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Seite 8 Was uns verbindet Juni 2020 Wählen ab null Jahren Die Grüne Jugend, die Jungen Liberalen aus Hamburg, die Jusos-Vorsitzende Johanna Uekermann, die linksjugend [solid] und die Naturfreundejugend fordern es: Die Möglichkeit, ab null Jahren wählen zu können. Die Naturfreundejugend meint damit: Alle Menschen ab 14 Jahren sollen automatisch das Recht haben, bei Wahlen zu wählen. Menschen, die jünger sind, können sich mit einem persönlichen Antrag zur Wahl anmelden. Was spricht dafür, was dagegen? Die Wahlaltersgrenze von 18 Jahren ist beliebig. 1945 wurde das Wahlalter von 20 auf 21 Jahre angehoben, 1970 dann auf 18 Jahre gesenkt. Das Argument dahinter: Du musst reif genug für eine Wahl sein. Mal bist du es mit 18, mal mit 20, mal mit 21. Gleichzeitig bist du mit 14 Jahren strafmündig und der Staat traut dir zu, Verantwortung für deine Handlungen zu übernehmen. Du kannst sogar ins Gefängnis kommen. Aber wählen darfst du nicht? Das ist doch absurd! Sagen einige. Aber es ist doch auch irgendwie klar, dass du mit einem Jahr noch nicht lesen, schreiben, geschweige denn flüssig sprechen kannst. Wie sollst du dich dann informieren und eine Wahlentscheidung treffen? Die Wahlaltersgrenze wirkt deshalb beliebig, weil du ja nicht irgendwann aufwachst und denkst: „Boah, jetzt traue ich mir zu, eine Wahlentscheidung zu treffen.” Aber irgendwo muss sie gezogen werden. Deswegen fordert die Naturfreundejugend auch weiterhin eine Grenze. Doch wer sich reif genug fühlt und wählen will, soll per Formular früher wählen dürfen. Wenn du auf ein Amt gehen und ein Formular ausfüllen kannst, dann bist du bestimmt auch reif genug, dir eine Meinung zur Politik zu bilden. Aber wählst du dann nicht das, was deine Eltern wählen? Wirst du als Kind nicht stark von deinen Eltern beeinflusst? Tatsächlich lässt sich bis ins hohe Alter eine Parteivererbung von Eltern an Kinder beobachten. Dieser Effekt schwächt sich mit dem Alter jedoch nur geringfügig ab. Und sonstige Beeinflussungen gibt es in jedem Alter genug, zum Beispiel durch (Wahl-)Werbung, deinen Freundeskreis oder die Medien, über die du dich informierst. Andererseits – interessierst du dich als junger Mensch überhaupt schon für Politik? Mit diesem Argument werden viele Diskussionen abgebrochen. Doch warum solltest du dich für Politik interessieren, wenn du eh keinen Einfluss nehmen kannst? In einigen Bundesländern bekommen Schüler*innen, die nicht auf ein Gymnasium gehen, erst mit 16 Jahren zum ersten Mal Politikunterricht. Dieses Un- wissen nutzt die NPD hemmungslos aus, indem sie Wahlwerbung an Schulen macht. Ob das wirklich besser ist? Vielleicht könnte ein früheres Wahlrecht ja auch den positiven Effekt haben, dass du dich eher für Politik interessierst und informierst. Und außerdem: Wahlrecht ist Menschenrecht! „Das Wahlrecht ist nach Artikel 21 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und nach Artikel 25 des internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte ein demokratisch legitimiertes Menschenrecht” Von Steffen Filz von Steffen Filz Wahlberechtigte und Wahlverhalten in Deutschland nach Alter bei der Europawahl 2019 in % Wahlberechtigte Wahlverhalten 38 48 60 Jahre und mehr 30 - 59 Jahre Unter 25 Jahre 34 Grüne 12 Union 41 8 8 SPD Linke 13 22 5 60 Jahre und älter 14 2019 18 - 29 Jahre 8 5 FDP AfD 5 9 Quelle: Der Bundeswahlleiter, Repräsentative Wahlstatistik zur Europawahl 2019; Quelle: www.infratest-dimap.de
