Stahl, nichtrostenden Stählen<br />
sowie schwer zerspanbaren Werkstoffen. <strong>Der</strong> Kopierfräser M2471<br />
überträgt die Vorteile von einseitigen Rundplatten auf beidseitige,<br />
insbesondere was deren positives Schnittverhalten angeht. Damit<br />
dies nicht zu Lasten der Prozesssicherheit geht, sind Platte und<br />
Körper so gestaltet, dass die volle Stabilität beim sicheren Einsatz<br />
aller acht Schneidkanten gewährleistet bleibt. Die technischen<br />
Merkmale sowie die acht nutzbaren Schneidkanten senken die<br />
Schneidstoffkosten um bis zu 20 %. Walter bietet die neue<br />
Wendeschneidplatte in den Geometrien G57 – die Universelle<br />
sowie K67 – die Leichtschneidende, für mittlere bzw. gute Einsatzbedingungen<br />
an und ebenso in den Tiger·tec Silver PVD-Sorten<br />
WSM35S und WSP45S.<br />
www.walter-tools.de<br />
Schwingungsgedämpfte Verlängerungen<br />
für Aufsteckfräser<br />
Das bewährte modulare<br />
Ingersoll-Aufnahmesystem<br />
Innofit wird durch die neu<br />
vorgestellten I-Absorber<br />
schwingungsgedämpften<br />
Verlängerungen für Aufsteckfräser<br />
in der Länge 200 mm<br />
erweitert. Sie sind vor allem<br />
dann einzusetzen, wenn<br />
extrem lange Auskraglängen bei radialer Belastung (Fräsen)<br />
realisiert werden müssen. Bei Auskraglängen über 4xD sollen die<br />
neuen schwingungsgedämpften Verlängerungen enorme Vorteile<br />
durch höhere Standzeiten, gesteigerte Produktivität (größere<br />
Schnitttiefen und Vorschübe) und bessere Oberflächen bieten.<br />
Die I-Absorber Verlängerungen können modular mit allen<br />
standardisierten Grundaufnahmen kombiniert werden.<br />
Angeboten werden gedämpfte Verlängerungen der modularen Z5<br />
Abmessung (Außendurchmesser 78 mm) mit Zentrierdurchmessern<br />
von 27, 32 und 40 mm. Die Größe Z4 mit Außendurchmesser<br />
61 mm folgt in Kürze. Die neuen I-Absorber Verlängerungen von<br />
Ingersoll bieten eine deutlich bessere Dämpfung bei Fräsbearbeitungen<br />
mit ungünstigem Längen-Durchmesser-Verhältnis als<br />
Standardverlängerungen.<br />
www.ingersoll-imc.de<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 19
FERTIGUNGSTECHNIK<br />
Schnittstellen im Griff<br />
Digitales Assistenzsystem vernetzt Produktionsprozesse<br />
Im Maschinenbau sind Kugelgewindetriebe<br />
ein wichtiges Antriebselement<br />
für dynamische und gleichzeitig<br />
präzise Positionieraufgaben.<br />
Zum Einsatz kommen sie in Werkzeugmaschinen,<br />
Pressen, Spritzgießmaschinen<br />
u.v.a. Für jede Anwendung<br />
wird ein eigener, spezieller<br />
Kugelgewindetrieb benötigt. Um<br />
diesem hohen Maß an Spezialisierung<br />
gerecht zu werden und<br />
auch kleine Stückzahlen kostengünstig<br />
fertigen zu können, setzt<br />
Kammerer Gewindetechnik jetzt<br />
ein digitales Assistenzsystem ein.<br />
Bisher wurden bei Kammerer in Hornberg<br />
im Schwarzwald die Dreh-Fräszentren,<br />
also CNC-gesteuerten Drehmaschinen,<br />
für die einzelnen Fertigungsschritte<br />
der Kugelgewindetriebe von den Mitarbeitern<br />
jeweils selbst programmiert. Die erstellten<br />
Programme konnten für Wiederholteile<br />
auch wiederverwendet werden. Bei<br />
Aufträgen mit kleinen Stückzahlen und<br />
Neuteilen standen jedoch die Maschinen<br />
öfter still, weil die Neuprogrammierung,<br />
Vermessung und Neubestückung der Maschinen<br />
mit den jeweiligen Werkzeugen viel<br />
Zeit in Anspruch nahm.<br />
„Als Lösung stand die Einführung eines<br />
CAM-Systems, einer Werkzeugdatenbank<br />
und eines Voreinstellgeräts an“, sagt Martin<br />
Huber, bei Kammerer verantwortlich für<br />
Lean Management und Auftragssteuerung.<br />
„Bei der Vernetzung der unterschiedlichen<br />
Systeme werden entsprechende Schnittstellen<br />
benötigt. Aus unserer Erfahrung wussten<br />
wir, dass bei einer Vielzahl an Schnittstellen<br />
immer wieder Probleme auftauchen,<br />
beispielsweise bei Softwareupdates,<br />
die dann das ganze System ins Stocken<br />
bringen.“<br />
Software als Webserver<br />
integriert<br />
Diese Probleme umgeht Kammerer durch<br />
den Einsatz der Software „ValueFacturing“<br />
der MR Maschinenfabrik Reinhausen<br />
GmbH. Mit Hilfe dieses digitalen Assistenzsystems<br />
werden alle am Produktionsprozess<br />
beteiligten Anlagen und Akteure vernetzt.<br />
Die Software wird als Webserver in<br />
die Fertigung und Montage integriert und<br />
an alle vorhandenen Systeme direkt angebunden.<br />
Die Steuerungen aller am Produktionsprozess<br />
beteiligten Systeme können<br />
direkt online kommunizieren. Die Software<br />
hat Zugriff auf Echtzeitdaten; ein Statistik-<br />
01 Blick in die Produktion<br />
von Schwerlast-Kugelgewindetrieben<br />
bei<br />
Kammerer in Hornberg<br />
20 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong>
FERTIGUNGSTECHNIK<br />
02 Mit Hilfe des digitalen<br />
Assistenzsystems ValueFacturing<br />
werden bei Kammerer alle am<br />
Produktionsprozess beteiligten<br />
Anlagen und Akteure vernetzt<br />
portal ermöglicht auf einen Blick die Auslastung<br />
der Maschinen. Um mit der neuen<br />
Software erste Erfahrungen zu gewinnen,<br />
erfolgte der Start bei Kammerer in einem<br />
kleinen Bereich mit sechs Maschinen. Die<br />
weiteren Bereiche sowie die Statistiken sollen<br />
zu einem späteren Zeitpunkt folgen.<br />
Vor Inbetriebnahme des digitalen Assistenzsystems<br />
erstellte MR bei Kammerer eine<br />
detaillierte Prozessanalyse, um die verschiedenen<br />
Systeme (CAM, PPS, EPR etc.),<br />
Maschinen, Werkzeuge und Fertigungsprozesse<br />
zu analysieren. „Von dem ersten Kontakt<br />
über die Entscheidungsfindung bis zur<br />
Umstellung der ersten Maschine vergingen<br />
über drei Jahre, was bei solchen Projekten<br />
nicht ungewöhnlich ist“, sagt Martin Huber.<br />
Kompetenz in intelligenter Vernetzung<br />
„Nachdem wir von MR ein Angebot eingeholt<br />
hatten, analysierten die Experten aus<br />
Reinhausen erst einmal unsere Fertigung.<br />
Gemeinsam wählten wir das CAM-System<br />
und die Werkzeugdatenbank aus. Von MR<br />
kam dabei viel Beratungsleistung. Losgelegt<br />
haben wir dann im Herbst 2019 mit ersten<br />
NC-Programmen zum Test und der Befüllung<br />
der Werkzeugdatenbank. Die erste<br />
Maschine haben wir im März <strong>2020</strong> umgestellt.“<br />
Vier Systeme vernetzt<br />
Die MR Maschinenfabrik Reinhausen ist Spezialist in der Regelung von Leistungstransformatoren.<br />
Um am Standort Deutschland mit hoher Fertigungstiefe und<br />
konkurrenzfähig zu produzieren, setzt der Mittelständler bereits seit vielen Jahren<br />
auf die Vernetzung seiner Produktionsdaten. Mit dem Geschäftsbereich ValueFacturing<br />
stellt das Unternehmen Kunden und anderen produzierenden Unternehmen<br />
seine Kompetenz in der intelligenten Vernetzung von Fertigungs- und Montageprozessen<br />
zur Verfügung.<br />
Martin Huber freut sich über die Vorteile<br />
des neuen Systems: „Die NC-Programme<br />
werden nun extern an einem Programmierplatz<br />
und nicht mehr von jedem Werker<br />
selbst erstellt, was zu erheblicher Zeitersparnis<br />
führt. Dies garantiert auch eine<br />
standardisierte Programmierweise sowie<br />
optimierte Verfahrwege und Schnittdaten.<br />
<strong>Der</strong> Werkzeugbestand an der jeweiligen<br />
Maschine wird deutlich reduziert werden.<br />
Die Werkzeuge werden an einem zentralen<br />
Ort aufbewahrt, was insgesamt zu einer Bestands-<br />
und Verbrauchsverringerung führen<br />
soll. Die Schnittstellen-Problematik<br />
zwischen den einzelnen Systemen gehört<br />
der Vergangenheit an.“<br />
ValueFacturing vernetzt nun vier Systeme:<br />
das CAM-System TopSolid zur Programmierung<br />
der Dreh- und Fräsmaschinen,<br />
die Werkzeugdatenbank Wintool zur<br />
Verwaltung der Werkzeuge, das Voreinstellgerät<br />
von Zoller zur Vermessung der Werkzeuge<br />
und die Maschinen, an denen die Kugelgewindetriebe<br />
und andere Bauteile gefertigt<br />
werden. „Letztlich können wir unseren<br />
Kunden nun eine größere Vielfalt an<br />
Teilen anbieten, die wir schneller und kostengünstiger<br />
produzieren können“, fasst<br />
Huber zusammen.<br />
Bilder: Kammerer, MR Maschinenfabrik Reinhausen<br />
www.kammerer-gewinde.com<br />
www.reinhausen.com<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 21
FERTIGUNGSTECHNIK<br />
Aus Schaden klug werden<br />
Dienstleistungen rund ums Wälzlager<br />
Die Schadensanalyse gehört ebenfalls zum<br />
Dienstleistungs-Portfolio. Findling Wälzlazeigt<br />
sich an folgendem Praxisbeispiel: Ein<br />
auf Antriebstechnik spezialisiertes Unternehmen<br />
hatte Rillenkugellager eines Markenherstellers<br />
bezogen. Beim Dauertest der<br />
Vorserie beim Endkunden ereignete sich<br />
dann in zwei Fällen bereits nach ca. 5 000<br />
Betriebsstunden ein Wälzlagerschaden.<br />
Das Unternehmen beauftragte Findling<br />
Wälzlager mit einem Schadensgutachten<br />
inklusive Verbesserungsvorschlägen. Das<br />
Ergebnis der Untersuchung und detaillierten<br />
Fettanalyse: Im vorliegenden Fall wurde<br />
die Passung falsch gewählt; zudem lag eine<br />
konstruktionsbedingte Kontamination des<br />
Schmierfetts vor. Mit der Beseitigung dieser<br />
Mängel konnten die Tests erfolgreich abgeschlossen<br />
werden.<br />
Das erklärte Ziel von Findling<br />
Wälzlager ist es, die Kundenanforderungen<br />
nicht allein mit einem<br />
umfangreichen Produkt-Sortiment,<br />
sondern zusätzlich auch mit einem<br />
breiten Angebot an Dienstleistun-<br />
gen auf ganzer Linie zu erfüllen. So<br />
sorgt etwa das hauseigene Quali-<br />
tätslabor nicht nur für stets<br />
einwandfreie Produkte, sondern<br />
ermöglicht auch die Schadensanalyse<br />
von Wälzlagern.<br />
Im Dienste der Kunden setzt Findling Wälzlager<br />
auf eine kompromisslose Null-Fehler-Strategie<br />
– das setzt eine lückenlose Qualitätskontrolle<br />
von der Fertigung bis zum<br />
Warenausgang voraus. Aus diesem Grund<br />
unterhält das Unternehmen ein Qualitätslabor,<br />
das einen Wälzlager-Prüfstand und weiteres<br />
hochmodernes Mess-Equipment umfasst.<br />
Zudem kooperiert Findling mit Prüfinstituten<br />
weltweit. So sind lückenlose Qualitätskontrollen<br />
von der Fertigung bis zum<br />
Warenausgang möglich.<br />
Erst im Jahr 2018 hat Findling Wälzlager<br />
in ein neues Digitalmikroskop investiert.<br />
Das Mikroskop kann Oberflächen von<br />
Wälzlagern in 3D visualisieren, um das<br />
2 000-fache vergrößern und auf diese Weise<br />
Oberflächenrauheiten sogar in den Laufbahnen<br />
messen. Das Digitalmikroskop ergänzt<br />
das Qualitätslabor, wird aber auch für<br />
die Schadensanalyse eingesetzt.<br />
Unabhängige Schadensanalyse<br />
ger fungiert dabei als unabhängiger Partner,<br />
der die Ursachen der Kugellagerdefekte erforscht<br />
und bei der Behebung der Probleme<br />
hilft. Hierfür wurden konkrete Prozesse definiert,<br />
die anhand von Checklisten Schritt<br />
für Schritt abgearbeitet werden.<br />
Am Anfang steht dabei immer die visuelle<br />
Beurteilung des Kugellagerdefekts und die<br />
genaue, unter anderem fotografische Dokumentation<br />
der Konstruktion – im Wesentlichen<br />
der Anschlussteile, bis hin zum theoretischen,<br />
konstruktiven Aufbau. Daraus<br />
lassen sich über eine ISHIKAWA und FMEA<br />
(Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse)<br />
erste Indizien ermitteln.<br />
Im Folgenden entnehmen die Experten –<br />
falls nötig – eine Fettprobe und demontieren<br />
die betroffenen Wälzlager vorsichtig.<br />
Für jedes einzelne beschädigte Wälzlager<br />
werden anschließend anhand einer weiteren<br />
Checkliste die Schadensmerkmale dokumentiert.<br />
Dazu gehören zum Beispiel Abblätterungen,<br />
Riefenbildungen, Brüche,<br />
Risse, Käfigschäden oder Passungsrost.<br />
Ursachen erforschen, Probleme<br />
beheben<br />
Die Beurteilung der so dokumentierten<br />
Merkmale erfolgt im Anschluss. Findling<br />
Wälzlager unterscheidet dabei drei Leistungsbereiche:<br />
Die konstruktive Schadensanalyse<br />
untersucht, ob die Lagerstelle des<br />
Wälzlagers falsch konstruiert worden ist, die<br />
Produktmangelanalyse, ob das Wälzlager einen<br />
fertigungstechnischen Mangel aufwies.<br />
Die tribologische Beurteilung hingegen beschäftigt<br />
sich mit Wälzlagerschäden, die auf<br />
erhöhte Reibung, Verschleiß und mangelhafte<br />
Schmiermittel zurückzuführen sind.<br />
Auf Basis der Analyse erhalten die Kunden<br />
im Anschluss eine Empfehlung, mit welchen<br />
Maßnahmen sich die Schadensursachen<br />
dauerhaft beseitigen lassen.<br />
Wie wichtig bei der Schadensanalyse Profiwissen<br />
aus der Anwendungstechnik ist,<br />
Maßgeschneiderte Wälzlager<br />
In manchen Fällen ergibt die Schadensanalyse,<br />
dass ein Standardlager den individuellen<br />
Anforderungen nicht gewachsen ist.<br />
Entsprechend müssen Wälzlager anwendungsspezifisch<br />
angepasst oder auch komplett<br />
neu entwickelt werden. Das war zum<br />
Beispiel der Fall bei Robotern eines renommierten<br />
Herstellers, bei denen im Rahmen<br />
einer Schadensanalyse die Diagnose Käfigbruch<br />
gestellt wurde.<br />
<strong>Der</strong> Hintergrund: In den Robotern waren<br />
trotz extrem hoher Beschleunigungen Rillenkugellager<br />
mit Standard-Käfigen aus<br />
Stahlblech verbaut worden, die aus zwei<br />
miteinander vernieteten Hälften bestehen.<br />
Diese sind für die meisten Anwendungen<br />
völlig ausreichend. Je extremer jedoch die<br />
Einsatzbedingungen werden, desto stärker<br />
müssen die einzelnen Komponenten eines<br />
Wälzlagers an diese Betriebsumgebung angepasst<br />
werden. In Ermangelung eines passenden<br />
Standardlagers konzipierte Findling<br />
ein anwendungsspezifisches Wälzlager, bei<br />
dem Käfig und Nieten robuster und massiver<br />
ausgelegt sind, was die Probleme im<br />
Einsatz nachhaltig beseitigte.<br />
Bilder: Findling<br />
www.findling.com<br />
Erst im Jahr 2018 hat Findling in ein neues<br />
Digitalmikroskop investiert, das optische<br />
2D- und 3D-Messungen mit hoher Auflösung<br />
ermöglicht<br />
22 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de
Automationslösung für bis zu 1 200 kg schwere<br />
Werkstücke<br />
<br />
<br />
NEW SLETTER<br />
NEW SLETTER<br />
Mit dem Handlingsystem<br />
HS flex heavy setzt die Hermle AG<br />
ihr fast 20-jähriges Engagement in<br />
der Automatisierung ihrer Bearbeitungszentren<br />
fort und bringt ein<br />
leistungsfähiges, kompaktes und<br />
auch im Preis äußerst attraktives<br />
Automationstool auf den Markt.<br />
Das Handlingsysten HS flex heavy<br />
wurde so konzipiert, dass es an 5-Achs-Bearbeitungszentren der Performance Line<br />
(C 400 und C 650), aber auch an Modelle der High-Performance-Line (C 32 und C 42)<br />
adaptiert werden kann. Erstmalig ist somit auch die C 650 automatisiert lieferbar.<br />
Das Handlingsystem basiert auf mehreren Komponenten, die als komplette Einheit<br />
geliefert und adaptiert werden. Lediglich die Werkstückspeichermodule werden vor<br />
Ort montiert und justiert. Somit ist die Gesamtinstallation in sehr kurzer Zeit möglich.<br />
Das flache Mineralgussbett, auf dem die drei Achsen der Handlingeinheit geführt<br />
werden, bietet einen ergonomisch sehr guten Zugang für den Bediener. Die beiden<br />
Flügeltüren sind mit einer Doppelfunktion belegt. Bei einem Werkstückwechselvorgang<br />
versperren sie den Zugang für den Bediener, während der Bearbeitung des<br />
