Lückenschluss 2020/II
In dieser Ausgabe dreht sich alles um die elektrischen Anlagen hinter dem Lückenschluss.
In dieser Ausgabe dreht sich alles um die elektrischen Anlagen hinter dem Lückenschluss.
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LÜCKENSCHLUSS
Liebe Nachbarn, liebe Berlinerinnen und Berliner,
liebe Interessierte an dem Projekt „Lückenschluss U5“,
die Corona-Pandemie hat auch uns, die BVG Projekt GmbH, in den letzten Wochen dominiert und uns
vor neue Herausforderungen gestellt. So wurde das Projekt in den letzten Monaten zu einem Teil von unseren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Home Office heraus geleitet. Aber natürlich lässt sich
die neue U5 nicht von Zuhause aus bauen. Die Logistiker, die Bauarbeiter und Techniker, Bauüberwacher
und Bauoberleiter mussten weiterhin stets vor Ort sein, damit der Bau plangemäß fortgeführt werden
konnte. Und bisher hatten wir Glück: Es gab keinen Ansteckungsfall auf unseren Baustellen. Entsprechend
ging der Ausbau am U-Bahnhof Museumsinsel sowie der „letzte Schliff“ für die U-Bahnhöfe Rotes
Rathaus und Unter den Linden so voran, dass die Zeichen weiter auf Inbetriebnahme Ende dieses Jahres
stehen. Für das besondere Engagement unter diesen schwierigen Randbedingungen – im Home Office
oder auf der Baustelle – wollen wir uns hier herzlich bei allen Beteiligten bedanken.
Auf den Bahnhöfen hat im Mai der Probebetrieb der Anlagen begonnen. So sind nun insbesondere die
BVG-Fachgewerke gefragt. Sie haben zunächst Kurzschlussversuche an der Stromschiene unternommen.
Nun werden sämtliche Anlagen so genannten Wirk- und Prinzip-Prüfungen unterzogen. Was dies genau
bedeutet, wo genau die Herausforderungen bei der Installation der Kabel und Elektrik liegen, und wer
dafür verantwortlich ist, lesen Sie auf den nächsten Seiten.
Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen!
Die Geschäftsführung der PRG U5:
Ute Bonde und Jörg Seegers.
2020 / II
O. Lang, 2016.
Ihre Ute Bonde, Geschäftsführerin Finanzen
Ihr Jörg Seegers, Geschäftsführer Technik | PRG U5
Der U-Bahnhof Unter den Linden erstrahlt schon im Licht von 900 Leuchten, installiert und angeschlossen von den BVG-Fachgewerken.
A. Reetz-Graudenz, 2020.
„Wir sind sehr stolz darauf, ein Teil des groSSen Ganzen zu sein!”
Noch in diesem Monat beginnt der Probebetrieb auf der Neubaustrecke U5. Doch was genau
bedeutet das? Ein Interview mit Frank Knoop, Projektleiter Niederspannungsanlagen an den
Bahnhöfen Rotes Rathaus und Unter den Linden
Herr Knoop, der Ausbau von elektrotechnischen
Anlagen in den neuen Bahnhöfen ist schon sehr
weit fortgeschritten. Was steht als Nächstes auf
dem Plan?
Sobald die letzten Kabel und Stromanschlüsse
hergestellt und verlegt sind, werden die elektrotechnischen
Anlagen auf ihre Funktionstüchtigkeit
geprüft. Wir testen also die gesamte Stromversorgung
in den Bahnhöfen und kontrollieren,
ob alles fehlerfrei funktioniert. Aufzüge, Fahrtreppen,
Beleuchtung – all das muss einer strengen
Prüfung unterzogen werden. Eine große Rolle
spielt dabei auch die Sicherheit, vor allem der
Brandschutz. Wenn z.B. irgendwo ein Brand
durch einen Kurzschluss ausgelöst wird – gehen
dann die entsprechenden Sicherungs-, Löschund
Schutzvorrichtungen an? Wir kontrollieren
jedes einzelne Drähtchen, so klein es auch sein
Frank Knoop, Projektleiter Niederspannungsanlagen
am U-Bahnhof Rotes Rathaus
A. Reetz-Graudenz, 2020.
Ein Interview mit Frank Knoop, Projektleiter Niederspannungsanlagen am U-Bahnhof Rotes Rathaus. Fortsetzung von Seite 1.
