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Stahlreport 2020.06

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75. Jahrgang | Juni 2020<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

06<br />

20<br />

2020 – Passabler Start mit dickem Ende? | S.40<br />

Corona-Auswirkungen auf die Konjunktur weiter unklar<br />

Lieferperformance gesteigert | S.12<br />

Roland Stahl feiert 50-jähriges Bestehen<br />

Kein Sattelschlepper ohne Stahl | S.18<br />

Nahtlose Stahllogistik bei Schmitz Cargobull


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

„Die Realitäten richten<br />

sich selten nach den<br />

Prognosen. Darum<br />

ziehe ich es vor,<br />

Ereignisse erst zu<br />

prophezeien,<br />

nachdem sie<br />

eingetreten sind. “<br />

Winston Churchill<br />

die „Corona-Krise“ hätte sicher das Zeug zum Wort des Jahres. Nichts<br />

beschäftigt uns seit etwa Anfang März mehr als die Corona-Krise. Auch<br />

wenn mittlerweile klar ist, dass die konjunkturellen Auswirkungen<br />

historisch sind, sind Aussagen darüber, wie es konjunkturell weitergeht<br />

ungewiss. Zwar normalisiert sich gegenwärtig die Lage und die strengen<br />

maßnahamen werden gelockert. Immer noch schwebt aber die<br />

Möglichkeit eines erneuten Ausbruchs und damit erneuter<br />

Eindämmungsmaßnahmen wie ein Damoklesschwert über uns. Wie die<br />

Stahl verarbeitenden Branchen auf diese ungewisse Situation blicken,<br />

lesen Sie ab S. 40.<br />

Wie jede Krise ist auch die Corona-Krise vielschichtig. Diese Pandemie<br />

offenbart dabei vielleicht mehr als andere Krisen einen sozusagen<br />

virtuellen Charakter. Denn alle zur Eindämmung beschlossenen<br />

Maßnahmen sind – mit gutem Grund! – vorausschauend getroffen<br />

worden, um künftig erwartete Infektionenzahlen zu minimieren. Das ist<br />

unter Einbeziehung aller vernünftigen Argumente im Großen und<br />

Ganzen – trotz Churchill, ziehe Zitat – wohl die richtige Strategie<br />

gewesen, bringt aber die praktische Schwierigkeit mit sich, dass<br />

„Corona“ im Alltag für die meisten nur an den Folgen der<br />

Eindämmungsmaßnahmen zu sehen ist – ausbleibende<br />

Auftragseingänge, wegfallende Termine, Maskenpflicht. Daher ist es<br />

klar, dass nach dem allgemein weitgehend befürworteten Lockdown nun<br />

Rufe nach einem „Business so weit wie möglich as ususal“ wieder Gehör<br />

finden.<br />

Dass „Business as usual“ trotz ganz und gar nicht gewöhnlicher<br />

Umstände gerade in der Krise eine wichtige Maxime ist, muss man dem<br />

Stahlhandel wie es aussieht übrigens nicht sagen, wie Sie ab S. 8 dieser<br />

Ausgabe lesen können – und neues über aktuelle Projekte und<br />

Aktivitäten der Branche erfahren.<br />

Ich wünsche Ihnen gutes Lesen und eine hoffentlich spannende Lektüre,<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 06 2020<br />

40<br />

Ungewisse Aussichten<br />

Konjunkturerwartungen in den Stahl abnehmenden Branchen<br />

Der strikte Lockdown ist vorüber, ein Gefühl der Normalisierung macht sich breit.<br />

Dass die Corona-Krise damit ausgestanden ist, glauben allerdings nur wenige.<br />

Welche Auswirkungen die Pandemie auf die Konjunktur hat, ist derzeit nicht zu<br />

sagen. Wie es in den Stahl abnehmenden Branchen aussieht, lesen Sie ab S. 40.<br />

18<br />

Erfolgsfaktor: Anpassungsbereitschaft<br />

Roland Stahl feiert 50-jähriges Bestehen<br />

Es ist eine Binsenweisheit, die Umsetzung aber immer<br />

wieder eine Herausforderung: Erfolgreiche Unternehmen<br />

hören ihren Kunden zu und sind bereit, sich mit den<br />

Anforderungen zu verändern. Wie die Roland Stahl GmbH<br />

der Andernach & Bleck-Gruppe auf immer kleinlosigere<br />

und kurzfristigere Anfragen antwortet, lesen Sie ab. S. 12.<br />

12<br />

Stahl in jedem Sattelschlepper<br />

Stahllogistik bei Schmitz Cargobull<br />

Schmitz Cargobull: dieser Name ist weit<br />

über die Logistikbranche hinaus bekannt.<br />

Wie wichtig der Werkstoff Stahl für das<br />

Unternehmen ist, lesen Sie ab S. 18.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


PERSÖNLICHES<br />

6 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

8 UnionStahl – Grobblech-Sortiment erweitert<br />

10 Kicherer setzt auf hochqualifizierte IT<br />

12 Roland Stahl – Lieferperformance gesteigert<br />

15 Sülzle erhält Preis für unternehmerische Exzellenz<br />

16 Richard Köstner führt neues ERP-System ein<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

18 Schmitz Cargobull – Kein Sattelschlepper ohne Stahl<br />

20 Ziehl-Abegg – Wachstum in allen Märkten<br />

22 Vakuumhersteller feiert 170-jähriges Jubiläum<br />

30<br />

Betonstahl vom<br />

Ring verarbeiten<br />

Atterer investiert in<br />

vollautomatische<br />

Produktion<br />

Gerollte Bewehrungselemente<br />

vereinfachen den Einbau auf<br />

der Baustelle. Eines der wirtschaftlichsten<br />

Verfahren für die<br />

Herstellung ist die BAMTEC-<br />

Bewehrungstechnologie. Zur<br />

Verarbeitung von Betonstahl<br />

am Ring hat Atterer in eine<br />

neue Anlage der Progress<br />

Group investiert (S. 30).<br />

STAHLPRODUKTION<br />

24 Tata Steel Europe – Neuentwicklung XPF 1000<br />

26 Studie – Europas Stahlindustrie am Scheideweg<br />

27 Salzgitter Flachstahl – Weniger Wartung bei Warmbandproduktion<br />

28 Stahlhersteller warnen vor Importkrise<br />

29 Salzgitter AG – Erstes Quartal von Corona weitgehend unbelastet<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

30 Vollautomatisch Betonstahl vom Ring verarbeiten<br />

36 Stahllogistik – Wer digital ist, hat in der Krise die Nase vorn<br />

BDS-RESEARCH<br />

38 Der Sturm vor der Ruhe?<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

40 Zulieferindustrie – Schlechtere Stimmung, besserer Ausblick<br />

41 Mittelstandsbarometer – Erholung für die zweite Jahreshälfte erwartet<br />

43 Maschinenbau – Inlandsaufträge im März noch nicht von Corona betroffen<br />

44 Metallindustrie – Stabile Ausgangslage<br />

46 Termine<br />

WISSENSWERTES<br />

48 Elektroautos am besten aus Stahl<br />

LIFESTEEL<br />

49 Moderner Stahlbau – Schnell und leise errichtet<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Hauptverband<br />

der Deutschen Bauindustrie<br />

Prof. Thomas Bauer<br />

Mitglied des Präsidiums der BAUINDUSTRIE,<br />

ist zum Präsidenten des Verbands der Europäischen<br />

Bauwirtschaft (FIEC) gewählt worden.<br />

Er folgt dem Norweger Kjetil Tonning<br />

und soll das Präsidentenamt<br />

des europäischen<br />

Bauspitzenverbands<br />

bis<br />

zum Sommer 2022<br />

ausüben. Bauer war<br />

zuvor bereits seit<br />

2017 Mitglied des<br />

Präsidiums der FIEC<br />

Foto: Bauindustrie<br />

und leitete in dieser<br />

Funktion den<br />

Bereich Wirtschaft und Recht. Von 2011 bis<br />

2016 war er Präsident des Hauptverbandes<br />

der Deutschen Bauindustrie.<br />

Hauptverband<br />

der Deutschen Bauindustrie<br />

Dipl.-Ing. Ralf Schär<br />

ist zum neuen Vorsitzenden der Bundesfachabteilung<br />

(BFA) Straßenbau im Hauptverband<br />

der Deutschen Bauindustrie<br />

gewählt worden. Schär, der seit 1999 Vorstandsvorsitzender<br />

der Bickhardt Bau AG<br />

ist, löst damit Dr.-Ing. Walter Fleischer ab,<br />

der nach acht Jahren im Vorsitz des Vorstands<br />

nicht mehr<br />

für dieses Amt kandidiert<br />

hat. Schär<br />

engagiert sich seit<br />

2011 als Mitglied<br />

der BFA Straßenbau<br />

im Hauptverband<br />

sowie als langjähriges<br />

Mitglied der<br />

BAUINDUSTRIE Hessen-Thüringen<br />

für bauindustrielle Belange.<br />

Er wirkt seit 2018 als Vorstandsmitglied in<br />

der Forschungsgesellschaft für Straßen- und<br />

Verkehrswesen (FGSV) mit.<br />

Die BFA Straßenbau ist ein wichtiges Gremium<br />

für die Branchenvertretung der Bauindustriefirmen<br />

aus den Bereichen Autobahnbau,<br />

Bau von Bundes-, Landes- und<br />

Kommunalstraßen, Brückenbau, Flugplatzbau,<br />

Werkstraßen und Parkplätze, Wegebau<br />

sowie Erdbau und Recycling im Straßenbau.<br />

Foto: Bauindustrie<br />

Foto: Fraunhofer LBF<br />

lässigkeit LBF spenden in diesem Jahr<br />

gemeinsam einen Betrag aus dem Preisgeld<br />

und privaten Mitteln an eine wohltätige,<br />

regionale Organisation und unterstützen<br />

dabei die Darmstädter Tafel.<br />

Scheck für einen guten Zweck: Heiko Hahnenwald<br />

(links), Leiter Technologiemarketing und<br />

Kommunikation im Fraunhofer LBF in Kranichstein,<br />

übergab den symbolischen Spendenscheck<br />

am 14. Mai 2020 an Gert Wentrup, den ersten<br />

Vorsitzenden der Darmstädter Tafel.<br />

KraussMaffei<br />

Dr. Michael Ruf<br />

hat zum 1. April 2020 das Amt des<br />

Geschäftsführers der KraussMaffei Group<br />

GmbH von Herrn Dr.<br />

Frank Stieler übernommen.<br />

Er war bis<br />

Ende März 2020<br />

COO des Unternehmens,<br />

diese Position<br />

wird nicht wieder<br />

neu besetzt. Seit<br />

2018 ist die Krauss-<br />

Maffei Group GmbH<br />

Teil der KraussMaffei<br />

Company Limited, einer an der Börse<br />

Shanghai notierten Aktiengesellschaft.<br />

Unter der Führung von Dr. Ruf wird das<br />

Unternehmen seine Organisation neu ausrichten.<br />

Dies ermöglicht weitere Rationalisierungen,<br />

um den Herausforderungen der<br />

aktuellen komplizierten und volatilen Wirtschaftslage<br />

und den Auswirkungen der<br />

Corona-Krise zu begegnen.<br />

Foto: KraussMaffei<br />

Berufsgenossenschaft<br />

Holz und Metall<br />

Niels Schurreit<br />

wird zum 1. Juli 2020 stellvertretender<br />

Hauptgeschäftsführer der BGHM. Gemeinsam<br />

mit Hauptgeschäftsführer Christian<br />

Heck soll er künftig die Geschäftsführung<br />

bilden. Der 45-jährige Jurist begann seine<br />

Karriere 2004 bei<br />

der BG Chemie in<br />

Heidelberg. Mit der<br />

Leitung des Fusionsbüros<br />

übernahm er<br />

bereits 2006 eine<br />

wichtige Rolle im<br />

Zusammenschluss<br />

Fotos: BGHM<br />

mehrerer Berufsgenossenschaften<br />

zur<br />

späteren Berufsgenossenschaft<br />

Rohstoffe und chemische<br />

Industrie (BG RCI). Im Anschluss leitete er<br />

sieben Jahre die Bezirksdirektion Heidelberg<br />

(Rehabilitation und Leistungen) und war<br />

zuletzt Leiter der Abteilung „Personal und<br />

Organisation“ sowie stellvertretender Leiter<br />

des Geschäftsbereichs „Zentrale Dienste“<br />

bei der BG RCI.<br />

Fraunhofer LBF<br />

Wissenschaftler spenden<br />

an die Darmstädter Tafel<br />

Die Gewinner des diesjährigen Ernst-Gaßner-Preises<br />

(siehe SR 05/2020, Seite 6)<br />

und die Institutsleitung des Fraunhofer-Institut<br />

für Betriebsfestigkeit und Systemzuver-<br />

Foto: DHS AG<br />

DHS – Dillinger Hütte Saarstahl AG<br />

Martin Baues<br />

ist zum 1. Juli 2020 als Mitglied des Vorstandes<br />

der DHS – Dillinger Hütte Saarstahl<br />

AG berufen worden. Er tritt die Nachfolge<br />

von Albert Hettrich an der zum 1. Juli 2020<br />

aus seiner Funktion als Generalbevollmächtigter<br />

der SHS – Stahl-Holding-Saar und als<br />

Mitglied des Vorstandes<br />

der DHS –<br />

Dillinger Hütte Saarstahl<br />

AG (DHS) ausscheidet.<br />

Seit fast<br />

40 Jahren hat Albert<br />

Hettrich in verschiedenen<br />

Funktionen in<br />

Politik und Wirtschaft<br />

die Entwicklung<br />

der saarländischen<br />

Stahlindustrie maßgeblich<br />

beeinflusst. Als Mitglied des Vorstandes des<br />

Kuratoriums der Montan-Stiftung-Saar<br />

sowie als Präsident des Verbands der Saarhütten<br />

(VDS) bleibt Hettrich der heimischen<br />

Stahlindustrie erhalten.<br />

SHS, Dillinger und Saarstahl<br />

Zukünftig Personen identität<br />

bei Führung<br />

Die beiden Vertriebsvorstände der Aktien-<br />

Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger)<br />

sowie der Saarstahl AG, Dr. Günter<br />

Luxenburger, Dillinger, und Dr. Klaus Richter,<br />

Saarstahl, wurden mit Wirkung vom 1. Juli<br />

2020 als weitere Geschäftsführer der SHS –<br />

Stahl-Holding-Saar bestellt. Beide werden<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


weiterhin ihre Funktion bei Dillinger<br />

bzw. bei Saarstahl wahrnehmen. Ab 1.<br />

Juli 2020 wird sich die Geschäftsführung<br />

der SHS somit aus den Herren<br />

Hartmann, Vorsitzender, Baues, Disteldorf<br />

(als designierter Nachfolger<br />

von Peter Schweda), Luxenburger und<br />

Richter zusammensetzen. „Durch<br />

diese Personalentscheidungen wird<br />

die Zusammenarbeit von Dillinger und<br />

Saarstahl noch enger zusammengeführt“,<br />

erläutert Reinhard Störmer,<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats der<br />

SHS und Vorsitzender des Kuratoriums<br />

der Montan-Stiftung-Saar.<br />

Besondere Zeiten –<br />

besondere Hilfen<br />

Jungheinrich-Mitarbeiter<br />

spenden 31.000 € von ihrem Gehalt<br />

für Hilfen in der Corona-Pandemie. Die<br />

Cents hinter dem Komma ihrer monatlichen<br />

Gehaltsabrechnung gehen an<br />

das Deutsche Medikamentenhilfswerk<br />

action medeor e. V. Mit der diesjährigen<br />

Spende weitet die Hilfsorganisation<br />

ihre medizinische Hilfe vor dem<br />

Hintergrund der Corona-Pandemie in<br />

Tansania und im Kongo aus. Bereits<br />

Hauptverband<br />

der Deutschen Bauindustrie<br />

Peter Hübner<br />

Mitglied des Vorstands der STRABAG AG Köln,<br />

ist im Mai in seinem Amt als Präsident des<br />

Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie<br />

bestätigt worden. Er tritt damit seine zweite<br />

Amtszeit für weitere vier Jahre an. Die Mitglieder<br />

setzten damit auf eine „nachhaltige und von<br />

Vertrauen geprägte Arbeit des Präsidenten<br />

gemeinsam mit den Mitgliedsverbänden gegenüber<br />

der Politik“, hieß es vom Verband dazu.Die<br />

berufliche Karriere von Hübner begann 1986 in<br />

der Hauptniederlassung der Bilfinger Berger AG<br />

in Frankfurt am Main. 1990 wechselte er zur<br />

Hermann Kirchner Bauunternehmung GmbH, wo<br />

er zunächst als Bauleiter und Prokurist sowie<br />

von 1999 bis 2014 als<br />

Geschäftsführer tätig<br />

war. Nach Übernahme<br />

von Kirchner durch die<br />

STRABAG im Jahr 2008<br />

verantwortete Hübner<br />

auch geschäftsführend<br />

das Osteuropageschäft<br />

der Hermann Kirchner<br />

Polska Sp. z o.o. Ab<br />

2012 war er als Technischer Direktionsleiter der<br />

STRABAG-Direktion Großprojekte Nord tätig und<br />

geschäftsführend für Tochtergesellschaften der<br />

STRABAG AG in Deutschland, den Niederlanden<br />

und Dänemark verantwortlich. Seit April 2013<br />

ist Hübner Mitglied des Vorstands der STRABAG<br />

AG Deutschland.<br />

Ihr garantierter Katalysator<br />

für Produktivitätssteigerungen.<br />

Foto: Jungheinrich<br />

Bild: HDB/Stockberg<br />

seit 2012 gibt es die Restcent-Aktion<br />

bei Jungheinrich, an der die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter freiwillig teilnehmen<br />

können. Neben Deutschland<br />

beteiligen sich Jungheinrich-Mitarbeiter<br />

aus Österreich, Spanien, Portugal<br />

und Italien. Insgesamt konnten auf<br />

diesem Wege bereits rund 200.000 €<br />

an action medeor gespendet werden.<br />

Das Geld fließt in ausgewählte Projekte,<br />

die aktuell besonderer Unterstützung<br />

bedürfen. Darüber hinaus<br />

unterstützt Jungheinrich die „Notapotheke<br />

der Welt“, wie die Hilfsorganisation<br />

auch genannt wird, seit Jahren bei<br />

diversen Hilfsprojekten durch Sachund<br />

Geldspenden sowie mit technischem<br />

Know-how.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

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aktiv<br />

inaktiv


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

2002 gegründet, seitdem kontinuierlich zu einem der führenden Unternehmen im europäischen Grobblechmarkt gewachsen: die Duisburger UnionStahl GmbH.<br />

CREUSABRO ab sofort exklusiv bei UnionStahl<br />

Grobblech-Sortiment attraktiv erweitert<br />

UnionStahl bietet ab sofort exklusiv CREUSABRO®-Bleche. Dieser verschleißfeste Stahl des<br />

ArcelorMittal-Konzerns zeichnet sich dem Hersteller zufolge durch eine höhere Standzeiterwartung<br />

und eine gute Verarbeitbarkeit im Vergleich zu anderen Grobblechen aus. Mit der Übernahme der<br />

Exklusiv-Vertretung für die Märkte D-A-CH, Benelux und Ungarn erweitert das Duisburger<br />

Unternehmen sein Sortiment an verschleißfesten Stählen.<br />

[ Kontakt]<br />

UnionStahl GmbH<br />

47229 Duisburg<br />

Tel. +49 2065 677-0<br />

www.unionstahl.com<br />

Seit 1961 ist Creusabro eine<br />

registrierte Marke des zur Arcelor-<br />

Mittal-Gruppe gehörenden Stahlwerks<br />

Industeel und steht für verschleißfeste<br />

Stähle, die sich seit<br />

Jahrzehnten in der Industrie beweisen.<br />

Creusabro kombiniert kosteneffizient<br />

hohe Verschleißfestigkeit<br />

mit guter Kaltverformbarkeit bzw.<br />

generell leichter Verarbeitung und<br />

hoher Kerbschlagzähigkeit.<br />

Die Bleche in CREUSABRO 4800,<br />

CREUSABRO 8000 und CREUSABRO<br />

Dual eignen sich besonders für den<br />

Einsatz in den Branchen Eisenhüttenwesen,<br />

Mining, Zementindustrie,<br />

Recycling, Fahrzeugbau, Baumaschinen<br />

und Landmaschinenbau.<br />

Längere Standzeit<br />

bei hohen Temperaturen<br />

Über das ausgeklügelte Legierungskonzept<br />

und eine kontrollierte<br />

Abkühlung werden dem Hersteller<br />

zufolge einzigartige Materialeigen-<br />

schaften erreicht, die speziell bei<br />

Anwendungen in hohen Temperaturbereichen<br />

im Vergleich zu den<br />

klassischen Verschleißblechen zu<br />

längeren Standzeiten führen.<br />

„Creusabro stellt eine<br />

optimale Ergänzung<br />

unseres Sortiments<br />

dar.“<br />

Norman Sandrock,<br />

Geschäftsführer der UnionStahl GmbH<br />

Creusabro zeichne sich durch<br />

eine bis zu 50 % längere Standzeit<br />

im Vergleich zu klassischen verschleißfesten<br />

Stählen aus. Daraus<br />

resultiert das Potenzial einer erheblichen<br />

Gewichtseinsparung durch<br />

die Reduzierung der Einsatzdicken.<br />

Durch die hohe Zähigkeit und<br />

die gute Schweißbarkeit dient Creusabro<br />

nicht nur für reine Verschleißauskleidungen,<br />

sondern kann auch<br />

unterschiedlich einwirkenden Kräften<br />

standhalten.<br />

Aufgrund der sehr homogenen<br />

Gefügestruktur sei die mechanische<br />

Bearbeitung, das Verformen und das<br />

Fräsen bzw. Bohren sehr einfach.<br />

Durch seine geringe Eigenspannung<br />

verfüge Creusabro zudem auch nach<br />

dem Verarbeiten über eine hervorragende<br />

Ebenheit.<br />

„Besser als klassische<br />

verschleißfeste Stähle“<br />

Das Material ist ideal geeignet für<br />

Anwendungen bei hohen Betriebstemperaturen<br />

bis zu 450 °C durch<br />

fast gleichbleibende Materialeigenschaften.<br />

Im Bereich der Brennschnittkanten<br />

und von Schweißnähten<br />

weist es im Vergleich zu<br />

herkömmlichen Verschleißstählen<br />

eine niedrigere Wärmeeinflusszone<br />

auf.<br />

Creusabro übertreffe klassische<br />

verschleißfeste Stähle oder rostfreie<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Mit einem Lagervorrat von ca. 120.000 t<br />

Grobblech gilt UnionStahl als einer der<br />

wenigen Vollsortimenter in diesem<br />

Bereich.<br />

Fixabmessungen nach Bedarf: Der UnionStahl-Brennbetrieb ist mit seinen Autogen-,<br />

