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[ke:onda] Was uns verbindet

In letzter Zeit wurde oft vom Generationenkonflikt gesprochen. Doch die Spaltung in egoistische Jugendliche hier und klimaschutzfeindliche Senior*innen da ist konstruiert. Gerade in der aktuellen Krise haben viele junge Naturfreund*innen solidarisch mit angepackt.

In letzter Zeit wurde oft vom Generationenkonflikt gesprochen. Doch die Spaltung
in egoistische Jugendliche hier und klimaschutzfeindliche Senior*innen da ist
konstruiert. Gerade in der aktuellen Krise haben viele junge Naturfreund*innen solidarisch mit angepackt.

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Seite 15 Verbandskasten<br />

Juni 2020<br />

Es muss endlich gehandelt werden!<br />

Wofür möchtest du dich besonders einsetzen<br />

und was möchtest du in deiner<br />

Amtszeit erreichen?<br />

Mein Stec<strong>ke</strong>npferd ist Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung. Diese sollte in Schulen,<br />

in Lehrplänen, aber auch in Ausbildungszentren<br />

veran<strong>ke</strong>rt werden. Das ist ein sehr<br />

langfristig angesetztes Projekt, aber Bildung<br />

ist nun mal die Wurzel für jede gute<br />

Entwicklung.<br />

Ein weiteres Thema sind soziale Ungleichheiten.<br />

Ich bin fest davon überzeugt, dass<br />

der Rechtsruck, den wir gerade erleben, auf<br />

soziale Ungleichheiten zurückzuführen ist.<br />

Da möchte ich versuchen die Zusammenhänge<br />

aufzuzeigen.<br />

Wie kann die Naturfreundejugend dich<br />

und die Umsetzung der SDGs unterstützen?<br />

Natürlich ist für <strong>uns</strong> als Jugenddelegierte<br />

die Jugendpartizipation super wichtig. Ich<br />

finde, die Naturfreundejugend ist der perfekte<br />

Rahmen, um sich selbst zu organisieren<br />

und einfach mal was zu machen. Da<br />

gibt es ein ganz breites Handlungsspektrum:<br />

man kann als Teamer*in dabei sein,<br />

Umweltbewusstsein stär<strong>ke</strong>n, oder guc<strong>ke</strong>n,<br />

wie soziale Ungleichheiten mit <strong>uns</strong>erer<br />

Wirtschaftsweise zusammenhängen, vielleicht<br />

Referent*innen einladen und eine Veranstaltung<br />

machen – da sind der Kreativität<br />

<strong>ke</strong>ine Grenzen gesetzt.<br />

Hallo Sophia. Du bist Naturfreundin<br />

und seit Dezember 2019 Jugenddelegierte<br />

für nachhaltige Entwicklung. Erzähl<br />

<strong>uns</strong> doch mal, was genau machst du als<br />

Jugenddelegierte?<br />

Als Jugenddelegierte haben wir drei große<br />

Hauptaufgaben: zum einen sind wir offizieller<br />

Teil der deutschen Regierungsdelegation<br />

und begleiten diese auf internationale<br />

Konferenzen.<br />

Denn wir unterstützen die Regierungsdelegation<br />

zwar, können sie<br />

aber auch kritisieren und sagen, da<br />

fehlt‘s noch und die Position müssen<br />

wir noch mit einbringen.<br />

Der zweite große Pfeiler sind Gespräche<br />

mit der Jugend. Wir fahren in ganz<br />

Deutschland rum und halten Vorträge<br />

und Workshops bei Verbänden, Vereinen,<br />

Schulen oder Konferenzen. Dabei sammeln<br />

wir auch selber Input – wie stellt sich die<br />

Jugend die Umsetzung der Agenda 2030<br />

vor und was können wir von diesen Ideen<br />

in die Arbeit der Regierungsdelegation mit<br />

einbringen. Denn wir unterstützen die Regierungsdelegation<br />

zwar, können sie aber<br />

auch kritisieren und sagen, da fehlt‘s noch<br />

und die Position müssen wir noch mit einbringen.<br />

In der dritten Funktion sprechen wir mit<br />

Politi<strong>ke</strong>r*innen und versuchen für die<br />

Umsetzung der Agenda 2030 zu werben.<br />

Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen,<br />

dass jetzt, nachdem viel beschlossen<br />

wurde, in den letzten zehn Jahren auch endlich<br />

gehandelt werden muss.<br />

Mein Stec<strong>ke</strong>npferd ist Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung. Diese sollte<br />