2020 / II
mag, denn alles muss richtig angeschlossen und
miteinander vernetzt werden. Damit wird der sichere
U-Bahnbetrieb garantiert.
Sie sind für die Niederspannungsanlagen im Bahnhof
Rotes Rathaus verantwortlich. Müssen Sie dort
besondere Herausforderungen meistern?
Mit den größten Herausforderungen wurden wir
im Bahnhof Unter den Linden konfrontiert. Das
ist ein Kreuzungsbahnhof - dort besteht eine Verbindung
zur Linie U6. Und in so einem Bahnhof
gestaltet sich die Verlegung von Kabeln ziemlich
kompliziert, von den Trafostationen und Verteilungsanlagen
zu den einzelnen elektrischen Verbrauchern
wie z.B. Fahrtreppen. Da haben die
Kollegen ein richtiges Meisterwerk vollbracht, davor
habe ich sehr großen Respekt.
Ansonsten stehen wir immer auch vor der Herausforderung,
die Diensträume der Kollegen, die
später für den Betrieb der Anlagen verantwortlich
sind, so funktional wie möglich auszustatten.
Als direkter Ansprechpartner für die Endnutzer
der Anlagen gestalten wir ihre zukünftigen Arbeitsräume.
Je nachdem, welche Wünsche und
Ansprüche die Nutzer haben, machen wir auch
Last-Minute-Anpassungen. Die Kollegen kommen
ja erst kurz vor der Inbetriebnahme der Anlagen
in die Diensträume – manchmal gibt es dann noch
letzte Extrawünsche, wie z.B. eine zusätzliche
Steckdose.
OHNE STROM NICHTS LOS.
Frank Knoop an seiner Wirkungsstätte:
im Traforaum des U-Bahnhofs Rotes Rathaus.
A. Reetz-Graudenz, 2020.
Schon seit 2009 sind Sie in das Projekt Lückenschluss
U5 involviert. Wie haben sich Ihre Aufgaben im Laufe
der Zeit gewandelt?
In allen Projektphasen muss ich schwierige Entscheidungen
treffen. Mit der Zeit ist die Komplexität
und die Tragweite dieser Entscheidungen
spürbar gewachsen. Gerade das macht für mich
aber den besonderen Reiz aus! Neben den rein
technischen Angelegenheiten befasse ich mich
ja auch mit kreativen Fragen. So bin ich nicht nur
für die Stromversorgung der elektrischen Anlagen
zuständig, sondern teilweise auch für deren Design.
Ich helfe also, die Ideen der Architekten richtig
umzusetzen. Das lässt sich sehr gut am Beispiel
von Leuchten erklären: Leuchten, die von einem
Architekten entworfen wurden, gibt es in dieser
Form in keinem Geschäft zu kaufen. Deren Herstellung
muss also erst in Auftrag gegeben werden.
Ich bin also nicht “nur” ein Elektro-Spezialist, sondern
auch ein kreativer Kopf.
Seit Beginn Ihrer Ausbildung zum Energieelektroniker
im Jahr 1994 gehören Sie zur BVG-Familie.
Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?
Die Flexibilität und Abwechslung finde ich besonders
toll. Hier kommt keine Monotonie auf. Außerdem
habe ich auch eine schöne Balance aus Büroarbeit
und technischer Tätigkeit - ich entwerfe,
baue und prüfe, bin aber auch oft unterwegs, um
das gesamte U-Bahnnetz der BVG instand zu halten.
Meine Arbeit ist im Laufe der Zeit auch viel digitaler
geworden, damit lassen sich viele Prozesse
heutzutage schneller erledigen. Früher habe ich
ca. 50 Prozent meiner Arbeitszeit am Computer
verbracht, heute sind es 80 Prozent. Weil viele
Prozesse, die früher analog liefen, heutzutage mithilfe
der digitalen Technologie erledigt werden.
Ab und zu - vor allem nach längeren Arbeitsphasen
im Büro - vermisse ich die Baustelle. Vor allem
jetzt, wo die neuen Bahnhöfe auf der U5 Strecke
so kurz davor sind ihre Tore für Fahrgäste zu öffnen.
