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Sommer <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

BREMER SPORT<br />

MAGAZIN DES LANDESSPORTBUNDES FÜR BREMEN & BREMERHAVEN<br />

Coronakrise<br />

Wichtiges zur Pandemie<br />

Tischtennis<br />

Playoffs mal anders<br />

Im Doppelzweier<br />

Ausprobiert: Rudern<br />

Hip-Hop-Tänzerin Rike Jürgens aus Bremerhaven<br />

Sportlerin des Jahres


Unser Sport ist MEHR wert!<br />

Unterstützt unsere Petition für eine<br />

Erhöhung der Vereinsförderung auf:<br />

https://bit.ly/3hrtZho<br />

Seid aktiv!<br />

Wir sind für euch da.<br />

2


EDITORIAL<br />

Andreas Vroom, Präsident des<br />

Landessportbundes Bremen. <br />

IMPRESSUM<br />

BREMER SPORT<br />

MAGAZIN FÜR BREMEN & BREMERHAVEN<br />

Herausgeber & Verlag:<br />

Landessportbund Bremen e. V. (LSB)<br />

Auf der Muggenburg 30<br />

28217 Bremen<br />

0421 / 7928723<br />

info@lsb-bremen.de<br />

WESER-KURIER Mediengruppe<br />

Magazinverlag Bremen GmbH,<br />

Martinistraße 43, 28195 Bremen<br />

04 21 / 36 71-4990<br />

info@magazinverlag-bremen.de<br />

Redaktion:<br />

Martin Märtens (V.i.S.d.P.),<br />

Kristina Wiede, Jennifer Fahrenholz,<br />

Boris Butschkadoff (LSB)<br />

Grafik/Layout:<br />

Stevie Schulze<br />

Anzeigen:<br />

Volker Schleich (verantwortlich),<br />

Anne Zeidler, Susanne Franke, Anja Höpfner<br />

Yvonne Bittner<br />

Druck:<br />

Bonifatius GmbH Druck - Buch - Verlag<br />

Karl-Schurz-Straße 26<br />

33100 Paderborn<br />

Urheberrechte:<br />

Der Nachdruck von<br />

Beiträgen ist nur mit<br />

Genehmigung des Verlages<br />

und mit Quellenangabe gestattet.<br />

Titelbild:<br />

Rike Jürgens, Foto: Carsten Heidmann<br />

Foto: LSB<br />

Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde,<br />

hinter uns liegen Wochen und<br />

Monate voller Entbehrungen und Einschränkungen.<br />

Die Corona-Pandemie hat<br />

den organisierten Sport mit voller Wucht<br />

getroffen. Zeitweise war der komplette Vereinsbetrieb<br />

lahmgelegt. Solch massive Einschränkungen<br />

hat es in der Geschichte des<br />

Sports noch nie gegeben. Der Lockdown<br />

war für alle Beteiligten eine völlig neue Erfahrung<br />

und es hat einige Zeit gedauert,<br />

um zu realisieren, welch große Tragweite<br />

die Auswirkungen dieser Pandemie haben.<br />

Nun aber ist es Zeit, nach vorne zu schauen.<br />

Die rückläufigen Infektionszahlen haben<br />

in Kombination mit dem Verhalten der<br />

Bevölkerung und der Einhaltung der Corona-Auflagen<br />

dafür gesorgt, dass signifikante<br />

Lockerungen möglich wurden und auf den<br />

Sportanlagen in Bremen und Bremerhaven<br />

endlich wieder Leben eingezogen ist.<br />

Auch wenn es nach wie vor nötig ist,<br />

sich strikt an die behördlichen Auflagen<br />

und Corona-Regeln zu halten, so ist eines<br />

doch zu beobachten: Die große Erleichterung<br />

bei den Sportlerinnen und Sportlerinnen,<br />

nach wochenlangem Stillstand endlich<br />

wieder ihrem geliebten Hobby nachgehen<br />

zu können. Neben der fehlenden regemäßigen<br />

Bewegung darf man in Bezug auf die<br />

Coronakrise auch die soziale Komponente<br />

nicht außer Acht lassen, die im Breitensport<br />

eine wesentliche Rolle spielt. Kontakte zu<br />

Freunden innerhalb der Vereine waren über<br />

viele Wochen schlichtweg nicht möglich.<br />

Das hat etlichen Sportlerinnen und Sportlern<br />

zu schaffen gemacht, denn neben dem<br />

unmittelbaren persönlichen Umfeld und<br />

Arbeitsplatz ist der Sportverein für viele<br />

Mitglieder wie eine zweite Familie.<br />

Ein großes Lob möchte ich unseren Mitgliedsorganisationen<br />

aussprechen. Trotz<br />

berechtigter Sorgen und Existenzängste<br />

haben die Verantwortlichen in den Sportvereinen<br />

Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein<br />

bewiesen. Die Vereine haben<br />

sich nicht unterkriegen lassen, sondern aus<br />

der Not eine Tugend gemacht und hervorragendes<br />

Krisenmanagement betrieben.<br />

Mit welchem Ideenreichtum sich die Verantwortlichen<br />

an die neuen Gegebenheiten<br />

angepasst und ganz neue Formen von<br />

Sportangeboten entwickelt haben, hat mich<br />

beeindruckt. Mit großem Engagement,<br />

kleinen Videos und Sportübungen, die im<br />

Internet hochgeladen wurden, haben die<br />

Vereine ihre Mitglieder bei Laune gehalten<br />

und zumindest visuell ein bisschen Vereinskultur<br />

nach außen getragen.<br />

Auch deshalb hoffe ich sehr, dass sich die<br />

Mitglieder ähnlich wie <strong>20</strong>15, als viele Bremer<br />

Sporthallen wegen der Unterbringung<br />

von Flüchtlingen nicht zur Verfügung standen,<br />

solidarisch mit ihrem Verein zeigen.<br />

Der Zusammenhalt in der Sportfamilie ist<br />

enorm. Daher gehe ich nicht davon aus, dass<br />

die Mitglieder ihren Vereinen infolge der<br />

Coronakrise vermehrt den Rücken kehren.<br />

Falls es anders kommen sollte, würden viele<br />

allerdings in eine große Schieflage geraten.<br />

Wir sind dem Bremer Senat dankbar,<br />

dass er angesichts der gravierenden Folgen<br />

der Coronapandemie einen finanziellen<br />

Rettungsschirm für die Vereine installiert<br />

hat. Die Antragsfrist für den Rettungsschirm<br />

wurde gerade bis Ende August verlängert.<br />

Zudem können die Vereine – entsprechende<br />

Nachweise vorausgesetzt – jetzt<br />

bis zu 25000 Euro an Fördersummen beantragen.<br />

Das ist ein wichtiges Signal, denn<br />

die Vereine dürfen keine großen Rücklagen<br />

bilden und sind zudem allein von ihrer Größe<br />

her ganz unterschiedlich aufgestellt. Ich<br />

freue mich, dass der Senat das erkannt hat<br />

und die Vereine schützt, damit die Strukturen<br />

in so einer Phase nicht kaputtgehen.<br />

Neben der Coronakrise beschäftigt den<br />

Landessportbund aktuell noch ein anderes<br />

wichtiges Thema. Schon vor dem Ausbruch<br />

der Pandemie waren in einer ernsten<br />

Diskussion über den neuen Sporthaushalt.<br />

Kurz und knapp: Der Entwurf für den Sporthaushalt<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>/<strong>20</strong>21 ist enttäuschend und<br />

muss dringend nachgebessert werden. Die<br />

vermeintliche Erhöhung kommt bei den<br />

Vereinen so gut wie gar nicht an, denn das<br />

Geld soll laut aktuellem Haushaltsentwurf<br />

zu großen Teilen in die Sanierung der Bremer<br />

Bäder fließen. Deshalb haben wir als<br />

Landessportbund eine Online-Petition gestartet,<br />

über die wir im aktuellen Magazin<br />

natürlich ausführlich berichten. Bitte unterstützen<br />

sie den LSB und zeichnen Sie die Petition<br />

mit. Je mehr Sportlerinnen und Sportler<br />

die Petition unterstützen, desto größer<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass wir mit unserem<br />

Anliegen in der Politik Gehör finden!<br />

Auch wenn ich mich wiederhole, weise<br />

ich an dieser Stelle noch einmal auf die<br />

enorme gesellschaftliche Bedeutung des<br />

organisierten Sports hin. Jeder in den Sport<br />

investierte Euro wird der Gesellschaft allein<br />

in den Bereichen Soziales und Gesundheit<br />

über ein Vielfaches zurückgegeben.<br />

Ich wünsche allen Sportlerinnen und<br />

Sportlern in Bremen und Bremerhaven<br />

trotz der anhaltenden Coronapandemie<br />

einen wunderschönen und ereignisreichen<br />

Sommer! Bleibt bitte gesund und denkt<br />

daran, dass wir auch im Sport weiterhin<br />

mit Umsicht agieren und die behördlichen<br />

Auflagen einhalten müssen. Denn eines<br />

ist klar: Es wäre fatal, wenn die erreichten<br />

Lockerungen für den Sport wieder zurückgeschraubt<br />

werden müssen, weil die Infektionszahlen<br />

wieder steigen.<br />

Euer Andreas Vroom<br />

3


INHALT<br />

STORY<br />

Bremer Sportler des Jahres <strong>20</strong>19 18<br />

Rike Jürgens und Lennard Kämna<br />

Foto: Marcus Meyer Photography<br />

Schwimmen:<br />

Baden - aber mit Abstand 34<br />

Vereins – und Verbandsberichte im Bremer Sport<br />

Aufgrund der Coronakrise erscheint die aktuelle Ausgabe<br />

des Bremer Sport in einem kleineren Umfang<br />

als normal. In der Herbst-Ausgabe, die voraussichtlich<br />

Mitte September erscheint, veröffentlichen wir<br />

in unserem Magazin gerne wieder Meldungen und<br />

Neuigkeiten aus den Bremer und Bremerhavener<br />

Sportvereinen. Das können zum Beispiel besondere<br />

sportliche Leistungen, Ehrungen, Jubiläums-Veranstaltungen<br />

oder die Einweihung einer neuen Sportstätte<br />

sein. Schicken Sie ihre Texte für die nächste<br />

Ausgabe bitte per E-Mail und mit einem druckfähigen<br />

Bild an pr@lsb-bremen.de.<br />

AKTUELLES<br />

Lockerungen 6<br />

Vereinssport unter Auflagen wieder möglich<br />

„Zusammenhalt“ 10<br />

LSB-Geschäftsführerin Karoline Müller im Interview<br />

Virtuelle Angebote 12<br />

Vereine reagieren auf die Krise<br />

Sportabzeichen 15<br />

Abnahme der leichtathletischen Disziplinen<br />

Ungewöhnliche Playoffs 16<br />

Tischtennis: Sascha Greber im Interview<br />

LSB<br />

Kultur- und Friedenspreis 24<br />

LSB und Werder ausgezeichnet<br />

BSJ<br />

Freiwilligendienste 26<br />

AOK kooperiert mit der Bremer Sportjugend<br />

AUSPROBIERT<br />

Im Doppelzweier 28<br />

Rudern auf dem Werdersee<br />

Velo-Sport<br />

Ihr Radsporthaus GmbH<br />

GESUNDHEIT<br />

„Anspruchsvoller Sport“ 30<br />

Dr. Götz Dimanski über das Rudern<br />

4<br />

Ihr Spezialist für Renn-,<br />

City- und Trekkingräder<br />

Martinistraße 30-32 · 28195 Bremen<br />

Tel. 0421 - 18260 · www.velo-sport.de<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial 3<br />

Impressum 3<br />

Kolumne 13


Online-Petition eingereicht<br />

Landessportbund Bremen fordert eine Erhöhung des Sporthaushalts<br />

AKTUELLES<br />

einssport wird teuer und unattraktiv. Daher<br />

fordert der LSB für das laufende Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

eine Erhöhung des Sport-Budgets um mindestens<br />

1,2 Millionen Euro für Maßnahmen,<br />

von denen der organisierte Sport und<br />

die Mitglieder der Sportvereine unmittelbar<br />

profitieren.<br />

Konkret fordert der LSB vom Bremer<br />

Senat folgende Maßnahmen:<br />

Bereitstellung von Fördermitteln zur<br />

Gewinnung und Ausbildung von Übungsleiter/innen<br />

und Trainer/innen<br />

Erhöhung der Energiekostenzuschüsse<br />

für die Sicherstellung der vereinseigenen<br />

Sportanlagen<br />

Erhöhung der (Nachwuchs)Leistungssportförderung<br />

und Talentförderung<br />

Kostenfreie Nutzung von öffentlichen<br />

Sportanlagen, Sport- und Schulhallen sowie<br />

Schwimmbädern für die Vereine<br />

Übernahme von Vereinsmitgliedschaften<br />

für sozial benachteiligte Personenkreise<br />

Andreas Vroom, Präsident des LSB, hat die Online Petition eingereicht. <br />

Foto: LSB/Sven Peter<br />

Sicherstellung der funktionalen und<br />

wohnortnahen Sportflächen (sportartübergreifend)<br />

für die Träger des Sports<br />

LSB-Präsident Andreas Vroom hat bei<br />

der Bremischen Bürgerschaft eine<br />

Online-Petition für die Erhöhung des<br />

Sporthaushalts im Land Bremen eingereicht.<br />

Die Petition ist öffentlich und kann auf der<br />

Petitionsseite der Bremischen Bürgerschaft<br />

unter https://bit.ly/3hrtZho mitgezeichnet<br />

werden. Seit Beginn der Mitzeichnungsfrist<br />

haben sich bereits ….. Personen an der Petition<br />

beteiligt (Stand: 25. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong>).<br />

Insbesondere die Sportvereine- und<br />

Verbände im Land Bremen mit ihren rund<br />

150000 Mitgliedern sind aufgerufen, sich<br />

an der Petition zu beteiligen! Damit sich<br />

die Sportgemeinschaft im Land Bremen<br />

gegenüber dem Senat möglichst viel Gehör<br />

verschaffen und den Forderungen zur<br />

Erhöhung des Sporthaushalts Nachdruck<br />

verleihen kann, appelliert der LSB an alle<br />

Bürgerinnen und Bürger sowie die Sportvereine<br />

und Vereinsmitglieder in Bremen<br />

und Bremerhaven, die Petition durch ihre<br />

Mitzeichnung aktiv zu unterstützen. Auch<br />

Minderjährige können mitmachen.<br />

Unsere Bitte an die Vereine, Verbände<br />

und Sportbegeisterten: Teilt und verbreitet<br />

den Link zur Online-Petition auf allen Kanälen<br />

und informiert durch entsprechende<br />

Rundschreiben, Aushänge, Mitteilungen<br />

auf der Homepage, E-Mails oder Social<br />

Media-Beiträge (z.B. auf Facebook oder<br />

Twitter - Hashtag #SupportBremerSport).<br />

Denn eines ist klar: Wenn der organisierte<br />

Sport in Bremen und Bremerhaven zusammensteht<br />

und mit einer Stimme spricht,<br />

dürfte es der Politik schwerfallen, den organisierten<br />

Sport zu ignorieren und auf die<br />

LSB-Forderungen einzugehen.<br />

Nicht zuletzt in der aktuellen Coronakrise<br />

zeigt sich, wie wichtig der Vereinssport<br />

für die Gesellschaft ist. Der neue<br />

Sporthaushalt des Bremer Senats wird der<br />

gesellschaftlichen Bedeutung des Sports<br />

dabei in keiner Weise gerecht. Fakt ist, dass<br />

unter dem Strich kaum etwas bei den Vereinen<br />

ankommt. Ohne zusätzliche öffentliche<br />

Gelder steigen die Mitgliedsbeiträge<br />

der Vereine immer weiter an und der Ver-<br />

„Die vielschichtigen Aufgaben des organisierten<br />

Sports, insbesondere für die<br />

Gesundheit und den sozialen Zusammenhalt<br />

in der Gesellschaft, werden im neuen<br />

Haushaltsentwurf wieder einmal vernachlässigt<br />

und nicht ausreichend gewürdigt.<br />

Es bedarf dringend einer stärkeren öffentlichen<br />

Unterstützung des Sports. Allein der<br />

allgemeine gesellschaftliche Wandel stellt<br />

die Vereine und somit auch die Vereinsmitglieder<br />

vor enorme Probleme und Herausforderungen“,<br />

erklärt LSB-Präsident Andreas<br />

Vroom. „Wir brauchen mehr Gehör und<br />

Stimme in der Politik“.<br />

Die Mitzeichnungsfrist für die Online-Petition<br />

endet am 23. Juli <strong>20</strong><strong>20</strong>. Nähere<br />

Informationen zur Verfahrensweise mit<br />

öffentlichen Petitionen und den entsprechenden<br />

Regularien gibt es auf der Webseite<br />

der Bremischen Bürgerschaft.<br />

Der Landessportbund Bremen bedankt<br />

sich für die bisherige Unterstützung und<br />

hofft weiterhin auf eine rege Beteiligung aller<br />

Bürgerinnen und Bürger sowie Sportlerinnen<br />

und Sportler im Land Bremen! (LSB)<br />

5


AKTUELL<br />

Aber bitte mit Abstand!<br />

Hallensport unter Corona-Auflagen: Ein Besuch beim TV Eiche Horn<br />

6<br />

Die Sonne wirft ihre Schatten auf das Sportzentrum in<br />

der Berckstraße. Von weitem ist eine kleine Gruppe<br />

zu erkennen, die auf einer Wiese gemeinsam gymnastische<br />

Übungen vollzieht. Auf dem Parkplatz<br />

kramt eine Frau im Trainingsanzug in ihrer Tasche. Es<br />

ist ein Anschein von Normalität, den der Verein TV Eiche Horn an<br />

diesem Morgen Anfang Juni erweckt. Dass dieser Eindruck nur ein<br />

Trugschluss ist, zeigt sich als Geschäftsführer Fred Siegert vor die<br />

Tür tritt. „Guten Morgen“, sagt er fast unverständlich. Ein Händedruck<br />

als obligatorischer Akt der Höflichkeit muss entfallen – und<br />

das aus guten Grund.<br />

Seit dem 27. Mai ist die Ausübung von Indoor-Sport laut Senatsbeschluss<br />

offiziell wieder erlaubt. Grünes Licht für den Hallensport?<br />

Nun, gelb trifft es wohl besser. Die Voraussetzungen, unter<br />

denen Vereine ihre Hallen wieder für Mitglieder öffnen dürfen,<br />

sind streng. Es gilt ein Mindestabstand von 1,5 Metern, jede Person<br />

muss eine Fläche von <strong>20</strong> Quadratmetern zur Verfügung haben,<br />

Umkleiden und Duschen sind zu sperren. So sieht es das Regelwerk<br />

der fünften Coronaverordnung vor, mit denen sich auch der TV Eiche<br />

Horn konfrontiert sieht. Ergänzend zu den behördlichen Auflagen<br />

hat der Verein ein eigenes Hygiene- und Sicherheitskonzept<br />

geschrieben. „Es besteht aus zehn Nutzungsregeln, die sich an den<br />

Vorgaben und Leitplanken des Deutschen Olympischen Sportbundes<br />

orientieren, aber auch inhaltlich darüber hinausgehen“, erklärt<br />

Siegert während er den Spender mit Desinfektionsmittel betätigt<br />

und die Flüssigkeit in kreisenden Bewegungen auf seinen Händen<br />

verteilt.<br />

Räumliche Auslastung<br />

Die letzten Wochen und Monate hätten sich für die Mitarbeitenden<br />

des Vereins als „echtes Mammutprojekt“ erwiesen. „Viele denken,<br />

dass ein Aussetzen des Trainingsbetriebs bedeutet, dass es in den<br />

Vereinen keine Arbeit gibt“, erzählt der Geschäftsführer schmunzelnd.<br />

Dabei sei genau das Gegenteil der Fall gewiesen. Seit Anfang<br />

Juni nimmt der TV Eiche Horn seinen sportlichen Betrieb<br />

in den Hallen schrittweise wieder auf. Eine maßgebliche Vorgabe<br />

für sämtliche Planungen sei vor allem die behördlich angeordnete<br />

Mindestfläche pro Sportler gewesen. „Wir mussten festlegen, wie<br />

viele Personen maximal in die Hallen können“, sagt Siegert. „Das<br />

hat natürlich Auswirkungen auf die Teilnehmerzahl der einzelnen<br />

Kurse und Trainingseinheiten.“ Zu den vereinseigenen Räumlichkeiten<br />

in der Berckstraße gehören eine große Sporthalle, eine<br />

Mehrzweckhalle, sowie das Fitnessstudio „Maximum“ mit benachbarten<br />

Kursraum. Die große Sporthalle sei in den vorbereitenden<br />

Kalkulationen aufgrund ihrer Größe kein Problem gewesen. „Wir<br />

haben uns dennoch entschieden, dort nicht mehr als <strong>20</strong> Personen<br />

unterzubringen.“ Problematischer sei es dagegen, ein Angebot in<br />

der Mehrzweckhalle und im Kursraum des Fitnessstudios unterbreiten<br />

zu können. Letzterer erlaube lediglich eine Anwesenheit<br />

von sieben Personen. „Das lohnt sich einfach nicht“, macht Siegert<br />

klar und verweist auf Digitalangebote, die analoge Kurse vorübergehend<br />

ersetzen sollen. In der Mehrzweckhalle sei unterdessen<br />

die Anwesenheit von zwölf Sportlerinnen und Sportlern erlaubt.<br />

Kein zufriedenstellender Zustand, wie Siegert findet. „Optimal ist<br />

das nicht“, sagt er. „Die meisten Gruppen sind deutlich größer.“ Insofern<br />

seien die Abteilungsleiter herausgefordert, mit diesen Einschränkungen<br />

umzugehen.<br />

Lob an die Trainer<br />

Bei der Ausübung von Indoor-Sportarten, die mittlerweile wieder<br />

angeboten werden, seien zwei Herangehensweisen praktikabel.<br />

„Entweder müssen sich die Teilnehmenden im Vorfeld in einem<br />

bestimmten Zeitfenster anmelden bis alle Plätze belegt sind oder<br />

es werden zwei Einheiten hintereinander angeboten.“ Die zweite


Geschäftsführer Fred Siegert (links) ist froh, einige Hallensportarten wie die Rückengymnastik (rechts) wieder anbieten zu können. Fotos: Sven Peter<br />

