Swissmechanic-Journal_2020-03
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Nº 3 MAI <strong>2020</strong><br />
|<br />
91.<br />
JAHRGANG<br />
JOURNAL<br />
Finanzplanung in<br />
Zeiten von Covid-19 Seite 20<br />
Möglichkeiten, die wirtschaftlichen<br />
Folgen der Corona-Krise abzufedern Seite 14<br />
Corona-Krise: Liquiditätsabflüsse vermeiden<br />
und Steuerrückstellungen Seite 18<br />
Junge Frauen in die MEM-Berufe! Seite 26
Machen Sie auf sich<br />
aufmerksam!<br />
Mit einer Anzeige in der Fachzeitschrift «<strong>Swissmechanic</strong> JOURNAL».<br />
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Nº 3 MAI <strong>2020</strong> 91. JAHRGANG<br />
JOURNAL<br />
Finanzplanung in<br />
Zeiten von Covid-19 Seite 20<br />
Möglichkeiten, die wirtschaftlichen<br />
Folgen der Corona-Krise abzufedern Seite 14<br />
Corona-Krise: Liquiditätsabflüsse vermeiden<br />
und Steuerrückstellungen Seite 18<br />
Junge Frauen in die MEM-Berufe! Seite 26<br />
«JOURNAL» ist das offizielle Verbandsorgan von <strong>Swissmechanic</strong>,<br />
dem führenden Arbeitgeberverband der KMU<br />
der MEM-Branche (Maschinenbau, Elektro- und Metallindustrie).<br />
Unser Verbandsmagazin erscheint seit 1929<br />
und wird überregional den rund 1400 Mitgliedsunternehmen<br />
automatisch zugestellt. Unternehmer, Geschäftsführer,<br />
Lehrmeister, Ausbildner, Ein- und Verkauf<br />
und Mitarbeitende – mit dem «JOURNAL» erreichen Sie<br />
Ihre Zielgruppe der MEM-Branche direkt.<br />
Das «JOURNAL» bietet Ihnen vielseitige Werbemöglichkeiten.<br />
Inserate, Publireportagen, Beilagen,<br />
einen Eintrag im Bezugsregister; Ihrer Kreativität sind<br />
keine Grenzen gesetzt. Dadurch ist Ihnen die höchstmögliche<br />
Aufmerksamkeit sicher.<br />
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JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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INHALTSVERZEICHNIS JOURNAL 3<br />
EDITORIAL<br />
BILDUNG<br />
04 Zeigen wir der Welt, was Swissness bedeutet!<br />
05 Montrons au monde ce que veut dire la Swissness !<br />
POLITIK<br />
06 Hilfe an KMU in der aktuellen Notlage<br />
07 Krisenfenster: Mitsprache im Verhandlungs- und<br />
Entscheidungsprozess<br />
SWISSMECHANIC<br />
08 Neu in der Geschäftsstelle: Willkommen Gisela Aeschlimann<br />
26 Junge Frauen in die MEM-Berufe!<br />
28 Des jeunes femmes pour les professions MEM!<br />
30 SwissSkills werden auf 2022 verschoben<br />
31 Les SwissSkills sont reportés<br />
32 Berufsmeisterschaften: Wir bedanken uns bei unseren<br />
Sponsoren und Partnern<br />
33 Freiwerdende Lehrstellen wiederbesetzen<br />
34 Berufsabschluss: Angepasste Qualifikationsverfahren<br />
36 Examens professionnels: procédures de qualification adaptées<br />
38 Neues Modul «Handling Systems»:<br />
Erfolgreiche erste Durchführung!<br />
40 Informationsveranstaltungen und Studienbeginn<br />
Produktionsfachmann und Produktionstechniker<br />
41 Expert-e en Production : nos écoles<br />
42 Kurse und Seminare<br />
INNOVATIONSGEIST IN DEN SEKTIONEN<br />
09 LAS Oberflächentechnik AG: Vollgas – Jetzt erst recht!<br />
11 Thermoplan: Aus Kaffeemaschinen werden Beatmungsgeräte<br />
12 In Kürze: Corona-Innovationen in den Mitgliederfirmen<br />
13 Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich:<br />
Medipack AG gewinnt Bronzemedaille<br />
TECHNIK<br />
43 Kühlschmierstoffe – Was tun bei längerem Produktionsstopp?<br />
MARKTPLATZ<br />
44 Bezugsquellennachweis<br />
WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
14 Rechtsberatung: Möglichkeiten, die wirtschaftlichen Folgen<br />
der Corona-Krise abzufedern<br />
16 Assistance juridique: Possibilités d'amortir les conséquences<br />
économiques de la crise du coronavirus<br />
18 Corona-Krise: Liquiditätsabflüsse vermeiden und<br />
Steuerrückstellungen<br />
20 Finanzplanung in Zeiten von Covid-19<br />
22 Avenir Suisse: Fahrplan für den Corona-Exit<br />
24 Wenn die Zukunft ihre Richtung ändert – eine RE-Gnose<br />
DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISSMECHANIC SCHWEIZ<br />
L’ORGANE OFFICIEL DE SWISSMECHANIC SUISSE<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Schweizerischer Verband mechanisch- technischer Betriebe /<br />
Association Suisse d’entreprises mécaniques et techniques /<br />
Associazione svizzera delle aziende meccaniche e tecniche<br />
Abonnementspreise Fr. 80.– für 8 Ausgaben (zus. MWST)<br />
Redaktion/Abonnemente <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz / Monica Hotz, Redaktionsleitung /<br />
Thomas Schwager, Redaktor / Claudia Frey Marti, Lektorat / Jürg Marti, Redaktionsbeirat /<br />
Felsen strasse 6, Thurgauerhof / 8570 Weinfelden / Tel. 071 626 28 00 / Fax 071 626 28 09 /<br />
E-Mail: redaktion@swissmechanic.ch<br />
Druck/Versand Schelbli AG / Grafisches Unternehmen / Lagerstrasse 30 /<br />
3360 Herzogenbuchsee / Tel. 062 956 50 40 / info@schelbli.ch<br />
Inseratemanagement / Stämpfli AG / Mia Rizvic / Postfach / 3001 Bern /<br />
Tel. +41 31 300 63 88 / inserate@staempfli.com<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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4 JOURNAL EDITORIAL<br />
Zeigen wir der Welt,<br />
was Swissness bedeutet!<br />
Roland Goethe,<br />
Präsident <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
Noch bestimmt die Corona-Krise unseren Alltag, doch ein Lichtstreifen zeichnet sich am Horizont ab.<br />
Endlich werden die ersten Lockerungen umgesetzt.<br />
Die letzten Wochen hatten es in sich – insbesondere für uns KMU. Es gab aber auch Positives. Dank<br />
Ihrem Engagement, liebe <strong>Swissmechanic</strong>-Mitglieder, konnte unsere Branche immerhin weiterarbeiten,<br />
ein totaler Shutdown wie in anderen Ländern konnte vermieden werden. 70 Prozent unserer Schweizer<br />
Wirtschaft liefen weiter. Wir haben bewiesen, dass wir die Hygienevorschriften des Bundes ernst<br />
nehmen und einhalten. Dafür danke ich Ihnen nochmals ganz herzlich!<br />
Der Bund wiederum unterstützt uns KMU auf verschiedenste Weise und beweist damit, wie wichtig<br />
wir ihm sind. Bundesrat Ueli Maurer betonte gegenüber den Medien, dass wir in der Schweiz gut<br />
aufgestellt sind, um nach der Krise wieder loszulegen. Er werde aus vielen Ländern angefragt, wie es<br />
die Schweiz mache, die Hilfspakete so schnell und unkompliziert umzusetzen.<br />
Er betonte auch, als er Unterstützung für Start-ups versprach, wie innovativ unsere Unternehmen<br />
seien. Die besten Voraussetzungen seien gelegt, damit Schweizer Unternehmen im Vergleich zu jenen<br />
anderer Länder mit sehr guten Voraussetzungen bald wieder loslegen können.<br />
Das kann ich nur bestätigen. Dank unserem Innovationsgeist haben wir schon einige Krisen überstanden.<br />
Wir werden auch diese meistern und dank unserem Pioniergeist, unserem Mut und unserer<br />
Qualität europa- und weltweit überzeugen! Das ist eine Chance! Zeigen wir der Welt, was Swissness<br />
bedeutet!<br />
Ich wünsche Ihnen eine angeregte Lektüre.<br />
Roland Goethe, Präsident <strong>Swissmechanic</strong><br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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EDITORIAL JOURNAL 5<br />
Montrons au monde ce que<br />
veut dire la Swissness !<br />
Roland Goethe,<br />
président <strong>Swissmechanic</strong> Suisse<br />
La crise du coronavirus détermine toujours notre quotidien, mais une lueur d’espoir se dessine à<br />
l’horizon. Enfin, les premiers allègements sont mis en œuvre.<br />
Les dernières semaines n’ont pas été simples – surtout pour les PME. Il y avait toutefois du positif.<br />
Grâce à votre engagement, chers membres <strong>Swissmechanic</strong>, notre branche a quand même pu continuer<br />
à travailler. Un shutdown total comme dans d’autres pays a pu être évité. 70 pourcents de notre<br />
économie suisse ont continué à fonctionner. Nous avons prouvé que nous prenons les mesures<br />
d’hygiène au sérieux et que nous les respectons. Pour cela, je vous remercie encore une fois très<br />
cordialement !<br />
De son côté, la Confédération soutient nos PME de diverses manières et démontre ainsi combien nous<br />
sommes imports pour elle. Le Conseiller fédéral Ueli Maurer a souligné face aux médias qu’en Suisse<br />
nous sommes dans une bonne position pour bien redémarrer après la crise. Il reçoit des appels de<br />
nombreux pays pour savoir comment la Suisse a fait pour mettre sur pied des plans de sauvetage de<br />
manière aussi rapidement et peu compliquée.<br />
Lorsqu’il a promis un soutien aux startups, il a aussi rappelé combien nos entreprises étaient innovantes.<br />
Les meilleures conditions sont présentes afin que les entreprises Suisses, en comparaison avec<br />
celles d’autres pays, puissent bientôt redémarrer.<br />
Je ne peux que confirmer ce fait. Grâce à notre esprit innovant, nous avons déjà surmonté plusieurs<br />
crises. Nous réussirons aussi à maîtriser celle-ci et, grâce à notre esprit pionnier, à notre courage et à<br />
notre qualité nous allons en convaincre toute l’Europe – et le monde entier ! Ceci est une chance !<br />
Montrons au monde ce que veut dire la Swissness !<br />
Je vous souhaite une lecture stimulante.<br />
Roland Goethe, président <strong>Swissmechanic</strong><br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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6 JOURNAL POLITIK<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
Felsenstrasse 6<br />
8570 Weinfelden<br />
Telefon +41 (0)71 626 28 00<br />
Telefax +41 (0)71 626 28 09<br />
www.swissmechanic.ch<br />
Eidgenössisches Departement für<br />
Wirtschaft, Bildung und Forschung<br />
Herr Bundesrat Guy Parmelin<br />
Bundeshaus Ost<br />
30<strong>03</strong> Bern<br />
Weinfelden, 18. März <strong>2020</strong><br />
Ideenkatalog für Hilfe an KMUs in der aktuellen Notlage:<br />
erarbeitet von der KMU-Basis<br />
Sehr geehrter Herr Bundesrat Parmelin<br />
Aufgrund der aktuellen schwierigen Situation und der verhängten Notlage<br />
erlauben wir uns, aus Sicht der KMU einige weiterführende Überlegungen zu<br />
formulieren, wie die öffentliche Hand gemeinsam mit den KMU diese schwierige<br />
Situation meistern kann. Die kurz- bis mittelfristige Sicherstellung der Liquidität<br />
ist für uns KMU in der jetzigen Notsituation ein grosses Problem. Nebst<br />
den bereits vom Bund beschlossenen Massnahmen erlaubt sich <strong>Swissmechanic</strong>,<br />
Ihnen einen weiterführenden Ideenkatalog einzureichen, mit dem die Liquidität<br />
der KMU sichergestellt und so die Schweizer Volkswirtschaft durch diese<br />
schwierige Zeit geführt werden kann.<br />
Ziel aller Massnahmen muss sein, dass unsere KMU-Betriebe nicht mit zu viel<br />
Schulden aus dieser Krise herauskommen werden. Hier einige Ideen mit der<br />
Bitte, diese zu prüfen:<br />
Ausweitung der Kurzarbeitsentschädigung (KAE):<br />
– Angestellte Geschäftsführer in der eigenen Firma erhalten aufgrund der<br />
verhängten Notlage ebenfalls Kurzarbeitsentschädigung (durchschnittlicher<br />
Lohn der letzten 12 Monate bis max. Betrag gemäss Arbeitslosenversicherungsgesetz,<br />
ALVG).<br />
– Einzelunternehmer (KAE wie bei angestelltem Geschäftsführer)<br />
– Angestellte Familienmitglieder in der eigenen Firma (KAE analog oben)<br />
– Allenfalls Verlängerung der Kurzarbeitsentschädigung<br />
Debitoren:<br />
– Debitoren, die aufgrund der vom Bundesrat verhängten Notlage nachweislich<br />
nicht bezahlen, können an den Bund zediert werden. Der Bund kauft<br />
dem KMU diese säumigen Debitoren ab und führt das Inkasso durch.<br />
Stundungen/Sistierungen:<br />
– Aktuell fällige MWST- Rechnungen werden während der Zeit der verhängten<br />
Notlage gestrichen. Führt zu Verbesserung der Liquidität.<br />
– Aktuell fällige Steuerraten (Bund, Kanton, Gemeinden) werden zu 0 % Zins<br />
sistiert. Führt zu einer Verbesserung der aktuellen Liquidität.<br />
– Offene AHV-Abrechnungen: Verzugszinsen 0 % bis Aufhebung der Notlage,<br />
nach Ablauf der Notlage wird die Zahlungsfrist auf 90–120 Tage verlängert.<br />
Kapital- und Leasingkosten:<br />
– Der Bund erarbeitet einen Rahmenvertrag mit Banken und Leasinggesellschaften<br />
mit dem Ziel: Für KMU, welche aufgrund der aktuellen Notlage<br />
Schwierigkeiten haben, Raten von Maschinenparks zu leisten, übernimmt<br />
der Bund, gemeinsam mit den betroffenen KMU und den Banken/Leasinggesellschaften,<br />
opfersymmetrisch die Zahlungen der Raten während der Zeit<br />
der verordneten Notlage. Die Übernahme der Höhe der Anteile ist abhängig<br />
von der negativen Umsatzentwicklung aufgrund der Coronavirus-Krise.<br />
Flexible Arbeitszeiten:<br />
– Aufgrund der Distanzeinhaltungsvorgabe müssen KMU die Arbeitseinsatzpläne<br />
neu planen. Es braucht deshalb Schicht-, Nacht- und Wochenendarbeit.<br />
Die öffentliche Hand wird auch die Bewilligungen von Schicht-, Nacht- und<br />
Wochenendarbeit unbürokratisch vornehmen.<br />
– Frage: Ist es eine Überlegung, dass die Zuschüsse, die in diesem Zusammenhang<br />
während der Notlage entstehen, von der öffentlichen Hand getragen<br />
werden? Diese Zusatzkosten sind derzeit in den Auftragsofferten nicht berücksichtigt.<br />
Möglichkeit für die Berechnung von Liquiditätsunterstützung für alle<br />
KMUs:<br />
(<br />
Monatsumsätze<br />
(März 2018 bis Februar <strong>2020</strong>) x 0.8)– laufende Monatsumsätze<br />
24<br />
Voraussetzung: Lohnanpassungen sind in dieser Zeit untersagt!<br />
Wir danken Ihnen, sehr geehrter Herr Bundesrat Parmelin, für die sorgfältige<br />
Prüfung unserer Ideen in Rahmen des Notrecht/Notstand. Bei Fragen stehen<br />
wir Ihnen gerne jederzeit für ein Gespräch mit Rückmeldungen über die aktuelle<br />
Situation von der KMU-Basis zur Verfügung.<br />
Freundliche Grüsse<br />
Prämienzahlungen von Nichtbetriebs- und Betriebsunfallversicherungen:<br />
– Wenn Unternehmer aufgrund der verhängten Notlage in Liquiditätsengpässe<br />
kommen, werden die Prämien der SUVA oder Unfallversicherungen<br />
pro rata temporis für die Zeit der verhängten Notlage vom Bund übernommen.<br />
Materialverkehr/-versorgung sicherstellen:<br />
– Der Bund hat alles in seiner Macht Mögliche zu tun, dass der Materialverkehr<br />
mit den Ausland weiterhin sichergestellt wird.<br />
Roland Goethe<br />
Präsident<br />
Führender Arbeitgeberverband der KMU in der MEM-Branche<br />
Association Suisse d'entreprises méchaniques et techniques<br />
Associazione Svizzera delle imprese mecaniche e techniche<br />
Dr. Jürg Marti<br />
Direktor<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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POLITIK JOURNAL 7<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
Felsenstrasse 6<br />
8570 Weinfelden<br />
Telefon +41 (0)71 626 28 00<br />
Telefax +41 (0)71 626 28 09<br />
www.swissmechanic.ch<br />
Eidg. Departement des Innern (EDI)<br />
Monsieur Conseiller Fédéral Alain Berset<br />
Inselgasse 1<br />
30<strong>03</strong> Bern<br />
Weinfelden, 31. März <strong>2020</strong><br />
Coronavirus: Covid-19-Verordnung-2, Artikel 7e<br />
Sehr geehrter Herr Bundesrat<br />
Die Coronavirus-Krise trifft unsere Gesellschaft hart. Wir teilen<br />
Ihre Meinung, dass unser Land vor grossen Herausforderungen<br />
steht, um diese Krise zu meistern. Ebenso stimmen wir Ihnen zu,<br />
dass wir die anstehenden Aufgaben zur Bewältigung dieser<br />
schwierigen Zeit nur gemeinsam lösen können.<br />
<strong>Swissmechanic</strong> ist mit 1400 Mitgliederfirmen der führende Arbeitgeberverband<br />
der KMU in der MEM-Branche. Unser Verband umfasst<br />
14 regionale Sektionen und zwei Partnerverbände (Forum<br />
Blech, GIM-CH in der Romandie).<br />
Als nationaler Branchenarbeitgeberverband haben wir in den vergangenen<br />
Tagen und Wochen mit konsequenter Regelmässigkeit<br />
darauf hingewiesen, dass ein funktionierender Werkplatz von<br />
existenzieller Bedeutung ist, um mitzuhelfen, die gegenwärtige<br />
Krise zu bewältigen. Ein Shutdown ist für unsere Branche keine<br />
Option. Wir haben deshalb jede Gelegenheit genutzt, an unsere<br />
Mitgliederfirmen zu appellieren, dass die Präventionsmassnahmen<br />
des Bundesamtes für Gesundheit strikt umgesetzt werden.<br />
Wir sind überzeugt, dass nur mit dem Einhalten der von Ihnen<br />
angewiesenen Hygienemassnahmen und Abstandhaltungsregeln<br />
die Ausweitung des Coronavirus eingedämmt werden kann.<br />
<strong>Swissmechanic</strong> hat von dem neuen Artikel 7e der Covid-19 VO2<br />
Kenntnis genommen. Wir begrüssen, dass eine Vielzahl von Voraussetzungen<br />
erfüllt sein müssen, damit der Bundesrat ein Ausnahme-Gesuch<br />
eines Kantons bewilligt. Gleichzeitig müssen wir<br />
jedoch auch dezidiert darauf hinweisen, dass der Entscheid des<br />
Bundesrates zu Covid-19 VO2 bei unseren Betrieben zu erheblicher<br />
Verunsicherung führt. Es muss verhindert werden, dass wir in<br />
nächster Zeit in verschiedenen Kantonen eine Vielzahl von Diskussionen<br />
über Branchenschliessungen und weitere Shutdowns<br />
führen müssen. Es ist aus diesem Grunde wichtig, dass die Ausführungsvorgaben<br />
konkretisiert und entsprechend publiziert werden.<br />
Nur so ist klar, dass es sich bei Artikel 7e um eine Norm<br />
handelt, die vor allem für den Tessin Gültigkeit hat.<br />
Zur Klärung der angesprochenen Unsicherheit ist für uns zwingend,<br />
dass bei Buchstabe c von Artikel 7e die Branchenarbeitgeberverbände,<br />
wie <strong>Swissmechanic</strong> für die KMU in<br />
der MEM-Branche, integriert sind. Bei Diskussionen, die unsere<br />
Branche und unsere Unternehmen betreffen, ist im Falle einer<br />
Anwendung der neuen Verordnung unser Verband zwingend<br />
als Sozialpartner zu anerkennen und in den ganzen Verhandlungs-<br />
und Entscheidungsprozess auf allen Ebenen<br />
einzubinden. Unsere angesprochene regionale Verankerung und<br />
Stärke legitimiert uns zu dieser Forderung.<br />
Ohne die Sicherung des frühzeitigen und umfassenden Einbezugs<br />
von <strong>Swissmechanic</strong> in den Prozess nach Artikel 7e sähen sich<br />
unsere Unternehmen gezwungen, auf Firmenebene Ausnahmebewilligungen<br />
zu beantragen. Dies würde allerdings für die Unternehmen,<br />
die Kantone und den Bund zu einem enormen Mehraufwand<br />
sowie zu einer zusätzlichen Verunsicherung führen, was es<br />
zu verhindern gilt.<br />
Wir bitten Sie, sehr geehrter Herr Bundesrat, unserem Anliegen<br />
nachzukommen und bei Fragen, welche die MEM-Branche und<br />