Es ist eine absolut einzigartige Erfahrung, an
der Entstehung einer neuen U-Bahnstrecke mitzuwirken.
Die elektrische Energie ist das Lebenselixier des
U-Bahnbetriebs. Sie macht auch aus der Neubaustrecke
zwischen den U-Bahnhöfen Alexanderplatz
und Brandenburger Tor mehr als ein hoch kompliziertes
Bauwerk von drei U-Bahnhöfen und einem
Tunnel. Damit die Bahnen täglich über 150.000
Tausend Fahrgäste befördern und die neuen Bahnhöfe
als angenehme und funktionale Aufenthaltsorte
dienen können, wird Strom benötigt.
Ganz ähnlich ist das bei uns zu Hause: Sämtliche
elektrischen Geräte funktionieren nur dann, wenn
sie mit Energie versorgt werden. Doch wie wird eine
ganze U-Bahnstrecke, wie werden die U-Bahnhöfe
mit Strom versorgt? Einen Zug kann man
schließlich an keine Steckdose anschließen beziehungsweise
müssen auch die Steckdosen für die
Vielzahl der elektrotechnischen Anlagen, die für
den reibungslosen Bahnbetrieb notwendig sind,
erst einmal gebaut werden.
BVG-EIGENE GEWERKE
Der neue Tunnel. Ohne Strom fahren auf den neuen Gleisen keine U-Bahnen. A. Reetz-Graudenz, 2020.
Dieser komplexen Anforderung stellen sich tagtäglich
die BVG-eigenen E-Gewerke. Schon seit
Jahren planen und bauen Dutzende Mitarbeiter
aus unterschiedlichen Fachbereichen in engster
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Ohne Strom Nichts los. Fortsetzung von Seite 2.
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Zusammenarbeit, damit die Energieversorgung
auf der Neubaustrecke U5 funktioniert und die
neue U5 Ende 2020 in Betrieb gehen kann. Hierfür
mussten anspruchsvolle Anlagen errichtet und
installiert werden, wie ein neues Gleichrichterwerk
am U-Bahnhof Unter den Linden und drei
Trafostationen – eine an jedem neuen Bahnhof.
Doch wie kommt der Strom nun eigentlich zur
Schiene, zum Aufzug oder zur Fahrtreppe im
Bahnhof? Um das zu verstehen, müssen wir den
gesamten Strompfad betrachten – von den Energieversorgungswerken
bis zu den einzelnen Zügen
und Anlagen, die mit elektrischer Energie
gespeist werden.
VOM ENERGIEVERSORGER ZUR SCHIENE
Der Weg des Stroms beginnt beim Stromnetz
Berlin – dem Energieunternehmen, das das umfangreiche
U-Bahnnetz der Hauptstadt mit Elektrizität
versorgt. Auch die Neubaustrecke U5 wird
aus diesem Mittelspannungsnetz mit Strom gespeist.
Bevor diese Energie jedoch für den Antrieb
von U-Bahnen genutzt werden kann, muss sie in
die richtige Form umgewandelt werden.
richterwerk im Bahnhof Unter den Linden gebaut.
In den 330 Quadratmeter großen und über vier
Meter hohen Räumen wurde eine hochmoderne
Schaltstation errichtet, die mithilfe von Transfor-
matoren und Gleichrichtern für die nötige Umwandlung
und Verteilung der elektrischen Energie
auf den umliegenden U-Bahnhöfen der U5
und U6 sorgt.
Konkret: Der vom örtlichen Versorger gelieferte
Drehstrom mit einer Spannung von 10.000 Volt
muss in 750-Volt-Gleichstrom transformiert werden.
Ansonsten bewegen sich die Bahnen keinen
Millimeter von der Stelle. Für diese Aufgabe ha-
ben die E-Gewerke der BVG ein neues Gleich-
Das Gleichrichterwerk am
U-Bahnhof Unter den Linden.
A. Reetz-Graudenz, 2020.
Das Herzstück des Gleichrichterwerks:
Hier wird Wechsel- in Gleichstrom umgewandelt.