Werkstückes geben sie den Zugang zum Arbeitsblickfeld und Arbeitsraum frei und<br />
versperren gleichzeitig den Zugang zur Handlingeinheit.<br />
Die Dreh-, Hub- und Linearachsen der Handlingeinheit ermöglichen eine präzise<br />
Bewegung der bis zu 1 200 kg schweren Werkstücke inklusive Palette zwischen<br />
Rüstplatz, Speichermodulen und Arbeitsraum des Bearbeitungszentrums. Bei einer<br />
Kranbeladung der Bearbeitungszentren können auch Werkstücke mit einem noch<br />
höheren Gewicht und Dimensionen in den Maschinenarbeitsraum eingebracht<br />
werden. Paletten bis zu 800 x 630 werden präzise gehandelt. Die maximal handhabbare<br />
Werkstückgröße beträgt 800 x 630 x 700 mm (B x T x H).<br />
Gesteuert und verwaltet wird das HS flex heavy wie auch die Palettenwechsler und<br />
das Robotersysten RS 05-2 über das komfortable Hermle-Automation-Control-System,<br />
kurz HACS.<br />
<strong>Der</strong> E-Mail-Service für<br />
Produktionsverantwortliche<br />
und technische<br />
Führungskräfte in der<br />
produzierenden Industrie.<br />
Aktuelle und anwendungsorientierte<br />
Informationen<br />
rund um die Themen<br />
Fertigungs technik,<br />
Montage- und<br />
Handhabungstechnik,<br />
Betriebs technik<br />
und Intralogistik.<br />
www.hermle.de<br />
XL-Schneideinsätze für größere Aufgaben<br />
Für die Fälle, in denen die Bearbeitungstiefe<br />
der Swisscut-Innoval-Linie nicht ausreicht, hat<br />
Iscar seine neue Swisscut-XL-Linie auf den<br />
Markt gebracht, die eine Einstechtiefe von bis<br />
zu 10 mm erlaubt. Mit den extralangen Einsätzen<br />
lassen sich im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Werkzeugen dieser Linie Werkstücke mit<br />
deutlich größeren Durchmessern abstechen<br />
und mit einer Schnitttiefe von maximal 5 mm<br />
zerspanen. Das kompakte Werkzeug erlaubt<br />
eine problemlose Spanevakuierung und lässt<br />
sich leicht in das Werkzeugmagazin eines Langdrehers integrieren.<br />
Hier kommt der zweite große Vorteil der XL-Einsätze zum Tragen: das Klemmsystem<br />
zur Befestigung der Schneideinsätze. Zwei Spezialschrauben im Werkzeugträger halten<br />
die Schneideinsätze fest an ihrem Platz. Das stellt präzise Bearbeitungsprozesse sicher.<br />
Die Schrauben sind von beiden Seiten leicht erreichbar und erlauben den Schneidenwechsel<br />
in der Maschine. Da es nicht notwendig ist, die Schrauben komplett herauszudrehen,<br />
besteht auch keine Gefahr, dass Kleinteile in die Maschine fallen könnten.<br />
So ist der Einsatzwechsel einfach, schnell und problemlos machbar – ohne lange<br />
Rüstzeiten.<br />
Die Werkzeuge sind mit 12 oder 16 mm Vierkantschäften erhältlich und können<br />
unterschiedliche Schneideinsätze zum Abstechen, Rück- und Vorwärtsdrehen, Einstechen<br />
und Gewindeschneiden aufnehmen. Dazu sind acht unterschiedliche Schneideinsätze<br />
verfügbar, ausgeführt in der verschleißfesten Schneidstoffsorte IC1008.<br />
www.iscar.de<br />
Jetzt<br />
kostenlos<br />
anmelden!<br />
ERSCHEINT<br />
MONATLICH<br />
http://bit.ly/VFV_Newsletterr
FERTIGUNGSTECHNIK<br />
Additive Fertigung – aber sicher<br />
Zertifizierungsprogramm für Metallpulver für Sicherheitsbauteile<br />
Additive Fertigungsverfahren kom-<br />
men zunehmend auch für sicherheitsrelevante,<br />
drucktragende Me-<br />
tallteile zum Einsatz. <strong>Betriebsleiter</strong><br />
tragen mitunter die Verantwortung,<br />
wenn die hohen regulatorischen<br />
Anforderungen nicht erfüllt werden.<br />
TÜV SÜD und Rosswag Engineering<br />
zeigen, wie Qualitätsmängeln „der<br />
Prozess gemacht wird“.<br />
Die additive Fertigung mit Metall mittels<br />
selektiven Laserschmelzen (SLM) ermöglicht<br />
eine hohe Geometriefreiheit bei<br />
guten Materialeigenschaften, weshalb auch<br />
hoch beanspruchte Komponenten mit Sicherheitsrelevanz<br />
in das Anwendungsspektrum<br />
fallen. Dazu gehören bspw. Druckgeräte<br />
wie Armaturen. Für eine Zulassung müssen<br />
die Zuverlässigkeit und eine definierte,<br />
gleichbleibende Qualität gewährleistet sein.<br />
Unternehmen mangelt es mitunter an<br />
Betriebserfahrung oder Kenntnissen über<br />
den Zusammenhang zwischen Ausgangswerkstoff<br />
(dem Metallpulver), den Prozessparametern<br />
und resultierender Produktqualität.<br />
Nur wenige Prozesse sind<br />
schon standardisiert. Und selbst bei typgleichen<br />
und gleich kalibrierten Maschinen<br />
lassen sich teils Qualitätsabweichungen<br />
feststellen. Trotzdem müssen die fertigen<br />
Bauteile die bei der Auslegung vorgesehenen<br />
mechanisch-technologischen Eigenschaften<br />
aufweisen.<br />
Autoren: Gunther Kuhn, Leiter Produktmanagement,<br />
TÜV SÜD Industrie Service, München,<br />
Gregor Graf, Leiter Engineering, Rosswag, Pfinztal<br />
Maßgeschneiderte Zertifizierung<br />
TÜV SÜD Industrie Service bietet ein neues<br />
Zertifizierungsprogramm für Bauteile mit<br />
Sicherheitsbezug, das auf dem AD 2000-Regelwerk<br />
für Druckgeräte und der europäischen<br />
Druckgeräterichtlinie DGRL basiert.<br />
Es dokumentiert das Qualitätsbewusstsein<br />
von Unternehmen und gibt zugleich <strong>Betriebsleiter</strong>n<br />
additiver Fertigungsstätten Sicherheit<br />
bei der Auswahl ihrer Lieferanten.<br />
Beim SLM ist die Evaluierung des angelieferten<br />
Metallpulvers grundlegend. Die zu beachtenden<br />
Parameter sind z. B. die chemische<br />
Zusammensetzung und die physikalische<br />
Beschaffenheit. Auch welche Restfeuchte<br />
das Pulver durch Lagerung und<br />
Transport hat, spielt eine Rolle. Viele Anwender<br />
greifen auf individuelle Erfahrungswerte<br />
zurück. TÜV SÜD prüft mikro- und<br />
makroskopisch u. a. mit Rasterelektronenmikroskopen,<br />
ob die gewünschten Pulvereigenschaften<br />
vorliegen und den Anforderungen<br />
und Spezifikationen entsprechen. Eine<br />
Herausforderung ist dabei, geeignete Verfahren<br />
zu finden, um Messunsicherheiten zu ermitteln<br />
oder Grenzwerte festzulegen. Inwieweit<br />
ist z. B. der prozentuale Anteil an Hohl-<br />
Erarbeitung einheitlicher Standards<br />
räumen genügend klein? Entspricht auf<br />
kleinster Ebene die Partikelverteilung dem<br />
gewünschten Verlauf? Weist die Oberflächenbeschaffenheit<br />
die geforderten Kristallstrukturen<br />
auf? Sind keine zu großen Abweichungen<br />
bzw. Auffälligkeiten festzustellen?<br />
Um zudem die Einsatzfähigkeit des Pulvers<br />
einzuordnen, werden technologische Eigenschaften<br />
wie Feststoff-, Schütt- und Stampfdichte<br />
sowie Schüttwinkel gemessen.<br />
Erfolgreiches Pilot-Audit<br />
Als erster Metallpulver-Hersteller wurde<br />
Rosswag Engineering von TÜV SÜD Industrie<br />
Service in einem Pilot-Audit erfolgreich<br />
zertifiziert. Die TÜV SÜD-Experten betrachteten<br />
und bewerteten alle qualitätsrelevanten<br />
Unternehmensbereiche wie die<br />
Anlagen, Prozesse und Materialien. Rosswag<br />
Engineering bietet zudem eine ganzheitliche<br />
Prozesskette rund um additive<br />
Fertigungsverfahren mit Fokus auf die Herstellung<br />
qualitativ hochwertiger Bauteile<br />
und die Qualifizierung neuer Werkstoffe.<br />
www.tuvsud.com/de-is<br />
www.rosswag-engineering.de<br />
Verschiedene DIN-Gremien erarbeiten derzeit Normen zur additiven Fertigung<br />
metallischer Bauteile. Dazu gehören in der Gemeinschaftsarbeit die Normenausschüsse<br />
für Werkstofftechnologie sowie Schweißen und verwandte Verfahren<br />
(NA 145-04-02 GA NWT/NAS). Im Besonderen beschäftigt sich der Gemeinschaftsarbeitskreis<br />
NA 145-04-02-01 GAK mit additiv gefertigten Bauteilen unter der Druckgeräterichtlinie.<br />
Hierzu werden z. B. zusätzliche Anforderungen an drucktragende Teile<br />
oder Grundsätze zur Qualifizierung von Maschinenbedienern definiert. Zudem<br />
bearbeitet das ISO-Komitee TC 261 „Additive Manufacturing“ viele der noch fehlenden<br />
Standards, die sich in Zukunft auf die Ausbildung von Mitarbeitern und die Validierung<br />
von Prozessen auswirken dürften.<br />
24 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de
FERTIGUNGSTECHNIK<br />
Überlastungsschäden an Werkzeug,<br />
Werkstück und Fräsmaschine verhindern<br />
Die vom Maschinenbauer<br />
Kunzmann neu entwickelte<br />
Funktion AFR verhindert sicher<br />
und zuverlässig Überlastungsschäden<br />
an Werkzeug, Werkstück<br />
und Fräsmaschine bereits ab dem<br />
ersten Teil. Mit Hilfe eines kontinuierlichen<br />
Monitorings kontrolliert<br />
die „Automatic Feed Reduction“<br />
die Maschine und das vom Werkzeug benötigte Antriebsmoment.<br />
Wird eine Überlastung erkannt, vermindert AFR automatisch den<br />
Vorschub um einen voreingestellten Prozentwert. Diese<br />
Vorschubreduzierung kann bis zu viermal wiederholt werden<br />
bevor eine definierte Abschaltschwelle erreicht wird. Dann wird<br />
die Bearbeitung kontrolliert unterbrochen. Da die AFR-Funktion<br />
keinen Lernschnitt benötigt, ist ihr Einsatz insbesondere in der<br />
Prototypen-, Einzelteil- und Kleinserienfertigung sowie bei<br />
Rohteilen mit schwankendem Aufmaß sinnvoll. Kosten werden<br />
außerdem dadurch eingespart, dass Werkzeuge bis zum Erreichen<br />
Ihrer Verschleißgrenze genutzt werden können und nicht verfrüht<br />
ausgetauscht werden.<br />
AFR ist zukünftig für alle Heidenhain CNC-Fräsmaschinen von<br />
Kunzmann verfügbar. Für bereits gelieferte Modelle mit den<br />
Steuerungen Heidenhain TNC 620 und TNC 640 kann AFR<br />
problemlos nachgerüstet werden.<br />
www.kunzmann-fraesmaschinen.de<br />
Reinraumbedingungen in der Fertigung<br />
geschaffen<br />
<strong>Der</strong> Dienstleister für Oberflächenveredelung<br />
von Elastomeren OVE Plasmatec<br />
hat die Luftqualität in seinen Produktionsräumen<br />
verbessert. Drei mobile Umluftgeräte<br />
Ecomax 30 von Aeropur filtern im<br />
Umluftbetrieb Staub, Feinstaub, Keime<br />
und Bakterien aus der Umgebungsluft<br />
und schaffen Reinraumqualität der ISO<br />
Klasse 8. Die Geräte mit einer Filterleistung<br />
von jeweils 3 500 m³/h stehen<br />
in der Warenannahme, in der Reinigungsabteilung und im<br />
Beschichtungszentrum.<br />
Im Herz der Produktion, im Beschichtungszentrum, hat OVE die<br />
Reinraumklassifizierung bereits nach zwei Wochen erreicht und<br />
seither gehalten. Für OVE-Geschäftsführer Martin Böhmler ein<br />
ganz wichtiger Aspekt, denn die Anforderungen der Industrie an<br />
technische Sauberkeit stiegen immer mehr. Dies betrifft auch die<br />
Staubbelastung in der Umgebungsluft. Mit der verbesserten<br />
Umgebungsluft in der Produktion kann OVE Plasmatec diesbezüglich<br />
Kundenanforderungen größtenteils erfüllen. Und auch die<br />
Mitarbeiter spüren den Effekt der besseren Luft und sind begeistert.<br />
Hinzu kommt eine große Erleichterung, denn in Zeiten der<br />
Corona-Pandemie sind alle beruhigt, dass die Entstaubungsgeräte<br />
auch Viren und Bakterien aus der Luft filtern können.<br />
www.ove-plasmatec.de<br />
www.aeropur.de<br />
Produktivität von CNC-Maschinenparks<br />
steigern<br />
Arbeitsprozesse optimieren, den<br />
Maschineneinsatz exakt identifizieren<br />
und jederzeit passgenau<br />
steuern – dank des Systems<br />
smartblick können Anwender die<br />
Produktivität ihres CNC-Maschinenparks<br />
steigern. smartblick<br />
ermöglicht die optimale Gestaltung<br />
komplexer Fertigungsabläufe für<br />
Maschinen sämtlicher Baujahre, Hersteller und Steuerungen,<br />
unabhängig vom Standort der Maschinen und der Produktionsleitung.<br />
Die handliche smartblick-Box kann in nur 20 Minuten im<br />
laufenden Betrieb ohne Stillstandzeiten und ohne Eingriff in die<br />
Maschinensteuerung installiert werden.<br />
Auf jedem Gerät mit Internetzugang kann das smartblick-<br />
Dashboard aufgerufen und somit der eigene CNC-Maschinenpark<br />
jederzeit von allen Mitarbeitern mittels PC, Smartphone oder<br />
Tablet genau beobachtet, analysiert und optimiert werden.<br />
Im All-inclusive-Service ist neben der Bereitstellung der<br />
Hardware, Wartung und regelmäßigen Updates der Software auch<br />
die komplette smartblick-Infrastruktur enthalten. Darüber hinaus<br />
profitieren Nutzer von neuen Features, die stets in engem<br />
Austausch mit den Kunden entwickelt werden. Auch Standard-<br />
Updates sind im Paketpreis inkludiert. Abgerundet wird das Paket<br />
zudem mit interaktiven Webinaren und Tutorials.<br />
Entwickelt wurde das smarte System von der F&M Werkzeug- und<br />
Maschinenbau GmbH mit Sitz in Berlin, deren Mehrheitseigentümer<br />
seit Anfang 2018 die Perschmann Gruppe ist.<br />
www.perschmann.de<br />
Vereinfachtes Korrosionsschutzverfahren:<br />
Anlagen jetzt in zwei Standardgrößen<br />
Mit dem Betenio-Verfahren<br />
steht ein Verfahren für die<br />
Korrosionsschutzbehandlung<br />
zur Verfügung, das im Vergleich<br />
zu den marktüblichen<br />
Verfahren des Strahlens und<br />
der Säurebehandlung wesentliche<br />
Vorteile aufweist. Bisher<br />
wurden die Anlagen individuell projektiert. Jetzt bietet die RIO<br />
GmbH die Anlagentechnik auch in zwei Standardversionen mit<br />
definierten Beckengrößen an.<br />
Das Betenio-Verfahren basiert auf den Wirkprinzipien des Phosphatierens<br />
bzw. Entzunderns. Im Unterschied zu den bisherigen<br />
Verfahren erfolgen Entfetten, Beizen und Phosphatieren in einem<br />
Arbeitsschritt. Das erlaubt den Aufbau von sehr kompakten Anlagen,<br />
und die Investitionen reduzieren sich auf 25 bis 30 % im Vergleich<br />
zu konventionellen Säureanlagen. Außerdem werden Energie<br />
und Kosten für die Spülwasseraufbereitung gespart. Die Badflüssigkeit<br />
muss nur ein- bis zweimal pro Jahr gewechselt werden.<br />
<strong>Der</strong> Anwender profitiert darüber hinaus von kurzen Behandlungszeiten<br />
(1 bis 60 Min.). Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die<br />
Umweltverträglichkeit der eigens für dieses Verfahren entwickelten<br />
Säure. <strong>Der</strong> Betreiber muss keine Genehmigung für den Anlagenbetrieb<br />
einholen und kann auf eine Absaugung verzichten, da keine<br />
korrosiven Dämpfe entstehen. So schonend das Verfahren<br />
gegenüber der Umwelt ist, so wirksam ist der Korrosionsschutz: Im<br />
Salzsprühtest nach DIN EN ISO 9227 werden Standzeiten von über<br />
1 000 Stunden ohne Korrosion der Bauteile erreicht.<br />
www.betenio.de<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 25
INTRALOGISTIK I TITEL<br />
01<br />
Gepusht für die Zukunft<br />
Retrofit der Antriebstechnik in einem Paketverteilzentrum<br />
Im Rahmen eines Retrofitprojekts<br />
im DPD-Paketverteilzentrum<br />
Worms installierte SEW-Eurodrive<br />
neue Antriebstechnik. Die Bruch-<br />
saler Automatisierungsexperten<br />
schafften den Umbau reibungslos<br />
in kürzester Zeit.<br />
Nachmittags gegen halb vier, kommt<br />
Leben in die riesige Halle der DPD<br />
Deutschland GmbH im rheinlandpfälzischen<br />
Worms. An 19 Toren des Verteilzentrums<br />
docken Abholfahrzeuge an und<br />
bringen Pakete jeglicher Formen und Größen<br />
aus Mannheim, Mainz, Heidelberg,<br />
Autorin: Andrea Balser, Referentin Fachpresse,<br />
SEW-Eurodrive, Bruchsal<br />
Bad Kreuznach, Monsheim, Gau-Odernheim<br />
und Bürstadt ins Zentraldepot. <strong>Der</strong><br />
Paketeingang im Nahverkehr beträgt<br />
durchschnittlich 30 000 Pakete pro Tag. Je<br />
nach Saison steigt diese Zahl auf bis zu<br />
38 000. Im Fernverkehr werden in Spitzenzeiten<br />
42 000 bis 48 000 Pakete bearbeitet.<br />
„Unser Ziel ist es, dass bis 21 Uhr hier wieder<br />