unsere Mitgliederfirmen betreffen, <strong>Swissmechanic</strong> ebenfalls als<br />
nationalen Branchenarbeitgeberverband zwingend in den Prozess<br />
nach Artikel 7e einzubeziehen.<br />
Gerne stehen wir jederzeit für Fragen zur Verfügung.<br />
Freundliche Grüsse<br />
Roland Goethe<br />
Präsident<br />
Dr. Jürg Marti<br />
Direktor<br />
Kopie an: Herr Bundesrat G. Parmelin, Departementschef WBF<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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8 JOURNAL SWISSMECHANIC<br />
Neu in der Geschäftsstelle<br />
Willkommen Gisela Aeschlimann<br />
Seit Mitte Februar verstärkt Gisela Aeschlimann<br />
das Team der Geschäftsstelle in Weinfelden. Sie<br />
unterstützt den Leiter Grundbildung und die Projektleiter<br />
administrativ und organisatorisch.<br />
Ihre beruflichen Wurzeln hat sie in der Gastronomie<br />
und ist somit Dienstleisterin mit Leib und<br />
Seele. Nach dem Lehrabschluss in der Ostschweiz<br />
zog es sie für einige Jahre nach Luzern, wo sie<br />
sich administrativ weiterbildete. Zurück im Raum<br />
Zürich sammelte sie erste Erfahrungen im Sekretariat<br />
eines Golfclubs und arbeitete dann mehre-<br />
re Jahre in der Administration eines Gastronomieunternehmens<br />
am Flughafen Zürich. Nun ist sie<br />
wieder in der Ostschweiz anzutreffen.<br />
Gisela Aeschlimann ist verheiratet, und in ihrer<br />
Freizeit bewegt sie sich gerne an der frischen Luft,<br />
beim Wandern, Velofahren oder hält ihren Garten<br />
im Schuss. Wenn es einmal nicht so schön ist,<br />
findet man sie beim Puzzeln, Basteln, Backen<br />
oder Lesen. Sie freut sich, das Team der Grundbildung<br />
unterstützen zu können. n<br />
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JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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SWISSMECHANIC JOURNAL 9<br />
Vollgas –<br />
Jetzt erst recht!<br />
FEDER<br />
FÜHREND<br />
Unter den Mitgliedern von <strong>Swissmechanic</strong> sind einige, die die Corona-Krise als Chance dazu<br />
nutzen können, ihre Innovation voranzutreiben – Lichtblicke in Zeiten der Negativmeldungen.<br />
Positives kann die LAS Oberflächentechnik AG berichten.<br />
Von Monica Hotz<br />
Die familiengeführte LAS Oberflächentechnik AG<br />
in Rothenthurm sah sich angesichts der Corona-Krise<br />
wie die meisten KMU mit einem einbrechenden<br />
Umsatz konfrontiert. Das Ende 2016<br />
gegründete Start-up-Unternehmen musste sich<br />
plötzlich mit vielen unerwarteten Unsicherheiten<br />
auseinandersetzen. Man machte sich Sorgen<br />
über ausbleibende Aufträge und sinkende Liquidität.<br />
Existenzängste kamen auf.<br />
Statt zu klagen, krempelte das heute vierköpfige<br />
Team unter der Führung von Philipp Langer die<br />
Ärmel hoch und gab in der Krise erst recht Vollgas.<br />
«Als Vollblutunternehmer ist es nicht meine<br />
Philipp Langer<br />
Geschäftsführer LAS Oberflächentechnik AG<br />
Art, den Kopf in den Sand zu stecken», sagt der<br />
Firmengründer. «Wir fragten uns: Was können<br />
wir jetzt in diesem Augenblick machen?» Und sie<br />
liessen den Worten Taten folgen.<br />
NEUER ONLINE-SHOP<br />
Zunächst wurde das Online-Angebot massiv<br />
ausgebaut und so ein neuer Absatzkanal generiert.<br />
Man habe sich schon zuvor darüber Gedanken<br />
gemacht, die seinerzeit entstandenen<br />
Ideen habe man angesichts der Krise nun kurzfristig<br />
umgesetzt, erklärt Philipp Langer. So<br />
konnte die LAS Oberflächentechnik AG ihrer<br />
Kundschaft ein gutes Instrument zur Verfügung<br />
stellen und in der Folge einen Zuwachs an Bestellungen<br />
verzeichnen.<br />
EIGENE MASCHINE ENTWICKELT<br />
Insbesondere aber nutzte das Start-up-Unternehmen,<br />
das in Handel und Lohnarbeit tätig ist,<br />
die Zeit dazu, eine eigene Industrie-Teilereinigungsmaschine<br />
zu entwickeln. «Das geschah<br />
aufgrund wertvoller Kundenrückmeldungen,<br />
die wir im Verlauf der Zeit gesammelt hatten»,<br />
so Philipp Langer.<br />
Der Geschäftsführer hofft, dass die neue Maschine<br />
in den nächsten drei Monaten betriebsbereit<br />
sein wird, also pünktlich für den Einsatz<br />
nach der Krise. Die Erfahrung zeigt denn auch,<br />
dass erfolgreiche Unternehmer jeweils während<br />
einer Krise investieren, um nach der Krise<br />
mit ihren Innovationen bereit zu sein, wenn der<br />
Markt wieder anzieht.<br />
VON DER TECHNIK FASZINIERT<br />
Geschäftsführer Philipp Langer ist gelernter<br />
Anlage- und Apparatebauer. Schon während<br />
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JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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10 JOURNAL SEKTIONEN<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Ursprungsland: Schweiz<br />
Neu entwickelte Maschine<br />
Abmessung:<br />
Waschkorb:<br />
Beladehöhe:<br />
Ultraschall:<br />
Steuerung:<br />
Tanks:<br />
Medium:<br />
ca. L 2 x B 2 x H 1.8 m<br />
1 Stk. L 530 x B 320 x H 200 mm.<br />
Optional L 700 mm möglich.<br />
1 m<br />
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mit 4500 Watt<br />
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Konfigurierbar bis 3 Stk.<br />
mit je 270 l<br />
Wässerige Reinigung<br />
bis 80 °C<br />
Ob Schüttgut oder Einzelteilereinigung, die<br />
Anlage ist vielseitig einsetzbar. Die Anlage<br />
reinigt mit Unterstützung von Ultraschall-Stabschwingern<br />
(PushPull ® ) in zwei<br />
Stufen, spült die Teile mit vollentsalztem<br />
Wasser und konserviert zusätzlich auf<br />
Wunsch mit Korrosionsschutz. Die Tanks sind<br />
speziell isoliert, um eine optimale Energieeffizienzklasse<br />
zu erreichen. Die Trocknung<br />
kann wahlweise mit Warmluft oder Kaltluft<br />
erfolgen.<br />
Auch Industrie 4.0 ist ein grosses Thema.<br />
Dank der Protokollierung des Waschvorganges<br />
ist eine Rückverfolgbarkeit der eingestellten<br />
Prozessparameter zu jeder Charge möglich.<br />
Zusätzlich können Scanner und Drucker<br />
angeschlossen werden. Dank Badpflegemassnahmen<br />
(Filtration, externer Ölabscheider)<br />
ist eine erhöhte Standzeit der Bäder<br />
garantiert.<br />
«Wir wollen beweisen, dass Swiss Engineering<br />
und Swiss made nach wie vor möglich<br />
sind. Swiss made ist nach wie vor ein Qualitätssiegel<br />
und ein Aushängeschild für<br />
den schweizerischen Wirtschaftsstandort.<br />
Langlebigkeit ist heute wieder mehr denn je<br />
gefragt, das wünschen sich auch unsere Kunden,»<br />
so Philipp Langer. «Man wünscht sich<br />
robuste und verlässliche Anlagentechnik mit<br />
tiefen Betriebskosten. Das ist es, wofür unsere<br />
eigens entwickelte Anlage stehen soll.»<br />
«Natürlich kommt schnell die Frage nach dem<br />
Preis für solch eine moderne Reinigungsanlage<br />
auf. Wir können im Moment sagen,<br />
dass die Anlage ca. 95 000–130 000 CHF<br />
kosten wird, je nach Wunschkonfiguration<br />
des Kunden.»<br />
der Lehrzeit faszinierte ihn die Technik, insbesondere<br />
die Anlagetechnik. Seine vierjährige<br />
Weiterbildung an der Technikerschule HF im<br />
Bereich Unternehmensprozesse mit Vertiefungsrichtung<br />
Betriebstechnik schloss er mit<br />
einer Diplomarbeit ab, die er anschliessend<br />
gleich umsetzte und eine eigene Firma gründete.<br />
Zunächst war er alleine, heute zählt der<br />
Familienbetrieb vier Mitarbeitende.<br />
Jeder verdiente Franken wurde anschliessend<br />
in die Firma reinvestiert. Das Motto: Die Firma<br />
sollte wachsen, aber in kleinen Schritten und<br />
nicht zu schnell.<br />
EINFACH UND UNKOMPLIZIERT<br />
Die LAS Oberflächentechnik AG hat sich auf<br />
Oberflächentechnologien spezialisiert. Sie ist<br />
im Handel von Maschinen für Ultraschallreinigung,<br />
Spritzreinigung, Sandstrahlen und Gleitschleifen<br />
tätig, bietet in diesen Bereichen aber<br />
auch Lohnarbeit an. Der Kunde hat die Möglichkeit,<br />
selbst zu entscheiden, ob er eine Maschine<br />
kaufen oder seine Teile in Bearbeitung<br />
geben möchte. «Wir sind spezialisiert auf handliche<br />
Teile», erklärt Philipp Langer und betont:<br />
«Als familiengeführtes Unternehmen bieten wir<br />
unseren Kunden einfache und unkomplizierte<br />
Lösungen an. Wir lieben Herausforderungen.»<br />
Der beste Beweis dafür ist der Umgang mit der<br />
Corona-Krise. Philipp Langer sagte während<br />
des Gesprächs mit dem <strong>Journal</strong>, es sei gerade<br />
eine intensive, aber interessante Zeit. ... und<br />
eine innovative Zeit, wie die neu entwickelte<br />
Maschine zeigt (vgl. blaue Box oben). n<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
SEKTIONEN JOURNAL 11<br />
Adrian Steiner, CEO der Thermoplan, mit dem aus Kaffeemaschinenkomponenten gebauten Beatmungsgerät.<br />
Aus Kaffeemaschinen<br />
werden Beatmungsgeräte<br />
Die Corona-Krise bedroht Existenzen. Wer die Herausforderung mit Mut, Zuverlässigkeit und<br />
Innovationsgeist annimmt, kann die Krise aber zum Guten wenden, wie das Beispiel der<br />
Thermoplan zeigt.<br />
Von Monica Hotz<br />
Die Firma Thermoplan aus Weggis wurde in der<br />
Corona-Krise vom DOK-Team des Schweizer<br />
Fernsehens SRF begleitet. Die DOK-Sendung «Im<br />
Banne von Covid-19 – Die Schweiz im Ausnahmezustand»<br />
wurde am 23. April ausgestrahlt. Zu<br />
sehen ist, was derzeit viele KMU beschäftigt:<br />
Zuerst kämpft der Kaffeemaschinenhersteller um<br />
seine Lieferkette, dann muss er plötzlich befürchten,<br />
dass ein Teil seiner 400-köpfigen Belegschaft<br />
an Covid-19 erkrankt sein könnte.<br />
Dann kommt eine Anfrage aus den USA: Starbucks<br />
bittet die Thermoplan zu prüfen, ob sie die<br />
Möglichkeit hat, ein Beatmungsgerät zu entwickeln,<br />
um die USA in ihrer Ausnahmesituation<br />
zu unterstützen. CEO Adrian Steiner nimmt die<br />
Herausforderung an. Die Entwicklungsabteilung<br />
Research & Development entwickelt innert kürzester<br />
Zeit zwei Konzepte. Eines basiert auf einer<br />
Studie des Massachusetts Institute of Technology<br />
(MIT), das zweite auf Kaffeemaschinenkomponenten<br />
der Thermoplan. Starbucks gibt das<br />
Okay. «Unser Team hat ganze Arbeit geleistet<br />
und innert knapp einer Woche die Geräte zum<br />
Laufen gebracht. Das macht mich echt stolz»,<br />
freut sich Adrian Steiner. «Wir bereiten uns darauf<br />
vor, 500 bis 800 Geräte pro Woche produzieren<br />
zu können.»<br />
Zu sehen ist im DOK-Film auch, wie wichtig für<br />
den CEO sein Team ist. Aktuell sind 280 von<br />
400 Mitarbeitenden im Betrieb tätig. Viele wurden<br />
schon früh ins Homeoffice oder in die Selbstquarantäne<br />
geschickt. «Wir haben das Glück,<br />
dass wir finanziell auf einem stabilen Grundgerüst<br />
stehen», sagt Adrian Steiner. Natürlich spüre<br />
die Thermoplan den Rückgang der Bestellungen<br />
von Kaffeemaschinen. «Je länger die Situation<br />
andauert, desto mehr zehrt das auch an den<br />
Reserven», fügt der CEO hinzu. «Unser Ziel ist es<br />
aber, keine Kurzarbeit anmelden und niemand<br />
entlassen zu müssen». n<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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12 JOURNAL SEKTIONEN<br />
Innovativ und kreativ<br />
mit Corona<br />
Im Umgang mit Corona entwickelten einige Mitglieder von <strong>Swissmechanic</strong> neue Ideen,<br />
um den Alltag in den Betrieben und zu Hause während der Krise zu erleichtern. Eine kurze<br />
Übersicht.<br />
(Red.) Die Firma Birchmeier veröffentlichte auf<br />
ihrer Website Informationen zum richtigen Vorgehen<br />
beim Desinfizieren und eine Übersicht,<br />
welche ihrer Produkte sich am besten wofür<br />
eignen: https://www.birchmeier.com/de/content/<br />
corona-virus.php<br />
FallEx<br />
Öffnen Sie Türen<br />
ohne sie anzufassen.<br />
Einige KMU entwickelten Hilfen, um die Türen in<br />
den Betrieben zu öffnen, ohne die Türklinken anzufassen.<br />
So entwickelte die L+S AG, Design +<br />
Technics den CLEANKI, den sie im Webshop auch<br />
für externe Interessenten anbietet.<br />
https://www.cleanki.ch/shop/<br />
Die clevere und einfache Hilfe<br />
um hygienisch Türen zu öffnen.<br />
• Schnelle Montage<br />
• Passt auf alle gängigen Türfallen (14 – 25mm)<br />
• Keine Berührung mit den Händen nötig<br />
• Formschöne CNC-Fertigung aus Aluminium<br />
Preise<br />
1 bis 9 Stück CHF 38.–<br />
Jetzt direkt und<br />
einfach per Mail oder<br />
Telefon bestellen!<br />
fallex@mdpmeili.ch<br />
+41 52 742 89 10<br />
10 bis 29 Stück CHF 36.–<br />
ab 30 Stück CHF 35.–<br />
Die MDP Meili AG entwickelte den FallEx-Türöffner,<br />
ebenfalls für Externe käuflich.<br />
http://www.mdpmeili.ch/downloads/mdp_meili_fallex_a4_02.pdf<br />
Die BSF-Bünter AG entwickelte hauptsächlich für<br />
internen Gebrauch ebenfalls einen Türöffner –<br />
natürlich 3D-gedruckt aus Metall.<br />
GESCHÄTZTE ELTERN, LIEBE KINDER<br />
Hier findest Du ein paar Tricks, und Tips zu Deinem Dinosaurier.<br />
GEBRAUCHSANWEISUNG<br />
• Die Einzelteile müssen von Hand aus dem Blech gebrochen<br />
werden. Bitte passt auf. Die Bruchstellen können<br />
sehr scharfkantig sein.<br />
• Beiliegend findet Ihr noch ein Schmirgeltuch. Mit dem<br />
kann man die Bruchstellen entgraten.<br />
• Wir empfehlen, die Blechteile mit Seifenwasser zu reinigen.<br />
MAKING OF VIDEO<br />
www.emde.ch/dinosaurier<br />
• Beim Zusammenbauen können die einzelnen Teile mit<br />
ein wenig Sekundenkleber fixiert werden.<br />
• Stellt den Dino prominent in eine selbstgebaute Landschaft<br />
oder einfach in einen Blumentopf und macht in<br />
den Social Media ein Dino-Bild unter dem Hashtag<br />
„eMDeDinosaurier“<br />
Preise exkl. MwSt. Porto CHF 10.– ab einen Bestellwert von<br />
CHF 250 CHF portofrei schweizweit. Bestellungen werden<br />
nach Bestelleingang ausgeliefert.<br />
WICHTIGE INFORMATIONEN<br />
• Das Restblech, aus dem Sie die Dinosaurierteile<br />
herausgebrochen haben, können Sie an einer<br />
ganz normalen Sammelstelle gratis abgeben.<br />
EIN DINO<br />
FÜR DIE<br />
KINDER<br />
ZUM BASTELN<br />
AUS<br />
BLECH!<br />
• Das Making-Of Video kann unterwww.emde.<br />
ch/dinosaurier heruntergeladen werden.<br />
• Die eMDe übernimmt keine Produktehaftpflicht. Es<br />
muss sorgfältig gearbeitet werden. Das Produkt<br />
eignet sich nicht für Kinder unter 5 Jahren.<br />
Ein Produkt der<br />
mdpmeili.swiss<br />
Eine ganz sympathische PR-Idee hatte die EMDE<br />
Blechfabrik AG. Über unterschiedliche Social Media<br />
verschenkte das Unternehmen 1400 Dinosaurier-Bastelbogen<br />
aus Blech für alle Kinder, die<br />
zu Hause bleiben mussten.<br />
https://www.emde-blechfabrik.ch/dinosaurier/<br />
DIGITALISIERUNGSSCHUB<br />
Die Corona-Krise gab auch der Digitalisierung<br />
ungeahnten Schub. Zahlreiche Betriebe mussten<br />
sich in kürzester Zeit umorgansieren, um die Hygienemassnahmen<br />
des Bundes einhalten zu können.<br />
Wo möglich wurde Homeoffice eingeführt,<br />
Telefonkonferenzen ersetzten Sitzungen.<br />
<strong>03</strong>.<strong>2020</strong> V1<br />
GEBRAUCHSANWEISUNG<br />
VIEL SPASS BEIM BASTELN<br />
DOMINIK WEIBEL MARCO WÜST<br />
eMDe BLECHFABRIK AG<br />
Fabrikstrasse 2 | CH-8722 Kaltbrunn<br />
Tel. + 41 55 222 0 222 | Fax + 41 55 222 0 221<br />
info@emde.ch | www.emde.ch<br />
Die Imnoo AG, die auf die Digitalisierung von unkomplizierter Wissensaustausch. Für Jonas<br />
Unternehmen spezialisiert ist, beschloss, möglichst<br />
schnell zu helfen, und nutzte ihre Kontakte, Grenzen und nicht alles macht Sinn. «CNC-Ma-<br />
Albergatti ist klar: Auch Digitalisierung hat ihre<br />
um Tipps im Umgang mit Corona zusammenzustellen<br />
und weiterzugeben. «Wir gingen sehr bedingt möglich», erklärt der Fachmann. «Aber<br />
schinen von zu Hause aus zu bestücken, ist nur<br />
informell und pragmatisch vor», erzählt CEO die gesamten Büroangelegenheiten können vom<br />
Jonas Albergatti. «Wir haben unsere Kunden Homeoffice aus erledigt werden. Verkaufen geht<br />
telefonisch kontaktiert, um herauszuspüren, wo auch digital. Wer heute schon einen Webshop<br />
sie der Schuh drückt, und haben mit Tipps und oder einen digitalen Verkaufskanal hat, ist klar<br />
Tools weitergeholfen.» So entwickelte sich ein im Vorteil.» n<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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SEKTIONEN JOURNAL 13<br />
Medipack AG gewinnt<br />
Bronzemedaille<br />
Mitte Januar belegte die Medipack AG am Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich den hervorragenden<br />
dritten Rang. Seit mehr als 40 Jahren und mit über 200 Mitarbeitenden bietet das<br />
Familienunternehmen individuelle Verpackungslösungen für den Medizinal- und Pharmabereich<br />
an.<br />
(Red.) Träger und Initiant der Prix SVC Verleihungen<br />
ist der Swiss Venture Club, ein unabhängiger<br />
Verein zur Förderung und Unterstützung von<br />
KMU in der Schweiz. Mit dem Prix SVC Wirtschaftsraum<br />
Zürich zeichnet er vorbildliche KMU<br />
aus, die durch ihre innovativen Produkte und<br />
Dienstleistungen, ihre Firmenkultur, die Qualität<br />
der Mitarbeitenden und des Managements sowie<br />
durch einen nachhaltigen Erfolgsausweis überzeugen.<br />
Voraussetzung für die Nomination durch<br />
die Jury ist eine starke Verankerung in der Region.<br />
im Vorfeld sechs Finalisten bestimmt. Zusammen<br />
mit rund 1800 Besuchern fieberten die Nominierten<br />
der Rangverkündigung entgegen. Kurzweilig<br />
und gekonnt führte Nik Hartmann, bekannt aus<br />
Radio und Fernsehen, durchs Programm und verkürzte<br />
so die Wartezeit. «Dieser Abend war<br />
für die Medipack-Delegation ein besonderes Erlebnis.<br />
Die Auszeichnung macht uns sehr stolz<br />
und bestätigt unsere langjährige, qualitativ gute<br />
Arbeit», erinnert sich Reto Artusi, CEO der Medipack<br />
AG.<br />
tigen Geschäftsführers gegründet und entwickelte<br />
sich zu einer wahren Erfolgsgeschichte. Heute<br />
sind in Schaffhausen 209 Mitarbeitende beschäftigt.<br />
Von der Entwicklung über die Blister-<br />
Reinraumproduktion und die Siegeltechnologie<br />
bis zu umfassenden Leistungen im Verpackungsservice<br />
bietet die Firma alles aus einer Hand. In<br />
verschiedenen Rein- und Sauberräumen werden<br />
qualitativ hochwertige Verpackungen für Medizinteile<br />
hergestellt und in die ganze Welt geliefert.<br />
n<br />
DRITTE VON 100<br />
Aus rund 100 Firmen aus dem Wirtschaftsraum<br />
Zürich hatte eine siebzehnköpfige Expertenjury<br />
