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Zweiter Bericht der Bundesrepublik Deutschland - 404 Page not found

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Sachorientierung. Die Sprechergruppe hält weniger das einmalige Ereignis für relevant<br />

als vielmehr nachhaltige Maßnahmen und ist vor allem an strukturellen Verankerungen<br />

interessiert. In dieser Hinsicht sind die meisten Län<strong>der</strong> auf dem Weg, entsprechende<br />

Strukturen zu entwickeln. Das gilt vor allem für den Bildungsbereich, in<br />

dem die staatlichen Einfluss- und Zugriffsmöglichkeiten naturgemäß am größten<br />

sind. Auch <strong>der</strong> zweite Staatenbericht erreicht nicht an allen Stellen die gewünschte<br />

Präzision. Wenn etwa Bremen mitteilt (866), dass die Fachrahmenpläne für die<br />

Grundschule ergänzt werden sollen, dann erwartet die Sprechergruppe Hinweise<br />

darauf, um welche regionalsprachlichen Elemente es sich handelt sowie auf den Zeitrahmen,<br />

in dem dieser Verwaltungsakt umgesetzt werden soll.<br />

Grundsätzlich ist festzustellen, dass es im Umgang mit dem Begriff „Regionalsprache“<br />

nach wie vor Unsicherheiten gibt. „Regionalsprache“ ist ein relativ neuer Begriff,<br />

<strong>der</strong> in bewusster Abgrenzung zu „Min<strong>der</strong>heitensprache“ eingeführt wurde; für Min<strong>der</strong>heiten<br />

und <strong>der</strong>en Sprachen wurden entsprechend wesentlich weiter reichende<br />

rechtliche Instrumentarien geschaffen. In <strong>der</strong> konkreten Anwendung des Begriffes<br />

„Regionalsprache“ auf das Nie<strong>der</strong>deutsche folgt daraus, dass sich die Bemühungen<br />

nicht auf den Erhalt einer Volksgruppe richten, son<strong>der</strong>n auf den Erhalt einer Sprache.<br />

Bei aller <strong>not</strong>wendigen Differenzierung ist dem Eindruck vorzubeugen, es handle sich<br />

bei Regionalsprachen um Sprachen nie<strong>der</strong>en Ranges; vielmehr existieren und funktionieren<br />

diese in an<strong>der</strong>en kulturell-politischen Kontexten als die Min<strong>der</strong>heitensprachen.<br />

Sie können aber in gleicher Weise identitätsstiftend sein wie Min<strong>der</strong>heitensprachen.<br />

Zur Gruppe <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>deutsch-Sprecher gehört man – und hier liegt ein gravieren<strong>der</strong><br />

Unterschied zu den Min<strong>der</strong>heiten – nicht durch Proklamation. Im Blick sind hier allein<br />

die faktischen Sprecher des Nie<strong>der</strong>deutschen. Genau darüber aber fehlen solide<br />

empirische Daten. Die vorliegenden Angaben über Sprecherzahlen sind veraltet und<br />

nur noch unter Vorbehalt verwendbar: die aus <strong>der</strong> letzten umfassenden Erhebung in<br />

Westdeutschland hervorgegangenen Daten sind rund 20 Jahre alt und für aktuelle<br />

Argumentationszusammenhänge kaum mehr zu gebrauchen. Als Basis für eine zielorientierte<br />

sprach- und kulturpolitische Arbeit wird dringend verlässliches Zahlenmaterial<br />

benötigt. Nur anhand vali<strong>der</strong> Daten wird es möglich sein, den Grad <strong>der</strong> Gefährdung<br />

des Nie<strong>der</strong>deutschen zu quantifizieren.<br />

Die folgende Darstellung von fünf For<strong>der</strong>ungen, aus denen für die aktuelle sprachpolitische<br />

Arbeit <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>deutsch-Sprecher zentrale Aufgaben erwachsen,<br />

nimmt vorrangig Bezug auf Artikel 8: Bildung. Eine Umsetzung auf die an<strong>der</strong>en<br />

charta-relevanten Fel<strong>der</strong> ist gleichwohl möglich.

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