Ruhe einkehrt. Dann sollte sämtliche<br />
Ware verteilt und verladen sein“, sagt Michael<br />
Meitzler, Umschlagsleiter bei DPD<br />
Worms. Damit das gelingt, muss die Technik<br />
stimmen.<br />
„Wir sind darauf angewiesen, dass die<br />
Pusher funktionieren“, konstatiert Michael<br />
Feneis, technischer Leiter Depot 167 DPD<br />
Worms. „Deshalb setzen wir auf SEW-<br />
Eurodrive.“ Antriebs- und Steuerungstechnik<br />
des Bruchsaler Automatisierungsspezialisten<br />
war schon von Anfang an in der Anlage,<br />
die 1994 in Betrieb genommen wurde,<br />
verbaut. Die Antriebe der Pusher (Abweiser),<br />
die die Pakete vom Stahlförderband<br />
in die richtige Richtung zur<br />
Ausgangswechselbrücke lenken, waren in<br />
die Jahre gekommen und mussten erneuert<br />
werden. Im Rahmen eines Retrofitprojekts<br />
wurde entlang der Sorterlinie B die<br />
Antriebs- und Steuerungstechnik 2019<br />
komplett erneuert: 28 Pusher, die in Material<br />
und Mechanik wie bisher verblieben<br />
sind, erhielten neue Antriebe.<br />
Neben den Synchronmotoren installierte<br />
SEW-Eurodrive sechs Schaltschränke mit jeweils<br />
einem Controller, einem Versorgungsmodul<br />
und bis zu fünf Achsmodulen. Jedes<br />
Einzel-Achsmodul steuert den Synchronmotor<br />
eines Pushers und sorgt dafür, dass<br />
die Pakete zur richtigen Zeit an der richtigen<br />
Stelle einen ordentlichen Schubs bekommen.<br />
Dadurch werden sie auf die korrekte<br />
Förderstrecke zur Wechselbrücke und somit<br />
zur richtigen Destination gelenkt.<br />
Umbau in kürzester Zeit<br />
Das Retrofitprojekt war für ein Wochenende<br />
ausgelegt. Freitags nach Schichtende in der<br />
DPD-Halle rückte Gabriel Currle, Service<br />
Elektronik SEW-Eurodrive und Projektleiter<br />
26 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de
TITEL I INTRALOGISTIK<br />
02 03<br />
01 Neue synchrone Servomotoren der<br />
Baureihe CMP(Z)80L (schwarz) von SEW-<br />
Eurodrive wurden entlang der Sorterlinie B<br />
an den Pushern installiert<br />
02 Blick in einen neuen Schaltschrank mit<br />
Steuerung<br />
03 Die reibungslosen Abläufe im Paketverteilzentrum<br />
hängen von der korrekten<br />
Funktion der Pusher ab<br />
des Wormser Vorhabens, mit seinem Team<br />
zu den ersten vorbereitenden Arbeiten an<br />
der Sorter-Linie B an. Zwei Elektroinstallateure<br />
sowie zwei Monteure des Service Mechanik<br />
nutzten den Samstag für die Demontage<br />
der bisherigen Schaltschränke, die<br />
Montage der neuen Schaltschränke, die Demontage<br />
der alten Antriebe, die Montage<br />
der neuen Antriebe sowie die komplette<br />
Leitungsverlegung. Die Konfiguration der<br />
Antriebsfunktionen, die Datensicherung<br />
sowie Tests und die Inbetriebnahme übernahmen<br />
zwei Serviceingenieure des Elektronikservice.<br />
Am Abend war alles erledigt –<br />
der Sonntag blieb frei.<br />
„Ich hätte nie gedacht, dass das alles an<br />
einem Tag geht“, zeigt sich Michael Feneis<br />
beeindruckt. <strong>Der</strong> Technikleiter lobt ausdrücklich<br />
den reibungslosen Ablauf des<br />
Umbaus und den SEW-Service: „Darauf<br />
kann man sich wirklich verlassen!“<br />
Die Pusher der Sorterline A sind teilweise<br />
mit über 25 Jahre alter Technik ausgestattet.<br />
„Die tut noch das, was sie soll“, bestätigt der<br />
Technikleiter und betont, dass dies für die<br />
Zuverlässigkeit und Qualität der SEW-Produkte<br />
spricht. Auch sonst läuft im Wormser<br />
Verteilzentrum von Anfang bis Ende alles<br />
rund: Die Paketdaten werden an den Eingangstoren<br />
in der Entladestation an zwei<br />
zentralen Scanstationen erfasst: Abmaße,<br />
Volumen, Gewicht. Samt Zieladresse sind<br />
alle Paketdaten von nun an im Rechner hinterlegt.<br />
Von der Scanstation aus werden die<br />
Pakete zu den beiden Stahlbandsortern A<br />
und B transportiert und durchlaufen die Lesestation,<br />
an der die Zieladresse am Label<br />
detektiert wird. Mittels Drehgeber wird nun<br />
genau derjenige Pusher angesteuert, der<br />
das Paket zur korrekten Wechselbrücke<br />
bugsiert – vollflächig und punktgenau, damit<br />
das Paket sauber den plötzlichen, sehr<br />
schnellen Richtungswechsel vollzieht.<br />
„Die Herausforderung besteht darin, dass<br />
bei der Vielfalt der unterschiedlichen Pakete<br />
der Pusher exakt den richtigen Punkt trifft. Sowohl<br />
Beschädigungen als auch Stau sind unbedingt<br />
zu vermeiden“, gibt Michael Meitzler<br />
zu bedenken. Lichtschranken würden einen<br />
Stau erkennen und das Band stoppen.<br />
Für die Zukunft gewappnet<br />
Die Paketverteilung funktioniert aktuell ohne<br />
Bildverarbeitung und weitere Sensorik<br />
einwandfrei. Sie ließe sich aber aufrüsten:<br />
Sollte zum Beispiel an den Abweisstationen<br />
eine Kraft- und Lageregelung des Pusherausschlags<br />
erfolgen, um die Pakete individuell<br />
und schonend zu behandeln, wäre<br />
das mit Movi-C-Komponenten schon heute<br />
möglich: „Darauf sind wir vorbereitet. Das<br />
jetzt installierte Automatisierungssystem<br />
könnte eine Regelung mit neuer Sensorik<br />
sofort umsetzen“, bekräftigt Gabriel Currle.<br />
Auch Michael Feneis sieht die Anlage für<br />
die Zukunft gerüstet: „Bei einem eventuellen<br />
Ausfall eines Moduls können wir es einfach<br />
per Plug and Play austauschen, ohne<br />
neue Parametrierung. Denn der Movi-C-<br />
Controller übernimmt die komplette Datenhaltung<br />
des Achsverbundes in der Anlage.<br />
Hinsichtlich der Wartung müssen wir lediglich<br />
ab und zu die Filter am Klimagerät<br />
des Schaltschranks wechseln. Ansonsten<br />
bleibt für uns nur ein minimaler Wartungsaufwand“,<br />
bestätigt Michael Feneis.<br />
Bilder: SEW-Eurodrive<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
04<br />
Michael Feneis, DPD Worms, Gabriel Currle,<br />
SEW-Eurodrive sowie Michael Meitzler, DPD<br />
Worms (v. li.) sind sehr zufrieden mit dem<br />
Ergebnis des Retrofitprojekts<br />
Punktgenaue Bewegung<br />
Das Projekt im Detail<br />
Im Zuge des Retrofits hat SEW-Eurodrive bei DPD in Worms neue Pusher-Antriebe<br />
und sechs Schaltschränke auf Basis des Movidrive Movi-C-Mehrachs-Servoverstärkersystems<br />
installiert. Vier Schaltschränke sind jeweils mit einem Movi-C-Controller und<br />
einem Versorgungsmodul MDP mit fünf Einachsmodulen MDA ausgestattet, zwei<br />
Schaltschränke jeweils mit einem Movi-C-Controller und vier Achsmodulen. Jedes<br />
Achsmodul (Frequenzumrichter) steuert den Synchronmotor eines Pushers. Im<br />
Schaltschrank ist außerdem ein Pilz-Sicherheitsschaltgerät verbaut, das auf die<br />
STO-Kontakte der Achsmodule wirkt. SEW-Eurodrive übernahm die Demontage der<br />
bisherigen und Montage der neuen Schaltschränke, die Demontage der alten und<br />
Montage der neuen Antriebe, die komplette Leitungsverlegung, Konfiguration der<br />
Antriebsfunktionen, Datensicherung, Tests, Inbetriebnahme sowie die Einweisung<br />
des Bedienpersonals in die neue Produktfamilie.<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 27
INTRALOGISTIK<br />
Immer schön Abstand halten<br />
Mit passenden Handlingsystemen den Materialfluss auch in Corona-Zeiten auf Trab halten<br />
<strong>Der</strong> innerbetriebliche Materialfluss<br />
muss auch unter den Coronabedingten<br />
Hygieneauflagen rei-<br />
bungsarm ablaufen. <strong>Der</strong> Intralogistik-Spezialist<br />
Expresso hat<br />
passende Lösungen dafür im<br />
Portfolio. Beim richtigen Einsatz<br />
der mobilen und hochflexiblen<br />
Handhabungssysteme des Her-<br />
stellers können Mitarbeiter agieren<br />
und interagieren, ohne sich dabei<br />
zu nahe zu kommen.<br />
Autor: Julius Moselweiß, Freier Fachjournalist,<br />
Darmstadt<br />
Auf Abstand bleiben und möglichst wenig<br />
Gegenstände berühren – das ist<br />
leicht gesagt. Je nach Branche und Betrieb<br />
lassen sich jedoch die Corona-bedingten<br />
Hygiene- und Verhaltensregeln nur schwer<br />
mit der bisherigen Materialfluss-Organisation<br />
vereinbaren. Zahlreiche Prozesse stehen<br />
daher auf dem Prüfstand und viele eingeübte<br />
Routinen müssen kurzfristig an die<br />
neue Situation angepasst werden.<br />
„Etliche Unternehmen betrachten die<br />
Krise als Chance und nehmen nun ihre Abläufe<br />
unter Effizienz-Gesichtspunkten unter<br />
die Lupe; andere sind schon einen Schritt<br />
weiter und benötigen dringend technische<br />
Lösungen, um ihre Intralogistik möglichst<br />
schnell auf die Non-Contact- und Keep-Distance-Regeln<br />
der Corona-Verordnungen abzustimmen“,<br />
berichtet Dr. Alexander Bünz,<br />
Geschäftsführer von Expresso.<br />
Bereits seit einigen Wochen arbeiten die<br />
Produkt- und Vertriebsmanager des Kasseler<br />
Herstellers mit Hochdruck daran, ihre<br />
Kunden in Industrie und Handel mit den<br />
dafür am besten geeigneten Fördermitteln<br />
und Handhabungssystemen auszustatten.<br />
Im Fokus stehen dabei vorrangig das mobile<br />
Transport- und Hebegerät lift2move sowie<br />
das Freischwenk-Positioniersystem BalanceLift.<br />
Denn beide ermöglichen das „kontaktlose“<br />
Handling von Werkstücken, Bauteilen,<br />
Halbzeugen und Behältern. Wer mit<br />
diesen Systemen agiert, kommt keinem Kollegen<br />
zu nahe und kann alle Aufgaben aus<br />
sicherer Entfernung erledigen. „Sowohl mit<br />
dem lift2move als auch mit dem pneumatischen<br />
oder elektrischen BalanceLift lassen<br />
sich viele Hebe-, Senk- und Förderarbeiten<br />
in Prozessen der Bestückung, Zuführung,<br />
Entnahme und Übergabe berührungslos<br />
und unter Einhaltung der nötigen Schutzabstände<br />
ausführen“, sagt Dr. Alexander<br />
Bünz.<br />
Schlankes Einstiegssystem<br />
gefragt<br />
<strong>Der</strong> lift2move ist ein manuelles Vorschub-<br />
Flurförderzeug mit elektrisch höhenverstellbarem<br />
Hubmast, der zahlreiche spezifische<br />
Anbaugeräte aufnehmen kann. Das<br />
System bietet schon in Normalzeiten viel<br />
Spielraum für intralogistische Prozessoptimierungen<br />
und punktet unter den Corona-<br />
Bedingungen nun mit seiner hohen Flexibilität<br />
und einfachen Bedienbarkeit. Es passt<br />
sich jederzeit neuen Platzanforderungen an<br />
und lässt sich durch viele verschiedene<br />
Lastaufnahmen einfach auf rasch wechselnde<br />
Aufgabenstellungen abstimmen.<br />
Weil kostengünstig und rasch verfügbar,<br />
sind derzeit insbesondere die Einsteiger-<br />
Variante Basic sowie die erst kürzlich vorgestellte<br />
Baureihe Selective gefragt. Mit dem<br />
lift2move Selective lassen sich kurzfristig<br />
bereits viele Standardarbeiten der Handhabungstechnik<br />
unter Beachtung der Abstandsregeln<br />
organisieren, da Expresso diese<br />
Baureihe mit drei verschiedenen Masthubwegen<br />
(1192/1442/1692 mm) für Traglasten<br />
bis 125 kg anbietet. Dazu passend<br />
gibt es sechs Lastaufnahmen: drei Plattformen<br />
für Behälter und Bauteile, einen V-<br />
Block für Zylindrisches, einen 500-mm-<br />
Dorn für Coils und einen 450-mm-Ausleger<br />
mit Lasthaken.<br />
Wer als Betriebs- und Produktionsleiter<br />
bereits weiß, welche intralogistischen Aktionen<br />
ein höheres Maß an Aufmerksamkeit<br />
in punkto Corona erfordern, kann seinen<br />
Blick über die Einsteiger-Serie hinaus auf<br />
die größeren lift2move Baureihen richten.<br />
Hier stellt Expresso auch Doppelmast-Modelle<br />
mit Tragfähigkeiten von bis zu 400 kg<br />
zur Verfügung und nutzt die gesamte Klaviatur<br />
der Baukasten-Philosophie: Fahrwerk,<br />
28 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de
INTRALOGISTIK<br />
01 02<br />
03<br />
01 Maßgeschneiderte Corona-Lösung:<br />
Expresso stattet sein mobiles Transport- und<br />
Hebegerät lift2move mit einer zusätzlichen<br />
Trennscheibe zur Infektionsabwehr aus<br />
02 Das ergonomische Positioniersystem<br />
BalanceLift ermöglicht es einer einzigen<br />
Person, ohne direkten Kontakt zu Mitarbeitern<br />
große und schwere Objekte zu bewegen<br />
03 Heben und bewegen mit Sicherheitsabstand:<br />
Für Standard-Hantierungen, bei denen<br />
keine hohe Spezialisierung gefragt ist, bietet<br />
sich das Basismodell lift2move Selective an<br />
Noch mehr Abstand<br />
mit Fernbedienung<br />
Für sein Flurförderzeug-System<br />
lift2move bietet Expresso auch eine<br />
Infrarot-Fernbedienung an. Damit<br />
lassen sich alle Hebe- und Senkbewegungen<br />
des Hubmastes und des<br />
Trägers bzw. Greifers mit sicherem<br />
Abstand ohne Kontakt zu einem<br />
anderen Mitarbeiter ausführen. <strong>Der</strong><br />
Anwender muss dazu lediglich in<br />
Sichtweite zum lift2move stehen.<br />
Mastantriebe, Bremsen, Energiemodule –<br />
dem Nutzer bieten sich hier viele Optimierungsansätze.<br />
Ohne viel Aufwand lässt sich ein lift2move<br />
auch als Werkstückträger oder mobiler Arbeitsplatz<br />
konfigurieren. „Darüber hinaus<br />
offerieren wir dafür aktuell eine Klarsicht-<br />
Trennscheibe zur Infektionsabwehr, und<br />
unsere Serviceteams bieten einen exzellenten<br />
Support bei der praktischen Umsetzung<br />
der Corona-spezifischen Non-Contact-Regeln.<br />
Beispielsweise mit einer intensiven<br />
Vor-Ort-Beratung oder der Bereitstellung<br />
von Testgeräten“, ergänzt Geschäftsführer<br />
Alexander Bünz.<br />
Kontaktloses Versetzen<br />
Für Entnahme- und Übergabeprozesse, bei<br />
denen kürzere Wegstrecken zu überwinden<br />
sind, bietet Expresso den BalanceLift an.<br />
Dieses ergonomische Freischwenk-Positioniersys-<br />
tem gibt es als Pneumatikoder<br />
Elektroversion. Es ermöglicht<br />
es einer einzigen<br />
Person, große und schwere<br />
Objekte innerhalb eines<br />
handhabungstechnisch<br />
definierten Aktionsfeldes<br />
zu bewegen. Behälter oder<br />
Bauteile können damit mit<br />
minimalem Krafteinsatz<br />
und ohne direkten Kontakt<br />
zu anderen Mitarbeitern<br />
aufgenommen und versetzt<br />
werden. Dabei lässt<br />
sich jeder BalanceLift über<br />
diverse Trägersysteme und das Greifersortiment<br />
an seine Aufgabe und sein Umfeld anpassen.<br />
Während die Druckluft-Variante bis<br />
zu 150 kg schwere Lasten bewegt und sich<br />
auch für Ex-Zonen eignet, kann der Elektro-<br />
Balancer Nutzlasten von bis zu 600 kg aufnehmen.<br />
Als Träger- und Führungssysteme des BalanceLift<br />
dienen ein mobiler oder stationärer<br />
Schwenkkran, ein fest montierter oder<br />
verfahrbarer Säulen-/Wandschwenkkran,<br />
ein Aluminium-Traversensystem oder ein<br />
Schienensystem. Bei komplexen Großprojekten<br />
kooperiert Expresso zudem mit namhaften<br />
Kranbauern und die Integration in<br />
kundenseitige Krananlagen ist ebenfalls<br />
machbar. Die Pneumatik-Variante besteht<br />
aus Trägersystem, Druckluftzylinder, Steuerung<br />
sowie Greifer oder Aufnahme. Bei<br />
der Steuereinheit kann der Anwender wählen<br />
zwischen der voreinstellbaren Balancer-Steuerung<br />
für das tastenlose Handling<br />
stets gleicher Gewichte oder der Vario-<br />
Steuerung für wechselnde Gewichte.<br />
<strong>Der</strong> elektrische BalanceLift hat einen<br />
Servoantrieb, dessen Geschwindigkeit sich<br />
Mit unserem lift2move und<br />
dem BalanceLift lassen sich<br />
viele Hebe-, Senk- und Förderarbeiten<br />
in Prozessen der Bestückung,<br />
Zuführung, Entnahme und Übergabe<br />
berührungslos und unter Einhaltung<br />
der derzeit nötigen<br />
Schutzabstände ausführen.<br />
Dr. Alexander Bünz,<br />
Geschäftsführer von Expresso<br />
