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Der Staatenbericht weist aus, dass Pädagogen sich zunehmend außerstande sehen,
niederdeutsche Angebote für die Schulpraxis zu unterbreiten. Die Möglichkeit,
Sprachkompetenz von außen in die Schule hineinzuholen, sollte stärker als bisher
propagiert werden. Wichtig ist, dass die Schule bzw. die Schulaufsicht auch für diese
Bereiche Verantwortung zu übernehmen bereit ist, etwa in Form von Fortbildungsmaßnahmen
für engagierte Großeltern und andere engagierte Nicht-Pädagogen.
Auf Dauer ist inhaltsbezogene wie auch methodische Qualität nur über eine gut ausgebildete
Lehrerschaft zu erreichen. In diesem Bereich müssen die Anstrengungen
der Länder noch erheblich gesteigert werden. Zur einer didaktisch-methodischen
Aufbereitung des Niederdeutschen gibt es nur vereinzelte erste Schritte, und zwar
beschränkt auf Mecklenburg-Vorpommern (856). In der konzeptionellen Lehrerfortbildung
gibt es ebenfalls nur Angebote aus Mecklenburg-Vorpommern, wobei ein
„Spracherwerbskurs Niederdeutsch für Lehrer“ (981) richtungweisend ist. Die Länder
sind gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen Lehrer zu einem didaktisch
vertretbaren Umgang mit niederdeutscher Sprache und niederdeutscher
Kultur befähigt werden. Hinweise auf die Entwicklung und Erprobung didaktischer
oder methodischer Konzepte zum Erlernen der Regionalsprache, zum Umgang mit
regionaler Kultur oder mit niederdeutscher Literatur fehlen nahezu vollständig.
4. Nachweis der Verbindlichkeit
Kennzeichnend für den Staatenbericht ist eine deutliche Neigung zur Unverbindlichkeit
der einzelnen Fördermaßnahmen. Als beispielhaft kann die folgende Aussage
gelten: „Niederdeutsch kann in Mecklenburg-Vorpommern in folgenden Formen unterrichtet
werden“ (871). Solche Regelungen verhindern zweifelsohne eine diskriminierende
Ausgrenzung regionalsprachlicher Unterrichtsanteile. Wenn aber Lehrer
über keine Sprachkenntnisse verfügen und Schüler oder Eltern keinen Bedarf an
Sprachförderung anmelden, dann reichen unverbindliche Empfehlungen zum konkreten
Schutz des Niederdeutschen nicht hin.
Die Sprechergruppe begrüßt die Tatsache, dass die ersten Schritte zu einer verbindlichen
institutionellen und juristisch relevanten Verankerung von Ausbildungs- und
Fortbildungsmaßnahmen im Staatenbericht dokumentiert sind. So sollen in Mecklenburg-Vorpommern
(856) 40 Kindergärtnerinnen ausgebildet werden und ein Zertifikat
erhalten; in Schleswig-Holstein sollen Erzieherinnen „ständig an den Fortbildungskursen
des Zentrums für Niederdeutsch in Leck“ (862) teilnehmen. Diesen erfreulichen
Einzelmaßnahmen fehlt allerdings noch der verbindliche Charakter. Nur so ist
sicher zu stellen, dass ein entsprechendes Angebot auch in der Zukunft besteht.
Während für das Spektrum der regionalsprachenbezogene Aus- und Weiterbildung
im Kindergartenbereich durchaus eine quantitative und qualitative Entwicklung zu