Plasma- und Laserschneidanlagen bestens ausgestattet.<br />

Bilder: UnionStahl<br />

Stähle, die der kombinierten Wirkung<br />

von Verschleiß, Hitze und Korrosion<br />

beim Einsatz in feuchten, nassen<br />

oder leicht korrosiven<br />

Umgebungen ausgesetzt sind.<br />

Creusabro versetze „uns in die<br />

Lage, die Anforderungen unserer<br />

Kunden auch bei anspruchsvollen<br />

Anwendungen voll und ganz zu erfüllen<br />

– gerade dann, wenn Bauteile<br />

stärkeren Belastungen und/oder<br />

höheren Temperaturen ausgesetzt<br />

sind“, so Norman Sandrock.<br />

Dies sei häufig beim Einsatz in<br />

den Bereichen Eisenhüttenwesen,<br />

Zementindustrie, Recycling, Mining,<br />

Baumaschinen und Landmaschinenbau<br />

der Fall. Dank des eigenen, integrierten,<br />

modernen, leistungsstarken<br />

Maschinenparks am Standort Duisburg<br />

kann UnionStahl Zuschnitte<br />

bis zum einbaufertigen Bauteil fertigen:<br />

autogenes Brennschneiden,<br />

Über UnionStahl<br />

Plasmaschneiden oder Laserschneiden,<br />

der mechanischen Bearbeitung<br />

wie Fräsen, Bohren, Drehen und Kanten,<br />

Walzen bis hin zum Schweißen,<br />

sind für Creusabro in vollem Umfang<br />

möglich. 2<br />

Das Unternehmen UnionStahl wurde 2002 gegründet und ist eines der<br />

führenden Grobblech-Service-Center in Europa. Von den Hauptstandorten in<br />

Deutschland und Tschechien aus bedient UnionStahl flächendeckend den<br />

internationalen Markt. Die Kombination aus einem Lagerbestand von ca.<br />

120.000 t Grobblech und den umfangreichen Anarbeitungsmöglichkeiten sei<br />

das Unternehmen einzigartig in Europa. Blechzuschnitte (Autogen, Plasma<br />

und Laser) und Anarbeitungsleistungen, wie Fräsen, Bohren, Kanten, Walzen<br />

und Schweißen, ermöglichen neben der Lieferung von Blechen auch die<br />

Bereitstellung einbaufertiger Komponenten.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Hohe Verfügbarkeit<br />

der Waren und Leistungsfähigkeit:<br />

das<br />

Hochregallager im<br />

Stahlcenter II von<br />

Kicherer<br />

ERP-System bildet komplexe Stahlprodukte ab<br />

Kicherer setzt auf hochqualifizierte IT<br />

Dass Maschinen und ERP-Systeme miteinander kommunizieren, ist in der Industrie seit Jahrzehnten<br />

Standard. Im B2B-Sektor, speziell im Stahlhandel, arbeitet man nun ebenso mit Hochdruck daran, die<br />

Digitalisierung nahezu in allen Bereichen zu realisieren und permanent zu optimieren – vom Angebot,<br />

zur Bestellung, über die Kommissionierung und Veredelungsprozesse bis hin zur Lieferung. Dabei<br />

spielen auch leistungsfähige Schnittstellen eine wichtige Rolle. „Die Vernetzung zu Lieferanten und<br />

Kunden ist das zentrale Thema der Warenwirtschaft“, betont Maximilian Utz, IT-Leiter der Friedrich<br />

Kicherer GmbH & Co. KG.<br />

[ Kontakt]<br />

Friedrich Kicherer<br />

GmbH & Co. KG<br />

73479 Ellwangen<br />

+49 7961 885-0<br />

www.kicherer.de<br />

SE Padersoft GmbH<br />

& Co. KG<br />

33100 Paderborn<br />

+49 5251 3016100<br />

www.unitrade.com<br />

Heute betreibt das in Süddeutschland<br />

ansässige Familienunternehmen<br />

einen modernen Online-<br />

Shop für seine Firmenkunden. Stahl,<br />

Bewehrungstechnik, Draht und Gitterroste<br />

sowie Artikel für die<br />

Betriebsausstattung und den Arbeitsschutz<br />

zählen zum Leistungsangebot,<br />

das online geordert werden<br />

kann. Für die Implementierung des<br />

Shops mussten das vielseitige Kicherer-Sortiment<br />

sowie die Bearbeitungsprozesse<br />

und Funktionen in<br />

einem EDV-System abgebildet werden.<br />

Diese Dachfunktion übernimmt<br />

in den meisten Abteilungen die Handelssoftware<br />

UNITRADE ® von SE<br />

Padersoft.<br />

„In die Digitalisierung<br />

wurde und wird<br />

permanent investiert.“<br />

Maximilian Utz, IT-Leiter der Friedrich<br />

Kicherer GmbH & Co. KG<br />

Verknüpfung der<br />

Leistungsbereiche<br />

Der Handel mit Stahl, stahlverwandten<br />

Produkten und damit einhergehende<br />

Veredelungsprozesse sind die Tätigkeitsschwerpunkte<br />

von Kicherer. Als<br />

eine der größten mittelständischen<br />

Stahlhandlungen in Deutschland bietet<br />

das Unternehmen ein ebenso breites<br />

Lagersortiment rund um den Bau.<br />

Dadurch ergibt sich für die Kunden<br />

aus Handwerk und Industrie die Möglichkeit,<br />

nahezu alles aus einer Hand<br />

zu beziehen. Ein weiterer Pluspunkt:<br />

Mit dem eigenen Fuhrpark, der aktuell<br />

aus über 80 Lkw besteht, können die<br />

Produkte und Waren schnell und<br />

direkt ausgeliefert werden. Details zu<br />

genauen Ankunftszeiten und Umfängen<br />

der Lieferungen sind auf Wunsch<br />

verfügbar, da alle Fahrzeuge miteinander<br />

vernetzt sind. Firmen die täg-<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


lich bestellen, werden zu festen Zeiten<br />

regelmäßig beliefert.<br />

Denn genau darauf legen die<br />

Kunden des Großhändlers, ob Mittelständler<br />

oder Konzern, besonderen<br />

Wert: hohe Lieferbereitschaft,<br />

Schnelligkeit, Zuverlässigkeit – und<br />

natürlich auf Qualität. Um diese<br />

Anforderungen stetig erfüllen zu<br />

können, geht man in dem Unternehmen<br />

mit über 300-jähriger Tradition<br />

keine Kompromisse ein.<br />

Ein Beleg dafür ist der Umstand,<br />

dass die Entwicklung der Unitrade-<br />

Anwendung „Shop“ in den letzten<br />

Jahren stark vorangetrieben wurde.<br />

Ein strategisches Ziel ist der Ausbau<br />

dieser Plattform sowie weiterer<br />

Kanäle mit neuen Vertriebs- und<br />

Beschaffungsmöglichkeiten, um den<br />

Zielgruppen zukünftig einen noch<br />

höheren Komfort bieten zu können.<br />

Bereits jetzt steht das Angebot<br />

von Kicherer für eine am Markt etablierte<br />

Einkaufsplattform für Stahlprodukte,<br />

so Utz. Als ein Attribut<br />

für die hohe Akzeptanz ist die Preisfindung<br />

in Echtzeit zu nennen. Kundenindividuelle<br />

Preise werden zum<br />

Zeitpunkt der Mengeneingabe im<br />

ERP errechnet und ohne Verzögerung<br />

in den Shop und damit an den<br />

Besteller ausgegeben.<br />

Sortimente und Fertigung<br />

im Einklang<br />

Sowohl der Handel als auch die Veredelung<br />

von Stahl zählen zum Kerngeschäft<br />

von Kicherer. Bei vielen dieser<br />

Aufträge durchlaufen die<br />

Produkte einen oder mehrere Verarbeitungsprozesse.<br />

Maximilian Utz<br />

beziffert den Anteil dieser Auftragspositionen<br />

pro Tag auf über 50 %.<br />

Die Verknüpfung der georderten Leistungen<br />

direkt bei der Auftragserfassung<br />

ist nach seinem Dafürhalten<br />

ein entscheidender Aspekt.<br />

Dank des leistungsfähigen<br />

Warenwirtschaftssystems und der<br />

gemeinsamen Entwicklungsinitiative<br />

ist Kicherer mit Unitrade hierfür<br />

bestens aufgestellt. 200 Bildschirmarbeitsplätze,<br />

zwischen 25.000 und<br />

35.000 Positionen am Tag sowie<br />

6.000 bis 8.000 Belege dokumentieren<br />

das Volumen. Auch spezifische<br />

Stahlfunktionen sind in der Handelssoftware<br />

integriert. Weiter sei<br />

Fotos: Kicherer<br />

Unitrade: weniger Schulungsaufwand dank guter Bedienbarkeit<br />

der für die Branche so wichtige<br />

Umgang mit Prüfzeugnissen für die<br />

Anwender komfortabel zu handhaben,<br />

so das Stahlhandelsunternehmen.<br />

Utz ist sich sicher, dass Kicherer<br />

mit seinem hochmodernen Maschinenpark<br />

und sehr effizienter IT-Infrastruktur<br />

jetzt und für die Zukunft<br />

gut aufgestellt ist. Nicht zu vergessen<br />

seien die vielen qualifizierten und<br />

zum Teil langjährigen Mitarbeiter.<br />

„Wir haben das Glück, dass wir<br />

momentan über einen Personalstamm<br />

verfügen, der alle Bereiche<br />

gut abdeckt“, führt er aus. „Allerdings<br />

macht der demografische Wandel<br />

auch vor dem Stahlhandel nicht<br />

Halt.“ Für den IT-Experten ein Grund<br />

mehr, auf den bestmöglichen Ausbau<br />

der Digitalisierung zu setzen.<br />

Die Unitrade-Module ERP und<br />

CUBE sind die Dreh- und Angelpunkte<br />

dieser substanziellen Arbeitsprozesse.<br />

Da die Kicherer-Unternehmensbereiche<br />

sehr heterogen<br />

ausgeprägt sind, ist dem IT-Leiter<br />

besonders an einer Software-Lösung<br />

gelegen, die das Erfassen aller Produkte<br />

in einer Oberfläche ermöglicht.<br />

Sein Beispiel aus der Praxis: Mit den<br />

Modulen von SE-Padersoft können<br />

das Strahlen und Konservieren von<br />

Stahl, die Bearbeitung von Industriekunststoffen<br />

oder die Auftragsabwicklung<br />

großer Mengen an Draht<br />

und Gitterrosten „ohne Umwege“<br />

erfasst und ausgewertet werden.<br />

Branchenspezifische<br />

Entwicklungen<br />

Dass das Thema Digitalisierung im<br />

inhabergeführten Unternehmen<br />

Kicherer eine bedeutende Rolle<br />

spielt, belegt unter anderem das<br />

eigene IT-Team. Die Köpfe um Abteilungsleiter<br />

Maximilian Utz denken<br />

bereits heute über die Abläufe und<br />

Aufgaben von morgen nach. Als<br />

hochqualifizierte Entwickler sind<br />

sie bestrebt, einzelne Prozesse noch<br />

spezifischer abzubilden und einen<br />

höheren Grad an Automatismus zu<br />

ermöglichen. Derzeit wird in der IT-<br />

Abteilung übrigens an einem webbasierten<br />

Kunden-Service-Center<br />

gearbeitet. Womöglich ein weiterer<br />

Meilenstein in der langjährigen<br />

Zusammenarbeit zwischen SE-Padersoft<br />

und der Stahlhandlung Kicherer.<br />

2<br />

Unitrade-Module<br />

bei Kicherer im Einsatz<br />

Bereits seit den 1990er-Jahren ist<br />

das Systemhaus SE Padersoft für<br />

Kicherer tätig. Durch die langjährige<br />

Zusammenarbeit ist die<br />

Handelssoftware optimal auf die<br />

Prozesse des baden-württembergischen<br />

Stahlhandelshauses eingestellt.<br />

z ERP z CUBE<br />

z FIBU z CRM<br />

z SHOP<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Roland Stahl feiert 50-jähriges Bestehen<br />

Lieferperformance deutlich gesteigert<br />

50 Jahre und kein bisschen leise: Für ihre Kunden im nord- und mitteldeutschen Raum ist die Roland<br />

Stahl GmbH seit vielen Jahrzehnten ein zuverlässiger Partner. Wichtiger Baustein des Erfolgs ist,<br />

immer ein offenes Ohr für Kundenanforderungen und Marktveränderungen zu haben – sowie die<br />

Bereitschaft, sich mit zu verändern. So hat das Unternehmen der Andernach & Bleck-Gruppe auch<br />

auf die Tendenz zu immer kurzfristigeren und kleinlosigeren Anfragen sowie zu höheren Bedarfen an<br />

Sägedienstleistungen reagiert und im vergangenen Jahr massiv investiert: in neue Sägeanlagen,<br />

weitere Lkw, vor allem aber in weiteres Fachpersonal.<br />

„Wir hören dem Kunden<br />

zu und machen seine<br />

Aufgabenstellung zu<br />

unserem Projekt.“<br />

Pascale Marlier<br />

Geschäftsleiter Roland Stahl<br />

Die Roland Stahl GmbH wurde 1970 gegründet,<br />

seit 1995 ist sie Teil der Andernach & Bleck-Gruppe –<br />

einem führenden Blankstahlhersteller mit Hauptstandort<br />

Hagen. Aktuell beschäftigt das Bremer Unternehmen<br />

28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bevorratet<br />

auf 4.300 überdachten Quadratmetern 5.000 t Lagervorrat.<br />

In diesem Jahr feiert das Unternehmen ein<br />

besonderes Jubiläum: das 50-jährige Bestehen.<br />

Hauptabnehmer des norddeutschen Stahlhändlers<br />

sind neben Drehereien und dem Maschinenbau<br />

auch Werften, der Handel sowie Zahnradfabriken<br />

im nord- und mitteldeutschen Raum. Vereinzelt werden<br />

zudem Kunden in Dänemark, den Niederlanden,<br />

Schleswig-Holstein und angrenzenden Bundesländern<br />

bedient.<br />

Das breite Portfolio von Roland Stahl besteht aus<br />

Blankstahl und Qualitätsstahl in mehr als 20 Güten.<br />

Zum Tagesgeschäft gehören klassische Aufgaben wie<br />

Bereitstellung in Konsignationslägern, Sägedienstleistungen,<br />

Entgraten. „Wir sägen alle vorrätigen Artikel<br />

von rund 1,5 bis 520 mm, Flachstahl, Sechskant, aber<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Bevorratet breites<br />

und tiefes Sortiment<br />

über marktübliche<br />

Umschlagshäufigkeiten<br />

hinaus: Roland<br />

Stahl in Bremen.<br />

[ Kontakt]<br />

Roland Stahl GmbH<br />

28307 Bremen<br />

+49 421 6396-0<br />

www.roland-stahl.de<br />

Fotos: Roland Stahl<br />

Andernach & Bleck<br />

GmbH & Co. KG<br />

58093 Hagen<br />

+49 2331 353-0<br />

www.blankstahl.biz<br />

auch Dreikant nach Kundenwunschmaß“, erläutert<br />

Geschäftsleiter Pascale Marlier, der das Unternehmen<br />

seit 2017 leitet. Anforderungen wie Wärmebehandlung,<br />

Tieflochbohren, Fasen und weiter deckt Roland Stahl<br />

zeitnah dank seiner guten Vernetzung mit zuverlässigen<br />

Dienstleistern ab.<br />

Veränderter Markt, veränderte Strategie<br />

In den vergangenen Jahren haben sich die Anforderungen<br />

an den Stahlhandel deutlich verändert. Das hat<br />

auch die Roland Stahl GmbH registriert. „Die Veränderungen<br />

im Wettbewerb und die neuen Anforderungen<br />

vieler Kundengruppen brachten für uns zusammen<br />

mit dem volatileren Markt die Notwendigkeit, das gute<br />

und erfolgreiche Geschäftsmodell des Unternehmens<br />

an die neuen Anforderungen anzupassen“, fasst Pascale<br />

Marlier zusammen.<br />

Die Tendenz im Stahlhandel geht hin zu immer<br />

kurzfristigeren Anfragen gepaart mit deutlich auseinandergehenden<br />

Auftragsgrößen von 1 kg bis 6.000 t.<br />

Verstärkt werden auch Sägedienstleistungen nachgefragt.<br />

Hinzu kommt die Erwartung einer sehr hohen<br />

Beratungskompetenz sowie die durchgehende Erreichbarkeit,<br />

telefonisch oder persönlich.<br />

Aus der veränderten Marktsituation hat man bei<br />

Roland Stahl eine Strategie abgeleitet. Das vergangene<br />

und das aktuelle Jahr sind für Roland Stahl Jahre der<br />

Investitionen. „Wir haben uns unter anderem von 21<br />

auf 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um markterfahrene<br />

Produktspezialisten verstärkt. Den Aufbau<br />

unseres Fachpersonals sehen wir als die wichtigste<br />

Investition“, betont Marlier.<br />

Lagervorrat verdoppelt<br />

Ausgebaut wurde auch der Bestand an Lagerartikeln<br />

– sowohl in der Breite wie in der Tiefe. So hat sich der<br />

Lagervorrat von 2.500 auf 5.000 t verdoppelt. Gewachsen<br />

ist das Sortiment in den Bereichen Blankstahl,<br />

gewalzte und geschmiedete Qualitäts- und Edelbaustähle<br />

sowie Edelstahl und Werkzeugstahl. „Unser Sortiment<br />

reicht vom Standardmaterial bis zum ,karierten Maiglöckchen‘“,<br />

unterstreicht Pascale Marlier. q<br />

Über Roland Stahl<br />

z 1970 Gründung Roland Stahl Bremen<br />

z 1995 Übernahme in die A&B Gruppe<br />

z 2001 Installation der Kasto-Hochregalanlage und Neubau Bürotrakt<br />

z 2016 Erweiterung Sägepark<br />

z 2019 Erweiterung Sägepark und Fuhrparkleistung<br />

z 2020 50 Jahre Roland Stahl GmbH<br />

Mitarbeiterzahl: 28<br />

Lagergröße: ca. 4.300m², überdacht, inkl. Kasto-Hochregelanlage<br />

Sortiment: ca. 3.650 Artikel<br />

Lagerkapazität: bis zu 5.000 t<br />

Fuhrpark: 4 eigene Lkw (à 25 t, in kurzer und langer Ausführung)<br />

+ Speditionen zur Unterstützung im Fernverkehr<br />

Anlagenpark: 7 Sägeanlagen, teilweise mit automatischer Abfuhrseite<br />

+ Roboterpalettierung<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

13


Stahlhandel<br />

Berichte<br />

Moderner Sägenpark:<br />

Im vergangenen Jahr<br />

hat Roland Stahl zwei<br />

neue Kreis- und eine<br />

Bandsäge angeschafft.<br />

Insgesamt<br />

umfasst der Sägenpark<br />

sieben Anlagen.<br />

Dank robotergestützter<br />

Palettierung<br />

hat das Unternehmen<br />

seine Lieferperformance<br />

deutlich<br />

erhöht.<br />

q Hinzu kommt die Erweiterung des Sägenparks sowie<br />

der Lkw-Flotte. Zu den bereits vorhandenen vier Sägen<br />

sind drei weitere hinzugekommen – eine Band- und<br />

zwei Kreissägen. Mit dem Ergebnis, dass der Anarbeitungsanteil<br />

im Lagergeschäft verdreifacht wurde.<br />

Unser Ziel, 2.000 Sägeschnitte<br />

innerhalb von 24 h an Kunden<br />

auszuliefern, haben wir bereits<br />

mehrfach erfolgreich erfüllt.<br />

Pascale Marlier<br />

Geschäftsleiter Roland Stahl<br />

Die Investitionen verdeutlichen Marlier zufolge das<br />

Konzept von Roland Stahl, gleichermaßen kleinlosige<br />

Geschäfte ab 1 kg bis großvolumige Aufträge abzuwickeln.<br />

„Unser Ziel, 2.000 Sägeschnitte innerhalb<br />

von 24 h ab Bestellung an Kunden auszuliefern, haben<br />

wir bereits mehrfach erfolgreich erfüllt. Am Ausbau<br />

dieses Servicelevels arbeiten wir weiterhin mit Nach-<br />

druck“, betont Marlier weiter. Mit der Muttergesellschaft<br />

Andernach & Bleck hat Roland Stahl eine zuverlässige<br />

Partnerin im Rücken. „Wir sind froh, dass das<br />

Management der Andernach & Bleck-Gruppe uns bei<br />

der Umsetzung unserer Strategie, auch in den Jahren<br />

großer Herausforderungen, unterstützt und ermutigt,<br />

dieses Konzept weiter zu verfolgen“, sagt Pascale Marlier.<br />

Zugesagt gilt!<br />

Die große Stärke des Unternehmens sieht der<br />

Geschäftsführer in der „nachhaltigen Umsetzungskonsequenz<br />

der Aussagen, die wir treffen“. So liegt<br />

die Termintreue bei Lieferungen Marlier zufolge bei<br />

über 99 % – besser geht es eigentlich nicht.<br />

Neben Liefertreue ist auch Geschwindigkeit<br />

Trumpf – das zeigt sich im Stahlhandel immer deutlicher.<br />

Doch nicht überall sind die Prozesse und<br />

Abläufe immer optimal aufgestellt. Bei Roland Stahl<br />

hat man aber gerade auf diese kundenrelevanten<br />

Abläufe ein besonderes Augenmerk. So liegt die Bearbeitungszeit<br />

für ein schriftliches Angebot für Lagermaterial<br />

bei dem Unternehmen durchschnittlich bei<br />

unter 15 min. „Unsere besondere Stärke ist es, Kunden<br />

über einen längeren Zeitraum partnerschaftlich zu<br />

begleiten. Wir stehen Kunden auch bei kleinlosigen<br />

Anfragen zur Seite und führen auch diese Lieferung<br />

termingerecht aus“.<br />

Flexibilität, die sich lohnen muss<br />

Mit dem Personalaufbau, der Anschaffung neuer Sägeanlagen<br />

sowie weiterer Lkw hat sich Roland Stahl<br />

klar in Richtung Ausbau der Kundendienstleistungen<br />

bekannt. „Aus den Investitionen in unsere Lieferperformance<br />

entsteht natürlich der Anspruch, diese Leistungen<br />

auch honoriert zu bekommen. Wir setzen auf<br />

‘bezahlte Flexibilität’. Dieses kommunizieren wir auch<br />

offen mit unseren Kunden“, erklärt Marlier.<br />

Diese Umstellung habe zu vielen, zum Teil auch<br />

schwierigen, insgesamt aber guten Gesprächen mit<br />

Kunden und Partnern geführt. „Für uns steht nicht<br />

der Tonnagepreis im Vordergrund, sondern die Gesamtperformance<br />

und Werthaltigkeit unserer Leistung.<br />

Das hat unsere Partner vielfach überzeugt“, führt Marlier<br />

aus.<br />

Wichtigste Ressource: qualifizierte Mitarbeiter<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen bei Roland<br />

Stahl und der Andernach & Bleck-Gruppe im Fokus.<br />

Das Thema Personalmanagement hat für die Unternehmensgruppe<br />

und das norddeutsche Handelsunternehmen<br />

strategische Bedeutung. Bei Roland Stahl<br />

plant man derzeit, ein Ausbildungsprogramm für den<br />

betrieblichen und kaufmännischen Bereich zu entwickeln.<br />

Angesprochen werden sollen nicht nur Schulabgänger,<br />

sondern auch Quereinsteiger. Motto: Die<br />

neuen Kolleginnen und Kollegen auf dem jeweiligen<br />

Wissens- und Ausbildungsstand abholen und die vorhandenen<br />

Lücken gezielt gemeinsam schließen. 2<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Axia Best Managed Companies Award 2020 gewonnen<br />

Sülzle erhält Preis für<br />

unternehmerische Exzellenz<br />

Die SÜLZLE-Gruppe ist im Mai 2020 mit dem „Axia Best Managed Companies Award“ ausgezeichnet<br />

worden. Der begehrte Award wird jährlich an deutsche Mittelständler vergeben, die aus Sicht der Initiatoren<br />

