Unter der Staleke 218, Sommer 2020

Ehrung zum 75. Jahrestag des
Todesmarsches durch Hagen
HAGEN. In der Nacht vom
10./11. April 1945 haben die
Häftlinge des Todesmarsches
von Bremen-Farge nach Sandbostel
bei Bremervörde in
Hagen eine Rast eingelegt.
Die erste auf dem rd. 80-km
langen Vernichtungsmarsch,
dessen Ziel das Auffanglager
des kurz zuvor aufgelösten KZ
Neuengamme bei Hamburg
war.
Etwa zwei Jahre später sind
„im Moor südlich der Ziegelei“,
einem der Hagener Übernachtungslager
auf dem Marsch, vier
Tote gefunden worden. Russen,
die auf dem Bauhof Weser-Ems
in Oldenburg gearbeitet haben
und im dortigen Gestapo-Gefängnis
inhaftiert gewesen
waren. (Quelle: Stiftung Lager
Sandbostel)
Todesspuren in Hagen hat die
Gemeinde am 9. April diese
Opfer geehrt und die beiden
kleinen Grabstellen mit geschmackvollen
Blumengestecken
geschmückt.
Todesmärsche – die Endphase-Verbrechen
der Nationalsozialisten
Die Todesmärsche waren die
Endphase-Verbrechen der Nationalsozialisten.
Sie fanden zwischen
Juli 1944 und Mai 1945
im gesamten deutschen Reich
statt. Mit den insgesamt 117
„Evakuierungsmärschen“ wollten
die Machthaber verhindern,
dass die Häftlinge von den späteren
Siegermächten aus den
Lagern befreit würden – gemäß
Heinrich Himmlers Befehl vom
14. April 1945, „keinen Häftling
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Birgit Hülseberg, Sachbearbeiterin der Hagener Friedhofsverwaltung, ehrt im
Auftrag von Rat und Verwaltung der Gemeinde Hagen die Opfer des Todesmarsches,
der vor 75 Jahren durch Hagen gezogen war.
Für sie sind auf dem kommunalen
Hagener Friedhof zwei Gräber
für „Unbekannte Soldaten“
angelegt worden. Allerdings
gibt es weder im „Leichenbuch
des Friedhofs zu Dammhagen“
(Beginn der Aufzeichnungen: 1.
Mai 1856), noch im „Verzeichnis
der Begräbnisse“ der Kirchengemeinde
Hagen diesbezügliche
Nachweise.
Zum 75. Jahrestag dieses Vernichtungsmarsches
und seiner
in die Hände des Feindes fallen
zu lassen“.
Deshalb ist auch die „Lagerlandschaft
Farge-Neuenkirchen“
mit Russenlager, Marinelagern,
Arbeitserziehungslager
und KZ-Außenstelle geräumt
worden. Als eines der letzten
Lager überhaupt, denn zuvor
waren noch Zwangsarbeiter
aus der Kriegsmarinewerft
Wilhelmshaven und Häftlinge
aus dem Gestapo-Gefängnis
16 | SOMMER 2020
UNTER DER STALEKE