Zweiter Bericht der Bundesrepublik Deutschland - 404 Page not found

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überregional tätigen Vereinen und Verbänden, Bühnen und Verlagen, Autoren-, Leh-
rer- und Pastorenvereinigungen hat die Voraussetzung für einen eigenen nieder-
deutschen Schauplatz geschaffen, der im kulturellen Leben Norddeutschlands eine
vielfach beachtete Rolle spielt. Die Arbeit dieses Netzwerkes hat sich mit der ideellen
und finanziellen Unterstützung durch Länder, Kommunen und andere Institutionen,
die in den letzten drei Jahrzehnten gewachsen ist, zumindest ansatzweise konsoli-
diert.
42. Niederdeutsch wird heute in acht Ländern der Bundesrepublik Deutschland ge-
sprochen. Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und
Schleswig-Holstein gehören ganz, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-
Anhalt nur mit Teilen zum traditionellen Sprachgebiet. Der Sprachgebrauch ist so-
wohl regional als auch in Bezug auf die Stadt-Land-Verteilung höchst unterschied-
lich. Im küstennahen Bereich sind die plattdeutschen Varietäten vitaler als im Süden,
zur Sprachgrenze hin.
43. Wie viele Menschen in Norddeutschland derzeit noch eine Varietät des Plattdeut-
schen beherrschen und aktiv sprechen, ist unbekannt. Nach der bislang einzigen
aussagehaltigen Untersuchung, einer Repräsentativ-Umfrage von 1984 in den alten
Ländern des Sprachraums, gaben im Schnitt
- 56% der Befragten an, Plattdeutsch sprechen zu können (abgestuft in „sehr gut“,
„gut“ oder „ein wenig“);
- 43% erklärten, Plattdeutsch gar nicht sprechen zu können;
- 89% versicherten, Plattdeutsch zu verstehen;
- 11% teilten mit, Plattdeutsch nicht zu verstehen.
44. Für die drei neuen Bundesländer liegen vergleichbare Daten nicht vor. Wenn
man von einer ähnlichen Kompetenzverteilung ausgeht, ist die Gesamtzahl derer, die
sich eine mehr oder minder gute Kenntnis des Plattdeutschen zuschreiben, mit ca.
acht Millionen zu veranschlagen.
45. Allen kulturellen Aktivitäten von Vereinen, Amateurtheatern, Autorengruppen und
Dichtergesellschaften zum Trotz ist die Sprecherzahl rückläufig. Insbesondere des-
wegen, weil die Plattdeutsch-Varietäten keine öffentlichen Funktionen mehr erfüllen,
ist die ungesteuerte Weitergabe der Sprache weitestgehend zum Erliegen gekom-