ERFOLGSFIRMA<br />
Die Medipack AG wurde 1977 vom Vater des heu-<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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14 JOURNAL SEKTIONEN<br />
Nach dem Höhepunkt nun<br />
der wirtschaftliche Tiefpunkt?<br />
Welche Möglichkeiten derzeit für Unternehmen bestehen, um die wirtschaftlichen Folgen<br />
der Corona-Krise abzufedern (Stand 17. April <strong>2020</strong>).<br />
Von Kathrin Moosmann, Rechtsanwältin<br />
Das Coronavirus hat sowohl unser Alltags- als<br />
auch Berufsleben seit Anfang März <strong>2020</strong> fest in<br />
der Hand. Aufgrund des Virus beschloss der Bundesrat<br />
drastische Massnahmen, um eine Ausbreitung<br />
zu verlangsamen respektive zu stoppen. Von<br />
diesen Massnahmen wurden Unternehmen in besonderem<br />
Masse getroffen. Um die wirtschaftlichen<br />
Folgen abzufedern, wurden ebenfalls Instrumente<br />
geschaffen bzw. stark vereinfacht. Dieser<br />
Artikel soll einen kleinen Überblick über die Möglichkeiten<br />
von Unternehmen aufzeigen, wie die<br />
wirtschaftlichen Folgen nach dem Coronavirus<br />
abgeschwächt werden können.<br />
1. KURZARBEIT<br />
Von dem bereits bestehenden Instrument der<br />
Kurzarbeit wurde bislang vielfach Gebrauch gemacht.<br />
Die Anmeldezahlen steigen seit März <strong>2020</strong><br />
stark an. Gerade Unternehmen, die aufgrund der<br />
Massnahmen Mitte März <strong>2020</strong> ihre Geschäfte<br />
schliessen mussten, profitieren bislang davon,<br />
dass die Kurzarbeitsentschädigung 80% der ausgefallenen<br />
Lohnstunden abdeckt. Der Kreis der<br />
Personen, für die eine Kurzarbeitsentschädigung<br />
beantragt werden kann, wurde erheblich für die<br />
Zeit der Pandemie erweitert (Lehrlinge, Temporärmitarbeiter,<br />
Arbeiter auf Abruf, befristete Angestellte,<br />
arbeitgeberähnliche Personen, im Betrieb<br />
des Ehepartners mitarbeitende Ehegatten). Um<br />
der Vielzahl der neuen Gesuche Herr zu werden,<br />
wurden neue Gesuchsformulare geschaffen, die<br />
sehr stark vereinfacht wurden. Die Kurzarbeitsentschädigung<br />
deckte bislang Ausfälle von über 85 %<br />
bisher nur für einen Zeitraum von vier Monaten<br />
ab. Diese maximale Bezugsdauer hat der Bundesrat<br />
für die Dauer der ausserordentlichen Lage aufgehoben.<br />
Zudem wurde die Bewilligungsdauer<br />
von Kurzarbeit von drei auf sechs Monate verlängert.<br />
Trotz der Erweiterungen und Vereinfachungen<br />
wird es nicht immer möglich sein, alle Arbeitsplätze<br />
zu erhalten. Auch während des Bezuges von<br />
Kurzarbeitsentschädigung sind Kündigungen<br />
möglich. Sobald jedoch ein gekündigtes Arbeitsverhältnis<br />
vorliegt, erlischt der Anspruch auf Kurzarbeitsentschädigung.<br />
Ebenfalls muss beachtet<br />
werden, dass eine Kündigung durch den Arbeitgeber<br />
unmittelbar nach Ende der Kurzarbeit dazu<br />
führen kann, dass der Arbeitnehmer die Differenz<br />
zwischen der Kurzarbeitsentschädigung und seinem<br />
vertraglichen Lohn zurückfordern kann. Die<br />
an den Arbeitgeber ausbezahlte Kurzarbeitsentschädigung<br />
muss der Arbeitgeber aber in diesem<br />
Fall nicht an die Arbeitslosenkasse zurückzahlen.<br />
2. ÜBERBRÜCKUNGSKREDITE<br />
Seit dem 26. März <strong>2020</strong> besteht die Möglichkeit<br />
für Unternehmen, die durch das Coronavirus in<br />
wirtschaftliche Notlagen geraten sind, sog. Überbrückungskredite<br />
bei ihrer Hausbank zu erhalten.<br />
Diese Unternehmen können Kredite von höchstens<br />
10 % ihres Jahresumsatzes bis max. CHF 20<br />
Millionen bei ihren jeweiligen Banken beantragen.<br />
Bei Krediten bis zu CHF 500‘000.– sichert<br />
der Bund diese zu 100 % ab. Zudem werden diese<br />
Kredite unbürokratisch und ohne grössere<br />
Prüfungen zinslos gewährt. Kredite über CHF<br />
500‘000.– bis CHF 20 Millionen werden mit 0.5 %<br />
p.a. verzinst und sind durch den Bund zu 85 %<br />
abgesichert, zu 15 % verbleibt das Ausfallrisiko<br />
bei den Banken. Innert fünf Jahren sollen diese<br />
Kredite wieder zurückbezahlt werden. In begründeten<br />
Härtefällen kann diese Rückzahlungsfrist<br />
auf insgesamt sieben Jahre erstreckt werden.<br />
3. STEUERRÜCKSTELLUNG<br />
FÜR DAS JAHR 2019<br />
In steuerrechtlicher Hinsicht besteht in einigen<br />
Kantonen die Möglichkeit, coronabedingte Rückstellungen<br />
noch für das Jahr 2019 zu tätigen. Dies<br />
ist nicht unumstritten und wird von jedem Kanton<br />
unterschiedlich gehandhabt. So sehen beispielsweise<br />
die Kantone Aargau, Thurgau, Wallis und<br />
Zug grundsätzlich die Möglichkeit vor, ausserordentliche<br />
Rückstellungen im Geschäftsjahr 2019<br />
wegen der negativen Auswirkungen des Coronavirus<br />
zu bilden. Gegen eine solche Covid-19-Rückstellung<br />
sprechen sich hingegen die Kantone<br />
Schwyz, St. Gallen und Zürich explizit aus.<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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SEKTIONEN JOURNAL 15<br />
Die befürwortenden Kantone stellen für die Covid-19-Rückstellungen<br />
jeweils eigene Bedingungen<br />
auf. So hat beispielsweise der Regierungsrat<br />
des Kantons Thurgau am 3. April <strong>2020</strong> folgende<br />
Rahmenbedingungen zur Gewährung festgesetzt:<br />
– Das Unternehmen ist direkt von der Betriebsschliessung<br />
betroffen oder nachweislich wegen<br />
massivem Umsatzeinbruch in grosse Schwierigkeiten<br />
geraten.<br />
– Die steuerlich anerkannte Rückstellung im Abschluss<br />
2019 beträgt maximal 25 % des ausgewiesenen<br />
Gewinnes 2019 vor Verbuchung<br />
der Rückstellung, maximal jedoch CHF 1 Mio.<br />
– Die steuerrechtlich akzeptierte Rückstellung ist<br />
zwingend im Geschäftsjahr <strong>2020</strong> aufzulösen<br />
oder zweckentsprechend zu verwenden.<br />
– Sollte die Jahresrechnung 2019 bereits abgeschlossen<br />
sein, kann ausnahmsweise in der<br />
Steuerbilanz eine Rückstellung geltend gemacht<br />
werden.<br />
– Wurde eine juristische Person oder eine selbstständigerwerbende<br />
natürliche Person vor offizieller<br />
Bekanntgabe der Rückstellungspraxis rechtskräftig<br />
veranlagt, kann eine Corona-Rückstellung<br />
mittels Revisionsgesuch beantragt werden.<br />
4. KONKURSAUFSCHUB UND<br />
BEFRISTETE COVID-19-STUNDUNG<br />
Der Bundesrat hat in seiner am 16. April <strong>2020</strong><br />
erlassenen Covid-19-Verordnung Insolvenzrecht<br />
beschlossen, dass der Verwaltungsrat sowie die<br />
Revisionsstelle neu auf eine Überschuldungsanzeige<br />
bei Gericht verzichten können, wenn die<br />
Gesellschaft Ende 2019 nicht überschuldet war<br />
und wenn Aussicht besteht, dass die Überschuldung<br />
bis Ende <strong>2020</strong> behoben werden kann. Der<br />
Verwaltungsrat muss seinen Entscheid schriftlich<br />
begründen und dokumentieren, ebenso kann die<br />
Prüfung der Zwischenbilanz unterbleiben.<br />
Zudem wurde festgehalten, dass KMU, die durch<br />
die Corona-Krise in Liquiditätsengpässe geraten,<br />
beim Nachlassgericht eine Stundung von Schulden<br />
von höchstens drei Monaten beantragen<br />
können (Covid-19-Stundung), wenn Ende 2019<br />
keine Überschuldung vorlag oder Rangrücktritte<br />
im vollen Umfang der Überschuldung vorliegen.<br />
In Härtefällen kann die Stundung einmalig um<br />
weitere drei Monate verlängert werden. Von der<br />
Stundung ausgenommen sind zum Schutz der<br />
Gläubiger Lohnforderungen und Alimentenansprüche.<br />
Diese sind weiterhin voraussetzungslos<br />
geschuldet. n<br />
KONTAKT<br />
Kathrin Moosmann, Rechtsanwältin<br />
Muri Rechtsanwälte AG<br />
Schmidstrasse 9<br />
8570 Weinfelden<br />
+41 (0) 71 622 00 22<br />
Kathrin.Moosmann@muri-anwaelte.ch<br />
www.muri-anwaelte.ch<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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16 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Le point culminant suivi<br />
du point zéro économique?<br />
Possibilités pour les entreprises d'amortir les conséquences économiques de la crise du coronavirus<br />
(état au 17 avril <strong>2020</strong>).<br />
Par Kathrin Moosmann, avocate<br />
Depuis le début de mars <strong>2020</strong>, le coronavirus<br />
domine notre vie aussi bien quotidienne que professionnelle.<br />
En raison du virus, le Conseil fédéral<br />
a pris des mesures drastiques afin de ralentir ou<br />
de stopper la propagation. Certaines entreprises<br />
ont été particulièrement touchées par ces mesures.<br />
Afin d'atténuer les conséquences économiques,<br />
des instruments ont été créés ou fortement<br />
simplifiés. L'article donne un petit aperçu<br />
des possibilités qui s'offrent aux entreprises en<br />
vue d'atténuer les conséquences économiques<br />
après le coronavirus.<br />
Kathrin Moosmann, Rechtsanwältin<br />
1. CHÔMAGE PARTIEL<br />
Il a été fait jusqu'à présent largement usage de<br />
l'instrument déjà existant du chômage partiel. Les<br />
nombres de demandes ont fortement augmenté<br />
depuis mars <strong>2020</strong>. Ce sont précisément les entreprises<br />
qui ont dû fermer à la mi-mars <strong>2020</strong> en<br />
raison des mesures prises, qui profitent jusqu'à<br />
présent du fait que l'indemnité pour chômage<br />
partiel couvre 80% des heures de salaire perdues.<br />
Le groupe de personnes pour lesquelles une<br />
indemnité pour chômage partiel peut être demandée<br />
a été fortement étendu pour la période<br />
de pandémie (apprentis, temporaires, travailleurs<br />
à la demande, employés en contrat à durée déterminée,<br />
personnes assimilables à des employeurs,<br />
personnes travaillant dans l'entreprise<br />
du conjoint). Afin d'arriver à bout de la masse de<br />
demandes, il a été créé de nouveaux formulaires<br />
de demande qui ont été très largement simplifiés.<br />
L'indemnité pour chômage partiel ne couvrait<br />
jusqu'à présent que les pertes de plus de 85 %<br />
pour une période de quatre mois. Le Conseil fédéral<br />
a aboli cette durée maximale d'indemnisation<br />
tant que durera la situation extraordinaire.<br />
En outre, la durée d'autorisation du chômage<br />
partiel a été prolongée de trois à six mois. En<br />
dépit des extensions et simplifications, il ne sera<br />
pas toujours possible de préserver tous les emplois.<br />
Des licenciements sont possibles même<br />
durant la perception d'une indemnité pour chômage<br />
partiel. Mais dès qu'un contrat de travail<br />
résilié existe, le droit à une indemnité pour chômage<br />
partiel est caduc. Il faut également tenir<br />
compte du fait qu'un licenciement par l'employeur<br />
juste après la fin du chômage partiel pourrait faire<br />
que l'employé puisse demander le remboursement<br />
de la différence entre l'indemnité pour chômage<br />
partiel et son salaire contractuel. Mais dans<br />
ce cas, l'indemnité pour chômage partiel versée<br />
à l'employeur ne doit pas être remboursée par<br />
celui-ci à la caisse de chômage.<br />
2. CRÉDITS TRANSITOIRES<br />
Depuis le 26 mars <strong>2020</strong>, les entreprises en précarité<br />
économique par suite du coronavirus ont la<br />
possibilité d'obtenir de leur banque des crédits<br />
transitoires. Ces entreprises peuvent présenter à<br />
leur banque une demande de crédit de 10 % au<br />
maximum de leur chiffre d'affaires annuel jusqu'à<br />
un maximum de CHF 20 millions. La Confédération<br />
garantit à 100 % les crédits allant jusqu'à<br />
CHF 500‘000.–. De plus, ces crédits sont accordés<br />
sans bureaucratie ni grands examens et sans intérêt.<br />
Les crédits de plus de CHF 500‘000.–<br />
jusqu'à CHF 20 millions portent intérêt de 0.5 %<br />
par an et sont garantis à 85 % par la Confédération,<br />
15 % du risque de crédit reste aux banques.<br />
Ces crédits doivent être remboursés dans les cinq<br />
ans. Dans des cas de rigueur justifiés, ce délai de<br />
remboursement peut être prolongé à sept ans au<br />
total.<br />
3. PROVISION POUR IMPÔTS POUR<br />
L'ANNÉE 2019<br />
Du point de vue du droit fiscal, il existe dans<br />
quelques cantons la possibilité de faire encore les<br />
provisions dues au coronavirus pour l'année 2019.<br />
Ceci est assez contesté et traité différemment par<br />
chaque canton. C'est ainsi par exemple que les<br />
cantons d'Argovie, de Thurgovie, du Valais et de<br />
Zoug prévoient en principe la possibilité de<br />
constituer des provisions extraordinaires dans<br />
l'exercice 2019 en raison des répercussions négatives<br />
du coronavirus. Les cantons de Schwyz, St.<br />
Gall et Zurich sont en revanche explicitement<br />
opposés à une telle provision Covid-19.<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 17<br />
Les cantons à attitude positive posent chaque fois<br />
leurs propres conditions aux réserves Covid-19.<br />
C''est ainsi que le canton de Thurgovie, le 3 avril<br />
<strong>2020</strong>, a fixé les conditions-cadres suivantes:<br />
– L'entreprise est directement touchée par la<br />
fermeture ou peut prouver qu'elle a de grandes<br />
difficultés en raison d'une interruption massive<br />
du service.<br />
– La provision fiscale reconnue au bilan de 2019<br />
est au maximum de 25 % du bénéfice présenté<br />
pour 2019 avant comptabilisation de la provision,<br />
mais au maximum CHF 1 million.<br />
– La provision admise du point de vue du droit<br />
fiscal doit obligatoirement être dissoute durant<br />
l'exercice <strong>2020</strong> ou utilisée conformément à son<br />
objectif.<br />
– Au cas où les comptes annuels 2019 seraient<br />
déjà clôturés, on peut exceptionnellement faire<br />
valoir une provision au bilan fiscal.<br />
– Si une personne morale ou une personne physique<br />
exerçant une activité indépendante a été<br />
imposée par jugement définitif avant l'annonce<br />
officielle de la pratique de provision, une provision<br />
corona peut faire l'objet d'une requête<br />
par demande de révision.<br />
4. AJOURNEMENT DE LA FAILLITE ET<br />
SURSIS COVID-19 DE DURÉE LIMITÉE<br />
Dans son Ordonnance Covid-19 du 16 avril <strong>2020</strong><br />
Droit d'insolvabilité, le Conseil fédéral a décidé<br />
que le conseil d'administration et le service de<br />
révision pourraient désormais renoncer à un avis<br />
de surendettement auprès du tribunal si la société<br />
n'était pas surendettée fin 2019 et qu'il y ait<br />
une perspective que le surendettement puisse<br />
être supprimé jusqu'a la fin de <strong>2020</strong>. Le conseil<br />
d'administration doit justifier et commenter sa<br />
décision par écrit, et il peut être renoncé à la révision<br />
du bilan intermédiaire.<br />
Il a en outre été retenu que les PME ayant à faire<br />
face à des problèmes de liquidité du fait de la<br />
crise du coronavirus pourraient demander au<br />
tribunal successoral un sursis concordataire pour<br />
ses dettes pour une période de trois mois au<br />
maximum (sursis Covid-19), s'il n'y avait pas de<br />
surendettement fin 2019 ou qu'il y ait des subordinations<br />
au montant total du surendettement.<br />
Dans des cas de rigueur, le sursis peut être prolongé<br />
une fois de trois mois supplémentaires.<br />
Sont exceptées du sursis, afin de protéger les<br />
créanciers, les revendications salariales et de<br />
pensions alimentaires. Celles-ci restent dues sans<br />
condition. n<br />
CONTACT<br />
Kathrin Moosmann, avocate<br />
Muri Rechtsanwälte AG<br />
Schmidstrasse 9<br />
8570 Weinfelden<br />
+41 (0) 71 622 00 22<br />
Kathrin.Moosmann@muri-anwaelte.ch<br />
www.muri-anwaelte.ch<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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18 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Corona-Krise<br />
Liquiditätsabflüsse vermeiden<br />
und Steuerrückstellungen<br />
Die Corona-Krise wirkt sich in allen Lebensbereichen von uns aus. Wichtigste Handlungsmaxime<br />
ist bei vielen Unternehmen die Vermeidung von Liquiditätsabflüssen, da diese im<br />
«Überlebenskampf» dringend benötigt werden. Wir versuchen, mit dem vorliegenden Artikel<br />
einige Denkanstösse zu geben, wie die schwierige Situation im Interesse aller Beteiligten<br />
gemeistert werden kann.<br />
Michael Thomssen<br />
Leiter Steuer-/Rechtsabteilung, lic. iur. HSG,<br />
dipl. Steuerexperte, Mehrwertsteuerexperte FH,<br />
CAS in internationaler MWST FH<br />
T +41 71 227 70 80, michael.thomssen@provida.ch<br />
Von Michael Thomssen<br />
1. EINLEITENDE BEMERKUNGEN<br />
Viele Unternehmen stehen vor der Situation,<br />
dass im letzten Geschäftsjahr vor der Corona-<br />
Pandemie – also in der Regel das Geschäftsjahr<br />
2019 – noch Gewinne erzielt wurden, während<br />
im laufenden Geschäftsjahr <strong>2020</strong> erhebliche<br />
Verluste drohen. Kritisch ist dabei wegen fehlender<br />
Umsätze bei gleichzeitig weiterlaufenden<br />
Kosten die Liquiditätslage. Bund und Kantone<br />
versuchen, die Unternehmen in dieser<br />
schwierigen Lage mit unterschiedlichen Massnahmen<br />
zu unterstützen, die allerdings in ihrer<br />
Tragweite recht unterschiedlich sind.<br />
2. HANDELSRECHTLICHE ASPEKTE /<br />
RECHNUNGSLEGUNGSRECHT<br />
Der Expertenverband für Wirtschaftsprüfung,<br />
Steuern und Treuhand (EXPERTsuisse) hatte<br />
sich zunächst dahingehend vernehmen lassen,<br />
dass es sich bei der Corona-Pandemie um ein<br />
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WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 19<br />
Ereignis nach dem Bilanzstichtag handle und<br />
demzufolge Rückstellungen für diesbezügliche<br />
Risiken oder absehbare Verluste unzulässig<br />
seien. Mittlerweile wurde diese Haltung insofern<br />
relativiert, dass aufgrund der ausserordentlichen<br />
Situation mit weitreichenden finanziellen<br />
Auswirkungen im Einzelfall denkbar sei,<br />
diesen Risiken durch zusätzliche Wertberichtigungen<br />
und Rückstellungen Rechnung zu tragen.<br />
Es ist zu vermuten, dass die Revisionsstelle<br />
dementsprechend auf eine Intervention gegen<br />
solche Wertberichtigungen/Rückstellungen<br />
verzichtet.<br />
3. STEUERRECHTLICHE ASPEKTE<br />
Die steuerliche Gewinnermittlung knüpft aufgrund<br />
des Massgeblichkeitsprinzips grundsätzlich<br />
an die handelsrechtskonforme Jahresrechnung<br />
an. Aufgrund der relativierten Haltung<br />
der EXPERTsuisse stellt sich die Frage, ob<br />
allfällige Corona-Sonderrückstellungen geschäftsmässig<br />
begründet sind. Die steuerliche<br />
Akzeptanz von Rückstellungen bedingt, dass<br />