stufenlos von feinfühliger Langsamfahrt bis<br />
Maximaltempo (61 m/min) regeln lässt.<br />
Sein Steuergriff verfügt über eine sensorische<br />
Bedieneridentifikation und einen Modus,<br />
in dem der Anwender die Last ohne<br />
Bedienung der Auf-/Ab-Steuerung in X-<br />
und Z-Achse frei per Hand bewegen kann.<br />
Mit welchem Greif- oder Aufnahmemittel<br />
ein BalanceLift bestückt wird, richtet sich<br />
nach der Art der Last und den Corona-spezifischen<br />
Anforderungen. Das Baukastensystem<br />
und die Kreativität des Engineerings<br />
von Expresso setzen hier kaum Grenzen.<br />
Bilder: Expresso<br />
www.expresso-group.com<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 29
INTRALOGISTIK<br />
Grenzenlose IT<br />
Materialflussrechner verbindet Distribution in Italien mit SAP-System in Deutschland<br />
Nicht nur nach außen arbeitet der global tätige Automobil- und<br />
Industriezulieferer Schaeffler mit Innovationskraft und neuester<br />
Technologie, auch innerbetrieblich steht ständige Optimierung auf dem<br />
Plan. Das jüngste Projekt galt den Logistikaktivitäten in der Sparte<br />
„Industrie“: Die Marktversorgung wurde neu gestaltet, die Lieferkette<br />
optimiert und damit die Lieferperformance wesentlich erhöht.<br />
Das neue Distributionszentrum der<br />
Schaeffler Gruppe befindet sich im italienischen<br />
Carisio. „Die Aufgabe bestand darin,<br />
die Betriebssicherheit eines SAP-EWM-Systems<br />
im Rechenzentrum Herzogenaurach<br />
mit den Echtzeit-Anforderungen eines automatisierten<br />
Logistiksystems am Standort in<br />
Italien zu verbinden“, erläutert Hans-Peter<br />
Rösch, Teilprojektleiter Logistische Prozesse<br />
und IT der Schaeffler Gruppe. Beide konträren<br />
Anforderungen ließen sich mit dem Einsatz<br />
eines Materialflussrechners als gekapselte<br />
selbständige Einheit elegant lösen. Für die<br />
Projektlösung arbeiteten der Systemintegrator<br />
Aberle und Softwarespezialist Sysmat zusammen,<br />
um an Schaeffler eine automatisierte<br />
Anlage inklusive des grafischen Materialflussrechners<br />
(MFR) zu liefern.<br />
Die eingesetzte, individuell konfigurierte<br />
Software steuert den Materialfluss derart,<br />
dass sie der Schaeffler Gruppe reibungslose<br />
Abläufe aller Fördertechnikprozesse, die<br />
Verbesserung des Warenflusses, eine effiziente<br />
Verwaltung der Abläufe sowie fahrwegsoptimierte<br />
Aus- und Einlagerungen<br />
von Regalbediengeräten und Automatikkränen<br />
ermöglicht. Zusätzlich reagiert das<br />
Programm auf die unterschiedlichen Anlagensituationen.<br />
Hinzu kommt die Anlagenvisualisierung,<br />
um Störungen schnell zu lokalisieren.<br />
Die Anlagenemulation von Sysmat<br />
ergänzt die Softwaremodule und unterstützt<br />
schon während der Implementierung<br />
einer solchen Anlage die Entwicklungsund<br />
Aufbau-Phase.<br />
MFR steuert komplexe<br />
automatisierte Prozesse<br />
Im neu errichteten Distributionszentrum in<br />
Carisio übernimmt der grafische Materialflussrechner<br />
die Steuerung der Anlage auf<br />
der Basis von Transporten aus dem SAP-<br />
System. Durch die klare Trennung von<br />
Funktionen und Hierarchien nutzen beide<br />
Systeme ihre im Standard vorhandenen<br />
Funktionen. Somit entfallen aufwendige<br />
projektspezifische Programmierungen und<br />
Tests ebenso wie komplexe Schnittstellen<br />
zwischen den Systemen.<br />
<strong>Der</strong> grafische Materialflussrechner steuert<br />
beispielsweise ein automatisches Kleinteillager,<br />
zwei Sequenzer und Behälterfördertechnik.<br />
Warenausgangs- und Wareneingangszone,<br />
ein manuelles Palettenlager, Arbeitsplatzdialoge<br />
und das Staplerleitsystem werden<br />
durch ein SAP Enterprise Warehouse<br />
Management gesteuert. Durch Zusammenarbeit<br />
von SAP und dem grafischen Materialflussrechner<br />
werden Lagerprozesse, Dialoge<br />
und Materialfluss synchronisiert.<br />
Auch im Ablauf selbst sind die beiden Systeme<br />
eindeutig getrennt: Während das Entladen,<br />
Wareneingang und -ausgang, Dekonsolidierung,<br />
Versandvorbereitung und<br />
die Auftragssteuerung via SAP gesteuert<br />
sind, erfolgt der Putaway, das Auslagern von<br />
Behältern, Behältersequenzierung nach Gewichtsklassen,<br />
Andienen und Rücklagern<br />
durch den grafischen Materialflussrechner.<br />
<strong>Der</strong> MFR matCONTROL übernimmt die<br />
Verwaltung der Lagerfächer für das vierfach<br />
tiefe Behälterlager und die Warteschlangenverwaltung,<br />
um so eine optimale Auslastung<br />
der Anlage zu gewährleisten. SAP<br />
kennt die Behälter, die Bestände in den Behältern<br />
und sämtliche Artikel- und Kundendaten.<br />
Soll ein Behälter eingelagert werden,<br />
sendet SAP einen Transport an den<br />
MFR und sorgt für Abtransport, Lagerfachsuche<br />
und Einlagerung in das viergassige<br />
automatische Kleinteillager mit 45 000 Behälterstellplätzen.<br />
Die Regale sind für eine<br />
zweifach tiefe Lagerung bei großen Behältern<br />
oder vierfach tiefe Lagerung bei kleinen<br />
Behältern konzipiert. Zur Pufferung vor<br />
der Kommissionierung stehen zwei Sequenzer<br />
mit insgesamt 1 800 Stellplätzen,<br />
zweifach tief, zur Verfügung. Diese Sequenzer<br />
versorgen die zwölf Pick- und Packarbeitsplätze<br />
mit Behältern in der von SAP<br />
vorgegebenen Reihenfolge. Dort kommissionieren<br />
Mitarbeiter über SAP-Dialoge die<br />
Ware, indem sie sie wiegen, bestätigen, verschließen<br />
und mit Versandpapieren verse-<br />
30 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de
INTRALOGISTIK<br />
hen. Die Software nimmt dadurch dem<br />
SAP-System sehr viel komplexe Steuerungsfunktionen<br />
ab. „Um mit Standardfunktionen<br />
so komplexe automatisierte Prozesse<br />
zu steuern, hilft der Materialflussrechner<br />
enorm“, so Rösch.<br />
Somit bietet er der Unternehmensgruppe<br />
die Möglichkeit, verschiedene Prozesse zu<br />
optimieren, da die Koordination der Materialflusslogik<br />
sich in einer Hand befindet<br />
01Durch Zusammenarbeit von SAP und dem<br />
grafischen Materialflussrechner werden<br />
Lagerprozesse, Dialoge und Materialfluss<br />
synchronisiert<br />
die im EWM mit der Fördertechnik zur Andienung<br />
und Abförderung von Ladungsträgern<br />
geführt werden. „Durch den Einsatz des<br />
Materialflussrechners und der Emulation<br />
wurde die Projektlaufzeit enorm verkürzt.<br />
Wir konnten mit der Emulation bereits parallel<br />
zum Aufbau von Mechanik und Steuerungstechnik<br />
alle EWM-Funktionen erstellen<br />
und testen“, so Rösch.<br />
Wie viel Zeit ein derartiges Vorgehen<br />
spart, wird bei der Gegenüberstellung von<br />
konventioneller Methode und Materialflussrechner<br />
inklusive Emulationsfunktion<br />
deutlich. <strong>Der</strong> konventionelle Weg sieht einen<br />
sequentiellen Ablauf vor. Das heißt, die<br />
Integration von SAP mit der Anlage erfolgt<br />
vor Ort. Dazu testet der Anwender im ersten<br />
Schritt die Schnittstellenprogramme und<br />
überprüft die Syntax. Die Semantik, also die<br />
Nachrichtenlogik, testet er im nächsten<br />
Schritt. <strong>Der</strong> dritte Schritt widmet sich den<br />
Darüber hinaus wird ein durchgängiges<br />
Qualitätssicherungssystem für Schulungen<br />
und Tests durch Key-User aufgebaut und<br />
genutzt. Durch die Emulationsfunktionen,<br />
die sysmat bereitstellt, ist eine Prozess-<br />
Schulung der Benutzer direkt am System<br />
möglich. Auch bei künftigen Funktionserweiterungen<br />
und Upgrades steht die Testumgebung<br />
zur Verfügung, die somit das Risiko<br />
von Systemfehlern auf der produktiven<br />
Anlage minimiert.<br />
Bilder: Aberle GmbH<br />
www.sysmat.de<br />
www.aberle-automation.com<br />
Ohne die Möglichkeit einer vorherigen Emulation hätte die<br />
Inbetriebnahme deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen<br />
und die Echtzeit-Anforderungen aus dem<br />
EWM ausgelagert sind. Es existiert somit eine<br />
klare Trennung von Funktionen und Verantwortung<br />
für Leistungsmerkmale des<br />
SAP-Systems.<br />
Anlagenemulation verkürzt<br />
Projektlaufzeit<br />
In der Entwicklungs- und Testphase lieferte<br />
die Sysmat-Software „Anlagenemulation“ einen<br />
wesentlichen Beitrag zu hoher Ergebnisqualität<br />
von Entwicklungen bei gleichzeitig<br />
kurzer Laufzeit im Projekt. Sie stellt einen<br />
vollwertigen Kommunikationspartner für<br />
SAP EWM zur Verfügung und erlaubt Entwicklung,<br />
Funktions- und Integrationstest<br />
der EWM-Komponenten. Das ermöglicht<br />
frühzeitige Tests der Schnittstellenprogramme<br />
und die Überprüfung der Kommunikationslogik.<br />
Eventuelle Fehler oder offene<br />
Punkte in der Schnittstellenspezifikation erkennt<br />
das Entwicklungsteam früh und kann<br />
sie beseitigen, noch bevor die physikalische<br />
Anlage gekoppelt ist. Typisches Beispiel für<br />
einen Test ist die Integration weiterer logistischer<br />
Arbeitsplätze, wie beispielsweise für<br />
Dekonsolidierung und Kommissionierung,<br />
Nachrichtensequenzen, das heißt, es erfolgt<br />
eine Überprüfung der Logik- und Statusübergänge.<br />
Alleine diese Tests dauern mit<br />
der Echtanlage circa vier bis sechs Wochen.<br />
Im letzten Schritt finden Tests zu den logistischen<br />
Prozessen statt.<br />
Im Gegensatz dazu benötigen die Tests<br />
der Logik- und Statusübergänge mit einer<br />
Kombination aus Materialflussrechner und<br />
Emulation lediglich zwei Wochen. Voraussetzung<br />
dafür ist, dass sich die Echtanlage<br />
identisch mit der Simulation verhält. Auch<br />
hier erfolgt am Ende ein Prozesstest der logistischen<br />
Vorgänge. Gerade dort zeigt sich<br />
die Stärke der Software.<br />
Erst virtuell, dann real<br />
02 An zwölf Pick- und Packarbeitsplätzen<br />
wird die Ware über SAP-Dialoge<br />
kommissioniert<br />
Das Softwaremodul Anlagenemulation von Sysmat unterstützt schon während der<br />
Implementierung einer solchen Anlage die Entwicklungs- und Aufbau-Phase. Es bildet<br />
jede Anlage virtuell ab und stellt so für den Anwender die Anlage mit neuer Software<br />
bereit, bevor sie „live geht“. Gerade im Zusammenspiel mit SAP und einem Materialflussrechner<br />
bietet ein solcher Modus enorme Vorteile. Anwender, die die Technologie<br />
einsetzen, können vorab alle Möglichkeiten des Zusammenspiels zwischen Materialflussrechner,<br />
SAP und Anlage testen, ohne zeitlich in Verzug zu geraten.<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 31
INTRALOGISTIK<br />
Materialversorgung wird digital<br />
Mit neuartigem Ausgabesystem zur Intralogistik 4.0<br />
Moderne Intralogistik erfordert Echtzeitinformationen über den Lagerund<br />
Lieferzustand. Ein automatisch arbeitendes, digitales Lagersystem<br />
liefert diese und erfüllt die Anforderungen an Effizienz, Versorgungssicherheit<br />
und Kostenreduktion. Ein Ausgabeschrank ist die neueste<br />
Anwendung dieses Systems. Für kleine und mittelständische Unternehmen<br />
bietet der Schrank die Möglichkeit, in die Digitalisierung einzusteigen.<br />
Bereits im Jahr 2000 hat der Schweizer<br />
Wiegetechnik-Spezialist Digi Sens das<br />
selbstüberwachende Lager e-nventory<br />
entwickelt. Bei diesem System ist jede Lagerposition<br />
mit einer hochgenauen, digitalen<br />
Waage ausgestattet. Ein Controller<br />
fragt permanent die aktuellen Bestände<br />
sämtlicher Lagerplätze ab und sendet sie<br />
an einen Server zur Weiterverarbeitung.<br />
Hier werden auch die Alarmmengen und<br />
die Mindestbestände für jeden Artikel verwaltet.<br />
Neben dem internen Gebrauch<br />
können die Bestandsdaten extern auch an<br />
Lieferanten, Logistikdienstleister oder<br />
Kunden weitergegeben werden. Diverse<br />
C-Teile-Versorger setzen das System zur<br />
dezentralen und digitalen Bewirtschaftung<br />
der Lager bei ihren Kunden ein. Auch<br />
die Demofabrik des European 4.0 Transformation<br />
Center in Aachen organisiert<br />
die Intralogistik auf Basis der Digi Sens-<br />
Technologie.<br />
Jenseits von Kanban<br />
e-nventory ist als „Automatiklager“ der Gegenentwurf<br />
zu Kanban. Das System zeichnet<br />
sich durch das Wegfallen der Ein- und<br />
Ausbuchvorgänge aus und liefert zu jeder<br />
Zeit belastbare Bestandszahlen und Ent-<br />
Materialversorgung leicht gemacht:<br />
kein Scannen, kein Buchen, einfach<br />
entnehmen; Zutrittsberechtigte<br />
weisen sich einfach<br />
per Karte aus<br />
32 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de
INTRALOGISTIK<br />
nahmetrends. Damit wird ein automatisierter<br />
Einkauf möglich, was zu niedrigeren<br />
Logistik-Kosten und mehr Versorgungssicherheit<br />
führt. Eine Reduktion des gebundenen<br />
Kapitals um 50 Prozent ist möglich,<br />
wie Praxis-Erfahrungen zeigen. Die Bestandsführung<br />
von e-nventory ist cloudbasiert,<br />
somit können Bestände über Werksund<br />
Ländergrenzen hinweg konsistent gesteuert<br />
werden.<br />
„e-nventory ist ein wichtiger Baustein für<br />
das Internet of Production. Die Bestandsverwaltung<br />
von e-nventory kann nahtlos in<br />
bestehende IT-Strukturen integriert werden.<br />
Über eine sicher verschlüsselte Schnittstelle<br />
greifen ERP- oder WMS-Systeme direkt auf<br />
die Daten zu. <strong>Der</strong> Installations- und Initialisierungsaufwand<br />
ist gering, der Nutzen ist<br />
sofort erfahrbar“, so Michael Kuster, Director<br />
Sales & Marketing bei Digi Sens.<br />
Mehr als ein Schrank<br />
Die neueste Anwendung des e-nventory-<br />
Systems ist der Ausgabeschrank „i.cupboard“.<br />
<strong>Der</strong> Stahlschrank wird nach Kundenerfordernissen<br />
mit den üblichen<br />
e-nventory Fachböden ausgestattet und<br />
kann so bis zu 104 verschiedene Artikel bevorraten.<br />
<strong>Der</strong> Zugang zu dem dort gelagerten<br />
Material erfolgt über ein RFID-Badge,<br />
das den Schließmechanismus freigibt. Die<br />
Zugangsberechtigung kann über das Softwaresystem<br />
individuell vergeben werden.<br />
Jede Entnahme ist so einer Person zweifelsfrei<br />
zuzuordnen. Die Idee hinter diesem<br />
Produkt ist, das Material dort anzubieten,<br />
wo die Mitarbeiter es benötigen. Jeder<br />
i-cupboard wird daher mit den speziellen<br />
Produkten bestückt, die vor Ort benötigt<br />
werden. So werden die zeitraubenden<br />
„Ausflüge“ zu zentralen Lagern/Magazinen<br />
vermieden.<br />
Die Datenverarbeitung erfolgt über<br />
„e-nventory.net“, das ist die bewährte Webinfrastruktur,<br />
die sicherstellt, dass die<br />
Schrankinhalte überwacht und die Zutrittsberechtigungen<br />
geregelt werden. Die Bestandsdaten<br />
werden einfach über Web-<br />
Browser dargestellt und sind so weltweit<br />
verfügbar. Schnittstellen wie M2M, SOAP/<br />
XML, EDIfact gewährleisten die Einbindung<br />
in bestehende ERP-Systeme.<br />
Schlankheitsdiät für die<br />
Teileversorgung<br />
Den ca. einen Meter breiten und zwei Meter<br />
hohen i.cupboard gibt es in drei Versionen.<br />
Drei Fragen zur Digitalisierung an Michael Kuster,<br />
Director Sales & Marketing bei Digi Sens<br />
Herr Kuster, was hat der i.cupboard mit Industrie 4.0 zu tun?<br />
Jede Menge! Er schafft Vernetzung, bietet Informationstransparenz, technische<br />
Assistenz und erlaubt dezentrale Entscheidungen. Für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen ist der i.cupboard der Einstieg in die Digitalisierung der Prozesse. Eine<br />
Steckdose zur Versorgung des Schrankes reicht aus. Über eine LAN- oder Mobilfunk-<br />