Möglichkeit biete sich vor allem bei großen Gruppen an. Was die<br />

Ausübung der jeweiligen Sportarten betreffe, sei laut Siegert großes<br />

Lob an die Trainer auszusprechen. Sie sind sehr kreativ, wenn<br />

es darum geht, regelkonform Sport zu treiben.“ Als hilfreich habe<br />

sich erwiesen, Geräte und andere Requisiten außen vor zu lassen.<br />

Das funktioniere in einigen Sportarten natürlich besser als in anderen.<br />

„Wir sind uns bewusst, dass die Auflagen den Betrieb einschränken“,<br />

betont er. „Aber es geht uns darum, überhaupt wieder<br />

ein sportliches Angebot unterbreiten zu können.“ Zudem versuche<br />

man auch typische Indoor-Sportarten – insofern möglich – weiterhin<br />

ins Freie zu verlegen. „Draußen ist das Infektionsrisiko einfach<br />

deutlich geringer“, sagt der Geschäftsführer.<br />

hat auch eine soziale Komponente.“ Die Bereitschaft der Vereinsmitglieder<br />

zur Einhaltung der Regeln sei dennoch erfreulich groß.<br />

„Die Einschränkungen sind lästig, aber die Vorfreude einander<br />

wiederzusehen und ein Teamgefüge genießen zu können, scheint<br />

zu überwiegen“, macht Siegert seinen Eindruck deutlich. Auch<br />

wenn die Rückkehr zur sportlichen Normalität noch auf sich warten<br />

lässt: Beim TV Eiche Horn scheint man sich auch über kleine<br />

Schritte zu freuen. Und Einschränkungen werden – wie sollte es<br />

auch anders sein – sportlich genommen. (JF)<br />

Dieser Bericht bezieht sich auf die Gegebenheiten Anfang Juni. Die behördlichen<br />

Anforderungen an den Sport werden regelmäßig angepasst.<br />

Einbahnstraßenprinzip<br />

Weiße Striche, orangefarbene Pfeile – auch der Boden des Sportzentrums<br />

illustriert die Anpassungen in Zeiten von Corona. Ein<br />

sogenanntes Einbahnstraßenprinzip soll für Ordnung und Abstand<br />

sorgen. Besucher betreten die Sportstätte durch den Haupteingang<br />

und verlassen sie im Anschluss durch markierte Außentüren.<br />

„Wir glauben, dass der Eingangsbereich ein Ort ist, an dem<br />

es sonst schnell zu Menschenansammlungen kommen könnte“, erklärt<br />

Siegert. Währenddessen haben einige Frauen das Sportzentrum<br />

betreten. Konzentriert wechseln sie ihr Schuhwerk und blicken<br />

immer wieder verstohlen zu den Bodenmarkierungen – mit<br />

Bedacht, diese nicht zu übertreten.<br />

Die größte Herausforderung<br />

Doch nicht nur die räumlichen Umstellungen und Teilnahmebegrenzungen<br />

stellen den sportlichen Betrieb des TV Eiche Horns auf<br />

den Kopf. Die größte Herausforderung bestehe laut Siegert in der<br />

Einhaltung des Mindestabstandes. „Menschen sind Menschen“,<br />

sagt er schulterzuckend. Umarmungen, ein freundschaftlicher<br />

Schulterklopfer sowie ein ausgiebiger Plausch vor oder nach dem<br />

Training – darauf müsse aktuell verzichtet werden. „Vieles was aktuell<br />

stattfindet, hat natürlich nicht viel mit dem Sport an sich zu<br />

tun“, sagt er. „Sport bedeutet nicht nur körperliche Ertüchtigung. Es<br />

7


AKTUELL<br />

Fotos: A. Bowinkelman / LSB NRW (2), BSC Bremer Sport-Club e.V., Mär<br />

Lockerungen für den Vereinssport<br />

In- und Outdooraktivitäten unter Auflagen wieder möglich<br />

8<br />

Erleichterung bei den Sportvereinen im<br />

Land Bremen: Seit Ende Mai ist unter<br />

Einhaltung bestimmter Auflagen<br />

auch der Betrieb in räumlich geschlossenen<br />

Sportanlagen wieder zulässig. Zudem sind<br />

die Quadratmeterbeschränkungen pro Teilnehmer<br />

sowohl für den Indoor- als auch für<br />

den Outdoorsport aufgehoben.<br />

Trotz des Wegfalls der Quadratmeterbeschränkungen<br />

appelliert der LSB Bremen an<br />

seine Mitgliedsorganisationen, nur eine der<br />

jeweiligen Situation angemessene Anzahl<br />

an Personen in die Hallen zu lassen, sofern<br />

es keine Beschränkung der Personenanzahl<br />

durch den Hallenbetreiber gibt. Übungsleiter/Innen<br />

und Trainer/Innen sollten weiter<br />

eindringlich für die Wichtigkeit der Hygiene-<br />

und Abstandsregeln - insbesondere bei<br />

Gruppen - sensibilisiert werden. Outdooraktivitäten<br />

sollten bis auf weiteres - wenn<br />

möglich - bevorzugt werden.<br />

Am 23. Juni hat der Senat weitere Lockerungen<br />

für den Sport beschlossen.<br />

Demnach sind im Zuge der neuen Coronaverordnung<br />

wieder bis zu <strong>20</strong>0 Zuschauer<br />

bei Sportveranstaltungen zulässig. Generell<br />

gelten für die Zuschauer aber nach wie vor<br />

die Hygiene- und Abstandsregeln. Auch<br />

Kontaktsportarten mit bis zu 10 Personen<br />

sind ab 26. Juni offiziell wieder erlaubt.<br />

Umkleiden und Duschen bleiben vorerst<br />

noch geschlossen. Anfang Juli will der<br />

Senat aber darüber entscheiden, ob diese<br />

wieder geöffnet werden können „Dies wäre<br />

nicht zuletzt mit Blick auf die Schwimmbäder<br />

eine wichtige Lockerung“, erklärt Sozialsenatorin<br />

Anja Stahmann, mahnt aber<br />

auch zur Vorsicht: “Wichtig ist und bleibt,<br />

dass die Menschen sich an die Regeln halten.<br />

Dies ist die Voraussetzung für weitere<br />

Lockerungen.”<br />

Die Aufnahme von Kontaktdaten der<br />

Teilnehmenden ist für Indooraktivitäten<br />

weiterhin verpflichtend. Auch für Outdooraktivitäten<br />

empfiehlt der LSB, die Kontaktdaten<br />

zu erfassen und zum Zwecke<br />

einer etwaigen Infektionskettenverfolgung<br />

datenschutzkonform drei Wochen aufzubewahren.<br />

Mehr Infos zu Verhaltensregeln: https://www.<br />

dosb.de/medien-service/coronavirus/sportartspezifische-uebergangsregeln/?Leitplanken=<br />

LSB-Empfehlungen für den Sportbetrieb:<br />

geltende Abstands- und Hygieneregeln<br />

einhalten (aktuelle Coronaverordnung)<br />

Handwaschmittel und Papierhandtücher<br />

in den Toiletten vorrätig halten<br />

benutzte Geräte/Oberflächen regelmäßig<br />

reinigen<br />

Reinigungsintervall für Toiletten<br />

bedarfsgerecht anpassen<br />

Fenster und Türen in geschlossenen Räumen<br />

offen lassen, Frischluftzufuhr sichern<br />

Rücksicht auf Risikogruppen nehmen<br />

Kontakt zu anderen Sportgruppen<br />

vermeiden<br />

Hallenräume so kontaktarm wie möglich<br />

nutzen<br />

Klönschnack unter Vereinsmitgliedern<br />

auf ein Minimum reduzieren<br />

Hygiene- und Pandemieplan zugänglich<br />

machen<br />

Kontaktdaten der teilnehmenden Sportler<br />

erfassen<br />

Outdooraktivitäten sollten weiterhin<br />

bevorzugt werden<br />

Empfehlungen und Regeln der Spitzenverbände<br />

und des DOSB berücksichtigen


Sommerferienprogramm<br />

KSB Bremen-Nord: Kanufahren, Handball und mehr<br />

Foto: A. Bowinkelman / LSB NRW<br />

Die Corona Krise hat uns immer noch im Griff. Lockerungen<br />

erfolgen jedoch nahezu täglich. Dennoch müssen wir leider<br />

auch weiterhin noch mit Einschränkungen leben.<br />

Trotz aller Schwierigkeiten haben sich viele Vereine und Institutionen<br />

gefunden, die bereit und willens sind, auch in dieser Zeit,<br />

unser beliebtes Programm für die Ferien anzubieten. Ihnen gilt<br />

unser Dank. Es ist aufgrund der Corona Krise kleiner wie sonst,<br />

aber mit 37 Seiten Programm und 130 Programmpunkten immer<br />

noch ganz ansehnlich. Wir danken allen Vereinen und Veranstaltern<br />

ganz herzlich für ihren Einsatz.<br />

Gerade in der Krise ist es umso wichtiger, Angebote für Kinder<br />

zu haben, die nicht in den Urlaub fahren. Zurzeit ist es ja nicht immer<br />

möglich die freie Zeit im eigenen Sinn zu nutzen. Umso mehr<br />

werden die Kinder sich hoffentlich über die Angebote im Sommerferien<br />

freuen und sie hoffentlich nutzen.<br />

Angeboten werden u.a. Sportschießen mit dem Lichtpunkt-<br />

und Luftgewehr oder Bogen, Kanufahren, Polizei, DLRG,<br />

Schnupperangeln, Lagerfeuerabende, Modeleisenbahn-Workshop,<br />

Kräuterzauber, Wasserspiele, Sportspiele, Schwimmausflüge,<br />

Tischtennis, Handball, und vieles mehr. Es sollte für jeden etwas<br />

dabei sein.<br />

Das Programm erscheint erstmals in diesem Jahr nicht als Broschüre,<br />

die in Schulen, Geschäften, Benke etc. ausliegen, sondern<br />

ausschließlich im Internet und in der Presse.<br />

Es ist abrufbar unter auf der Homepage www.ksb-bremen-nord.<br />

de/ferienprogramm/ oder direkt unter https://user-0WGSAId.cld.<br />

bz/Druck-Sommerferienprogramm-<strong>20</strong><strong>20</strong>-flipping-book. Die Gestaltung<br />

