[ke:onda] Was uns verbindet
In letzter Zeit wurde oft vom Generationenkonflikt gesprochen. Doch die Spaltung in egoistische Jugendliche hier und klimaschutzfeindliche Senior*innen da ist konstruiert. Gerade in der aktuellen Krise haben viele junge Naturfreund*innen solidarisch mit angepackt.
In letzter Zeit wurde oft vom Generationenkonflikt gesprochen. Doch die Spaltung
in egoistische Jugendliche hier und klimaschutzfeindliche Senior*innen da ist
konstruiert. Gerade in der aktuellen Krise haben viele junge Naturfreund*innen solidarisch mit angepackt.
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Seite 13<br />
Verbandskasten<br />
Juni 2020<br />
Interview<br />
In dieser Ausgabe berichten wir mal<br />
nicht aus der aktuellen Bundesleitung,<br />
sondern lassen eine andere Generation<br />
zu Wort kommen.<br />
Dazu haben wir mit Clara Wengert gesprochen.<br />
Sie ist von kleinauf bei der<br />
Naturfreundejugend dabei und war von<br />
2013 bis 2015 Mitglied der Bundesleitung<br />
und danach eineinhalb Jahre <strong>uns</strong>ere<br />
Bundesleiterin. Nun ist sie Mitglied<br />
im Bundesvorstand des Erwachsenenverbandes.<br />
<strong>Was</strong> hat den Verband bewegt, als du in der<br />
Bundesleitung warst? <strong>Was</strong> waren deine<br />
Projekte?<br />
Ich bin über den neugegründeten Fachbeirat<br />
Reisen und Sport in die Bundesleitung gekommen.<br />
Deshalb stand für mich die Ausgestaltung<br />
dieses Bereiches im Mittelpunkt.<br />
Außerdem habe ich die Überarbeitung des<br />
Logos und die Entwicklung einer neuen<br />
Corporate Design Strategie verantwortet.<br />
Als ich dann in meiner zweiten Amtszeit<br />
Bundesleiterin wurde, habe ich mich vor<br />
Die Frau, die das<br />
Logo veränderte<br />
allem um die Gewinnung von Projekten<br />
gekümmert und den ersten Austausch mit<br />
jungen Naturfreund*innen im Senegal angestoßen<br />
und vorbereitet.<br />
Jetzt bist du im Bundesvorstand der Erwachsenen.<br />
War der Wechsel für dich<br />
schwierig?<br />
Eigentlich nicht, denn ich wurde persönlich<br />
für eine Mitarbeit angefragt. An die deutlich<br />
veränderte Arbeits- und Kommunikationskultur<br />
musste ich mich dann aber doch<br />
erst gewöhnen.<br />
Einige <strong>uns</strong>erer Leser*innen sind bald offiziell<br />
zu alt für den Jugendverband. Wie<br />
kann der Wechsel für alle gut gelingen?<br />
Ich glaube, <strong>uns</strong>ere Strukturen sind<br />
inzwischen an vielen Stellen so weit,<br />
dass junge Menschen mit offenen Armen<br />
im Erwachsenenverband aufgenommen<br />
werden. Wenn dann allerdings tatsächlich<br />
Veränderungen oder neue Wege anstehen,<br />
dann ist das nicht immer so einfach<br />
umzusetzen. Und vor allem muss jeder<br />
junge Mensch seine persönlichen Grenzen<br />
und Belastbar<strong>ke</strong>iten sehr deutlich kommunizieren,<br />
denn <strong>uns</strong>ere Strukturen richten<br />
sich an vielen Stellen stark nach der Verfügbar<strong>ke</strong>it<br />
von Personen im Ruhestand.<br />
Wo, glaubst du, sollten wir Jugendlichen<br />
mit den Erwachsenen stär<strong>ke</strong>r zusammen<br />
arbeiten?<br />
Ich glaube, die Zusammenarbeit hat in den<br />
letzten Jahren schon große Fortschritte<br />
gemacht. Dennoch ist die Vernetzung an<br />
einigen Stellen noch deutlich ausbaufähig.<br />
Insbesondere in der Verbandsentwicklung<br />
müssen wir gemeinsame Wege finden, da<br />
sie sonst weitgehend ins Leere laufen wird.<br />
Svenja Schulze bemerkte mit Blick auf<br />
die Gleichstellung, dass es nur männliche<br />
Vorsitzende bei den Umweltverbänden<br />
gäbe. Sind Frauen in den Vorständen<br />
unterrepräsentiert?<br />
Ja, eindeutig. Leider haben zumindest die<br />
NaturFreunde da auch noch <strong>ke</strong>inen guten<br />
Ansatz gefunden. Die Mehrheit des Verbandes<br />
sieht hier sogar <strong>ke</strong>ine Notwendig<strong>ke</strong>it<br />
zur Veränderung. Es braucht also<br />
zunächst ein Umden<strong>ke</strong>n im Verband. Ich<br />
selbst werde oft für bestimmte Aufgaben<br />
Ich selbst werde oft für bestimmte<br />
Aufgaben gefragt mit dem Argument,<br />
dass ich ja jung und weiblich<br />
sei und daher besonders passend<br />
für diese Aufgabe bin.<br />
gefragt mit dem Argument, dass ich ja jung<br />
und weiblich sei und daher besonders passend<br />
für diese Aufgabe bin. Sexistischer<br />
und damit weniger für die NaturFreunde<br />
passend kann eine Anfrage kaum sein.<br />
Und zum Schluss: <strong>Was</strong> bedeutet der Begriff<br />
Generationengerechtig<strong>ke</strong>it für dich?<br />
Generationengerechtig<strong>ke</strong>it bedeutet für<br />
mich, dass auf die Belange aller Generationen<br />
gleichermaßen geachtet wird, unabhängig<br />
von der Gruppengröße. Es findet<br />
<strong>ke</strong>in Ausspielen der Gruppen gegeneinander<br />
statt, sondern es werden faire und für<br />
alle gangbare Wege gefunden.<br />
Das Interview führte Frau<strong>ke</strong> Gehrau