A. Reetz-Graudenz, 2020.
ALLES UNTER KONTROLLE
Was passiert aber, wenn es zu einem Störungsfall
kommen sollte? Die meisten Störungen können
schnell behoben werden, denn ein Gleichrich-
terwerk ist eine so genannte selbsttätige Anlage
- es verfügt über eine Fernüberwachung. Kommt
es also zu einer Störung, wird diese sofort an die
zuständige technische Leitstelle gemeldet. Dort
werden dann notwendige Handlungsbefehle
ausgeführt: Entweder wird die Störung rasch per
Fernsteuerung oder durch Eingreifen von speziellen
Entstörungstrupps behoben.
Und wenn das Gleichrichterwerk Unter den Linden
komplett ausfallen sollte? Auch dann wird
der einwandfreie Betrieb der Neubaustrecke garantiert,
denn in diesem Fall übernehmen die benachbarten
Gleichrichterwerke im Hauptbahnhof
bzw. am Alexanderplatz die Stromversorgung.
Bezugsfertig: Traforaum am U-Bahnhof Rotes Rathaus.
A. Reetz-Graudenz, 2020.
BELEUCHTUNG, AUFZÜGE UND CO.
Für den tatsächlichen Antrieb der U-Bahnen werden
ca. 80 Prozent des von den Energieversorgungswerken
gelieferten Stroms genutzt. Mit den
restlichen 20 Prozent werden unter anderem alle
Licht- und Kraftanlagen in den Bahnhofsräumen
gespeist. Dann sorgen mehrere Aufzüge, Fahrtreppen,
komplexe IT- und Beleuchtungsanlagen
für eine reibungslose, barrierefreie sowie sichere
Beförderung der Fahrgäste im Zentrum der
Hauptstadt.
Doch auch hier muss die elektrische Energie erst
einmal aufbereitet und nutzbar gemacht werden.
Dies geschieht in den eigens dafür eingerichteten
Trafo-Stationen, wo der 10.000-Volt-Drehstrom
umgewandelt und auf 380 Volt heruntertransformiert
wird. Von dort aus gelangt der Strom zu den
Hauptverteilungsanlagen, die ihrerseits den gesamten
Bahnhof mit Elektrizität versorgen. So verfügt
jeder Bahnhof auf der Neubaustrecke über
eine eigene Trafo- und Hauptverteilungsanlage.
Aufzug im U-Bahnhof Unter den Linden.
A. Reetz-Graudenz, 2020.
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Ohne Strom Nichts los. Fortsetzung von Seite 3.
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VERSORGUNGSADERN FÜR DEN LEBENSSAFT STROM
Natürlich müssen auch die Wege zwischen Gleichrichterwerk,
Trafostation, Hauptverteilungsanlage
und dem Endverbraucher überbrückt werden,
damit der Strom fließen kann. Entsprechend werden
Kabel benötigt: Ca. 250 Kilometer Kabel wurden
so im Tunnel und in den Bahnhöfen verlegt.
Dabei können die Kabel nicht kreuz und quer
gezogen werden: Die für die Notversorgung besonders
geschützten Kabel müssen beispielsweise
oben liegen, damit – im absoluten Notfall –
ihre Keramikschutzhülle so lange wie möglich
unversehrt bleibt und nicht von darüber liegenden
schadhaften Kabeln beschädigt wird. Auch
dürfen die Kabel nie in das so genannte Lichtraum-Profil
der U-Bahnen hineinragen, damit die
Züge unbeschadet durchfahren können.
Neben den Kabeln für den Starkstrom der Stromschiene
sorgt das komplexe Kabelgeflecht dafür,
dass sämtliche IT- und Zugsicherungssysteme sowie
alle technischen Anlagen in den Bahnhö-
fen, vom Aufzug bis zur Beleuchtung der Informationstafel,
die notwendige Energie aus den
Verteilungsanlagen beziehen können. Dabei beschränkte
sich die BVG-Kabelmeisterei nicht nur
auf die Neubaustrecke: Auch das neue Stellwerk
im Bahnhof Alexanderplatz wurde an das Stromnetz
angeschlossen. Die Meisterei garantiert damit
die umfassende Funktionsfähigkeit von Bahn-,
Betriebs- und Sicherheitsanlagen.
Kabeltrassen mit Kabeln unter dem Bahnsteig am U-Bahnhof Museumsinsel. Kabel im Tunnel zwischen Unter den Linden und Brandenburger Tor.