ist recht komfortabel. So kann man z.B. direkt in den einzelnen<br />

Programmpunkten direkt durch einen Klick auf die E-Mail<br />

eine Mail an den jeweiligen Anbieter senden, um sich dort anzumelden<br />

oder offene Fragen zu klären.<br />

Leider ist es jedoch jederzeit nicht ausgeschlossen, dass Programmpunkte<br />

von den Vereinen und Veranstaltern kurzfristig abgesagt<br />

werden müssen, weil es Änderungen durch Anordnungen<br />

der Regierungen gibt und/oder einzelne Hygieneregeln wider Erwarten<br />

nicht eingehalten werden können. Im Internet und der<br />

Presse versuchen wir das Programm immer auf dem Laufenden zu<br />

halten.<br />

Deshalb ist es wichtig sich vorher beim Veranstalter, im Internet<br />

des KSB oder in der Presse zu informieren, ob alles wie angegeben<br />

stattfindet. Dafür bitten wir um Verständnis, das in dieser<br />

schwierigen Zeit, auch mal etwas schieflaufen kann.<br />

Finanziert wird das Sommerferienprogramm unter anderem<br />

durch Zuwendungen der Ortsämter Vegesack, Burglesum und Blumenthal<br />

sowie des Sportamtes Bremen.<br />

Ein Gutschein für<br />

die Gesundheit<br />

Ein gesundheitsbewusstes Leben fördert das eigene Wohlbefinden.<br />

Darum unterstützt die AOK Bremen/Bremerhaven<br />

ihre Versicherten dabei, dieses Wohlbefinden mit Bewegung,<br />

ausgewogener Ernährung und Entspannung zu fördern. Seit Jahresbeginn<br />

gibt es dafür den „AOK-Gesundheitsgutschein“.<br />

Versicherte können jedes Jahr kostenfrei an zwei Präventionskursen<br />

teilnehmen. Mit dem neuen Gesundheitsgutschein haben<br />

sie „barrierefrei“ Zugang zu Angeboten etlicher neuer Gesundheitspartner<br />

der AOK. Unter aok.de/bremen/gesundheitskurse<br />

suchen sie sich einen Kurs aus, melden sich direkt beim Gesundheitspartner<br />

ihrer Wahl an und geben dort bei Kursbeginn den<br />

Gesundheitsgutschein ab. Um die Begleichung der Kursgebühren<br />

müssen sie sich nicht mehr kümmern, vorausgesetzt, sie nehmen<br />

an mindestens 80 Prozent der Kurseinheiten teil.<br />

Mit Einführung des neuen Gesundheitsgutscheines hat sich die<br />

Bandbreite an Gesundheitskursen vergrößert, die die Versicherten<br />

der AOK Bremen/Bremerhaven belegen können. Zu Ernährungskursen,<br />

Yoga, Pilates und Progressiver Muskelentspannung - den<br />

Klassikern der vergangenen Jahre – sind viele neue Angebote hinzugekommen.<br />

So können etwa Aquafitnesskurse oder Trendkurse<br />

wie Functional Training gebucht werden, für Senioren stehen spezielle<br />

Kurse für Fitness und Sturzprävention, zur Auswahl.<br />

Die persönlichen Gesundheitsgutscheine können online unter<br />

aok.de/bremen/gesundheitskurse angefordert werden. Alternativ<br />

sind sie in den Geschäftsstellen erhältlich oder können unter den<br />

Rufnummern 0421 1761-77150 (Bremen) oder 0471 16-636 (Bremerhaven)<br />

bestellt werden.<br />

Neben den kostenfreien Angeboten über den Gesundheitsgutschein<br />

gibt es nach wie vor die Möglichkeit, an qualitätsgeprüften<br />

Kursen anderer Anbieter teilzunehmen und sich die Kosten mit<br />

80 Prozent bis zu einer Höhe von maximal 110 Euro von der AOK<br />

Bremen/Bremerhaven erstatten zu lassen. Eine mögliche Kostenerstattung<br />

muss vorab mit der Gesundheitskasse abgeklärt werden.<br />

Versicherte finden die Angebote unter aok.de/bremen/gesundheitskurse.<br />

Kursanbieter, die Gesundheitspartner der AOK Bremen/Bremerhaven<br />

werden möchten, können sich unter aok-bremen-gesundheitsgutschein.de<br />

informieren.<br />

Foto: AOK<br />

9


10<br />

AKTUELL<br />

Wie hat sich die Corona-Krise auf den organisierten<br />

Sport im Land Bremen ausgewirkt?<br />

Die Krise hat uns weiterentwickelt. Insbesondere<br />

die Vereine, die allgemein sehr leidensfähig<br />

sind. Im Zuge der Coronakrise<br />

mussten sich die Vereine notgedrungen mit<br />

dem Thema Digitalisierung beschäftigen.<br />

Zudem haben viele Sportler - auch in den<br />

klassischen Mannschaftssportarten - den<br />

Sport an der frischen Luft bzw. in der Natur<br />

für sich wiederentdeckt. Ich sehe daher<br />

nicht nur die negativen, sondern auch positive<br />

Aspekte. Die Coronakrise hat uns nicht<br />

kaputtgemacht, sondern dafür gesorgt,<br />

dass sich der organisierte Sport offen für<br />

neue Dinge zeigt.<br />

Wie hoch ist der zu erwartende finanzielle<br />

Schaden?<br />

Uns liegen aktuell noch keine verlässlichen<br />

Zahlen vor. Der wirtschaftliche Schaden ist<br />

daher noch nicht absehbar. Die befürchtete<br />

Austrittswelle in den Vereinen ist bislang<br />

glücklicherweise ausgeblieben. Die Mitglieder<br />

halten den Vereinen die Treue. Dabei<br />

spielt vermutlich auch eine Rolle, dass die<br />

Corona-Beschränkungen im Land Bremen<br />

relativ früh gelockert worden sind. Grundsätzlich<br />

gilt zu beachten, dass die meisten<br />

Kündigungsfristen in den Vereinsatzungen<br />

auf den 30. Juni oder 31. Dezember datiert<br />

sind. Um wirklich verlässliche Aussagen zu<br />

treffen, müssen wir das laufende Jahr also<br />

abwarten.<br />

Was ist für Vereine aktuell die größte Herausforderung?<br />

Das ist ganz unterschiedlich und hängt<br />

maßgeblich von der Struktur und Größe<br />

der Vereine ab. Von unseren 400 Mitgliedsorganisationen<br />

sind die meisten kleinere<br />

Einsparten-Vereine mit Mitgliederzahlen<br />

zwischen 7 und 500 Personen. Die Mehrzahl<br />

der 150000 Vereinsmitglieder verteilt<br />

sich jedoch auf die <strong>20</strong> größten Sportvereine<br />

in Bremen und Bremerhaven. Informationsbedarf<br />

gab und gibt es vor allem im<br />

Bereich Vereinspraxis und Vereinsrecht.<br />

Was ist mit unserer Mitgliederversammlung?<br />

Was ist mit der Entlastung des Vorstandes?<br />

Das waren typische Fragen, die an<br />

uns herangetragen wurden. In finanzieller<br />

Hinsicht sind wir dem Senat dankbar für<br />

das Soforthilfepaket „Sport“ in Höhe von 1<br />

Million Euro. Meines Wissens haben bereits<br />

rund 150 Vereine einen entsprechenden<br />

Antrag gestellt.<br />

Reichen die 1 Million Euro oder muss<br />

nachgebessert werden?<br />

Das ist schwierig zu beantworten. Großvereine<br />

haben natürlich einen ganz anderen<br />

Bedarf als die Kleinstvereine. Neben den<br />

„Der organisierte Sport wird<br />

zu wenig wertgeschätzt“<br />

LSB-Geschäftsführerin Karoline Müller im Interview<br />

Mitgliedsbeiträgen und Kurs- bzw. Teilnahmegebühren<br />

für ihre Sportangebote<br />

sind viele Vereine auf Einnahmen durch die<br />

Vermietung ihrer Sporthallen angewiesen.<br />

Es war daher wichtig und existenziell für<br />

die Planungssicherheit, dass die Mieten<br />

trotz der Coronakrise weitergezahlt werden.<br />

Unter dem Strich glaube und hoffe ich,<br />

dass wir im Land Bremen mit einem blauen<br />

Auge davongekommen sind. Aber wie<br />

schon gesagt, genaue Zahlen zur finanziellen<br />

Situation in den Vereinen werden wir<br />

erst im kommenden Jahr vorliegen haben.<br />

Haben sie Hoffnung, dass durch die Krise<br />

deutlich wird, wie wichtig Sportvereine<br />

für die Gesellschaft sind und dass es künftig<br />

mehr Geld von der Politik gibt?<br />

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Es<br />

wäre schon viel geholfen, wenn die Institution<br />

Sportverein in der Gesellschaft und vor<br />

allem in der Politik wieder gefestigter wahrgenommen<br />

wird. Der organisierte Sport<br />

wird nach wie vor zu wenig wert geschätzt,<br />

insbesondere wenn es um Zahlen geht. Das<br />

Land Bremen ist leider sehr zurückhaltend<br />

was die finanzielle Unterstützung des<br />

Sports angeht. Viele denken, Sport ist „nice<br />

to have“. Aber wir sind definitiv mehr wert!<br />

Die Vereine sind die DNA in den einzelnen<br />

Stadtteilen. Wir erreichen durch den organisierten<br />

Sport alle Zielgruppen. Wenn die<br />

Politik das nicht erkennt, sind wir als LSB,<br />

aber auch jeder einzelne Verein, weiter gefordert,<br />

gegenüber der Politik laut zu werden<br />

und immer wieder auf den großen gesellschaftlichen<br />

Stellenwert des Sports und<br />

die damit verbundene Notwendigkeit einer<br />

besseren finanziellen Förderung aufmerksam<br />

zu machen. Unter anderem fordern wir<br />

vom Senat, dass man den Sportvereinen die<br />

öffentlichen Sportanlagen und Hallen wie<br />

in Niedersachsen kostenfrei zur Verfügung<br />

stellt. Alle Zahlen liegen auf dem Tisch.<br />

Beim Thema Finanzen klingt ein wenig<br />

Frustration durch. Ist das der Grund für<br />

die Einreichung der Petition zur Erhöhung<br />

des Sporthaushalts?<br />

Wir haben uns gegenüber der Politik den<br />

Mund fusselig geredet, werden aber offenbar<br />

nicht gehört. Was mich am meisten<br />

frustriert, ist die Tatsache, dass viele Politiker<br />

selber in den Vereinen aktiv sind und<br />

genau wissen, was dort geleistet wird. Dennoch<br />

wird die Hand selten oder gar nicht<br />

gehoben, wenn es darum geht, den Etat für<br />

den Sport zu erhöhen. Das enttäuscht mich


Foto: Christina Kuhaupt<br />

persönlich. Als in der jüngeren Vergangenheit<br />

über die Anhebung des Kulturetats<br />

berichtet wurde, haben die Verantwortlichen<br />

euphorisch von einem kräftigen<br />

Schluck aus der Pulle gesprochen. So einen<br />

Schluck würde ich mir auch für den Sport<br />

wünschen. Denn man darf eines nicht vergessen:<br />

Jeder in den Sport investierte Cent<br />

wird der Gesellschaft um ein Vielfaches zurückgezahlt.<br />

Trotz Rettungspaket fordert der LSB in der<br />

Petition mehr Geld für die Vereine. Wie<br />

passt das zusammen?<br />

Das muss man voneinander trennen. Das<br />

eine ist die Krise. Das andere der viel zu<br />

niedrige Sporthaushalt. Dieses Thema ist<br />

leider nicht neu, sondern beschäftigt den<br />

LSB seit 15 bis <strong>20</strong> Jahren. Unsere Forderungen<br />

sind der Politik dementsprechend<br />

bekannt. Ich verweise an dieser Stelle noch<br />

einmal auf die Tatsache, dass der Sportetat<br />

für das Land Bremen im Bundesvergleich<br />

der mit Abstand kleinste ist. DOSB-Präsident<br />

Alfons Hörmann hat in diesem<br />

Zusammenhang schon vor Jahren davor<br />

gewarnt, dass Bremen nicht vom Haushaltsnotlageland<br />

zum Sportnotlageland<br />

werden darf. Der Sportetat ist im Übrigen<br />

auch der kleinste im Bremischen Haushalt.<br />

Der Vereinssport lag zeitweise brach. Was<br />

ging ihnen durch den Kopf, als klar wurde,<br />

welch gravierende Auswirkungen die Coronakrise<br />

hat?<br />

Den Vereinen mitzuteilen, auf Empfehlung<br />

der Behörden alle Sportanlagen mit<br />

sofortiger Wirkung zu schließen, war eine<br />

Herausforderung von enormer Tragweite.<br />

Etwas Vergleichbares hat es im organisierten<br />

Sport noch nie gegeben. Die Krise war<br />

von einem auf den anderen Tag da und ich<br />

glaube, dass hat alle Beteiligten schon ein<br />

bisschen zusammengeschweißt. Ich muss<br />

aber auch ganz klar sagen: Sport ist wichtig,<br />

Gesundheit ist wichtiger! Der organisierte<br />

Sport ist allgemein sehr diszipliniert und<br />

verständnisvoll mit der Situation und den<br />

gravierenden Einschränkungen umgegangen.<br />

Und es hat sich gezeigt, dass unsere<br />

Strukturen krisenfest sind. Ich glaube, dass<br />

viele Menschen durch Corona noch mehr<br />

zu schätzen wissen, wie sehr das Persönliche<br />

im Verein eigentlich verbindet.<br />

Welche Maßnahmen hat der LSB ergriffen,<br />

um seinen Mitgliedsorganisationen während<br />

der Coronakrise zu helfen?<br />

Wir haben vor allem zugehört und versucht,<br />

den Vereinen, auf die gerade zu Beginn sehr<br />

viel eingeprasselt ist, hilfreiche und praxisnahe<br />

Informationen an die Hand zu geben.<br />

Unsere Message ist: Wir müssen positiv<br />

bleiben. Den Kopf in den Sand zu stecken,<br />

hilft nicht weiter. Wir versorgen unsere<br />

Mitgliedsorganisationen regelmäßig mit<br />

Updates, haben etliche Handlungsempfehlungen<br />

und Rundschreiben verfasst. Die<br />

wichtigste Frage von Seiten der Vereinsverantwortlichen<br />

war „Was passiert mit den<br />

Mitgliedsbeiträgen und Kursgebühren?“.<br />

In diesem Zusammenhang haben wir den<br />

Vereinen frühzeitig empfohlen, proaktiv<br />

und offen mit ihren Mitgliedern zu kommunizieren.<br />

Das hat meines Erachtens ganz<br />

gut funktioniert und dafür gesorgt, die Verunsicherung<br />

unter den Vereinsmitgliedern<br />

zu lindern.<br />

Welche Sorgen werden an Sie herangetragen?<br />

Gibt es Existenzängste bei den Vereinen?<br />

Ja, die gab es. Man muss bedenken, dass der<br />

organisierte Sport ein riesiges Netzwerk an<br />

Personen ist, an dem Arbeitsplätze, z.B. in<br />

den Geschäftsstellen, hängen. Als plötzlich<br />

sämtliche Hallen und Sportplätze dicht gemacht<br />

wurden, war die Verunsicherung in<br />

den Vereinen groß. Besonders die Übungsleiter<br />

und Trainer, die extrem wichtig für<br />

das Vereinsleben sind, haben gelitten. Sie<br />

wurden unter eine extreme Geduldsprobe<br />

gestellt, da lange Zeit unklar war, wie<br />

lange der Lockdown im Sport andauern<br />

würde und wer in welcher Form davon betroffen<br />

ist. Es war enorm wichtig, dass die<br />

Mitglieder ihren Vereinen in der Krise die<br />

Treue gehalten und ihre Beiträge weiter gezahlt<br />

haben. Ohne diese Solidarität wäre<br />

das ganze Vereinskonstrukt ins Wanken geraten.<br />

Mittlerweile kann auch der Sport in Hallen<br />

wieder stattfinden. Sind Sie froh über die<br />

Lockerungen durch die Politik oder kam<br />

die Aufhebung der Beschränkungen zu<br />

spät?<br />

Im Vergleich zu anderen Bundesländern<br />

war Bremen relativ schnell und auf den<br />

Punkt. Es wurde situativ und angemessen<br />

gehandelt. Mein Eindruck ist, dass alle Beteiligten<br />

nur das Beste wollten. Das hat sich<br />

auch im Dialog mit den zuständigen Behörden<br />

gezeigt.<br />

Trotz Lockerungen gibt es immer noch<br />

Auflagen und Regeln, die die Vereine beachten<br />

müssen. Macht es überhaupt Spaß,<br />

unter diesen Umständen Sport zu treiben?<br />

Sportler sind unermüdlich und passen sich<br />

schnell an. Wie schon gesagt, viele haben<br />

im Zuge der Krise den Outdoorsport neu<br />

für sich entdeckt. Viele Übungsgruppen<br />

verhalten sich vorbildlich und trainieren<br />

weiterhin an der frischen Luft, obwohl auch<br />

die Hallen seit einigen Wochen wieder offen<br />

sind. Interessant wird es im Herbst und<br />

Winter, wenn die Witterungsverhältnisse<br />

in der Regel deutlich schlechter sind als aktuell.<br />

Wie sieht es mit sportlichen Wettbewerben<br />

aus?<br />

Aktuell herrscht noch nicht die Sicherheit,<br />

dass man einfach so tun könnte, als wäre<br />

nichts gewesen. Ob und wann sich das ändert,<br />

hängt von der weiteren Entwicklung<br />

der Corona-Infektionen ab. Für jede weitere<br />

Lockerung im Sport sind neue Absprachen<br />

und Konzepte nötig – auch in Bezug<br />

auf Wettkämpfe. Es wäre fatal, wenn die<br />

Fallzahlen wieder steigen und bestimmte<br />

Lockerungen wieder zurückgenommen<br />

werden müssten. Grundsätzlich sind wir<br />

mit Empfehlungen und Gesprächen besser<br />

gefahren als mit Verboten. Wir müssen jetzt<br />

prüfen und schauen, wie die einzelnen Verbände<br />

bzw. Sportarten ihren Wettkampfbetrieb<br />

umstellen und an die Corona-Bedingungen<br />

anpassen können.<br />

Inwieweit ist der LSB von der Coronakrise<br />

betroffen?<br />

Auch der LSB als Arbeitgeber musste prüfen,<br />

was angesichts der Krise mit dem<br />

hauptberuflichen Kollegium passiert. Von<br />

daher waren wir sehr froh über die Signale<br />

aus der Politik, dass die Zuwendungsmittel<br />

für den LSB normal weiterfließen. Das hat<br />

eine gewisse Sicherheit gegeben – auch für<br />

die Belegschaft. Gelangweilt haben wir uns<br />

in den vergangenen Wochen und Monaten<br />

nicht. Als LSB mussten wir die Kommunikation<br />

in allen Bereichen massiv hochfahren<br />

und ich glaube, es ist uns ganz gut<br />

gelungen - auch über die Medien - eine<br />

gewisse Sicherheit für die Vereine auszustrahlen.<br />

Die Vereine in Bremen und Bremerhaven<br />

haben in der Krise sehr besonnen und flexibel<br />

reagiert und in kürzester Zeit alternative<br />

Angebote aus dem Hut gezaubert.<br />

Wären Sie überrascht?<br />

Ja, das hat mich schon überrascht. Ich glaube<br />

es braucht immer ein oder zwei Vorreiter,<br />

die einfach loslegen und die anderen<br />

ein wenig unter Zugzwang setzen. Wir als<br />

LSB müssen jetzt schauen, das wir diese<br />

neuen Entwicklungen im Online-Bereich<br />

in Zukunft unterstützen, etwa im Rahmen<br />

von Aufklärung und zusätzlichen Weiterbildungsangeboten.<br />

Absolut positiv war,<br />

dass die Vereine sich in der Krise gegenseitig<br />

unterstützt und vernetzt haben.<br />

Welche Lektion hat uns Corona gelehrt?<br />

Gibt es irgendeinen positiven Aspekt, den<br />

Sie aus der Krise mitnehmen können?<br />

Zusammenhalt. Daran mache ich unsere<br />

Mitgliedsvereine fest. Der Landessportbund<br />

ist nur so stark, wie die Vereine uns machen.<br />

11


AKTUELLES<br />

Foto: Sven Peter<br />

Virtuelle Sportangebote<br />

Wie die Sportvereine im Land Bremen auf die Coronakrise reagiert haben<br />

Die Corona-Pandemie hat den<br />

organisierten Sport kalt erwischt.<br />

Von Mitte März bis<br />

Mitte Mai kam es zu einer<br />

historischen Auszeit in Sportdeutschland<br />

– Veranstaltungen in Bremen<br />

und Bremerhaven mussten abgesagt werden,<br />

Training war untersagt, Sportplätze<br />

gesperrt. So vielfältig die Sportvereine in<br />

Deutschland sind, so vielseitig haben sie<br />

auf die Coronakrise reagiert. Auch im Land<br />

Bremen.<br />

Angesichts der massiven Einschränkungen<br />

hat es sich als Segen herausgestellt,<br />

dass viele Sportvereine schon seit geraumer<br />

Zeit wichtige Sprünge ins digitale Leben<br />

getan haben: Newsletter, Homepages und<br />

Facebook bilden dabei die Grundpfeiler<br />

der Online-Kommunikation. Viele Clubs<br />

gehen seit dem vorübergehenden Wegfall<br />

des praktischen Sportangebots zusätzliche<br />

Wege: TURA Bremen beispielsweise<br />

hat die Corona-Pandemie zum Anlass genommen,<br />

das ursprünglich für die Jahreshauptversammlung<br />

geplante YouTube- und<br />

Instagram-Debüt vorzuziehen. Soziale Medien<br />

animieren gerade in Zeiten von Corona<br />

zum Mitmachen und Helfen. Sie stärken<br />

die Gemeinschaft im Verein - über Krankheiten,<br />

Ausgangssperren oder Ländergrenzen<br />

hinweg.<br />

Sportliche Challenges, also Herausforderungen<br />

mit fortlaufenden Nominierungen<br />

wie bei den Softball-Damen der<br />

BTV 1877, beim Stützpunktverein des Pro-<br />

12<br />

gramms "Integration durch Sport" (IdS)<br />

TuSpo Surheide oder bei der Volleyballund<br />

Badmintonabteilung von TV Eiche<br />

Horn schweißen zusammen und halten die<br />

(Netz‐)Gemeinschaft auf Trab. Die Idee<br />

ist zwar nicht neu, aber bedingt durch den<br />

untersagten Sportbetrieb haben sich immer<br />

mehr Vereine, ihr Training ins Netz<br />

zu verlegen. Auch wenn man sich lediglich<br />

medial sieht, macht diese etwas andere Art<br />

der Teamnähe viel aus. Vereine sind anders<br />

als kommerzielle Sportanbieter zwar nicht<br />

verpflichtet, ihren Mitgliedern ein Sportangebot<br />

zu stellen. Viele wollten ihren Mitgliedern<br />

aber trotz Coronakrise Impulse für<br />

ein bewegtes Miteinander und etwas Abwechslung<br />

bieten. Insbesondere, weil das<br />

öffentliche Leben über wochenlang stillstand.<br />

Training übers Netz<br />

Auch für Übungsleiter und Ehrenamtliche<br />

war diese Phase ungewohnt und belastend,<br />

vor allem für diejenigen, die sich<br />

mit Kamera, Uploads und Social Media<br />

noch etwas schwertun. Doch die Vereine<br />

haben die Krise hervorragend gemeistert<br />

und mit viel Ideenreichtum und Engagement<br />

neue Angebote auf die Beine gestellt.<br />

Ob virtuelles Training oder Mitmach-Appetizer<br />

auf verschiedenen Video-Plattformen<br />

- die virtuellen Sportangebote waren<br />

während des Lockdowns eine willkommene<br />

Gelegenheit für die Sportgemeinde, um<br />

sich abzulenken und nicht „einzurosten“.<br />

Die Vereine im Land Bremen während des<br />

Sportverbots unter anderem folgende Angebote<br />

ins Leben gerufen:<br />

OSC Bremerhaven: Der Stützpunktverein<br />

hat Ende März ein erstes Live-Trainingsprogramm<br />

via Facebookstream gestartet.<br />

Dazu gab es einen wöchentlich<br />

neuen Streaming-Plan mit wiederaufrufbaren<br />

Videos durch diverse Abteilungen.<br />

Casa Cultural: Auch im Stützpunktverein<br />

in Bremen Mitte wurde der Tanz- und<br />

Fitnessbetrieb schmerzlich vermisst. Die<br />

zwei Trainerinnen Laine und Julia machten<br />

jedoch unermüdlich weiter und teilten ihre<br />

Choreografien und Trainings über YouTube,<br />

Facebook, WhatsApp und Co.<br />

ATSV Habenhausen: Der ATSV ist auf<br />

seinem YouTube-Kanal mit Trainingsideen,<br />

dem ehrenamtlichen Angebot von Einkaufshilfen<br />

und vielen weiteren Aktionen<br />

aktiv.<br />

TS Woltmershausen: Auch wenn die<br />

Pusdorfer digital noch kein Boot zu Wasser<br />

gelassen haben, so engagieren sich die Mitglieder<br />

des Vereins während der Coronakrise<br />

als Nachbarschaftshilfen. Außerdem<br />

bewarb sich eine (fast) komplette Mannschaft,<br />

die zu größten Teilen aus Geflüchteten<br />

besteht, bei „Das Land hilft“ als Erntehelfer<br />

mit dem Wunsch einer Spende an<br />

den Verein.<br />

Leon Fight Club 12: Auch, wenn es sich<br />

bei seinen Uploads nicht um regelmäßige


Foto: LSB<br />

Programme handelt hält Headcoach Ferhat Sönmez seine Mitglieder<br />

über WhatsApp auf Trab. Wie eigentlich alle Vereine, plädiert<br />

auch der Leon Fight Club in einer YouTube-Botschaft (mit anschließendem<br />

Training) an seine Mitglieder, in dieser für den Sport<br />

schweren Phase, ihre Mitgliedschaften nicht zu kündigen.<br />

Eisbären Bremerhaven: Der Eisbären Bremerhaven e.V. hat<br />

die ausgesetzten Trainingsangebote durch ein professionelles Video-Basketballtraining<br />

für Zuhause kompensiert. Auch für Nichtmitglieder.<br />

VTT Farge-Rekum: Im Verein aus Bremen-Nord gibt es vor allem<br />

für die jungen Mitglieder Mitmach-Content auf Facebook.<br />

TV Eiche Horn: Der TV Eiche Horn antwortet auf die Corona-Krise<br />

mit Video-Produktionen und Einkaufshilfen für Ältere.<br />

TuS Huchting hält seine Mitglieder vor allem über Instagram in<br />

Bewegung und bietet kleinere Workouts, Ideen und News.<br />

TuS Komet Arsten: Auch der Verein aus dem Bremer Süden ist<br />

seit Ausbruch der Corona-Pandemie mit Workouts und Trainings<br />

auf YouTube aktiv.<br />

TuSpo Surheide: Die Surheider sind zwar noch nicht mit Online-Trainings<br />

unterwegs, aber intensiv innerhalb der Chatgruppen<br />

seiner diversen Mannschaften verknüpft.<br />

CALIX Bremen: Die Calisthenics-Crew ist schon seit geraumer<br />

Zeit auf YouTube, Instagram und Facebook unterwegs und bietet<br />

viele Workouts, Sketches und Übungen zum selber machen.<br />

Werder Bremen: Auch Bremens größter Verein lässt sich natürlich<br />

nicht lumpen und bietet diverse professionelle Trainingsvideos<br />

mit Stars auf momentan erstklassigem Niveau.<br />

Verein vorwärts: Vor allem Fitness-, Tanz- und Yogavideos findet<br />

man auf der Vorwärts YouTube-Seite.<br />

Bremer Hockey Club: Für Hockey- und Fitnessliebhaber hat<br />

der BHC diverse Trainingsvideos aus dem Grundlagenbereich auf<br />

YouTube hochgeladen.<br />

Bremen 1860: Der Bremer Großverein hat seit Beginn der Coronakrise<br />

tägliche Videos durch für Groß und Klein produziert und<br />

dabei ein breites Spektrum an Sparten abgedeckt.<br />

SG Aumund-Vegesack: Die SAV bietet auf ihrer Facebook Seite<br />

eine kleine Reise durch die Mannschaftsgeschichte ihrer Fußballabteilung.<br />

ERC Bremerhaven: Wer sich für Eis- oder Rollsport interessiert,<br />

kommt auf Facebook voll auf seine Kosten.<br />

Rhythmische Sportgymnastik: Auch das RSG-Bundesleistungszentrum<br />

in Bremen hat sich mit beeindruckenden Videos im<br />

Netz verewigt.<br />

Es gibt noch zahlreiche weitere Beispiele für digitale Auftritte.<br />

(LSB)<br />

Vierter Schritt:<br />

Der erste lange Lauf<br />

Bremer-Sport-Kolumne: Mit Oliver<br />

Sebrantke zum swb Marathon <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Liebe zukünftige Marathoni, wie geht es Ihnen? In Zeiten wie<br />

diesen, erhält diese Null-Acht-Fünfzehn-Smalltalk-Frage eine<br />

ganz andere Relevanz, nicht wahr? Ich hoffe, Sie erfreuen sich<br />

bei bester Gesundheit und sind nach wie vor motiviert und visiert,<br />

was Ihr sportliches Ziel betrifft. Denn, seien wir ehrlich: Unsere Motivation<br />

musste sich im Zuge des Corona-Wahnsinns bisher einer<br />

echten Bewährungsprobe unterziehen.<br />

Auf der einen Seite wurde der Stillstand des öffentlichen Lebens<br />

von traumhaften Frühlingswetter begleitet. Zierten vielerorts<br />

Schilder mit der Aufschrift „geschlossen“ Schaufenster und Ladentüren,<br />

schien die Draußensaison zumindest meteorologisch eröffnet.<br />

Die Konsequenz: Gefühlt ganz Deutschland begann die Laufschuhe<br />

zu schnüren und jene sportlichen Vorsätze anzugehen, die<br />

längst vergessen schienen.<br />

Zeitgleich machten sich Frustration und Ungewissheit breit,<br />

die weiter anhalten. Sind Großveranstaltungen wie Konzerte, Festivals<br />

und Co. für dieses Jahr längst abgeschrieben, scheint nun<br />

auch der Bremen Marathon nicht in Stein gemeißelt. Ob Sie die<br />

ersten laufendenden 42, 195 Kilometer ihres Lebens wie geplant<br />

im Oktober absolvieren können? Garantieren kann ich es Ihnen<br />

leider nicht. Was ich dagegen kann, ist, an Ihr Unterbewusstsein zu<br />

appellieren: Erinnern Sie sich an die sogenannte „Initialzündung“,<br />

von der ich zu Beginn dieser Reihe sprach? Machen Sie sich bewusst,<br />

warum Sie mit dem Laufen begonnen und sich den Marathon<br />

als Ziel gesetzt haben. Mobilisieren Sie all Ihren Ehrgeiz und<br />

Optimismus – Sie werden Ihnen brauchen für das, was Sie in den<br />

nächsten Wochen erwartet.<br />

Denn nun, liebe Läuferinnen und Läufer, beginnt das richtige<br />

Marathontraining. Die Gestaltung unseres neuen Trainingspensums<br />

folgt einem ebenso platten wie wahrheitsgemäßen Spruch:<br />

„Lang laufen lernt man durch langes Laufen.“ Eine Weisheit, die<br />

nun auch Ihre sportlichen Gewohnheiten prägen wird. Ab sofort<br />

trainieren Sie an drei Tagen in der Woche so weiter wie bisher –<br />

und planen zusätzlich einen sogenannten langen Lauf ein. Bevor<br />

Sie beginnen, nach Interpretationsspielraum zu suchen: Wir setzen<br />

„lang“ mit <strong>20</strong> Kilometern gleich. Punkt.<br />

Zudem steigern wir uns wöchentlich um einen weiteren Kilometer.<br />

Das wird hart, ja. Daher ist eine entsprechende Vorbereitung<br />

für diese Trainingseinheit, ebenso wie für den Marathon an Tag X,<br />

das A und O. Legen Sie Ihren langen Lauf auf einen entspannten<br />

Tag. Das Wochenende bietet sich an, in der Regel ist man ausgeruht<br />

und frei von beruflichen Verpflichtungen. Inspizieren Sie Ihre<br />

Strecke und deponieren Sie Getränke. Was ich Ihnen ebenfalls rate:<br />

Testen Sie Ihre Sportkleidung, die Sie für den Marathon in Betracht<br />

ziehen. Wunde Hautflächen durch scheuernde Nähte und Schilder<br />

sind unangenehm – blutige Brustwarten noch scherzhafter,<br />

obgleich bei Läufern keine Seltenheit. Probieren sie verschiedene<br />

Kleidungsstücke unterschiedlicher Stoffe und Passformen aus.<br />

Auch ein Abkleben kann helfen.<br />

Ansonsten bleibt mir nicht mehr viel zu sagen, außer Ihnen<br />

gutes Gelingen zu wünschen. Das gilt übrigens auch für die Wäschetürme<br />

aus muffigen Sportklamotten. Aber hey – sehen Sie es<br />

einfach als visuelle Anerkennung Ihrer Leistung!<br />

13


AKTUELL<br />

Zum Schutz der Vereine<br />

Sportversicherungsvertrag an die neuen Herausforderungen der Sportvereine angepasst<br />