Verbindung erfolgt die Datenverbindung zur Cloudlösung, mehr braucht es für den<br />
Anfang nicht.<br />
Was macht das i.cupboard-System so sicher?<br />
Wir kommen dem Nutzerverhalten entgegen,<br />
denn die Anwendung des i.cupboards ist völlig<br />
intuitiv: Man entnimmt einfach ein paar<br />
Artikel und legt nicht benötigte wieder<br />
zurück. Ohne Buchen, ohne Scannen.<br />
Buchungsfehler, die in anderen Systemen<br />
immer wieder vorkommen, summieren sich<br />
nicht auf. Daher müssen die Unternehmen<br />
keine „Angstlager“ anlegen, Produktionsstillstände<br />
aufgrund von Fehlinformationen gibt es<br />
beim i.cupboard nicht.<br />
Was sind die Vorteile des Wiegesystems?<br />
Digi Sens verwendet seine eigene<br />
Technologie für die Verwiegung, die<br />
schwingende Saite. Die Sensoren<br />
sind präzise, langzeitstabil, haben<br />
eine hohe Auflösung und liefern<br />
ein digitales Signal ohne<br />
notwendige Umwandlung.<br />
Deshalb ist das System robust<br />
gegenüber Störungen.<br />
<strong>Der</strong> Standard i.cupboard ist mit Stahltüren<br />
versehen, der i.cupboard mit Touch-Screen<br />
erlaubt die zusätzliche Eingabe von Kostenstelle,<br />
Kundenauftrag, Projekt, etc. <strong>Der</strong><br />
i.cupboard mit Glastüren und LED-Beleuchtung<br />
wird bevorzugt von externen Materialversorgern<br />
zur Präsentation ihrer Produkte<br />
verwendet.<br />
Michael Kuster: „Bei der Einführung<br />
von i.cupboard zeigt unsere Erfahrung,<br />
dass die Lagerbestände um 50 Prozent,<br />
manchmal sogar um 75 Prozent gesenkt<br />
werden können, ohne Einbußen bei der<br />
Versorgungssicherheit zu verursachen.<br />
Dies ist auf den digitalen Informationsfluss<br />
und auf die bessere Unterscheidung zwischen<br />
Lagerhütern und Schnelldrehern<br />
zurückzuführen.“<br />
Das i.cupboard-System ist gleichermaßen<br />
für verteilte Lager wie auch für Konsignationslager<br />
geeignet, denn es sammelt und meldet<br />
die Lagerbestände vollautomatisch und<br />
informiert über jede einzelne Materialentnahme<br />
mit Zeit, Anzahl und Verbraucher.<br />
„<strong>Der</strong> rätselhafte Verbrauchsanstieg bestimmter<br />
Artikel, wie z. B. Trennscheiben oder<br />
Handschuhe kurz vor dem Wochenende, gehört<br />
auch der Vergangenheit an“, bemerkt<br />
Kuster mit einem Augenzwinkern.<br />
Bilder: Digi Sens<br />
www.digisens.ch<br />
www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 33
INTRALOGISTIK<br />
Stapler-Aufträge kontaktlos<br />
zuweisen<br />
Auf dem Weg zurück in ein normalisiertes Arbeitsleben bei<br />
gleichzeitiger Einhaltung der Corona-bedingten Hygienevorschriften<br />
hilft die Truck Call App von Linde Material<br />
Handling: Fahraufträge für Flurförderzeuge lassen sich<br />
über das Mobiltelefon digital zuweisen und reduzieren<br />
den persönlichen Kontakt der Logistikmitarbeiter. Um<br />
Unternehmen bei der Umstellung auf die neue Arbeitsweise<br />
zu unterstützen, können sie die App sechs Monate<br />
kostenlos testen.<br />
Die Truck Call App funktioniert ähnlich wie moderne<br />
Taxi-Apps à la Uber: Aufträge werden an alle Fahrer des<br />
Unternehmens verschickt, bis einer den Auftrag annimmt.<br />
Nach dem gleichen Prinzip funktioniert der Ruf nach<br />
einem Staplerfahrer. Mit der Anwendung wird das<br />
Zuweisen von Fahraufträgen deutlich einfacher und sorgt<br />
für kürzere Kommunikationswege zwischen Verantwortlichen<br />
und Fahrern. Und: Ein persönlicher Kontakt<br />
zwischen den beiden ist nicht notwendig. Denn der<br />
Schichtleiter stellt die zu erledigenden Transport- oder<br />
Kommissionieraufträge von seinem Smartphone, Tablet<br />
oder Computer aus zusammen mit einer Dringlichkeitsstufe<br />
für den Auftrag in das System ein. Daraufhin<br />
informiert die App alle Staplerfahrer, deren Gerät für den<br />
Transportauftrag infrage kommen. Bestätigt ein Fahrer<br />
online, verschwindet der Job aus dem System und nach<br />
Erledigung erhält der Schichtleiter eine Benachrichtigung.<br />
Die hybrid für Microsoft- und Apple-Geräte entwickelte<br />
App steht im Google Play Store zum Download zur<br />
Verfügung und ist einsatzbereit, sobald sich der Nutzer<br />
registriert hat – entweder über den Webbrowser am PC<br />
oder direkt in der App.<br />
www.linde-mh.de<br />
Desinfektionsmittel sicher lagern<br />
Durch die COVID-19-Pandemie<br />
werden vermehrt größere Mengen<br />
Desinfektionsmittel für die regelmäßige<br />
Hände- und Flächendesinfektion<br />
vorgehalten. Sowohl bei der<br />
Herstellung als auch bei der<br />
täglichen Verwendung im betrieblichen<br />
Alltag entstehen dadurch<br />
mitunter höhere Lagermengen an<br />
Desinfektionsmitteln sowie deren<br />
Grundstoffe als bisher üblich. Dabei<br />
gibt es einiges zu beachten: Denn ein<br />
Großteil der Desinfektionsmittel enthält leicht brennbare Grundstoffe,<br />
die bei der Lagerung die Einhaltung von brandschutztechnischen<br />
Auflagen sowie Auflagen zum Gewässerschutz erforderlich machen.<br />
Als Spezialist für betrieblichen Umwelt- und Arbeitsschutz hält die<br />
Denios AG ein umfangreiches und zertifiziertes Produktsortiment für die<br />
sichere Lagerung vor, egal ob für Kleinmengen oder für größere Bestände.<br />
Zum Sortiment zählen u. a. Gefahrstoffschränke für kleine Mengen<br />
Desinfektionsmittel, die direkt am Arbeitsplatz aufgestellt werden<br />
können, ebenso wie Raumsysteme, deren Lagerkapazität weit über 1 000 l<br />
Flüssigkeit umfassen kann. Im Hinblick auf Leckagen und die damit<br />
verbundenen Risiken für Mensch und Umwelt steht eine große Auswahl<br />
an Stahl-Auffangwannen zur Verfügung, die für wassergefährdende und<br />
entzündbare Flüssigkeiten geeignet und zertifiziert sind. Für den<br />
sicheren Transport von Gefahrstoffen bietet Denios unter der Marke<br />
Falcon eine große Auswahl an z. B. Transportbehältern, Ab- und Umfüllkanistern<br />
sowie Feindosierungseinheiten an.<br />
Damit Anwender sich einen genaueren Überblick über die praktische<br />
Umsetzung der rechtlichen Anforderungen für Lagerung und Handling<br />
von Desinfektionsmitteln und deren Grundstoffen verschaffen können,<br />
hat Denios auf seiner Website wichtige Anwendungshinweise<br />
zusammengestellt.<br />
www.denios.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2020</strong> im 61. Jahrgang, ISSN 0344-5941<br />
Redaktion<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke,<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Stv. Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Martina Klein (mak),<br />
Tel.: 06131/992-201, E-Mail: m.klein@vfmz.de<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Doris Buchenau,<br />
Tel.: 06131/992-329, E-Mail: d.buchenau@vfmz.de,<br />
Angelina Haas, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Anna Schätzlein,<br />
Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Sales<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
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Nevenka Islamovic, Auftragsdisposition<br />
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34 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 9/<strong>2020</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 03. 09. <strong>2020</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 19. 08. <strong>2020</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
01 Mit Pick-by-Vision die Produktivität im Lager optimieren<br />
(Bild: Picavi)<br />
02 Safety-Retrofit virtuell planen (Bild: Sick)<br />
04<br />
03 Kostengünstige Automatisierung mit Delta-Roboter (Bild: igus)<br />
04 „Hausherrenprinzip“ als essenzieller Bestandteil des Sicherheitsmanagements<br />
(Bild: DuPont Sustainable Solutions)<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
<strong>Der</strong> direkte Weg<br />
Internet: www.<strong>Der</strong><strong>Betriebsleiter</strong>.de<br />
E-Paper: digital.derbetriebsleiter.de<br />
Redaktion: m.laun@vfmz.de<br />
Werbung: sales@vfmz.de<br />
soziale Netzwerke:<br />
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www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 07-08/<strong>2020</strong> 35
MONTAGE UND<br />
HANDHABUNG<br />
SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN DER KONSTRUKTEUR UND DER BETRIEBSLEITER<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG
EFFIZIENZ<br />
AUF GANZER<br />
LINIE<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
Die Anforderungen an Maschinen für die<br />
Kerzenproduktion sind hoch: Sie müssen eine<br />
Vielzahl von Produktvarianten fertigen können,<br />
dürfen nicht zu teuer sein und sollten eine lange<br />
Lebensdauer haben. In diesem Zusammenhang<br />
können hochgenaue Zahnstangengetriebe ihre<br />
Stärken ausspielen.<br />
Wenn man eine feierliche oder gemütliche Atmosphäre<br />
schaffen möchte, ist Kerzenlicht die beste Wahl. Die<br />
meisten Konsumenten wollen allerdings nicht viel<br />
Geld für eine Kerze ausgeben. In der Branche versucht<br />
man deshalb, möglichst kostengünstig zu fertigen. Das funktioniert<br />
aber nur, wenn die Produktionsanlagen große Stückzahlen<br />
und viele Kerzentypen auf einer Linie verarbeiten können. Bei der<br />
Arthur Weissbach GmbH aus Fulda kennt man das Geschäft seit<br />
mehr als 90 Jahren und entwickelt die passenden Lösungen dafür:<br />
Autor: Sven Schürmann, LEANTECHNIK AG, Oberhausen<br />
Das Unternehmen bietet ein breites Portfolio an Maschinen – von<br />
hydraulischen Presslinien für Stumpen-, Kugel- und Profilkerzen<br />
über Gießmaschinen für Stab- und Spitzkerzen bis hin zu Dochtwachsanlagen.<br />
„Unsere Anlagen sind in ihrer Funktion, Flexibilität und Stückzahlleistung<br />
einzigartig“, sagt Dipl.-Ing. Markus Weß, Geschäftsführer<br />
bei Weissbach. Aus diesem Grund verkauft das Unternehmen seine<br />
Kerzenmaschinen „made in Germany“ in der ganzen Welt. Für<br />
einen Kunden in den USA hat Weissbach gerade eine Maschine<br />
ausgeliefert, die Kerzen in Gläsern fertigt. „Dieses Produkt wird<br />
auch in Europa immer beliebter“, so Weß.<br />
Die Maschine wärmt die Gläser zunächst vor und bringt dann ein<br />
bis drei Dochte mit Dochthalter in sie ein. Anschließend werden die<br />
Gläser in großen Gruppen zur nächsten Station befördert und dort<br />
positioniert, um das Wachs einzufüllen. Hier wiegt die Maschine<br />
auch die Gläser, um sicherzustellen, dass die Füllmenge stimmt. Im<br />
Anschluss durchlaufen die Gläser-Kerzen eine Kühlstrecke und<br />
sind dann bereit für den Verpackungsprozess.<br />
Für die Beförderung der Gläser zur Füllstation und weiter zur Kühlstrecke<br />
sorgt eine Lineareinheit mit Überschiebe-Funktion, die mit<br />
zwei Lifgo-Zahnstangengetrieben von Leantechnik ausgestattet ist.<br />
Das Oberhausener Unternehmen hat sich auf die Entwicklung und<br />
Fertigung hochgenauer Getriebe auf der Basis von Zahnstangen spezialisiert<br />
und beliefert Kunden aus zahlreichen Branchen weltweit.<br />
Nach umfangreichen Vergleichen mit ähnlichen Produkten von<br />
Wettbewerbern entschieden sich Markus Weß und seine Kollegen für<br />
S2 SUPPLEMENT <strong>2020</strong>
01<br />
die Leantechnik-Getriebe, weil hier das Gesamtpaket<br />
aus Leistung, Preis, Lieferzeit und Service<br />
stimmte.<br />
ALTBEWÄHRTES NEU GEDACHT<br />
Die hochpräzisen Zahnstangengetriebe, die<br />
bei Weissbach zum Einsatz kommen, fertigt<br />
Leantechnik bereits seit 1996. Auf der Euroblech<br />
im selben Jahr präsentierte das Unternehmen<br />
seine Neuentwicklung erstmals der<br />
Öffentlichkeit – und konnte sich vor Anfragen<br />
kaum retten. Leantechnik-Gründer und -Geschäftsführer<br />
Reinhard Janzen ist noch heute<br />
erstaunt, wie groß die Begeisterung der Fachwelt<br />
damals war, denn „wir haben ja eigentlich<br />
nur das altbewährte Zahnrad etwas modernisiert,<br />
in dem wir die Zahnstange linear und<br />
damit sehr genau an einem Ritzel entlangführen.“<br />
Das ist leicht untertrieben, denn durch<br />
die völlig neue Bauweise und die Würfelform<br />
bieten die Zahnstangengetriebe Maschinenbauern<br />
unzählige Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Die Getriebe kommen in den verschiedensten<br />
Handling- bzw. Pick-and-Place-Anlagen weltweit<br />
zum Einsatz.<br />
02<br />
01 Die beiden<br />
Zahnstangengetriebe<br />
bewegen die<br />
Zuführeinheit, die die<br />
Kerzen zur Füllstation<br />
(Gitterboden) und<br />
anschließend zur<br />
Kühlstrecke befördert<br />
02 Die Getriebe<br />
sind mit einer vierfach<br />
rollengeführten<br />
Zahnstange<br />
ausgestattet<br />
und können die<br />
Zuführeinheit<br />
deshalb hochgenau<br />
positionieren<br />
„Viele Konstrukteure konnten sich anfangs<br />
nicht genau vorstellen, was man mit unseren<br />
Getrieben alles machen kann“, erinnert sich<br />
Janzen. „Deshalb haben wir in den ersten Jahren<br />
Modell-Anlagen gebaut und vorgeführt. So<br />
wollten wir den potenziellen Kunden vor Augen<br />
führen, was man aus den Zahnstangengetrieben<br />
alles bauen kann.“ Auf diese Weise entstanden<br />
bereits 1997/98 die ersten Positioniersysteme,<br />
die Leantechnik heute unter dem Namen Leantranspo<br />
fertigt und vertreibt.<br />
KOMPLEXE BEWEGUNGSABLÄUFE –<br />
KEIN PROBLEM<br />
Die Bewegungsaufgabe, die Weissbach an seinen<br />
Kerzen-Maschinen mit dem Lifgo-Zahnstangengetriebe<br />
lösen wollte, war anspruchsvoll,<br />
denn um die Kerzen-Gläser von einer Station<br />
zur nächsten zu befördern, ist ein relativ langer<br />
Hub erforderlich. „Früher hat man dafür Kurbel-<br />
und Stangengetriebe verwendet und sich<br />
eine eigene Lösung zurechtkonstruiert“, berichtet<br />
Markus Weß. <strong>Der</strong> technische Fortschritt gehe<br />
aber immer mehr in Richtung Standardisierung.<br />
„Fertige Lineareinheiten mit Zahnstangengetriebe<br />
Damit<br />
Ihre Ideen<br />
funktionieren!<br />
Systemlösungen,<br />
Sondermaschinen<br />
und<br />
Werkzeuge<br />
für Ihre Blechbearbeitung.<br />
Ottemeier Werkzeug- und<br />
Maschinentechnik GmbH<br />
Kapellenweg 45<br />
33415 Verl-Kaunitz<br />
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Fax 05246 9214-99<br />
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www.ottemeier.com<br />
SUPPLEMENT <strong>2020</strong><br />
S3<br />
Ottemeier.indd 1 11.01.2018 13:54:10
sind nicht nur günstiger als eine individuelle Lösung, sondern auch<br />
zuverlässiger und langlebiger. Insbesondere dann, wenn es – wie in<br />
unserem Fall – um Kombinationsbewegungen aus hohem und seitlichem<br />
Verfahren geht.“<br />
Weissbach verwendet für die Bewegung der Lineareinheit an der<br />
Kerzenmaschine Lifgo-Zahnstangengetriebe der Baugröße 5.1, die<br />
eine Hubkraft von 3 800 N haben und ein Drehmoment von 76 Nm<br />
erzeugen können. Die Getriebe sind über Elastomer-Gelenkwellen<br />
an die Maschine angebunden und wurden aus dem Baukastensystem<br />
von Leantechnik zusammengestellt. Das System ermöglicht die<br />
WIE BEI LEANTECHNIK<br />
INNOVATIONEN ENTSTEHEN<br />
„Oft stoßen unsere Kunden die Entwicklung neuer<br />
Produkte an“, berichtet Leantechnik-Vorstand Reinhard<br />
Janzen. „Wir erfahren z. B., dass die Automobil-Industrie die<br />
Effizienz ihrer Fertigung steigern will und dafür Lösungen<br />
sucht. In abteilungsübergreifenden Projekt-Teams werden<br />
dann gemeinsam mit dem Kunden verschiedene Ansätze<br />
erarbeitet, wie man die jeweilige Positionieraufgabe optimal<br />