Deloitte, WirtschaftsWoche, Credit Suisse und des Bundesverbands Deutscher Industrie unternehmerische<br />

Exzellenz aufweisen. Entscheidend für die Auszeichnung waren vor allem die hohe Innovationskraft,<br />

eine auf Langfristigkeit beruhende Strategie und starke Governance-Strukturen der Sülzle-Gruppe.<br />

Was insbesondere „Innovationskraft“<br />

und „Nachhaltigkeit“ für<br />

Sülzle bedeuten, zeigen mehrere Beispiele:<br />

So investiert das Unternehmen,<br />

das in diesem Jahr sein 140-<br />

jähriges Bestehen feiert, etwa in die<br />

nachhaltige Entwicklung von<br />

Umwelt- und Energietechnik.<br />

Diese bietet eine optimale Ausstattung<br />

für eine klimagerechte kommunale<br />

Wasserwirtschaft. Darüber<br />

hinaus eröffnete der Sülzle Stahlpartner<br />

Standort in Lübeck im Mai<br />

2019 eine der modernsten Biegereien<br />

in Europa. Kunden stehen seither<br />

nicht nur erweiterte Kapazitäten,<br />

sondern auch durchgängig automatisierte,<br />

digitalisierte und vernetzte<br />

Prozesse zur Verfügung. „Über die<br />

Anerkennung, die uns mit dem ‚Axia<br />

Best Managed Companies Award‘<br />

bekundet wurde, freuen wir uns<br />

sehr. Die Auszeichnung bestätigt die<br />

Arbeit der ganzen Unternehmensgruppe<br />

und stellt zudem einen<br />

Anreiz dar, auch in unsicheren Zeiten<br />

weiter voranzugehen“, sagen<br />

Heinrich und Andreas Sülzle,<br />

geschäftsführende Gesellschafter<br />

der Sülzle-Gruppe.<br />

Auszeichnung diesmal<br />

persönlich überreicht<br />

Der in den 1990er-Jahren von<br />

Deloitte in Kanada ins Leben gerufene<br />

Wirtschaftspreis ist inzwischen<br />

in mehr als 20 Ländern erfolgreich<br />

eingeführt. Aufgrund der aktuellen<br />

Covid-19-Pandemie fand die Preisverleihung<br />

in diesem Jahr nicht als<br />

glanzvolle Abendveranstaltung statt.<br />

Das Gütesiegel und die Auszeichnung<br />

wurden der Sülzle-Gruppe wie<br />

auch den anderen Preisträgern an<br />

ihrem jeweiligen Firmensitz übergeben.<br />

Bild: Sülzle-Gruppe<br />

Als einer der Preisträger sei Sülzle<br />

„nicht nur Benchmark für hervorragend<br />

geführte mittelständische<br />

Unternehmen, sondern steht<br />

zugleich sinnbildlich für die Zukunft<br />

des Wirtschaftsstandorts Deutschland“,<br />

betont Lutz Meyer, Partner<br />

und Leiter des Mittelstandsprogramms<br />

bei Deloitte.<br />

Bewertet wurden wichtige<br />

Schlüsselbereiche<br />

Die innerbetrieblichen Schlüsselbereiche,<br />

die die Initiatoren des „Axia<br />

Best Managed Companies Award“<br />

bewertet haben, setzten sich aus<br />

Strategie, Produktivität und Innovation,<br />

Kultur und Commitment sowie<br />

Finanzen und Governance zusammen.<br />

„Eine langfristige strategische<br />

Unternehmensausrichtung in Verbindung<br />

mit Entscheidungs- und<br />

Umsetzungsstärke sowie nachhaltigem<br />

und werteorientiertem Handeln<br />

bilden das Fundament unseres<br />

Erfolgs“, erklärt Heinrich Sülze. Zeitgleich<br />

steht der starke Firmenverbund<br />

von Sülzle mit seinen 23 Standorten<br />

in Deutschland und zwei in<br />

Frankreich dafür, die wirtschaftliche<br />

Zukunft zu sichern und auszubauen.<br />

„Wir bedanken uns insbesondere<br />

bei allen Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten,<br />

Dienstleistern und Partnern,<br />

die durch ihr tägliches Engagement<br />

und ihre Unterstützung eine<br />

solche Auszeichnung erst möglich<br />

gemacht haben. Sie sind maßgeblich<br />

für den Erfolg unseres Unternehmens<br />

verantwortlich und gestalten<br />

dessen Ausrichtung Tag für Tag mit“,<br />

so der geschäftsführende Gesellschafter<br />

Andreas Sülzle, der das<br />

Rosenfelder Unternehmen zusammen<br />

mit seinem Bruder Heinrich in<br />

vierter Generation leitet. 2<br />

Die Preisübergabe<br />

„Axia Best Managed<br />

Companies Award<br />

2020“ bei der Sülzle-<br />

Gruppe in Rosenfeld<br />

(von unten:<br />

Geschäftsführende<br />

Gesellschafter der<br />

Sülzle-Gruppe Heinrich<br />

Sülzle und<br />

Andreas Sülzle,<br />

Director bei Deloitte<br />

Björn Neumann,<br />

Partner bei Deloitte<br />

Thomas Traub)<br />

[ Kontakt]<br />

Sülzle Holding<br />

GmbH & Co. KG<br />

72348 Rosenfeld<br />

+49 7428 9414-0<br />

www.suelzlegruppe.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

15


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

In Diespeck, nur wenige Kilometer vom<br />

Hauptsitz in Neustadt entfernt, kommen die<br />

Branchenlösungen eNVenta Stahl und<br />

eNVenta Biegerei im Stahlzentrum zum Einsatz.<br />

Köstner Stahlzentrum:<br />

Außenlager mit Mattenstahl<br />

Bilder: Richard Köstner-Gruppe<br />

Richard Köstner führt neues ERP-System ein<br />

Am Puls der Zeit<br />

Die Richard Köstner-Gruppe mit Hauptsitz im fränkischen Neustadt an der Aisch, in der<br />

Metropolregion Nürnberg, steht für ein umfassendes Sortiment im Produktionsverbindungshandel.<br />

Die 530 Mitarbeiter arbeiten seit Jahresbeginn mit einem neuen ERP-System, das die Prozesse im<br />

Unternehmen weiter digitalisiert, optimiert und für die Zukunft wettbewerbsfähig machen soll.<br />

Kein „totes Pferd“ reiten<br />

Das Unternehmen stand deshalb vor<br />

der Frage, ob man weiteren Aufwand<br />

in ein altes Softwarerelease stecken<br />

oder einen neuen Weg einschlagen<br />

sollte, so berichtet René Böhm, ERP-<br />

Projektleiter und einer von zwei<br />

Teamleitern in der zwölfköpfigen IT-<br />

Abteilung. Es wurde der Beschluss<br />

gungstechnik und Bauelemente.<br />

Eine Biegerei liefert Betonstahl an<br />

die Kunden. Zudem zählen zur<br />

Unternehmensgruppe nicht nur acht<br />

Standorte in Bayern und Sachsen,<br />

sondern auch drei eigenständige<br />

Unternehmen, für die ein Mandantenmanagement<br />

innerhalb des ERP-<br />

Systems benötigt wurde.<br />

gefasst, nicht länger „ein totes Pferd<br />

zu reiten“: Man begann, nach einer<br />

ERP-Lösung zu suchen, welche schon<br />

viele Branchenfunktionalitäten mitbringen<br />

sollte.<br />

Die Richard Köstner-Gruppe<br />

führt Sortimente wie Stahl, Sanitär<br />

und Heizung, Werkzeuge, Befestinommen<br />

worden – was die Update-<br />

Möglichkeiten beeinträchtigt hatte.<br />

Veränderungen der Prozesse waren<br />

nur noch mühsam umzusetzen.<br />

Außerdem fehlten benötigte Schnittstellen<br />

– beispielsweise zu modernen<br />

Dokumentenmanagement- und Tourenplanungslösungen.<br />

„Unsere Maxime war,<br />

dass wir alles aus<br />

einer Hand haben wollten<br />

und Insellösungen nach<br />

Möglichkeit vermeiden.“<br />

René Böhm,<br />

ERP-Projektleiter Richard Köstner-Gruppe<br />

Bis zur Einführung der neuen<br />

Unternehmenssoftware eNVenta ERP<br />

von Nissen & Velten hatte die Richard<br />

Köstner-Gruppe zehn Jahre lang eine<br />

ältere ERP-Lösung eingesetzt.<br />

Umfangreiche unternehmensbezogene<br />

Anpassungen waren zudem auf<br />

einer mittlerweile nicht mehr aktuellen<br />

Version der Software vorge-<br />

Gesucht: keine Insellösung<br />

Nach einer Evaluierung des Marktes<br />

stellten einige Softwareanbieter ihre<br />

Lösungen im Hause Köstner vor. Ausgewählt<br />

wurde eNVenta ERP von Nissen<br />

& Velten. Entscheidend dafür<br />

waren der hohe Branchenabdeckungsgrad,<br />

die Mandantenfähigkeit und die<br />

Anpassungsfähigkeit der Software,<br />

die zum Teil auch ohne Programmierung<br />

durch die Funktion des Clientside<br />

Customizing möglich wird.<br />

Pluspunkte gab es auch für das<br />

Netz von Technologiepartnern und<br />

die Schnittstellen zu Tourenplanungs-<br />

und DMS-Anbietern. Schließlich<br />

hatte auch der Besuch von<br />

Mitarbeitern auf der N&V-Anwenderkonferenz<br />

und das Gespräch mit<br />

bestehenden eNVenta-Nutzern die<br />

Entscheidung bestärkt.<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Erweiterte Funktionen<br />

im Stahlhandel<br />

Im September 2017 fiel der Startschuss<br />

für das ERP-Projekt. Für<br />

Richard Köstner wurde bei Nissen<br />

& Velten eine Schnittstelle zum im<br />

Unternehmen genutzten Lagerverwaltungssystem<br />

Atlas entwickelt<br />

und jene zur Tourenplanungssoftware<br />

von PTV angepasst. Darüber<br />

hinaus gab es größere Erweiterungen<br />

im Stahlhandel, etwa bei den Handelslängen.<br />

Das ERP-Projekt wurde bei<br />

Richard Köstner auf mehreren Ebenen<br />

vorangetrieben: Ein Kernteam<br />

von acht Führungskräften sowie eine<br />

Gruppe von 38 Keyusern aus den<br />

Fachbereichen und der IT spielten<br />

zentrale Rollen. Die Keyuser übernahmen<br />

auch die Integrationstests<br />

von neu entwickelten Lösungen und<br />

konnten die Endanwender ihrer<br />

Abteilungen in der „Roll-out“-Phase<br />

der Software schulen.<br />

Bereits am 1. Januar 2019 startete<br />

die Finanzbuchhaltung der<br />

gesamten Unternehmensgruppe mit<br />

dem entsprechenden Modul des<br />

neuen ERP-Systems und dem Dokumentenmanagement-System<br />

Proxess.<br />

Es folgte im Juni 2019 der erste<br />

Mandant, das Unternehmen MB<br />

Stahltechnik, mit der Einführung<br />

des kompletten ERP-Systems, was<br />

es dem Projektteam erlaubte, im kleineren<br />

Rahmen Erfahrungen mit der<br />

neuen Lösung zu sammeln. Am 1.<br />

Januar 2020 folgte die Richard Köstner<br />

AG. Zusammen mit dem noch<br />

ausstehenden dritten Mandanten,<br />

der Prechtel GmbH in Forchheim,<br />

werden in Kürze 230 Anwender mit<br />

der neuen Software arbeiten.<br />

Ergonomisch, mit Potenzial<br />

zu Automatisierungen<br />

Auch dank der dem Unternehmen<br />

zufolge anwenderfreundlichen und<br />

selbsterklärenden Benutzeroberfläche<br />

klappe die Belegerfassung im<br />

Unternehmen heute deutlich schneller.<br />

Man könne neue Mitarbeiter<br />

nach zwei Tagen Einführung mit<br />

dem System arbeiten lassen, so<br />

berichtet René Böhm.<br />

Die vielen Möglichkeiten der<br />

Parametrisierung des neuen ERP-<br />

Systems erlauben nun Anpassungen,<br />

die im alten System Programmieraufwand<br />

bedeutet hätten. Beispielsweise<br />

lassen sich bei Richard Köstner<br />

so insgesamt 15 verschiedene<br />

Auftragsarten abbilden.<br />

Ein Beispiel für Prozessautomatisierung<br />

ist die Fakturierung: Wo<br />

früher eine Mitarbeiterin zweimal<br />

in der Woche Rechnungsläufe starten<br />

musste, liegt die zugrundeliegende<br />

Logik nun in der Unternehmenssoftware<br />

und läuft automatisch<br />

ab. Die Intercompany-Prozesse zwischen<br />

den Mandanten seien intuitiv<br />

verständlich und einfach abgebildet.<br />

Die Mitarbeiter können sich deshalb<br />

problemlos in den verschiedenen<br />

Lagern bedienen und die dazugehörigen<br />

Belege werden automatisch in<br />

beiden Mandanten angelegt.<br />

Die über den Tag hinausweisenden<br />

Ziele, die mit der Einführung des<br />

neuen ERP-Systems verbunden sind,<br />

betreffen die Senkung der Prozesskosten<br />

durch Digitalisierung und<br />

Automatisierung. Gleichzeitig soll<br />

die Prozesssicherheit gewährleistet<br />

sein. Den Kunden sollen dadurch<br />

Mehrwerte geboten werden.<br />

Ein Beispiel dafür bietet die Kombination<br />

der Tourenplanungssoft-<br />

Über Richard Köstner<br />

ware von PTV mit eNVenta. In<br />

Zukunft sollen E-Mails zur Ankündigung<br />

von Warenlieferungen aus<br />

dem ERP-System verschickt werden,<br />

damit die Kunden wissen, zu welchem<br />

genauen Zeitpunkt eines der<br />

50 Lieferfahrzeuge von Köstner ihren<br />

Firmenstandort anfährt.<br />

„Sprechen die gleiche Sprache“<br />

Über die gemeinsame Arbeit im ERP-<br />

Projekt sagt Böhm: „Wir haben von<br />

Anfang an die gleiche Sprache<br />

gesprochen.“ Die Zusammenarbeit<br />

sei partnerschaftlich, sachlich kritisch<br />

und offen gewesen. Dedizierte<br />

Projektleiter auf beiden Seiten und<br />

der Einsatz der Smartsheet-Plattform<br />

als gemeinsam nutzbare Informations-<br />

und Planungsgrundlage hätten<br />

sich bewährt. Nicht zuletzt waren<br />

auch mehrtägige gemeinsame Workshops<br />

im Hause Nissen & Velten, zu<br />

denen bei Bedarf auch Entwickler<br />

hinzugezogen wurden, sehr produktiv.<br />

Die Live-Schaltung des Webshops<br />

auf Basis von eNVenta eGate<br />

steht aktuell als nächster Projektschritt<br />

auf der Tagesordnung.<br />

Anschließend folgt noch ein Optimierungsprojekt,<br />

das unter anderem<br />

die Migration auf die aktuelle Version<br />

4.2 von eNVenta und die Anbindung<br />

der Versandsoftware V-Log<br />

zum Management von Paketdienst-<br />

Lieferungen vorsieht.<br />

Im Stahlbereich soll die Lösung<br />

„Cut it smart“ des LVS-Systems mit<br />

eNVenta verknüpft werden, sodass<br />

beispielsweise die entstehenden Stücke<br />

beim optimierten Sägen eines<br />

Stahlträgers auf drei Aufträge verteilt<br />

werden können. Was die Updates<br />

auf jeweils aktuelle Versionen der<br />

neuen ERP-Software betrifft, so sagt<br />

René Böhm: „Wir wollen mit<br />

eNVenta immer am Puls der Zeit<br />

bleiben“. 2<br />

Die Firma Richard Köstner wurde im Jahr 1934 gegründet und wird heute in<br />

dritter Generation von Dr. Norbert Teltschik geführt. Das Unternehmen beliefert<br />

vor allem gewerbliche Kunden aus Handwerk und Industrie mit Stahl, Bauelementen,<br />

Sanitärbedarf, Haustechnik, Werkzeugen und Befestigungstechnik.<br />

Ein Einzelhandel für Haushaltswaren und Geschenkartikel am Firmensitz in<br />

Neustadt/Aisch rundet das Angebot ab. Die Köstner-Gruppe beschäftigt derzeit<br />

530 Mitarbeiter an acht Standorten in Bayern und Sachsen.<br />

[ Kontakt]<br />

Richard Köstner AG<br />

91413 Neustadt an<br />

der Aisch<br />

+49 9161 668-0<br />

www.koestner.de<br />

Nissen & Velten<br />

Software GmbH<br />

78333 Stockach<br />

+49 7771 879-0<br />

www.nissen-velten.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

17


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Stahl punktgenau für die Nutzfahrzeugherstellung einsetzen<br />

Kein Sattelschlepper ohne Stahl<br />

Die Herstellung von Sattelaufliegern, Aufbauten oder Anhängern funktioniert nicht ohne Stahl. Ein<br />

Hersteller von Nutzfahrzeugen demonstriert, welche Bedeutung der Werkstoff im täglichen Geschäft<br />

hat. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />

Im Aufbau des Sattelkoffers<br />

S.KO wird<br />

beispielweise Coil<br />

Coating Stahl<br />

verwendet, mit<br />

lackierten und<br />

folierten Blechen.<br />

Mit einer Jahresproduktion von<br />

rund 63.500 Trailern und mit etwa<br />

6.500 Mitarbeitern ist die Schmitz Cargobull<br />

AG Europas führender Hersteller<br />

von Sattelaufliegern, Trailern und<br />

Motorwagenaufbauten für temperierte<br />

Fracht, General Cargo sowie Schüttgüter.<br />

Im Geschäftsjahr 2018/2019 wurde<br />

ein Umsatz von zirka 2,29 Mrd. € erzielt.<br />

Vor über 125 Jahren wurde das<br />

Unternehmen von Franz Heinrich<br />

Schmitz in Altenberge im Münsterland<br />

als Schmiede gegründet. Im Jahr 1935<br />

baut Schmitz dann seinen ersten<br />

Anhänger, denn die Nutzfahrzeugindustrie<br />

gewinnt in Deutschland immer<br />

mehr an Bedeutung. Ab diesem Zeitpunkt<br />

lag der klare Fokus auf der<br />

Anhängerproduktion. Das Unternehmen<br />

wächst kontinuierlich. Die Absatz-<br />

zahlen steigen. Schmitz-Anhänger – so<br />

der damalige Unternehmensname –<br />

stellt sich international auf.<br />

Doch das deutsche Wort Anhänger<br />

ist in anderen Sprachen nicht verständlich<br />

und aufgrund des Umlautes ä auch<br />

schwer auszusprechen. Deshalb wird<br />

es im Jahr 1998 ersetzt durch das Kunstwort<br />

Cargobull. Cargo steht dabei für<br />

Ladung und Bull für Zuverlässigkeit<br />

und Robustheit des blauen Elefanten.<br />

Schmitz-Anhänger wird auf den neuen,<br />

international anerkannten Markennamen<br />

Schmitz Cargobull umfirmiert.<br />

Global Player in Sachen<br />

Transportlösung<br />

Heute produziert das Unternehmen an<br />

acht Produktionsstandorten europaweit<br />

Trailer und Fahrzeugaufbauten. Die<br />

Fertigungsstätten befinden sich in<br />

Deutschland in Altenberge, Vreden,<br />

Gotha und Toddin sowie in Zaragoza<br />

(Spanien), Panevėžys (Litauen), Moskau<br />

(Russland) und Adapazari (Türkei).<br />

Absatzmärkte sind alle europäischen<br />

Länder, einschließlich Zentralund<br />

Osteuropa, der Nahe und Mittlere<br />

Osten, Australien sowie China. Das<br />

Leistungsangebot umfasst dabei die<br />

kompetente Beratung sowie ein<br />

umfangreiches Paket an Dienstleistungen<br />

„rund um den Trailer“. Hierzu zählen<br />

auch maßgeschneiderte Finanzierungen,<br />

Trailer, Telematik-Dienste,<br />

europaweite Ersatzteilversorgungen,<br />

über 1.700 Service-Partner, Full-Service-Pakete<br />

und die Vermarktung der<br />

Gebrauchtfahrzeuge.<br />

Bilder: Schmitz Cargobull


Den Stahlhändler nutzt Schmitz Cargobull zur Verbesserung und<br />

Optimierung der Durchlaufzeit und zur Flexibilisierung der Logistiksysteme.<br />

Die Werkstoffqualität von Stahl ist ein wichtiger Faktor, denn die Käufer von Nutzfahrzeugen<br />

erwarten Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und geringste Lebenszykluskoste.<br />

Stahl in allen Produkten<br />

Grundsätzlich hat Stahl für das Unternehmen<br />

eine sehr hohe Bedeutung. Der<br />

Werkstoff findet in allen Produkten von<br />

Schmitz Cargobull Einsatz. Deshalb ist<br />

sowohl die Qualität des Stahls als auch<br />

eine durchdachte Stahllogistik für alle<br />

Produktionsstandorte sehr wichtig.<br />

Einer der Standorte ist das Werk<br />

in Vreden im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen.<br />

Hier arbeiten derzeit<br />

etwa 1.600 Mitarbeiter. Vreden ist Kompetenzzentrum<br />

für die Fertigung von<br />

Sattelkoffern im Schmitz Cargobull-<br />

Netzwerk. In Vreden sind zudem<br />

sowohl die Entwicklungsbereiche als<br />

auch alle erforderlichen administrativen<br />

Bereiche angesiedelt. Und darüber<br />

hinaus werden die Komponenten für<br />

die eigene Fahrzeugmontage sowie für<br />

die Versorgung des Netzwerks hergestellt.<br />

Stefan Cramer ist Werkleiter in<br />

Vreden. Er kennt die Prozesse und<br />

Materialien. „Der Werkstoff Stahl hat<br />

in unseren Produkten in unterschiedlichsten<br />

Ausführungen eine hohe<br />

Bedeutung. Im Aufbau des Sattelkoffers<br />

S.KO wird beispielweise Coil Coating-<br />

Stahl verwendet, mit lackierten und<br />

folierten Blechen. Darüber hinaus gibt<br />

es Stahlanwendungen im Bereich Achse<br />

und Chassis in unterschiedlichen Güten<br />

und Oberflächen“, nennt er Beispiele.<br />

Stahl übernimmt<br />

ganz konkrete Funktionen<br />

Durch ein Baukastensystem können<br />

die Sattelkoffer S.KO für verschiedene<br />

Einsatzbereiche individuell konfiguriert<br />

werden. So bietet der S.KO Cool maximale<br />

Sicherheit für die Fracht, sorgt<br />

für ein sicheres Handling von temperierter<br />

Fracht und kurze Umschlagzeiten<br />

an der Rampe. Für Online-Versand,<br />

Kurier-Express-Dienste oder den Transport<br />

von hochwertigen Elektrogeräten<br />

ist dagegen der S.KO Express ausgestattet.<br />

Und der Sattelkoffer S.KO City<br />

sorgt für die notwendige Manövrierbarkeit<br />

bei der Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels<br />

in Innenstädten.<br />

Stahl übernimmt bei den Fahrzeugen<br />

ganz konkrete Funktionen,<br />

beispielsweise für den Transport von<br />

abgesetzten Einheiten: Dank robuster<br />

Greiferkanten und verstärkter Edelstahl-Scheuerbleche<br />

ist eine<br />

risikofreie Verladung im<br />

Schienenverkehr oder auf<br />

Fähren möglich. Und ein<br />

durchgehendes, verzinktes<br />

und gebolztes Stahl-Chassis<br />

sorgt im Sattelkoffer für eine<br />

hohe Stabilität.<br />

Zudem können für die<br />

Fahrzeuge ganz konkrete<br />

Eigenschaften gewährleistet<br />

werden. So sorgt die chemischphysikalische<br />

Absicherung durch den<br />

Kathodisierungseffekt bei verzinkten<br />

Stahloberflächen für Korrosionsbeständigkeit.<br />

Auch die Wärmespeicherkapazität<br />

des Werkstoffs ist wichtig.<br />

Stahl-Deckschichten haben eine weitaus<br />

geringere Wärmespeicherkapazität<br />

als glasfaserverstärkter Kunststoff<br />

(GFK): Das Fahrzeuginnere wird<br />

dadurch schneller und energiesparender<br />

abgekühlt.<br />

Und nicht zuletzt ist der Ausdehnungskoeffizient<br />

von Stahl zirka 50 %<br />

geringer als der von Aluminium und<br />

zirka 70 % geringer als bei glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff. Thermische<br />

