Bericht 2010 als PDF - in der Berndorf AG

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20.09.2012 Aufrufe

nORBeRt ZiMMeRMAnn iM inteRVieW 0 Norbert Zimmermann – Aufsichtsratsvorsitzender der Berndorf AG – über die Er- holung nach der Krise, die Entwicklung der Berndorf Gruppe und die Bedeutung der gelebten Unternehmenskultur. Allgemeine Meinungen deuten auf den Ausweg aus der Wirtschaftskrise und verhei- ßen einen Aufwärtstrend. Kann man tatsächlich von einer bewältigten Krise sprechen oder befinden wir uns in einer provisorischen Erholungsphase? Die wirtschaftliche Entwicklung kann man mit einem Tsunami vergleichen. Die Ausschläge an der Wasseroberfläche – die auch von den Medien kommuniziert werden – zeigen einen Aufwärtstrend. Die darunter liegende große Welle ist aus europäischer Sicht eine Krisenwelle und zeigt die Verlagerung der Industrie zu den jungen Nationen wie China und Indien. Die demografische Entwicklung und die Verschiebung der Bildungsniveaus beeinflussen maßgeblich diesen Trend. Hatten Unternehmen wie die Berndorf Gruppe den Ausweg aus der Krise selbst in der Hand oder waren externe Faktoren bestimmend? In der schwierigen Phase haben die meisten Akteure richtig gehandelt. Der Groß- teil der Unternehmen war gut gerüstet und wurde durch konjunkturbelebende Maßnahmen und das stabilisierte Bankensystem unterstützt. Die massive Insol- venzwelle der Unternehmen ist somit nicht eingetreten. Auch die Unternehmen der Berndorf Gruppe konnten somit kaum Marktanteile durch die Schwächung von Mitbewerbern gewinnen. Auch die Gelegenheit günstiger Akquisitionen hat sich dadurch nicht ergeben. Die Berndorf Gruppe hat die Krisenvorbereitung schon vor dem Ende der Hoch- konjunktur gestartet. Außerdem hat die Unternehmensgruppe davor bereits ei- nige Krisen bewältigt und sich dadurch ein gutes Immunsystem aufgebaut. Wir können uns darüber freuen, dass es wieder gut läuft. Jedoch müssen auch wir als Berndorf Gruppe uns dem langfristigen Veränderungsprozess stellen. Die Berndorf Gruppe legt seit mehr als 20 Jahren Wert auf gelebte Unternehmenskul- tur. Wie profitiert die Unternehmensgruppe von ihrer Kultur? Kultur ist etwas, das wachsen muss, und sie verästelt sich in allen Zweigen, wenn man Glück hat. Sie entsteht und lebt durch Beispielwirkung der Füh

ungskräfte. Unsere Vertrauenskultur, die auf Langfristigkeit baut, musste in der Krise mit gelebter Unsicherheit umgehen können. Es waren natürlich auch Maßnahmen notwendig, die gegen die Kultur gearbeitet haben. Die Offenheit blieb jedoch auch in der schwierigen Phase bestehen. Ich glaube, dass aus der Situation das Beste gemacht wurde und durch die rasche Erholung das Vertrau- en der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten blieb. Wie ist die Berndorf Unternehmenskultur mit dem Verhalten am globalen Markt ver- einbar? Im globalen Geschäft treffen unterschiedliche Kulturen aufeinander. Moral hat keine weltweit gültige Definition, und Loyalität wird an anderen Orten anders bewertet. In die europäische Wertewelt strömen völlig neue Einflüsse herein. Die Herausforderung liegt in der Vereinbarkeit der Veränderung der Werte mit der Berndorf Unternehmenskultur. Idealerweise kann man den professio- nellen Umgang nach außen mit der gelebten Unternehmenskultur vereinbaren. Wir können die Berndorf Kultur nicht global entfalten, jedoch unsere Werte an- bieten und weitervermitteln. Gleichzeitig müssen wir lernen, andere Kulturen zu verstehen. Ihre Tochter Sonja Zimmermann ist seit einem Jahr im Aufsichtsrat der Berndorf AG. Wie verändern sich Einschätzungen und Willensbildung zwischen den Gener- ationen? Es ist ein Joint Venture zwischen Alt und Jung. Sonja ist aus einer anderen Ge- neration und kann ihre Erfahrungen und ihren Blick auf die Welt in diese Rolle einbringen. Sie hat in ihrer bisherigen Ausbildung und beruflichen Laufbahn viele Eindrücke – auch im Ausland – gesammelt. Wir besuchen gerne gemein- sam die Unternehmen der Berndorf Gruppe in Österreich und im Ausland. Da- durch lernen die Mitarbeiter weltweit das Konzept der stabilen familiären Eigen- tümerstruktur kennen, und wir können uns vor Ort ein Bild von den Aktivitäten der Unternehmen machen. Seit dem Management-Buy-out im Jahr 1988 ist die sehr gut funktionierende unternehmerische Partnerschaft auf der Eigentümerebene eine solide Basis für unseren nachhaltigen Unternehmenserfolg. 1

