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Geschäftsbericht 2019.

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Der öffentliche Verkehr in der Schweiz gilt als Erfolgsgeschichte<br />

– das Angebot ist sehr gut und es bleiben (fast)<br />

keine Wünsche offen. Und dennoch wird es weiterhin zu<br />

tun geben. Welches Hauptthema beschäftigt Sie zurzeit?<br />

Das Parlament hat den Ausbauschritt 2035 mit Investitionen<br />

von 12.89 Milliarden Franken bewilligt. Das Angebot im Fernund<br />

S-Bahn-Verkehr kann dadurch verdichtet und an die stark<br />

steigende Nachfrage angepasst werden. Beschäftigen werden<br />

uns einerseits die vielen Baustellen, andererseits fehlt uns<br />

ein Massnahmenplan, wie die Nachfragesteigerung in der<br />

Zwischenzeit aufgefangen werden kann. Hier werden wir sehr<br />

stark gefordert sein.<br />

Bei der Zentralbahn ist man stolz auf die Entwicklung<br />

der letzten Jahre. Der Kostendeckungsgrad liegt bei<br />

64 Prozent. Im Vergleich mit anderen Transportunternehmen<br />

wird die Zentralbahn mit verhältnismässig<br />

wenig Steuergeldern subventioniert. Wie beurteilen Sie<br />

die Entwicklung dieser Bahnunternehmung?<br />

Die Zentralbahn ist aus meiner Sicht eine Erfolgsgeschichte und<br />

vor allem ihrer Muttergesellschaft der SBB um Längen voraus.<br />

Sie hat sich von einer ältlichen Bergbahn zu einer äusserst<br />

modernen innovativen Bahnanbieterin in der Zentralschweiz<br />

gemausert. Sie hat sehr früh erkannt, wie wichtig die Zufriedenheit<br />

und die Meinungen der Kundinnen und Kunden sind.<br />

Wo sehen Sie Verbesserungspotenzial bei der Zentralbahn?<br />

Die Anschlüsse von und nach Luzern sind nach wie vor nicht<br />

optimal. Davon betroffen sind Schnellzüge Luzern – Engelberg/<br />

Interlaken. Auch sollten diese Züge wieder in Hergiswil halten.<br />

Das würde die Fahrzeiten aus den beiden Regionen und in die<br />

beiden Regionen massiv verkürzen. Die Nachfrage steigt laufend.<br />

Wichtig ist, dass die Zentralbahn genügend Sitzplatzkapazitäten<br />

zur Verfügung stellt.<br />

Wo versuchen Sie als Präsidentin der Pro Bahn Schweiz<br />

die Zentralschweiz zu vertreten, abgesehen vom Tiefbahnhof?<br />

Als Präsidentin von Pro Bahn Schweiz bin ich in erster Linie für<br />

die Führung des Vereins zuständig. Zwischen Pro Bahn<br />

Schweiz und den Sektionen gibt es eine Aufgabenteilung. Pro<br />

Bahn Schweiz vertritt nationale Anliegen.<br />

Mit meiner Arbeit in der Zentralschweiz setze ich mich unter<br />

anderem für eine schnellstmögliche Doppelspur nach Zürich ein,<br />

für die Flug hafenanbindung nach Zürich Flughafen, die wir<br />

verloren haben, sowie für ein Gotthardangebot, das zumindest<br />

demjenigen vor der Inbetriebnahme des NEAT-Tunnels entspricht.<br />

Ihr persönliches bestes Erlebnis mit der Zentralbahn?<br />

Diesen Winter sind wir an einem Sonntagmorgen mit der<br />

Zentralbahn von Luzern nach Meiringen gefahren. Wir haben<br />

schon gemerkt, dass in unserem Wagen nicht die übliche<br />

Temperatur herrschte. Aber es war für uns kein Problem, ist man<br />

im Winter ja ohnehin etwas wärmer gekleidet. Als die Zugbegleiterin<br />

reinkam, stellte sie das Problem sofort fest und bot uns an,<br />

dass wir in den Wagen an der Zugspitze wechseln könnten. Sie<br />

werde den Zug so lange halten lassen. Wir lehnten dankend ab.<br />

Darauf offerierte sie uns etwas Warmes zu trinken und stand<br />

kurz darauf mit dem Herrn vom Bistro bei uns im Abteil mit<br />

dampfend warmen Getränken. Das sind Kleinigkeiten, die man<br />

als Kunde sehr schätzt.<br />

Karin Blättler<br />

Präsidentin Pro Bahn Schweiz<br />

Zu guter Letzt: Welches ist Ihre Lieblings-ÖV-Strecke?<br />

Ich fahre regelmässig von Luzern via Schaffhausen nach<br />

Stuttgart. Der Rheinfall fasziniert mich, und die Fahrt dem<br />

Neckar entlang ist so gemütlich. Der Höhepunkt dieser Reise ist<br />

die Einfahrt in die Stadt bzw. in den Hauptbahnhof Stuttgart.<br />

Der Blick auf die Stadt ist einzigartig. Sobald das Bahnhofprojekt<br />

Stuttgart 2021 fertig gebaut ist, wird das der Vergangenheit<br />

angehören.

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