damit Aufwendungen, Verlusten oder Verpflichtungen<br />
Rechnung getragen wird, die im<br />
betreffenden Geschäftsjahr tatsächlich oder<br />
zumindest wahrscheinlich verursacht wurden,<br />
die in der Höhe jedoch noch unbestimmt sind<br />
und die sich erst in einem der folgenden<br />
Geschäfts jahre geldmässig verwirklichen.<br />
Die Haltung der kantonalen Steuerbehörden zu<br />
diesen Sonderrückstellungen/-wertberichtigungen<br />
im Geschäftsjahr 2019 ist nicht einheitlich.<br />
Die meisten Kantone verhalten sich diesbezüglich<br />
eher zurückhaltend, zeigen sich aber<br />
bei Fragen der Stundung von Steuerforderungen<br />
und deren Verzinsung kulant. Andere Kantone<br />
anerkennen Sonderrückstellungen als<br />
geschäftsmässig begründet, wobei sich die<br />
Höhe der Rückstellung zwischen 25 % und 50 %<br />
des Gewinnes bewegt (z. B. Kantone AG, TG,<br />
VS, ZG). Die Höhe der Rückstellung ist jeweils<br />
betragsmässig begrenzt und muss in der Regel<br />
im folgenden Geschäftsjahr wieder aufgelöst<br />
werden.<br />
Zu beachten ist allerdings, dass diese kantonalen<br />
Sonderregelungen nur für die kantonalen<br />
Steuern gelten, nicht aber für die direkte Bundessteuer.<br />
Zudem ergeben sich Fragen bezüglich<br />
der Gleichbehandlung der steuerpflichtigen<br />
Unternehmen. Einige Unternehmen haben die<br />
Generalversammlungen bereits durchgeführt,<br />
so dass die Jahresrechnung 2019 bzw. 2018/19<br />
bereits genehmigt ist. Teilweise sind Unternehmen<br />
für das Geschäftsjahr 2019 bzw. 2018/19<br />
schon rechtskräftigt veranlagt. Dies sind jedoch<br />
Probleme, die sich mit einer kulanten Haltung<br />
lösen lassen.<br />
Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass<br />
von diesen Sonderrückstellungen nur Unternehmen<br />
profitieren können, die von der Corona-Pandemie<br />
tatsächlich betroffen sind. Dieser<br />
Nachweis muss in jedem Fall geführt werden.<br />
Eine Übersicht über die kantonalen Regelungen<br />
finden Sie auf unserer Website unter folgendem<br />
Link sowie selbstverständlich auf den Websites<br />
der betreffenden kantonalen Steuerverwaltungen:<br />
https://www.provida.ch/corona-news/rueckstellungen-kantonale-uebersicht-ueber-ausserordentliche-rueckstellungen/<br />
4. FAZIT<br />
Die Kantone, die keine Corona-Sonderrückstellungen<br />
gewähren, verweisen darauf, dass diese<br />
kaum Bezugseffekte zeitigen und demzufolge<br />
auch kaum günstige Effekte auf die Liquiditätslage<br />
der Unternehmen haben. Sie zeigen<br />
Kulanz bei der Anwendung des Instruments der<br />
Stundung und dem in der Regel damit verbundenen<br />
Entgegenkommen bei der Verzinsung<br />
der gestundeten Steuerbeträge.<br />
Auch wenn keine pauschalen Corona-Sonderrückstellungen<br />
gewährt werden, ist trotzdem<br />
zu empfehlen, das Gespräch mit den Steuerbehörden<br />
zu suchen, um im Einzelfall höhere<br />
Wertberichtigungen oder Rückstellungen auf<br />
bestimmten Bilanzpositionen zu erwirken (z. B.<br />
Delkredere-Rückstellung, Warenlagerreserven,<br />
angefangene Arbeiten etc.).<br />
Positiv zu bewerten ist die Haltung derjenigen<br />
Kantone, die sich dazu durchgerungen haben,<br />
den Unternehmen mit der Akzeptanz von Sonderrückstellungen<br />
entgegenzukommen.<br />
Unabhängig vom Kanton, in dem ein Unternehmen<br />
ansässig ist, wäre es wünschenswert<br />
gewesen, wenn im Sinne einer konzertierten<br />
Aktion alle Kantone und der Bund eine einheitliche<br />
Haltung zu dieser Problematik eingenommen<br />
hätten.<br />
Infolge der Corona-Krise haben wir für Unternehmen<br />
auf unserer Webseite entsprechende<br />
Sonderseiten aufgeschaltet. Informationen,<br />
Tipps, Links und Downloads. Mehr erfahren Sie<br />
unter www.provida.ch/corona-news n<br />
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JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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20 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Finanzplanung in Zeiten<br />
von Covid-19<br />
Die aktuellen Verwerfungen stellen die Schweizer Maschinenbau-, Elektro- und Metallbranche vor<br />
grosse und anhaltende Herausforderungen. John Feigl und Martin Fleischer vom Finanzierungsberatungsunternehmen<br />
PILFOR erläutern die entscheidenden Fokuspunkte für KMU.<br />
Noch im Februar lebten viele Treasurer in der dingten Bonitätsverschlechterungen dieses Jahr<br />
Gewissheit eines unproblematischen Liquiditätszugangs,<br />
begünstigt durch Überschusslirigen<br />
Schnitt von ca. 3 % deutlich überschrei-<br />
die ursprünglichen Prognosen und den langjähquidität<br />
und tiefe Zinsen. Trotz eines sich abschwächenden<br />
Geschäftsklimas profitierten gleichzeitige Einbruch von Angebot, Lieferketten.<br />
Der in der jüngeren Geschichte einmalige<br />
Schweizer KMU von einer relativ guten Verhandlungsposition<br />
bei der Vereinbarung von verschlechterungen losgetreten, die die meisten<br />
ten und Nachfrage hat eine Lawine an Bonitäts-<br />
Kreditkonditionen und -klauseln. Während Kreditanalysten<br />
schon im Q4 2019 vermehrt deut-<br />
Dieses so dramatisch veränderte Umfeld hat<br />
Sektoren – teils sehr schwer – getroffen hat.<br />
lich steigende Kreditausfälle durch ein sich grosse und plötzliche Auswirkungen auf die<br />
abschwächendes Wirtschaftswachstum prognostizierten,<br />
werden diese Zahlungsausfälle men.<br />
Finanzplanung und Steuerung von Unterneh-<br />
und Insolvenzen durch die massiven coronabe-<br />
John Feigl und Martin Fleischer gründeten PILFOR AG als unabhängiges, auf die Unternehmensfinanzierung<br />
spezialisiertes Beratungsunternehmen mit klarem Fokus auf KMU. PILFOR bietet<br />
Dienstleistungen in den Bereichen Fremd- und Eigenkapital, Credit Rating, Treasury und Investor<br />
Relations an. Gemeinsam verfügt das Team über eine breite Sektor-, Projekt- und Produkterfahrung<br />
aus ihren Tätigkeiten in der Industrie, dem Finanzwesen und der Unternehmensberatung über<br />
Konjunkturzyklen hinweg.<br />
PHASE O: LIQUIDITÄT, SOLVABILITÄT<br />
Die unmittelbarste Auswirkung von Pandemie<br />
und Lockdown auf die Finanzplanung ist die<br />
erforderliche Fokussierung auf die klassische<br />
Treasury-Kernfunktion der Liquiditätsplanung<br />
und die Anpassung der «Cash Burn Rate» an die<br />
Umsatzeinbrüche über operative Kosten, Nettoumlaufvermögen,<br />
Investitionen und Dividende.<br />
Für Finanzverantwortliche geht es vermutlich<br />
bis gegen Ende Q2 darum, die Kosten von<br />
Illiquidität und im Extremfall eine Insolvenz zu<br />
vermeiden. Mit einzuschliessen in die Liquiditätsplanung<br />
sind etwa:<br />
– Management von Kosten, Nettoumlaufvermögen<br />
und Investitionen: Strikte Führung<br />
der Kosten, laufende Einschätzungen zu<br />
Debitoren & Kreditoren, Überprüfung von<br />
Investitionen und Dividenden<br />
– Management von Verbindlichkeiten: Proaktive<br />
Kommunikation mit Kapitalgebern und<br />
Evaluation der Fälligkeitsstruktur, Umgang<br />
mit Kreditklauseln (z. B. EBITDA – Schuldendeckung)<br />
– Fundierte Eventualplanung: Vorbereitung<br />
auf weitere Negativszenarien, vorsorgliche<br />
Ziehung von Liquidität (zugesicherte Kredite,<br />
Covid-19-Kredite, Covid-19-Kredite Plus)<br />
John Feigl<br />
061 511 42 42<br />
john.feigl@pilfor.ch | www.pilfor.ch<br />
Martin Fleischer<br />
061 511 42 41<br />
martin.fleischer@pilfor.ch | www.pilfor.ch<br />
Man konnte bereits im März beobachten, dass<br />
Unternehmen rund um den Globus ihre Kreditfazilitäten<br />
proaktiv in Anspruch nahmen und<br />
vermeintlich liquide Finanzanlagen vorsorglich<br />
liquidierten, um die Liquidität zu maximieren.<br />
In einem derart schockartig verschlechterten<br />
Umfeld besteht auch ein grosser Unterschied<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 21<br />
zwischen garantierten und nicht garantierten<br />
Kreditfazilitäten von Banken, wie sich bereits in<br />
der Finanzkrise 2008 eindrücklich zeigte.<br />
PHASE 1: FRAGILE MÄRKTE,<br />
MARKT- UND GEGENPARTEIRISIKEN,<br />
KAPITALSTRUKTUR<br />
Ist der anfängliche Marktschock wie von vielen<br />
erwartet im Q3 <strong>2020</strong> überwunden, gilt es in den<br />
darauffolgenden Monaten, unbeschadet durch<br />
ein äusserst anspruchsvolles Umfeld zu navigieren:<br />
– Kostenstruktur: VCP Management (Volumen-Kosten-Preise),<br />
Balance zwischen Bewahrung<br />
des Wachstumspotenzials und Absicherung<br />
gegenüber weiteren covidbezogenen<br />
Marktturbulenzen<br />
– Investor & Bank Relations: Proaktive regelmässige<br />
Kommunikation mit bestehenden<br />
Kapitalgebern, frühzeitige Vorbereitung von<br />
Refinanzierungen, Anpassung von Kreditklauseln,<br />
Sondierung nach Eigenkapitalquellen<br />
bei einer starken Erhöhung des Verschuldungsgrades<br />
aufgrund von Umsatzeinbussen<br />
– Risikomanagement: Reduktion / Absicherung<br />
von Währungsrisiken, regelmässige<br />
Szenarioanalysen von zentralen Lieferketten,<br />
stringentes Gegenparteirisiko- und Liquiditätsmanagement<br />
Die Bilanzstruktur der allermeisten Unternehmen<br />
wird in «Phase 0» gelitten haben. Es zeichnet<br />
sich schon jetzt ab, dass der ersehnte Aufschwung<br />
danach wohl nicht in «V»-Form kommen<br />
wird, was einen weiteren Liquiditätsbedarf<br />
für Unternehmen bedingt. Die Bonität zahlreicher<br />
Banken – dominierende Finanzierungsquellen<br />
Schweizer KMU – wird verstärkt unter<br />
Druck geraten: Schon die Anträge für die «Covid-19-Kredite<br />
Plus» bis CHF 20 Mio. offenbarten,<br />
wie zurückhaltend einige Banken bei einer<br />
Risikobeteiligung von bloss 15 % bei bestehenden<br />
Geschäftskunden agieren. Eine rechtzeitige<br />
Sondierung von zusätzlichen Finanzierungsquellen<br />
ist deshalb notwendig. Die Marktvolatilität,<br />
auch in den Währungs- und Rohstoffmärkten,<br />
wird deutlich höher bleiben als vor<br />
Corona.<br />
PHASE 2: FINANZIERUNGSZUGANG,<br />
FINANZIELLE FLEXIBILITÄT,<br />
FINANZIERUNGSKOSTEN<br />
Wenn die Märkte schlussendlich die fragile und<br />
volatile «Phase 1» überwinden konnten und<br />
Unternehmen steigende Kapazitätsauslastungen<br />
verzeichnen, gilt es einen zentralen Punkt<br />
zu beachten: Bereits vor Jahresbeginn war offensichtlich,<br />
dass der Schweizer Bankensektor<br />
der bonitätswirksamen Kennzahl der «Notleidenden<br />
Kredite» und deren Einfluss auf das Eigenkapital<br />
der Banken nach jahrelangen Tiefstwerten<br />
mehr Aufmerksamkeit schenken und ihre<br />
Kreditpolitik anpassen würde. Über die Einschränkungen<br />
regulatorischer Massnahmen wie<br />
verschärfter Eigenkapitalvorschriften auf die<br />
Effektivität von Banken als Kreditgeber wurde<br />
bereits viel geschrieben. Die bislang noch nicht<br />
in einem breiten Abschwung getestete Regelung<br />
zur Wertminderung IFRS 9 wird zu selektiveren<br />
Kreditentscheiden und zu einem Volumenrückgang<br />
beitragen. Auch auf den Kreditmärkten<br />
abseits des Bankensektors hat sich die Verhandlungsmacht<br />
seit dem Ausbruch der Pandemie<br />
eindeutig in Richtung der Kreditgeber und Investoren<br />
verschoben, was sich in höheren Risikoprämien<br />
respektive Zinsen widerspiegelt. Gerade<br />
deswegen wird, wenn die Pandemie wieder<br />
auf dem Rückzug ist, der Zeitpunkt gekommen<br />
sein, proaktiv zusätzliche Finanzierungsquellen<br />
(z. B. Versicherungen, Fonds, PKs etc.) zu evaluieren,<br />
um eine diversifizierte und kosteneffiziente<br />
Liquiditäts- und Fremdkapitalversorgung zu<br />
sichern.<br />
– Finanzierungszugang: Proaktive strategische<br />
Massnahmen zur Diversifikation der Finanzierungsquellen<br />
auch abseits von Finanzierungsbedürfnissen,<br />
um Klumpenrisiken zu<br />
reduzieren / zu vermeiden.<br />
– Finanzielle Flexibilität: Strategische Entscheidung<br />
über längerfristige Kapitalstruktur,<br />
Gewinnung alternativer Finanzierungsquellen,<br />
welche auch höhere Verschuldungsgrade<br />
mittragen.<br />
– Finanzierungskosten: Aufbau von Traktion<br />
in Mittelaufnahmeprozess, um der gestiegenen<br />
Verhandlungsmacht der Kreditgeber /<br />
Investoren durch Angebote verschiedener<br />
Parteien gegenzusteuern. n<br />
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JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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22 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Fahrplan für den Corona-Exit<br />
Avenir Suisse erarbeitet als unabhängiger Think-Tank marktwirtschaftliche, liberale und wissenschaftlich<br />
fundierte Ideen für die Zukunft der Schweiz. Der Think-Tank hat einen Fahrplan für den Corona-Exit<br />
entwickelt. Das JOURNAL publiziert markante Ausschnitte davon.<br />
(Red.) Die Corona-Pandemie setzt nicht nur das<br />
Schweizer Gesundheitssystem unter Druck, auch<br />
die wirtschaftlichen Folgen, mitverursacht durch<br />
die per Notrecht verordneten Eingriffe in die Wirtschaftsfreiheit,<br />
sind verheerend. Alleine im März<br />
ist die Arbeitslosigkeit von 2,5 auf 2,9 Prozent gestiegen.<br />
Pro Werktag erhöht sich die Zahl registrierter<br />
Arbeitsloser um 1900 Personen, bis zum<br />
6. April <strong>2020</strong> sind rund 1,45 Mio. Gesuche für Kurzarbeit<br />
eingegangen. Das entspricht etwa 29 Prozent<br />
aller Erwerbstätigen in der Schweiz. Der Bundesrat<br />
selbst schätzt den Produktionsausfall durch<br />
den Teil-Stillstand der Wirtschaft auf 25 Prozent.<br />
Dies entspricht direkten Kosten von rund 15 Mrd.<br />
Franken pro Monat bzw. 500 Mio. Franken pro Tag.<br />
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) rechnet<br />
selbst bei einer V-förmigen Rezession mit einem<br />
BIP-Rückgang (für das laufende Jahr) von 7 Prozent,<br />
bei einer L-förmigen Rezession (langsame Erholung)<br />
von bis zu 10 Prozent. In diesem Szenario<br />
könnte die Arbeitslosigkeit auf bis zu 7 Prozent<br />
steigen.<br />
FAHRPLAN FÜR DEN EXIT IN KÜRZE:<br />
– Wirtschaft: Jegliche betrieblichen Aktivitäten<br />
sollen generell erlaubt sein. Als Grundsatz gilt<br />
eine Selbstdeklaration der Unternehmen, mit der<br />
sie sich zur Einhaltung der BAG-Hygieneregeln<br />
bekennen.<br />
– Bildung: Bei der schrittweisen Wiedereröffnung<br />
der Schulen wird das Alter der Schüler und die<br />
Fähigkeit zur Selbstorganisation berücksichtigt.<br />
– Politik: Zur Wiederherstellung der direkt-demokratischen<br />
Entscheidungsfindung ist die suspendierte<br />
Volksabstimmung vom 17. Mai im Sommer<br />
<strong>2020</strong> nachzuholen. Zur Wiederherstellung der<br />
parlamentarischen Entscheidungsfindung und<br />
als Garantie für eine funktionierende Gewaltenteilung<br />
sollten die eidgenössischen Räte und<br />
kantonalen Parlamente baldmöglichst wieder<br />
tagen – auch im digitalen Rahmen.<br />
– Bundesfinanzen: Die zur Bekämpfung der Pandemie<br />
angehäuften Schulden des Bundes sind<br />
innert 15 Jahren wieder abzubauen.<br />
– Digitalisierung: Im Zuge der Bewältigung der<br />
Pandemie zeigt sich der Wert der Digitalisierung.<br />
Umso konsequenter ist die digitale Transformation<br />
voranzutreiben. Der Ausbau des Telekommunikationsnetzes<br />
muss Priorität haben.<br />
– Impfungsvorbereitungen: Bürokratische Hürden<br />
für die Einführung des Impfstoffs müssen<br />
frühzeitig abgebaut sowie die Lieferung und<br />
breite Verabreichung eines Corona-Impfstoffs<br />
logistisch aufgegleist werden.<br />
Bei der (Wiederer-)Öffnung der Wirtschaft ab dem<br />
26. April <strong>2020</strong> sollte der Bundesrat ein branchenneutrales<br />
Konzept vorlegen. Keinesfalls sollte<br />
«Bundesbern» auf Unternehmensebene entscheiden,<br />
wer nun wieder seinen Betrieb öffnen darf und<br />
wer nicht – das käme einer planwirtschaftlichen<br />
Lösung gleich und würde unzählige Präzedenzfälle<br />
schaffen. Vielmehr gilt es, neutrale Kriterien für alle<br />
sozialen Aktivitäten zu definieren. Als Anhaltspunkt<br />
dafür sollen die Hygieneregeln des BAG<br />
dienen.<br />
SCHAFFUNG VON RAHMENBEDINGUNGEN<br />
FÜR DIE DIGITALE TRANSFORMATION<br />
Aktivitäten, die keine physische Präsenz erfordern,<br />
können weiterhin digital durchgeführt werden.<br />
Das klassische Beispiel ist hierzu das Homeoffice.<br />
Bei der Substitution von analog zu digital<br />
besteht aber weiterhin Handlungsbedarf sowohl<br />
auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene als<br />
auch bei staatsnahen Betrieben. So sind digitale<br />
Aktivitäten auf eine funktionierende und leistungsfähige<br />
Infrastruktur im Hintergrund angewiesen.<br />
Dabei sind die Bundesbetriebe teilweise an ihre<br />
Belastungsgrenzen geraten. Die Logistik der Post<br />
kam bei der Abwicklung des markant gestiegenen<br />
Paketaufkommens an ihre Grenzen. Grund<br />
dafür war, dass die seit Jahren zu beobachtende<br />
Verschiebung vom stationären Detailhandel zum<br />
Online-Detailhandel im Lockdown einen massiven<br />
Schub erhalten hat. Für die Versorgung der<br />
Bevölkerung mit Gütern über diese neuen digitalen<br />
Kanäle ist es nun unabdingbar, dass die Postinfrastruktur<br />
weiterhin funktioniert.<br />
Über Kooperationen der Post mit privaten Onlineshop-Betreibern<br />
und Lieferdiensten sind in dieser<br />
Krisensituation rasch und unbürokratisch tragfähige<br />
Lösungen zu ermöglichen.<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 23<br />
Gerade zu Beginn des Lockdowns ist in der<br />
Schweiz auch das Telekomnetz der Swisscom an<br />
den Anschlag geraten. Das Umstellen auf Homeoffice<br />
von unzähligen Unternehmen hat zu einer<br />
massiven Verschiebung der Nachfrage geführt<br />
und auch zu einer starken Zunahme der Sprachund<br />
Videotelefonie. Mittlerweile hat sich die Situation<br />
entschärft, doch die Netze sind weiterhin<br />
stark ausgelastet. Dies zeigt, dass auch in Zukunft<br />
der Netzausbau Priorität haben muss. Die Bundesbehörden<br />
sollten gerade bei den Ausführungsbestimmungen<br />
zum neuen Mobilfunkstandard 5G<br />
klare Rahmenbedingungen schaffen. Ohne solche<br />
Leitplanken des Bundes kann die neue Technologie<br />
nur verzögert eingeführt werden.<br />
Die konsequente digitale Transformation des öffentlichen<br />
Sektors sollte aber auch die Digitalisierung<br />
der direkten Demokratie umfassen. Die<br />
Suspendierung der Volksabstimmung vom 17. Mai<br />
<strong>2020</strong> durch den Bundesrat zeigt eindrücklich, welche<br />
Bedeutung E-Voting für eine funktionierende<br />