löst.“ Auf diese Weise hat Leantechnik unter anderem<br />
die Fertigung verschiedenster Pkw-Modelle auf einer<br />
einzigen Linie ermöglicht. Leantechnik-Getriebe kommen<br />
aber auch in der Elektronik-Fertigung oder in der Medizintechnik<br />
zum Einsatz. Aktuell betreuen die Konstrukteure<br />
aus Oberhausen verschiedene Projekte aus den unterschiedlichsten<br />
Branchen wie z. B. der Logistik, der Lebensmittelindustrie<br />
sowie der Luft- und Raumfahrttechnik.<br />
03<br />
Konfiguration individueller Zahnstangengetriebe aus Standardkomponenten.<br />
Jeder Anwender hat so die Möglichkeit, die Getriebe<br />
optimal an sein Einsatzgebiet anzupassen.<br />
Auch die Arthur Weissbach GmbH verfolgt bei der Fertigung ihrer<br />
Kerzen-Maschinen diese Philosophie, denn das Unternehmen konstruiert<br />
rund 80 % seiner Maschinen kundenindividuell. „Wir arbeiten<br />
viel mit standardisierten Bauteilen, die wir je nach den Anforderungen<br />
der jeweiligen Anwendung miteinander kombi nieren“, erläutert<br />
Markus Weß.<br />
Das bedeutet: Die Anlagen werden an die Gläsergrößen und die<br />
Abmessung der Kerzen angepasst. Hinzu kommt, dass die Kerzenhersteller<br />
oft verschiedene Kerzentypen auf einer Fertigungslinie produzieren<br />
wollen. „Deshalb sind unsere Maschinen in der Regel Kombinationsanlagen,<br />
auf denen bis zu acht verschiedene Glasgrößen<br />
gefertigt werden können“, berichtet Markus Weß. „In der mechanischen<br />
Welt mussten bei jedem Produktionswechsel viele Teile an der<br />
Maschine ausgetauscht werden. Moderne Linear- und Servotechnik<br />
erlaubt es dagegen, die dafür nötigen Einstellungen an der Anlage<br />
einfach über die Software zu ändern.“ Die Lifgo-Getriebe machen diese<br />
hochflexible, unkomplizierte Fertigung möglich und erfüllten damit<br />
die hohen Ansprüche des US-amerikanischen Kerzen-Herstellers.<br />
GETRIEBE ERMÖGLICHEN HOHE<br />
TAKTFREQUENZEN<br />
Präzision, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit sind die Haupteigenschaften<br />
der Zahnstangengetriebe von Leantechnik. „Wir<br />
wollen dem Anwender volle Flexibilität ermöglichen“, erläutert Geschäftsführer<br />
Reinhard Janzen das Produktkonzept. Die Lifgo-Zahnstangengetriebe<br />
gibt es deshalb in vier verschiedenen Bau größen.<br />
Sie eignen sich für Anwendungen, die eine hohe Querkraftaufnahme<br />
und eine hohe Positioniergenauigkeit erfordern und erzielen je<br />
nach Baugröße Hubkräfte zwischen 2 000 und 25 000 N. Aufgrund<br />
ihrer vierfach rollengeführten Zahnstange erfüllen die Zahnstangengetriebe<br />
höchste Ansprüche an Synchronizität und Belastbarkeit.<br />
Damit sind sie die ideale Komponente für die auf Effizienz und kurze<br />
Taktzeiten ausgerichtete Maschine, die Weissbach für den US<br />
Kunden konstruiert hat.<br />
Die Kerzenmaschine ist in den USA inzwischen in Betrieb gegangen<br />
und läuft einwandfrei. „Wir sind mit der Leistung der Leantechnik-Getriebe<br />
sehr zufrieden“, sagt Ingenieur Markus Weß. „Bei<br />
künftigen Projekten werden wir auf sie zurückgreifen, wenn es die<br />
Vorgaben des Kunden erfordern.“<br />
Bilder: Leantechnik, Arthur Weissbach<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
03 Mit den Zahnstangengetrieben<br />
kann ein Drehmoment von 76 Nm<br />
erreicht werden<br />
04 Die Lifgo-Zahnstangengetriebe<br />
wurden für Anwendungen<br />
entwickelt, die eine hohe Querkraftaufnahme<br />
und Positioniergenauigkeit<br />
erfordern<br />
www.leantechnik.com<br />
04<br />
S4 SUPPLEMENT <strong>2020</strong>
DR. TRETTER IM JUBILÄUMSJAHR<br />
AUF WACHSTUMSKURS<br />
Mit der strategischen<br />
Übernahme des<br />
langjährigen Partners<br />
IGT aus Schwelm<br />
baut Dr. Tretter seine<br />
Fertigungstiefe von<br />
der Veredelung bis<br />
hin zur Herstellung<br />
von Gewindetrieben<br />
weiter aus und stärkt<br />
seine Position als Spezialist für Lineartechnik. <strong>Der</strong> Hersteller,<br />
Importeur und Engineering-Partner kann Kunden damit<br />
künftig noch passgenauere Lösungen anbieten. Durch die<br />
breite Erfahrung von Dr. Tretter in der anwendungsorientierten<br />
Lösungsfindung kombiniert mit den fundierten Herstellungskompetenzen<br />
der IGT GmbH lassen sich Synergien direkt<br />
an die Kunden weitergeben und deutlich steigern. Diese<br />
beziehen sich auf Funktionalität, Produktverständnis,<br />
Kosteneffizienz, Service und Vertrieb.<br />
Dr. Tretter feiert in diesem Jahr zudem ein besonderes<br />
Jubiläum: Das Unternehmen wird 50. Zum Produkt-Programm<br />
gehören heute Schienenführungen, Präzisionsstahlwellen,<br />
Kugelbuchsen, Drehmomentkugelbuchsen, Gewindetriebe,<br />
Linearachsen, Kugelrollen und Toleranzhülsen.<br />
www.tretter.de<br />
Einfach ergonomisch.<br />
Fördern, sortieren, verteilen – mit Vakuumhebern von<br />
Schmalz ist der innerbetriebliche Materialfluss ergonomisch,<br />
einfach und effizient.<br />
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IEF WERNER: 40. JUBILÄUM UND NEUER<br />
ANFRAGEKONFIGURATOR<br />
Die IEF-Werner<br />
GmbH feiert in<br />
diesem Jahr ihr<br />
40. Jubiläum<br />
und blickt auf<br />
eine erfolgreiche<br />
Firmengeschichte<br />
zurück. 1980<br />
als Ingenieurbüro<br />
gegründet,<br />
zählt IEF Werner heute zu den international führenden Unter -<br />
nehmen mit Automatisierungs- und Handhabungslösungen,<br />
die in zahlreichen Branchen zum Einsatz kommen. <strong>Der</strong><br />
Anbieter hat unter anderem offene und modulare Palettiersysteme<br />
im Programm, die sich an jede Aufgaben stellung<br />
maßgeschneidert anpassen lassen. Anwender können die<br />
Anlagen mit einem integrierten IEF-Produkthandling betreiben<br />
oder an ein bereits vorhandenes Roboter- oder Handlingsystem<br />
anbinden. Im Jubiläumsjahr gibt es nun einen neuen<br />
Anfrage konfigurator, mit dem der Konstrukteur intuitiv und<br />
mit wenigen Klicks den passenden Palettierer zusammenstellen<br />
– und anschließend direkt eine Anfrage an IEF-Werner<br />
senden kann. Diese wird umgehend an die internen Produktspezialisten<br />
und Vertriebsmitarbeiter weitergeleitet und<br />
bearbeitet. Innerhalb kürzester Zeit erhält der Nutzer ein<br />
konkretes Angebot. Dieses kann als Basis für ein weiterführendes<br />
Beratungsgespräch dienen.<br />
<strong>Der</strong> Konfigurator ist unter dem folgenden Link zu finden:<br />
www.ief.de/produkte/systeme/palettierer/anfragekonfigurator.html<br />
www.ief.de
KLARTEXT<br />
BAHNBRECHENDE<br />
ENTWICKLUNGEN<br />
JÖRG REGER<br />
Leiter des Geschäftsbereichs Robotik und Fertigungsautomation, ABB Deutschland, Friedberg<br />
In den vergangenen 50 Jahren haben wir zahlreiche Meilensteine der Robotertechnologie<br />
gesehen und selbst auf den Weg gebracht. Besonders hervorheben<br />
möchte ich in diesem Zusammenhang die rasante Entwicklung der Mensch-Roboter-<br />
Kollaboration. Ob von der Koexistenz, bei der Arbeiter und Roboter nebeneinander<br />
arbeiten, bis hin zur echten Kollaboration, bei der sich die Arbeitsräume von Mensch<br />
und Roboter vollends überschneiden – die Kombination aus flexibel einsatzbaren<br />
Robotern, zertifizierter Sicherheitssoftware und einer zunehmend einfacheren<br />
Programmierung erlauben Unternehmen, ihre Fabrik der Zukunft zu gestalten. Davon<br />
profitieren immer mehr auch klein- und mittelständische Unternehmen: Kollaborative<br />
Roboter, wie etwa YuMi von ABB, spielen ihre Vorteile aus, wenn ein geringer<br />
Platzbedarf herrscht sowie eine schnelle Umrüstbarkeit und ein ortsflexibler Einsatz<br />
in einer agil gestalteten Fertigungsumgebung gefragt sind. Übrigens: YuMi feiert in<br />
diesem Jahr fünften Geburtstag – ein weiterer Meilenstein für mich und ABB.<br />
Die Montage und<br />
Handhabung ist ein<br />
zentraler Bereich der<br />
industriellen Produktion.<br />
Durch die Automatisierung<br />
hat sie sich in den letzten<br />
50 Jahren gravierend<br />
weiterentwickelt. Wir<br />
haben Akteure aus der<br />
Branche gefragt: Was<br />
war für Sie die wichtigste<br />
Entwicklung?<br />
DIE RASANTE ENTWICK-<br />
LUNG DER MENSCH-<br />
ROBOTER-KOLLABORATION<br />
ZUFÜHRTECHNIK<br />
ROBOTIK<br />
DER ÜBERGANG ZU<br />
DURCHGEHEND<br />
ENGINEERING-<br />
BASIERTEN LÖSUNGEN<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
KLAUS BOTT<br />
COO Feeding Technology, Afag, Huttwil (CH)<br />
Die Zuführtechnik, die sortierte Bereitstellung von Einzelteilen und Baugruppen,<br />
ist ein wesentlicher und qualitätsbestimmender Baustein bei automatisierten<br />
Handhabungs- und Montageprozessen. Sie war bisher jedoch nicht durch<br />
disruptive Innovationen gekennzeichnet. Die wichtigste Entwicklung ist aber<br />
der Übergang von kreativen Sortierkonzepten durch handwerkliche Kompetenz in<br />
der Blechbearbeitung zu durchgehend engineering-basierten, reproduzierbaren<br />
Lösungen. 3D-CAD, CAM und 5-Achs-Simultanbearbeitung haben die<br />
Zuführtechnik auf ein deutlich höheres Qualitätslevel gehoben. In den<br />
vergangenen Jahren hat sich die Entwicklung und Nutzung von<br />
Simulationstechnologien und additiver Fertigung sowie die Entwicklung<br />
intelligenter Vibrationsförderer und neuer Regelungskonzepte massiv<br />
beschleunigt. Dies ergänzen flexible Systeme mit Vision und Robotik sowie erste<br />
Ansätze beim Bin-Picking.
KLARTEXT<br />
DR. KURT SCHMALZ<br />
geschäftsführender Gesellschafter der J. Schmalz GmbH, Glatten<br />
Für mich zählt der Computer, auf die vergangenen 50 Jahre bezogen vor allem der<br />
erste Computer von Apple im Jahr 1976, zu den bahnbrechendsten Entwicklungen der<br />
Menschheit. Damit begann die Ära der PCs, die die Großrechner ablösten. Computer<br />
werden seitdem dank integrierter Schaltkreise und Mikroprozessoren immer kleiner,<br />
leistungsfähiger und preisgünstiger. Dieser Fortschritt führte auch zu steigenden<br />
Automatisierungsgraden: mit Robotern, vollautomatischen Produktionsstraßen bis zur<br />
Mustererkennung durch künstliche Intelligenz. Die technologischen Entwicklungen aus<br />
der Automation übertragen wir in die Vakuumtechnik. So entwickeln wir zum Beispiel<br />
intelligente Komponenten, die mit der übergeordneten Steuerung kommunizieren, um<br />
Daten über Zustand, Energieverbrauch oder den Prozess zu übertragen. Auch Software-<br />
Lösungen, wie unsere neue Schmalz Connect Suite, sind nur dank des enormen technischen<br />
Fortschritts der vergangenen Jahre und Jahrzehnte möglich – dafür hätte die<br />
Rechenleistung des Apple I noch nicht ganz ausgereicht.<br />
GREIFTECHNIK<br />
DER WANDEL VON<br />
DER KLASSISCHEN<br />
KOMPONENTE ZU<br />
KOMPLEXEN SYSTEMEN<br />
DER ERSTE PERSONAL<br />
COMPUTER<br />
LINEARTECHNIK<br />
RÜDIGER KNEVELS<br />
CEO Rollon Group, Managing Director Rollon GmbH, Düsseldorf<br />
50 Jahre, eine Zeitspanne, in der enorm viel passiert ist. In der Lineartechnik gibt es einen massiven<br />
Wandel des Anforderungsprofils von der klassischen Komponente über Linearachsen hin zu komplexeren<br />
Systemen. Kundenspezifische Anpassungen, ein wachsender Grad in der Automatisierung und hohe<br />
Flexibilität waren sicherlich die größten Treiber der letzten Jahrzehnte. Von Komponentenherstellern<br />
wird im Zeitalter der Automatisierung und der Digitalisierung aus der Perspektive der Systemlösungen<br />
und der „smarten Produkte“ deutlich mehr erwartet. Dies wird in den kommenden Jahren auf einem<br />
anspruchsvollen und herausfordernden Niveau bleiben. Linearführungssysteme müssen deutlich<br />
lösungsorientierter sein. Purer Katalogstandard war gestern. Heute geht es darum, von modularen<br />
Plattformen oder aus Baukästen heraus kunden- und anwendungsspezifische Lösungen zu schaffen.<br />
Gewichtsreduzierung, Wartungsfreiheit, Beständigkeit gegen schwierige Umgebungsbedingungen,<br />
Erhöhung der Verfahrgeschwindigkeit sind einige wichtige Kundenanforderungen. Dabei geht es auch<br />
darum, das Thema Überdimensionierung von Lineartechnik zu eliminieren. Auf der Entwicklungsebene<br />
befassen wir uns aktuell sehr intensiv mit „smarten Linearsystemen“.<br />
SUPPLEMENT <strong>2020</strong><br />
S7
SAUBERE VERBINDUNG<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
Das Clinchen hat sich als Verbindungstechnik<br />
in der blechverarbeitenden Industrie durch<br />
seine Effizienz und Zuverlässigkeit bewährt.<br />
Das schätzt auch ein Schweizer Haushaltsgeräte-<br />
Hersteller und investierte in eine neue Anlage.<br />
Auf ihr werden die Führungsbleche für Geschirrund<br />
Besteckschubladen mit der Seitenwand<br />
des Highend-Geschirrspülers verbunden.<br />
Wie man Geschirrspüler, Kochfelder und Waschautomaten<br />
auf die höchste Qualitätsstufe hebt, wissen<br />
die Entwickler der V-Zug AG. Die Geräte des Schweizer<br />
Haushaltsgeräte-Herstellers kommen in Privathaushalten<br />
wie auch im Gastronomiebereich zum Einsatz und<br />
warten mit innovativen Technologien auf. Eine Besonderheit der<br />
jüngsten Entwicklung setzt neue Maßstäbe in punkto Ergonomie:<br />
Anfang <strong>2020</strong> stellte V-Zug die neue Adora Geschirrspüler-Linie mit<br />
dem sogenannten Optilift vor. Dahinter verbirgt sich eine ergonomische<br />
Funktion, die den unteren Geschirrkorb hochschwenkt. So<br />
können Teller und Co. komfortabel einsortiert und später wieder<br />
leicht ausgeräumt werden. Um die Führungsschienen und die Mechanik<br />
dieser Schublade sowie der Ergoplus-Besteckschublade<br />
aufzunehmen, mussten Edelstahlbleche im Inneren des Spülmaschinengehäuses<br />
fixiert werden.<br />
CLINCHEN: EINE EFFIZIENTE LÖSUNG<br />
Für diese Aufgabe ist das Clinch-Verfahren der Tox Pressotechnik<br />
GmbH & Co. KG ideal: Es verbindet die dünnen Edelstahlbleche zuverlässig<br />
und schnell. Im Gegensatz zum Nieten oder Schweißen<br />
bleiben die Oberfläche und das Materialgefüge intakt und damit<br />
auch dicht. „Es ist für uns die effizienteste Lösung“, bekräftigt Patrick<br />
Bon, Leiter Konstruktion Geschirrspüler bei V-Zug. „Wir nutzen<br />
zwar schon seit einigen Jahren die Tox-Clinch-Werkzeuge, eine<br />
komplette Anlage von Tox Pressotechnik hatten wir bis jetzt jedoch<br />
noch nicht“, fügt er hinzu.<br />
Die konkrete Aufgabe lautete: Jeweils drei Bauteile müssen an<br />
den beiden Gehäuseseiten der Großraum-Bottiche fixiert werden.<br />
„Unsere Kunden erwarten Top-Qualität. Für uns ist damit klar, dass<br />
auch hierbei das Ergebnis optisch und technisch einwandfrei sein<br />
muss“, betont Patrick Bon.<br />
FEHLER AUSGESCHLOSSEN<br />
Tox Pressotechnik erarbeitete ein Anlagenkonzept, das das Clinchen<br />
zweier Gehäusewände in einem Arbeitsgang erlaubt. Herzstück ist<br />
die Tox-Einzelpunktzange TE-CM mit dem elektromechanischen<br />
Antrieb Tox-Electricdrive in Kompaktbauform. <strong>Der</strong> C-Bügel ist für<br />
eine maximale Presskraft von 80 kN ausgelegt. Die Werkzeugöffnung<br />
beträgt maximal 73 mm und ist damit völlig ausreichend für<br />
das Schweizer Projekt. <strong>Der</strong> Pressantrieb EPMR ist matrizenseitig<br />
verbaut und arbeitet mit einer Nennkraft von 80 kN. Sensoren<br />
BEIM CLINCHEN BLEIBEN OBER-<br />
FLÄCHE UND MATERIALGEFÜGE<br />
INTAKT UND DAMIT DICHT<br />
überwachen den Kraft- und Wegverlauf. Die Genauigkeit des hochpräzisen<br />
Kraftsensors liegt bei ± 1,0 % vom Messbereichsendwert.<br />
<strong>Der</strong> Kolben des Antriebs arbeitet hochdynamisch mit einer Geschwindigkeit<br />
von bis zu 200 mm/s. Vor jedem Setzen eines<br />