SICHERHEIT AUF DER GESAMTEN STRECKE
Schon hier ist klar: Die Zusammenhänge sind heit geprüft werden. So haben die Elektrotechniker
bereits im Mai sichergestellt, dass das Gleich-
komplex, verschiedene Bedürfnisse von unterschiedlichen
Bereichen müssen koordiniert und richterwerk einwandfrei funktioniert. Dazu wurden
an verschiedenen Punkten der Strecke Kurz-
sicher zusammengeführt werden. Denn das darf
man nicht vergessen: Genau wie beim Bau dürfen schlüsse erzeugt, wie sie z.B. auch durch einen defekten
Zug verursacht werden können. Anhand
keine Fehler gemacht werden, da die Auswirkungen
sehr gefährlich sein könnten.
dieser Kurzschlussversuche konnten die Elektro-
Bevor der Startschuss für den Betrieb der Neubaustrecke
fällt, muss deshalb die gesamte elek- die richtigen Schalter fallen, die die Stromzufuhr
spezialisten feststellen, dass im Gleichrichterwerk
trotechnische Infrastruktur auf absolute Sicher-
auf der Schiene sofort stoppen. So ähnlich funkti-
STRENGE PRÜFUNGEN FÜR BESTEN BRANDSCHUTZ
Damit die Kabel sicher verlaufen, müssen sie in manchen Fällen fast kunstvoll
verlegt werden.
Fotos: A. Reetz-Graudenz, 2018-2020.
oniert das ja auch bei uns zu Hause: Im Falle eines
Kurzschlusses fallen entsprechende Sicherungen
im Sicherungskasten aus.
Da sprühen die Funken: Kontrollierter
Kurzschlussversuch an der Stromschiene
J. Dietrich, 2020.
Weitere wichtige Schritte in puncto Sicherheit
folgen nun im Rahmen einer so genannten Wirk-
Prinzip-Prüfung. Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt
sich ein umfangreicher Test von sämtlichen
relevanten Anlagen, die im Gefahrfall einwandfrei
funktionieren und somit die Sicherheit der
Fahrgäste und BVG-Mitarbeiter garantieren müssen.
Besonderes Augenmerk gilt dabei der Brandfallsteuerung
sowie der vernetzten Gebäudetechnik,
v.a. den elektrotechnischen Anlagen.
Um die Prüfung durchzuführen, bestellt die BVG
einen von der zuständigen Aufsichtsbehörde zugelassenen
Sachverständigen ein. Zusammen mit
den Verantwortlichen der Fachabteilungen, der
zuständigen Elektrotechnischen Fachkraft der
BVG und dem bestellten Brandschutzgutachter
nimmt der Sachverständige alle schutzrelevanten
Objekte unter die Lupe:
Funktioniert im Brandfall die Notbeleuchtung?
Werden die Fahrtreppen und Aufzüge angehalten?
Gehen die Entrauchungsklappen auf? Werden
die Rauchschürzen ausgelöst? Werden die
Fahrgäste und Mitarbeiter rechtzeitig gewarnt?
Kurz: Funktioniert jeder einzelne Aspekt der Sicherheits-
und Brandschutzkonzepte? Die entsprechenden
Pläne wurden bereits vor Baubeginn
entwickelt und von der zuständigen Aufsichtsbehörde
des Landes Berlin geprüft und
genehmigt. Eine erfolgreiche Wirk-Prinzip-Prüfung
bedeutet also, dass die Sicherheit des
U-Bahnbetriebs rundherum gewährleistet ist und
die betriebsverordnungsrechtlichen Schutzziele
erfüllt sind.
Beim Lückenschluss U5 sind die Kontrollen dieser
Sicherheitsmechanismen momentan in vollem
Gange. Dabei fällt frühzeitig auf, wenn beispielsweise
auch bei geringfügigen Netzschwankungen
die Entrauchungsschürze ausgelöst wird – was
im Betrieb nicht passieren darf. Diese Mängel
können nun frühzeitig behoben werden. Sobald
die E-Gewerke der BVG von der Aufsicht grünes
Licht bekommen und die Wirk-Prinzip-Prüfung
erfolgreich bestanden ist, können die Anlagen in
Betrieb genommen werden. Die größtmögliche
Sicherheit der Fahrgäste und Mitarbeiter, die ab
Ende des Jahres auf der neuen U5 Strecke unterwegs
sein werden, ist dann garantiert.