direkte Demokratie haben könnte. Das zögerliche<br />
Vorgehen in den letzten Jahren, insbesondere<br />
seitens der Bundeskanzlei, rächt sich jetzt. Die<br />
Überführung von E-Voting in den ordentlichen<br />
Betrieb ist für eine Stärkung der Schweizer Volksrechte<br />
unabdingbar. Dazu ist auch E-Collecting<br />
voranzutreiben, das elektronische Sammeln von<br />
Unterschriften für Initiativen und Referenden.<br />
Damit würde auch der vom Bundesrat beschlossene<br />
Fristenstillstand für eidgenössische Volksbegehren<br />
hinfällig. Die dazugehörige Infrastruktur<br />
ist die elektronische Identität (E-ID). Da das Referendum<br />
gegen das Bundesgesetz über elektronische<br />
Identifizierungsdienste (E-ID-Gesetz, BGEID)<br />
erfolgreich zustande gekommen ist, ist eine Volksabstimmung<br />
zum erstmöglichen Zeitpunkt anzusetzen.<br />
Letztlich ist auch die digitale Transformation<br />
im öffentlichen Gesundheitswesen voranzutreiben.<br />
Wesentlich ist hier die Schaffung eines<br />
elektronischen Patientendossiers.<br />
Das vollständige Dokument «Fahrplan für den<br />
Corona-Exit – Für die stufenweise Wiedereröffnung<br />
von Wirtschaft und Gesellschaft» ist auf der<br />
Website von Avenir Suisse abrufbar, ebenso wie<br />
zahlreiche weitere Dokumente, die sich mit den<br />
Folgen der Corona-Krise befassen.<br />
https://www.avenir-suisse.ch/ n<br />
NEUN HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR DAS HOCHFAHREN DER<br />
WIRTSCHAFTLICHEN AKTIVITÄTEN:<br />
1. Für alle Aktivitäten, für die Arbeiten im Homeoffice möglich ist, sollte auf freiwilliger Basis vorderhand<br />
auf die Rückkehr zum Normalbetrieb verzichtet werden. Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten,<br />
differiert allerdings stark von Branche zu Branche.<br />
2. Detailhandelsdienste, die über E- und M-Commerce abgewickelt werden können, sollen mit den<br />
bestehenden Sonderbestimmungen weiterhin aufrechterhalten werden. Hier dürfte die Covid-19-Pandemie<br />
in erster Linie auch den bereits laufenden Strukturwandel beschleunigen.<br />
3. Für alle Aktivitäten, bei denen eine personenbezogene Dienstleistung und Körperkontakt erfolgt<br />
(z.B. Coiffeur, Physiotherapie) und damit «Social Distancing» schwerer einzuhalten ist, sind<br />
strenge Regeln zu definieren (Maskentragpflicht, Gebrauch von Hygienehandschuhen).<br />
4. Um den Konflikt mit der medizinischen Eingrenzungsstrategie aufzulösen, empfiehlt sich die<br />
Erarbeitung eines koordinierten Pandemie-Managements mit der Europäischen Union für den<br />
Schengen-Raum. Damit kann auch die Personenfreizügigkeit wiederhergestellt werden.<br />
5. Infrastrukturleistungen sind jederzeit aufrechtzuerhalten. So kann die Substitution des stationären<br />
Detailhandels mit E-Commerce-Angeboten nur geschehen, wenn die Netze der Telekomanbieter<br />
das erhöhte Datenaufkommen und die Logistikunternehmen das erhöhte Paketaufkommen<br />
bewältigen können.<br />
6. Deregulierung (1): Mit einer Flexibilisierung behördlicher Vorschriften soll das Ansteckungsrisiko<br />
bei Produktion und Konsumation gemindert werden. Bereiche für eine Vorschriftenreduktion<br />
gibt es insbesondere im Arbeitsrecht (Flexibilisierung Nacht- und Wochenendarbeit), bei der<br />
Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten, etwa um zum Beispiel weniger Kontakte zwischen<br />
Personal und Kunden zu ermöglichen, und bei Vereinfachungen in der Logistik (Aufhebung<br />
Nachtfahrverbot, Abschaffung von Zöllen).<br />
7. Deregulierung (2): Selbstredend soll ein Exit-Fahrplan auch beinhalten, dass die in den vergangenen<br />
Wochen zur Krisenbewältigung eingeführten Regulierungen, die einen massiven Eingriff<br />
in die Wirtschaftsfreiheit darstellen, sukzessive wieder aufgehoben werden.<br />
8. Ausdifferenzierung und Präzisierung der bisher vom Bundesrat ergriffenen Massnahmen zur<br />
Unterstützung der Wirtschaft:<br />
– Die Liquiditätshilfen dürfen nicht zu Bailouts werden.<br />
– Arbeitnehmerüberlassung: Arbeitnehmende, die zurzeit Kurzarbeitsentschädigungen beziehen,<br />
sollten unbürokratisch an jene Branchen «ausgeliehen» werden können, die dringende Nachfrage<br />
nach Arbeitskräften haben. Damit könnte die effiziente Allokation von Arbeit branchenübergreifend<br />
sichergestellt werden.<br />
9. Keine Zweckentfremdung des Instruments der Kurzarbeit durch (teil-)staatliche Institutionen.<br />
Auch das gebührenfinanzierte SRF hat für seine Mitarbeitenden bereits Kurzarbeit angemeldet.<br />
Doch staatsnahe Betriebe, die entweder dem Bund gehören (SBB, Post) oder von der Allgemeinheit<br />
mit Gebühren finanziert werden (SRF), sollten nicht das Instrument der Kurzarbeit überstrapazieren.<br />
Dieses dient aus makroökonomischer Sicht als automatischer Stabilisator konjunktureller<br />
Schwankungen und wurde zur Überbrückung von wirtschaftlich schwierigen Situationen<br />
in der Privatwirtschaft geschaffen.<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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24 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Wenn die Zukunft<br />
ihre Richtung ändert<br />
Die Welt as we know it löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen,<br />
deren Formung wir zumindest erahnen können. Dafür möchte ich Ihnen eine Übung<br />
anbieten, mit der wir in Visionsprozessen bei Unternehmen gute Erfahrungen gemacht haben.<br />
Wir nennen sie die RE-Gnose.<br />
Von Matthias Horx,<br />
Trend- und Zukunftsforscher<br />
Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen wir mit<br />
dieser Technik nicht «in die Zukunft». Sondern von<br />
der Zukunft aus ZURÜCK ins Heute. Klingt verrückt?<br />
Versuchen wir es einmal:<br />
Stellen wir uns eine Situation im Herbst vor, sagen<br />
wir im September <strong>2020</strong>. Wir sitzen in einem Strassencafé<br />
in einer Grossstadt. Es ist warm, und auf<br />
der Strasse bewegen sich wieder Menschen. Bewegen<br />
sie sich anders? Ist alles so wie früher?<br />
Schmeckt der Wein, der Kaffee wieder wie früher?<br />
Wie damals vor Corona? Oder sogar besser? Worüber<br />
werden wir uns rückblickend wundern?<br />
HUMAN-SOZIALE INTELLIGENZ<br />
Wir werden uns wundern, dass doch schon im<br />
Sommer Medikamente gefunden wurden, die die<br />
Überlebensrate erhöhten. Dadurch wurden die<br />
Todesraten gesenkt, und Corona wurde zu einem<br />
Virus, mit dem wir eben umgehen müssen – ähnlich<br />
wie die Grippe und die vielen anderen Krankheiten.<br />
Medizinischer Fortschritt half. Aber wir<br />
haben auch erfahren: Nicht so sehr die Technik,<br />
sondern die Veränderung sozialer Verhaltensformen<br />
war das Entscheidende. Dass Menschen trotz<br />
radikaler Einschränkungen solidarisch und konstruktiv<br />
bleiben konnten, gab den Ausschlag. Die<br />
human-soziale Intelligenz hat geholfen. Die viel<br />
gepriesene Künstliche Intelligenz, die ja bekanntlich<br />
alles lösen kann, hat dagegen in Sachen<br />
Corona nur begrenzt gewirkt.<br />
Damit hat sich das Verhältnis zwischen Technologie<br />
und Kultur verschoben. Vor der Krise schien<br />
Technologie das Allheilmittel, Träger aller Utopien.<br />
Kein Mensch – oder nur noch wenige Hartgesottene<br />
– glauben heute noch an die grosse<br />
digitale Erlösung. Der grosse Technik-Hype ist<br />
vorbei. Wir richten unsere Aufmerksamkeiten wieder<br />
mehr auf die humanen Fragen: Was ist der<br />
Mensch? Was sind wir füreinander?<br />
Wir staunen rückwärts, wie viel Humor und Mitmenschlichkeit<br />
in den Tagen des Virus tatsächlich<br />
entstanden ist.<br />
LOKALISIERUNG DES GLOBALEN<br />
Wir werden uns wundern, wie weit die Ökonomie<br />
schrumpfen konnte, ohne dass so etwas wie «Zusammenbruch»<br />
tatsächlich passierte, der vorher<br />
bei jeder noch so kleinen Steuererhöhung und<br />
jedem staatlichen Eingriff beschworen wurde.<br />
Obwohl es einen «schwarzen April» gab, einen<br />
tiefen Konjunktureinbruch und einen Börseneinbruch<br />
von 50 Prozent, obwohl viele Unternehmen<br />
pleitegingen, schrumpften oder in etwas völlig<br />
anderes mutierten, kam es nie zum Nullpunkt. Als<br />
wäre Wirtschaft ein atmendes Wesen, das auch<br />
dösen oder schlafen und sogar träumen kann.<br />
Heute, im Herbst, gibt es wieder eine Weltwirtschaft.<br />
Aber die globale Just-in-time-Produktion,<br />
mit riesigen verzweigten Wertschöpfungsketten,<br />
bei denen Millionen Einzelteile über den Planeten<br />
gekarrt werden, hat sich überlebt. Sie wird gerade<br />
demontiert und neu konfiguriert. Überall in den<br />
Produktionen und Service-Einrichtungen wachsen<br />
wieder Zwischenlager, Depots, Reserven. Ortsnahe<br />
Produktionen boomen, Netzwerke werden<br />
lokalisiert, das Handwerk erlebt eine Renaissance.<br />
Das Global-System driftet in Richtung GloKALisierung:<br />
Lokalisierung des Globalen.<br />
Wir werden uns wundern, dass sogar die Vermögensverluste<br />
durch den Börseneinbruch nicht so<br />
schmerzen, wie es sich am Anfang anfühlte. In der<br />
neuen Welt spielt Vermögen plötzlich nicht mehr<br />
die entscheidende Rolle. Wichtiger sind gute<br />
Nachbarn und ein blühender Gemüsegarten.<br />
Könnte es sein, dass das Virus unser Leben in eine<br />
Richtung geändert hat, in die es sich sowieso verändern<br />
wollte?<br />
NACH CORONA: VIER SZENARIEN<br />
Das 1998 von Matthias Horx gegründete Zukunftsinstitut hat die Trend- und Zukunftsforschung<br />
in Deutschland von Anfang an massgeblich geprägt. Heute gilt das Unternehmen als international<br />
führender Ansprechpartner bei Fragen zur Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Das Zukunftsinstitut<br />
hat die Corona-Krise zum Anlass genommen, vier Szenarien zu entwickeln, die beschreiben,<br />
wie unsere Zukunft nach der Pandemie mittelfristig aussehen könnte. Das Whitepaper<br />
kann von der Website heruntergeladen werden. https://www.innovationworld.ch/de/<br />
ZUKUNFTS-SPRUNG STATT ANGST<br />
Warum wirkt diese Art der «Von-Vorne-Szenarios»<br />
so irritierend anders als eine klassische Prognose?<br />
Das hängt mit den spezifischen Eigenschaften unseres<br />
Zukunfts-Sinns zusammen. Wenn wir «in die<br />
Zukunft» schauen, sehen wir ja meistens nur die<br />
Gefahren und Probleme auf uns zukommen, die<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 25<br />
sich zu unüberwindbaren Barrieren türmen. Wie<br />
eine Lokomotive aus dem Tunnel, die uns überfährt.<br />
Diese Angst-Barriere trennt uns von der Zukunft.<br />
Deshalb sind Horror-Zukünfte immer am Einfachsten<br />
darzustellen. Re-Gnosen bilden hingegen eine<br />
Erkenntnis-Schleife, in der wir uns selbst, unseren<br />
inneren Wandel, in die Zukunftsrechnung einbeziehen.<br />
Wir setzen uns innerlich mit der Zukunft in<br />
Verbindung, und dadurch entsteht eine Brücke<br />
zwischen dem Heute und dem Morgen. Es entsteht<br />
ein «Future Mind» – Zukunftsbewusstheit.<br />
Wenn man das richtig macht, entsteht so etwas<br />
wie Zukunfts-Intelligenz. Wir sind in der Lage,<br />
nicht nur die äusseren «Events», sondern auch die<br />
inneren Adaptionen, mit denen wir auf eine veränderte<br />
Welt reagieren, zu antizipieren.<br />
Das fühlt sich schon ganz anders an als eine Prognose,<br />
die in ihrem apodiktischen Charakter immer<br />
etwas Totes, Steriles hat. Wir verlassen die<br />
Angststarre und geraten wieder in die Lebendigkeit,<br />
die zu jeder wahren Zukunft gehört.<br />
Erstaunlicherweise machen viele in der Corona-Krise<br />
genau diese Erfahrung. Aus einem massiven<br />
Kontrollverlust wird plötzlich ein regelrechter<br />
Rausch des Positiven. Nach einer Zeit der Fassungslosigkeit<br />
und Angst entsteht eine innere Kraft. Die<br />
Welt «endet», aber in der Erfahrung, dass wir immer<br />
noch da sind, entsteht eine Art Neu-Sein im Inneren.<br />
BRUCH MIT DEN ROUTINEN<br />
So erweist sich: Wandel beginnt als verändertes<br />
Muster von Erwartungen, von Wahr-Nehmungen<br />
und Welt-Verbindungen. Dabei ist es manchmal<br />
gerade der Bruch mit den Routinen, dem Gewohnten,<br />
der unseren Zukunfts-Sinn wieder freisetzt.<br />
Die Vorstellung und Gewissheit, dass alles ganz<br />
anders sein könnte – auch im Besseren.<br />
In der Corona-Krise wurde deutlich, dass diejenigen,<br />
die Menschen gegeneinander aufhetzen<br />
wollen, zu echten Zukunftsfragen nichts beizutragen<br />
haben. Wenn es ernst wird, wird das Destruktive<br />
deutlich, das im Populismus wohnt.<br />
Politik in ihrem Ur-Sinne als Formung gesellschaftlicher<br />
Verantwortlichkeiten bekam in dieser Krise<br />
eine neue Glaubwürdigkeit, eine neue Legitimität.<br />
Gerade weil sie «autoritär» handeln musste, schuf<br />
Politik Vertrauen ins Gesellschaftliche.<br />
Auch die Wissenschaft hat in der Bewährungskrise<br />
eine erstaunliche Renaissance erlebt. Virologen<br />
und Epidemiologen wurden zu Medienstars,<br />
aber auch «futuristische» Philosophen, Soziologen,<br />
Psychologen, Anthropologen, die vorher eher<br />
am Rande der polarisierten Debatten standen,<br />
bekamen wieder Stimme und Gewicht.<br />
PARADOXIEN VERBINDEN<br />
Tiefe Krisen weisen obendrein auf ein weiteres<br />
Grundprinzip des Wandels hin: Die Trend-Gegentrend-Synthese.<br />
Die neue Welt nach Corona – oder besser mit Corona<br />
– entsteht aus der Disruption des Megatrends<br />
Konnektivität. Politisch-ökonomisch wird dieses<br />
Phänomen auch «Globalisierung» genannt. Die<br />
Unterbrechung der Konnektivität – durch Grenzschliessungen,<br />
Separationen, Abschottungen, Quarantänen<br />
– führt aber nicht zu einem Abschaffen der<br />
Verbindungen. Sondern zu einer Neuorganisation<br />
der Konnektome, die unsere Welt zusammenhalten<br />
und in die Zukunft tragen. Es kommt zu einem Phasensprung<br />
der sozio-ökonomischen Systeme.<br />
Die kommende Welt wird Distanz wieder schätzen<br />
– und gerade dadurch Verbundenheit qualitativer<br />
gestalten. Autonomie und Abhängigkeit, Öffnung<br />
und Schliessung, werden neu ausbalanciert. Dadurch<br />
kann die Welt komplexer, zugleich aber<br />
auch stabiler werden. Diese Umformung ist weitgehend<br />
ein blinder evolutionärer Prozess – weil<br />
das eine scheitert, setzt sich das Neue, überlebensfähig,<br />
durch. Das macht einen zunächst<br />
schwindelig, aber dann erweist es seinen inneren<br />
Sinn: Zukunftsfähig ist das, was die Paradoxien<br />
auf einer neuen Ebene verbindet.<br />
ZUKUNFTSVISIONEN<br />
Dieser Prozess der Komplexierung – nicht zu verwechseln<br />
mit Komplizierung – kann aber auch von<br />
Menschen bewusst gestaltet werden. Diejenigen,<br />
die das können, die die Sprache der kommenden<br />
Komplexität sprechen, werden die Führer von<br />
morgen sein. Die werdenden Hoffnungsträger. Die<br />
kommenden Gretas.<br />
«Wir werden durch Corona unsere gesamte Einstellung<br />
gegenüber dem Leben anpassen – im<br />
Sinne unserer Existenz als Lebewesen inmitten<br />
anderer Lebensformen», sagte Slavoj Žižek, der<br />
Philosoph, Kulturkritiker und Theoretiker aus<br />
Slowenien im Höhepunkt der Corona-Krise Mitte<br />
März.<br />
Jede Tiefenkrise hinterlässt eine Story, ein Narrativ,<br />
das weit in die Zukunft weist. Eine der stärksten<br />
Visionen, die das Coronavirus hinterlässt, sind die<br />
musizierenden Italiener auf den Balkonen. Die<br />
zweite Vision senden uns die Satellitenbilder, die<br />
plötzlich die Industriegebiete Chinas und Italiens<br />
frei von Smog zeigen. <strong>2020</strong> wird der CO 2 -Ausstoss<br />
der Menschheit zum ersten Mal fallen. Diese Tatsache<br />
wird etwas mit uns machen.<br />
Wenn das Virus so etwas kann – können wir das<br />
womöglich auch? Vielleicht war der Virus nur ein<br />
Sendbote aus der Zukunft. Seine drastische Botschaft<br />
lautet: Die menschliche Zivilisation ist zu<br />
dicht, zu schnell, zu überhitzt geworden. Sie rast<br />
zu sehr in eine bestimmte Richtung, in der es keine<br />
Zukunft gibt.<br />
Aber sie kann sich neu erfinden.<br />
System reset.<br />
Cool down!<br />
Musik auf den Balkonen!<br />
So geht Zukunft.<br />
Der vollständige Text ist abrufbar auf https://www.<br />
horx.com/48-die-welt-nach-corona/ n<br />
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JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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26 JOURNAL BILDUNG/WEITERBILDUNG<br />
Junge Frauen in die<br />
MEM-Berufe!<br />
Um die Attraktivität von MEM-Berufen für Mädchen und junge Frauen zu erhöhen, sollte<br />
der Wettbewerb so gestaltet werden, dass den unterschiedlichen Vorlieben zwischen den<br />
Geschlechtern Rechnung getragen wird.<br />
Von Margit Osterloh und Mandy Fong<br />
FRAUEN SIND UNTERREPRÄSENTIERT<br />
Heutzutage arbeiten nur wenige Frauen in der<br />
Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM).<br />
Beispielsweise gab es 2018 gemäss Bundesamt<br />
für Statistik lediglich 30 Automatikerinnen, jedoch<br />
653 Automatiker mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis<br />
(EFZ). Noch dramatischer sah die<br />
Statistik für den besonders gefragten Polymechanik-Beruf<br />
aus: Mit 42 Polymechanikerinnen EFZ<br />
war der Frauenanteil gerade bei 3 Prozent! Ein<br />
ähnliches Bild zeigte sich bei den Auszubildenden:<br />
Von den insgesamt 5329 abgeschlossenen<br />
Lehrverträgen als Polymechaniker/in gingen nur<br />
197 oder 4 Prozent an Frauen. Stattdessen sind<br />
übermässig viele Frauen in den sogenannten<br />
frauentypischen Berufen wie etwa in der Pflege<br />
und im Verkauf vertreten, die mit weniger Einkommen,<br />
Aufstiegschancen und Altersrenten<br />
verbunden (und derzeit in der Corona-Krise auch<br />
noch besonders stark belastet) sind. Im scharfen<br />
Kontrast dazu stehen Berufe in der MEM-Industrie,<br />
die im digitalen Zeitalter ausgezeichnete<br />
Berufsperspektiven und Einkommenschancen<br />
bieten.<br />
Diese Zahlen sind umso verwunderlicher, als<br />
Frauen in MINT-Fächern (MINT = Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaften und Technik)<br />
keineswegs schlechter als Männer abschneiden.<br />
Den Ergebnissen der letztjährigen PISA-Studie<br />
zufolge zeigen Mädchen in den meisten Ländern<br />
mindestens eine genauso gute mathematische<br />
Leistung wie Buben. In einigen Ländern mit geschlechtergetrenntem<br />
Unterricht wie in Saudi-<br />
Arabien schneiden Mädchen sogar besser ab.<br />
UMFANGREICHE BEMÜHUNGEN<br />
Wie lässt sich die Unterrepräsentation der Frauen<br />