14<br />

Die Corona-Krise hat die Gesellschaft<br />

vor große Herausforderungen<br />

gestellt und auch<br />

vor den Mitgliedsorganisationen<br />

des Landessportbundes<br />

Bremen nicht haltgemacht. Gemeinsam<br />

mit der ARAG und der Firma Himmelseher<br />

hat der Landessportbund den bestehenden<br />

Versicherungsschutz über den Sportversicherungsvertrag<br />

an die neuen Herausforderungen<br />

der Sportvereine angepasst.<br />

Der zwischen dem Landessportbund<br />

Bremen und der ARAG vereinbarte Sportversicherungsvertrag<br />

versichert die Mitgliedsvereine<br />

des LSB bei der Durchführung<br />

des satzungsgemäßen Vereinsbetriebes sowie<br />

die Mitglieder bei der Teilnahme.<br />

Der Versicherungsschutz umfasst unter<br />

anderem eine Vereins-Haftpflichtversicherung,<br />

die sowohl die Sportorganisation<br />

als auch die Mitglieder vor Schadenersatzansprüchen<br />

schützt. Die Sport-Unfallversicherung<br />

greift bei einem Unfall, z.B. bei<br />

der Sportausübung oder auf dem Weg zu<br />

einer Vereinsaktivität, und steht ergänzend<br />

zur privaten Vorsorge zur Verfügung.<br />

Die Rechtsschutzversicherung schützt die<br />

rechtlichen Interessen der Vereine und deren<br />

Mitglieder.<br />

Soziales Engagement<br />

der Vereine<br />

Vereine organisieren im Rahmen ihres<br />

sozialen Engagements Einkaufshilfen für<br />

bedürftige Mitmenschen. Hier wird Solidarität<br />

gezeigt, die über den Sportversicherungsvertrag<br />

versichert ist.<br />

Organisation des<br />

Vereinsbetriebes<br />

Organisatorische Zusammenkünfte über<br />

digitalen Medien sind unverändert über<br />

den Sportversicherungsvertrag versichert.<br />

Hierzu zählen z.B. Videokonferenzen im<br />

Rahmen einer Vorstands-/Abteilungssitzung.<br />

Sport für Vereinsmitglieder<br />

Während des Lockdowns fanden vermehrt<br />

Kursprogramme per Video statt. Ebenso<br />

stellen Vereine ihren Mitgliedern Übungsvideos<br />

– z.B. als Streaming – zur Verfü-<br />

gung, um gezielt den Sportbetrieb unter<br />

Anleitung des Vereins in den eigenen vier<br />

Wänden zu ermöglichen. Die Teilnahme an<br />

derartigen Online-Angeboten des eigenen<br />

Vereins ist für die Mitglieder versichert.<br />

Individueller Sport<br />

von Vereinsmitgliedern<br />

Vor dem Hintergrund der Coronakrise bietet<br />

die ARAG die folgende, weiter gefasste<br />

Regelung des Versicherungsschutzes im<br />

Rahmen der Unfallversicherung des Sportversicherungsvertrages:<br />

bis auf weiteres<br />

gilt der Versicherungsschutz für Vereinsmitglieder<br />

während ihrer individuellen<br />

sportlichen Aktivitäten (Einzeltraining)<br />

sowohl in der von ihm im Verein betriebenen<br />

Sportart als auch zum Betreiben und<br />

Aufrechterhalten der dazu erforderlichen<br />

Fitness. Die Erweiterung der Sport-Unfallversicherung<br />

gilt bis die Behörden den<br />

regulären Sport- und Spielbetrieb der Vereine<br />

wieder zulassen.<br />

Tätigkeiten auf der<br />

Vereinsanlage<br />

Weiterhin geduldete Aktivitäten auf Sportanlagen<br />

fallen unter den Versicherungsschutz.<br />

Hierzu gehört z.B. die Instandhaltung<br />

der Sportanlage sowie die Pflege und<br />

das Bewegen von Pferden auf der Vereinsanlage.<br />

Abgeschlossene<br />

Reiseversicherungen<br />

Wenn eine Zusatzversicherung abgeschlossen<br />

wurde für eine Vereinsreise, die<br />

nicht stattfindet bitte die ARAG informieren,<br />

damit der nicht mehr benötigte Vertrag<br />

aufgehoben wird und die Versicherungsprämie<br />

unkompliziert erstattet wird.<br />

Weitere Informationen zum<br />

Sportversicherungsvertrag<br />

Das zuständige Versicherungsbüro<br />

beim Landessportbund Bremen ist mit allen<br />

Kontaktdaten auf www.ARAG-Sport.<br />

de zu finden. Dort sind auch weitere Details<br />

zum Sportversicherungsvertrag über<br />

das hinterlegte Merkblatt und in einem Erklärvideo<br />

aufgeführt. (LSB)<br />

Foto: S. Peter


Höhere Fördersummen möglich<br />

Soforthilfeprogramm des Bremer Senats wird verlängert<br />

Das Soforthilfeprogramm des Senats für<br />

den organisierten Sport in Bremen und<br />

Bremerhaven ist bis zum 31. August verlängert<br />

worden. Der „Sondertopf Sport“ soll die<br />

Corona-bedingten Ausfälle der Vereine abfedern.<br />

Sportvereinen im Land Bremen, die Mitglied<br />

im Landessportbund sind, wird nunmehr<br />

ein einmaliger Zuschuss von bis zu 25000 Euro<br />

gewährt.<br />

„Das Programm unterstützt Sportvereine,<br />

die wegen Corona-bedingten Einnahmeverlusten<br />

wirtschaftlich in Not geraten“, sagte<br />

Senatorin Anja Stahmann. „Viele Vereine werden<br />

ihre Einnahmeausfälle und die Verluste<br />

erst in den Sommermonaten realistisch abschätzen<br />

können. Voraussetzung für die Inanspruchnahme<br />

der Soforthilfe ist eine wegen<br />

der Coronakrise seit dem 18. März bzw.<br />

19. März <strong>20</strong><strong>20</strong> eingetretene oder drohende<br />

Notlage. Entsprechend können Sportvereine im Land Bremen,<br />

die nachgewiesene Einnahmeausfälle aufgrund nicht durchführbarer<br />

sportlicher Veranstaltungen oder<br />

sonstiger Maßnahmen/Zusammenkünfte aufgrund<br />

der Absage von Veranstaltungen oder<br />

der Schließung von Sportanlagen haben, eine<br />

einmalige Unterstützung in Höhe von bis zu<br />

25000 Euro beantragen. Die Anträge für das<br />

Soforthilfeprogramm stehen auf der Webseite<br />

des Landessportbundes Bremen zum Download<br />

bereit. Die sind auch die entsprechenden<br />

Richtlinien hinterlegt.<br />

Der Landessportbund Bremen begrüßt die<br />

Verlängerung der Antragsfrist und die Anhebung<br />

der möglichen Fördersummen durch den<br />

Senat. Denn viele Vereine werden ihre Einnahmeausfälle<br />

und Verluste infolge der Coronakrise<br />

vermutlich erst in den Sommermonaten<br />

realistisch abschätzen können. Zudem<br />

haben die einzelnen Sportarten und Vereine<br />

ganz unterschiedliche Kostenapparate und<br />

Bedürfnisse. Dieser Tatsache wird mit der Anhebung der möglichen<br />

Unterstützungsleistungen Rechnung getragen. (LSB)<br />

Foto: FR<br />

Sportabzeichen nimmt wieder Fahrt auf<br />

Abnahme der leichtathletischen Disziplinen auf Platz 11 am Bremer Weserstadion<br />

Fotos: S. Peter<br />

Sportabzeichen trotz Corona? Das ist seit Mitte Mai wieder<br />

möglich. Der Landessportbund Bremen hat einen Hygiene-<br />

und Pandemieplan erstellt und bietet die Abnahme der<br />

leichtathletischen Disziplinen auf Platz 11 am Bremer Weserstadion<br />

an (Franz-Böhmert- Straße 8). Die Sportabzeichen-Abnahme auf<br />

Platz 11 findet unter Einschränkungen statt und ist ausschließlich<br />

mit namentlicher Voranmeldung (per Mail an sportabzeichen@<br />

lsb-bremen.de) möglich.<br />

Wie beliebt das Deutsche Sportabzeichen ist, hat sich bei den<br />

ersten Terminen nach der Corona-Pause gezeigt. Die Nachfrage<br />

war groß, Sportlerinnen und Sportler jeglicher Altersklassen fanden<br />

sich auf Platz 11 ein, um sich im Weitsprung oder beim Laufen<br />

zu versuchen. Grundlegende Infos und die nächsten Termine für<br />

die Abnahme des Deutschen Sportabzeichens finden sich online<br />

unter https://www.lsb-bremen.de/themen/breiten-und-gesundheitssport/deutsches-sportabzeichen/termine-und-vereine/.<br />

Für<br />

weitere Fragen steht der Landessportbund unter Tel. 0421/7928730<br />

zur Verfügung.<br />

Hintergrund:<br />

Das Deutsche Sportabzeichen ist eine Auszeichnung des Deutschen<br />

Olympischen Sportbundes (DOSB). Es ist die höchste<br />

Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports und wird als<br />

Leistungsabzeichen für überdurchschnittliche und vielseitige<br />

körperliche Leistungsfähigkeit verliehen. Jede(r) kann es machen,<br />

auch Nicht-Mitglieder von Sportvereinen. In den vier Disziplingruppen:<br />

Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination muss<br />

jeweils eine Disziplin aus den Sportarten Leichtathletik, Radfahren,<br />

Schwimmen oder Geräteturnen absolviert werden. Die Leistungen<br />

sind nach Alter und Geschlecht gestaffelt. Der Nachweis<br />

der Schwimmfähigkeit ist Voraussetzung für den Erwerb des Deutschen<br />

Sportabzeichens. . (LSB)<br />

15


AKTUELLES<br />

„Wir hatten uns etwas ausgerechnet“<br />

Play-Offs in Corona-Zeiten: Sascha Greber, Team-Manager des Tischtennis-<br />

Bundesligisten Werder Bremen im Interview mit dem BREMER SPORT<br />

Kirill Gerassimenko (erstes Foto rechts) im Halbfinale gegen Shan Kun . Laut Sascha Gerber (Foto rechts) entstand hier eine von zwei Chancen.<br />

16<br />

Sascha Greber ist sich sicher: Es<br />

war eine Saison in der Tischtennis<br />

–Bundesliga (TTBL), die das<br />

Team vom SV Werder Bremen<br />

vermutlich nie vergessen wird –<br />

und das in zweierlei Hinsicht. Qualifizierte<br />

sich der Verein erstmals seit <strong>20</strong>13 für die<br />

Play-Offs, war an sportliche Normalität in<br />

den Vorbereitungen angesichts<br />

von coronabedingten Einschränkungen<br />

nicht zu denken. Selbst<br />

die Durchführung der Play-Offs<br />

stand lange auf der Kippe. Umso<br />

größer war die Enttäuschung<br />

beim Team, als der Traum vom<br />

Meistertitel mit einer Niederlage<br />

in Saabrücken am 10. Juni<br />

letztendlich platze. Im Gespräch<br />

analysierte Teammanager Sascha<br />

Greber die Partie, blickte auf die vergangene<br />

Saison zurück und erzählte, mit welchen<br />

Herausforderungen sich der Verein in den<br />

letzten Monaten und Wochen konfrontiert<br />

sah.<br />

Herr Greber, im Halbfinale um die deutsche<br />

Mannschaftsmeisterschaft unterlag<br />

Werder dem gastgebenden Gegner Saarbrücken<br />

0:3 um musste Titelambitionen<br />

damit an den Nagel hängen. Wie groß war<br />

die Enttäuschung?<br />

Sascha Greber: Am Anfang war es schon ein<br />

großer Schlag. Wir haben unsere Chancen<br />

nicht genutzt und in anderthalb Stunden<br />

auch recht schnell verloren. Da ist uns klar<br />

Sascha Greber<br />

geworden, dass der Aufwand, den wir im<br />

Vorfeld betrieben haben, gewaltig war und<br />

sich nicht ausgezahlt hat.<br />

Was meinen Sie?<br />

Es war wie eine Vorbereitung auf eine neue<br />

Saison. Wir haben die Spieler zusammengeholt<br />

und knapp vier Wochen zwei Mal<br />

am Tag trainiert. Zudem gab es<br />

organisatorisch viel zu tun und<br />

wir standen in regelmäßigen<br />

Kontakt mit verschiedenen Stellen<br />

wie dem Ordnungsamt und<br />

dem Gesundheitsamt. Wir haben<br />

entsprechende Hygieneauflagen<br />

sehr genau genommen, da die Gesundheit<br />

natürlich an erster Stelle<br />

steht. Insofern war der Aufwand<br />

riesig und unsere Enttäuschung<br />

entsprechend groß.<br />

Sind sie denn von einem Sieg ausgegangen?<br />

Saarbrücken hat in der Saison stets mit besten<br />

Mannschaft gespielt. Allerdings haben<br />

wir sowohl uns das Hin- als auch Rückspiel<br />

der Hauptrunde gewonnen. Von daher<br />

muss ich zugeben: Wir hatten uns etwas<br />

ausgerechnet. Es gab zwei Chancen. Kirill<br />

Gerassimenko hatte den ersten Satz gegen<br />

Shan Kun 11:4 gewonnen, der Saarbrücker<br />

hatte die Partie recht nervös begonnen. Im<br />

dritten Satz hatte er 4:1 zu 6:4 geführt. Die<br />

zweite Chance war, als Marcello den ersten<br />

Satz überlegen mit 11:5 gewann. Leider ist es<br />

uns dennoch nicht gelungen, dass Spiel mit<br />

einem 0:2 Rückstand nochmal zu drehen.<br />

Schade, aber Glückwunsch an Saarbrücken.<br />

Die Mannschaft war bärenstark und hat verdient<br />

gewonnen. Sie waren gute Gastgeber<br />

und haben uns die Möglichkeit gegeben,<br />

schon zwei Tage vor dem Spiel in der Halle<br />

zu trainieren und so die Gegebenheiten vor<br />

Ort kennenzulernen.<br />

Trotz der Niederlage scheint der SV Werder<br />

Bremen in der vergangenen Saison einiges<br />

richtig gemacht zu haben. Die Qualifikation<br />

für die Play-Offs war die erste seit<br />

<strong>20</strong>13. Was lief besser als die Jahre zuvor?<br />

Wir haben einen klaren Schnitt gemacht und<br />

mit Mattias Falck, Kirill Gerassimenko und<br />

Marcello Aguirre drei neue Spieler verpflichtet.<br />

Es hat sich sehr schnell gezeigt, dass die<br />

Mannschaft einfach passt und gut zusammenarbeitet.<br />

Die Spieler sind alle bereit zu<br />

kämpfen und unterstützen sich gegenseitig.<br />

Ich denke, dieser Mannschaftsgeist hat uns<br />

grundsätzlich vorangebracht.<br />

Apropos klarer Schnitt: Wie typisch ist es,<br />

dass man sich im Tischtennis komplett neu<br />

aufstellt?<br />

Das tut man selten. Auch für uns Werderaner<br />

war das ein untypischer Schritt. Wir arbeiten<br />

in der Regel immer sehr lange mit unseren<br />

Spielern zusammen. Allerdings hatten wir<br />

das Gefühl, etwas verändern zu müssen. Und<br />

das war ja letztendlich auch gut so.<br />

Bis Anfang Juni war unklar, ob die Play-


Off-Spiele um den Meistertitel überhaupt<br />

stattfinden. Wie fest hatten Sie mit einem<br />

spielerischen Abschluss der Saison gerechnet?<br />

Wir waren natürlich im ständigen Dialog mit<br />

der TTBL und den anderen Play-Off-Kandidaten<br />

und haben von Anfang an klar<br />

kommuniziert, dass wir die Saison zu Ende<br />

bringen möchten. Da die Tabellensituation<br />

zuletzt so war, dass keine großen Veränderungen<br />

mehr zu erwarten waren, war der<br />

letzte Spieltag der Hauptrunde gestrichen<br />

und die Abschlusstabelle erstellt worden.<br />

Dann ging es ja eigentlich nur noch darum,<br />

sich mit der Liga und den drei weiteren<br />

Play-Off-Mannschaften auf drei feste Termine<br />

zu einigen, nämlich für die zwei Spiele<br />

des Halbfinales und das Endspiel. Dass das<br />

grundsätzlich möglich ist, war für uns klar.<br />

Insofern waren wir sehr zuversichtlich, was<br />

die Durchführung der Play-Offs betrifft.<br />

Eigentlich gibt es in den Play-Offs eine<br />

Hin- und Rückrunde.<br />

Das stimmt. In diesem Jahr gab es lediglich<br />

zwei Halbfinals und ein Endspiel. Je mehr<br />

Veranstaltungen und Begegnungen es gibt,<br />

desto wahrscheinlicher ist es ja letztendlich,<br />

dass sich unter den Anwesenden eine infizierte<br />

Person befindet. Um das Infektionsrisiko<br />

und den organisatorischen Aufwand zu<br />

reduzieren, wurde entschieden, insgesamt<br />

nur drei Spiele auszutragen. Die bessergestellten<br />

Mannschaften durften zu Hause<br />

spielen und das Finale fand in Frankfurt an<br />

einem neutralen Ort statt.<br />

Kürzungen waren nicht die einzigen Auswirkungen<br />

der Corona-Krise auf den<br />

Sport. Sowohl die TTBL als Ausrichter des<br />

Finales als auch die gastgebenden Vereine<br />

mussten um Vorfeld ein Sicherheits- und<br />

Hygienekonzept einreichen. Unter welchen<br />

Bedingungen fand die Begegnung mit<br />

Saarbrücken statt?<br />

Es war tatsächlich eine ganze Menge anders<br />

als sonst. Natürlich gab es den Sicherheitsabstand,<br />

den es zu wahren galt. Außerdem<br />

herrschte in der Halle Maskenpflicht, es<br />

gab kein Einlaufen und kein Seitenwechsel.<br />

Auch das übliche Schweißabwischen der<br />

Hände am Tisch war verboten, genauso wie<br />

das Anhauchen des Balles. Das war für uns<br />

natürlich neu und die Spieler mussten sich<br />

gedanklich damit auseinander setzen, dass<br />

gewisse Rituale während des Spiels einfach<br />

nicht praktiziert werden können.<br />

Im Zuge des Lockdowns wurde der Hallensportbetrieb<br />

Mitte März eingestellt. Wie<br />

haben sich die Spieler in der Zeit fit halten<br />

können, bis das offizielle Training wieder<br />

erlaubt war?<br />

Die Bedingungen waren unterschiedlich, da<br />

unsere Spieler so gesehen auf der ganzen<br />

Welt verteilt waren (lacht). Kirill Gerassimenko<br />

war in Kasachstan, Hunor Szöcs in<br />

Rumänien. In beiden Ländern herrschte zu<br />

dem Zeitpunkt eine Ausgangssperre, Also<br />

mussten sie sich irgendwie zu Hause fit<br />

AKTUELLES<br />

halten. Mattias Falck war in Schweden, und<br />

konnte dort etwa sein Trainingspensum<br />

von 60 Prozent aufrechterhalten. Marcelo<br />

Aguirre ist als Einziger in Bremen geblieben.<br />

Er konnte hier Fitnesstraining betreiben.<br />

Tischtennis war jedoch erst etwa vier<br />

Wochen vor dem Halbfinale möglich. Dafür<br />

haben wir eine Sondergenehmigung für Berufssportler<br />

erhalten.<br />

Welche Erwartungen und Ziele haben Sie<br />

für die nächste Saison?<br />

Zunächst müssen wir uns nochmal klar<br />

machen, dass wir trotz der letzten Niederlage<br />

eine verdammt gute Saison gespielt<br />

haben. Wir sind Tabellenvierter geworden.<br />

Alle Mannschaften, die sich oben positioniert<br />

haben, waren mit ihren Punkten dicht<br />

beieinander. In der vergangenen Saison<br />

standen vor allem integrative Aufgaben an,<br />

die bei einer Neuaufstelllung einer Mannschaft<br />

wichtig sind. Nun kann sich Trainer<br />

Christian Tamas nun verstärkt inhaltlichen<br />

Anforderungen widmen. Anfang August<br />

beginnt unsere Vorbereitung. Aktuell gibt es<br />

Überlegungen, die Saison Anfang September<br />

zu beginnen. Wie und unter welchen Bedingungen<br />

dann gespielt wird, das wird sich<br />

zeigen. Es ist eine sehr dynamische Zeit, in<br />

der wir uns aktuell befinden.<br />

Das Interview führte Jennifer Fahrenholz.<br />

Werder Bremens Bundesliga-Team im Tischtennis:Hunor Szöcs, Teammanager Sascha Greber, Marcello Aguirre, Cheftrainer Christian<br />