Seite 9 Was uns verbindet Juni 2020 Einfach mal fragen Das Verhältnis von Jung und Alt ist nicht immer einfach. Dies liegt auch daran, dass wir viel zu oft gar nicht miteinander reden. Kleine Gespräche mit älteren Menschen gehen häufig im Alltag unter. Dabei sind sie so wichtig. Für die älteren Menschen, die sich freuen Gesellschaft zu haben, aber auch für uns, da wir ihnen nah sein können und von ihren Erinnerungen und Erfahrungen lernen können. Deswegen geben wir euch hier mal ein paar Anregungen für ein kleines Gespräch mit einem Menschen, der euch nahe steht! Was möchtest du noch gemeinsam mit mir unternehmen oder ausprobieren? Wofür bist du mir dankbar? Was von dem, was ich in der Vergangenheit zu dir gesagt oder für dich getan habe, ist dir besonders in Erinnerung geblieben? Was vermisst du besonders, wenn wir uns längere Zeit nicht sehen? In welcher Situation oder Lebensphase hast du dir schon einmal größere Sorgen um mich gemacht? In welcher Situation habe ich deiner Meinung nach Mut bewiesen? Wenn ich etwas an meiner Persönlichkeit ändern könnte, wäre dies... Was denkst du darüber? Fällt es dir meistens eher leicht oder schwer einzuschätzen, wie es mir geht? Was, glaubst du, schätzt die ältere Generation an der jüngeren? Was die jüngere an der älteren? Was ist es deiner Meinung nach, was uns verbindet? Generationenspiel: Für alle, die nicht nur reden, sondern auch gemeinsam aktiv werden wollen, haben wir diese und weitere Fragen in einem Spiel verpackt. Dieses könnt ihr auf unserer Webseite herunterladen unter nfjd.de/go/generationenspiel Walken mit Naturfreund*innen Das schlechte Wetter konnte sie nicht abhalten: morgens früh erschienen zahlreiche Naturfreund*innen im Alter von 68 bis 85 Jahren zum Walking-Treff in Berlin. Zweimal die Woche gehen sie mit etwa 20 Personen gemeinsam raus. Wir sind mitgegangen und haben ihnen einfach mal ein paar Fragen gestellt. Wo kommt ihr in Kontakt mit anderen Generationen außerhalb der Familie? C.: Sport verbindet: ich treffe Leute jeden Alters bei Yoga und Gymnastik, beim Eisstockschießen und Kegeln. H.: Auf Zugfahrten nehme ich „Privatstunden“, indem ich hilfsbereite junge Leute im Zug um Hilfe bei Schwierigkeiten mit meinem Handy frage. Was wünscht oder erhofft ihr euch von der jüngeren Generation? U.: Ich hoffe, dass sie es schaffen, dass es friedlich bleibt auf der Welt. C.: Schwer zu sagen und vorzustellen in so schwierigen und veränderlichen Zeiten. Man kann nur hoffen, dass sie gut auf unseren Planeten aufpassen. Mal ganz unironisch: Was war eurer Meinung nach früher wirklich „besser“? J.: Der berufliche Werdegang war früher unproblematischer. Heute ist es schwerer von der eigenen Arbeit wirklich bis zur Rente leben zu können. U.: Vielleicht gab es früher mehr Zusammenhalt in den Familien. C.: Nichts! Anders auf jeden Fall, aber besser nicht unbedingt. Es gab vielleicht ein bisschen mehr Rücksicht untereinander, heute sind die Menschen ein bisschen gedankenloser. Es ist aber auch einfach viel mehr los in der Stadt als früher. H.: Da wüsste ich eigentlich nichts, weil alles in jeder Generation anders ist. Als Kind musste ich beispielsweise noch viel mehr Verantwortung übernehmen als Kinder heutzutage. Woran merkt ihr, dass ihr alt seid? J.: Wenn ich die Redewendungen der Jugend nicht verstehe, da müssen mir dann die Enkelinnen ein bisschen auf die Sprünge helfen. U.: Ach Gott, dit zwickt mal hier und mal da, was früher nicht war. Aber sonst fühl ich mich noch ziemlich jung geblieben. C.: Man wird langsamer und ab der Rente automatisch ruhiger. Ich bin positiv und sehe das Alter gelassen. H.: Wenn man beim Skifahren hinfällt und wieder aufstehen muss. Was vermisst ihr von eurer Jugend? J.: Jede Altersphase ist schön und hat ihre Vorzüge, da trauere ich nichts nach. U.: Ich hatte eine schöne Kindheit. Wir hatten nie viel, aber „wir hatten uns“ haben wir immer gesagt. Was ich früher nicht verreist bin, haben wir dann später nachgeholt. C.: Familienmitglieder, die zu der Zeit noch da waren. H.: Die Zeit hat sich geändert. Man kann nicht im gestern leben, wenn man im heute ist. Interview von Michèle Guyot
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Seite 17 und 18: Mit Bounds die Natur erkunden In De

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