Ausdehnungen nehmen die Falznähte<br />

vollständig auf. Es entstehen somit<br />

keine Verformungen.<br />

Flexibilität durch<br />

Stahlhändler gewährleisten<br />

Stahl muss hier viel leisten. Und so ist<br />

für Schmitz Cargobull auch die Werkstoffqualität<br />

ein wichtiger Faktor.<br />

„Unsere Kunden erwarten Langlebigkeit,<br />

Zuverlässigkeit und damit<br />

geringste Lebenszykluskosten bei<br />

einem Investitionsgut“, sagt Stefan Cramer.<br />

Der überwiegende Anteil des Bedarfes<br />

wird direkt mit Erzeugern gedeckt.<br />

„Den Stahlhändler nutzen wir zur Verbesserung<br />

und Optimierung der Durchlaufzeit<br />

und zur Flexibilisierung unserer<br />

„Der Werkstoff Stahl hat<br />

in unseren Produkten in<br />

unterschiedlichsten<br />

Ausführungen eine hohe<br />

Bedeutung.“<br />

Stefan Cramer, Werkleiter,<br />

Schmitz Cargobull, Vreden<br />

Logistiksysteme“, so Cramer. „Die<br />

Werke in Altenberge, Vreden und Gotha<br />

haben aufgrund des Schmitz Cargobull-Produktionssystems<br />

sehr geringe<br />

Vorratsmengen. Die hohen Bedarfe mit<br />

hochfrequenter Anlieferung werden<br />

überwiegend direkt vom Stahlerzeuger<br />

bedient und bei Vorlieferanten durch<br />

den Handel gedeckt.“<br />

Das Werk Vreden ist Technologiestandort<br />

und zeichnet sich durch eine<br />

hohe Eigenfertigungstiefe aus. Durch<br />

die Kombination von Produktentwicklung<br />

und Produktion an einem Standort,<br />

verbunden mit der hohen Eigenfertigungstiefe<br />

entsteht ein hohes Maß<br />

an Technologiekompetenz, was die<br />

Möglichkeit bietet, schnell und flexibel<br />

auf Marktschwankungen oder geänderte<br />

Kundenbedürfnisse zu reagieren.<br />

Das betrifft auch die Stahllieferungen.<br />

„Aufgrund unserer Kundenanforderungen<br />

sind Termintreue, Schnelligkeit<br />

sowie geringe Bestands- und Abwicklungskosten<br />

wichtig“, so Kramer mit<br />

Blick auf das tägliche Business. 2<br />

[ Kontakt]<br />

Schmitz Cargobull AG<br />

48612 Horstmar<br />

+49 2558 81-0<br />

www.cargobull.com<br />

Die Autorin<br />

Dipl.-Ing. Annedore<br />

Bose-Munde ist Fachredakteurin<br />

für Wirtschaft<br />

und Technik in<br />

99094 Erfurt<br />

+49 361 78944695<br />

info@bose-munde.de<br />

www.bose-munde.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

19


Stahlverarbeiter<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bilder: Ziehl-Abegg<br />

Ziehl-Abegg hat 4 Mio. € in neue Technik am Standort Schöntal-Bieringen investiert,<br />

wo Aluminiumteile für Motoren und Ventilatoren gegossen werden.<br />

Heiße Angelegenheit: die Produktion des elektrischen Radnabenantriebs<br />

ZAwheel für Elektrobusse in Kupferzell.<br />

Elektromotoren- und Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg legt um 8,6 % zu<br />

Starkes Wachstum in allen Märkten<br />

„Das Jahr 2019 ist ein gutes Jahr gewesen.“ Mit diesem Satz hat Vorstandsvorsitzender Peter Fenkl<br />

die Entwicklung beim Künzelsauer Elektromotoren- und Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg im zurückliegenden<br />

Jahr auf den Punkt gebracht. Der Umsatz des Unternehmens ist von 583 Mio. auf 633 Mio. €<br />

gestiegen. Boom-Regionen waren Asien, Europa und die USA. Auch das Jahr 2020 hatte gut begonnen<br />

– bis zur Corona-Krise.<br />

[ Kontakt]<br />

Ziehl-Abegg SE<br />

74653 Künzelsau<br />

+49 7940 16-0<br />

www.ziehl-abegg.de<br />

Die Corona-Krise im laufenden<br />

Jahr hat viele Menschen in Heimarbeitsplätze<br />

getrieben. Dazu<br />

braucht es eine solide Netzinfrastruktur<br />

mit großen Rechenzentren.<br />

Ventilatoren von Ziehl-Abegg werden<br />

seit Jahren sowohl in Netzwerken<br />

als auch bei Rechenzentren zur<br />

Kühlung eingesetzt. „Das ist für uns<br />

ein wichtiger Markt, der weltweit<br />

rapide wächst“, betont Firmen-Chef<br />

Fenkl. Auch Versandhändler und<br />

Streaming-Anbieter benötigen große<br />

Rechenkapazitäten – was eine entsprechende<br />

Kühlung der Hardware<br />

voraussetzt.<br />

Spezielle Ventilatoren<br />

für Krankenhäuser<br />

Dass in großen Kliniken moderne<br />

Ventilatoren sowohl in Operationssälen<br />

als auch in Quarantäne-Statio-<br />

nen eingesetzt werden, ist im Zuge<br />

der Corona-Krise in China allgemeinhin<br />

bekannt geworden: Ziehl-Abegg<br />

hat für Krankenhäuser in Wuhan,<br />

Shandong und Shenzhen, die dort<br />

binnen weniger Tage aufgebaut worden<br />

sind, spezielle Ventilatoren geliefert.<br />

Auch in Italien und anderen<br />

Ländern hat das deutsche Unternehmen<br />

das Kernequipment für Unterbeziehungsweise<br />

Überdruck in Kliniken<br />

hergestellt.<br />

„Die Kunden wollen sehr zeitnah<br />

bedient werden“, erklärt Fenkl,<br />

warum Ziehl-Abegg in den USA eine<br />

weitere Fertigung für energiesparende<br />

EC-Elektromotoren aufbaut.<br />

Der neue Produktionsstandort in<br />

North Carolina soll die schnellere<br />

Umsetzung spezieller Kundenanforderungen<br />

verbessern. In immer<br />

mehr Ländern geht zudem der Trend<br />

zu energiesparenden Aufzugsantrieben<br />

und Ventilatoren. „Manchmal<br />

sind hohe Energiekosten,<br />

manchmal gesetzliche Umweltvorgaben<br />

und etwa in Deutschland beides<br />

zusammen die Gründe für den<br />

Einsatz von Ziehl-Abegg-Produkten“,<br />

erklärt Firmenchef Fenkl. Denn<br />

immer mehr Gebäudebetreiber<br />

legen den Fokus sowohl auf den<br />

Kaufpreis als auch auf die laufenden<br />

Energiekosten. Selbst bei bestehenden<br />

Gebäuden rechnet sich der Austausch<br />

der Ventilatoren meist binnen<br />

zwei Jahren, ohne dass die<br />

übrige Lüftungsanlage verändert<br />

werden muss.<br />

Aufzugssparte positiv<br />

Die Aufzugssparte bei Ziehl-Abegg<br />

hat sich 2019 ebenfalls positiv entwickelt:<br />

In einem intensiven Wett-<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Über Ziehl-Abegg<br />

Ziehl-Abegg (Künzelsau, Baden-<br />

Württemberg, Deutschland) gehört<br />

zu den international führenden<br />

Unternehmen im Bereich der Luft-,<br />

Regel- und Antriebstechnik.<br />

Beispiele für Einsatzgebiete der<br />

Produkte sind Wärme- und Kälteanlagen<br />

oder Reinraum- und Agraranlagen.<br />

Ein weiterer Bereich sind<br />

elektrische Motoren, die beispielsweise<br />

in Aufzügen, medizinischen<br />

Anwendungen (Computertomographen)<br />

oder Tiefsee-Unterwasserfahrzeugen<br />

für Antrieb sorgen. Das<br />

Thema Elektromobilität im Straßenverkehr<br />

wurde 2012 bei Ziehl-<br />

Abegg Automotive angesiedelt.<br />

Emil Ziehl hat die Firma 1910 in<br />

Berlin als Hersteller von Elektromotoren<br />

gegründet. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg wurde der Firmensitz<br />

nach Süddeutschland verlegt. Die<br />

Ziehl-Abegg SE ist nicht börsennotiert<br />

und befindet sich in Familienbesitz.<br />

bewerbsumfeld haben sich Aufzugsantriebe<br />

aus Kupferzell dem Unternehmen<br />

zufolge wegen der hohen<br />

Qualität und des guten Service<br />

durchsetzen können.<br />

Einen großen Pluspunkt sieht<br />

Fenkl in der eigenen Regeltechnik<br />

über alle Sparten hinweg: Frequenz -<br />

umrichter von Ziehl-Abegg werden<br />

zunehmend eingesetzt, um verschiedene<br />

Elektrogeräte zu steuern und<br />

zu regeln.<br />

Der Geschäftsbereich Automotive<br />

mit dem elektrischen Radnabenantrieb<br />

ZAwheel für Omnibusse<br />

hat sich im Jahr 2019 gut positionieren<br />

können: Umbaulösungen, die<br />

binnen einer Woche aus einem Diesel-<br />

einen Elektrobus machen, stoßen<br />

auf großes Interesse seitens Kommunen<br />

und Busunternehmen. Und<br />

auch bei Neufahrzeugen etabliert<br />

sich Ziehl-Abegg. Der Radnaben -<br />

motor als Antrieb von neuen Doppel -<br />

decker-Sightseeingbussen kann mittlerweile<br />

in London, Brüssel oder<br />

Paris erlebt werden.<br />

Mit dem Umsatzzuwachs hat<br />

sich auch die Mitarbeiterzahl positiv<br />

entwickelt: In Deutschland arbeiten<br />

2.400 Menschen (Vorjahr: 2.250) für<br />

Ziehl-Abegg, weltweit sind es 4.300<br />

Menschen (Vorjahr 4.100). 2<br />

Erstes Quartal erwartungsgemäß mit Rückgang<br />

GESCO bestätigt Jahresausblick<br />

Das Ergebnis der GESCO-Gruppe ist<br />

im ersten Quartal 2020 wie erwartet überdurchschnittlich<br />

schwach ausgefallen. Das<br />

berichtete die Unternehmensgruppe bei<br />

der Vorlage des Dreimonatsergebnisses.<br />

Während das Segment Gesundheits- und<br />

Infrastruktur-Technologie in diesem Zeitraum<br />

stabile Ergebnisse erwirtschaftete,<br />

hat sich die Auftrags- und Ergebnissituation<br />

in der Mobilitäts-Technologie weiter<br />

verschlechtert. In der Produktionsprozess-<br />

Technologie wurde wie üblich in den ersten<br />

Monaten des Jahres mit dem Bau von<br />

Maschinen und Anlagen begonnen, die<br />

erst im weiteren Jahresverlauf umsatzund<br />

ergebniswirksam werden, so der Konzern.<br />

In der Ressourcen-Technologie<br />

schließlich waren die Margen konjunkturbedingt<br />

rückläufig, zudem würden auch<br />

hier die Aufträge im Projektgeschäft erst<br />

später im Jahr umsatz- und ergebniswirksam.<br />

Insgesamt erreichte das Ergebnis vor<br />

Fertigungsplattform Spanflug<br />

CNC-Drehteile in großen Stückzahlen<br />

Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen<br />

(EBITDA) im Konzern 8,4 Mio. €<br />

(13,8 Mio. €) und das EBIT 1,8 Mio. €<br />

(7,8 Mio. €). Bei einem wenig veränderten<br />

Finanzergebnis und einer leicht erhöhten<br />

Steuerquote lag der Konzernüberschuss<br />

nach Anteilen Dritter bei 0,4 Mio. €<br />

(4,0 Mio. €).<br />

Erwartungsgemäß haben sich die Auswirkungen<br />

der Corona-Krise seit dem Ende des<br />

Berichtszeitraums am 31. März 2020 weiter<br />

verschärft. Auf Basis der vorliegenden<br />

Erkenntnisse hat der Vorstand den Ausblick<br />

aber bestätigt – und erwartet für das<br />

Gesamtjahr weiterhin einen Konzernumsatz<br />

von 540 bis 560 Mio. € sowie einen Konzernjahresüberschuss<br />

nach Anteilen Dritter<br />

von 8 bis 11 Mio. €. Dabei gelte weiterhin,<br />

dass sich angesichts der dynamischen Entwicklung<br />

der Corona-Krise die Erwartungen<br />

auch kurzfristig signifikant ändern können.<br />

Die Fertigungsplattform Spanflug bietet ab sofort die Möglichkeit, Drehteile auch für<br />

Großserien bis 200.000 Stück sofort online zu bestellen – bislang war dies auf 1.000 Teile<br />

begrenzt. Die Schlüsseltechnologie des Münchner Startups ist ein Algorithmus, der hochkomplexe<br />

Dreh- und Frästeile in wenigen Sekunden hinsichtlich ihrer Fertigbarkeit auswertet<br />

und einen präzisen, marktgerechten Preis berechne, zu dem Kunden direkt bestellen<br />

können.<br />

„Die Entwicklung unseres Algorithmus ist ein kontinuierlicher Prozess. In den vergangenen<br />

Jahren haben wir diesen anhand von über 60.000 Bauteilen optimiert und präzisiert“, erläutert<br />

Geschäftsführer und Mitgründer Dr. Markus Westermeier. „Dadurch können wir für<br />

Drehteile jetzt auch bei großen Stückzahlen zuverlässige und marktgerechte Preise anbieten.“<br />

Spanflug bietet zwei Wege, um präzise Angebotspreise zu erhalten: Zum einen bietet der<br />

Onlineshop die Möglichkeit, einen Sofortpreis für individuelle CNC-Bauteile in 40 Werkstoffen<br />

und mit 20 Nachbehandlungen zu erhalten und direkt zu bestellen. Dieser automatisierte<br />

Prozess stand bisher nur für Bestellungen bis 1.000 Stück zur Verfügung. Das Angebot<br />

wurde nun deutlich erweitert: Drehteile mit bis zu 36 mm Durchmesser sind bis<br />

200.000 Stück erhältlich, Drehteile bis 65 mm Durchmesser sind bis 50.000 Stück bestellbar<br />

und Dreh-Frästeile bis 20.000 Stück. Zum anderen können Kunden für Stückzahlen<br />

über 1.000 eine digitale Ausschreibung starten und innerhalb von 48 h individuelle Angebote<br />

erhalten.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.spanflug.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

21


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Baustein des Erfolgs:<br />

Vakuumpumpen für<br />

eine Vielzahl von<br />

Anwendungen<br />

Vakuumhersteller Leybold feiert besonderes Jubiläum<br />

Vom Nutzen des Nichts<br />

Traditionsunternehmen sind auch deshalb erfolgreich, weil sie oft zugleich nachhaltig innovativ sind. Auch dem<br />

Vakuumspezialisten Leybold ist diese Verbindung aus Tradition und Innovation im Laufe seiner Firmengeschichte<br />

immer wieder gelungen. Nicht zuletzt deshalb feiert das Unternehmen im Jahr 2020 mit seinem 170. Geburtstag<br />

einen ganz besonderen Meilenstein.<br />

Ohne Vakuumtechnologie hätten<br />

Stähle gegenwärtig vermutlich<br />

nicht die Qualität, die sie heute haben.<br />

Denn erst in der sekundärmetallurgischen<br />

Vakuumbehandlung wird das<br />

Gefüge des Rohstahls feingetuned –<br />

und eignet sich erst dann zum Beispiel<br />

für anschließende Wärmebehandlungen.<br />

Aber nicht nur Stahl setzt auf<br />

Vakuumtechnologie. Die Anwendungen<br />

reichen von industriellen Applikationen<br />

über die Lebensmittelindustrie<br />

bis hin zur Halbleitertechnik. Ein<br />

Unternehmen, das sich seit vielen<br />

Jahrzehnten erfolgreich in diesem<br />

Technologie- und Marktsektor etabliert<br />

hat, ist die Kölner Leybold GmbH.<br />

In diesem Jahr feiert der weltweit<br />

aktive Vakuumspezialist sein 170-<br />

jähriges Bestehen.<br />

Den Grundstein des Erfolges<br />

legte 1850 der Kaufmann Ernst Leybold<br />

als, damals schon in Köln, sein<br />

erstes Unternehmen gründete –<br />

zunächst als Kommissions- und Spe-<br />

ditionsgeschäft für Medizingläser,<br />

Salbentöpfe, Thermometer und Waagen<br />

– und über die Jahre wuchs.<br />

Der Erfolg als Anbieter für Vakuumtechnik<br />

begann im Jahr 1906,<br />

das Unternehmen war zwischenzeitlich<br />

an andere Eigentümer übergegangen,<br />

durch die Zusammenarbeit<br />

mit dem Professor für Physik Dr.<br />

Wolfgang Gaede. Die Kooperation<br />

war ergiebig: Unter anderem brachte<br />

sie noch heute wichtige Innovationen<br />

hervor, wie die Erfindung der Molekularluftpumpe,<br />

das Grundprinzip<br />

der Turbomolekularpumpe (1911)<br />

sowie die Nutzung der Diffusionspumpe<br />

(1913) – letztere robuste<br />

„Arbeitspferde“, die auch heute noch<br />

eingesetzt werden.<br />

Beginn der Vakuum-Metallurgie<br />

Den Beginn der Vakuum-Metallurgie<br />

markiert das Jahr 1913. Zu diesem<br />

Zeitpunkt entwickelte der Leiter des<br />

Physikalischen Versuchslabors der<br />

W.C. Heraeus GmbH, Dr. Wilhelm<br />

Rohn, in Hanau ein Verfahren, um<br />

hochreine Metalle unter Vakuum zu<br />

schmelzen. Unterbrochen durch den<br />

ersten Weltkrieg wurde das „Verfahren<br />

zum Vakuumschmelzen und<br />

Vergüten von Metallen und Legierungen“<br />

allerdings erst nach dem<br />

Krieg, im Jahr 1918, patentiert. 1931<br />

gelang es Wilhelm Carl Heraeus<br />

Metalle auf Glas aufzudampfen – ein<br />

weiterer Meilenstein der Vakuumbeschichtungstechnik.<br />

Im selben Jahr trat bei E. Leybold’s<br />

Nachfolger mit Dr. Manfred<br />

Dunkel ein Geschäftsführer an, der<br />

das Unternehmen erfolgreich und<br />

lange (bis 1967) leitete. Die Epoche<br />

war prägend, auch weil die Vakuumtechnik<br />

in dieser Zeit zunehmend<br />

industriell genutzt wurde. Entsprechend<br />

waren neben technischen und<br />

naturwissenschaftlichen Kenntnissen<br />

nicht zuletzt Managementfähigkeiten<br />

gefragt, um die Erkenntnisse<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Geschäftsfeld<br />

Metallurgie: moderne<br />

Stähle sind ohne<br />

Vakuumtechnologie<br />

nicht denkbar<br />

Fotos: Leybold GmbH<br />

in verfahrenstechnische Anwendungen<br />

zu bringen.<br />

Mit der Beteiligung der Metallgesellschaft<br />

AG sowie der Degussa<br />

AG kam in den Nachkriegsjahren<br />

der Erfolg auf den Weltmärkten.<br />

Flankiert wurde das Wachstum<br />

durch Produktentwicklungen wie<br />

die Kryopumpen mit flüssigem<br />

Helium (1962) sowie Helium-Lecksucher.<br />

Im Jahr 1963 wurden zudem<br />

erstmals Ionenzerstäuberpumpen<br />

präsentiert.<br />

Über Leybold<br />

Seit 170 Jahren entwickelt und liefert Leybold mit Stammsitz in Köln<br />

international Vakuumpumpen, Systeme, standardisierte und<br />

maßgeschneiderte Vakuumlösungen sowie Serviceleistungen für viele<br />

unterschiedliche Branchen – etwa der Metallurgie und der industriellen<br />

Beschichtungstechnologie. Ergänzt um Applikationen in der Analysentechnik,<br />

Displayherstellung sowie Forschung und Entwicklung gehört der<br />

Vakuumpionier zu den führenden Anbietern weltweit. Leybold gehört zum<br />

Geschäftsbereich Vacuum Technique der Atlas Copco-Gruppe.<br />

Umsätze sprengen die<br />

Milliardengrenze<br />

Auch die 1980er-Jahre waren weiter<br />

geprägt starkes Wachstum, sodass<br />

Leybold 1987 auf rund 5.600 Mitarbeiter<br />

angewachsen war und einen<br />

Umsatz von über 1 Mrd. D-Mark er -<br />

zielte. Nach grundlegenden Um -<br />

strukturierungen in den Eigentumsverhältnissen<br />

und Turbulenzen in der<br />

Wendezeit stieg das Unternehmen in<br />

den 1990er-Jahren in den chinesischen<br />

Markt ein und konzentrierte<br />

sich ab 2000 auf Halbleiternahe Technologien.<br />

Im Jahr 2016 übernahm<br />

schließlich die schwedische Atlas<br />

Copco AB – ein Multi-Brand Konzern<br />

mit Kunden in mehr als 180 Ländern<br />

und rund 37 000 Mitarbeitern – das<br />

Kölner Unternehmen zu 100 %. 2<br />

Sein unternehmerischer<br />

Sinn legte den<br />

Grundstein des<br />

Erfolgs: 1850 gründete<br />

Ernst Leybold<br />

den heutigen Globalplayer.<br />

[ Kontakt]<br />

Leybold GmbH<br />

50968 Köln<br />

+49 221 347-0<br />

www.leybold.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

23


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

XPF® 1000 von Tata Steel<br />

Leicht im Gewicht, hart im Nehmen<br />

Trotz Corona – die großen Trends wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Elektromobilität und nicht<br />

zuletzt Leichtbau sind weiter die Herausforderungen, denen die Lieferkette Stahl gegenübersteht.<br />

Mit seiner neuesten Entwicklung XPF1000, einem warmgewalzten Stahl der patentierten<br />

XPF-Familie, sieht sich Tata Steel Europe diesen Anforderungen gegenüber gut positioniert.<br />