in der MEM-Industrie angesichts dieser Daten<br />
erklären? Und dies trotz umfangreicher Bemühungen,<br />
Mädchen und junge Frauen für diese<br />
attraktiven Berufe zu gewinnen? Dazu gehören<br />
– Konzepte wie «explore-it» und «Meitli-Techniktage»,<br />
die jungen Frauen Einblicke in die<br />
Welt der Technik ermöglichen;<br />
– Gestaltung der Arbeitsbedingungen zugunsten<br />
besserer Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf;<br />
– Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch<br />
durch die von SwisswoMEMclub organisierten<br />
Veranstaltungen.<br />
Dennoch will es nicht gelingen, mehr Mädchen<br />
und junge Frauen für die attraktiven MEM-Berufe<br />
zu gewinnen. Woran liegt es?<br />
UNTERSCHIEDLICHE<br />
WETTBEWERBSVORLIEBEN<br />
Neuere Forschungen lassen vermuten, dass<br />
klassische Rollenvorstellungen sicher eine Rolle<br />
spielen, dass aber etwas Wichtiges hinzukommt:<br />
Zahlreiche Experimente haben gezeigt,<br />
dass Frauen – insbesondere leistungsfähige<br />
Frauen – den Wettbewerb gegen Männer in<br />
typischen Männerdomänen wie den MEM-Berufen<br />
scheuen. Bei Jugendlichen ist dies umso<br />
mehr der Fall, je besser die schulischen Leistungen<br />
sind. Die Unterschiede in der Wettbewerbsneigung<br />
zwischen Buben und Mädchen verschwinden,<br />
wenn sich die Mädchen in Mädchengruppen<br />
befinden. Die unterschiedlichen<br />
Wettbewerbsvorlieben können nicht durch die<br />
Leistungsunterschiede zwischen Frauen und<br />
Männern erklärt werden. Sie haben ihre Ursache<br />
darin, dass es vielfach als «unweiblich» gilt,<br />
wenn Mädchen oder Frauen in männertypischen<br />
Feldern besser sind als ihre männlichen Kollegen.<br />
Das bringt ihnen – auch heute noch – Sympathieverluste,<br />
und deshalb lassen sie es bleiben.<br />
Dieses Verhalten ist besonders in der Adoleszenz-Phase<br />
ausgeprägt, also in der Zeit der<br />
Ausbildung, in der es darum geht, mehr Meitli<br />
für MEM-Berufe zu gewinnen.<br />
WAS TUN?<br />
Wie könnte man diese Erkenntnisse umsetzen,<br />
um die Attraktivität von MEM-Berufen für Mädchen<br />
und junge Frauen zu erhöhen? Unsere Antwort<br />
lautet: Den Wettbewerb so gestalten, dass<br />
den unterschiedlichen Vorlieben zwischen den<br />
Geschlechtern Rechnung getragen wird. Was für<br />
Möglichkeiten gibt es dafür?<br />
Die erste Möglichkeit wäre, die Teamarbeit zu<br />
fördern. Innerhalb von Teams gibt es zwar auch<br />
Wettbewerb, aber in guten Teams überwiegt die<br />
solidarische Zusammenarbeit. Empirische Befunde<br />
zeigen denn auch, dass Teamarbeit in gemischten<br />
Teams für Frauen besonders attraktiv<br />
ist. Ausserdem haben solche Teams den Vorteil,<br />
die vorherrschenden Stereotypen («die Technikwelt<br />
ist eine Männerwelt») abzumildern. Aber<br />
dazu müssen erst einmal genügend Mädchen für<br />
diese Ausbildung gewonnen werden. Deshalb<br />
braucht es weitergehende Massnahmen.<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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BILDUNG/WEITERBILDUNG JOURNAL 27<br />
NOUS AVONS<br />
DU RESSORT<br />
Eine zweite Möglichkeit wäre eine partielle Ausbildung<br />
in Mädchengruppen, wie das z. B. in<br />
einigen US-Highschools der Fall ist. Mädchen<br />
unter sich haben keine Abneigung gegen Wettbewerb,<br />
sind in Fächern wie Mathe und Informatik<br />
gleich gut wie Buben und wählen vor allem<br />
auch deutlich mehr diese Fächer. Das zeigt sich<br />
auch in muslimischen Ländern, in denen es keine<br />
Koedukation gibt. Während die Geschlechtertrennung<br />
in der Praxis schwer ausführbar ist,<br />
könnten Auszubildende während ihres theoretischen<br />
Unterrichts in relevanten Fächern in<br />
geschlechtergetrennten Klassen unterrichtet<br />
werden.<br />
Eine dritte Möglichkeit wäre, die Ausbildungsund<br />
Berufsbezeichnungen zu reformieren und die<br />
Inhalte entsprechend anzupassen. Ziel wäre, das<br />
Image von Technik als Männerdomäne abzubauen,<br />
welches Frauen immer noch signalisiert,<br />
dass sie dort nichts zu suchen haben. Wie das<br />
geht, hat die ETH Zürich vorgemacht. Sie hat ein<br />
neues Department «Gesundheitswissenschaften<br />
und Technologie» gegründet, welches einen hohen<br />
Anteil technischer Ausbildung umfasst, aber<br />
mit als «weiblich» geltenden Bereichen (z. B.<br />
Biomedical Engineering) verbindet. Mit einem<br />
Frauenanteil von über 60 Prozent steht dieses<br />
Departement im deutlichen Kontrast etwa zum<br />
Department «Informationstechnologie und Elektrotechnik»<br />
mit einem Frauenanteil von nur ca.<br />
20 Prozent.<br />
Eine vierte Möglichkeit wären materielle Anreize.<br />
Um mehr junge Frauen zu einer Entscheidung für<br />
einen MEM-Beruf zu motivieren, könnte eine<br />
zeitlich begrenzte Antrittsprämie angeboten<br />
werden, bis ein bestimmter Frauenanteil erreicht<br />
ist. In Experimenten wurde nachgewiesen, dass<br />
der Anteil der Frauen, die sich für den Eintritt in<br />
den Wettbewerb mit männlichen Kollegen entscheiden,<br />
durch solche Prämien deutlich erhöht<br />
werden kann. Dem Vorwurf der Ungleichbehandlung<br />
könnte man entgegensetzen, dass erwiesenermassen<br />
die Produktivität von gemischten<br />
Teams höher ist.<br />
Diese ungewöhnlich erscheinenden Vorschläge<br />
könnten und sollen ergänzt werden um solche<br />
Massnahmen, die sich andernorts bewährt haben.<br />
So können erfolgreiche Frauen in der MEM-<br />
Branche als Rollenmodelle für junge Frauen inszeniert<br />
werden, etwa indem sie an Informationsveranstaltungen<br />
und in Schulen auftreten<br />
und über ihren beruflichen Werdegang berichten.<br />
Dies verschafft ihnen zugleich Anerkennung für<br />
ihre Pionierleistungen.<br />
Die vorgeschlagenen Massnahmen beruhen auf<br />
gesicherten Forschungsergebnissen. Inwieweit<br />
sie umsetzbar sind, muss vor Ort unter Fachleuten<br />
diskutiert werden. n<br />
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JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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28 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Des jeunes femmes pour<br />
les professions MEM!<br />
Afin de rendre les professions MEM plus attrayantes pour les jeunes filles et jeunes femmes,<br />
la concurrence entre garçons et filles devrait être conçue de manière à tenir compte des<br />
différentes préférences.<br />
Par Margit Osterloh et Mandy Fong<br />
LES FEMMES SONT SOUS-REPRÉSENTÉES<br />
Actuellement, peu de femmes travaillent dans<br />
l'industrie des machines, des équipements électriques<br />
et des métaux (MEM). Selon l'Office fédéral<br />
de la statistique, il n'a avait en 2018 que 30<br />
automaticiennes mais 653 automaticiens titulaires<br />
d'un certificat fédéral de capacité (CFC).<br />
Pour la profession particulièrement demandée de<br />
polymécanicien, la situation était encore plus<br />
dramatique: avec 42 polymécaniciennes CFC, la<br />
part de femmes était tout juste de 3 pourcent! La<br />
situation est à peu près la même chez les apprentis<br />
: des 5329 contrats d'apprentissage en polymécanique,<br />
197 étaient pour des femmes, soit 4<br />
pourcent. Au lieu de cela, les femmes sont excessivement<br />
nombreuses dans les professions dites<br />
typiquement féminines comme dans les soins et<br />
dans la vente, avec moins de revenus, de possibilités<br />
de promotion et de retraite (professions<br />
particulièrement touchées par la crise du coronavirus).<br />
Cela contraste fortement avec les professions<br />
de l'industrie MEM qui, à l'ère du numérique,<br />
offrent d'excellentes perspectives et possibilités<br />
de revenus.<br />
Ces chiffres sont d'autant plus surprenants que<br />
les femmes, dans les disciplines MINT (MINT =<br />
Mathématiques, Informatique, Sciences Naturelles<br />
et Technique) obtiennent des résultats qui<br />
n'ont rien à envier à ceux des hommes. Selon les<br />
résultats de l'étude PISA de l'année dernière, les<br />
filles de la plupart des pays fournissent une prestation<br />
mathématique au moins aussi bonne que<br />
les garçons. Dans quelques pays ou l'enseignement<br />
pratique la séparation des sexes comme en<br />
Arabie Saoudite, les filles ont même de meilleurs<br />
résultats.<br />
DES EFFORTS CONSIDÉRABLES<br />
Comment expliquer, au vu de ces données, que<br />
les femmes soient moins représentées dans l'industrie<br />
MEM? Et ce, malgré des efforts considérables<br />
destinés à gagner les jeunes filles et jeunes<br />
femmes pour ces professions intéressantes? Cela<br />
comprend<br />
– des concepts tels que «explore-it» et «journées<br />
techniques filles», permettant aux jeunes<br />
femmes de s'informer sur le monde de la technique;<br />
– conception de conditions de travail favorables<br />
à une meilleure compatibilité de la famille et<br />
de la profession ;<br />
– des possibilités d'échange d'expériences par<br />
des manifestations organisées par le Swisswo-<br />
MEMclub.<br />
Et pourtant, on ne parvient pas à gagner davantage<br />
de jeunes filles et de jeunes femmes pour les<br />
intéressantes professions MEM. A quoi cela est-il<br />
dû?<br />
DIFFÉRENCES DANS LES PRÉFÉRENCES<br />
Des recherches récentes donnent à penser que<br />
les répartitions de rôles classiques jouent certainement<br />
un rôle, mais qu'un facteur important<br />
vient s'y ajouter: de nombreuses expériences ont<br />
montré que les femmes – en particulier les plus<br />
performantes – craignaient la concurrence avec<br />
les hommes dans des domaines typiquement<br />
masculins comme les professions MEM. Chez les<br />
jeunes, c'est d'autant plus marqué que les prestations<br />
scolaires sont meilleures. Les différences<br />
de tendance à concurrence entre garçons et filles<br />
disparaissent, dès que les filles se retrouvent dans<br />
des groupes de filles. Les différences de préférences<br />
compétitives ne sauraient s'expliquer uniquement<br />
par les différences de performances<br />
entre femmes et hommes. La cause en est que<br />
l'on considère souvent comme un « manque de<br />
féminité » le fait que des filles ou femmes surpassent<br />
leurs collègues masculins dans des domaines<br />
typiquement masculins. Cela leur fait –<br />
même encore aujourd'hui – perdre des sympathies,<br />
c'est pourquoi elles renoncent. Ce<br />
comportement est particulièrement maqué durant<br />
la phase d’adolescence, donc de formation<br />
où il s'agit d'intéresser davantage de filles aux<br />
professions MEM.<br />
QUE FAIRE?<br />
Comment pourrait-on mettre ces constations à<br />
l'œuvre afin d'accroître l'attrait des professions<br />
MEM pour les jeunes filles et les jeunes femmes?<br />
Notre réponse est la suivante: concevoir la<br />
concurrence de manière à tenir compte des différences<br />
de préférences entre les sexes. Qu'y a-t-il<br />
comme possibilités pour cela?<br />
La première possibilité consisterait à favoriser le<br />
travail en équipe. Au sein d'une équipe, il y a bien<br />
aussi de la concurrence mais dans les bonnes<br />
équipes, la collaboration solidaire prévaut. Des<br />
constatations empiriques montrent également<br />
que le travail en équipes mixtes est particulièrement<br />
attrayant pour les femmes. En outre, de<br />
telles équipes ont l'avantage d'atténuer les idées<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 29<br />
stéréotypées («le monde technique est un monde masculin»). Mais pour<br />
cela, il faut d'abord gagner assez de jeunes filles à cette formation. Aussi<br />
faut-il des mesures qui aillent plus loin.<br />
Une deuxième possibilité serait une formation partielle en groupes de jeunes<br />
filles, comme c'est par exemple le cas dans quelques High Schools aux USA.<br />
Les filles entre elles n'ont pas d'aversion vis-à-vis de la concurrence, sont<br />
aussi fortes que les garçons dans des disciplines telles que les mathématiques<br />
et l'informatique et surtout, elles sont nettement plus nombreuses<br />
à choisir ces disciplines. On le constate aussi dans les pays musulmans, qui<br />
ne connaissent pas la coéducation. Tandis que la séparation des sexes est<br />
difficile à réaliser en pratique, les apprentis pourraient être formés dans des<br />
classes séparées durant la formation théorique des disciplines concernées.<br />
Une troisième possibilité serait de réformer les désignations de formation<br />
et de profession et d'adapter les contenus en conséquence. Le but serait de<br />
supprimer l'image de la technique comme domaine réservé aux hommes,<br />
qui signale toujours à nouveau aux femmes qu'elles n'y ont pas leur place.<br />
L'EPF de Zurich a donné l'exemple de la manière dont cela peut fonctionner.<br />
Elle a créé un nouveau département « Sciences de santé et technologie »<br />
qui englobe une part importante de formation technique mais alliée à des<br />
domaines considérés comme « féminins » (par ex. Biomedical Engineering).<br />
Avec une participation des femmes de plus de 60 pourcent, ce département<br />
contraste nettement avec le département technologie informatique et électrotechnique,<br />
où la part de femmes n'est que d'environ 20 pourcent.<br />
Une quatrième possibilité serait donnée par des incitations matérielles. Afin<br />
de motiver davantage de jeunes femmes pour une profession MEM, une<br />
prime d'entrée limitée dans le temps pourrait être proposée jusqu'à ce<br />
qu'une participation féminine donnée soit atteinte. Des expériences ont<br />
montré que la part de femmes ayant choisi d'entrer en concurrence avec<br />
des collègues masculins pouvait être nettement augmentée par de telles<br />
primes. On pourrait répondre au reproche d'inégalité de traitement que la<br />
productivité des équipes mixtes est manifestement plus élevée.<br />
Ces propositions apparemment insolites pourraient et devraient être complétées<br />
de mesures ayant déjà fait leurs preuves ailleurs. Des femmes qui<br />
réussissent dans la branche MEM pourraient être présentées comme modèles<br />
de rôles à de jeunes femmes, par exemple en se produisant lors de<br />
manifestations d'information ou à des écoles et parler de leur parcours<br />
professionnel. Cela leur assurerait en même temps la reconnaissance de<br />
leurs œuvres de pionnières.<br />
Bandsäge-Halbautomat<br />
Bandsäge-Vollautomat<br />
Sägetechnik von MEP<br />
Italiens Nummer 1<br />
Les mesures proposées sont basées sur des résultats de recherche confirmés.<br />
Quant à savoir dans quelle mesure elles sont praticables, c'est là une question<br />
qui doit être discutée sur place par des spécialistes. n<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
30 JOURNAL BILDUNG/WEITERBILDUNG<br />
SwissSkills werden<br />
auf 2022 verschoben<br />
Die als Grossveranstaltung zwischen dem 9. und 13. September <strong>2020</strong> in Bern geplanten<br />
zentralen Schweizer Berufsmeisterschaften «SwissSkills <strong>2020</strong>» werden bedingt durch die<br />
Corona-Pandemie in den Herbst 2022 verschoben. Durch ein Ersatzformat soll sichergestellt<br />
werden, dass Schweizer Berufsmeisterschaften auch im Jahr <strong>2020</strong> durchgeführt werden<br />
können und die Berufsbildung ein mediales Schaufenster erhält.<br />
(Red.) Seit Ausbruch der Corona-Pandemie hat<br />
SwissSkills die Lage intensiv verfolgt und mit<br />
den beteiligten Partnern laufend Szenarien und<br />
Optionen erarbeitet. Zunehmend hat sich gezeigt,<br />
dass ein weiteres Festhalten an der Durchführung<br />
des Grossevents im September <strong>2020</strong> für<br />
alle Beteiligten, besonders auch für die 65 Berufsverbände<br />
als Mitveranstalter, mit grossen<br />
Unsicherheiten und Risiken verbunden ist und<br />
die Voraussetzungen für eine erfolgreiche<br />
Grossveranstaltung nicht mehr gegeben sind.<br />
Der verbundpartnerschaftlich zusammengesetzte<br />
Stiftungsrat von SwissSkills und der Vorstand<br />
des mit der Durchführung beauftragten<br />
Vereins SwissSkills Bern haben sich deshalb in<br />
Abstimmung mit dem Staatsekretariat für Bildung,<br />
Forschung und Innovation (SBFI) entschieden,<br />
die Grossveranstaltung «SwissSkills<br />
<strong>2020</strong>» zu verschieben. Der Verein SwissSkills<br />
Bern wurde von der Stiftung SwissSkills beauftragt,<br />
die Veranstaltung neu im Herbst 2022 in<br />
Bern durchzuführen und die bereits getätigten<br />
Investitionen und Vorbereitungsarbeiten möglichst<br />
umfassend für die «SwissSkills 2022» zu<br />
nutzen.<br />
Daniel Arn, Vizepräsident von <strong>Swissmechanic</strong><br />
und Präsident des Vereins SwissSkills Bern sowie<br />
OK-Präsident SwissSkills <strong>2020</strong>, sagt: «Wir<br />
bedauern sehr, dass wir diesen Entscheid treffen<br />
mussten. Die Durchführung der SwissSkills<br />
<strong>2020</strong> in dem Format, wie es 2014 und 2018<br />
äusserst erfolgreich umgesetzt wurde, ist aber<br />
unter den gegebenen Umständen nicht mehr<br />
realistisch. Die Gesundheit und der Schutz aller<br />
Beteiligten geht vor. Zudem sehen wir uns in<br />
der Pflicht, unseren Partnern und speziell den<br />
Berufsverbänden Planungssicherheit zu geben.<br />
Mit der Verschiebung auf den Herbst 2022 besteht<br />
nun nach Wochen der Unsicherheit auch<br />
wieder eine Perspektive für uns alle. Wir freuen<br />
uns darauf, dieses Projekt gemeinsam mit allen<br />
Partnern weiterzuverfolgen und dabei von den<br />
vielversprechenden, bereits geleisteten Vorarbeiten<br />
zu profitieren.»<br />
ERSATZFORMAT FÜR <strong>2020</strong><br />
Trotz der Verschiebung sollen die Berufsverbände<br />
die Möglichkeiten haben, für ihren Berufsnachwuchs<br />
«SwissSkills Championships <strong>2020</strong>»<br />
durchzuführen und damit jungen Berufstalenten<br />
eine Plattform zu bieten, um ihre Leidenschaft<br />
für den Lehrberuf und ihre berufliche Exzellenz<br />
unter Beweis zu stellen. Auch kann somit die<br />
Selektion eines schlagkräftigen Schweizer<br />
Teams für die WorldSkills 2021 in Schanghai<br />
sichergestellt werden. Der Stiftungsrat hat sich<br />
zudem klar dafür ausgesprochen, dass die mit<br />
den SwissSkills <strong>2020</strong> verbundenen Ziele für das<br />
Jahr <strong>2020</strong>, namentlich die Imageförderung der<br />
Berufsbildung, die Förderung der Exzellenz in<br />
der Berufsausübung und die Erlebbarkeit der<br />
Berufsvielfalt, weiterverfolgt werden sollen.<br />
