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D. 2. 5 Romanes im Sprachraum des Bundesgebiets und der einzelnen Länder
703. Durch das zweite Gesetz zur Europäischen Charta der Regional- oder Min-
derheitensprachen, das am 19. September 2002 in Kraft getreten ist, werden auf
dem Gebiet des Landes Hessen 35 Verpflichtungen zum Schutz des Romanes ver-
bindlich übernommen. Damit liegt für Romanes ein Schutz nach Teil III der Charta im
Land Hessen vor.
Artikel 8
Bildung
704. Der Zentralrat und andere Vereinigungen der Sinti und Roma vertreten die
Auffassung, dass mit Rücksicht auf die Erfahrungen der Überlebenden des Völkermordes
Romanes nicht durch Außenstehende im staatlichen Bildungssystem gelehrt
und dort gelernt werden soll.
705. Andere Roma-Vereine plädieren hingegen für eine Einbeziehung des Romanes
in den Unterricht und unterstützen Maßnahmen der Verschriftlichung wie in europäischen
Nachbarstaaten.
706. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma tritt für einen schulischen Ergänzungsunterricht
für interessierte Kinder der deutschen Sinti und Roma ein, bei dem
durch Lehrkräfte aus der Minderheit in der Sprache Romanes schulische Themen
behandelt und damit die Sprachkenntnisse der Kinder in Romanes verstärkt werden.
Allerdings stehen in den Ländern nur bedingt Lehrkräfte mit entsprechender Sprachkompetenz
zur Verfügung. Der Zentralrat befürwortet weiter Sprachkurse für Minderheitenangehörige
auf privater Basis und im Rahmen der Erwachsenenbildung durch
Lehrkräfte aus der Minderheit. Die Sinti-Allianz sieht die Vermittlung der Muttersprache
Romanes auch in diesem Bereich als ausschließliche Aufgabe der Familien und
Familienverbände der Sinti-Gemeinschaft an und vertritt die Auffassung, dass ein
Angebot des muttersprachlichen Unterrichts nicht möglich sei, da die Sprache der
Sinti schriftlos ist und demzufolge keine eigene Literatur in der Sprache existiere.
707. Die Verwendung von Romanes im öffentlichen Schulsystem beschränkt sich
aus den dargestellten Gründen auf Pilotmaßnahmen für deutsche und ausländische
Roma-Kinder, die in größerer Zahl in räumlicher Nähe zusammenleben. Die Organisationen
deutscher Sinti und Roma legen größten Wert darauf, dass das vorhandene
staatliche und staatlich anerkannte Schul- und Bildungssystem für die Kinder der