Tamas, Kirill Gerassimenko und Matthias Falck (v.l.n.r.). <br />

Fotos: Martin Stoever<br />

17


TITEL<br />

Moderator Jörg Wontorra (oben links) freute sich mit den Preisträgern Volleyballtrainer Gert Stürmer (unten links) sowie dem Rollkunstläuferpaar<br />

Palmira Seeger-Suarez und Paul Turbanow.<br />

Die Sportler des Jahres <strong>20</strong>19<br />

Mit einigen Wochen Verspätung und in deutlich<br />

kleinerem Rahmen als ursprünglich geplant sind<br />

am 23. Juni auf der Bremer Galopprennbahn die<br />

Sportler des Jahres im Land Bremen geehrt worden.<br />

Moderiert wurde die Mini-Sportgala, bei der<br />

aufgrund der Corona-Auflagen nur 50 Personen zugelassen waren,<br />

von Jörg Wontorra und Lea Reinhard. „Ich bin glücklich, dass wir<br />

das noch vor den Sommerferien hinbekommen haben. Die Sportler<br />

haben es sich verdient, ein solches Forum zu bekommen“, erklärte<br />

Peter Gagelmann, Vorsitzender der Sportstiftung Bremen.<br />

Bei den Frauen setzte sich die Bremerhavenerin Rike Jürgens<br />

durch. Die angehende Abiturientin ist <strong>20</strong>19 sensationell Weltmeisterin<br />

im Hip Hop geworden – und das vor eigenem Publikum in<br />

der Bremerhavener Stadthalle. Nominiert für den Titel „Sportlerin<br />

des Jahres“ waren außerdem Fußballerin Pia-Sophie Wolter und<br />

Beach-Volleyballerin Kim Behrens. „Ich bin so happy. Das kann<br />

man sich nicht besser erträumen. Der WM-Titel war natürlich etwas<br />

ganz Besonderes. Da habe ich mich gegen 90 Teilnehmerinnen<br />

durchgesetzt. Jetzt noch Bremer Sportlerin des Jahres zu werden, ist<br />

für mich die Krönung. So einen Titel gewinnt man vermutlich nur<br />

einmal im Leben. Zumal ich ja keinen Einfluss auf die Entschei-<br />

18<br />

dung hatte, sondern von der Jury gewählt wurde“, freute sich die<br />

sympathische Tänzerin über ihren nächsten großen Erfolg. Auch<br />

wenn sie wie viele andere Sportler auch durch die Corona-Krise<br />

ausgebremst wurde, hat Rike Jürgens in Zukunft noch viel vor.<br />

„Wir starten jetzt so langsam wieder mit dem Training. Vor Corona<br />

habe ich fünf- bis sechsmal pro Woche trainiert, aktuell bin<br />

ich bei drei Trainingseinheiten. Das wirkt sich natürlich auf die Fitness<br />

aus. Da in diesem Jahr alle Meisterschaften ausfallen, will ich<br />

die Zeit vor allem nutzen, um an mir selbst zu arbeiten. Ich tanze<br />

einfach leidenschaftlich gerne – egal ob mit oder ohne Publikum“,<br />

so Jürgens.<br />

Sportler des Jahres <strong>20</strong>19 wurde Radprofi Lennard Kämna. Er<br />

gewann die Wahl vor Schwimmer Florian Wellbrock und Eishockey-Crack<br />

Jan Urbas. Kämna ist erst der dritte Bremer, der es<br />

zur Tour de France geschafft hat – dem wichtigsten Radrennen<br />

der Welt. Seinen Preis konnte er allerdings nicht persönlich entgegen<br />

nehmen, da er derzeit im Höhentrainingslager in den Alpen<br />

ist. „Ich freue mich riesig, Bremens Sportler des Jahres zu sein. Es<br />

ist immer schön, wenn man den Support aus der Heimat hat und<br />

sieht, dass dort Erfolge anerkannt werden und man gesehen wird“,<br />

sagte Kämna, der bei der Sportgala live per Video zugeschaltet war.


In der Kategorie Mannschaft des Jahres durfte der Grün-Gold-<br />

Club Bremen erneut jubeln. Die Lateinformation von Erfolgstrainer<br />

Roberto Albanese hat im vergangenen Jahr die Weltmeisterschaft<br />

in Bremen gewonnen. Nun folgte der nächste Titel. Auch in<br />

den anderen Kategorien gab es strahlende Gewinner. „Trainer des<br />

Jahres“ ist die Bremer Volleyball-Legende Gert Stürmer, der das<br />

Lob an seine Spielerinnen und Spieler weitergab: „Die Zusammenarbeit<br />

mit der Mannschaft hat mir immer am meisten gegeben.“<br />

Palmira Seeger-Suarez und Paul Turbanow bekamen den<br />

Nachwuchsförderpreis in der Kategorie Mannschaft verliehen. Die<br />

beiden Rollkunstläufer setzten sich bei der WM in Barcelona gegen<br />

sechs andere Teams durch.<br />

Der Nachwuchsförderpreis Individual ging an die Handballerin<br />

Naomi Conze. Seit Sommer <strong>20</strong>19 ist die U-18-Handball-Nationalspielerin<br />

Teil der ersten Damenmannschaft von Werder Bremen und<br />

dort eine absolute Leistungsträgerin.<br />

Leon Schäfer wurde nach <strong>20</strong>15 erneut zum Behindertensportler<br />

des Jahres gewählt. Im November holte der Leichtathlet, dessen<br />

rechter Oberschenkel amputiert ist, bei der Para-WM in Dubai<br />

Silber im 100-Meter-Sprint und Gold im Weitsprung. Als „Betriebssportgemeinschaft<br />

des Jahres“ wurde die BSG SG Stern geehrt.<br />

Die Siegerinnen und Sieger der Sportgala <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

● Sportler des Jahres: Lennard Kämna (Radsport)<br />

● Sportlerin des Jahres: Rike Jürgens (Hip-Hop)<br />

● Mannschaft des Jahres: Grün-Gold-Club (Tanzen)<br />

● Trainer des Jahres: Gert Stürmer (Volleyball)<br />

● Behindertensportler des Jahres: Leon Schäfer<br />

(Leichtathletik)<br />

● Nachwuchssportlerin des Jahres: Naomi Conze<br />

(Handball)<br />

● Nachwuchsteam des Jahres: Palmira Seeger-Suarez<br />

und Paul Turbanow (Rollkunstlauf)<br />

● Betriebssport des Jahres: SG Stern<br />

Fotos: Carsten Heidmann (9), BORA<br />

Die Tänzer des Grün-Gold-Clubs präsentierten mit Trainer Roberto Albanese sowie Vorstand Jens Steinmann (oben links) den Preis dem Publikum<br />

auf der Galopprennbahn. Dem wollte die Sportlerin des Jahres, Hip-Hop-Tänzerin Rike Jürgens, aus Bremerhaven (unten rechts) nicht nachstehen.<br />

19


AKTUELLES<br />

Projektverantwortlichkeit ungewiss<br />

Verzögerung beim Haus der Athleten / Sportstiftung kritisiert Bremer Behörden<br />

Foto: Christina Kuhaupt<br />

<strong>20</strong><br />

Wie geht es weiter mit dem Haus<br />

der Athleten? Eine Eröffnung<br />

noch in diesem Jahr sei „unrealistisch“,<br />

teilt der Senat kürzlich auf Anfrage<br />

der CDU-Bürgerschaftsfraktion mit. Dabei<br />

waren die Planungen schon weit fortgeschritten.<br />

Eine geeignete Immobilie wurde<br />

von der Sportstiftung Bremen bereits im<br />

vergangenen Jahr präsentiert.<br />

Das Gebäude in der Bürgermeister-Smidt-Straße<br />

in Bremen hat fünf Etagen.<br />

Dort sollen Apartments für maximal<br />

48 junge Ausnahmesportler entstehen.<br />

Als Idee existiert das Haus der Athleten<br />

freilich schon seit geraumer Zeit. Die internatsähnliche<br />

Einrichtung soll der gezielten<br />

Förderung junger Leistungssporttalente<br />

dienen und ist ein elementarer Baustein für<br />

den Plan, die Oberschule Ronzelen straße<br />

perspektivisch zu einer Eliteschule des<br />

Sports auszubauen.<br />

Ungeklärt ist weiterhin, in welchem<br />

Umfang die öffentliche Hand das Projekt<br />

finanziell und organisatorisch mitträgt.<br />

50.000 Euro an jährlicher Unterstützung<br />

waren von Sportsenatorin Anja Stahmann<br />

(Grüne) jeweils für dieses und das kommende<br />

Jahr zugesagt. Doch darüber hinaus<br />

möchte sich der Senat offensichtlich nicht<br />

an das Projekt binden. Die Finanzierung<br />

des Hauses der Athleten dürfe „nicht von<br />

öffentlichen Zuschüssen abhängig sein und<br />

müsste vorrangig durch externe Unterstützer<br />

erreicht werden“, heißt es in der Senatsantwort.<br />

Von einer pädagogischen Begleitung<br />

durch die Bildungsbehörde ist dort ebenfalls<br />

die Rede. Doch welche Form sie annehmen<br />

soll, dazu finden sich keine weiteren<br />

Hinweise. Als Träger der Einrichtung<br />

oder Eigentümer der Immobilie sieht sich<br />

der Senat definitiv nicht, das wurde in dem<br />

Papier und auch in der anschließenden Sitzung<br />

der Bremer Bürgerschaft mit Nachdruck<br />

betont.<br />

Ein Problem zieht sich durch die gesamten<br />

Planungen für das Haus der Athleten:<br />

Es fehlt ein konkreter Ansprechpartner in<br />

der Verwaltung. Mal ist es Sportsenatorin<br />

Anja Stahmann, mal Bildungssenatorin<br />

Claudia Bogedan, die für die pädagogischen<br />

Belange zuständig ist. Wenn Bremen einen<br />

solchen Projektverantwortlichen benenne,<br />

könne die Frage nach dem Betrieb des Hauses<br />

der Athleten zeitnah geklärt werden,<br />

sind sich Peter Gagelmann und Lars Figura<br />

von der Sportstiftung Bremen sicher.<br />

Beide wissen ebenso wie die anderen<br />

Beteiligten, dass es primär um die Finanzierung<br />

des Projekts geht. Wunsch der<br />

Sportstiftung ist es, dass sich Bremen sowohl<br />

monetär als auch personell am Haus<br />

der Athleten beteiligt. So wie in anderen<br />

Bundesländern auch. Die tatsächlichen<br />

Kosten für das Betreiben des Haus der Athleten<br />

sind grundsätzlich auch abhängig<br />

von den Vorgaben der Behörden, betonen<br />

Gagelmann und Figura. Der Grund: das<br />

Jugend- und Sozialressort legt den Betreuungsschlüssel<br />

für die jeweilige Einrichtung<br />

fest.<br />

Ungeklärt ist nach wie vor die Frage,<br />

wer als Träger des Hauses fungieren soll. In<br />

anderen Bundesländern übernehmen das<br />

größtenteils die Kommunen. „Wir sind aber<br />

nicht festgelegt. Die in der Betriebsstruktur<br />

vorgesehene gemeinnützige GmbH<br />

könnte bei entsprechender personeller<br />

Ausstattung selbst Träger werden oder mit<br />

bereits anerkannten Trägern kooperieren“,<br />

so Gagelmann. Es sei legitim, dass das Bildungsressort<br />

bei Entscheidungen Mitspracherecht<br />

habe, die das Betriebskonzept beträfen.<br />

Unterdessen wird an den Apartments<br />

in der Bürgermeister-Smidt-Straße trotz<br />

des aktuellen Planungsstillstands gearbeitet.<br />

Die Sportstiftung treibt den anvisierten<br />

Kauf der Immobilie weiter voran und hofft,<br />

dass zwischen dem Erwerb der Immobilie<br />

und dem Start der Nutzung schon allein<br />

aus finanziellen Gründen keine allzu große<br />

Zeitspanne liegt. (LSB)


Erhöhung der<br />

Handlungsfähigkeit<br />

Coronakrise: Änderungen im Vereinsrecht<br />

Aufgrund der Corona-Krise mussten zahlreiche Mitgliederversammlungen<br />

der Sportvereine im Land Bremen verschoben<br />

werden. Der Gesetzgeber hat daher die Handlungsfähigkeit<br />

der Vereine erhöht und vorübergehende Änderungen des<br />

Vereinsrechts auf den Weg gebracht.<br />

Maßnahmen nach Art. 2 § 5 des Gesetzes<br />

XX<br />

Amtszeiten<br />

Vorstandsmitglieder bleiben auch nach Ablauf der Amtszeit bis zur<br />

Abberufung oder Neubestellung eines Amtsnachfolgers im Amt.<br />

Damit endet das Problem mit Satzungen, die ein automatisches<br />

Ende der Amtszeit vorsehen. Wer solche Satzungen mit zeitlich<br />

befristeten Amtszeiten hat, sollte dieses Thema ohnehin angehen.<br />

XX<br />

Erleichterungen zur Mitgliederversammlung<br />

Auch ohne Satzungsermächtigung kann der Vorstand (Vorstandsbeschluss)<br />

Mitgliedern ermöglichen, ohne Anwesenheit am Versammlungsort<br />

teilzunehmen, so dass die Teilnahme elektronisch<br />

erfolgt. Somit sind auch virtuelle Mitgliederversammlungen erlaubt.<br />

Auch ist es möglich, sich durch schriftliche Vollmachten auf<br />

der Mitgliederversammlung vertreten zu lassen. Damit lässt sich<br />

die Zahl der Teilnehmer auch ohne virtuelle Mitgliederversammlung<br />

absenken.<br />

XX<br />

Beschlüsse ohne Versammlung<br />

§ 32 Abs. 2 BGB gestattet derzeit Beschlüsse außerhalb von Versammlungen<br />

nur, wenn alle Mitglieder schriftlich zustimmen. Das<br />

war praktisch in den meisten Vereinen kein gangbarer Weg. Der<br />

Vorstand kann jetzt ein Beschlussverfahren ohne Versammlung<br />

einleiten, wenn alle Mitglieder beteiligt sind und bis zu dem Verein<br />

gesetzten Termin mindestens die Hälfte der Mitglieder ihre Stimme<br />

in Textform abgegeben haben und der Beschluss mit der erforderlichen<br />

Mehrheit gefasst wurde.<br />

Für die praktische Abwicklung reicht also in der Regel ein Anschreiben<br />

an alle Mitglieder mit einer angemessenen Abstimmungsfrist<br />

(idealerweise entsprechend der Ladung für die Mitgliederversammlung),<br />

das mit der Aufforderung zur Abgabe der<br />

Stimme in Textform (insbesondere Brief, E-Mail, Telefax) verbunden<br />

wird. Sämtliche Beschlüsse bis hin zu Satzungsänderungen<br />

können damit in textförmlichen Verfahren gefasst werden.<br />

XX<br />

Vorstand<br />

Da nach § 28 BGB die Vorschriften für die Mitgliederversammlung<br />

auch für den Vorstandsbeschluss entsprechend gelten, liberalisiert<br />

Art 2 § 5 des Gesetzes auch die Regelung zum Vorstandsbeschluss.<br />

Die Regeln des Gesetzes haben nämlich Vorrang vor der Satzung und<br />

etwaigen Geschäftsordnungen, es sei denn, diese schließen evident<br />

solche Notregeln aus. Das wird in der Regel nicht der Fall sein.<br />

XX<br />

Gültigkeit<br />

Die Vorschrift gilt nach Art. 2 § 7 Abs. 5 zunächst für <strong>20</strong><strong>20</strong>. Das Bundeministerium<br />

der Justiz und für Verbraucherschutz ist nach Art. 2 §<br />

8 ermächtigt, die Gültigkeit bei fortbestehenden Auswirkungen der<br />

COVID-19-Pandemie bis zum 31.12.<strong>20</strong>21 zu verlängern. (LSB)<br />

Foto: A. Bowinkelmann / LSB NRW<br />

Keine GEMA-Gebühren<br />

Entlastung für Landessportbund und Vereine<br />

Die Corona-Krise und ihre Folgen sind noch immer das beherrschende<br />

Thema im organisierten Sport. Gute Nachrichten<br />

für die Mitgliedsvereine des Landessportbundes Bremen<br />

gibt es in Sachen GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs-<br />

und mechanische Vervielfältigungsrechte), mit der der DOSB<br />

und die Landessportbünde einen Pauschalvertrag abgeschlossen<br />

haben.<br />

Die GEMA hat ihre Vertragspartner frühzeitig informiert, dass<br />

für die Zeit, in der Musiknutzer im Zuge der Corona-Krise aufgrund<br />

behördlicher Anordnungen schließen müssen, keine Pflicht<br />

zur Zahlung von Lizenzgebühren besteht. Der Wegfall der Lizenzgebühren<br />

gilt dabei sowohl für den Pauschalvertrag der Landessportbünde<br />

als auch für Lizenzverträge, die Vereine direkt mit der<br />

GEMA eigenständig abgeschlossen haben.<br />

Etliche Sportvereine im Land Bremen haben ihre Mitglieder<br />

während der Schließung des Vereinsanlagen über Videos oder Livestreams<br />

betreut. Mittlerweile wurde von der GEMA bestätigt,<br />

dass durch den Pauschalvertrag abgedeckte Musiknutzungen auch<br />

dann als abgegolten anzusehen sind, wenn diese während der Zeit<br />

behördlich angeordneter Schließungen nicht unmittelbar in den<br />

Sportstätten sondern „virtuell“ erfolgen.<br />

Für Livestreams ist die Nutzung der Social Media Plattformen<br />

wie YouTube, Facebook oder Twitter in den Lizenzverträgen mit<br />

den jeweiligen Plattformen enthalten. Daher ist eine Einzellizenzierung<br />

von Livestreams, die auf diesen Plattformen erfolgen, nicht<br />

notwendig. (LSB)<br />

Foto: FR<br />

21


DOSB<br />

Möglichst plastikfrei<br />

Handlungsempfehlungen zu Mikroplastik in Kunststoffrasen<br />

Foto: DOSB<br />

Die Arbeitsgruppe „Mikroplastik<br />

durch Sport in der Umwelt“ des<br />

DOSB, die im Frühjahr <strong>20</strong>19 gegründet<br />

wurde, hat erste Ergebnisse vorgelegt.<br />

Zu den Grundsatzpapieren, die die Arbeitsgruppe<br />

erarbeitet hat, gehören Handlungsempfehlungen<br />

und Positionen zur Reduzierung<br />

beziehungsweise Vermeidung von<br />

synthetischen Füllstoffen (Mikroplastik) in<br />

Kunststoffrasensystemen.<br />

Der sportbezogene Eintrag von (Mikro-)Plastik<br />

in die Umwelt und mögliche<br />

Gesundheits- und Umweltbelastungen,<br />

die von Sportbelägen, Sporttextilien und<br />

Sportveranstaltungen ausgehen, werden<br />

immer häufiger wissenschaftlich problematisiert,<br />

in sport- und umweltpolitischen<br />

Zusammenhängen diskutiert und medial<br />

thematisiert. Dies hat potenziell negative<br />

Auswirkungen auf die Sportentwicklung<br />

und erfordert daher ein abgestimmtes, proaktives<br />

Vorgehen der Sportorganisationen.<br />

Der DOSB hat im Frühjahr <strong>20</strong>19 die<br />

Arbeitsgruppe „Mikroplastik durch Sport<br />

in der Umwelt“ eingerichtet, in der Fachleute<br />

aus den Sportorganisationen, den<br />

kommunalen Spitzenverbänden, dem Umwelt-<br />

und Wissenschaftsbereich sowie der<br />

Wirtschaft vertreten sind. Die Arbeitsgruppe<br />

stellt einen kontinuierlichen Informationsaustausch<br />

und Wissenstransfer zum<br />

gesellschaftlich bedeutsamen Thema der<br />

Umweltverschmutzung durch Plastik und<br />

dessen Bezügen zum Sport sicher.<br />

„Der gemeinwohlorientierte Sport<br />

kann und will seinen Beitrag dazu leisten,<br />

die Umweltverschmutzung durch Mikroplastik<br />

zu reduzieren“, betont Andreas Silbersack,<br />

Vizepräsident Sportentwicklung<br />

im DOSB. „Wir hoffen, dass die nun vorliegenden<br />

,Handlungsempfehlungen‘ und<br />

,Positionen‘ zur Reduzierung oder gar Vermeidung<br />

von synthetischen Füllstoffen in<br />

Kunststoffrasensystemen führen“.<br />

Die „Handlungsempfehlungen“ und<br />

„Positionen“ sowie weitere aktuelle Informationen,<br />

FAQs, Downloadmöglichkeiten<br />

und Ansprechpartner im DOSB zu dieser<br />

Thematik sowie einen Überblick über die<br />

Fördersituation von Kunststoffrasenplätzen<br />

in den Bundesländern gibt es ebenfalls<br />

auf der Website. (LSB)<br />

www.dosb.de/mikroplastik<br />

22<br />

Neue Übersicht<br />

Bundesförderprogramme für<br />

Sportstätten und Sporträume<br />

Der DOSB hat in Abstimmung mit<br />

den Landessportbünden eine Übersicht<br />

zu den Förderprogrammen des<br />

Bundes für Sportstätten und Sporträume<br />

erarbeitet. Der Überblick schließt eine Informationslücke,<br />

erleichtert die Suche nach<br />

geeigneten Förderquellen für entsprechende<br />

Maßnahmen und bietet umfassende Informationen<br />

zu den einzelnen Programmen.<br />

„Sportstätten und -räume gehören,<br />

neben dem Ehrenamt und den Finanzen<br />

– zu den zentralen Ressourcen des Sports.<br />

Diese detaillierte Überblicksdarstellung<br />

schließt eine Informationslücke, erleichtert<br />

die Suche nach geeigneten Förderquellen<br />

für entsprechende Maßnahmen<br />

und bietet umfassende Informationen zu<br />

den einzelnen Programmen. Zu jedem<br />

Förderprogramm wurden Kurzfassungen<br />

zusammengestellt, die unter anderem In-<br />

formationen zu Förderschwerpunkten, Antragsberechtigten<br />

und Förderhöhe sowie<br />

zuständigen Ansprechpartnern enthalten“,<br />

so Andreas Silbersack DOSB-Vizepräsident<br />

Breitensport und Sportentwicklung.<br />

Die ausführliche Beschreibung sowie<br />

Richtlinien und Antragsformulare<br />

können auf den Programmseiten unter<br />

folgendem Link heruntergeladen werden:<br />

https://cdn.dosb.de/user_upload/www.<br />

dosb.de/Sportentwicklung/Sportstaetten/<br />

DOSB_Foerderprogramme-Sport_<br />

csi_05<strong>20</strong><strong>20</strong>.pdf.<br />

Der Überblick über die Förderprogramme,<br />

den das Ressort „Sportstätten und Umwelt“<br />

des DOSB in Abstimmung mit den<br />

Sportstättenreferent/innen der Landessportbünde<br />

erstellt hat, wird in regelmäßigen<br />

Abständen aktualisiert und ggf. erweitert.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie im<br />