Clinch-Punkts wird die Bauteiloberfläche benetzt. Das reduziert die<br />
Reibung und schont damit die Werkzeuge und Blechoberflächen.<br />
S8 SUPPLEMENT <strong>2020</strong>
01 Auf dem Arbeitstisch<br />
sind die Positionen für<br />
die zu fügenden Bleche<br />
klar vorgegeben und<br />
der Prozess wird erst<br />
freigegeben, wenn die<br />
Edelstahlteile korrekt<br />
aufgelegt sind<br />
02 Das Fügebild der<br />
Clinchpunkte ist sauber<br />
und exakt<br />
Mit Dr. TRETTER ®<br />
Kugelbuchsen<br />
und Wellen<br />
erreichen Sie genaue<br />
und leichtgängige<br />
Bewegungen Ihrer<br />
Führungsanforderung.<br />
01<br />
Dafür hat Tox Pressotechnik die Anlage um eine<br />
Sprüheinrichtung ergänzt.<br />
Nach dem Auflegen der drei Bleche auf den<br />
Arbeitstisch – eine Verwechslung und Fehlmontage<br />
ist dank der schablonenartigen Bauteilaufnahmen<br />
ausgeschlossen – legt der Werker die<br />
60-l-Großraum-Bottiche auf. Über die Tox-Einhandsteuerung<br />
STE gibt er den über den Weg<br />
geregelten Prozess frei. Die Gehäuse werden fixiert,<br />
und der Clinch-Prozess startet. Die Zange<br />
verfährt dabei auf einer X-Y-Achse, um zwei<br />
Seitenwände nacheinander mit je 15-Tox-Punkten<br />
zu bearbeiten.<br />
FÜGEVORGANG SICHER IM BLICK<br />
Es gibt zwei Programme: Eines zum Clinchen von<br />
drei und eines von zwei Blechen pro Seite. „So<br />
können wir die Gehäuse für Spülmaschinen mit<br />
und ohne Comfort-Slide-Funktion für die Besteckschublade<br />
auf einer Anlage fertigen“, erklärt<br />
Christoph Fässler, Projektleiter Anlageplanung.<br />
Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, öffnet die<br />
Steuerung die Bauteilspanner automatisch. <strong>Der</strong><br />
Werker nimmt daraufhin das Gehäuse ab, bestückt<br />
den Arbeitstisch neu und legt den um 180 °<br />
gedrehten Bottich wieder auf, um den Vorgang an<br />
der zweiten Seitenwand zu wiederholen. Bewegungsabläufe<br />
und Betriebsarten kann der Anwender<br />
über einen Touchscreen erstellen, Bewertungsergebnisse<br />
darüber einsehen. <strong>Der</strong> Bildschirm<br />
ist über eine Ethernet-Verbindung mit dem Achs-<br />
Controller verbunden.<br />
Um Fehler oder gar Verletzungen zu vermeiden,<br />
hat Tox Pressotechnik die Anlage mit mehreren<br />
Sicherheitsfeatures ausgestattet. So kontrollieren<br />
Sensoren, ob die erforderlichen Bauteile eingelegt<br />
und der Bottich aufgelegt wurden. Zugänglich<br />
ist die Anlage nur von vorne, wobei Lichtschutzgitter<br />
den Zutritt während des Prozesses<br />
überwachen. Die übrigen Seiten sind über Makrolonscheiben<br />
abgeschottet. So können die Werker<br />
den Fügevorgang gefahrlos im Blick behalten.<br />
Und bei V-Zug denkt man flexibel. So kann die<br />
Steuerung später für zusätzliche Bottich-Varianten<br />
erweitert werden. Ebenso sind alle Bauteilaufnahmen<br />
als Wechselteile ausgelegt und erlauben<br />
eine spätere Nachrüstung.<br />
SCHLÜSSELFERTIG UND<br />
DENNOCH FLEXIBEL<br />
Die Anlage kam schlüsselfertig bei V-Zug an und<br />
musste lediglich an Strom und Druckluft angeschlossen<br />
werden. „Es lief alles problemlos ab“,<br />
erinnert sich Christoph Fässler. „Bei uns kommt<br />
es nicht auf die Maximierung des Outputs an,<br />
sondern auf die Qualität, die bei Tox Pressotechnik<br />
technisch und optisch überzeugt.“<br />
Bilder: TOX PRESSOTECHNIK GmbH & Co. KG<br />
www.tox-pressotechnik.com<br />
02<br />
Service<br />
Beratung<br />
Auslegung<br />
Wellenbearbeitung<br />
Betriebstemperaturen<br />
–10 °C bis +200 °C<br />
Geschwindigkeiten<br />
bis zu 3 m/s<br />
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05.-08.10.<strong>2020</strong><br />
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Am Desenbach 10+12<br />
73098 Rechberghausen<br />
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EINE GRIFFIGE<br />
GESCHICHTE<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
Was in den 1980er-Jahren mit aufwändigen<br />
Einzelanfertigungen begann, stellt heute eine<br />
der wichtigsten Entwicklungen in der<br />
Handhabung dar – der Greifer. Greifsysteme<br />
meistern durch ihre Vielseitigkeit nahezu jede<br />
Aufgabe – ob mechanisch, pneumatisch,<br />
magnetisch oder adhäsiv. Lesen Sie die<br />
interessante Geschichte über die Entwicklung<br />
der Greifertechnologie eines deutschen<br />
Herstellers.<br />
Autor: Harald Dickertmann, Executive Vice President Sales Gripping Systems,<br />
SCHUNK GmbH & Co. KG, Lauffen/Neckar<br />
Über 2 550 Greifer umfasst das Standard-Greifkomponentenprogramm<br />
der Firma Schunk aus Lauffen am Neckar<br />
heute. Greifer-Legenden wie der vielzahngeführte Universalgreifer<br />
PGN-plus oder der Kleinteilegreifer MPG-plus<br />
gehören ebenso dazu wie intelligente Greifmodule für die smarte<br />
Produktion und handzahme Co-act-Greifer für die Mensch-Roboter-<br />
Kollaboration. Hinzu kommen unzählige Spezialgreifer vom Schwerlast-<br />
bis zum Mikrohandling. Die Entwicklung des automatisierten<br />
Greifens verlief in mehreren Stufen.<br />
Seit 75 Jahren begeistert Schunk mit Pioniergeist, Perfektion und<br />
Kümmerer-Kultur – zunächst in der Spanntechnik, seit Anfang der<br />
1980er-Jahre dann auch in der Automation. Auslöser für den Einstieg<br />
in die Automation war eine Beobachtung des Spann- und<br />
PLÖTZLICH WAR KLAR, DASS<br />
DAS INDUSTRIELLE GREIFEN<br />
IN ZUKUNFT WEIT MEHR SEIN<br />
WÜRDE, ALS ZWEI FINGER ZU<br />
ÖFFNEN UND ZU SCHLIESSEN<br />
Greiftechnikpioniers Heinz-Dieter Schunk zu Beginn des Robotik-<br />
Booms. Greifwerkzeuge für Roboter wurden zu diesem Zeitpunkt<br />
meist individuell als Einzelanfertigung hergestellt, waren klobig,<br />
schwerfällig und instabil. Pneumatikleitungen verursachten extreme<br />
S10 SUPPLEMENT <strong>2020</strong>
Störkonturen. Genau hierin sah der findige<br />
Unternehmer eine Chance: Kleiner,<br />
leichter, zuverlässiger und erschwinglicher<br />
sollten Robotergreifer werden, so seine Vision.<br />
Über eine Standardisierung, die dem<br />
Unternehmer schon im Bereich Spannbacken<br />
und Werkzeughalter gelungen war,<br />
wollte er Kosten- und Lerneffekte realisieren,<br />
die in der Folge wiederum dem Markt<br />
zugutekommen sollten.<br />
STANDARDISIERUNG DER<br />
GREIFTECHNIK<br />
Den Anfang machte 1983 der Schunk PPG,<br />
der wohl weltweit erste standarisierte Industriegreifer<br />
auf dem Markt. Dieser war<br />
vergleichsweise leicht und wurde über<br />
integrierte Luftkanäle betätigt, sodass die<br />
Verschlauchung erheblich vereinfacht<br />
wurde. Kurz darauf folgten ein Dreifingergreifer<br />
und ein Schwenkmodul. Schon<br />
bald ermöglichten abgestufte Baugrößen<br />
eine gezielte Auslegung. Sukzessive entstand<br />
ein umfassendes Modulprogramm,<br />
das Greifmodule, Drehmodule, Linearmodule<br />
und Roboterzubehör umfasst.<br />
<strong>Der</strong> mit patentierter Vielzahnführung<br />
ausgestattete PGN-plus gilt bis heute als<br />
Benchmark und wurde ständig weiterentwickelt.<br />
FRÜHER EINSTIEG IN DIE<br />
MECHATRONIK<br />
Bereits 1986, also lange bevor sich der<br />
Trend zur Mechatronik etablierte, präsentierte<br />
Schunk mit dem SEG 10 einen ersten<br />
servoelektrischen Greifer. In der Welt der<br />
Handhabung und Robotik, die bis dato<br />
von Hydraulik und Pneumatik geprägt war,<br />
setzte das Unternehmen mit dem SEG<br />
Maßstäbe. Plötzlich wurde klar, dass das<br />
industrielle Greifen in Zukunft weit mehr<br />
sein würde, als zwei Finger zu öffnen und<br />
zu schließen. Das Mechatronikmodul war<br />
für die damalige Zeit so außergewöhnlich,<br />
dass es den Weg bis in die populärwissenschaftliche<br />
„Knoff-Hoff-Show“ des ZDF<br />
fand. Neben seiner Kompaktheit, Leistungsdichte<br />
und universellen Einsetzbarkeit<br />
überraschte der Mechatronikgreifer<br />
01 1983 bringt Schunk den ersten standardisierten<br />
Industriegreifer auf den Markt: Er war<br />
vergleichsweise leicht und wurde ebenso wie<br />
das Linear- und Drehmodul über integrierte<br />
Luftkanäle betätigt<br />
02 <strong>Der</strong> PGN-plus-P verfügt in der neuesten<br />
Version über eine lebensdauergeschmierte<br />
Vielzahlführung<br />
01<br />
Positioniersysteme<br />
• Spindelantriebe<br />
• Zahnriemenantriebe<br />
• Direktantriebe<br />
• Auslegerachsen<br />
• Mehrachskombinationen<br />
• Schwenkantriebe<br />
• Drehtische<br />
• Steuerungstechnik<br />
• Transportbänder<br />
• Softwareentwicklung<br />
• Schaltschrankbau<br />
...alles aus<br />
einer Hand<br />
02<br />
www.ief.de
03<br />
04<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
vor allem mit einer einstellbaren Greifkraft sowie einer flexiblen<br />
Positionierung der Greiferfinger.<br />
MODULARE LEICHTBAUARME ALS VORREITER<br />
DER LEICHTBAUROBOTIK<br />
Wenige Jahre später ging es dann Schlag auf Schlag: Schunk erweiterte<br />
das Portfolio um die legendäre Power-Cube-Reihe, ein Programm<br />
aus Greifern, Drehmodulen und Schwenk-Neigeeinheiten.<br />
Die Idee der modularen Robotik war geboren und prägt von nun an<br />
vor allem die Entwicklungen in der Service- und Assistenzrobotik.<br />
Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich der Baukasten weltweit zu<br />
einem Standard in der angewandten Forschung. Plötzlich war es<br />
möglich, unterschiedlichste, flexibel nutzbare Greifsystemstrukturen<br />
WAREN PNEUMATISCHE GREIFER<br />
KONSTRUKTIONSBEDINGT EHER<br />
UNFLEXIBEL, SO BOTEN<br />
ELEKTRISCHE GREIFER VOLL-<br />
KOMMEN NEUE MÖGLICHKEITEN<br />
aus dem Baukasten heraus zu realisieren, die zum Vorbild heutiger<br />
Leichtbauroboter wurden. Parallel dazu trieb Schunk die Mechatronisierung<br />
der industriellen Handhabung voran. So kam 2002 der<br />
EGN 100 auf den Markt, der erste servoelektrische Industrie greifer.<br />
2005 folgten die elektrische Miniatur-Dreheinheit MRD als Vorgänger<br />
der heutigen ERD sowie die Lirax-MLD, eine Linearachse mit<br />
Direktantrieb für hochpräzise Highspeed-Anwendungen, als Vorgänger<br />
der aktuellen LDx-Achsen.<br />
NEUE FLEXIBILITÄT DURCH ELEKTRISCHE GREIFER<br />
Nicht zuletzt die Integration des Ventil- und Linearachsspezialisten<br />
GAS Automation GmbH aus St. Georgen, die heute als Schunk<br />
Electronic Solutions firmiert, gab der Mechatronisierung des<br />
Schunk-Greifsystemprogramms zusätzlichen Schub. Höhepunkte<br />
waren 2009 die Vorstellung der Pick-and-place-Einheit PPU-E für<br />
Highspeed-Anwendungen und 2016 der Markteintritt der mit<br />
Auto-Learn-Technologie ausgestatteten ELP-24-V-Linearachse.<br />
Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich bereits ein Trend zur Mechatronisierung<br />
von Handhabungssystemen ab. Während pneuma-<br />
03 <strong>Der</strong> 24-V-Baukasten setzt neue Maßstäbe in der Montageautomation<br />
04 Die DGUV-zertifizierten Co-act-Greifer erschließen die Mensch-<br />
Roboter-Kollaboration und damit ein wichtiges Zukunftsfeld der Robotik<br />
tische Greifer konstruktionsbedingt eher unflexibel waren und im<br />
Regelfall lediglich geöffnet und geschlossen werden konnten,<br />
boten elektrische Greifer mit der ihnen eigenen Flexibilität vollkommen<br />
neue Möglichkeiten bei der Gestaltung von Greif-,<br />
Transport- und Montageprozessen. So kann der Öffnungshub frei<br />
variiert und von Zyklus zu Zyklus exakt an die Werkstückgröße<br />
angepasst werden. Damit steigt die Vielseitigkeit hinsichtlich des<br />
Teilespektrums, es ergeben sich Vorteile bei den Schließ- und<br />
Öffnungszeiten sowie höhere Taktraten und eine bessere Systemauslastung.<br />
Außerdem lassen sich Parameter wie Greiferstellung,<br />
Schließgeschwindigkeit, Beschleunigung oder Kraft während<br />
des Betriebs abfragen. Erstmals konnten Bewegungs- und Halteströme<br />
der Greifer erfasst und in der Maschinensteuerung oder<br />
in externen Computern verarbeitet werden – ein Konzept, das<br />
Schunk heute im Rahmen des „Smart Gripping“ immer weiter<br />
verfeinert.<br />
GREIFER FÜR KOLLABORATIVE ANWENDUNGEN<br />
Wie vielfältig die Einsatzfelder mechatronischer Greifer mittlerweile<br />
sind, zeigt Schunk mit seinem Co-act-Programm für kollaborative<br />
Anwendungen. Als erster Anbieter hat das Unternehmen<br />
sowohl die anthropomorphe SVH-5-Fingerhand als auch den Coact-EGP-C-Kleinteilegreifer<br />
von der DGUV (Deutsche Gesetzliche<br />
Unfallversicherung e. V.) für kollaborative Anwendungen zertifizieren<br />
lassen. Das Zertifikat vereinfacht die Sicherheitsbetrachtung<br />
bei kollaborierenden Anwendungen und verkürzt den Zeitaufwand.<br />
Und auch für das laufende Jahr ist ein Meilenstein am<br />
Start: <strong>Der</strong> Großhubgreifer EGL-C wird der erste für kollaborative<br />
Anwendungen zertifizierte Großhubgreifer sein, der die Liga des<br />
Kleinteilehandlings verlässt und im Formschluss Werkstücke bis<br />
8 kg sicher handhaben kann. <strong>Der</strong> Schlüssel liegt in einer integrierten<br />
Kraft- und Wegmessung sowie einer eigens entwickelten und zum<br />
Patent angemeldeten Sicherheitsintelligenz, die unmittelbar in<br />
den Greifer integriert ist.<br />
Bilder: SCHUNK GmbH & Co. KG<br />
www.schunk.com<br />
S12 SUPPLEMENT <strong>2020</strong>
SICHERE KLEMMUNG AUF MARKTÜBLICHEN<br />
LINEARFÜHRUNGEN<br />
Für das Klemmen oder Bremsen bewegter Massen in axialer<br />
Richtung eignet sich das pneumatische Klemm- und Bremssystem<br />
Linclamp von Hema. Es kann für nahezu alle Arten und<br />
Größen handelsüblicher Linearführungssysteme adaptiert werden.<br />
Ausgestattet mit<br />
Stahlbelägen<br />
kommt Linclamp<br />
zum schnellen<br />
und sicheren<br />
Klemmen auf<br />
bearbeiteten<br />
Flächen zum<br />
Einsatz. Ist eine<br />
Bremsfunktion<br />
erforderlich,<br />
werden widerstandsfähige<br />
Sinterbeläge verwendet. Die gesamte Produkt familie umfasst je<br />
nach Größe und Ausführung der Sicherheitsklemmung Versionen<br />
für Haltekräfte zwischen 300 und 10 000 N. Als passiv wirkende<br />
Ausführungen gibt es die Linclamp S und SK mit einteiligem<br />
Klemmkörper, zwei Federblechen und Luft kammer, wobei<br />
Linclamp S eine lange, schlanke und Linclamp SK eine breite,<br />
kurze Ausführung ist. Sie werden durch Druckluft geöffnet, ohne<br />
Druckluftbeaufschlagung oder durch Druckluftausfall wird sofort<br />
geklemmt. Linclamp SA ist eine breite, kurze, aktiv wirkende<br />
Ausführung mit einteiligem Klemmkörper, einem Federblech und<br />
Luftsack, die mit Druckluft klemmt. Im drucklosen Zustand sind<br />
die Bremsbacken geöffnet.<br />
www.hema-group.com<br />
AKTIONSRADIUS ERHÖHEN DURCH 7. ACHSE<br />
Gelenkarmroboter<br />
sind mit<br />
ihrer Kinematik<br />
für viele<br />
Applikationen<br />
einsetzbar.<br />
Durch Kombination<br />
mit einer<br />
7. Achse aus der<br />
Hiwin-Linearachsfamilie,<br />
erweitern sich<br />
die Einsatzmöglichkeiten<br />
um<br />
ein Vielfaches.<br />
Zwei oder mehr<br />
parallellaufende<br />
Maschinen können gleichzeitig bedient werden. Ebenso ist der<br />
Einsatz in der Maschinenverkettung möglich. <strong>Der</strong> Roboter kann<br />
eine Station entladen, linear zwischen den Anlagenteilen ver -<br />
fahren und das Werkstück an die nächste Station übergeben.<br />
Befinden sich die Werkstücke auf einem Band, kann der Roboter<br />
sie „on the fly“ bearbeiten. Die Linearachsfamilie HX bietet mit<br />
ihrem Baukastensystem die passende Lösung: angepasst an die<br />