Karosseriestruktur<br />

mit allen Teilen, die<br />

Tata Steel Europe<br />

aus XPF1000 fertigt<br />

Die Umweltgesetzgebung zählt<br />

zu den treibenden Faktoren des Wandels<br />

in der Automobilindustrie hin zu<br />

alternativen Antriebssystemen. Staatliche<br />

Regularien stellen weltweit alle<br />

Parteien einer Lieferkette vor die<br />

Herausforderung, den eigenen ökologischen<br />

Fußabdruck zu optimieren. Für<br />

die Fahrzeugherstellung bedeutet dies,<br />

den Antriebsstrang neu zu denken. Es<br />

existiert in Folge gegenwärtig eine nie<br />

dagewesene Nachfrage nach innovativen<br />

Materialien, die den Weg zur<br />

Umsetzung der Megatrends ebnen.<br />

Tata Steel hat sich das ehrgeizige<br />

Ziel gesetzt, bis 2050 ein klimaneutraler<br />

Stahlproduzent zu werden. Auch im<br />

Bereich Digitalisierung sieht sich das<br />

integrierte Stahlunternehmen als einer<br />

der der Branchenvorreiter. Unter dem<br />

Motto „Let’s talk about the future“ zeigte<br />

das Unternehmen auf der Blechexpo<br />

2019, wie es seine Kunden dabei unterstützt,<br />

die Herausforderungen der<br />

Zukunft zu meistern.<br />

„Wir sind für die Anforderungen<br />

an das Automobil der Zukunft gut gerüstet.<br />

Insbesondere durch unsere traditionell<br />

engen Kundenbeziehungen<br />

bekommen wir tiefe Einblicke in die<br />

Bedürfnisse der Automobilhersteller<br />

und können so innovative und maßgeschneiderte<br />

Produkte und Services<br />

anbieten, die Elektromobilität aber auch<br />

Nachhaltigkeit und Digitalisierung fördern“,<br />

erläutert Paul Cremers, Marketing<br />

Manager Chassis and Suspension<br />

bei Tata Steel Europe.<br />

„Mit XPF1000 haben wir es<br />

geschafft, das Maximum<br />

aus dem XPF-Konzept –<br />

hohe Festigkeit mit einer<br />

einphasigen Mikrostruktur<br />

– zu erzielen. Das<br />

Ergebnis ist eine einzig -<br />

artige Kombination aus<br />

ultra hoher Festigkeit,<br />

hervorragender Umformbarkeit<br />

und gleichbleibenden<br />

Produkteigenschaften“<br />

Paul Cremer, Marketing Manager<br />

Chassis and Suspension,<br />

Tata Steel Europe<br />

Die neuen Auslegungen in der Fahrzeugentwicklung<br />

berücksichtigen<br />

unterschiedlichste Anforderungen wie<br />

beispielsweise Steifigkeit von Fahrzeugkomponenten<br />

und Crashstrukturen,<br />

Einsparung von Schadstoffemissionen<br />

sowie Verarbeitungseffizienz.<br />

Kompromisse bei Sicherheit, Steifigkeit,<br />

Langlebigkeit und anderen Leistungsparametern<br />

sind ausgeschlossen. Ein<br />

Lösungsansatz sind komplexere Bauteilgeometrien,<br />

um geringere Dicken<br />

auszugleichen, den Steifigkeitsverlusten<br />

entgegenzuwirken und dem<br />

begrenzten Bauraum der neuen Fahrzeugplattformen<br />

gerecht zu werden.<br />

Umgesetzt wird dies mit geringeren<br />

Dicken höherfester Stähle. Aktuelle<br />

Stähle sind meist ein Kompromiss aus<br />

Festigkeit und Umformbarkeit und dem<br />

Verhältnis Streckbördel-Verformbarkeit<br />

und Dehnung.<br />

Super-Stahl für komplexe Designs<br />

XPF1000, die neueste Erweiterung<br />

der patentierten XPF-Familie von Tata<br />

Steel, ist dem Stahlproduzenten<br />

zufolge der bisher einzige warmgewalzte<br />

Stahl, der es mit den neuen<br />

Anforderungen aufnimmt. Der seit<br />

kurzem verfügbare Automobilstahl<br />

XPF1000 wurde ursprünglich aufgrund<br />

einer Kundenanforderung für<br />

die leichtere Auslegung komplexer<br />

Fahrwerksteile entwickelt. Die neueste<br />

Generation warmgewalzter Stähle<br />

kombiniert eine außergewöhnlich gute<br />

Umformbarkeit und Energieabsorption<br />

mit einer ultrahohen Festigkeit<br />

und gleichbleibenden Materialeigenschaften,<br />

um die gestiegenen Anforderungen<br />

von Fahrzeugherstellern<br />

hinsichtlich Leichtbaues und Verarbeitungseffizienz<br />

zu erfüllen.<br />

Im Gegensatz zu anderen Werkstoffen,<br />

bei denen eine höhere Festigkeit<br />

zulasten der Dehnbarkeit und<br />

Streckbördel-Verformbarkeit geht, vereine<br />

XPF1000 eine ultrahohe Festig-<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Bilder: Tata Steel<br />

keit von 1.000 MPa mit einer vergleichbaren<br />

Lochaufweitungsfähigkeit und<br />

Dehnbarkeit wie CP800-Komplexphasenstähle.<br />

Die höhere Festigkeit geht auf die<br />

einphasige Ferrit-Mikrostruktur zu -<br />

rück. Sie sorgt für die nötige Dehnbarkeit<br />

und eine Lochaufweitungsfähigkeit<br />

von 40 %. Die Verarbeitungseffizienz<br />

zeigt sich durch ein hohes Niveau bei<br />

Biegefähigkeit, Ermüdungsbeständigkeit<br />

und Schweißbarkeit. Anwendungsstudien<br />

im Fahrwerks- und Aufhängungsbereich<br />

zeigten zudem, dass<br />

XPF1000 zudem bis zu 20 % Gewicht<br />

einsparen kann.<br />

Crash-Sicherheit für E-Fahrzeuge<br />

Zugleich kann mit XPF1000 die Bauteilfestigkeit<br />

dem Hersteller zufolge<br />

um 20 % gesteigert werden, was die<br />

Energieaufnahme im Falle eines Crashs<br />

signifikant erhöht. „Bei E-Fahrzeugen<br />

Ein Mitarbeiter von Tata Steel überprüft die Toleranzen der Lochaufweitungsfähigkeit<br />

an einem Werkstück aus XPF1000.<br />

Pkw-Prallbox, moderne Crash-Frontstruktur aus XPF1000<br />

kommt es hinsichtlich ihrer Crash-<br />

Strukturen darauf an, dass sie die gleichen<br />

Anforderungen erfüllen wie Fahrzeuge<br />

mit Verbrennungsmotor.<br />

Allerdings haben sie in der Regel durch<br />

das Batteriepaket ein viel höheres<br />

Gewicht und durch den fehlenden<br />

Motorblock kürzere Frontstrukturen.<br />

Das bringt im Falle eines Frontal-Crashs<br />

eine höhere Energieaufnahme über<br />

einen kleineren Abstand mit sich“, so<br />

Paul Cremers weiter. „Wir bei Tata Steel<br />

glauben, dass Stahl der wichtigste<br />

Werkstoff ist und bleiben wird, um auf<br />

aktuelle und zukünftige Herausforderungen<br />

zu reagieren.“<br />

Der XPF1000 für Automobilanwendungen<br />

ist in Dicken von 2,0 bis<br />

4,5 mm und Breiten von 1.000 bis<br />

1.600 mm erhältlich. Eine 8 mm-<br />

Variante für den Lkw-Sektor sowie<br />

eine beschichtete Ausführung sind<br />

in Planung. 2<br />

Bild: Uddeholm<br />

Moderne Produkte wie VR-Brillen stellen hohe<br />

Anforderungen an die Oberflächenqualität.<br />

Da kommt es auf das geeignete Material für die<br />

Werkzeugform an – wie den Uddeholm Tyrax<br />

ESR.<br />

Uddeholm Tyrax ESR<br />

für Kunststoffformen<br />

Keine Orangenhaut<br />

mehr beim Polieren<br />

Moderne Produkte stellen immer<br />

höhere Anforderungen an die Oberflächengüte<br />

von Kunststoffteilen. Selbst<br />

kleinste Fehler sind sowohl für Endkunden<br />

wie Werkzeughersteller nicht akzeptabel.<br />

Für die Formen, in denen die Produkte<br />

mit hochglänzenden Oberflächen<br />

unter anderem im Kunststoff-Spritzgussverfahren<br />

hergestellt werden, sind Stahlsorten<br />

mit guter Polierbarkeit gefordert.<br />

Uddeholm Tyrax ® ESR der zum voestalpine-Konzern<br />

gehörenden Uddeholms AB<br />

(Uddeholm) ist ein neuer korrosionsbeständiger<br />

Werkzeugstahl mit hoher Härte<br />

(bis zu 58 HRC), speziell entwickelt für<br />

Anwendungen mit extremen Anforderungen<br />

an die Oberflächengüte.<br />

Zwei der häufigsten Fehler beim Polieren<br />

der Werkzeugformen sind Lochkorrosion<br />

und die sogenannte Orangenhaut – eine<br />

sichtbare Welligkeit der Oberfläche. Um<br />

solche Probleme zu vermeiden, sind dem<br />

Unternehmen zufolge Stahlsorten mit feinen<br />

und gleichmäßig verteilten Karbiden<br />

bzw. mit einer homogenen Mikrostruktur<br />

in Kombination mit hoher Härte gefragt –<br />

wie der Uddeholm Tyrax ESR. Der neue<br />

Werkzeugstahl ermögliche es, den Polierprozess<br />

für hochglänzende Oberflächen<br />

deutlich zu verkürzen. Uddeholm Tyrax<br />

ESR biete „hervorragende Polierbarkeit in<br />

Kombination mit hoher Härte und Korrosionsbeständigkeit“.<br />

Weitere Infos unter<br />

bit.ly/tyraxesr<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

25


Stahlproduktion<br />

Berichte<br />

Roland Berger-Studie zur Zukunft der Stahlherstellung<br />

Europas Stahlindustrie am Scheideweg<br />

Der „Green Deal“ der Brüsseler Administration bedeutet einen gewaltigen Stresstest für die euro -<br />

päische Stahlindustrie. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung<br />

Roland Berger. Ohne weitreichende Investitionen in neue Produktionstechnologien werde die<br />

politische Vorgabe der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 nicht zu erfüllen sein. Die Studie<br />

will Wege aufzeigen, wie die Transformation der Traditionsindustrie dennoch gelingen kann.<br />

05.2020<br />

The future of steelm<br />

making – How the European<br />

steel industry<br />

can achieve carbon neutrality<br />

Die Studie „The<br />

future of steelmaking<br />

– How the European<br />

steel industry<br />

can achieve carbon<br />

neutrality“ der<br />

Unternehmensberatung<br />

Roland Berger<br />

kann kostenlose<br />

heruntergeladen<br />

werden unter<br />

bit.ly/studiestahl<br />

[ Kontakt]<br />

Roland Berger<br />

GmbH<br />

80538 München<br />

+49 89 9230-0<br />

www.rolandberger.com<br />

In knapp drei Jahrzehnten<br />

muss die EU klimaneutral sein, so<br />

will es der „Green Deal“, den die EU<br />

Kommission im Dezember 2019 erstmals<br />

angekündigt und Anfang März<br />

2020 noch einmal spezifiziert hat.<br />

„Für die Industrie in Europa bedeutet<br />

diese Zielvorgabe generell Unsicherheit<br />

und finanzielle Belastungen, die<br />

Stahlindustrie aber stellt sie vor existentielle<br />

Probleme“, heißt es in der<br />

Veröffentlichung der Studie. Ob diese<br />

Probleme lösbar sind, sei ungewiss,<br />

insbesondere unter Berücksichtigung<br />

der zu erwartenden Belastungen<br />

durch die Covid-19-Krise.<br />

„Wir erwarten Kosten in<br />

Höhe von 100 Mrd. €,<br />

um die Rohstahlproduktion<br />

auf Kohlenstoffneutralität<br />

umzustellen.“<br />

Akio Ito,<br />

Senior Partner Roland Berger<br />

Für die Stahlindustrie sei dieser<br />

Beschluss nichts weniger als existenzgefährdend,<br />

schließlich ist der<br />

Industriezweig für rund 4 % aller<br />

CO 2 -Emissionen in Europa verantwortlich.<br />

Betrachtet man nur die<br />

industriellen Emissionen, sind es<br />

sogar 22 %.<br />

Mit einer reinen Optimierung<br />

der Produktionsmethoden im Be -<br />

stand ist das Ziel der Emissionsfreiheit<br />

nicht erreichbar.<br />

Angesichts der Verteilung der<br />

Stahlproduktion auf die Herstellwege<br />

– akutell werden rund 60 % des europäischen<br />

Stahls über die so genannte<br />

Hochofenroute produziert – reicht<br />

die Optimierung der bestehenden<br />

Technologien nicht. Denn die Hochofenroute<br />

ist zwar eine effiziente,<br />

zugleich aber sehr CO 2 -intensive<br />

Produktionsmethode.<br />

Die Unternehmensberatung<br />

Roland Berger bewertet in ihrer Studie<br />

„The future of steelmaking – How<br />

the European steel industry can<br />

achieve carbon neutrality“ mögliche<br />

Technologien und zeigt Wege auf,<br />

wie die Transformation gelingen<br />

kann.<br />

Wasserstoff<br />

wahrscheinlichste Lösung<br />

So haben die Autoren unterschiedliche<br />

Verfahren verglichen, mit<br />

deren Hilfe eine Reduzierung der<br />

CO 2 -Emissionen gelingen könne. Die<br />

wasserstoffbasierte Direktreduktion<br />

via Schachtofen sei dabei am weitesten<br />

entwickelt und für das Klima<br />

am sinnvollsten.<br />

Als unbeantwortet sieht die Studie<br />

aber die Frage, wie emissionsarm<br />

der notwendige Strom erzeugt werden<br />

kann – denn wasserstoffbasierte<br />

Reduktionsverfahren benötigen<br />

große Mengen an elektrischer Energie<br />

für die Elektrolyse. So belaufe<br />

sich der Gesamtenergiebedarf für<br />

eine klimaneutrale Umstellung der<br />

Hochofenroute auf circa 120 Terrawattstunden<br />

(TWh) pro Jahr.<br />

Politische Weichenstellung<br />

und Importsteuern<br />

Bei dieser Aufgabe dürfe die Politik<br />

die Stahlindustrie in Europa nicht<br />

alleine lassen, appelliert die Unternehmensberatung.<br />

Zusätzlich sollte importierter<br />

Stahl, der nicht klimaneutral hergestellt<br />

wird, besteuert werden, damit<br />

die Preise vergleichbar bleiben.<br />

Denn bleibe die Stahlindustrie<br />

mit dieser Aufgabe auf sich allein<br />

gestellt, müssten die Preise für<br />

deren Endprodukte massiv gesteigert<br />

werden, wodurch eine internationale<br />

Konkurrenzfähigkeit nicht<br />

mehr gegeben ist, so die Studie. Die<br />

Abwanderung eines ganzen Industriezweiges<br />

oder zumindest der<br />

Upstream-Produktion wäre die<br />

Folge.<br />

Zudem können die finanziellen<br />

Folgen von Covid-19 die europäische<br />

Stahlindustrie auf Jahre finanziell<br />

schwer belasten und so die Technologietransformation<br />

gefährden –<br />

Konjunkturpakete für „Grünen<br />

Stahl“ können hier das Mittel der<br />

Wahl sein. 2<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Salzgitter Flachstahl modernisiert Haspelanlagen<br />

Weniger Wartung bei Warmbandproduktion<br />

Die Salzgitter Flachstahl GmbH hat die SMS group mit der Modernisierung der Warmbandstraße am<br />

Standort Salzgitter beauftragt. Der Umbau betrifft den Haspelbereich der Warmbandstraße (HSM),<br />

die seit 1963 in Betrieb ist.<br />

Im Rahmen der Modernisierung<br />

werden die Warmbandhaspel<br />

1 und 2 mit dem Ziel umgebaut, die<br />

Standzeit zu erhöhen und den Wartungsaufwand<br />

deutlich zu reduzieren.<br />

Um die Betriebsabläufe so wenig<br />

wie möglich zu stören, soll der<br />

Umbau 2021 im Rahmen von geplanten<br />

Haupt-Wartungsstillständen<br />

erfolgen.<br />

Lang währende Partnerschaft<br />

Während des nunmehr 57 Jahre<br />

andauernden Betriebs wurde die<br />

Warmbandstraße stets auf dem aktuellen<br />

Stand der Technik gehalten.<br />

Die auf metallurgische Anlagen spezialisierte<br />

SMS group hat diesen Weg<br />

als Lieferant und Technologiepartner<br />

aktiv begleitet.<br />

Vor rund zehn Jahren (2010 bis<br />

2011) beispielsweise hat die SMS<br />

group wesentliche Modernisierungen<br />

in verschiedenen Anlagenbereichen<br />

der HSM durchgeführt. Dazu<br />

gehörte auch die Installation einer<br />

dritten Warmbandhaspel. Sie erlaubt<br />

das Aufwickeln von Rohrgüten bis<br />

zu einer Dicke von 25,4 mm. Damit<br />

und mit den weiteren Maßnahmen<br />

wurden die Produktivität und die<br />

Produktqualität der Warmbandstraße<br />

erheblich gesteigert.<br />

Wartungsaufwand wird reduziert<br />

Die Salzgitter Flachstahl GmbH habe<br />

beste Erfahrungen mit der jüngsten<br />

Haspel Nr. 3 gemacht, so die SMS<br />

group. Sie zeichnet sich unter anderem<br />

durch sehr geringen Wartungsbedarf<br />

aus. Dazu tragen Poliereinrichtungen<br />

bei, mit denen der Treiber<br />

ausgestattet wurde. Die Poliereinrichtungen<br />

halten die Treibrollen<br />

sauber, wodurch der Wartungsaufwand<br />

in dem Bereich erheblich verringert<br />

wird.<br />

Beispielsweise entfallen in der<br />

Regel manuelle Schleifarbeiten. Diese<br />

positiven Erfahrungen möchte die<br />

Salzgitter Flachstahl GmbH nun auch<br />

auf die Warmbandhaspel 1 und 2<br />

übertragen. SMS group liefert für die<br />

Haspel 1 und 2 neue Treiberschwingen<br />

mit Poliereinrichtungen der neuesten<br />

Generation. Für die unteren<br />

Treibrollen werden neue Poliereinrichtungen<br />

an den Treiberständern<br />

montiert. Die vorhandenen Weichen<br />

werden mit hydraulischer Positionsund<br />

Kraftregelung versehen. Bedingt<br />

durch diese Gesamtlösung werden<br />

die Standzeit der Treibrollen erhöht<br />

und der Wartungsaufwand der Treiber<br />

deutlich reduziert, so der Anlagenhersteller.<br />

2<br />

Die Modernisierung<br />

an der Salzgitter<br />

Flachstahl-Warmbandanlage<br />

wird von<br />

der SMS group durchgeführt<br />

und konzentriert<br />

sich auf den<br />

Anlagenbereich der<br />

Warmbandhaspel.<br />

Bild: SMS group


Stahlproduktion<br />

Berichte<br />

WV Stahl und IG Metall fordern Anpassung der EU-Schutzklauselmaßnahmen<br />

Stahlhersteller warnen vor Importkrise<br />

Die Stahlindustrie in Deutschland ist durch einen deutlichen Nachfrageeinbruch in Folge des industriellen<br />

„Shutdowns“ im Rahmen der Corona-Pandemie hart getroffen. Zugleich spitze sich das außenwirtschaftliche<br />

Umfeld zu, da Überkapazitäten aus anderen Ländern verstärkt in den europäischen<br />

Markt zu drängen drohen. Es müsse dringend verhindert werden, dass sich in der Corona-Krise „die<br />

Marktverzerrungen beim Stahl im internationalen Handel weiter verschärfen“, mahnen die Düsseldorfer<br />

Wirtschaftsvereinigung (WV) Stahl sowie die IG Metall.<br />

In anderen stahlproduzierenden<br />

Ländern wie China oder Russland<br />

würden große Stahl-Bestände<br />

aufgebaut, da die Hersteller ihre Produktion<br />

nicht an die veränderte<br />

Nachfragesituation angepasst, sondern<br />

vielmehr ausgeweitet haben,<br />

so die WV Stahl. Diese Mengen drohten<br />

bei der Wiederbelebung der Konjunktur,<br />

direkt oder indirekt auf den<br />

europäischen Markt zu drängen.<br />

Safeguards sollen<br />

angepasst werden<br />

In einem gemeinsamen Statement<br />

fordern IG Metall und WV Stahl,<br />

umfassende Anpassungen an den<br />

EU-Safeguards vorzunehmen. „Mit<br />

den EU-Safeguards steht ein geeignetes<br />

Instrument zur Verfügung, um<br />

sich vor einer Importkrise schützen<br />

zu können. Die bereits vor der<br />

Corona-Krise eingeleitete Überprüfung<br />

der Schutzmaßnahmen muss<br />

nun konsequent für Anpassungen<br />

genutzt werden, die der dramatisch<br />

veränderten Lage auf den Märkten<br />

Rechnung tragen“, sagte Hans Jürgen<br />

Kerkhoff, Präsident der WV Stahl.<br />

Schutz vor spekulations -<br />

bedingten Importen gefordert<br />

Die EU-Safeguards in Form von sogenannten<br />

Zollkontingenten wurden<br />

2018 eingeführt, um die Stahlindustrie<br />

in Europa vor den Auswirkungen<br />

einer massiven Handelsumlenkung<br />

infolge gewachsener globaler<br />

„Die EU-Kommission muss<br />

jetzt handeln, damit der<br />

Stahlstandort Europa und<br />

die damit verbundenen<br />

Wertschöpfungsketten<br />

keinen dauerhaften<br />

Schaden erleiden.“<br />

Hans Jürgen Kerkhoff,<br />

Präsident der WV Stahl<br />

Überkapazitäten sowie des US-amerikanischen<br />

Protektionismus zu<br />

schützen. Um zu verhindern, dass<br />

der europäische Markt aufgrund<br />

höherer Stahlimporte im weiteren<br />

Verlauf der Corona-Krise Nachteile<br />

hat, schlägt der Verband WTO-konform<br />

vor, die Zollkontingente deutlich<br />

zu senken und diese so zu verwalten,<br />

dass spekulationsbedingte<br />

Importsteigerungen verhindert werden.<br />

2<br />

Bild: WV Stahl<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Salzgitter AG<br />