Die Geschäftsstelle von SwissSkills wird in den<br />
nächsten Wochen in enger Abstimmung mit den<br />
Berufsverbänden sowie den Verbundpartnern<br />
der Berufsbildung ein entsprechendes Konzept<br />
des «Ersatzformats» weiterentwickeln und anschliessend<br />
dem Stiftungsrat und dem SBFI vorlegen.<br />
Dabei wird mit den Berufsverbänden geklärt, in<br />
welcher Form und in welchem Umfang unter<br />
den aktuellen Rahmenbedingungen «Swiss-<br />
Skills Championships <strong>2020</strong>» durchgeführt werden<br />
sollen und wie diese medial zur Förderung<br />
der Berufe und der gesamten Berufsbildung<br />
genutzt werden können. Parallel arbeitet<br />
SwissSkills an einem Angebot, das die Erlebbarkeit<br />
der Berufe für Jugendliche im Berufswahlalter<br />
digital möglich macht. Ein solches Angebot<br />
mit entsprechender Nachhaltigkeit würde<br />
sich kurzfristig unter anderem an die Schulklassen<br />
richten, welche einen Besuch der SwissSkills<br />
<strong>2020</strong> geplant hatten. Bis zur Verschiebung hatten<br />
sich bereits Schulen mit über 30'000 Schülerinnen<br />
und Schülern für die SwissSkills <strong>2020</strong><br />
an gemeldet. n<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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BILDUNG/WEITERBILDUNG JOURNAL 31<br />
Les SwissSkills <strong>2020</strong><br />
reportés à l’automne 2022<br />
Les SwissSkills <strong>2020</strong>, championnats centralisés des métiers, prévus du 9 au 13 septembre<br />
<strong>2020</strong> à Berne, sont reportés à l’automne 2022 en raison de la pandémie du coronavirus.<br />
Cette année, ils auront lieu sous une forme différente, afin que des championnats suisses<br />
des métiers puissent quand même avoir lieu en <strong>2020</strong> et que la promotion de la formation<br />
professionnelle puisse être assurée.<br />
(Red.) Depuis le début de la crise du coronavirus,<br />
SwissSkills suit son évolution de près et a envisagé<br />
différents scénarios et différentes possibilités<br />
avec ses partenaires. Au fil des semaines,<br />
de plus en plus de doutes ont surgi quant au<br />
déroulement de cet événement de taille en septembre<br />
<strong>2020</strong> pour tous les participants, en particulier<br />
pour les 65 associations professionnelles,<br />
qui prennent également part à son organisation.<br />
Force est de constater que les conditions pour<br />
que ces championnats aient lieu ne sont désormais<br />
plus réunies.<br />
Le Conseil de fondation de SwissSkills, constitué<br />
sur la base d’un partenariat, et le comité de l’association<br />
SwissSkills Berne, chargée de l’organisation<br />
des SwissSkills <strong>2020</strong>, ont donc décidé, en<br />
accord avec le Secrétariat d’Etat à la formation,<br />
à la recherche et à l’innovation (SEFRI), de reporter<br />
cet événement. La Fondation SwissSkills a<br />
chargé l’association SwissSkills Berne de l’agender<br />
en automne 2022. Le lieu (Berne) est maintenu.<br />
Les investissements et les préparatifs réalisés<br />
en vue de cet événement seront utilisés<br />
autant que possible pour les SwissSkills 2022.<br />
Daniel Arn, vice-président de <strong>Swissmechanic</strong> et<br />
président de l’association SwissSkills Berne et du<br />
comité d’organisation des SwissSkills <strong>2020</strong>, explique:<br />
« Nous regrettons vivement de devoir<br />
prendre une telle décision. Malheureusement, au<br />
vu de la situation actuelle, les SwissSkills <strong>2020</strong> ne<br />
pourront pas se dérouler sous la même forme que<br />
les éditions de 2014 et de 2018, toutes deux couronnées<br />
de succès. Ce sont la santé et la protec-<br />
tion de tous les participants qui priment. Nous<br />
sommes également tenus d’offrir une certaine<br />
sécurité en matière de planification à nos partenaires,<br />
en particulier aux associations professionnelles.<br />
Après des semaines d’incertitude, de nouvelles<br />
perspectives se profilent à l’horizon pour<br />
nous tous maintenant que la décision de repousser<br />
les SwissSkills en automne 2022 a été prise. Nous<br />
nous réjouissons de poursuivre ce projet avec tous<br />
nos partenaires en nous appuyant sur l’impor-tant<br />
travail, très prometteur, qui a déjà été fourni en<br />
vue de cet événement. »<br />
FORMULE DE SUBSTITUTION<br />
EN COURS D’ÉLABORATION<br />
Malgré le fait que les SwissSkills <strong>2020</strong> soient<br />
reportés, les associations professionnelles devraient<br />
pouvoir organiser des championnats<br />
SwissSkills <strong>2020</strong> pour la relève professionnelle,<br />
et offrir ainsi aux jeunes la possibilité de mettre<br />
en avant leurs compétences et la passion qu’ils<br />
éprouvent pour leur métier. Une équipe suisse<br />
performante pourrait ainsi aussi être constituée<br />
pour participer aux WorldSkills 2021, à Shanghai.<br />
Le Conseil de fondation a clairement décrété<br />
qu’il fallait maintenir les objectifs des SwissSkills<br />
<strong>2020</strong> pour cette année, c’est-à-dire promouvoir<br />
l’image de la formation professionnelle, encourager<br />
l’excellence et permettre aux jeunes de<br />
découvrir la grande variété de métiers.<br />
Au cours des semaines à venir, le secrétariat de<br />
SwissSkills va mettre en place une variante de<br />
substitution des SwissSkills <strong>2020</strong>, en étroite collaboration<br />
avec les associations professionnelles<br />
et les partenaires de la formation professionnelle.<br />
Le concept élaboré sera ensuite présenté<br />
au Conseil de fondation et au SEFRI.<br />
Il s’agira de définir sous quelle forme les<br />
SwissSkills <strong>2020</strong> auront lieu et quelle sera leur<br />
envergure au vu de la situation actuelle. Il faudra<br />
également déterminer comment ces championnats<br />
pourront être exploités d’un point de vue<br />
médiatique dans le but de promouvoir les métiers,<br />
ainsi que la formation professionnelle dans<br />
son ensemble. En parallèle, SwissSkills cherche<br />
à mettre en place une offre qui permette aux<br />
jeunes en âge de choisir un métier de découvrir<br />
ces professions de manière numérique. Sur le<br />
court terme, cette offre s’adresserait notamment<br />
aux écoles qui avaient prévu de se rendre aux<br />
SwissSkills <strong>2020</strong>. Plus de 30’000 élèves y étaient<br />
déjà inscrits. n<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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32 JOURNAL BILDUNG/WEITERBILDUNG<br />
BERUFSMEISTERSCHAFTEN / CHAMPIONNATS PROFESSIONNELS /<br />
CAMPIONATI SVIZZERI DELLE PROFESSIONI<br />
Wir bedanken uns bei unseren Sponsoren und Partnern / Nous remercions nos sponsors et partenaires / Ringraziamo i nostri sponsor e partner:<br />
Werkzeugmaschinensponsoren / Sponsors de machines-outils / Sponsor di macchine utensili<br />
Your Precision Advantage. ®<br />
Werkzeuge, Spannmittel, Messmittel, Arbeitsplatzeinrichtungen / Outils, moyens de serrage et de mesure, installations de places de travail /<br />
Attrezzi, dispositivi per il montaggio, strumenti di misura, installazioni di posti di lavoro<br />
passion<br />
for precision<br />
Dienstleistungs- und Mediensponsoren / Sponsors de prestation de services et médias / Sponsor di prestazioni di servizio e media<br />
passion<br />
for precision<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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BILDUNG/WEITERBILDUNG JOURNAL 33<br />
Die Corona-Krise darf nicht zu einer Schwächung der Berufsbildung führen<br />
Freiwerdende Lehrstellen<br />
wiederbesetzen<br />
<strong>Swissmechanic</strong> fordert die Betriebe der MEM-Branche dazu auf, nach vorne zu schauen und<br />
die im Sommer <strong>2020</strong> freiwerdenden Lehrstellen wieder im bisherigen Umfang zu besetzen.<br />
Von Thomas Schwager<br />
Die Corona-Krise stellt unsere Wirtschaft und<br />
Gesellschaft auf den Prüfstand. <strong>Swissmechanic</strong><br />
ist sich bewusst, dass von den Betrieben einiges<br />
abverlangt wird und dass sie in diesen Wochen<br />
und Monaten vor zahlreichen Herausforderungen<br />
stehen. Dennoch, oder gerade deswegen,<br />
empfiehlt <strong>Swissmechanic</strong> den Unternehmen,<br />
jetzt neue Lernende zu rekrutieren, damit die<br />
im Sommer <strong>2020</strong> freiwerdenden Lehrstellen im<br />
bisherigen Umfang wiederbesetzt werden.<br />
Das betrifft insbesondere die dreijährigen Berufslehren<br />
der Produktionsmechaniker und<br />
Auto matik monteure, aber auch die vierjährige<br />
Berufslehre der Polymechaniker.<br />
AUF FACHKRÄFTE ANGEWIESEN<br />
Die Betriebe der MEM-Branche werden weiterhin<br />
auf Fachkräfte angewiesen sein. Es liegt<br />
deshalb in ihrem eigenen Interesse, den zahlenmässig<br />
nötigen beruflichen Nachwuchs zu<br />
rekrutieren und auszubilden. «Geschieht dies<br />
nicht, dann wird der Weg zurück zur Normalität<br />
am Ende womöglich noch länger dauern», sagt<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Direktor Jürg Marti.<br />
DEN JUGENDLICHEN EINE CHANCE GEBEN<br />
Die Corona-Krise darf nicht zu einer Schwächung<br />
der Berufsbildung führen. Es wäre jammerschade,<br />
wenn junge Menschen in der<br />
Schweiz aufgrund der Krise keine Lehrstelle<br />
finden. <strong>Swissmechanic</strong> begrüsst deshalb die<br />
Initiative der Verbundpartner der Berufsbildung.<br />
Sie setzen sich gemeinsam dafür ein,<br />
dass negative Auswirkungen der Corona-Krise<br />
auf die Berufsbildung vermieden werden.<br />
BERUFSSCHNUPPERN ERMÖGLICHEN<br />
Auch das Berufsschnuppern ist momentan nur<br />
unter erschwerten Bedingungen möglich. Mit<br />
etwas Kreativität und Einfallsreichtum finden<br />
die Betriebe aber neue Wege, um interessierte<br />
Jugendliche kennenzulernen und ihnen einen<br />
Einblick in die Berufe zu geben. Vielleicht findet<br />
das Vorstellungsinterview für einmal online<br />
statt, oder der Bewerber macht den Eignungstest<br />
ausnahmsweise nicht im Betrieb, sondern<br />
von zu Hause aus. Die Schnupperwoche kann<br />
so auf einen Schnuppertag verkürzt werden –<br />
natürlich immer unter Einhaltung der Hygieneund<br />
Abstandsregeln. n<br />
“Das Lasersinter-<br />
Verfahren eröffnet<br />
uns völlig neue<br />
Möglichkeiten.”<br />
Claude Werder<br />
Inhaber & VR-Präsident Werder AG<br />
WERDER AG NUTZT 3D-DRUCKER VON SINTRATEC<br />
FÜR MASSGESCHNEIDERTE ROBOTERGREIFER.<br />
WWW.SINTRATEC.COM<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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34 JOURNAL BILDUNG/WEITERBILDUNG<br />
Einheitliche Lösung ermöglicht regulären Berufsabschluss<br />
Angepasste<br />
Qualifikationsverfahren<br />
Unter der Leitung von Bundesrat Guy Parmelin haben sich Bund, Kantone und Sozialpartner<br />
auf eine schweizweit einheitliche Lösung geeinigt, um den diesjährigen Lehrabgängerinnen<br />
und Lehrabgängern ihren Berufsabschluss zu ermöglichen.<br />
Von Roland Stoll, Leiter Grundbildung<br />
Für die Berufe der MEM-Branche ist eine nationale<br />
Lösung für das diesjährige Qualifikationsverfahren<br />
(QV) ausserordentlich wichtig, damit den<br />
zukünftigen Berufsleuten ein qualitativ hochstehender<br />
und schweizweit vergleichbarer Berufsabschluss<br />
ermöglicht wird. Dabei ist sicherzustel-<br />
len, dass die Massnahmen zum Schutz der Gesundheit<br />
und Eindämmung der Corona-Pandemie<br />
eingehalten werden können.<br />
ZEITLICHE VERSCHIEBUNGEN<br />
Aufgrund der besonderen Umstände werden sich<br />
die Abschlüsse der QV bei einigen Lernenden zeitlich<br />
leicht nach hinten verschieben. Das verantwortliche<br />
Steuergremium «Berufsbildung 2<strong>03</strong>0»<br />
hat deshalb vereinbart, dass die Noten bis zum<br />
17. Juli <strong>2020</strong> geliefert werden können. Es ist das<br />
Ziel, sämtlichen Absolventinnen und Absolventen<br />
die Resultate bis spätestens Ende Juli zu eröffnen.<br />
Die Teilprüfung, die normalerweise am Ende des<br />
2. Lehrjahres erfolgt, kann falls nötig bis spätestens<br />
Ende <strong>2020</strong> verschoben werden.<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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BILDUNG/WEITERBILDUNG JOURNAL 35<br />
DAS ANGEPASSTE QV <strong>2020</strong> DER<br />
TECHNISCHEN BERUFE<br />
Die Qualifikationsverfahren <strong>2020</strong> für alle 2-, 3-<br />
und 4-jährigen beruflichen Grundbildungen, welche<br />
ihre Lehre im Jahr <strong>2020</strong> regulär beenden,<br />
sehen wie folgt aus:<br />
BERUFSKENNTNISSE<br />
– Es finden keine schulischen Abschlussprüfungen<br />
in den Berufskenntnissen (BK) und der<br />
Allgemeinbildung (AB) statt. Die Noten werden<br />
aus den Erfahrungsnoten und in der AB<br />
zusätzlich aus der Vertiefungsarbeit berechnet.<br />
Alle bis Ende des ersten Semesters 2019/<strong>2020</strong><br />
erzielten Semesterzeugnisnoten fliessen in die<br />
Beurteilung des Qualifikationsbereichs Berufskenntnisse<br />
ein.<br />
– Bei den 4-jährigen MEM-Berufen entfällt die<br />
kombinierte Fallnote bestehend aus dem<br />
Durchschnitt von Berufskenntnisprüfung und<br />
Erfahrungsnote.<br />
– Alle weiteren in den Bildungsverordnungen<br />
vorgesehenen Fallnoten bleiben bestehen.<br />
PRAKTISCHE ARBEIT (PA)<br />
– <strong>Swissmechanic</strong> hat zusammen mit dem SGV<br />
und AGV sowie Swissmem massiv Einfluss genommen<br />
und erreicht, dass gesamtschweizerisch<br />
in den MEM-Berufen die Variante 1 –<br />
individuelle Produktivarbeit (IPA) oder im<br />
Ausnahmefall eine vorgegebene praktische<br />
Arbeit (VPA) – im Lehrbetrieb gemäss Bildungsverordnung<br />
und Bildungsplan durchgeführt<br />
werden kann. Diesem Vorgehen hat die<br />
interkantonale Kommission Qualifikationsverfahren<br />
(KQV) am 23.04.<strong>2020</strong> zugestimmt, und<br />
das SBFI hat entschieden, dass die eingereichte<br />
Variante 1 für alle acht MEM-Berufe<br />
schweizweit umgesetzt wird. Somit erhalten<br />
die Lernenden die Möglichkeit, ihre praktischen<br />
Fertigkeiten unter Beweis zu stellen. Eine<br />
IPA ist für den Lernenden eine Art Meisterstück.<br />
Sie gibt ihm die Bestätigung, dass er für<br />
die Arbeitswelt gerüstet ist und dass das, was<br />
er kann, auch gebraucht wird.<br />
– IPA und ggf. VPA müssen gesamtschweizerisch<br />
an allen Prüfungsorten unter Einhaltung der<br />
aktuellen Covid-19-Verordnung gleich durchgeführt<br />
werden.<br />
– Sollte es einem Kanton nicht möglich sein, die<br />
von <strong>Swissmechanic</strong> und Swissmem ausgewählte<br />
und von der KQV bestätigte Variante durchzuführen,<br />
kann der Kanton beim SBFI eine<br />
Ausnahme beantragen.<br />
TEILPRÜFUNG<br />
– Die Teilprüfungen werden unter den aktuellsten<br />
Vorgaben des Bundes (Covid-19-Verordnungen)<br />
durchgeführt. Falls die Teilprüfungen<br />
beispielsweise wegen geschlossener üK-<br />
Zentren, Ausbildungszentren und Vollzeitberufsschulen<br />
nicht durchführbar sind, können<br />
diese auf einen späteren Zeitpunkt – jedoch<br />
auf spätestens Ende <strong>2020</strong> – verschoben<br />
werden.<br />
– Bis zur Teilprüfung müssen alle obligatorischen<br />
überbetrieblichen Kurse gemäss BiVo absolviert<br />
worden sein.<br />
– Um die Durchführung der Teilprüfung zu erleichtern,<br />
soll es dieses Jahr ermöglicht werden,<br />
dass die Einzelpositionen der Teilprüfungen<br />
zu getrennten Zeitpunkten und falls nötig<br />
an verschiedenen Orten durchgeführt werden<br />
können.<br />
– Sind die üK-Zentren und Lehrwerkstätten bis<br />
auf Weiteres geschlossen und können aufgrund<br />
von erhöhten Schutzmassnahmen des<br />
Bundes die Teilprüfungen bis im Juli <strong>2020</strong> nicht<br />
durchgeführt werden, ist eine Verschiebung<br />
auf Ende <strong>2020</strong> zu realisieren.<br />
Die Gesamtnote berechnet sich aus dem<br />
Durchschnitt der gewichteten Qualifikationsbereiche.<br />
Es gelten die Bestehensnormen gemäss<br />
Bildungsverordnung.<br />
Für die Durchführung der Qualifikationsbereiche<br />
Teilprüfung und IPA haben <strong>Swissmechanic</strong> und<br />
Swissmem den Chefexperten Leitfäden zur Verfügung<br />
gestellt, auf denen die wichtigsten Punkte<br />
und zusätzliche Präventionsmassnahmen aufgeführt<br />
sind.<br />
Die Trägerverbände <strong>Swissmechanic</strong> und Swissmem<br />
begrüssen es ausserordentlich, dass für das<br />
diesjährige QV eine nationale Lösung gefunden<br />
wurde, auch wenn leider keine Durchführung der<br />
Berufskenntnisprüfung erfolgt.<br />
Wir rufen Berufsfachschulen und Lehrbetriebe<br />
auf, die Lernenden zu motivieren und zu unterstützen,<br />
um den Schullehrstoff von 2, 3 bzw. 4<br />
Jahren Ausbildung zu repetieren, auch wenn keine<br />
Berufskenntnisprüfung durchgeführt wird.<br />
Entsprechende freigegebene Prüfungen stehen<br />
zur Verfügung.<br />
Unsere jungen Berufsleute haben es verdient,<br />
ihre berufliche Grundbildung mit einem<br />
Qualifikationsverfahren abschliessen<br />
zu können, dass ihr Wissen und ihre Handlungskompetenzen<br />
möglichst umfassend<br />
nachweist und ihre Arbeitsmarktfähigkeit<br />
bestätigt!<br />
FREIGEGEBENE TEILPRÜFUNGEN<br />
Damit sich Polymechaniker-, Produktionsmechaniker-<br />
und Automatikmonteur-Lernende optimal<br />
auf die Teilprüfung <strong>2020</strong> vorbereiten können,<br />
bietet <strong>Swissmechanic</strong> den Lehrbetrieben in verschiedenen<br />
Modulen freigegebene Prüfungen an.<br />
Bestellungen können im Onlineshop unter swissmechanic.ch<br />
aufgegeben werden.<br />
FREIWERDENDE LEHRSTELLEN<br />
WIEDERBESETZEN<br />
Weiter appelliert <strong>Swissmechanic</strong> an die<br />
(Lehr-)Betriebe: Auch im Hinblick auf das<br />
Lehrjahr <strong>2020</strong>/21 sollen weiterhin Lernende<br />
im bisherigen Umfang rekrutiert werden.<br />
Alle Betriebe werden weiterhin auf Fachkräfte<br />
angewiesen sein. D.h., es ist im eigenen<br />
Interesse der Lehrbetriebe, den beruflichen<br />
Nachwuchs zu rekrutieren und auszubilden.<br />
Geschieht dies nicht, dauert die<br />
Krise am Ende noch länger, und der Weg<br />
zurück zur Normalität wird noch schwieriger.<br />
Die Corona-Krise darf nicht zu einer Schwächung<br />
der Berufsbildung führen. Die Verbundpartner der<br />
Berufsbildung setzen sich deshalb gemeinsam<br />
dafür ein, negative Auswirkungen auf die Berufsbildung<br />
zu vermeiden. Dazu haben sie unter Federführung<br />