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Norbert Zimmermann – Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Berndorf</strong> <strong>AG</strong> – über die Er-<br />

holung nach <strong>der</strong> Krise, die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Berndorf</strong> Gruppe und die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> gelebten Unternehmenskultur.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ungen deuten auf den Ausweg aus <strong>der</strong> Wirtschaftskrise und verhei-<br />

ßen e<strong>in</strong>en Aufwärtstrend. Kann man tatsächlich von e<strong>in</strong>er bewältigten Krise sprechen<br />

o<strong>der</strong> bef<strong>in</strong>den wir uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er provisorischen Erholungsphase?<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung kann man mit e<strong>in</strong>em Tsunami vergleichen. Die<br />

Ausschläge an <strong>der</strong> Wasseroberfläche – die auch von den Medien kommuniziert<br />

werden – zeigen e<strong>in</strong>en Aufwärtstrend. Die darunter liegende große Welle ist aus<br />

europäischer Sicht e<strong>in</strong>e Krisenwelle und zeigt die Verlagerung <strong>der</strong> Industrie zu<br />

den jungen Nationen wie Ch<strong>in</strong>a und Indien. Die demografische Entwicklung und<br />

die Verschiebung <strong>der</strong> Bildungsniveaus bee<strong>in</strong>flussen maßgeblich diesen Trend.<br />

Hatten Unternehmen wie die <strong>Berndorf</strong> Gruppe den Ausweg aus <strong>der</strong> Krise selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Hand o<strong>der</strong> waren externe Faktoren bestimmend?<br />

In <strong>der</strong> schwierigen Phase haben die meisten Akteure richtig gehandelt. Der Groß-<br />

teil <strong>der</strong> Unternehmen war gut gerüstet und wurde durch konjunkturbelebende<br />

Maßnahmen und das stabilisierte Bankensystem unterstützt. Die massive Insol-<br />

venzwelle <strong>der</strong> Unternehmen ist somit nicht e<strong>in</strong>getreten. Auch die Unternehmen<br />

<strong>der</strong> <strong>Berndorf</strong> Gruppe konnten somit kaum Marktanteile durch die Schwächung<br />

von Mitbewerbern gew<strong>in</strong>nen. Auch die Gelegenheit günstiger Akquisitionen hat<br />

sich dadurch nicht ergeben.<br />

Die <strong>Berndorf</strong> Gruppe hat die Krisenvorbereitung schon vor dem Ende <strong>der</strong> Hoch-<br />

konjunktur gestartet. Außerdem hat die Unternehmensgruppe davor bereits ei-<br />

nige Krisen bewältigt und sich dadurch e<strong>in</strong> gutes Immunsystem aufgebaut. Wir<br />

können uns darüber freuen, dass es wie<strong>der</strong> gut läuft. Jedoch müssen auch wir<br />

<strong>als</strong> <strong>Berndorf</strong> Gruppe uns dem langfristigen Verän<strong>der</strong>ungsprozess stellen.<br />

Die <strong>Berndorf</strong> Gruppe legt seit mehr <strong>als</strong> 20 Jahren Wert auf gelebte Unternehmenskul-<br />

tur. Wie profitiert die Unternehmensgruppe von ihrer Kultur?<br />

Kultur ist etwas, das wachsen muss, und sie verästelt sich <strong>in</strong> allen Zweigen,<br />

wenn man Glück hat. Sie entsteht und lebt durch Beispielwirkung <strong>der</strong> Füh

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