Erstes Quartal von Corona<br />

weitgehend unbelastet<br />

Im ersten Quartal 2020 verbuchte der Salzgitter-Konzern<br />

–31,4 Mio. € Verlust vor Steuern. Die ab Mitte März spürbaren<br />

wirtschaftlichen Beeinträchtigungen der Corona-Krise wirkten<br />

sich darin aber noch nicht signifikant aus, teilte der Konzern mit.<br />

Die stahl- und röhrenproduzierenden<br />

Geschäftsbereiche erzielten<br />

im ersten Quartal 2020 geringfügig<br />

negative Quartalsergebnisse,<br />

das Handelssegment wies ein ausgeglichenes<br />

Resultat aus, der<br />

Geschäftsbereich Technologie hatte<br />

erneut einen Vorsteuergewinn zu<br />

verzeichnen. Der Beitrag der Aurubis<br />

AG fiel wegen Bewertungseffekten<br />

aus Preisschwankungen von Edelmetallen<br />

negativ aus.<br />

Vor allem aufgrund der im Jahresvergleich<br />

niedrigeren Stahlpreise in<br />

Verbindung mit rückläufigen Versandmengen<br />

sank der Außenumsatz des<br />

Salzgitter-Konzerns auf 2.108,3 Mio. €<br />

(Q1 2019: 2.293,8 Mio. €). In den<br />

–31,4 Mio. € Ergebnis vor Steuern<br />

(Q1 2019: 125,9 Mio. €) sind auch<br />

–18,7 Mio. € Beitrag der Aurubis AG<br />

enthalten (Q1 2019: 50,2 Mio. €).<br />

Die Nettofinanzposition (– 415 Mio. €;<br />

31.12.2019: – 140 Mio. €) verringerte<br />

sich vor allem aufgrund der Zahlung<br />

eines Bußgeldes an das Bundeskartellamt.<br />

Die Eigenkapitalquote<br />

beträgt 35,3% (Q1 2019: 36,9 %).<br />

Nur wenige Infektionsfälle<br />

im Konzern<br />

Für weite Teile der Belegschaft hat<br />

der Salzgitter-Konzern Kurzarbeit<br />

eingeführt, mehrere hundert Führungskräfte<br />

haben als Beitrag zur<br />

Bewältigung der Krise auf Teile des<br />

Gehalts verzichtet. Die wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen der Pandemie<br />

sollen mit „konsequentem Kostenund<br />

Liquiditätsmanagement“ be -<br />

grenzt werden. Neue Investitionen<br />

handhabe man restriktiv, bereits<br />

angelaufene Großprojekte an den<br />

Standorten Salzgitter und Ilsenburg<br />

werden jedoch fortgeführt, so Fuhrmann.<br />

Ausblick<br />

Aufgrund der Covid-19-Pandemie<br />

lasse sich die Geschäftsentwicklung<br />

des Salzgitter-Konzerns derzeit nicht<br />

verlässlich prognostizieren. Vor diesem<br />

Hintergrund rechnet der Salzgitter-Konzern<br />

für das Geschäftsjahr<br />

2020 mit einem merklich reduzierten<br />

Umsatz, einem negativen Vorsteuerergebnis<br />

in beträchtlicher,<br />

sehr wahrscheinlich dreistelliger<br />

Millionen-Euro-Größenordnung<br />

sowie einer sichtbar unter dem Vorjahreswert<br />

liegenden Rendite. 2<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

Er freue sich, dank einer Vielzahl von<br />

Maßnahmen „die Gesundheit unserer<br />

Mitarbeitenden zu schützen“ und nur eine<br />

„sehr geringe Anzahl von Infektionsfällen<br />

in der Belegschaft“ zu verzeichnen,<br />

sagte Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann,<br />

Vorstandsvorsitzender des Salzgitter-<br />

Konzerns.<br />

Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

Rohstahl gesamt 2.557<br />

3.360<br />

Oxygenstahl 1.733<br />

2.377<br />

Elektrostahl 824<br />

982<br />

April 2020 April 2019<br />

Rohstahlproduktion im April 2020<br />

Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist im April infolge der Corona-Pandemie deutlich<br />

zurückgegangen, meldete die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Die Stahlerzeugung sank<br />

gegenüber dem Vorjahresmonat demnach um 24 %, nach einem Rückgang von 6 % im<br />

ersten Quartal 2020. Mit 2,6 Mio. t wurde so wenig Rohstahl hergestellt wie seit Juni 2009<br />

nicht mehr.<br />

Weitere Infos zur Stahlkonjunktur unter<br />

www.stahl-online.de<br />

Weltrohstahlproduktion im April deutlich zurückgegangen<br />

Die Rohstahlproduktion der 64 Länder, die an den Weltstahlverband worldsteel berichten,<br />

hat sich im April 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 13 % auf 137,1 Mio. t reduziert.<br />

Aufgrund der Corona-Krise seien viele Monatszahlen geschätzt und würden mit der Aktualisierung<br />

der Produktionszahlen des nächsten Monats überarbeitet werden, so worldsteel.<br />

ArcelorMittal produziert<br />

Gesichtsschutzmasken<br />

Um sich bei der Eindämmung des Coronavirus<br />

zu engagieren, hat ArcelorMittal<br />

gemeinsam mit spanischen Forschern<br />

und Medizinern bereits Anfang April<br />

begonnen, Beatmungsgeräte herzustellen.<br />

Die Beatmungsgeräte wurden innerhalb<br />

einer Woche entworfen und im<br />

3D-Druck-Verfahren hergestellt. Die spanischen<br />

Gesundheitsbehörden haben das<br />

Forschungs- und Entwicklungsteam von<br />

ArcelorMittal mit Sitz in Avilés, Spanien,<br />

zudem um Unterstützung bei der Entwicklung<br />

3D-gedruckter Gesichtsschutzschilde<br />

gebeten. Mit der Auslieferung<br />

habe der Konzern kurz darauf beginnen<br />

können, unter anderem an mehr als 350<br />

Krankenhäuser der Region.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

29


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Die progress-Rotorrichttechnik ist Garant für eine optimale Bearbeitung, um den geltenden Normen gerecht zu werden.<br />

[ Kontakt]<br />

progress Maschinen &<br />

Automation AG<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen, Italien<br />

+ 39 0472 979100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com<br />

Leistungsfähige BAMTEC-Produktionslinie bei ATTERER Stahlcenter<br />

Vollautomatisch Betonstahl<br />

vom Ring verarbeiten<br />

Am Produktionsstandort der ATTERER Stahlcenter GmbH wurde eine neue vollautomatische<br />

Anlage des Typs BAMTEC Evolution von Progress Maschinen & Automation, einem Unternehmen<br />

der PROGRESS GROUP, in Betrieb genommen. Schnelligkeit, Effizienz und Automatisierung<br />

sind die Hauptmerkmale, die diese innovative Maschine auszeichnen. Sie ist in der Lage,<br />

Stäbe von 8 mm bis 20 mm Durchmesser vom Coil zu verarbeiten.<br />

ATTERER Stahlcenter<br />

GmbH<br />

Siemensring 34<br />

87616 Marktoberdorf<br />

+49 08342 9641-600<br />

info@atterer.com<br />

www.atterer.info<br />

BAM AG<br />

St. Gallen<br />

Schweiz<br />

+41 71 22220-61<br />

info@bamtec.com<br />

www.bamtec.com<br />

Vor 133 Jahren wurde das<br />

Unternehmen ATTERER gegründet.<br />

Die Erfolgsgeschichte begann mit<br />

dem Verkauf von Eisen- und Haushaltswaren<br />

und wurde mit dem Vertrieb<br />

von Heizöl, Gartenmöbeln und<br />

Kaminöfen fortgeführt. Ein weiteres<br />

Kerngeschäft des Ostallgäuer Unternehmens<br />

liegt in der Herstellung<br />

von verschiedenen Arten von Bewehrungsstahl.<br />

Das Unternehmen bietet bearbeiteten<br />

Betonstahl, Baustahlmatten als<br />

Lager- und Listenmatten sowie ge -<br />

schweißte Bewehrungskörbe für Bohrpfähle<br />

und als vorgefertigte Bewehrung<br />

für Verbügelungen an. Es hat sich somit<br />

zu einem wichtigen Lieferanten für<br />

Bauunternehmer entwickelt.<br />

Gesucht: verlässlicher<br />

Maschinen-Lieferant<br />

Besonders erfolgreiche Lösungen<br />

entstehen durch besonders starke<br />

Synergien. Mit diesem Erfahrungswissen<br />

hatte man sich bei ATTERER<br />

Stahlcenter GmbH nach einem starken<br />

und verlässlichen Maschinen-<br />

Lieferanten für die Betonstahlverarbeitung<br />

vom Ring umgesehen. Als<br />

starker Partner bei der Herstellung<br />

von BAMTEC-Bewehrungselementen<br />

hat sich die Progress Maschinen<br />

& Automation AG positioniert.<br />

Die Anlage wurde speziell für<br />

das Werk in Marktoberdorf konzipiert<br />

und gebaut und ist nun seit<br />

über einem Jahr in Betrieb. Die Mindener<br />

Stahlhandel GmbH, eine<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Bilder: Progress Group<br />

Die MMR eignet sich in besonderem Maße als integrativer Bestandteil der BAMTEC Evolution-Anlage.<br />

Tochtergesellschaft der ATTERER<br />

Stahlcenter GmbH, hat vor einigen<br />

Monaten ebenfalls mit einer neuen<br />

BAMTEC Evolution die Produktion<br />

erfolgreich aufgenommen. Die<br />

bereits dritte BAMTEC-Anlage im<br />

Unternehmen untermauert deutlich,<br />

dass die Produktion von gerollten<br />

Bewehrungselementen einen immer<br />

größeren Zuspruch erfährt.<br />

Bewehrungstechnologie exakt<br />

nach den CAD-Plänen<br />

Das BAMTEC-System zeichnet sich<br />

als durchgängiger Prozess aus. Dank<br />

der optimierten Planung und der computergesteuerten<br />

Produktion wird<br />

der Einbau der gerollten Bewehrungselemente<br />

auf der Baustelle vereinfacht.<br />

Auf Grundlage der statischen<br />

Berechnung kann die Bewehrung<br />

genau dort eingeplant werden, wo<br />

sie tatsächlich benötigt wird. Die<br />

BAMTEC Bewehrungstechnologie ist<br />

weltweit verbreitet und eines der wirtschaftlichsten<br />

Verfahren zur Beweh-<br />

rung von Stahlbetondecken und<br />

Bodenplatten im Hochbau. Zudem<br />

sorge die neue Technologie für eine<br />

höhere Produktivität und einen geringeren<br />

Platzbedarf.<br />

Der Produktionszyklus mit der<br />

neuen Anlage<br />

Die Anlage besteht aus einer Richtund<br />

Schneidemaschine sowie einer<br />

Schweißanlage. Das erste Glied in<br />

der Kette der gerollten Bewehrungselemente-Produktion<br />

ist die Richtund<br />

Schneidemaschine MMR 20,<br />

eine robuste Anlage mit hoher Produktivität<br />

und Flexibilität, welche<br />

über eine Drahtzuführung und<br />

Schnitteinheit für jeden Rotor verfügt.<br />

Dies erspare Zeit beim Durchmesserwechsel.<br />

Der Schneidevorgang erfolgt<br />

elektromechanisch. Anhand einer<br />

Greif- und Positioniereinheit werden<br />

die so produzierten Stäbe der<br />

BAMTEC-Schweißanlage zugeführt.<br />

Die einzelnen Stahldrähte werden<br />

mittels Punktschweißverfahren in<br />

beliebigem Abstand auf bis zu zehn<br />

Stahlbändern auf die Montagebänder<br />

verschweißt. Die Anlage fertigt so<br />

ein maßgenaues Bewehrungselement.<br />

Unmittelbar nach dem<br />

Schweißvorgang wird das BAMTEC-<br />

Element zu einer Rolle aufgerollt.<br />

Jedes Bewehrungselement wird passgenau<br />

vorgefertigt und eine hohe<br />

Qualität und maximale Flexibilität<br />

werden damit garantiert.<br />

Einfache Montage der<br />

BAMTEC-Elemente<br />

Die vorgefertigten Elemente werden<br />

just-in-time auf die Baustelle angeliefert<br />

und dort mit dem Kran an<br />

ihre Ausgangspunkte befördert. An<br />

ihrem Zielort werden die Teppiche<br />

dem Unternehmen zufolge bequem<br />

und schnell ausgerollt. Die durchschnittliche<br />

Verlegezeit beträgt 2 t<br />

pro Mann pro Stunde. Somit werden<br />

Ressourcen geschont, die Bauzeit<br />

verkürzt und ein optimales Ergebnis q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

31


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Durch das schnelle Ausrollen der Bewehrungselemente wird die Verlegezeit extrem beschleunigt und vereinfacht.<br />

q auf der Baustelle erzielt, zieht das<br />

Unternehmen weiter das Fazit.<br />

ten werden reduziert, Platz wird eingespart,<br />

Verschnitt fällt weg und<br />

unterschiedliche Stablängen können<br />

auf Maß produziert werden.<br />

Der Mehrwert, den die Maschine<br />

für ATTERER bietet, sei offensichtlich:<br />

Sowohl der Personalaufwand, als auch<br />

der Zeitaufwand für die Produktion<br />

Auf Coils gespulter Betonstahl<br />

Die vollautomatische Anlage verarbeitet<br />

Betonstahl vom Ring. Dieser<br />

Ansatz bringt einige wesentliche<br />

Vorteile mit sich: Lagerhaltungskossind<br />

gering. Gleichzeitig kann ein<br />

hohes und gleichbleibendes Qualitätsniveau<br />

garantiert werden. „Die<br />

Vollautomatisierung und das schlüssige<br />

Konzept dieser Anlage haben<br />

uns überzeugt“, so Andreas Wachter,<br />

Geschäftsführer und Inhaber von<br />

ATTERER Stahlcenter GmbH. 2<br />

ATTERER Stahlcenter GmbH: leistungsstarker Partner für alle, die Formstahl verarbeiten und Betonstahl verbauen<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Kasto hat einen Manipulator für die optimale<br />

Anbindung automatischer Blechlagersysteme<br />

an Laserschneidmaschinen entwickelt.<br />

„SafetyClips“ by Weka Media<br />

Arbeitsschutzunter -<br />

weisungen per Stream<br />

Das neue professionelle Lernmanagementsystem<br />

„SafetyClips by WEKA“<br />

bietet Unternehmen wirkungsvolle<br />

mobile Unterweisungen zum Thema<br />

„Sicherheit am Arbeitsplatz“. Mit kurzen,<br />

unterhaltsamen Lernvideos, die sie geräteunabhängig<br />

aufrufen können, unterweisen<br />

sich Mitarbeiter per Stream<br />

eigenverantwortlich zu den Themen, die<br />

für ihren jeweiligen Arbeitsplatz relevant<br />

sind. Durch die mikrokleinen Einheiten,<br />

die zeit- und ortsunabhängig aufgerufen<br />

werden können, ist der Zeitaufwand<br />

gering, der Lerneffekt dabei umso größer<br />

und nachhaltig.<br />

Unterweisungen sind eine der wichtigsten<br />

Maßnahmen, um die Sicherheit und<br />

Gesundheit von Arbeitnehmern zu schützen.<br />

Jedoch ist es oftmals nicht leicht,<br />

Mitarbeiter dazu zu motivieren, sich<br />

eigenverantwortlich mit ihrer Sicherheit<br />

am Arbeitsplatz auseinanderzusetzen.<br />

Genau dafür bietet das neue Lernmanagementsystem<br />

von WEKA MEDIA „Safety-<br />

Clips“ einen spielerischen Ansatz.<br />

Jederzeit und überall können Mitarbeiter<br />

per Stream für sie passende Lernvideos<br />

zugeschnitten auf die Branchen Büro,<br />

Industrie, Bau und Gesundheit aus den<br />

Themenfeldern Arbeitsmittel, Ergonomie,<br />

Gesundheitsgefahren, Ordnung und Sauberkeit,<br />

Tätigkeiten und Arbeitsverfahren,<br />

PSA und Verkehrssicherheit aufrufen.<br />

Blechlager und Bearbeitungsmaschinen verbinden<br />

Nahtlos zur Laserschneidmaschine<br />

Ein effizienter, durchgängig automatisierter<br />

Materialfluss bietet Unternehmen<br />

auch in der Blechbearbeitung deutliche<br />

Zeit- und Kostenvorteile. KASTO hat deshalb<br />

sein Portfolio um einen Manipulator<br />

zur mannlosen Handhabung von Blechen<br />

erweitert. Er verbindet die vollautomatischen<br />

Lagersysteme des Herstellers nahtlos<br />

mit Laserschneidmaschinen unterschiedlicher<br />

Anbieter.<br />

Der neue und dem Unternehmen zufolge<br />

kostengünstige Blechmanipulator ist zur Vereinzelung<br />

von Blechen, zur Beschickung verschiedener<br />

Bearbeitungsmaschinen sowie<br />

zur Entnahme von Gutteilen und Reststücken<br />

geeignet. Er verfügt über eine Vakuumtraverse,<br />

mit der er paketweise aus dem Lager<br />

bereitgestellte Bleche einzeln aufnehmen<br />

und auf dem Tisch der jeweiligen Bearbeitungsmaschine<br />

ablegen kann. Die gelaserten<br />

Einzelteile sowie das verbleibende Blechge-<br />

rippe lassen sich ebenfalls mithilfe dieser<br />

Rechentraverse aus dem Arbeitsbereich der<br />

Maschine entnehmen. Dies ermöglicht eine<br />

mannlose Fertigung mit hohem Durchsatz<br />

und entlastet die Mitarbeiter von der mühsamen<br />

und risikobehafteten Handhabung der<br />

großformatigen Bleche.<br />

Ein besonderer Vorteil der Lösung ist, dass<br />

sie sich flexibel mit Maschinen unterschiedlicher<br />

Hersteller kombinieren lasse. Anwender<br />

sind damit unabhängig in der Wahl ihrer<br />

Maschinenlieferanten und können maßgeschneiderte<br />

Komplettsysteme speziell für<br />

die Anforderungen in ihrer Blechbearbeitung<br />

realisieren. Die nahtlose Verbindung<br />

von Lager und Bearbeitungsmaschinen sei<br />

sowohl für Stahlhändler als auch für industrielle<br />

Fertigungsunternehmen eine wirtschaftliche<br />

und zukunftsfähige Alternative.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.kasto.com<br />

Bild: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Maximal 5 min dauert ein Video. Der zeitliche<br />

Aufwand ist daher für eine einzelne<br />

Unterweisung so gering, dass Arbeitsprozesse<br />

nur kurz unterbrochen werden<br />

müssen und somit die Hemmschwelle der<br />

Mitarbeiter sinkt, einen Moment ihrer<br />

Arbeitszeit in Unterweisungen zu investieren.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.weka.de/safetyclips<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

33


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Nachrichten<br />

damit einen Großteil der Anwendungen in<br />

der allgemeinen Industrie ab.<br />

Bild: Ecoclean<br />

Die neue EcoCvelox kombiniert das Entgraten und Reinigen mit einer sehr schnellen Automation, so<br />

dass diese Prozesse effizient in einer Anlage aus einer Hand durchgeführt werden können.<br />

Kombianlage für die Teilereinigung<br />

Entgraten, reinigen und trocknen im 15-Sekundentakt<br />

Als „kosteneffiziente Antwort“ auf<br />

steigende Anforderungen an die Gratfreiheit<br />

und Sauberkeit von Bauteilen hat Ecoclean<br />

die Anlage EcoCvelox entwickelt. Das<br />

modulare Konzept des Aggregats ermöglicht,<br />

individuelle und erweiterbare Anlagen<br />

für das kombinierte Hochdruckentgraten,<br />

Reinigen und Trocknen aus einer Hand zu<br />

konfigurieren. Dabei lassen sich laut Hersteller<br />

Zykluszeiten von nur 15 s realisieren.<br />

Die verschiedenen Standardmodule der<br />

EcoCvelox sind für Bauteile mit Abmessungen<br />

von 200 x 200 x 200 mm ausgelegt, die<br />

auf Paletten zugeführt werden. Sie decken<br />

Die Ausstattung für die verschiedenen Prozesse<br />

lässt sich ebenfalls bauteilspezifisch<br />

anpassen. So kann das Hochdruckentgraten<br />

mit der serienmäßigen Einzelspindel und<br />

einem Druck bis zu 1.000 bar (bei Bedarf bis<br />

3.000 bar) durchgeführt werden. Ein optional<br />

verfügbarer HD-Revolver, der mit bis zu<br />

fünf unterschiedlichen Werkzeugen ausgestattet<br />

werden kann, ermöglicht komplexe<br />

Entgratoperationen. Für die Bauteilreinigung<br />

stehen die Prozesse Injektionsflutwaschen,<br />

Spritzreinigung und gezieltes Spülen zur Verfügung,<br />

die kombiniert werden können.Ein<br />

absolutes Novum bei Entgratanlagen stellt<br />

dem Unternehmen zufolge die integrierbare<br />

CAD/CAM-Schnittstelle dar, mit der Werkzeugmaschinen<br />

heute üblicherweise ausgestattet<br />

sind. Sie ermöglicht, die Daten aus<br />

der Teilekonstruktion für die Programmierung<br />

der Hochdruckentgratung zu übernehmen.<br />

[ Kontakt]<br />

SBS Ecoclean Group<br />

60325 Frankfurt am Main<br />

+49 69 747499-0<br />

www.ecoclean-group.net<br />

Zuverlässig konservieren<br />

Keine Chance der Korrosion<br />

Die Korrosionsschutzkonzentrate RG PROTECT 180 und RG<br />

PROTECT 160 von Geiss sind für den Einsatz in der industriellen<br />

Teile- und Oberflächenreinigung ausgelegt. Eingesetzt in Anlagen für<br />

die Oberflächenreinigung, wirken sie in Chlorkohlenwasserstoffen,<br />

Kohlenwasserstofflösungen und modifizierten Alkoholen. Die Neuheit<br />

RG PROTECT 160 der Richard Geiss GmbH aus Offingen (Bayern)<br />

bietet dem Unternehmen zufolge einen besonders hohen Korrosionsschutz.<br />

Der Zusatz von 2 % RG PROTECT 160 im Konservierungsbad ermöglicht<br />

einen wirksamen Korrosionsschutz bis zu zwei Monate (bei<br />

Lagerung unter Dach). Zum Vergleich: Bei gleicher Dosierung garantiert<br />

der RG PROTECT 180 einen Korrosionsschutz von bis zu einem<br />

Monat. Bei einem zwölfprozentigen Zusatz von RG PROTECT 160 im<br />

Konservierungsbad ist sogar ein Schutz der Teile bis zu zwölf Monate<br />

(ebenfalls Lagerung unter Dach) garantiert.<br />

„In zwei- bis zwölfprozentiger Konzentration im Konservierungsbad<br />

hinterlassen unsere beiden Korrosionsschutzkonzentrate einen<br />

transparenten, wirksamen und lang anhaltenden Schutzfilm, der<br />

sowohl im Salzsprühtest als auch im Feuchtklimatest sehr gute<br />

Ergebnisse erzielt“, betont Nathalie Geiss-Zinner, Gesellschafterin<br />

der Richard Geiss GmbH.<br />

Die richtige Konzentration bei modifizierten Alkoholen: Mit dem Testkoffer<br />

GEISS Digital Indexer können Unternehmen den Gehalt an RG PROTECT 160<br />

und 180 im Lösemittelbad bestimmen.<br />

Die beiden Korrosionsschutzkonzentrate verharzen nicht, sind<br />

barium- sowie VOC-frei und geruchsmild bei der Anwendung, so der<br />

Hersteller. Sie stehen in unterschiedlichen Gebinden, von 20 bis<br />

1.000 l zur Verfügung.<br />

[ Kontakt]<br />

Richard Geiss GmbH<br />

89362 Offingen<br />

+49 8224 807-0<br />

www.geiss-gmbh.de<br />

Bild: Richard Geiss<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Software-Update von Lantek<br />