des Steuergremiums «Berufsbildung<br />
2<strong>03</strong>0» eine Projektorganisation eingerichtet und<br />
Arbeitsgruppen einberufen, die sich insbesondere<br />
mit den konkreten Herausforderungen in der<br />
beruflichen Grundbildung beschäftigen. n<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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36 JOURNAL BILDUNG/WEITERBILDUNG<br />
Une solution uniforme permet une certification professionnelle régulière<br />
Procédures de qualification<br />
adaptées<br />
Sous la direction du Conseiller fédéral Guy Parmelin, la Confédération, les Cantons et les<br />
partenaires sociaux se sont mis d’accord sur une solution uniforme pour toute la Suisse afin<br />
que les personnes ayant terminé leur formation cette année puissent passer leurs examens.<br />
De Roland Stoll, Directeur Formation initiale<br />
Pour les métiers de la branche MEM, une solution<br />
nationale pour les Procédures de qualification<br />
(PQ) est extrêmement importante afin que ces<br />
futurs professionnels puissent obtenir un diplôme<br />
de niveau qualitativement élevé et équivalent<br />
dans toute la Suisse. Dans ce cadre, il faut s’assurer<br />
que le respect des mesures pour la protection<br />
de la santé et l’endiguement de cette pandémie<br />
du coronavirus soient garantis.<br />
REPORT DES DATES<br />
En raison des circonstances particulières, les examens<br />
des Procédures de qualification (PQ) seront<br />
pour certains apprentis légèrement reportés. L’organe<br />
de pilotage responsable « Formation professionnelles<br />
2<strong>03</strong>0 » s’est de ce fait mis d’accord que<br />
les notes pourront être livrées jusqu’au 17 juillet<br />
<strong>2020</strong>. L’objectif est de communiquer les résultats<br />
à tous les candidats au plus tard pour la fin juillet.<br />
Les examens partiels, qui ont normalement lieu<br />
à la fin de la 2 ème année d’apprentissage, peuvent,<br />
si nécessaire, être reportés au maximum jusqu’à<br />
fin <strong>2020</strong>.<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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BILDUNG/WEITERBILDUNG JOURNAL 37<br />
LES PQ <strong>2020</strong> ADAPTÉS POUR LES<br />
MÉTIERS TECHNIQUES<br />
Les Procédures de qualification <strong>2020</strong> pour toutes<br />
les formations professionnelles initiales de 2, 3 et<br />
4 ans qui terminent leur apprentissage <strong>2020</strong> de<br />
manière régulière, se présentent comme suit :<br />
CONNAISSANCES PROFESSIONNELLES<br />
– Il n’y aura pas d’examen scolaire des Connaissances<br />
professionnelles (CP) et de la<br />
Culture générale (CG). Les notes seront calculées<br />
sur la base de la note d’expérience des<br />
CP et pour la CG sur la base des travaux d’approfondissement.<br />
Toutes les notes des certificats<br />
de semestre obtenues jusqu’à la fin du<br />
premier semestre 2019/<strong>2020</strong> seront intégrées<br />
dans l’évaluation des Domaines de qualification<br />
des Connaissances professionnelles.<br />
– Pour les apprentissages MEM à 4 ans, la note<br />
éliminatoire combinée des moyennes des<br />
Connaissances professionnelles et de la note<br />
d’expérience est supprimée.<br />
– Toutes les autres notes éliminatoires prévues<br />
par l’Ordonnance sur la formation professionnelle<br />
sont maintenues.<br />
TRAVAIL PRATIQUE INDIVIDUEL (TPI)<br />
– <strong>Swissmechanic</strong>, ensemble avec l’Usam, l’UPS et<br />
Swissmem, a pu avoir une influence importante<br />
pour obtenir pour les métiers MEM que dans<br />
toute la Suisse la variante 1 du Travail pratique<br />
individuel (TIP) – ou, à titre exceptionnel, le Travail<br />
pratique prescrit (TPP) – peuvent être mis en<br />
œuvre dans l’entreprise, selon l’Ordonnance sur<br />
la formation professionnelle et le Plan de formation.<br />
Le 23.04.<strong>2020</strong>, la Commission intercantonale<br />
des procédures de qualification a approuvé<br />
ce procédé et le SEFRI a décidé que la variante 1<br />
soumise soit réalisée dans toute la Suisse pour<br />
tous les huit métiers MEM. Ainsi, les apprentis<br />
reçoivent auront la possibilité de faire preuve de<br />
leurs aptitudes pratiques. Un TPI est pour un<br />
apprenti une sorte d’œuvre maîtresse qui montre<br />
qu’il est préparé au monde du travail et que ce<br />
qu’il sait faire est aussi utile.<br />
– Les TIP, et éventuellement les TPP, doivent être<br />
organisés de manière identique dans toute la<br />
Suisse sur tous les sites d’examen dans le respect<br />
des Ordonnances Covid-19 les plus actuelles.<br />
– Dans le cas ou, dans un canton, il ne serait pas<br />
possible d’organiser la variante choisie par<br />
<strong>Swissmechanic</strong> et Swissmem et confirmée par la<br />
CPQ, ce canton peut, en s’adressant à son CDIP,<br />
faire une demande d’exception auprès du SEFRI.<br />
EXAMENS PARTIELS<br />
– Ceux-ci sont organisés selon les prescriptions<br />
les plus actuelles de la Confédération (Ordonnance<br />
Covid-19). Dans le cas où des Examens<br />
partiels ne pourraient pas être réalisés en raison<br />
de la fermeture par exemple de CIE, de<br />
centres de formation ou d’écoles à plein temps,<br />
ceux-ci peuvent être reportés – mais au plus<br />
tard à fin <strong>2020</strong>.<br />
– Tous les certificats de CIE obligatoires doivent<br />
avoir été réussis jusqu’aux examens, selon l’Ordonnance<br />
sur la formation professionnelle.<br />
– Afin de faciliter la réalisation des Examens partiels,<br />
il est cette année possible d’exécuter<br />
différentes positions de ces examens à des<br />
moments séparés et, si nécessaire, sur des sites<br />
différents.<br />
– Si les CIE et les ateliers d’apprentissage restent<br />
fermés jusqu’à nouvel avis et que, en raison<br />
des mesures de protection accrues de la Confédération,<br />
les Examens partiels ne peuvent pas<br />
être réalisés jusqu’à fin juillet <strong>2020</strong>, il faut procéder<br />
à un report à fin <strong>2020</strong>.<br />
La note globale est calculée sur la base de la<br />
moyenne pondérée des Domaines de qualification.<br />
Les normes de réussite selon l’Ordonnance sur<br />
la formation professionnelle s’appli quent.<br />
Pour la réalisation des Domaines de qualification<br />
Examen partiel et TPI, <strong>Swissmechanic</strong> et Swissmem<br />
mettront à disposition des experts principaux<br />
des manuels dans lesquels les points les plus<br />
importants et des mesures de prévention supplémentaires<br />
seront spécifiés.<br />
Les organisations responsables <strong>Swissmechanic</strong> et<br />
Swissmem saluent vivement qu’une solution nationale<br />
ait pu être trouvée pour les PQ de cette<br />
année, bien qu’il n’y ait pas d’examen de Connaissances<br />
professionnelles.<br />
Nous faisons appel aux Écoles professionnelles<br />
et entreprises pour motiver les apprentis et les<br />
soutenir à s’entraîner dans les matières enseignées<br />
en 2, 3, voire 4 ans de formation même s’il<br />
n’y a pas d’examen de Connaissances professionnelles.<br />
Des examens correspondants libérés sont<br />
à disposition.<br />
Nos jeunes professionnels méritent de pouvoir<br />
conclure leur formation initiale avec des<br />
Procédures de qualification qui démontrent<br />
leurs connaissances et leurs compétences<br />
opérationnelles de manière aussi globale<br />
que possible et que leur aptitude au marché<br />
du travail soit confirmée !<br />
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<strong>Swissmechanic</strong> fait aussi appel aux entreprises<br />
(de formation) : dans la perspective<br />
de l’année d’apprentissage <strong>2020</strong>-2021 il faut<br />
continuer à recruter des apprentis en quantité<br />
habituelle. Toutes les entreprises continueront<br />
de dépendre de collaborateurs spécialisés.<br />
C’est-à-dire qu’il est dans l’intérêt<br />
propre des entreprises formatrices de recruter<br />
et de former la relève professionnelle. Si<br />
cela ne se fait pas, la crise finira par durer<br />
encore plus longtemps et le chemin du retour<br />
à la normalité sera encore plus difficile.<br />
Cette crise du coronavirus ne doit pas conduire à<br />
un affaiblissement de la formation continue. Les<br />
partenaires de la formation professionnelle s’engagent<br />
de ce fait ensemble pour éviter qu’elle<br />
subisse des effets négatifs. À cet effet, ils ont mis<br />
en place une organisation de projet sous l’égide<br />
d’une commission de pilotage « Formation professionnelle<br />
2<strong>03</strong>0 » et ils ont constitué des<br />
groupes de travail qui se préoccupent plus particulièrement<br />
des défis concrets dans la formation<br />
professionnelle. n<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
38 JOURNAL BILDUNG/WEITERBILDUNG<br />
Neues Wahlmodul «Handling Systems»:<br />
Erfolgreiche erste<br />
Durchführung!<br />
Digitalisierung und Automatisierung, flexible «Handling Systems», «One-Piece-Produktion»<br />
und intelligente Produkte – das alles eröffnet neue Chancen für den Hochqualitäts-Produktionsstandort<br />
Schweiz.<br />
Von Martin Werner und Claudia Frey Marti<br />
Um in dieser neuen Arbeitswelt erfolgreich zu sein,<br />
braucht es zukunftsfähige Ausbildungen – wie zum<br />
Beispiel den neu ausgelegten Ausbildungsgang<br />
zum Produktionsfachmann/-frau und Produktionstechniker/-in<br />
HF. Vor diesem Hintergrund fand von<br />
Januar bis März <strong>2020</strong> in Luzern zum ersten Mal<br />
eine Schulung zum Thema «Handling Systems»<br />
statt. Dieses Modul kann im Rahmen des erwähnten<br />
HF-Bildungsganges oder als Einzelkurs besucht<br />
werden. Was sind die ersten Erfahrungen?<br />
Thema auseinanderzusetzen, insbesondere mit<br />
dem Schritt der industriellen Digitalisierung.<br />
DREI FRAGEN AN RENÉ BAUMANN,<br />
DOZENT:<br />
Welche Erfahrungen haben Sie als Dozent<br />
mit dem neuen Modul «Handling Systems»<br />
gemacht?<br />
René Baumann: Meine Erfahrung zeigt, dass die<br />
Studenten sehr überrascht sind, wie schnell und<br />
vielfältig die Entwicklung im Handling Systems ist<br />
und wie immens wichtig es wird, sich mit dem<br />
Wie ist das Thema bei den Studierenden<br />
angekommen?<br />
Die Studierenden waren besonders überrascht<br />
darüber, wie viele Varianten und Möglichkeiten<br />
es bezüglich Handling Systems gibt bzw. wie viele<br />
Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten, welche<br />
bereits angeboten und erfolgreich umgesetzt<br />
werden.<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
BILDUNG/WEITERBILDUNG JOURNAL 39<br />
Dozent René Baumann mit Studierenden der Klasse Produktionsfachleute 19–20<br />
Wie sehen Sie künftige Schulungen?<br />
Ich finde, dass es besonders für unsere Schweizer<br />
KMU-Industrie ein nicht mehr wegzudenkendes<br />
Modul ist, da sich die Weiter- und Neuentwicklung<br />
der Handling Systeme enorm beschleunigt<br />
hat. Verbunden mit der schnell<br />
voranschreitenden Digitalisierung in unseren<br />
KMU-Betrieben ist es notwendig, den Studiengang<br />
anzubieten und auszubauen.<br />
DREI FRAGEN AN CHRISTIAN STADLER,<br />
STUDENT:<br />
Warum haben Sie sich für das Wahlmodul<br />
«Handling Systems» entschieden? Welche<br />
Erwartungen hatten Sie an die Schulung?<br />
Christian Stadler: Aufgrund meiner Grundausbildung<br />
in der Blechbearbeitung und der aktuellen<br />
Themen wie Automatisierung, Digitalisierung<br />
habe ich mich von diesem Modul angesprochen<br />
gefühlt. Für mich war klar die<br />
Erwartung, dass mir aktuelle Erkenntnisse,<br />
Möglichkeiten und Trends vermittelt werden.<br />
Wie haben Sie das Modul erlebt? Wurden<br />
Ihre Erwartungen erfüllt? Können Sie das<br />
Gelernte oder Teile davon in Ihrem Betrieb<br />
anwenden?<br />
Das Modul war sehr abwechslungsreich und<br />
breit gestaltet. Hervorragend fand ich, dass<br />
keine Aufwände gescheut wurden und diverse<br />
Fachspezialisten aus der Industrie ihre topaktuellen<br />
Erfahrungen und Erkenntnisse 1:1 vermit-<br />
Haben Sie allenfalls Verbesserungsvor-<br />
Können Sie das Modul weiterempfehlen?<br />
telten. Meine Wahl war richtig! Mein Horizont schläge?<br />
wurde erweitert, mir ist bekannt, was es aktuell Für mich war es eines der interessantesten Module,<br />
wovon ich in meinem Alltag als Abtei-<br />
für Möglichkeiten auf dem Technologiemarkt<br />
gibt und wo die Engpässe liegen. Dank diesen lungsleiter am meisten profitieren kann. Aus<br />
Erkenntnissen und dem Wissen konnte ich mich diesem Grund kann ich das Modul vollumfänglich<br />
weiterempfehlen. Verbesserungsvorschläge<br />
bereits in diversen Automatisierungsprojekten<br />
gewinnbringend einbringen und meinen Blick im Wesentlichen kann ich zum Modul an sich<br />
schärfen.<br />
keine aufzeigen. Einzig beim Thema «Montage<br />
konzipieren und einrichten» könnte man das<br />
Kapitel 3 «Werkzeuge und Einrichtungen» vernachlässigen,<br />
da wir alle i.d.R. eine technische<br />
Grundausbildung aufweisen können. n<br />
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JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
40 JOURNAL BILDUNG/WEITERBILDUNG<br />
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JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
BILDUNG/WEITERBILDUNG JOURNAL 41<br />
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JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
42 JOURNAL SPECIAL BILDUNG<br />
Motivation und Potenzial bei Lernenden wecken<br />
Erweitern Sie Ihre Kompetenz in Bezug auf Motivations- und Potenzialförderung der Lernenden.<br />
Ziele:<br />
Ideen und Möglichkeiten erarbeiten, wie Sie mit gesundem Menschenverstand motivieren und führen können. Dazu werden Sie der<br />
Frage nachgehen, wie das Potenzial gefördert wird und welche Rolle die Generationenfrage dabei spielt.<br />
Zielgruppe: Berufsbildnerinnen und Berufsbildner<br />
Daten, Orte<br />
Kurs. Nr.<br />
26. Aug. <strong>2020</strong> 8.30–16.00 Uhr ZbW, Gaiserwaldstrasse 6, 9015 St. Gallen ZBWGA260820<br />
Firmennachfolge / Generationenwechsel<br />
Die frühzeitige Vorbereitung auf die Regelung der Nachfolge sichert Ihrem Unternehmen ein nahtloses und erfolgreiches Weiterbestehen.<br />
Ziele:<br />
Antworten auf Fragen wie:<br />
– Kann ich mein Unternehmen überhaupt verkaufen oder weitergeben?<br />
– Was ist mein Unternehmen wert und ist meine Vorsorge gesichert?<br />
– Was ist ein erfolgversprechendes Vorgehen und mit welchen Schritten sollte man beginnen?<br />
Zielgruppe: Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
Daten, Orte<br />
Kurs. Nr.<br />
08. Sep. <strong>2020</strong> 8.30–12.00 Uhr RCE Yverdon-les-Bains RUZ080920<br />
Avenue des Sciences 2, 1400 Yverdon-les-Bains<br />
10. Sep. <strong>2020</strong> 8.30–12.00 Uhr RUZ Werkplatz Oerlikon RUZ110920<br />
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Grundkurs Cybersicherheit und Datenschutz<br />
Cybersicherheit und Datenschutz sind mit der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung zu zentralen Themen der Gesellschaft geworden. Im Grundkurs<br />
werden Sie in das Thema Cybersecurity und in die datenschutzrechtlichen Anforderungen der Schweiz eingeführt.<br />
Ziele:<br />
Der Kurs ermöglicht Ihnen, die Schutzwürdigkeit personenbezogener Daten zu beurteilen und die Notwendigkeit weiterführender<br />
Massnahmen im Bereich Cybersicherheit selbst abzuschätzen.<br />
Zielgruppe: Geschäftsführer, Produktionsleiter<br />
Daten, Orte<br />
Kurs. Nr.<br />
10. Sep. <strong>2020</strong> 9.00–17.00 Uhr SM Bern/Bienne, Bielstrasse 31, 3053 Münchenbuchsee CSGA100920<br />
Emotionen und Algorithmen<br />
Arbeiten Sie die wichtigsten Eckpunkte im allgemeinen Verkauf auf und erwerben Sie Wissen für einen erfolgreichen Verkaufsprozess.<br />
Ziele:<br />
Das Verkaufsseminar analysiert das Tagesgeschäft der Mitarbeiter, welche keinen Freiraum zum Überdenken der eigenen Verkaufsskills<br />
haben. Der Tag fokussiert die wichtigsten Punkte und bringt die Teilnehmer dazu, ihr eigenes Verhalten zu überdenken und zu optimieren.<br />
Zielgruppe: Verkaufs- und Führungspersonen<br />
Daten, Orte<br />
Kurs. Nr.<br />
17. Sep. <strong>2020</strong> 8.30–16.00 Uhr SM Zentralschweiz, Baselstrasse 61, 60<strong>03</strong> Luzern VSGA170920<br />
Anmeldung und weitere Informationen zu den einzelnen Seminaren auf unserer Website unter<br />
www.swissmechanic.ch/erwachsenenbildung/Kurse&Seminare. oder per E-Mail über info@swissmechanic.ch<br />
JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
SPECIAL BILDUNG JOURNAL 43<br />
Kühlschmierstoffe – Was tun<br />
bei längerem Produktionsstopp?<br />
Auch wenn die Maschinen nicht laufen, müssen Kühlschmierstoffe überwacht und gepflegt<br />
werden. Ein virusverschuldeter Produktionsstopp kann auch eine gute Gelegenheit sein, die<br />
Maschinen zu reinigen und neu zu befüllen.<br />
(Red.) Chemie und Mikrobiologie bleiben im Kühlschmierstoff<br />
aktiv, auch wenn die Maschinen<br />
nicht arbeiten. Die Emulsion wird oft nicht mehr<br />
umgewälzt, und es findet keine Nachfüllung mehr<br />
statt. All dies kann erhebliche Probleme verursachen,<br />
wie zum Beispiel schlechten Geruch, Korrosion<br />
in den Werkzeugmaschinen und instabile<br />
Emulsion. Die Unternehmen sollten deshalb entscheiden,<br />
ob sie den Kühlschmierstoff während<br />
des Produktionsstopps pflegen oder ob sie die<br />
Zeit nutzen wollen, den alten Kühlschmierstoff zu<br />
entsorgen, die Maschinen zu reinigen und sie für<br />
die zukünftige Produktion vorzubereiten.<br />
PFLEGEN ODER ENTSORGEN<br />
Wassermischbare Kühlschmierstoffe können<br />
nicht einfach sich selbst überlassen werden. Sie<br />
müssen regelmässig überwacht und gepflegt<br />
werden, um die Stabilität der Emulsion zu gewährleisten.<br />
Schneid- und Schleiföle benötigen<br />
keine besonderen Vorsichtsmassnahmen. Der<br />
Produktionsstopp kann aber eine gute Gelegenheit<br />
sein, die Maschinen zu reinigen und mit frischem<br />
Öl zu befüllen.<br />
BERATUNGSWEBSITE<br />
Unter www.blaser.com/production-stops hat die<br />
Firma Blaser Swisslube Wissen und Empfehlungen<br />
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JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
44 JOURNAL MARKTPLATZ<br />
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JOURNAL N o 3 Mai <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
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