Applikation, garantieren verschiedene Baugrößen und Antriebsarten,<br />
sowie die freie Wahl des Arbeitshubs in mm-Schritten,<br />
die uneingeschränkte Performance des Roboters.<br />
www.hiwin.de<br />
LINEARFÜHRUNG FÜR GLEITENDE UND<br />
ROTIERENDE VERSTELLUNGEN<br />
Linear bewegen<br />
und zeitgleich<br />
rotieren, das<br />
kann die neue<br />
Drylin-W-<br />
Linear führung<br />
von Igus.<br />
Neben Anwendungen<br />
in<br />
Steuer kabinen<br />
zum Beispiel<br />
in Traktoren<br />
oder auf Kranen ist sie auch für Kino-, Theater- und Flugzeugsitze<br />
gedacht. Überall dort, wo auf einem kompakten Raum<br />
Bedien elemente flexibel und ergonomisch bewegt werden<br />
müssen. Für die Neuentwicklung hat Igus einfach zwei bereits<br />
bestehende Produkte miteinander kombiniert: eine Drylin-<br />
W-Linearführung für die lineare Bewegung mit einem PRT-04-<br />
Rundtischlager für die Rotation. Das Lager ist bereits in die<br />
Schlittenplatte inte griert. Anstelle von Kugelführungen setzt<br />
Igus in den Gleit elementen des Linearschlittens und des Lagers<br />
auf tribologisch optimierte Hochleistungskunststoffe. Sie sind<br />
bis zu viermal leiser als Kugelführungen und zugleich schmiermittel-<br />
und wartungsfrei. Durch den Verzicht auf zusätzliches<br />
Schmiermittel und Öle ist die Linear-/Schwenkführung unempfindlich<br />
gegen Staub und Schmutz.<br />
www.igus.de<br />
PRÄZISIONSSTAHLWELLEN-FERTIGUNG<br />
IN GROSSSERIE<br />
Seit mehr als 30 Jahren ist Minitec bekannt als Anbieter eines<br />
ausgeklügelten Baukastensystems mit Aluminiumprofilen<br />
und Lineartechnik. Das Leistungsspektrum im Linearumfeld<br />
umfasst dabei nicht nur die Umsetzung einsatzfertiger Systeme,<br />
sondern auch die eigenständige Bearbeitung gehärteter<br />
Präzisionsstahlwellen in den vier Bereichen Zuschnitt, Axialund<br />
Radialbearbeitung sowie Fräsbearbeitung. Neueste CNC-<br />
Maschinen, ständige Weiterbildung der Mitarbeiter und ein<br />
umfassendes Qualitätsmanagement sind die Basis für Präzision,<br />
Wirtschaftlichkeit und sichere Termineinhaltung. Hierfür<br />
ist der Standort<br />
Waldmohr in<br />
Rheinland-Pfalz<br />
mit modernster<br />
Technik ausgestattet.<br />
Mit<br />
seinem Dreh-<br />
Fräs zentrum<br />
(9-Achsen) mit<br />
Stangenlager<br />
ist eine<br />
Großserien-<br />
Produktion<br />
von mehreren<br />
tausend Wellen möglich. Dazu bietet Minitec neben hoher<br />
Qualität und Präzision einen maßgeschneiderten Service.<br />
Die kompetente Beratung umfasst auch eine technische<br />
Machbarkeitsprüfung.<br />
www.minitec.de<br />
SUPPLEMENT <strong>2020</strong><br />
S13
MEILENSTEINE<br />
DER ROBOTIK<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
Die Robotik ist ein spannendes Feld – und sie<br />
hat sich in den letzten Jahrzehnten permanent<br />
weiterentwickelt. Doch es gibt auch Konstanten:<br />
<strong>Der</strong> Sechsachs-Knickarm-Roboter ist ein<br />
Dauerbrenner. Das Fraunhofer IPA blickt in<br />
einer Roboterausstellung auf Anwendungen seit<br />
Anfang der 1970er-Jahre zurück und gestaltet<br />
mit neuen Technologien gleichzeitig die Zukunft<br />
der Automatisierung mit.<br />
Als man in Deutschland noch nicht von Robotern sprach,<br />
sondern von programmierbaren Handhabungsgeräten,<br />
waren Roboter in anderen Ländern wie den USA oder<br />
Japan bereits vielfach im Einsatz. Doch auch in Deutschland<br />
traten diese Handhabungsgeräte für Werkstücke und Werkzeuge<br />
in den 1970er-Jahren ihren Siegeszug an. Ihr Clou: Zwar<br />
waren automatisierte Bewegungsabläufe für Montage und Handhabung<br />
bereits seit den 1960er-Jahren ein Thema und z. B. in Form<br />
von Kurvenscheiben umgesetzt. Die Herausforderung war aber,<br />
flexible, universelle, wiederverwendbare und umrüstbare Anwendungen<br />
umsetzen zu können, ohne die Mechanik aufwändig<br />
ändern zu müssen. Erst durch Roboter gelang hier ein Durchbruch,<br />
indem sie durch Ausnutzung neuester Steuerungs- und Antriebstechnik<br />
Bewegungen im Raum frei programmierbar machten.<br />
Autor: Dr.-Ing. Werner Kraus, Leiter der Abteilung Roboter- und Assistenzsysteme,<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Stuttgart<br />
ROBOTER AUF DEM VORMARSCH<br />
Heute ist Deutschland weltweit auf dem dritten Platz, was die Roboterdichte<br />
angeht. Während die ersten Roboter noch mit hydraulischen<br />
oder pneumatischen Antrieben versehen waren, gingen die Hersteller<br />
schnell zur Verwendung elektrischer Antriebe über. Sie waren sauberer<br />
und verbrauchten weniger Energie. Ein weiterer technischer<br />
Quantensprung ging von verbesserter Sensorik und auch Steuerungstechnik<br />
aus – letztere, um sechs Antriebe bewegen zu können.<br />
Auch dass die Antriebe zunehmend kleiner wurden, brachte die<br />
Robotik entscheidend voran, da diese immer mitbewegt werden<br />
müssen. Und was die Preise angeht, zeigt sich ebenfalls eine markante<br />
Veränderung: Während früher ein Roboter das teuerste Element in<br />
einer Anwendung war, macht er heute nur noch rund ein Fünftel des<br />
Gesamtinvests der Automatisierungslösung bestehend aus Peripherie<br />
wie Greifern aber auch Engineering-Aufwänden aus. Diese Kostenentwicklung<br />
dreht sich gegenwärtig wieder um, da die Wertschöpfung<br />
des Roboters durch zunehmende Integration von Funktionen<br />
wie z. B. Greifsystemen inklusive Algorithmen Safety integriert und<br />
die Inbetriebnahme schneller möglich ist.<br />
Was die Kinematik „klassischer“ Industrieroboter angeht, so ist<br />
diese seit vielen Jahren nahezu unverändert. <strong>Der</strong> serielle Sechsachs-Knickarm-Roboter<br />
ist mit über 60 % Marktanteil das Zugpferd<br />
im Markt. Am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung<br />
IPA kann man einen solchen frühen Industrieroboter<br />
in der hauseigenen Ausstellung „Meilensteine der Robotik“ ansehen:<br />
Es ist der Puma (Programmable Universal Machine for Assembly)<br />
der Firma Unimation, die 1956 mit dem Unimate den ersten Roboter<br />
überhaupt entwickelte. Ausgehend von dieser wiederkehrenden<br />
Bauform haben sich Sechsachs-Knickarm-Roboter immens weiterentwickelt<br />
und mechanisch ausdifferenziert, sei es hinsichtlich<br />
Größe, Traglasten von wenigen 100 g bis über 1 t, Lebensdauer und<br />
Zuverlässigkeit. Ebenfalls verbesserte die Algorithmik im Zusammenhang<br />
mit Rechnerperformance die Regelungstechnik entscheidend,<br />
also das Bahnverhalten und die Dynamik der Roboter.<br />
S14 SUPPLEMENT <strong>2020</strong>
Zu den seriellen Robotern gehören weiterhin die Scara-Roboter<br />
(Selectiv Compliance Assembling Robot Arm), erfunden von Professor<br />
Makino in den 1970er-Jahren. Sie waren mit ihren horizontalen<br />
Bewegungsabläufen ein Durchbruch in der Kleinmontage und<br />
auch am IPA wurden damit beachtliche Anwendungen realisiert, die<br />
zum Beispiel die SMT-Bestückung mit Taktzeiten von weniger als<br />
einer Sekunde schafften. Auch der Portalroboter ist ein serieller<br />
Roboter, in diesem Fall aber für sehr große Bewegungen und hohe<br />
Nutzlasten.<br />
WUNDERKINEMATIKEN HELFEN NICHT WEITER<br />
Das Fraunhofer IPA hat die Entwicklung der Robotik in Deutschland<br />
von Beginn an maßgeblich mitgeprägt. „Dabei ging es nicht<br />
darum, eine Art Wunderkinematik für einen speziellen Einsatzfall<br />
zu entwickeln. Stattdessen standen immer die Bedarfe der breiten<br />
ROBOTERKONSTRUKTION: DIE<br />
MUSIK SPIELT IM ENDEFFEKTOR<br />
Industrie und insbesondere des Mittelstands im Zentrum unserer<br />
Entwicklungen“, berichtet Professor Rolf-Dieter Schraft. Er war<br />
langjähriger Leiter des Instituts und fördert die Ausstellung bis heute<br />
sowohl inhaltlich als auch finanziell über den Alumni-Verein<br />
„Verein zur Förderung produktionstechnischer Forschung e. V.“<br />
Insbesondere neue Endeffektoren, d. h. durch den Roboter geführte<br />
Greifer und Werkzeuge und somit die Schnittstelle zwischen<br />
Roboter und „Automatisierungsproblem“, waren Inhalt zahlreicher<br />
Forschungsarbeiten am IPA. In der Ausstellung dokumentiert eine<br />
Leinwand mit Bildern von mehr als 150 Endeffektoren, wie vielfältig<br />
die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten sind. „Konstruktionsseitig<br />
steckt in den Endeffektoren und damit den automatisierten<br />
01 Die Ausstellung „Meilensteine der Robotik“ blickt anhand<br />
zahlreicher Exponate auf 50 Jahre Roboterentwicklung am<br />
Fraunhofer IPA zurück<br />
02 Einer der ersten Roboter überhaupt, der Puma von Unimate,<br />
ist in der Stuttgarter Ausstellung zu sehen<br />
Prozessen bis heute das meiste Know-how drin“, betont Schraft.<br />
„Es gab somit nie ein Roboterproblem, sondern ein Anwendungsproblem.“<br />
So gibt es beispielsweise Endeffektoren, die schneiden,<br />
Platinen bestücken, löten oder auch melken und sogar Maultaschen<br />
handhaben. Und dabei gilt tatsächlich manches Mal: Weniger<br />
ist mehr.<br />
TREND ZUR FLEXIBILITÄT<br />
Mit den Robotern selbst, die in ihrer Bewegungsfreiheit und kinematischen<br />
Kette dem menschlichen Arm nachempfunden sind,<br />
wurden ebenso aufwändig konstruierte Roboterhände mit fünf<br />
Fingern entwickelt. Sie sind allerdings kostspielig und in der Dauerfestigkeit<br />
nicht optimal. Parallel dazu entstehen zunehmend Greifer,<br />
die sich flexibel einem Werkstück anpassen können. Am IPA ist z. B.<br />
zusammen mit der Firma Formhand ein solcher Greifer für den<br />
Griff in die Kiste mit Blechteilen entwickelt worden. Er funktioniert<br />
ähnlich einem Saugnapf. Er enthält kleine Kugeln und durch das<br />
Erzeugen eines Vakuums passt sich der Greifer vielen Konturen an.<br />
Ein solcher Greifer kann mittlerweile ein komplexes mechatronisches<br />
System ersetzen.<br />
Flexibilität ist nicht nur für Greifer ein Mehrwert, sondern beeinflusst<br />
auch Bauformen von Robotern oder ihren Komponenten. So<br />
zeigt die IPA-Ausstellung den Baukasten für Softrobotiksysteme<br />
Myorobotics. Damit lassen sich Robotersysteme aufbauen, deren<br />
steife und nachgiebige Komponenten Armen und Beinen nachempfunden<br />
sind. Durch Sensoren und eine lokale Signalverarbeitung<br />
können die Systeme Reize wahrnehmen und reflexähnlich<br />
auf ihre Umwelt reagieren. Wie bei ihrem menschlichen Vorbild<br />
können die Roboter Kraft speichern und Stöße abfedern. Zukünftig<br />
kann diese Technologie dort genutzt werden, wo Menschen und<br />
Maschinen gemeinsam agieren, beispielsweise in der Haushaltsoder<br />
Rehabilitationsrobotik.<br />
WEICHEN STELLEN FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Konzipiert und umgesetzt hat die Ausstellung Martin Hägele, langjähriger<br />
Leiter der Abteilung Roboter- und Assistenzsysteme am<br />
Fraunhofer IPA und Technik-Enthusiast. Ging man mit ihm durch<br />
die Ausstellung, so wusste er nicht nur Anekdoten und Detailwissen<br />
zum Besten zu geben. Noch wichtiger war ihm, den Blick auf das zu<br />
02<br />
01<br />
SUPPLEMENT <strong>2020</strong><br />
S15
03<br />
KI HILFT BEIM ROBOTERGERECHTEN<br />
KONSTRUIEREN<br />
Die Entwicklungen in der Robotik prägen die Konstruktion.<br />
Die Trends beeinflussen dabei nicht nur die Konstruktion von<br />
Automatisierungslösungen, sondern auch die von Bauteilen.<br />
Hierzu gibt es die elf Regeln zum „Design for Automation“.<br />
Erfahrene IPA-Automatisierungsexperten haben damit<br />
bereits Firmen unterschiedlichster Branchen weltweit<br />
dahingehend (auch virtuell) beraten, wie sie Bauteile<br />
automatisierungsfreundlich konstruieren sollten, um die<br />
Teilevereinzelung, Handhabung, das Positionieren und den<br />
Fügeprozess selbst zu vereinfachen. Und auch KI, genauer:<br />
das maschinelle Lernen gibt Hilfestellung für die Konstruktion<br />
von Bauteilen, die ein Roboter später einmal handhaben oder<br />
montieren soll. So ist am IPA die Software www.neurocad.de<br />
entstanden. Konstrukteure können dort ihre Step-Dateien<br />
hochladen und erfahren innerhalb weniger Sekunden, wie<br />
einfach oder schwer ein Bauteil zu vereinzeln ist. Eine<br />
Heatmap wird künftig anzeigen, welche Stellen am Bauteil<br />
zu dieser Einschätzung führten, was dem Konstrukteur hilft,<br />
diese Stellen zugunsten einer besseren Automatisierbarkeit<br />
zu überdenken. Außerdem bewertet das Tool die Ausrichtbarkeit<br />
des Bauteils und seine Greifflächen.<br />
03 Zu den neuartigen Konstruktionen gehören u. a. nachgiebige Komponenten,<br />
die z. B. das Myorobotics-System intrinsisch sicher machen<br />
04 Ein flexibler Greifer für den Griff in die Kiste, entwickelt vom<br />
Fraunhofer IPA und der Firma Formhand, ersetzt oftmals aufwändige<br />
Mechatronik<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
04<br />
richten, was noch kommen wird. Entsprechend viele Zukunftsprojekte<br />
konnte er auf den Weg bringen, bevor er die Abteilung an<br />
seinen Nachfolger Werner Kraus übergab.<br />
Eines der Stichworte ist hier die „Automatisierung der Automatisierung“<br />
verbunden mit Technologien des maschinellen Lernens.<br />
Experimente und Optimierungen werden dann in die Simulation<br />
verlegt. So etwa zur Erkennung oder Lokalisierung von Objekten<br />
oder zur Generierung von Greifstrategien, Roboterbahnen oder<br />
ganzen Programmen. Dabei gilt es nach wie vor als Herausforderung,<br />
gelernte Fähigkeiten auf ähnliche Situationen zu übertragen.<br />
In diesem Kontext konnten mit Förderung des Ministeriums für<br />
Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg im<br />
KI-Fortschrittszentrum der Fraunhofer-Institute IPA und IAO bereits<br />
rund 90 industrielle KI-Anwendungsfälle in Rahmen von Quick<br />
Checks auf ihr Potenzial und ihre technische Machbarkeit analysiert<br />
werden. Die vielversprechendsten Anwendungsfälle werden jetzt<br />
im Falle von Quick Wins direkt mit der Industrie umgesetzt oder –<br />
falls Fragen offen sind, die eher die Grundlagenforschung beantworten<br />
kann – gemeinsam mit dem KI-Forschungsverbund Cyber<br />
Valley eruiert, um den Weg in die Praxis zu ebnen. Weitere Beratungsangebote<br />
bieten das Zentrum für Cyber Cognitive Intelligence und<br />
das Zentrum Kognitive Robotik am Fraunhofer IPA.<br />
Die Anwendungsorientierung ist also noch immer Haupttreiber<br />
der IPA-Forschung. Dabei unterscheiden sich die Anwendungen<br />
tatsächlich nicht wesentlich von denen aus den 1980er- oder<br />
1990er-Jahren. Seien es die automatisierte Schaltschrankverkabelung,<br />
der Griff in die Kiste, mobile Roboter für Transportaufgaben<br />
oder die feinfühlige, kraftgeregelte Montage – sie wurden bereits<br />
damals nachgefragt und gelten aktuell als Wachstumsmärkte. Aber<br />
heute profitieren sie hinsichtlich Programmierung und Taktzeit verstärkt<br />
von Künstlicher Intelligenz. Die heutigen Roboter sind zum<br />
einen autonomer, sie brauchen also signifikant weniger Expertenwissen<br />
zur Programmierung. In zunehmendem Maße sind sie auch<br />
interaktiver. „Nicht zuletzt griff das Team um Martin Hägele die<br />
Mensch-Roboter-Kollaboration bereits Ender der 1990er-Jahre als<br />
Forschungsthema auf und transferierte sie über Jahre hinweg in<br />
unterschiedlichste Anwendungen“, hebt Rolf-Dieter Schraft hervor.<br />
Bilder: Aufmacher: Nuthawut – stock.adobe.com,<br />
Sonstige: Fraunhofer IPA/Rainer Bez<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
S16 SUPPLEMENT <strong>2020</strong>