Fokus auf mehr<br />

Prozess-Effizienz<br />

Bild: Chicago Pneumatik<br />

Neuer Chicago Pneumatik CP3550 Winkelschleifer für 6-Zoll-Scheiben<br />

Stab- und Winkelschleifer-Serie von Chicago Pneumatic<br />

Hochwertige Schleif- und Polierarbeiten in der Industrie<br />

Produktions- und Wartungsarbeiten<br />

mit Gusseisen, Stahl, Edelstahl, Aluminium,<br />

Legierungen und Verbundwerkstoffen sind<br />

das Metier der CP3550-Serie von Chicago<br />

Pneumatic. Das Unternehmen erweitert<br />

nun seine Palette an Stab- und Winkelschleifern<br />

sowie Poliermaschinen der Serie<br />

für den industriellen Einsatz um weitere<br />

neun Modelle. Typische Aufgaben für<br />

CP3550 Stab- und Winkelschleifer sind das<br />

Entgraten, Konturieren, Anfasen und<br />

Abkanten und Putzen, die Schweißnahtentfernung<br />

und Oberflächenvorbereitung<br />

sowie das Reinigen, Polieren und Finishing<br />

(Glätten).<br />

Die CP3550-Serie umfasst jetzt insgesamt<br />

17 Modelle. Die Modellpalette wurde<br />

ergänzt durch: Winkelschleifer für 150 mm<br />

Scheiben, vier neue Stabschleifer – zwei in<br />

Standardlänge und zwei in verlängerter<br />

Ausführung – sowie Poliermaschinen für<br />

Anwendungen mit niedriger Drehzahl<br />

(3.000 U/min) und hohem Drehmoment,<br />

beispielweise für Schleif- und Polierarbeiten<br />

auf Edelstahl.<br />

„Unternehmen sparen Betriebskosten dank<br />

der sehr langen Wartungsintervalle von<br />

1.000 h und einer robusten Konstruktion,<br />

die auf Langlebigkeit und Zuverlässigkeit in<br />

anspruchsvollen Industrieanwendungen<br />

ausgelegt ist. Mit der CP3550-Serie können<br />

wir alle Anforderungen in der Industrie<br />

erfüllen“, erklärt Volker Wiens, Business<br />

Line Manager bei Chicago Pneumatic.<br />

[ Kontakt]<br />

Chicago Pneumatik Desoutter GmbH<br />

63477 Maintal<br />

+49 6181 411-207<br />

www.cp.com<br />

Das jährliche Update „Global<br />

Release 2020“ von Lantek Expert – Softwarepaket<br />

für das Schneiden und Stanzen<br />

von Blech enthalten dem Unternehmem<br />

zufolge mehr als 100<br />

Verbesserungen und Aktualisierungen.<br />

Unter anderem sind eine Kollisionsvermeidung<br />

im Bearbeitungsprozess von<br />

Schneidmaschinen und ein neuer Algorithmus<br />

für die effiziente Zerstörung von<br />

Metallresten beim Schneiden von Rohren<br />

enthalten.<br />

Die Kollisionsvermeidung versieht Lochausschnitte<br />

oder Konturen, die nach dem<br />

Schnitt mit dem Kopf der Schneidmaschine<br />

kollidieren könnten, automatisch<br />

mit einem Steg (oder Mikroschnitten).<br />

Zudem können Konturen, wie etwa Lochausschnitte,<br />

die nicht mit dem Blech verankert<br />

bleiben müssen, jetzt mit einem<br />

kontinuierlichen Zick-Zack-Schnitt zerstört<br />

werden, was sicherstellt, dass die<br />

Einzelstücke kontrolliert herabfallen.<br />

Die 2020er-Version des Software-Portfolios<br />

könne ohne persönliche Anwesehen<br />

eines Lantek-Technikers vor Ort eingespielt<br />

werden.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.lantek.com<br />

Drei neue Schlepper-Modelle<br />

Trio für effiziente Materialversorgung<br />

Sie sollen das Verziehen von Lasten komfortabler, sicherer und performanter<br />

machen – auch auf engstem Raum: die drei neuen Schlepper-Modelle<br />

P40 C, P40 C B und P60 C von Linde Material Handling. Die Modelle haben<br />

eine Tragfähigkeit zwischen 4 und 6 t, sind nur 800 mm breit und lassen sich<br />

auch in engen Fahrgassen manövrieren. Die Fahrzeuge sind zudem serienmäßig<br />

mit zahlreichen Sicherheitssystemen ausgestattet. Zugangskontrolle,<br />

Fahrzeug- und Fahrerverwaltung, Wartungsplanung, Schocksensorik und Nutzungsanalyse<br />

sowie eine zonenabhängige Geschwindigkeitsanpassung erfolgen<br />

über das optionale modulare Flottenmanagement Linde connect.<br />

[ Kontakt]<br />

Linde Material Handling GmbH<br />

63743 Aschaffenburg<br />

Tel. +49 6021 99-0<br />

www.linde-mh.de<br />

Die neuen Schleppermodelle von Linde<br />

sind nur 800 mm breit und lassen<br />

sich auch in engen Fahrgassen manövrieren.<br />

Foto: Linde Material Handling<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

35


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachricht<br />

Hergarten-Gruppe profitiert von digitalen Lösungen<br />

Wer digital ist, hat in der Krise<br />

die Nase vorn<br />

Welchen enormen Mehrwert die Digitalisierung auch mittelständischen Unternehmen<br />

bietet, wurde bisher nie klarer als im Corona-Jahr 2020. Beispiel: der auf Stahl<br />

spezialisierte Logistiker Hergarten. Das Familienunternehmen mit Sitz in Neuss<br />

hat frühzeitig damit begonnen, interne Abläufe schrittweise zu digitalisieren. Davon<br />

profitiert das Unternehmen nun in der Corona-Krise: Trotz Eindämmungsmaßnahmen<br />

und Restriktionen können die Prozesse weiter flüssig ablaufen. „Wenn die Krise<br />

ausgestanden ist und die Wirtschaft wieder wächst, stehen wir gestärkt in den<br />

Startlöchern“, sagt Geschäftsführer Marcel Hergarten.<br />

[ Kontakt]<br />

Hergarten GmbH<br />

Stahlspedition<br />

+49 211 5653130<br />

www.stahlspedition.de<br />

Bereits vor zehn Jahren be -<br />

gann die Hergarten-Gruppe damit,<br />

digitale Lösungen in den Unternehmensalltag<br />

zu integrieren. Als<br />

bundesweit operierender Fullservice-Logistik-Anbieter<br />

für die Stahlindustrie<br />

machte sie den Anfang mit<br />

einer Software für das Transportmanagement,<br />

mit der Hergarten die<br />

Prozesse zwischen den Kunden und<br />

dem Unternehmen detailliert abbilden<br />

kann. Inzwischen stellt die Hergarten-Gruppe<br />

den Großteil ihrer<br />

Geschäfts- und Verwaltungsprozesse<br />

digital dar und nutzt dabei vorwiegend<br />

cloudbasierte Systeme.<br />

So werden beispielsweise die<br />

Daten aus dem Speditionssystem,<br />

der Lagerwirtschaft, der Finanz- und<br />

Lohnbuchhaltung, des Controllings<br />

und des Rechnungsarchivs derzeit<br />

in einer Cloud hinterlegt. Und das<br />

Ende der Fahnenstange sieht das<br />

Unternehmen damit längst noch<br />

nicht erreicht.<br />

Fachkräftemangel<br />

gab den Ausschlag<br />

„In den vergangenen Jahren haben<br />

wir unsere Digitalisierungsprojekte<br />

vor allem als Antwort auf den gravierenden<br />

Fachkräftemangel in der<br />

Speditions- und Logistikbranche<br />

betrachtet, mit dem auch wir stark<br />

zu kämpfen haben“, berichtet Marcel<br />

Hergarten, Geschäftsführer der Hergarten-Gruppe.<br />

Ein Zustand, der das<br />

Unternehmen schon seit Jahren<br />

begleitet und wohl vor allem auf das<br />

schlechte Image der Branche in der<br />

breiten Öffentlichkeit zurückzuführen<br />

sei. Ein Zustand, der zudem<br />

unabhängig davon bestehe, ob die<br />

konjunkturellen Rahmenbedingungen<br />

gerade gut oder schlecht sind.<br />

In guten Zeiten ist das Frachtaufkommen<br />

der Hergarten-Gruppe so<br />

hoch, dass sie einen Teil der Aufträge<br />

über Subunternehmen abwickeln<br />

muss.<br />

Bild: Hergarten<br />

Digitale Lösungen sollen<br />

Personalmangel kompensieren<br />

Das soll jedoch nicht so bleiben. Zum<br />

Erhalt und Ausbau der Servicequalität<br />

setzt Hergarten verstärkt und<br />

mit Nachdruck auf eigene personelle<br />

Ressourcen. Doch leider nicht immer<br />

mit Erfolg. An Stellen, wo der Wettbewerb<br />

um geeignete Fachkräfte für<br />

ein mittelständisches und stark spezialisiertes<br />

Logistikunternehmen wie<br />

Hergarten trotz insgesamt junger<br />

Altersstruktur und attraktiven Bedingungen<br />

wenig aussichtsreich ist, verfolgt<br />

das Unternehmen zunehmend<br />

die Strategie mit digitalen Lösungen<br />

Personalengpässe zu kompensieren,<br />

die Arbeit effektiver und effizienter<br />

zu gestalten und überflüssige manuelle<br />

Aufgaben zu verschlanken.<br />

„Mehr Output bei gleicher Personalstärke<br />

eben. Wir reagieren mit dieser<br />

Strategie auf fehlenden Nachwuchs,<br />

den Fachkräftemangel und dem<br />

demografischen Wandel. Personalabbau<br />

ist hier nicht das Ziel“, erklärt<br />

Marcel Hergarten.<br />

Digitalisierung: Unter dem<br />

Strich mehr als lohnenswert<br />

In der Buchhaltung konnte beispielsweise<br />

durch den Einsatz digitaler<br />

Lösungen trotz steigender Buchungssätze<br />

mit gleicher Personalstärke<br />

weitergearbeitet werden. Auch sämtliche<br />

Eingangsrechnungen werden<br />

digital verarbeitet. Die durch ein<br />

Telematiksystem vollautomatisierte<br />

Spesenabrechnung und -archivierung<br />

führt zu einer Einsparung von<br />

umgerechnet vier Manntagen pro<br />

Monat. „An dieser Stelle könnte ich<br />

noch viele, auf den ersten Blick vielleicht<br />

scheinbar kleine Rechenbeispiele<br />

nennen. In der Summe aber<br />

entlasten die digitalen Lösungen<br />

unsere Mitarbeiter enorm, so dass<br />

wir an einigen Stellen auf Neueinstellungen<br />

erst einmal verzichten<br />

können“, erläutert der Geschäftsführer<br />

der Hergarten-Gruppe.<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Neuer Vertriebspartner für<br />

3D Post Processing-Lösungen<br />

AM Solutions erweitert<br />

weltweites Vertriebsnetz<br />

In der Krise gut aufgestellt: Die mittelständische Hergarten-Gruppe<br />

profitiert von frühzeitiger Einführung digitaler Lösungen<br />

AM Solutions, die Marke, unter<br />

der die Rösler-Gruppe alle Aktivitäten<br />

rund um den industriellen 3D-Druck/<br />

Additive Manufacturing bündelt, baut<br />

ihr weltweites Vertriebsnetz weiter<br />

aus. Neben den 15 internationalen<br />

Rösler-Niederlassungen ist nun mit der<br />

KMC Ytbehandling AB ein neuer Partner<br />

in Schweden an Bord. Das Unternehmen<br />

vertreibt 3D Post Processing-<br />

Lösungen von AM Solutions exklusiv in<br />

dem skandinavischen Land. Dies beinhaltet<br />

auch den Vertrieb der AM Solutions-Partnerprodukte<br />

von PostProcess<br />

Technologies und GPA Innova.<br />

Auch hinsichtlich der finanziellen<br />

Investitionen zeigt er sich zufrieden:<br />

„Natürlich investiert man erst einmal<br />

viel Geld“, so Marcel Hergarten.<br />

„Aber unsere Mannschaft begrüßt<br />

den Einsatz der digitalen Lösungen<br />

und erkennt schnell die Vorteile.<br />

Das motiviert sie und dadurch zahlen<br />

sich dann auch die Investitionen<br />

schnell aus.“<br />

Mache in der Zeit,<br />

dann hast du in der Not<br />

Für den Geschäftsführer der Hergarten-Gruppe<br />

hat sich in der<br />

Extremsituation der Corona-Pandemie<br />

bewahrheitet, wie wertvoll es<br />

ist, ruhige und wirtschaftlich solide<br />

Zeiten dafür zu nutzen, vorhandene<br />

Strukturen zu überdenken und sich<br />

auch als traditionsreiches und erfahrenes<br />

Unternehmen immer wieder<br />

für neue Wege zu öffnen. Eine Strategie,<br />

die dem Unternehmen auch<br />

bei den starken konjunkturellen<br />

Schwankungen seiner Kunden, der<br />

Stahlindustrie, schon immer dabei<br />

geholfen habe, Einbrüche abzufedern.<br />

„Dass wir es noch rechtzeitig vor<br />

der Corona-Krise geschafft haben,<br />

alle wesentlichen internen Prozesse<br />

cloudbasiert zu digitalisieren, ist für<br />

uns in dieser Phase ein Segen – auch<br />

wenn wir natürlich zunächst mit<br />

dem Fachkräftemangel ganz andere<br />

Beweggründe dafür hatten“, erzählt<br />

Hergarten.<br />

So konnten an vielen Stellen Mitarbeiter<br />

problemlos ins sicherere<br />

Homeoffice wechseln, die Datenverarbeitung<br />

in den Verwaltungssystemen<br />

verläuft auch von externen Stellen<br />

aus wie gehabt flüssig weiter<br />

und wir können schnell auf alle erforderlichen<br />

Informationen zugreifen,<br />

wenn Maßnahmen beschlossen werden,<br />

die unser Geschäft tangieren.<br />

Wenn Corona ausgestanden ist und<br />

die Wirtschaft wieder wächst, stehen<br />

wir gestärkt in den Startlöchern“,<br />

so Hergarten 2<br />

KMC Ytbehandling verfügt über mehr<br />

als 30 Jahre Erfahrung im Vertrieb von<br />

Maschinen und Anlagen für die Oberflächenbearbeitung<br />

und der Prozessentwicklung.<br />

An den insgesamt fünf<br />

Standorten in Schweden werden bisher<br />

Lösungen technologie- und marktführender<br />

Hersteller für das Gleitschleifen,<br />

Strahlen und Auswuchten<br />

sowie für die industrielle Teilereinigung<br />

vertrieben.<br />

AM Solutions ist spezialisiert auf die<br />

Entwicklung und Produktion von Nachbearbeitungslösungen<br />

inklusive Prozessentwicklung<br />

für additiv gefertigte<br />

Bauteile aus Metall und Kunststoff.<br />

Das Angebot deckt das gesamte Spektrum<br />

vom Entpacken und Entfernen<br />

von Stützstrukturen sowie anhaftendem<br />

Pulver und angesinterten Partikeln,<br />

über die Reinigung, Glättung und<br />

Kantenverrundung der Oberflächen bis<br />

zum Oberflächenfinish ab.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.rosler.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

37


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Der Sturm vor der Ruhe?<br />

Nach Mengenzuwächsen in drei aufeinanderfolgenden Jahren ließ die Stahlnachfrage<br />

im Jahr 2019 nach. In fast jedem Monat wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum<br />

Vorjahresmonat verzeichnet. Allein der September brachte etwas mehr Volumen. Der<br />

Start ins Jahr 2020 war für die deutsche Stahldistribution hingegen vielversprechend.<br />

Jedoch auch nach dem „Lockdown“ in Deutschland Mitte März liefen die Geschäfte<br />

bei vielen Produkten noch sehr gut. Es ist jedoch anzunehmen, dass aus Angst vor<br />

Versorgungsengpässen die Bestellungen den Bedarf überstiegen.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

März 2020 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zu den<br />

genannten<br />

statistischen Größen<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

Ursächlich für die insgesamt<br />

rückgängige Entwicklung im vergangenen<br />

war eine weltweite konjunkturelle<br />

Eintrübung flankiert von<br />

immer weiter zunehmenden Handelshemmnissen.<br />

Besonders die<br />

deutsche Automobilindustrie, aber<br />

auch der Maschinenbau waren spürbar<br />

betroffen. Gut beschäftigt waren<br />

2019 weiterhin die baunahen Wirtschaftszweige.<br />

Zu Jahresbeginn 2020 hatte sich<br />

die Stimmung in der Wirtschaft<br />

etwas aufgehellt. Man hatte den Eindruck,<br />

dass Nachholeffekte vom Jahresende<br />

2019 das Geschäft beflügelten.<br />

Dies war wohlgemerkt in einer<br />

Zeit, als man die Corona-Pandemie<br />

noch in fernen Ländern oder einzelnen<br />

Landkreisen wähnte.<br />

Lagerabsatz<br />

Der Jahresauftakt 2020 verlief recht<br />

dynamisch. Im Januar wurden<br />

975.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Dies entspricht<br />

einem Plus von 2,4 % im Vergleich<br />

zum Januar 2019. Auch der Februar<br />

lag mit knapp 937.000 t über dem<br />

Vorjahresmonat: nämlich um 3,1 %.<br />

Ursächlich war hierfür unter anderem<br />

die niedrige Bestandslage in<br />

Händler- und Verarbeiterlagern zum<br />

Jahreswechsel.<br />

Noch dynamischer liefen die<br />

Geschäfte im März 2020, und dies<br />

trotz der sich mit Wucht entfaltenden<br />

Corona-Pandemie samt eingeleiteter<br />

Maßnahmen zur Monatsmitte. Es<br />

wurden fast 1 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Da schon<br />

größere Teile der stahlverarbeitenden<br />

Industriezweige, allen voran der<br />

Fahrzeug- und Maschinenbau, Einbrüche<br />

im Auftragseingang verzeich-<br />

net und Kurzarbeit angemeldet hatten,<br />

ist anzunehmen, dass viele Kunden<br />

aus Gründen der Versorgungssicherheit<br />

über ihren aktuellen<br />

Bedarf bestellt haben.<br />

„Es ist anzunehmen,<br />

dass viele Kunden über<br />

ihren aktuellen Bedarf<br />

bestellt haben.“<br />

Zulegen konnte im ersten Quartal<br />

einmal mehr der Betonstahl. Auch<br />

bei Trägern war der Absatz ordentlich.<br />

Schwächer verlief hingegen das<br />

Geschäft bei Quartoblechen und kaltgewalzten<br />

Blechen. Oberflächenveredelte<br />

Bleche lagen hingegen deutlich<br />

im Plus.<br />

Lagerbestand<br />

Im Dezember 2018 beliefen sie sich<br />

die bundesweiten Lagerbestände auf<br />

2,22 Mio. t. Zwischen Januar und<br />

März 2019 erfolgte der übliche<br />

Lageraufbau. Im April und Mai wurden<br />

nur noch geringe Mengen aufgebaut.<br />

Im Juni und Juli konnte dann<br />

ein leichter Rückgang der Bestände<br />

beobachtet werden. Im August wurden<br />

die Bestände spürbar zurückgefahren.<br />

Dieser Trend setzte sich<br />

bis zum Jahresende fort. Ende<br />

Dezember 2019 wurden 2,03 Mio. t<br />

Bestand gemeldet. Dies ist der niedrigste<br />

Jahresendbestand seit dem<br />

Jahr 1996.<br />

Im Januar 2020 erfolgte ein<br />

moderater Bestandsaufbau, der bei<br />

allen Produktgruppen zu beobachten<br />

war. Ungewöhnlicherweise reduzierte<br />

sich im Februar der Bestand<br />

wieder ein wenig. Auch der März<br />

zeigte nicht den saisonal üblichen<br />

Aufbau der Bestände. Zum Monatsende<br />

lagen sie mit 2,08 Mio. t rund<br />

16 % niedriger als im März 2019.<br />

Lagerreichweite<br />

Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

lag im Jahr 2019 bei 2,7 Monaten<br />

bzw. 81 Tagen. Damit lag die Reichweite<br />

in etwa auf dem Niveau des<br />

Vorjahrs. Im Januar und Februar<br />

2020 lag die Lagerreichweite bei<br />

guten Absätzen und weiterhin sehr<br />

geringen Beständen bei niedrigen<br />

2,2 Monaten bzw. 66 Tagen. Im März<br />

lag sie aufgrund des hohen Lagerabsatzes<br />

sogar noch etwas darunter,<br />

und zwar bei 2,1 Monaten. Dies entspricht<br />

63 Tagen. (vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge gaben die Preise in<br />

den meisten Monaten des Jahres 2019<br />

bei nahezu allen Produkten nach.<br />

Diese Rückgänge waren bei Rohren<br />

und den meisten Flachprodukten ausgeprägter<br />

als bei Langprodukten.<br />

Gegen Ende des Jahres konnten vereinzelt<br />

auch wieder leichte Preissteigerungen<br />

festgestellt werden.<br />

Diese Tendenz setzte sich am<br />

Anfang des Jahres 2020 fort. Gerade<br />

im Februar und März konnte ein teilweise<br />

spürbarer Preisaufbau festgestellt<br />

werden, der sich, unterschiedlich<br />

ausgeprägt, über alle<br />

Produktgruppen erstreckte. Der<br />

April zeigte sich hingegen uneinheitlich.<br />

Bei manchen Produktgruppen<br />

wurden auch leichte Preisrückgänge<br />

festgestellt (vgl. Abbildungen<br />

2 und 3). 2<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

90<br />

Ø<br />

2016<br />

97 94 96<br />

90<br />

78 75 81 81 66<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

200<br />

180<br />

160<br />

93 93 93<br />

100<br />

90 94 94<br />

98 100<br />

89<br />

94<br />

85<br />

54<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

81 81 78 87 72 78 72 72 72 114 66 66 63<br />

20<br />

0<br />

März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. März<br />

2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

1. Q. 2020<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

1. Q. 2020<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

Quelle: BDS<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

39


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Geschäftsklima der Zulieferindustrie zweigeteilt<br />

Schlechtere Stimmung, besserer Ausblick<br />

Nach dem historischen Einbruch der Stimmung im April führen die ersten Lockerungen sowie das<br />

schrittweise Hochfahren der Automobilproduktion zu einer leicht verbesserten Stimmung bei der<br />

deutschen Zulieferindustrie im Mai. Zu diesem Ergebnis kam die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

(ArGeZ) gemeinsam mit dem Ifo-Institut, München, in ihrer aktuellen Unternehmensbefragung.<br />

Quelle: ArGeZ<br />

Das Ergebnis der Befragung<br />

zeigt einen verbesserten Saldo aus<br />

Optimisten und Pessimisten von<br />

-41,7Punkte. Damit liegt das aktuelle<br />

Geschäftsklima 2,8 Saldenpunkte<br />

über dem April-Wert. Diese positive<br />

Aussage gelte zwar für die Gesamtbetrachtung,<br />

im Detail zeige das<br />

Geschäftsklima aber gleichwohl ein<br />

gespaltenes Bild.<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

Aktuelle Lage<br />

Erwartungen für die nächsten sechs Monate<br />

Vergleich von Finanzkrise 2008/2009 und Corona-Pandemie<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