DOSB beim Ressortleiter für „Sportstätten<br />

und Umwelt“, Christian Siegel. (LSB)<br />

Quelle: DOSB<br />

Foto: DOSB


Sportstars für Sportvereine<br />

„Support Your Sport“ titelt die Kampagne, mit der der DOSB die rund 90.000<br />

deutschen Sportvereine in der Corona-Krise unterstützen möchte<br />

International bekannte Sporthelden wie<br />

Katharina Witt, Britta Heidemann, Fabian<br />

Hambüchen, Henry Maske, Kristina<br />

Vogel, Stefan Kretzschmar und Boris Becker<br />

erinnern daran, wo ihre Erfolge begonnen<br />

haben – in ihren Vereinen. Daneben fordern<br />

Alltagshelden wie Platzwarte oder Trainer*innen<br />

dazu auf, die Vereine in der aktuellen<br />

Situation zu unterstützen, damit sie<br />

auch nach der Corona-Krise weiterhin Bewegung,<br />

Sport, Gesundheit und Lebensfreude<br />

anbieten und Werte wie Fair Play, Respekt<br />

und Vielfalt vermitteln können.<br />

DOSB-Präsident Alfons Hörmann appelliert:<br />

„Wir alle müssen gemeinsam dafür<br />

Sorge tragen, dass die einzigartige Vielfalt<br />

von Sportdeutschland mit unseren 90.000<br />

wertvollen Vereinen erhalten bleibt. Zeigen<br />

Sie sich solidarisch und bleiben Sie Ihrem<br />

Verein treu, auch wenn Sie Ihren Sport derzeit<br />

nicht so betreiben können, wie Sie das<br />

gewohnt sind. Und wenn Sie bislang noch<br />

kein Vereinsmitglied sind: Suchen Sie sich<br />

einen Verein in Ihrer Region und unterstützen<br />

ihn durch Ihre aktive Mitgliedschaft!“<br />

Die Corona-Krise stellt die Sportvereine<br />

vor nie dagewesene Herausforderungen:<br />

Sportstätten sind seit Wochen gesperrt,<br />

Wettkämpfe fallen bis auf Weiteres<br />

aus, Kurse können nicht angeboten werden,<br />

Veranstaltungen finden voraussichtlich<br />

auch in den kommenden Monaten<br />

nicht statt. Das beeindruckende Räderwerk<br />

von hoher Eigeninitiative und unermesslichem<br />

freiwilligem Engagement, das den<br />

deutschen Sport an seiner Basis am Leben<br />

erhält, steht in weiten Teilen still. Zudem<br />

durften gemeinnützige Vereine leider keine<br />

finanziellen Reserven bilden, die ihnen in<br />

dieser jetzigen Krisenzeit helfen könnten.<br />

Daher sind sie in hohem Maße auf die Einnahmen<br />

durch die Mitgliedsbeiträge angewiesen.<br />

Erste Signale aus den Vereinen<br />

deuten aber darauf hin, dass nicht wenige<br />

Mitglieder darüber nachdenken, aus dem<br />

Verein auszutreten oder dies bereits getan<br />

haben.<br />

„Viele Bundesländer haben den Ernst<br />

der Lage erkannt und arbeiten bereits gemeinsam<br />

mit den Landessportbünden an<br />

konkreten Hilfen für unsere gemeinwohlorientierten<br />

und vom Ehrenamt getragenen<br />

Sportvereine“, so DOSB-Vorstandsvorsitzende<br />

Veronika Rücker, „aber diese<br />

Hilfen allein werden nicht ausreichen. Alle<br />

Mitglieder in unseren Sportvereinen, die<br />

über lange Zeit die beeindruckenden Vorteile<br />

des Sporttreibens im Verein erfahren<br />

haben, sollten jetzt solidarisch handeln<br />

und Hilfe und Unterstützung zurückgeben,<br />

indem sie im Verein Mitglied bleiben oder<br />

sich engagieren.“<br />

Zum Erhalt der Vielfalt in der Verbandslandschaft<br />

hatte der DOSB Ende<br />

März einen Unterstützungsfonds aufgelegt<br />

und eine Million Euro aus seiner Stiftung<br />

Deutscher Sport hierfür bereitgestellt. Damit<br />

sollen zum einen Liquiditätsengpässe<br />

der Mitgliedsorganisationen des DOSB<br />

ausgeglichen werden und zum anderen die<br />

Vereine an der Basis bei der Mitgliederbindung<br />

und -gewinnung unterstützt werden.<br />

Als Kreativpartner von SupportYourSport<br />

agieren die Agenturen Raphael Brinkert<br />

und ONE8Y. Zudem wird die Kampagne<br />

unterstützt von dpa Picture-Alliance.<br />

Wenn Sie die Kampagne SupportYour-<br />

Sport unterstützen und teilen möchten,<br />

finden Sie hier einige Motive zur redaktionellen<br />

Nutzung zum Download (Boris Becker,<br />

Franziska van Almsick, Kristina Vogel<br />

und Max Hartung).<br />

Weitere Informationen zu konkreten Unterstützungsleistungen<br />

und Spendenoptionen<br />

finden Sie unter https://www.supportyoursport.org/<br />

23


Kultur- und Friedenspreis<br />

LSB und SV Werder ausgezeichnet<br />

Der Landessportbund (LSB) Bremen und der SV Werder Bremen<br />

sind mit dem Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon<br />

ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung fand bereits vor<br />

bereits vor Inkrafttreten der behördlichen Corona-Auflagen im kleinen<br />

Rahmen im WUSEUM, dem Vereinsmuseum der Grün-Weißen,<br />

statt, da die Veranstaltung in der oberen Rathaushalle aufgrund der<br />

Corona-Pandemie abgesagt werden musste. Stellvertretend nahmen<br />

LSB-Präsident Andreas Vroom und Werder-Präsident sowie<br />

Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald die Auszeichnung<br />

von Villa-Ichon-Vorstandsmitglied Dr. Klaus Hübotter entgegen.<br />

Beide Vereine hätten sich in der Vergangenheit und Gegenwart „ent-<br />

schieden gegen rechte, nationalistische und demokratiefeindliche<br />

Machenschaften gewandt“, so Hübotter.<br />

„Ich nehme die Auszeichnung der Villa Ichon mit Stolz und<br />

Dankbarkeit für die tägliche Arbeit und Haltung unserer Mitgliedsorganisationen<br />

und Mitarbeiter entgegen. Im Namen des<br />

Landessportbundes Bremen danke ich Ihnen und den Vorstandsmitgliedern<br />

herzlich für die Anerkennung und Aufmerksamkeit,<br />

die uns auf diesem Wege zuteil wird“, betonte LSB-Präsident Andreas<br />

Vroom gegenüber Dr. Klaus Hübotter. Vroom bedauerte, dass<br />

der festliche Rahmen der Preisverleihung aufgrund der Coronavirus-Pandemie<br />

entfallen musste. „Das ist schade. Aber in Zeiten<br />

wie diesen müssen wir alle besonders rücksichtvoll und verantwortungsbewusst<br />

handeln“, so Vroom.<br />

„Diese renommierte Auszeichnung ist für uns eine große Ehre.<br />

Sie ist Anerkennung unserer Bemühungen, engagiert für eine tolerante<br />

und weltoffene Gesellschaft einzustehen und fremdenfeindlichen<br />

oder diskriminierenden Tendenzen als gesamter Verein mit<br />

aller Kraft entgegen zu treten. Als Präsident, der repräsentativ die<br />

Werte unseres Vereins vertritt, nehme ich diesen Preis gerne entgegen,<br />

möchte mich zugleich aber bei allen Mitgliedern, Mitarbeitern,<br />

Sportlern und Fans bedanken, die täglich für diese Werte einstehen“,<br />

so Dr. Hubertus Hess-Grunewald. Das Preisgeld wurde der<br />

SV Werder Bremen Stiftung gutgeschrieben.<br />

Bereits seit 1983 wird der Preis vom Verein der Freunde und<br />

Förderer der Villa Ichon in Bremen e.V. vergeben. Er ist mit 5.000<br />

Euro dotiert. Zu den Preisträgern gehörte in der Vergangenheit<br />

neben Udo Lindenberg oder dem Sozial- und Politikwissenschaftler<br />

Prof. Dieter Senghaas auch der ehemalige Werder-Profi und<br />

heutige Vorsitzende des Aufsichtsrats, Marco Bode. Die Villa Ichon<br />

wurde Anfang der 1980er-Jahre von dem ehemaligen Bremer Bauunternehmen<br />

Klaus Hübotter restauriert und ist seitdem eine Begegnungsstätte<br />

für kulturelle und soziale Vereinigungen. Auch beherbergt<br />

die Villa dauerhafte Mieter wie amnesty international,<br />

die Deutsche Friedensgesellschaft / Vereinigte KriegsdienstgegenerInnen<br />

(DFG-VK) oder das Bremer Friedensforum. (LSB)<br />

Foto: Oliver Soller<br />

Handlungssicherheit für Übungsleiter<br />

Klarheit für Vereine: Neue Regelung für Übungsleiter-Lizenzen<br />

Der Bremer Senat hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie<br />

eine Reihe von<br />

Allgemeinverfügungen verabschiedet.<br />

Daher hat der Landessportbund Bremen<br />

frühzeitig alle Bildungsveranstaltungen bis<br />

vorerst 31. Mai <strong>20</strong><strong>20</strong> ausgesetzt.<br />

In der Konsequenz konnten einzelne<br />

Übungsleiter-Lizenzen mangels Angebot<br />

nicht fristgerecht verlängert werden. Um<br />

den Übungsleiter/innen entsprechende<br />

Handlungssicherheit zu geben und insbesondere<br />

um hinsichtlich der Abrechnung<br />

von Übungsleiter-Zuschüssen für die Vereine<br />

Klarheit zu schaffen, haben sich der<br />

LSB, das Sportamt Bremen sowie das Amt<br />

für Sport und Freizeit in Bremerhaven wie<br />

folgt verständigt:<br />

Alle ab 1. März <strong>20</strong><strong>20</strong> auslaufenden Lizenzen<br />

des LSB Bremen werden bis einschließlich<br />

31. Dezember <strong>20</strong><strong>20</strong> für weiterhin<br />

gültig erklärt. Damit haben betroffene<br />

24<br />

Lizenzinhaber/innen die Möglichkeit, die<br />

benötigten Fortbildungsstunden später<br />

zu absolvieren, ohne dass es der aufgrund<br />

höherer Gewalt getroffenen Entscheidungen<br />

nachteilige Auswirkungen hat. Die Lizenzen<br />

werden mit Einreichen der nötigen<br />

Fortbildungsstunden rückwirkend zum<br />

Ursprungsablaufdatum um vier Jahre verlängert.<br />

Fallbeispiel: Eine Lizenz ist am 15. April<br />

ausgelaufen, per Sondergenehmigung wird<br />

sie bis zum 31. Dezember für gültig erklärt.<br />

Am 9. November wird die benötigte Fortbildung<br />

absolviert, die Lizenz wird bis zum<br />

15. April <strong>20</strong>24 verlängert.<br />

Lizenzanträge können ab sofort online<br />

gestellt werden. (LSB)<br />

Um das Prozedere der Lizenzverlängerung zu<br />

vereinfachen, können die entsprechenden<br />

Anträge seit kurzem über ein neues Online-<br />

Formular im Bildungsportal des LSB Bremen<br />

gestellt werden. https://lsb-bremen-bildung.<br />

de/infos/lizenzantrag<br />

Foto: A. Bowinkelmann / LSB NRW


LSB-Bildungswerk goes online<br />

Neue Veranstaltungsformate: Webinare zu unterschiedlichen Themenbereichen<br />

Infolge der Coronakrise mussten der Landessportbund (LSB) Bremen<br />

und die Bremer Sportjugend (BSJ) sämtliche Fortbildungen,<br />

Bildungszeiten und Ausbildungen bis Ende Mai absagen. Als Alternative<br />

bietet das LSB-Bildungswerk seit einigen Wochen neue<br />

Online-Formate an. So fand Anfang Mai ein Webinar zum Thema<br />

Kinderschutz statt, an dem insgesamt 15 Personen teilnahmen. Im<br />

Online-Bildungsportal des LSB Bremen (https://lsb-bremen-bildung.de/)<br />

sind darüber hinaus weitere Webinare zu unterschiedlichen<br />

Themenbereichen verfügbar (u.a. zum Vereinsmanagement).<br />

Die (Weiter)Bildungsangebote stehen Übungsleiter/innen und<br />

Sportfunktionären, aber auch anderen Interessierten offen. Die Buchung<br />

der jeweiligen Angebote erfolgt direkt über das Bildungsportal.<br />

Einzelne Veranstaltungen werden aufgrund der aktuellen „Corona-Lockerungen“<br />

perspektivisch wieder in Präsenzformaten angeboten.<br />

Als Grundlage für die Wiederaufnahme der klassischen<br />

Bildungsangebote dient ein eigens vom LSB-Bildungswerk ausgearbeiteter<br />

Hygiene und Pandemieplan. Wichtig für Vereine und<br />

Verbände: Falls Bedarf an themenspezifischen Webinaren besteht,<br />

können sich die Verantwortlichen jederzeit an das LSB-Bildungswerk<br />

wenden. Die Bildungsabteilung prüft kurzfristig, ob entsprechende<br />

Angebote zur Verfügung gestellt werden können.<br />

Erfolgreiches Pilotprojekt für die<br />

Übungsleiter/innen-Ausbildung<br />

Eine echte Premiere in Bezug auf das neue Bildungsangebot des<br />

LSB Bremen fand vom 8. bis 15. Mai statt. Als Pilotprojekt ging der<br />

Übungsleiter/innen C-Grundlehrgang mit insgesamt 40 Lerneinheiten<br />

erstmals komplett online über die Bühne. An dem digitalen<br />

Lehrgang nahmen 13 Personen erfolgreich teil. Über die Lernplattform<br />

„edubreak“ konnten die Teilnehmer/innen Lehrvideos kommentieren,<br />

mussten eigenständig Aufgaben bearbeiten und trafen<br />

sich regelmäßig zu Live-Meetings und Präsentationen per Video.<br />

Neben den fachlichen Inhalten zur Übungsleiter/innen-Ausbildung<br />

haben die Teilnehmenden neue Formate des e-Learnings<br />

kennen gelernt und konnten ihre digitalen Kompetenzen (z. B.<br />

Videos erstellen) in praktischer Form erweitern. Die neue Ausbildungsform<br />

kam bei den Beteiligten gut an. Als Mehrwert wurde<br />

insbesondere das flexible Zeitmanagement hervorgehoben. Alle<br />

Teilnehmenden empfehlen das neue Lernformat „definitiv“ (50%)<br />

oder „eher schon“ (50%) weiter. Aufgrund der positiven Rückmeldungen<br />

bietet das LSB-Bildungswerk im Juli einen weiteren Online-Grundlehrgang<br />

an. Die anhand des Pilotprojekts gewonnenen<br />

Erkenntnisse sollen zudem in die Planungen für weitere digitale<br />

Bildungs-Formate einfließen. (LSB)<br />

Fotos: LSB<br />

Wieder geöffnet<br />

Die neue Geschäfststelle des LSB<br />

in der Hutfilterstraße<br />

Die Geschäftsstelle des Landessportbundes Bremen ist seit<br />

3. Juni wieder für den Publikumsverkehr geöffnet. In Anbetracht<br />

der weiterhin geltenden Corona-Auflagen und zum<br />

Schutz der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden Besucher/Innen<br />

jedoch gebeten, beim Betreten der Geschäftsräume eine<br />

Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.<br />

Zudem sollten nach Möglichkeit die entsprechenden Abstandsregelungen<br />

eingehalten werden. Der LSB empfiehlt, sich bei<br />

speziellen Anliegen aus organisatorischen Gründen vorab telefonisch<br />

oder per Mail in der Geschäftsstelle anzumelden. (LSB)<br />

Eine Anfahrtsbeschreibung zu den neuen Geschäftsräumen des Landessportbundes<br />

Bremen in der Hutfilterstraße 16 – 18 in Bremen findet sich<br />

hier: https://www.lsb-bremen.de/service/anschrift-und-anfahrt-lsbbremen/<br />

25


Freiwilligendienste im Sport<br />

AOK Bremen/Bremerhaven kooperiert mit der Bremer Sportjugend<br />

Welche Aufgaben hat der Gesundheitspartner<br />

AOK?<br />

Stefanie Appelles: Wir als Gesundheitspartner<br />

möchten den Jugendlichen vor allem<br />

in den Themen gesunde Ernährung,<br />

Selbstmanagement und Work-Life-Balance<br />

Kompetenzen vermitteln und sie dabei<br />

tatkräftig unterstützen.<br />

Carolin Lubczyk: Das werden wir ganz<br />

praktisch mit Kochkursen und anderen<br />

Seminarinhalten umsetzen und zudem bei<br />

allen Gesundheitsfragen beratend zur Seite<br />

stehen.<br />

26<br />

Die Abteilung Freiwilligendienste<br />

im Sport der Bremer<br />

Sportjugend (BSJ) kooperiert<br />

seit kurzem mit der AOK Bremen/Bremerhaven.<br />

Was die<br />

neue Kooperation für das Projekt, die Freiwilligen<br />

und die AOK bedeutet, erklären die<br />

BSJ-Projektmitarbeiterinnen Beke Herbst<br />

und Neele Tödter zusammen mit Stefanie<br />

Appelles und Carolin Lubczyk von der AOK<br />

Bremen/Bremerhaven im Kurzinterview.<br />

Wie ist es zu dieser neuen Partnerschaft<br />

gekommen?<br />

Beke Herbst: Unsere Freiwilligen sind in<br />

ganz Bremen verteilt und engagieren sich<br />

für den Sport in den Vereinen. Oft haben<br />

diese Vereine eine Kooperation mit einer<br />

Krankenkasse und dies ist uns als Bremer<br />

Sportjugend aufgefallen. Da haben wir uns<br />

die Frage gestellt, warum können wir nicht<br />

auch mit einer Krankenkasse eine Partnerschaft<br />

eingehen? Viele unserer Freiwilligen<br />

haben über den Verein bereits in gemeinschaftlichen<br />

Projekten mit Krankenkassen<br />

zusammen Inhalte umgesetzt. So etwas<br />

wollten wir gerne für alle jungen Engagier-<br />

ten im Sport haben. Der Kontakt zur AOK<br />

Bremen/Bremerhaven existierte bereits<br />

aufgrund von anderen gemeinsamen Projekten.<br />

So kam es schnell zu einem ersten<br />

Treffen, bei dem unser Abteilungsleiter Linus<br />

Edwards und ich das Projekt ausführlich<br />

vorgestellt haben.<br />

Neele Tödter: Wir sind als pädagogische.<br />

Fachkräfte für die Betreuung der Freiwilligen<br />

zuständig und gestalten unter anderem<br />

die Seminar- und Bildungstage. Das Thema<br />

Gesundheit wird in den Seminaren behandelt<br />

und dies mit einer Krankenkasse zu<br />

verbinden, erschien uns nah.<br />

Carolin Lubczyk: Beim Thema Gesundheit<br />

haben wir uns als Experten gleich angesprochen<br />

gefühlt und können das Angebot<br />

von Neele und Beke gut ergänzen.<br />

Und die Projektpartner haben sich nun<br />

erstmals zusammengefunden?<br />

Beke Herbst: Ja, es ist uns schnell aufgefallen,<br />

dass wir gemeinsame Vorstellungen<br />

zu den Themen Gesundheit und Sport<br />

haben und es entwickelten sich schnell<br />

Ideen, wie die AOK Bremen/Bremerhaven<br />

sich in das Projekt mit einbinden lässt.<br />

Was können die Freiwilligen von der neuen<br />

Partnerschaft mit der BSJ erwarten?<br />

Beke Herbst: Wir haben ein buntes Konzept<br />

entwickelt und freuen uns auf die<br />

Umsetzung. Neben der Unterstützung bei<br />

den Seminaren, wird die AOK uns bei der<br />

Ausrichtung unser jährlichen Feier unterstützen,<br />

der Staffelübergabe, bei der wir<br />

uns von den abgehenden Freiwilligen verabschieden<br />

und die neuen Freiwilligen<br />

begrüßen. Natürlich müssen wir schauen,<br />

wie sich die Pandemie bis September entwickelt<br />

und die Bestimmungen im Land<br />

Bremen zu diesem Zeitpunkt sind und alles<br />

an die aktuelle Lage anpassen. Aber trotzdem<br />

freuen wir uns bereits jetzt auf dieses<br />

Highlight.<br />

Was muss man tun, um in diesem Jahr<br />

einen Freiwilligendienst im Sport zu machen?<br />

Ist das angesichts der andauernden<br />

Coronakrise überhaupt möglich?<br />

Neele Tödter: Die Vereine hatten zwar teilweise<br />

den Trainingsbetrieb eingestellt, aber<br />

der wird gerade in kleinen Schritten wiederaufgenommen.<br />

Unsere Einsatzstellen,<br />

so nennen wir Vereine, die Freiwillige im<br />

Sport aufnehmen, befinden sich aktuell in<br />

der Bewerbungsphase und führen Vorstellungsgespräche.<br />

Die freien Stellen kann<br />

man auf unserem Online-Stellenportal<br />

für Freiwilligendienste finden. Durch die<br />

Verschiebung der schulischen Abschlussprüfungen,<br />

ist die Bewerberanzahl bis jetzt<br />

noch nicht so hoch. Wer Interesse hat, kann<br />

sich daher gerne bei uns melden. Es gibt<br />

viele offene Stellen und etliche Sportvereine,<br />

die noch Freiwillige für den Zeitraum<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>-<strong>20</strong>21 suchen. (BSJ)<br />