Auch das Funktionieren der Entrauchungsklappen
an der Friedrichstraße wird genau überprüft.
A. Reetz-Graudenz, 2020.
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Wer sorgt für die Stromversorgung bei der neuen U5?
2020 / II
Stellvertretend für zahlreiche BVG-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Fachgewerke, einige Verantwortliche der BVG beim Lückenschluss U5 (v. links n. rechts im „Corona“-bedingten Sicherheitsabstand):
Patrick Koch (Trafostationen und Niederspannungsanlagen), Jan Bachmann (Fahrleitungs- und Kabelanlagen), Ina Steinborn (Zentrale Aufgaben/ Abteilungssteuerung), Mario Danke (Fahrleitungsund
Kabelanlagen), Stephan Schmidt (Kommunikationstechnik), Frank Knoop (Trafostationen und Niederspannungsanlagen), Karsten Millen (Gebäudetechnik), Markus Fricke (Lüftung). Nicht im Bild, genauso
wichtig: Jörg Albin (Zugsicherung), Jens Dietrich (Bereichsverantwortliche Elektrofachkraft), Matthias Doremühl (Fahrtreppen und Aufzüge), Rolf Herrmann (Trafostationen) und Olaf Nagel (Gleichrichterwerke).
A. Reetz-Graudenz, 2020.
In den vergangenen Ausgaben dieses Newsletters
standen hier stets die Teilprojektleiter der
BVG Projekt GmbH zusammen mit der Arbeitnehmerseite,
den Baufirmen und ihren Leuten. Wenn
es um die gleichermaßen wichtigen Gewerke wie
Stromversorgung, Klima- und Lüftungstechnik
oder Fahrtreppen und Aufzüge der neuen U5
geht, sieht die Lage anders aus. Denn diese Aufgabe
erledigen die Elektrogewerke der BVG selbst
– für die BVG Projekt GmbH. Schon seit 10 Jahren
ist das U5-Kernteam aus vier unterschiedlichen
Sachgebieten der Abteilung “Elektrische Anlagen
U-Bahn und Straßenbahn” mit der genauen Planung
für die Neubaustrecke beschäftigt. Seit Ende
der Rohbauten sind sie direkt an der Strecke aktiv.
Ohne ihre Arbeit kann die neue U5 nicht fahren.
Insgesamt 28 km Kabel haben die Kollegen der
Niederspannung alleine im Bahnhof Rotes Rathaus
verlegt. In etwa entspricht das der Luftlinie
zwischen Berlin und Potsdam. Das ist umso beeindruckender,
wenn wir uns die Komplexität von
elektrotechnischen Anlagen vor Augen halten,
die den Bahnbetrieb erst zum Laufen bringen:
Gleichrichterwerke, Trafo- und Verteilungsstationen
müssen fehlerfrei miteinander vernetzt werden,
um die Fahrgäste reibungslos und sicher auf
der Neubaustrecke zu befördern.
Dafür sorgen auf der Baustelle Mitarbeiter aus
folgenden Sachgebieten: 1. Gleichrichterwerke,
2. Trafostationen und Niederspannungsanlagen,
3. Zugsicherungsanlagen, 4. Fahrleitungs- und
Kabelanlagen. Zu jedem Sachgebiet gehören ca.
100 Kollegen. Wenn spezielle Arbeiten durchgeführt
werden müssen, wie z.B. die Inbetriebnahme
oder Verlegung von Kabelzügen, sind bis zu
50-60 Mitarbeiter am Werk. Einige wenige befassen
sich hauptsächlich mit dem Ausbau der neuen
U5. Neben dieser U5-Task Force, die sich um
Architektur-
Büros
Senat – bestellt
BVG PROJEKT
GmbH
leitet
Planungs-
Büros
sämtliche Elektrogewerke kümmert, werden bei
Bedarf viele weitere Experten hinzugezogen. Momentan
sehr gefragt ist zum Beispiel Jens Dietrich,
der als Elektrofachkraft genau auf die Einhaltung
der jeweiligen elektrotechnischen Vorschriften
achtet.
Für die Gesamtfertigstellung eines U-Bahnhofs
spielt natürlich auch die Gebäudetechnik eine wesentliche
Rolle. Karsten Millen und Markus Fricke
stehen dem Projekt für die Umsetzung der Klima-,
Lüftungs- und Sanitäranlagen tatkräftig zur Seite.