in Schulen, in Lehrplänen, aber<br />

auch in Ausbildungszentren veran<strong>ke</strong>rt<br />

werden.<br />

Warum sollten wir als Naturfreund*innen<br />

<strong>uns</strong> mit den UN Nachhaltig<strong>ke</strong>itszielen,<br />

kurz SDGs, beschäftigen?<br />

Ich glaube, es liegt in der Natur der Naturfreundejugend<br />

und der NaturFreunde, sich<br />

damit auseinanderzusetzen. Die Naturfreundejugend<br />

ist ein sehr breiter Verband<br />

mit einem unglaublich großen Angebot an<br />

Sport, aber auch an Politischem und Sozialem.<br />

Und genau das macht die SDGs ja<br />

auch aus, dass sie sich nicht nur auf einen<br />

Bereich konzentrieren, sondern die ökonomischen,<br />

ökologischen und sozialen Ziele<br />

zusammenfassen. Und vor allem auch im<br />

Bereich Jugendbildung ist es einfach super<br />

wichtig, die SDGs mit einzubeziehen.<br />

Die Bertelsmann Stiftung hat untersucht,<br />

welche Länder die UN-Nachhaltig<strong>ke</strong>itsziele<br />

am besten erfüllen. Dabei<br />

stellte sich heraus, dass die ersten 10<br />

Länder alle europäische Länder sind. Wie<br />

stehst du dazu, dass die SDGs hauptsächlich<br />

von Europa umgesetzt werden?<br />

Dieses Ergebnis ist meiner Meinung nach<br />

nicht überraschend. Die europäischen<br />

Länder sind aufgrund der globalen Wirtschaftsweise<br />

einfach bessergestellt und<br />

können viel mehr finanzielle und technologische<br />

Mittel nutzen. Und da sehen wir<br />

schon, wie globale Ungerechtig<strong>ke</strong>itsstrukturen<br />

reproduziert werden. Um das zu ändern,<br />

brauchen wir finanzielle und strukturelle<br />

Hilfe im globalen Süden, aber auch<br />

einen strukturellen Wandel in <strong>uns</strong>erer<br />

Wirtschaftsweise, damit die Länder im<br />

globalen Süden gestärkt werden und nicht<br />

von den europäischen, vor allem westeuropäischen,<br />

Ländern ausgebeutet werden.<br />

Die europäischen Länder sind aufgrund<br />

der globalen Wirtschaftsweise<br />

einfach bessergestellt und<br />

können viel mehr finanzielle und<br />

technologische Mittel nutzen. Und<br />

da sehen wir schon, wie globale Ungerechtig<strong>ke</strong>itsstrukturen<br />

reproduziert<br />

werden.<br />

Wie sieht deine persönliche Utopie aus?<br />

Meine persönliche Utopie wäre, dass bis<br />

2030 die SDGs umgesetzt sind und wir in<br />

einer Welt leben, in der alle Menschen die<br />

gleichen Lebensverhältnisse und die gleichen<br />

Chancen haben. Es gibt <strong>ke</strong>ine Armut<br />

mehr, <strong>ke</strong>inen Hunger und alle Menschen<br />

haben den gleichen Zugang zu Bildung und<br />

Ressourcen, egal welcher Art.<br />

Zum Abschluss: <strong>Was</strong> möchtest du <strong>uns</strong><br />

Naturfreund*innen mit auf den Weg geben?<br />

Immer mobil bleiben, nicht aufgeben. Ich<br />

finde, wir als Naturfreundejugend sind da<br />

auf einem sehr guten Weg.<br />

Ich würde sagen, einfach weitermachen<br />

und Leute mobilisieren, sich an Demovorbereitungen<br />

beteiligen und immer schön<br />

aufmerksam bleiben.<br />

Das Interview führte Valerie Berghaus

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