Online-Stellenportal für Freiwilligendienste im<br />

Sport: https://freiwilligendienste.<br />

bremer-sportjugend.de/<br />

Foto: BSJ


Bremer Sportjugend unterstützt dsj-Position<br />

Bildung braucht Bewegung! Kein Verzicht auf Schulsport – trotz Corona!<br />

Die Bremer Sportjugend (BSJ) hat<br />

sich in einer Videokonferenz mit<br />

der Deutschen Sportjugend (dsj)<br />

und den Landessportjugenden der einzelnen<br />

Bundesländer eindeutig zur aktuellen<br />

Diskussion um den Sportunterricht in Corona-Zeiten<br />

positioniert: „Bildung braucht<br />

Bewegung! Kein Verzicht auf Sport in der<br />

Schule – trotz Corona!“, fordert die BSJ.<br />

Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass<br />

nicht nur die körperliche Bewegung, sondern<br />

auch soziale Kontakte und persönliche<br />

Interaktionen von Kindern viel zu kurz<br />

kommen. Der Mangel an Bewegung, Begegnung<br />

und Mitsprache ist für viele junge<br />

Menschen immer noch Alltag und verstärkt<br />

die ohnehin vorhandene Bewegungskrise<br />

bei Kindern und Jugendlichen. Auch in Bremen<br />

und Bremerhaven.<br />

„Als größte Kinder- und Jugendorganisation<br />

im Land Bremen stehen wir für die<br />

Rechte von Kindern und Jugendlichen ein<br />

– Sport und Bewegung leisten hier einen<br />

bedeutenden Beitrag für das Heranwachsen<br />

junger Menschen“, erklärt Bernd Giesecke,<br />

Vorsitzender der BSJ. Es gelte nun,<br />

gemeinsam Lösungen zu entwickeln, damit<br />

sowohl eine geregelte Aufnahme des Sportunterrichts<br />

als auch des außerunterrichtlichen<br />

Bewegungsangebotes geplant werden<br />

kann. „Die BSJ teilt vor diesem Hintergrund<br />

uneingeschränkt die von der dsj und dem<br />

DOSB veröffentlichte Position und bittet<br />

insbesondere aus der Perspektive junger<br />

Menschen, das Thema schnellstmöglich<br />

auch für das Land Bremen auf die Agenda<br />

zu nehmen“, so Giesecke.<br />

Wenn Distanzregeln eingehalten, Körperkontakte<br />

auf ein Minimum reduziert,<br />

kreative Bewegungsformen unter anderem<br />

im Freien angeboten und die Hygieneregeln<br />

eingehalten werden, müsse Bewegung,<br />

Spiel und Sport auch im schulischen Kontext<br />

möglich sein und umgesetzt werden.<br />

(BSJ)<br />

Das entsprechende Positionspapier der dsj und<br />

des DOSB kann hier abgerufen werden: https://<br />

bit.ly/2UqBFGG<br />

„Bremopolis“ öffnet seine Türen auch <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Organisatoren um die Bremer Sportjugend suchen Unterstützung<br />

Foto: MÄR<br />

Die Planungen der Kooperationspartner<br />

um die Bremer Sportjugend<br />

(BSJ) für die Neuauflage der Kinderstadt<br />

„Bremopolis“ laufen auf Hochtouren.<br />

Die Erwachsenenwelt im Miniaturformat<br />

mit eigener Regierung, Wirtschaft, Arbeit,<br />

Kultur und Freizeitmöglichkeiten wird in<br />

den kommenden Sommerferien vom 17. bis<br />

21. August zum zweiten Mal auf dem Vereinsgelände<br />

des TV Bremen-Walle ihre Tore<br />

öffnen - trotz der aktuellen Einschränkungen<br />

durch die Corona-Pandemie und noch<br />

nicht konkret absehbarer Bestimmungen im<br />

Durchführungszeitraum.<br />

Selbstverständlich haben die Organisatoren<br />

von „Bremopolis“ alle geltenden<br />

Corona-Auflagen in einem speziellen Hygienekonzept<br />

berücksichtigt. Zudem sollen<br />

die Corona-Krise und die Folgen im Rahmen<br />

der Kinderstadt gezielt mit den jungen<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern thematisiert<br />

werden. „Wie war das für Euch?“ oder<br />

„Was würdet Ihr als Regierung in so einer<br />

Krise machen?“ etwa könnten die Fragestellungen<br />

lauten, mit denen sich die Kinder<br />

unter den für die BSJ sehr wichtigen<br />

Aspekten Kinderrechte und Partizipation<br />

auseinandersetzen.<br />

In „Bremopolis“ sollen sich die Jungen<br />

und Mädchen verschiedenen Berufen annähern<br />

und zugleich durch pädagogische<br />

Begleitung aus den Bereichen Umweltbildung,<br />

Demokratiebildung, Gesundheits-<br />

bildung, Medienbildung, kulturelle Bildung<br />

und sportliche Bildung spannende Lernerlebnisse<br />

erfahren. Anhand der wertvollen<br />

Erfahrungen aus dem letzten Jahr soll das<br />

Angebot stetig weiterentwickelt werden.<br />

Interessierte, die sich an der Gestaltung<br />

der Bremer Kinderstadt beteiligen möchten<br />

beziehungsweise Ideen für Angebote,<br />

Projektpartner oder Sponsoring haben,<br />

können sich telefonisch unter 0421-792 87<br />

<strong>20</strong> oder per Email (info@bremer-sportjugend.de)<br />

an die Bremer Sportjugend<br />

wenden. Zudem sind auch noch Plätze für<br />

interessierte Kinder frei. Weitere Informationen<br />

und Anmeldemöglichkeiten finden<br />

sich unter https://www.bremopolis.de.<br />

Übersicht „Bremopolis“ <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Zeitraum: 17.08. bis 21.08.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kinderbetreuung täglich von 8.30-16 Uhr<br />

Kosten pro Teilnehmer: 100,- Euro (inkl.<br />

Frühstück, Mittagessen, Getränke, Obst,<br />

alle Angebote)<br />

Alter: von 6 bis 14 Jahre<br />

Ort: TV Bremen-Walle, Hans-Böckler-<br />

Straße 1a, 28217 Bremen (BSJ)<br />

27


SPORTARTEN IM SELBSTVERSUCH<br />

Im Doppelzweier<br />

Ausprobiert: Erste Schläge beim Bremer Ruderverein von 1882<br />

Fotos: Jennifer Fahrenholz<br />

VON KRISTINA WIEDE<br />

Das Boot trägt den Namen „Holtenbeen“ und wird von<br />

zwei Ruderinnen in Richtung Werdersee geschoben.<br />

Heute soll es für mich erstmals im Ruderboot aufs<br />

Wasser gehen. Jens Grosse vom Bremer Ruderverein<br />

von 1882 (BRV v. 1882) hat sich bereit erklärt, mir eine<br />

Schnupperstunde zu geben. Der Trainer passt auf, dass der Zweier unbeschadet<br />

die Straße passiert und nutzt die Gelegenheit, mir während<br />

der kurzen Fußmarsches seine Arbeit im Verein zu skizzieren.<br />

Der 35-Jährige war jahrelang als Leistungssportler im Rudern<br />

aktiv, erst im Bremer Landes Kader, dann ein knappes Jahrzehnt in<br />

der Ruderbundesliga. Nun trainiert er die Studierenden und macht<br />

laut eigenen Angaben „nur noch 4-6 mal die Woche Sport je nachdem<br />

was ich schaffe“. Was ihn dazu bewogen hat, frage ich ihn. „Um<br />

auf hohem Niveau wirklich erfolgreich zu sein, da muss man schon<br />

acht bis neun Mal pro Woche trainieren – das schaffe ich neben<br />

dem Beruf zeitlich gar nicht.“ Also kümmert er sich nun um den<br />

Nachwuchs, ist aber als Universitätsmitarbeiter noch ab und zu im<br />

Uni-Team bei Wettkämpfen dabei.<br />

Rudersport wird bei 1882 auf hohem Niveau betrieben: Die<br />

Jüngeren trainieren in Bremen, ältere Kadersportler hingegen in<br />

Stützpunkten anderer Städte. Das Angebot für Studierende ist<br />

eine Kooperation des Vereins und der Hochschulen in Bremen.<br />

„Zusammen mit mein Trainerkollegen Melanie Kanz und Bolko<br />

Maass bieten wir in der Regel fünf Mal pro Woche Training an:<br />

Dreimal Rudertraining auf dem Wasser oder an der Maschine, einmal<br />

Rumpf im Zirkel training und Kraft, wie zum Beispiel Kreuzheben.<br />

Gerudert wird meist auf dem Werdersee, da der Schiffsverkehr<br />

auf der Weser zu hohe Wellen schlägt. Der fürs Rudern frei<br />

gegebene Bereich liegt zwischen dem Wehr am Teerhof und der<br />

Erdbeerbrücke. Darüber hinaus gibt es Reviere in Vegesack an der<br />

Lesum, und in Bremerhaven an der Geeste.<br />

Als wir uns auf meine Premiere im Zweier vorbereiten, zihen<br />

dicke Wolken auf und die ersten Tropfen befeuchten den Holzsteg.<br />

„Solange es kein Gewitter gibt, können wir aufs Wasser“, sagt<br />

Grosse und nickt in Richtung Boot. Es geht los.<br />

Das Einsteigen<br />

Bevor es ins Boot geht: Schuhe ausziehen! Denn das Boot hat fest<br />

installierte Paare an Bord, die an den Stemmbrettern befestigt<br />

sind. Der linke Fuß steht auf dem kleinen Steg vor dem Rollsitz, die<br />

linke Hand hält beide Riemen, die rechte findet Halt am Metallaus-<br />

28


Trainer und und Vorsitzender des Landesruderverbandes Bremen Jens Grosse, erklärt Redakteurin<br />

Kristina Wiede, worauf es beim Rudern ankommt.<br />

leger. Nun noch den rechten Fuß ins Boot. Ab jetzt habe ich keinen<br />

Kontakt mehr zum Land, manövriere den Fuß direkt in den Schuh –<br />

sogar den passenden. Und drin bin ich, eingebootet. Puh – die erste<br />

Hürde liegt hinter mir. Es bleibt noch Zeit die Klettverschlüsse der<br />

Schuhe zu schließen, schon folgt Jens und nimmt hinter mir Platz.<br />

Dann werden wir vom Steg weg gestoßen.<br />

Erste Versuche im Doppelzweier<br />

Als erstes erklärt mir Jens die sichere Position: Die Beine durchgedrückt,<br />

die Griffe am Körper,beide Blätter liegen auf der Wasseroberfläche,<br />

so kann nichts passieren. Diese Worte beruhigen<br />

mich nach dem aufregenden Einstieg ins Boot. Dann üben wir<br />

den Bewegungsablauf: Die Ruder knapp über der Oberfläche nach<br />

vorne bringen, während ich die Beine anwinkele und so meinen<br />

Körper dank des beweglichen Sitzes ins Heck rolle.<br />

Mein Problem: Zwei unterschiedliche Extremitätenpaare, die<br />

verschiedene Dinge in entgegengesetzter Richtung tun sollen,<br />

plus zwei Ruder, die ebenfalls akkurater Handhabung bedürfen. In<br />

meinem Kopf verknoten sich Anweisungen, mein ideales Ich und<br />

motorische Realität. Jens´ Kommentar: „Üblicherweise geht es für<br />

blutige Anfänger erst nach zwei oder drei Trainingseinheiten im<br />

Ruderbecken raus aufs Wasser.“ Meine Interpretation dieser Worte:<br />

Ich stelle mich während der ersten Schläge angemessen blöd<br />

an. Der Versuch, die Arme lang zu lassen, die Knie nicht im Weg<br />

zu haben, die Blätter nicht zu tief einzutauchen und die Kraft aus<br />

den Beinen zu holen statt aus den Armen verlangt mein Höchstmaß<br />

an Konzentration – gelingen will das komplexe Zusammenspiel<br />

jedoch kaum. Immerhin kommen wir voran, vom Steg sind<br />

wir schon fast an der blauen Fußgängerbrücke angekommen.<br />

Das Wendemanöver<br />

Zugegeben: Ein Gefühl der Erleichterung stellt sich, ein als Jens<br />

eröffnet, dass wir an der Brücke kehrt machen. Ich darf manövrieren.<br />

Die Ruder müssen dazu ebenfalls in komplizierter Manier und<br />

vielfach in entgegengesetzte Richtungen gedreht und im Wasser<br />

bewegt werden. Erneut richte ich meine volle Konzentration auf<br />

die Abfolge von Arm- und Beinbewegung . Einige Verwirbelungen<br />

des Weserwassers später ist die Wende tatsächlich gelungen und<br />

wir gleiten zurück an den Steg. Das Anlegen übernimmt Jens.<br />

Die letzte zu nehmende Hürde: aussteigen, ohne ins Wasser<br />

zu fallen – geschafft! Das Herz schlägt mir vor Aufregung noch<br />

immer bis zum Hals. Doch zur Überforderung gesellt sich langsam<br />

ein Hauch von Stolz ob der einigermaßen trockenen Füße und die<br />

Erleichterung, wieder Land unter den selbigen zu haben.<br />

Bremer Ruderverein von 1882 e.V.<br />

Der Rudersport fand in den 1830er Jahren seinen Weg aus England nach Deutschland<br />

war zu dieser Zeit eine akademisch und großbürgerlich geprägte Sportart. Auch in Bremen<br />

wuchs das Interesse: Im Jahr 1882 fanden sich 19 junge Männer zusammen, um den<br />

Bremer Ruderverein von 1882 e. V. (BRV v. 1882) zu gründen. Es dauerte nur kurze Zeit,<br />

bis sich der junge Verein in der „feinen“ Bremer Gesellschaft an oberster Stelle etablierte.<br />

Wer etwas auf sich gab, war Mitglied im BRV v. 1882. Die damaligen Mitgliederlisten<br />

lasen sich wie ein Who is Who der bremischen Wirtschaft und Politik der damaligen<br />

Zeit. Die umfangreiche Unterstützung des Leistungssports führte zu raschem Wachstum<br />

des Vereins sowie zu baldigen sportlichen Erfolgen. Willy Klebahn (rechts im Bild)<br />

gewann die erste Deutsche Meisterschaft im Einer 1896 und verteidigte diesen Titel im<br />

Folgejahr. Bis heute erinnert sein Bild im Eingangsbereichs des Vereinshauses an der<br />

Werderstraße an den Sportler.<br />

Heute präsentiert sich der BRV v. 1882 als ein moderner Sportverein mit über 400<br />

aktiven und unterstützenden Mitgliedern. Ein Fundament in der Nachwuchsarbeit bildet<br />

die Kooperation mit der Oberschule am Leibnizplatz. (SM)<br />

29


GESUNDHEIT<br />

„Rudern ist ein anspruchsvoller Sport“<br />

Dr. Götz Dimanski im Interview über positive Effekte und Risiken der Wassersportart<br />

Sie nennen Weser, Lesum sowie Geeste<br />

ihre Reviere und drehen auf dem Werdersee<br />

ihre Runden: Die Mitglieder<br />

von insgesamt fünf Rudersportvereinen in<br />

Bremen und Bremerhaven sind dort auf gemütlichen<br />

Wanderfahrten unterwegs oder<br />

absolvieren ihre Trainingseinheiten für anstehende<br />

Wettkämpfe. Im Interview erklärt<br />

Sportmediziner Götz Dimanski, warum der<br />

vielseitige Rudersport bis ins hohe Alter<br />

empfehlenswert ist.<br />

30<br />

Wie gesundheitsfördernd ist die Sportart<br />

Rudern?<br />

Sie ist sehr vielfältig und trägt aus mehreren<br />

Gründen dazu bei, gesund zu bleiben.<br />

Das Rudern an der frischen Luft hat positive<br />

Effekte auf das Immunsystem, weil man der<br />

Witterung ausgesetzt ist – das trainiert das<br />

Atemsystem in besonderem Maße. Auch die<br />

Ausdauer und das Herz-Kreislauf-System<br />

werden trainiert sowie die Muskulatur der<br />

Arme, des Rumpfs, Rückens und der Beine.<br />

Neben Kraft und Ausdauer wird zudem der<br />

Gleichgewichtssinn geschult, der für die Stabilisierung<br />

des Boots unerlässlich ist.<br />

Was ist das Besondere an dieser Kraftausdauersportart?<br />

Wie dieser Begriff schon vermuten lässt,<br />

kombiniert das Rudern Ausdauer und Kraft.<br />

Da das Ein- und Aussetzen der Boote mühevoll<br />

ist, rudern die meisten Sportler längere<br />

Strecken, damit dieser Aufwand sich lohnt.<br />

Wer schon einmal in einem Sportruderboot<br />

saß, wird schnell gemerkt haben, wie anspruchsvoll<br />

es ist, die langen Hebelarme der<br />

Ruder zu bewegen. Die gesamten Muskelpartien<br />

des Rumpfs und der Beine werden<br />

also über einen längeren Zeitraum kräftig<br />

aktiviert – und das hält fit!<br />

Ambitionierte Ruderer betreiben nebenbei<br />

oft andere Sportarten. Warum ist das<br />

wichtig?<br />

Die Ausdauer kann man nebenbei durch<br />

Laufen, Radfahren oder Schwimmen zusätzlich<br />

trainieren. Auch die Maximalkraft<br />

lässt sich an Krafttrainingsmaschinen und<br />

durch Hantelübungen steigern. So trainieren<br />

Sportruderer ihre Maximalkraft, die zum Teil<br />

weit über den Kraftaufwand beim Rudern<br />

hinausgeht. Das Rudern fällt dann entsprechend<br />

leichter.<br />

Die Ruderbewegungen sind recht monoton.<br />

Empfehlen Sie einen Ausgleichssport?<br />

Das Rudern ist eigentlich sehr vielseitig.<br />

Dennoch ist es grundsätzlich ratsam, auch<br />

spielerische, unvorhersehbare Bewegungen,<br />

wie zum Beispiel im Tischtennis, zu trainieren,<br />

um flexibel zu bleiben. Außerdem ist das<br />

Rudern bei uns im Winter nur eingeschränkt<br />

möglich, sodass die meisten aktiven Sportler<br />

ohnehin andere Sportarten kombinieren.<br />

Welches Alter ist ideal, um mit dem Rudern<br />

anzufangen?<br />

Es gibt dieses Sprichwort „Was Hänschen<br />

nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr“, welches<br />

auf eine komplexe Sportart wie das<br />

Rudern besonders zutrifft. Rudern ist ein<br />

anspruchsvoller Sport. Wer im Sportrudern<br />

erfolgreich sein und an Wettkämpfen teilnehmen<br />

will, sollte mit sieben oder acht Jahren<br />

beginnen. Die Vereine bieten in der Regel<br />

altersgerechte Trainingsmöglichkeiten an.<br />

Welche Fähigkeiten müssen gegeben sein?<br />

Schwimmen ist eine absolute Grundvoraussetzung,<br />

denn natürlich kommt es vor,<br />

dass man ins Wasser fällt. Darüber hinaus<br />

birgt das Rudern immer ein gewisses Kollisionsrisiko<br />

durch Schiffsverkehr und andere<br />

Wassersportler. Da man rückwärts rudert<br />

liegen Hindernisse entgegen der Blickrichtung<br />

– das ist nicht ganz ungefährlich.<br />

Wie sieht es mit Rudern im fortgeschrittenen<br />

Alter aus?<br />

Rudern ist ein Teamsport, der bis ins hohe<br />

Alter betrieben werden kann. Bezeichnend<br />

ist, dass man gemeinschaftlich agiert.<br />

Neben der Bewegung an der frischen Luft ist<br />

dies ein weiterer Aspekt von Bedeutung: Im<br />

Team werden soziale Kontakte gepflegt.<br />

Wie wichtig ist das Rudertraining an der<br />

Maschine?<br />

Statt ausschließlich an der Rudermaschine<br />

zu trainieren empfehle ich kurze Einheiten<br />

an diversen Geräten, zum Beispiel ein Zirkel<br />

aus fünf Minuten Stairmaster, fünf Minuten<br />

Laufband mit Steigung, dann am Crosstrainer<br />

und so weiter. Da gehört dann auch die<br />

Rudermaschine dazu. So bleibt das Training<br />

kurzweilig und es kommt nicht zu Überlastungen.<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE KRISTINA WIEDE<br />