Die E-Gewerke kooperieren auch oft mit externen
Spezialisten. Den Großteil der Arbeit erledigen sie
aber selbst. Dafür beschäftigt die BVG eine Vielzahl
von hochqualifizierten Fachkräften: Ingenieure
und Techniker, die sich mit der Baukoordinierung
und -betreuung beschäftigen. Und natürlich
auch Elektriker, Mechatroniker und Systeminformatiker,
die sich nicht nur in den Planungsbüros,
sondern auch vor Ort um die elektrische Vernetzung
der Bahnhöfe kümmern. Damit bei dieser interdisziplinären
Arbeit nichts aus dem Ruder läuft
und die straffen Zeitpläne eingehalten werden,
bedarf es natürlich einer zentralen Koordinierung.
Dafür ist Ina Steinborn zuständig. Sie dirigiert
die Abstimmungen zwischen den einzelnen
Sachgebieten und der für das Gesamtprojekt
verantwortlichen BVG Projekt GmbH.
BRH
ALX
Ausbau
ig n u5 – steuert &
überwacht
General
Unternehmen
MUI
GWA
Leitungsbau
Sonstige
UDL
BRT
Gleisbau
Grafik: BVG PROJEKT GmbH, 2020.
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DER AKTUELLE BAUSTAND - JUNI 2020
2020 / II
Gleiswechselanlage: Die Andienöffnung wird geschlossen.
Rotes Rathaus: Letzter Schliff an den Wänden.
S. Niehoff, 2020.
Museumsinsel: Trockenbauplatten auf Stahl – Stück für Stück ein Sternenhimmel.
Das kleine U5-Rätsel
In der letzten Ausgabe haben wir Sie gefragt, wie viele Tonnen Schotter auf
der Gesamtstrecke eingebracht wurden.
Die richtige Antwort: Mehr als 9.200 Tonnen. Gewusst haben die richtige Antwort
zum Beispiel Marianne Peters und Rainer Schütte.
Unter den Linden: Einrichtung der einzigen Läden an den drei neuen U-Bahnhöfen.
Fotos: A. Reetz-Graudenz, 2020.
Auch in dieser Ausgabe haben wir wieder eine Frage für Sie: Der Ausbau am
U-Bahnhof Museumsinsel kommt gut voran. Zum Beispiel wurde bereits eingebaut,
was auf diesem Bildausschnitt zu sehen ist. Was könnte das sein?
Wozu gehört dieser Bildausschnitt?
Schotter.
A. Reetz-Graudenz, 2020.
A. Reetz-Graudenz, 2020.
Die versprochene Führung mit dem Architekten Prof. Axel Oestreich konnte
aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen bisher nicht stattfinden, wird aber
in den kommenden Wochen nachgeholt – mit Mundschutz und Sicherheitsabstand.
Bei Teilnahme erklären Sie sich damit einverstanden, dass im Fall eines Gewinns Ihr Name in der
folgenden Ausgabe des „Lückenschluss“ veröffentlicht wird. Ihre Daten werden nicht gespeichert
oder weiterverarbeitet.
Unter den Teilnehmenden mit der richtigen Antwort verlosen wir dieses Mal
eine Begehung des U-Bahnhofs Rotes Rathaus unter exklusiver Führung des
Architekten der Station, Oliver Collignon.
Senden Sie uns Ihre Antwort unter dem Stichwort „Kleines Rätsel“ bis zum
20.7.2020 per E-Mail: info@projekt-u5.de oder postalisch unter Angabe Ihres
Namens und Adresse an die:
BVG Projekt GmbH Kommunikation
Friedrichstraße 95, 10117 Berlin
IMPRESSUM
Herausgeber:
BVG Projekt GmbH
Kommunikation
Friedrichstraße 95, 10117 Berlin
info@projekt-u5.de
www.projekt-u5.de
Text und Konzeption:
Dr. Stephanie Niehoff
mit Stratval Communications
Grafische Bearbeitung / Satz:
Sandwichpicker GmbH
Fotos / Grafiken:
Antonio Reetz-Graudenz, Jens Dietrich,
BVG Projekt GmbH, Stephanie Niehoff
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