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Zweiter Bericht der Bundesrepublik Deutschland - 404 Page not found

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93. Beson<strong>der</strong>e staatliche Gremien und Institutionen, die sich mit dem Schutz und<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des Romanes befassen, existieren nicht. Dies entspricht dem über-<br />

wiegenden Wunsch dieser Sprachgruppe. Hiermit verbunden ist die Ablehnung <strong>der</strong><br />

Sinti Allianz und des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma sowie an<strong>der</strong>er Vereine<br />

deutscher Sinti, das Romanes in den Unterricht an öffentlichen Schulen einzuführen<br />

o<strong>der</strong> zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung zu machen. Dies fußt zum ei-<br />

nen auf den negativen Erfahrungen mit den NS-Sprachforschern. Daher vertreten<br />

Zentralrat und an<strong>der</strong>e Vereine die Auffassung, dass auch mit Rücksicht auf die Er-<br />

fahrungen <strong>der</strong> Überlebenden des Völkermordes Romanes nicht durch Außenstehen-<br />

de im staatlichen Bildungssystem gelehrt und dort gelernt wird. Die Sinti Allianz be-<br />

gründet dies auch mit dem jahrtausende alten Tabu-System <strong>der</strong> Sinti, nach dem die<br />

Sprache niemandem außerhalb <strong>der</strong> Sinti Gemeinschaft zugänglich gemacht werden<br />

dürfe. Davon unterscheiden sich Roma-Vereine, die für eine Einbeziehung des Ro-<br />

manes in den Unterricht plädieren und Maßnahmen <strong>der</strong> Verschriftlichung wie in eu-<br />

ropäischen Nachbarstaaten unterstützen wollen. Soweit die organisatorisch erfassten<br />

deutschen Sinti und Roma als Maßstab genommen werden, lehnt also die überwie-<br />

gende Mehrheit <strong>der</strong> deutschen Sinti und Roma die Einbeziehung ihres Romanes in<br />

das staatlichen Bildungsangebot ab und unterstreicht ihr Recht, die Sprache aus-<br />

schließlich im Rahmen <strong>der</strong> Familie und Familienverbände zu pflegen und an die<br />

kommende Generation weiterzugeben.<br />

In <strong>der</strong> Zwischenzeit wurde eine Vielzahl von Einzelwünschen und Initiativen durch<br />

Sinti-Familien an die Landesverbände Deutscher Sinti und Roma herangetragen,<br />

damit zur Stärkung <strong>der</strong> Sprachkompetenz ergänzen<strong>der</strong> Unterricht für Schulkin<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Sinti und Roma durch Lehrer aus <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heit (außerhalb des Regelunterrichts<br />

nachmittags in dafür bereitgestellten Schulräumen) durchgeführt wird. Dabei soll mit<br />

<strong>der</strong> Behandlung schulischer Themen und Hilfen bei den Hausaufgaben (und/ o<strong>der</strong><br />

Nacharbeitung zum besseren Verständnis des Unterrichtsstoffs etc.) unter Benut-<br />

zung <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heitensprache gleichzeitig auch eine Unterstützung für die schuli-<br />

schen Leistungen ermöglicht werden. Das Dokumentations- und Kulturzentrum Deut-<br />

scher Sinti und Roma bietet an, diese Initiativen zu koordinieren.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Erwachsenenbildung bestehen bereits Gruppen, so in Mainz von jun-<br />

gen Sinti-Familienvätern, die in einem regelmäßig stattfindenden Arbeitskreis anste-<br />

hende berufliche, familiäre und an<strong>der</strong>e Themen behandeln und durch Bildungsreisen<br />

die Verbesserung und Erhaltung ihrer Sprachkompetenz in <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heitensprache<br />

betreiben. Im Bereich <strong>der</strong> Erwachsenenbildung führen Landesverbände des Zentral-<br />

rats, beispielsweise in Baden-Württemberg, Bremen, Schleswig-Holstein, Rheinland-<br />

Pfalz und Bayern, jährliche Bildungsreisen mit Angehörigen <strong>der</strong> Sinti und Roma zu

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