Foto: RehaZentrum<br />

Dr. Götz Dimanski erlangte 1989 den<br />

Facharzt für Sportmedizin. 1991 kam er<br />

von Leipzig nach Bremen, wo er 23 Jahre<br />

Werder Bremens Fußballer als Mannschaftsarzt<br />

betreute. Heute führt er die<br />

Geschäfte des RehaZentrum Bremen<br />

und praktiziert dort als Chefarzt der<br />

Abteilung für Sportmedizin und Physiotherapie.<br />

Seine Tätigkeitsschwerpunkte<br />

liegen im Bereich der nichtoperativen<br />

Diagnostik sowie der Therapie von<br />

Erkrankungen und Verletzungen des<br />

gesamten Bewegungsapparats.<br />

Foto: Adobe Stock


Ambulantes Kompetenzzentrum<br />

für Rehabilitation und Sportmedizin<br />

Für Leistungssportler<br />

und Freizeitaktivisten<br />

Das SporThep ist aus dem medizinischen Leistungszentrum<br />

des SV Werder Bremen entstanden und hat sich über die<br />

Jahrzehnte in der Region zu dem führenden<br />

Kompetenzzentrum für Sportmedizin und Physiotherapie<br />

entwickelt. Ob Leistungs- oder Freizeitsportler, ob akute<br />

Verletzung oder chronische Schmerzen - im SporThep<br />

erwartet Sie eine ganzheitliche Behandlung aus moderner<br />

Sportmedizin und funktionellen Therapieansätzen.<br />

Das SporThep-Team unterstützt Sie bei:<br />

● Sportverletzungen des Bewegungsapparats<br />

● chronischen Schmerzen & Sportschäden<br />

● Sportvereinsberatung auf medizinischer Ebene<br />

● Sportlerbetreuung<br />

● sportartspezifischen Tauglichkeitsuntersuchungen<br />

● Wunsch auf eine zweite medizinische Meinung<br />

RehaZentrum Bremen GmbH,<br />

Zentrum für ambulante Rehabilitation,<br />

physikalische Therapie und Sportmedizin<br />

Senator-Weßling-Str. 1a · 28277 Bremen<br />

Tel: +49 (0) 421 / 44 96 96<br />

Email: info@sporthep.de<br />

www.rehazentrum-bremen.de<br />

31


FRAUEN IM SPORT<br />

„Von Jahr zu Jahr professioneller“<br />

Cindy König über die Entwicklung im Frauenfußball und ihren Wunsch für die Zukunft<br />

32<br />

Nach 13 Jahren, 99 Treffern,<br />

mehr als <strong>20</strong>0 Pflichtspielen<br />

sowie dem dritten Aufstieg<br />

in die Frauen-Bundesliga<br />

verlässt Rekordtorschützin<br />

Cindy König zum Saisonende das 1. Frauenteam<br />

des SV Werder Bremen. Die 26-jährige<br />

Angreiferin will eine neue persönliche<br />

Herausforderung annehmen. Welche das<br />

ist, verrät sie im Interview.<br />

Glückwunsch zum Aufstieg!<br />

Vielen Dank. Es ist aber schon ein komisches<br />

Gefühl so aufzusteigen, wir<br />

hätten lieber die Saison zu Ende<br />

gespielt und anschließend mit<br />

der Meisterschale auf dem Platz<br />

gejubelt. Nun gut, das Saisonziel<br />

ist trotzdem erreicht.<br />

Wie wichtig war der<br />

Aufstieg für Sie persönlich?<br />

Das lag mir<br />

schon sehr<br />

am Herzen,<br />

dass wir<br />

Werder<br />

Bremen<br />

w i e d e r<br />

dorthin<br />

bringen, wo<br />

der Verein auch<br />

hingehört – in die<br />

erste Bundesliga.<br />

Beim letzten Aufstieg<br />

vor zwei Jahren soll<br />

es hoch hergegangen<br />

sein mit anschließender<br />

Siegesfeier in der<br />

Viertelkneipe Eisen.<br />

Der Bremer Musiker<br />

Grillmaster Flash hat<br />

sogar einen Song darüber<br />

geschrieben. Das dürfte<br />

in diesem Jahr wesentlich<br />

ruhiger abgelaufen sein,<br />

oder?<br />

Ja, wir hatten ein Abschlusstraining<br />

mit den erforderlichen<br />

Hygienemaßnahmen<br />

sowie dem entsprechenden<br />

Sicherheitsabstand – aber<br />

so konnten wir wenigstens<br />

noch einmal zusammen<br />

sein. Wer weiß, wie sich<br />

alles entwickelt, vielleicht können wir ja<br />

wenigstens im kleinen Kreis die Meisterschaft<br />

noch ein bisschen feiern. Sonst holen<br />

wir das nach Corona nach.<br />

Sie kamen vor 13 Jahren von Sparta Bremerhaven<br />

zu Werder Bremen. Was ist von<br />

dieser Zeit besonders bei Ihnen hängen geblieben?<br />

Sehr viel. An erster Stelle steht die Entwicklung<br />

des Frauenfußballs bei Werder.<br />

Von Jahr zu Jahr wurde alles deutlich<br />

professioneller. Zudem war es für mich<br />

alles andere als selbstverständlich,<br />

dass ich meine Ausbildung<br />

im Verein machen konnte. Die<br />

Ausbildungsplätze werden<br />

normalerweise für die jungen<br />

Nachwuchstalente aus dem<br />

Männerbereich frei gehalten.<br />

Insgesamt finde ich, dass<br />

die Wertschätzung für<br />

den Frauenfußball<br />

insgesamt in<br />

den vergangenen<br />

Jahren<br />

noch<br />

einmal<br />

deutlich<br />

zugenommen<br />

hat.<br />

Sie sprachen<br />

gerade die gestiegene<br />

Wertschätzung<br />

an. Dennoch<br />

war es bei Ihnen<br />

so, dass sie, obwohl<br />

sie unter Profibedingungen<br />

trainiert und<br />

gespielt haben, einer<br />

normalen Arbeit<br />

nachgehen mussten<br />

…<br />

Stimmt, ich habe ganz<br />

normal gearbeitet und<br />

entsprechend abends danach<br />

und oder morgens<br />

davor trainiert. Ausschließlich<br />

vom Fußball<br />

leben ging nicht.<br />

Sie sind zweimal Torschützenkönigin<br />

der<br />

Zweiten Liga geworden<br />

und haben es auf insgesamt<br />

99 Tore für Werder<br />

gebracht. Wie sehr<br />

ärgert es Sie, dass Ihnen Treffer 100 nicht<br />

mehr vergönnt war?<br />

Es wäre schon cool gewesen, diese Marke zu<br />

knacken. Auf der anderen Seite waren es trotzdem<br />

99 tolle Tore. Darüber freue ich mich.<br />

Was würden Sie selbst als Ihre größte<br />

Stärke bezeichnen?<br />

Mein linker Fuß – so etwas gibt es im Frauenfußball<br />

nicht allzu oft. Außerdem konnte<br />

ich immer meinen Instinkt vom Straßenfußball<br />

einbringen und habe so einige Sachen<br />

gemacht, mit denen die meisten nicht<br />

gerechnet haben.<br />

Wie sind Sie zum Fußballspielen gekommen?<br />

Mein Vater und meine Brüder haben mich<br />

schon als ich noch klein war immer mitgenommen.<br />

Also habe ich früh gelernt, mich<br />

auch gegen Größere und gegen Männer<br />

durchzusetzen.<br />

Sie verlassen Werder nach 13 Jahren.<br />

Warum?<br />

Weil ich für mich persönlich noch einmal<br />

ein neues Kapitel aufschlagen will und<br />

mich weiterentwickeln möchte. Ich bin<br />

jetzt 26, also schon mein halbes Leben bei<br />

Werder. Wenn ich jetzt nicht versuche, noch<br />

einmal etwas anderes zu machen, bekomme<br />

ich wahrscheinlich nicht noch einmal<br />

die Gelegenheit dazu.<br />

Wissen Sie schon, wo es hingeht?<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich das noch<br />

nicht sagen. Mein Wunsch ist es ins Ausland<br />

zu gehen und dort mich nur auf Fußball<br />

zu konzentrieren. Wohin es genau geht,<br />

wird sich noch zeigen.<br />

Gibt es einen großen Wunsch, den Sie für<br />

die Zukunft haben?<br />

Mein Traum ist es tatsächlich, noch einmal<br />

professionell im Ausland Fußball zu<br />

spielen und mich individuell zu verbessern.<br />

Eine andere Sprache und Mentalität reizen<br />

mich dabei besonders. Zum anderen würde<br />

ich mir wünschen, dass dem Frauenfußball<br />

die Anerkennung und Wertschätzung zukommt,<br />

die er verdient. Das ist zwar insgesamt<br />

besser geworden, verglichen mit den<br />

Männern aber nicht annähernd genug.<br />

Können Sie sich vorstellen, am Ende noch<br />

einmal nach Bremen zurückzukehren?<br />

Ja klar, Bremen ist meine Heimat. Außerdem<br />

muss ich die 100 ja noch voll machen.<br />

Foto: Werder Bremen


Sport – Organisation – Presse<br />

Wie organisiert man Veranstaltungen in Corona-<br />

Zeiten? Sabine Lohbeck, Kreissportbund Bremen-<br />

Stadt, ATS Buntentor:<br />

In den vergangenen Jahren hatte Sabine immer im Mai das<br />

Angebot für das Sommerferienprogramm des Kreissportbundes<br />

Bremen-Stadt in die Druckerei gegeben, im Juni an<br />

vielen Stellen der Stadt ausgelegt. In diesem Corona-Jahr gibt<br />

es stattdessen Informationen im Internet, keine Großveranstaltung,<br />

aber doch wohl viele kleinere Angebote aus den Vereinen,<br />

flexibel organisiert je nach den im Sommer zugelassenen<br />

Möglichkeiten. Keine leichte Aufgabe für Sabine Lohbeck, die wie<br />

keine andere für dieses beliebte Bremer Sommerferienprogramm<br />

steht. Sabine plant im Team, spricht die Vereine an, sammelt Angebote,<br />

stellt das Programm zusammen, sorgt für die Finanzierung,<br />

für die Flächennutzung auf dem Marktplatz und am Werdersee,<br />

stimmt alles mit den Kooperationspartnern Sparkasse, Ordnungsamt<br />

und Sportamt ab, schreibt die Presseinformationen, sorgt für<br />

Fotomaterial,. Diesmal nicht von Angesicht zu Angesicht, sondern<br />

Technik-vermittelt per Mail und Telefonat. „Ein komisches Gefühl:<br />

Anfang Februar hat alles ganz normal angefangen, ich habe Spielgeräte<br />

gebucht, die Wasserbaustelle … das ist jetzt alles abgesagt.“<br />

Sabine hofft natürlich, dass die Kinder trotz der Einschränkungen<br />

bei den Vereinsangeboten spielen, toben und Neues ausprobieren<br />

können. „Die leuchtenden Kinderaugen – das motiviert“.<br />

Planung, Organisation und Presse-Arbeit ist Sabines Ding. Das<br />

hat sie schon frühzeitig entdeckt. Im Alter von 4 Jahren hat Sabine<br />

beim TV Eiche Horn mit dem Sport begonnen und ist bis zum<br />

jungen Erwachsenenalter dem Geräteturnen treu geblieben, danach<br />

kam Jazzgymnastik. Ihre ehrenamtliche Arbeit begann schon<br />

beim Geräteturnen. Als Helferin hat sie der Übungsleiterin beim<br />

Durchführen der Sportstunden geholfen, bis sie ab 1984 mit eigener<br />

Lizenz selbst eine Mädchen-Gruppe Geräteturnen geleitet hat.<br />

Zusätzlich war Sabine für die Pressearbeit der Turnabteilung im<br />

Vorstand verantwortlich. In dem Jahr ist sie außerdem zum Spieltreff<br />

Bürgerpark, erst als Übungsleiterin, dann zum Organisationsteam<br />

und zum Kreissportbund Bremen-Stadt, gestoßen. Ein Zivi<br />

hatte ihr diese Aufgabe schmackhaft gemacht: Bernd Zimehl hatte<br />

Anfang der 80er Jahre seinen Zivildienst beim TV Eiche Horn abgeleistet.<br />

Durch ihn wurde sie an die Arbeit auf Landesebene herangeführt.<br />

Sabine ist noch an einem weiteren bremischen Sport-Großprojekt<br />

beteiligt: die monatlichen Sendungen vom Bremer Sport-<br />

TV. Von den ersten Anfängen zu Beginn der 1990er Jahre hat Sabine<br />

mitgewirkt bei Planung und Umsetzung der Idee, eine Sendereihe<br />

mit Informationen über bremische Sportvereine zu präsentieren,<br />

von der ersten Sendung bis heute. In einem großen Team mit Vertretungen<br />

aus Sportvereinen entstand nach einem längeren Vor-<br />

Die Mitglieder des Ausschusses Frauen und Gleichstellung berichten<br />

über Frauen, die in ihrem Sportverein ehrenamtlich aktiv<br />

sind, sei es im Vorstand, als Trainerin oder auf andere Weise.<br />

Frauen leisten oft unbemerkt von der Öffentlichkeit wichtige<br />

Arbeit für ihren Verein und damit auch für unsere Gesellschaft.<br />

Seltener als Männer erfahren sie dafür sichtbare Anerkennung.<br />

Dem wollen wir hier entgegenwirken. Sie kennen auch eine<br />

Frau, die für ihren Verein aktiv ist? Schicken Sie uns eine Mail,<br />

wir berichten gerne! (bildungswerk@lsb-bremen.de).<br />

Sabine Lohbeck. <br />

Fotos: R. Scheitz<br />

lauf das Konzept, im Offenen Kanal in Findorff wurde produziert<br />

und gesendet, heute Radio Weser.TV in der Kulturwerkstatt Westend.<br />

Im heutigen Team mit ca. <strong>20</strong> Personen ist Sabine für die passgenaue<br />

Einspielung der vom Team erstellten Videos zuständig und<br />

– natürlich – für Pressearbeit. Die Arbeit mit der Technik macht<br />

ihr Spaß, sie hat damals gerne an den Lehrgängen vom Offenen Kanal<br />

teilgenommen und als Kamerafrau angefangen.<br />

Da man im Produktions-Team eng zusammensitzt und natürlich<br />

auch mit den Studiogästen, hatte diese April-Sendung ein<br />

anderes Format: Vereine haben Videos über ihren Sport in Corona-Zeiten<br />

eingereicht, Interviews fanden per Videokonferenz statt,<br />

moderiert und produziert wird ausnahmsweise mal von ganz wenigen<br />

Personen, kontaktlos. Zweimal monatlich gibt es jetzt statt<br />

des Treffens eine Telefonkonferenz im Vorbereitungsteam. So wird<br />

auch die Mai-Sendung laufen. Ansehen kann man die Sendungen<br />

wie üblich auf YouTube und Radio Weser.TV.<br />

Durch Umzug und Eltern-Kind-Turnen mit dem Sohn wechselte<br />

Sabine <strong>20</strong>05 zum ATS Buntentor, wo sie als Teilnehmerin der<br />

Gymnastikgruppe „Mach mit bleib fit“ in Übung bleibt.<br />

Fast 40 Jahre ist Sabine ehrenamtlich für den Sport aktiv im<br />

Verein und im Verband. Im Kreissportbund Bremen-Stadt begann<br />

sie 1987 im Jugendausschuss, wurde 1992 Jugendwartin, seit <strong>20</strong>18<br />

zusätzlich stellvertretende Vorsitzende. In vielen Gremien ist sie<br />

zusammen mit ihrem Mann aktiv, der durch sie zum Sport gekommen<br />

ist. Kennengelernt beim Skilaufen, klar, dass Sport eine große<br />

Rolle in Sabines Leben spielt, und da er selbst nicht so der große<br />

Sportler ist, hat er sich für die Ehrenamtsarbeit entschieden.<br />

Früher hätte Sabine sich nicht vorstellen können, dass sie mal<br />

solche Posten übernimmt, eher zurückhaltend. „Aber wenn man<br />

sieht, wie es klappt, dann traut man sich auch mehr zu. Es macht<br />

einfach Spaß, etwas für andere zu tun.“<br />

Dass ihr Pressearbeit und strukturierte Planung liegen merkt<br />

man sofort: ruck-zuck kam der Interviewleitfaden ausgefüllt zurück<br />

mit präzisen und detailreichen Angaben. Und Wünsche an die<br />

Politik hat sie auch gleich formuliert: „Ausreichend Gelder für die<br />

Durchführung des Bremer Sommerferienprogramms, damit Kinder<br />

und Jugendliche abwechslungsreiche Ferien in Bremen verbringen<br />

können.“ (INGE VOIGT-KÖHLER)<br />

33


SCHWIMMEN<br />

Ab ins Wasser - aber mit Abstand<br />

Hygieneregeln müssen auch in Schwimmbädern und an Seen beachtet werden<br />

Mitte Mai ist in Bremen die Badesaison eröffnet<br />

worden, die DLRG ist seither mit ehrenamtlichen<br />

Lebensrettern an überwachten Badestellen vor<br />

Ort. Bis zum 15. September werden die ehrenamtlichen<br />

Einsatzkräfte des Bremer Landesverbands<br />

der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) an<br />

den überwachten Gewässern im Einsatz sein.<br />

Auch wenn der Saisonstart trotz Corona-Pandemie nicht verschoben<br />

werden musste, gibt es in diesem Jahr einige Besonderheiten,<br />

die Schwimmer zwingend beachten sollten: Die Wachen<br />

der DLRG sind zwar wie gewohnt besetzt, bis auf Weiteres sind<br />

aber keine Einsatzkräfte als Streifen an den Badestellen unterwegs.<br />

Das Geschehen im Wasser wird von den Wachen und Rettungsbooten<br />

aus überwacht. Die Rettungswache wird laut DLRG aber nur<br />

anlassbezogen verlassen. Im Notfall können die Rettungsschwimmer<br />

wie gewohnt angesprochen werden. Auch über den Notruf 112<br />

kann ggf. Hilfe geholt werden. An den Badestellen gelten zudem<br />

die üblichen Abstandsregeln.<br />

Martin Reincke, Präsident der Bremer DLRG-Lebensretter,<br />

weist angesichts des Starts der Badesaison auf die Risiken hin: Ungeübte<br />

Schwimmer sollten sich auf die zum Schwimmen gekennzeichneten<br />

Bereiche beschränken, darüber hinaus gebe es entsprechend<br />

eingezäunte Nichtschwimmerbereiche. Grundsätzlich gelte,<br />

dass Eltern auf ihre Kinder achten müssten, auch wenn diese bereits<br />

das Bronze-Abzeichen hätten. Kinder mit Seepferdchen-Abzeichen<br />

seien auf keinen Fall sichere Schwimmer und sollten sich<br />

immer in den Nichtschwimmerbereichen aufhalten. „Überschätzung<br />

der eigenen Fähigkeiten führt schnell zu lebensgefährlichen<br />

Situationen“, so Reincke. Dies gelte für alle Altersklassen. <strong>20</strong>19<br />

sind laut DLRG zwei Menschen im Land Bremen ertrunken, zehn<br />

Schwimmer wurden durch DLRG-Einsatzkräfte vor dem Ertrinken<br />

gerettet. Eine Übersicht der überwachten Badestellen gibt es unter<br />

www.bremen.dlrg.de.<br />

Freibäder im Land Bremern dürfen seit 1. Juni wieder öffnen.<br />

Die schrittweise Öffnung der Hallenbäder soll zum 1. Juli folgen.<br />

Den Anfang in Bremen machte das Stadionbad. Das Freibad Blu-<br />

34<br />

menthal, das Schlossparkbad und der Außenbereich des Westbads<br />

sind seit Mitte des Monats geöffnet. Auch im Freibad Grünhöfe in<br />

Bremerhaven ist der Betrieb unter Corona-Bedingungen wieder<br />

angelaufen.<br />

Wie alle öffentlichen Einrichtungen müssen auch die Bäder<br />

Konzepte zur Umsetzung der Hygiene- und Abstandsregelungen<br />

erstellen. Die Voraussetzungen für die Wiederaufnahme des Freibadbetriebes<br />

sind laut Bremer Bäder-Geschäftsführerin Martina<br />

Baden ähnlich wie bei anderen Sportarten im Freien. In Hallenbädern<br />

sei das Infektionsrisiko höher als in Freibädern.<br />

Grundsätzlich müssen in allen Bädern – egal ob drinnen oder<br />

draußen – etliche Vorkehrungen getroffen werden, um den Kontakt<br />

zwischen Besucherinnen und Besuchern zu gering wie möglich<br />

zu halten. So werden unter anderem Plexiglasscheiben und<br />

Absperrungen errichtet, um den Ein- und Ausgangsbereich voneinander<br />

zu trennen. Schwimmbecken werden mit zusätzlichen<br />

Leinen ausgestattet, um Bereiche abzutrennen und Hinweise auf<br />

Schildern und am Boden sollen die Besucher an Hygiene- und Abstandsregeln<br />

erinnern. In Hallenbädern ist das Infektionsrisiko<br />

laut Experten höher als in Freibädern.<br />

Die Bremer Bäder GmbH hat folgende Corona-Regeln aufgestellt:<br />

Tickets sind nur über einen Online-Ticketshop oder bei<br />

Karstadt Sports erhältlich. Es können keine Tickets mehr im Bad<br />

erworben werden.<br />

Karten für den Zutritt in die Bäder sind für eine bestimmte<br />

Zeitzone gültig. Die Zeitzonen sind jeweils vormittags und<br />

nachmittags.<br />

Aktionsflächen wie z. B. Rutschen oder Splashfelder sind gesperrt.<br />

Duschen und Umkleiden können nicht genutzt werden.<br />

Zum Duschen stehen die Außenduschen bereit, die WC-Anlagen<br />

können unter Auflagen genutzt werden.<br />

Es gilt die Abstandsregelung von mind. 1,5 Metern<br />

Im gesamten Bad gilt eine Maskenpflicht ausgenommen<br />

in den Becken und auf dem Weg dorthin.<br />

(LSB)<br />

Foto: F.T. Koch


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