Erwartungen haben sich erholt<br />

So ist die Bewertung der aktuellen<br />

Geschäftslage weiter von -37,8 auf<br />

-48,2 Punkte gesunken und hat sich<br />

somit im Mai auf ein neues Rekordtief<br />

seit der Finanzkrise 2009 verschlechtert.<br />

Die Erwartungen mit<br />

Blick auf die Zukunft haben sich<br />

andererseits deutlich erholt. Der<br />

Saldo ist von -51 auf -34,9 Punkte<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

gestiegen. In Summe führen die beiden<br />

Mai-Werte zu der anfangs ausgeführten,<br />

minimalen Verbesserung<br />

auf deutlich negativem Niveau. Insofern<br />

bedeute dies keine sprunghafte<br />

Verbesserung der Geschäftslage in<br />

den kommenden sechs Monaten.<br />

Liquiditätsengpässe sowie Kapazitätsanpassungen<br />

in Form von<br />

Kurzarbeit dürften große Teile der<br />

Zulieferindustrie auch bis zum Ende<br />

des Jahres prägen, so die ArGeZ. Die<br />

Nachfrage nach Automobilen dürfte<br />

dem Interessenverband zufolge bis<br />

weit ins Jahr 2021 verhalten bleiben.<br />

Langfristige Aufbauprogramme der<br />

Wirtschaft seien daher essenziell.<br />

Info zum Index<br />

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />

wird von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie ArGeZ<br />

in Zusammenarbeit mit dem Ifo-Institut,<br />

München, ermittelt. Er beruht<br />

auf der Befragung von rund 600<br />

Unternehmen und deckt die in der<br />

Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

zusammengeschlossenen Branchen<br />

Gießerei-Industrie, Aluminiumindustrie,<br />

Kunststoffverarbeitung,<br />

Stahl- und Metallverarbeitung, NE-<br />

Metall-Industrie, Kautschukindustrie<br />

sowie Technische Textilien ab. 2<br />

50<br />

Quelle: ArGeZ<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

Finanzkrise 2008/2009:<br />

Aktuelle Lage<br />

Finanzkrise 2008/2009:<br />

Erwartungen für die nächsten<br />

sechs Monate<br />

Corona-Krise 2019/2020:<br />

Aktuelle Lage<br />

Corona-Krise 2019/2020:<br />

Erwartungen für die nächsten<br />

sechs Monate<br />

[ Kontakt]<br />

ArGeZ – Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie<br />

c/o Bundesverband der<br />

Deutschen Giesserei-Industrie<br />

40549 Düsseldorf<br />

+49 211 6871-0<br />

www.argez.de<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


KfW-ifo-Mittelstandsbarometer April<br />

Erholung für zweite Jahreshälfte erwartet<br />

Das Geschäftsklima im deutschen Mittelstand ist weiterhin im freien Fall. Das zeigt das<br />

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer für den April: Es sank in diesem Zeitraum demnach um<br />

26,0 Zähler und damit nochmals stärker als im März, als es um 20,0 Zähler eingebrochen war.<br />

Mit jetzt -45,4 Saldenpunkten ist die Stimmung unter den kleinen und mittleren<br />

Unternehmen noch schlechter als vor elf Jahren auf dem Tiefpunkt der Finanzkrise.<br />

Für die zweite Jahreshälfte 2020 rechnet die KfW aber mit einer Erholung.<br />

Beide Teilkomponenten des<br />

Indikators fallen mit neuen Negativrekorden<br />

auf: Die Geschäftslageurteile<br />

sinken um 30,6 Zähler, so<br />

viel wie noch nie binnen Monatsfrist.<br />

Der bisher stärkste Rückgang betrug<br />

10,9 Zähler und ist datiert auf den<br />

März. Trotz des beispiellosen Absturzes<br />

seit Februar halten sich die<br />

„Ich bin zuversichtlich,<br />

dass wir im April<br />

das Stimmungstief<br />

gesehen haben.“<br />

Dr. Fritzi Köhler-Geib<br />

Chefvolkswirtin KfW<br />

Lageurteile mit -31,5 Saldenpunkten<br />

aber über ihrem Tiefstand während<br />

der Finanzkrise. Dies spreche für<br />

eine solide Verfassung der Mittelständler<br />

noch vor zwei Monaten, mit<br />

der sie in die Krise gegangen sind.<br />

Die Geschäftserwartungen der kleinen<br />

und mittleren Unternehmen verschlechtern<br />

sich erneut rasant,<br />

wenngleich das Abwärtstempo<br />

geringfügig nachgelassen hat (April:<br />

-22,0 Zähler auf -57,6 Saldenpunkte,<br />

März: -28,0 Zähler). Noch nie zuvor<br />

blickte der Mittelstand so pessimistisch<br />

in die Zukunft wie jetzt.<br />

Großunternehmen beurteilen<br />

Lage noch schlechter<br />

Noch schlechter als den Mittelständlern<br />

geht es im April den Großun-<br />

ternehmen. Nach einem weiteren<br />

extrem heftigen Einbruch um 23,2<br />

Zähler fällt ihr Geschäftsklima auf<br />

das neue Allzeittief von -54,5 Saldenpunkten.<br />

Sowohl die Urteile zur<br />

aktuellen Geschäftslage (-30,4 Zähler<br />

auf -49,1 Saldenpunkte) als auch die<br />

Geschäftserwartungen (-17,1 Zähler<br />

auf -59,4 Saldenpunkte) der großen<br />

Unternehmen geben in Riesenschritten<br />

weiter nach.<br />

Foto: KfW-Bildarchiv<br />

Quelle: KfW<br />

Die in der zweiten Märzhälfte eingeführten<br />

Maßnahmen zur Eindämmung<br />

der Corona-Pandemie wie Kontaktverbote<br />

und umfangreiche<br />

angeordnete Geschäftsschließungen<br />

schlagen im April auf alle Branchen<br />

durch, wenn auch in unterschiedlichem<br />

Ausmaß. Die Einbrüche des<br />

Geschäftsklimas gegenüber dem<br />

Vormonat reichen von -30,8 Zählern<br />

beim mittelständischen Einzelhandel<br />

bis zu -17,7 Zählern bei den großen q<br />

KfW-ifo-Geschäftsklima<br />

Saldo [Prozentpunkte]<br />

Saldo [Prozentpunkte]<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

Großunternehmen<br />

Mittelstand<br />

-70<br />

2016 2017 2018 2019 2020<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

41


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

q Dienstleistungsunternehmen. Dort<br />

war die Stimmung aber schon im<br />

März regelrecht kollabiert. Am allerschlechtesten<br />

ist das Geschäftsklima<br />

mit -60,5 Saldenpunkten zurzeit in<br />

den großen Unternehmen des Verarbeitenden<br />

Gewerbes mit seinem<br />

Schwerpunkt bei Autos und hochwertigen<br />

Investitionsgütern. Auch<br />

die Exporterwartungen in diesem<br />

Wirtschaftszweig sind so düster wie<br />

nie zuvor, sowohl bei den großen<br />

(-28,0 Zähler auf -60,7 Saldenpunkte),<br />

als auch bei den mittelständischen<br />

Unternehmen (-32,2 Zähler<br />

auf -57,9 Saldenpunkte). Noch am<br />

wenigsten schlecht ist die Stimmung<br />

dagegen im mittelständischen Bau<br />

(-8,8 Saldenpunkte).<br />

Da der historische Einbruch des<br />

Geschäftsklimas den ganz besonderen<br />

Umständen der Corona-Pande-<br />

mie geschuldet sei und nicht etwa<br />

von genuin ökonomischen Faktoren<br />

getrieben, sollte aber eine relativ<br />

rasche Erholung der Stimmung möglich<br />

sein, sobald die Bremsen nicht<br />

mehr so fest angezogen werden<br />

müssten, so die KfW-Chefvolkswirtin.<br />

„Ich bin zuversichtlich, dass wir<br />

im April das Stimmungstief gesehen<br />

Über das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer<br />

haben – dank des umfassenden<br />

öffentlichen Corona-Schutzschirms,<br />

der seit März erzielten Erfolge bei<br />

der Zurückdrängung der Virus-Infektionen<br />

und der nun angekündigten<br />

oder bereits umgesetzten Lockerungen<br />

der Eindämmungsmaßnahmen.“<br />

In der zweiten Jahreshälfte 2020 sei<br />

eine beginnende Erholung des Wirtschaftswachstums<br />

zu erwarten. 2<br />

Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer basiert auf einer Auswertung der ifo-<br />

Konjunkturumfragen, aus denen unter anderem der ifo-Geschäftsklimaindex<br />

berechnet wird. Dabei werden monatlich rund 9.000 Unternehmen aus den<br />

Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe,<br />

Großhandel, Einzelhandel sowie Dienstleistungen (ohne Kreditgewerbe,<br />

Versicherungen und Staat) zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt,<br />

darunter rund 7.500 Mittelständler.<br />

Weitere Infos über das KfW-Mittelstandsbarometer unter<br />

bit.ly/kfwmittelstandsbarometer<br />

Grafiken: Fachverband Metall NW<br />

Sieben von acht Metallern direkt betroffen<br />

Metallhandwerk stark von Corona betroffen<br />

Bereits Ende März meldete das<br />

nordrhein-westfälische Metallhandwerk,<br />

dass sieben von acht Metallern direkt von<br />

der Corona-Krise betroffen seien. Sinkende<br />

Auftragseingänge (62 %), unterbrochene<br />

Lieferketten und Montageverbote bei<br />

nahezu jedem vierten Unternehmen und<br />

Stornierungen bestehender Aufträge bei<br />

jedem siebten Unternehmen haben fast<br />

jedes dritte feinwerkmechanische Unternehmen<br />

in die Kurzarbeit getrieben.<br />

Nahezu 70 % der nordrhein-westfälischen<br />

Betroffenheit von der Corona-Krise 29. März 2020<br />

80,00%<br />

70,00%<br />

60,00%<br />

50,00%<br />

40,00%<br />

30,00%<br />

20,00%<br />

10,00%<br />

0,00%<br />

keine<br />

14,9%<br />

7,7%<br />

13,0%<br />

58,5%<br />

sinkender<br />

Auftragseingang<br />

75,4%<br />

62,6%<br />

17,0%<br />

15,4%<br />

16,5%<br />

24,5% 20,0%<br />

Stornierungen keine Lieferung /<br />

Montage<br />

Metaller zogen Kurzarbeit zum Ende März<br />

ernsthaft in Betracht.<br />

„Die Krise um den Corona-Virus hat auch das<br />

Metallhandwerk erwischt. Gerade bei den<br />

sowieso schon vom allgemeinen wirtschaftlichen<br />

Abschwung betroffenen Feinwerkmechanikern,<br />

hat die Corona-Krise die Situation<br />

deutlich verschärft. Doch auch das Metallbauerhandwerk<br />

ist zunehmend betroffen“, kommentierte<br />

Stephan Lohmann, Geschäftsführer<br />

des Fachverbandes Metall NW.<br />

23,2%<br />

6,4%<br />

Quarantäne<br />

6,7% 4,7%<br />

7,7% 7,7%<br />

3,7%<br />

Sonstige<br />

Metallbau<br />

Feinwerkmechanik<br />

gesamt<br />

Bauindustrie – Corona<br />

hinterlässt deutliche Spuren<br />

Stagnation am Bau erwartet<br />

Die Bauindustrie erwartet für 2020<br />

eine Stagnation des baugewerblichen<br />

Umsatzes, real einen Rückgang um 3 %.<br />

Das meldete der Hauptverband der Deutschen<br />

Bauindustrie e. V. Ende Mai. Die<br />

Corona-Pandemie werde damit auch in der<br />

Baubranche deutliche Spuren hinterlassen,<br />

sagte der Präsident des Hauptverbandes<br />

der Deutschen Bauindustrie, Peter Hübner.<br />

Trotz dieser eingetrübten Gesamtaussichten<br />

erwartet Hübner, dass das Bauhauptgewerbe,<br />

welches die Corona-Krise im Verhältnis<br />

zu anderen Branchen bislang relativ gut<br />

gemeistert habe, nach Abklingen der Krise<br />

wieder eine Lokomotive der konjunkturellen<br />

Erholung sein werde. Die Bauindustrie sei<br />

aber „nachlaufende“ Branche, bei der sich<br />

konjunkturelle Einbrüche erst mit einiger<br />

Verzögerung zeigten. „Um Einbrüche zu vermeiden,<br />

ist es jetzt essenziell, dass die Auftragsbücher<br />

unserer Unternehmen weiter<br />

gut gefüllt sind und die vorhandenen Kapazitäten<br />

ausgelastet werden. Dafür müssen<br />

insbesondere die öffentlichen Investitionen<br />

in unsere Infrastruktur auf Ebene von Bund,<br />

Ländern und Kommunen in voller Höhe<br />

erhalten bleiben“, sagte Hübner.<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


VDMA zur Konjunktur<br />

Inlandsaufträge im März noch<br />

nicht von Corona betroffen<br />

Der Auftragseingang des deutschen Maschinenbaus hat sich im<br />

März negativ entwickelt – er verfehlte das Vorjahresniveau real<br />

um 9 %. Das meldete der Verband Deutscher Maschinen- und<br />

Anlagenbau e. V. (VDMA). Die Inlandsorders sanken demnach um<br />

2 %. Das Minus bei den Auslandsbestellungen fiel mit 12 %<br />

deutlicher aus. Das Inlandsgeschäft sieht der Verband im März<br />

noch nicht von Corona-Auswirkungen betroffen. Die volle Wucht<br />

werde sich erst in den kommenden Monaten zeigen.<br />

In den ersten beiden Monaten<br />

des Jahres verfehlte die Maschinenbau-Produktion<br />

ihr Vorjahresniveau<br />

nach vorläufigen Berechnungen um<br />

6,8 %. Der Einfluss der Corona-Pandemie<br />

kann sich in diesen Zahlen<br />

nicht einmal annährend widergespiegelt<br />

haben, so der VDMA. Frühestens<br />

für den März sei hier mit<br />

ersten Auswirkungen zu rechnen.<br />

Die vollen Auswirkungen des Angebots-<br />

und nicht zuletzt Nachfrageschock<br />

für die Produktion erwartet<br />

der VDMA aber erst für die darauffolgenden<br />

Monate.<br />

Kapazitätsauslastung fällt<br />

Im April ist die Auslastung der<br />

Maschinenkapazitäten auf 77,3 %<br />

abgesackt. Hier hat sich die Corona-<br />

Krise erstmals in den Zahlen bemerk-<br />

bar gemacht. Im Januar hatte sie noch<br />

bei 84,1 % gelegen. Die Dynamik des<br />

Rückgangs mache deutlich, mit welcher<br />

Wucht die Probleme auf der<br />

Seite der Lieferketten und auf der<br />

Nachfrageseite durchschlagen, so<br />

der VDMA. Ob deshalb bereits der<br />

Tiefpunkt erreicht ist, oder ob es noch<br />

weiter nach unten geht, lasse sich<br />

gegenwärtig nicht verlässlich sagen.<br />

Maschinenausfuhr<br />

überwiegend reduziert<br />

Die deutschen Maschinenausfuhren<br />

sanken im Februar 2020 nach vorläufigen<br />

Zahlen um 4,4 % gegenüber<br />

dem Vorjahr. Auch die Exportzahlen<br />

für den Februar dürften – mit Ausnahme<br />

Chinas – nicht wesentlich<br />

von der Corona-Krise betroffen sein.<br />

Die Exporte in die EU-27 nahmen im<br />

zweiten Monat des Jahres um 4,0 %<br />

ab. Die Maschinenexporte in die USA<br />

legten um 2,5 % zu. Nach China hingegen<br />

lieferten deutsche Exporteure<br />

16,8 % weniger Maschinen als noch<br />

vor einem Jahr. Der Dreimonatsdurchschnitt<br />

der gesamten Maschinenexporte<br />

von Dezember 2019 bis<br />

Februar 2020 liegt bei -4,1 %.<br />

Erwartungen<br />

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der<br />

Geschäftsklimaindex im April auf<br />

den niedrigsten Wert seit März<br />

2009 gefallen. Die aktuelle<br />

Geschäftslage der Industriefirmen<br />

verschlechterte sich dramatisch.<br />

Die Erwartungen sind von einem<br />

massiven Pessimismus geprägt. Der<br />

Erwartungsindikator fiel auf ein<br />

historisches Tief. 2<br />

Auftragseingang in Deutschland für ausgewählte Fachzweige<br />

Reale Veränderungen in Prozent z. Vj., Januar - März 2020<br />

Grafiken: VDMA, Konjunkturbulletin April 2020<br />

Verfahrenstechnik<br />

Landtechnik<br />

Fördertechnik<br />

Armaturen<br />

Allgemeine Luftttechnik<br />

Baumaschinen u. Baustoffanlagen<br />

Fluidtechnik<br />

Robotik u. Automation<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Antriebstechnik<br />

Nahrungsm.u.Verpm.<br />

Kunststoff- u.Gummimasch.<br />

Druck- und Papiertechnik<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Ø Maschinenbau -2%<br />

-30 -25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55<br />

Von Januar bis März wiesen<br />

zehn der insgesamt 27 VDMA-<br />

Fachzweige im Vorjahresvergleich<br />

ein Plus auf und 17<br />

Fachzweige ein Minus. Zwei<br />

Fachzweige erzielten dabei<br />

Zuwachsraten von 30 % und<br />

mehr: Power Systems und Verfahrenstechnische<br />

Maschinen<br />

und Apparate. Holzbearbeitungsmaschinen,<br />

Werkzeugmaschinen<br />

und Bergbaumaschinen<br />

mussten Minusraten von<br />

mehr als 20 % hinnehmen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

43


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Situation der Metallindustrie vor Corona<br />

Stabile Ausgangslage<br />

Auch die Metallindustrie ist in der Corona-Krise von eingefrorenen oder sogar stornierten Aufträgen<br />

und daraus resultierender Kurzarbeit betroffen. Die Auskunftei Creditsafe hat in einer Analyse nun<br />

ermittelt, wie stabil diese Branche vor Beginn der Covid-19-Pandemie aufgestellt war. Ergebnis: Die<br />

Metallindustrie weist vergleichsweise gute Kennzahlen auf und steht in der angespannten wirtschaftlichen<br />

Situation auf stabileren Beinen.<br />

[ Kontakt]<br />

Creditsafe<br />

Deutschland GmbH<br />

10317 Berlin<br />

+49 30 473929000<br />

www.creditsafede.com<br />

Risiko-Indikatoren<br />

Branchenübergreifend verfügen mehr als 36 % aller<br />

deutschen Unternehmen Creditsafe zufolge über eine<br />

unzureichende Liquidität. In der Metallindustrie ist der<br />

Anteil von Firmen mit geringer Liquidität demnach etwas<br />

geringer und liegt bei 28 %. In Deutschland steht diese<br />

Branche somit vergleichsweise gut da.<br />

Die Verfügbarkeit von genügend Zahlungsmitteln sei<br />

in der aktuellen Situation zu einer der bedeutendsten Größen<br />

zur Unternehmenssteuerung, aber auch der Bewertung<br />

der ökonomischen „Gesundheit“ einer Branche geworden.<br />

Zuviel Liquidität führt durch den gegenwärtigen Niedrigzins<br />

dazu, dass das Vermögen schrumpft. Eine zu niedrige<br />

Liquidität erhöht dagegen das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit.<br />

Ausfallrisiko vergleichsweise niedrig<br />

Als ein maßgeblicher Faktor zur Bewertung der wirtschaftlichen<br />

Stabilität gilt die Wahrscheinlichkeit, mit der ein<br />

Unternehmen innerhalb der nächsten zwölf Monate Insolvenz<br />

anmelden muss. Die Ausfallwahrscheinlichkeit liegt<br />

in der Metallindustrie bei 0,83 % – deutlich niedriger als<br />

im branchenübergreifenden Durchschnitt von 1,35 %,<br />

ermittelte Creditsafe. Im Vergleich mit anderen Industrien<br />

steht der Metallsektor demnach gut dar.<br />

Als ein sehr hohes Risiko gilt eine Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

von mehr als 3 %. Rund 7,5 % der Unternehmen<br />

in der Metallindustrie weisen einen solchen<br />

oder höheren Wert auf und gehören damit zur Risiko-<br />

Unzureichende<br />

Liquidität<br />

Metallindustrie Branchenübergreifend<br />

28 % 36 %<br />

Geringe<br />

Eigenkapitalquot<br />

Metallindustrie Branchenübergreifend<br />

29 % 30 %<br />

gruppe. Etwa 0,3 % der Firmen dieser Branche kommen<br />

sogar auf eine besonders hohe Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

von mehr als 10 %.<br />

„Die Metallindustrie in Deutschland<br />

steht auf vergleichsweise<br />

sicheren Beinen.“<br />

Doch auch hier sieht Creditsage die Metallindustrie im<br />

Vergleich gut aufgestellt: Der Anteil dieser „Hochrisikogruppe“<br />

liege branchenübergreifend bei 1 % und ist somit<br />

deutlich größer.<br />

Metallindustrie besser aufgestellt als viele andere<br />

Die Auswertung von Creditsafe zeigt, dass die Metallindustrie<br />

in Deutschland auf vergleichsweise sicheren Beinen<br />

steht. Als Grund dafür führt die Auskunftei einen vergleichsweise<br />

hohen Anteil älterer Unternehmen an: Mehr<br />

als 70 % aller Unternehmen sind in dieser Branche älter<br />

als zehn Jahre, der Anteil an Firmen, die jünger als fünf<br />

Jahre sind, ist mit 10 % dementsprechend gering. Zum<br />

Vergleich: In Deutschland sind im Durchschnitt 56 % der<br />

Firmen älter als zehn Jahre und mehr als 20 % jünger als<br />

fünf Jahre.<br />

Es sei jedoch zu erwarten, dass die Pandemie auch an<br />

der Metallbranche nicht spurlos vorbeigehen wird. Die<br />

Angaben der Liquidität, Eigenkapitalquote sowie die statistische<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit entstammen der Zeit<br />

vor Corona und orientieren sich somit an wirtschaftlichen<br />

Normalbedingungen. Gleichzeitig spiegelten diese Indikatoren<br />

aber die Voraussetzung der Unternehmen und<br />

Branchen wider, mit denen die Krise überstanden werden<br />

muss.<br />

Der Effekt durch die Pandemie lasse sich – auch bedingt<br />

durch staatliche Eingriffe – noch nicht objektiv und durch<br />

Daten fundiert bestätigen sowie vorhersagen. Die nächsten<br />

Monate werden zeigen, inwiefern die gute Ausgangsposition<br />

dazu beigetragen hat und wie glimpflich die Metallindustrie<br />

durch die Krise kommt, so Creditsafe.<br />

Grafik: Creditsafe<br />

Durchschnittliches<br />

AusfaIIrisiko<br />

Metallindustrie Branchenübergreifend<br />

0,9 % 1,4 %<br />

Hohes<br />

Ausfallrisiko<br />

Metallindustrie Branchenübergreifend<br />

7,5 % 13 %<br />

Über die Erhebung<br />

In die Auswertung flossen unter anderem die Liquidität,<br />

Eigenkapitalquote und das Ausfallrisiko der Unternehmen<br />

aus der Metallbranche ein. Creditsafe griff dazu auf veröffentlichte<br />

Unternehmensbilanzen von fast 40.000 Betrieben<br />

aus der Metallerzeugung und -verarbeitung zurück<br />

und hat diese mit den Daten der über drei Millionen deutschen<br />

Unternehmen aller Branchen verglichen. 2<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


BDG-Umfrage: Auftragsmangel und Stornierungen<br />

Gießereien erwarten längere Krisendauer<br />

Knapp 90 % der deutschen Gießereien verzeichnen Auftragseinbußen bzw. Stornierungen durch die<br />

Coronakrise, ein Drittel erwartet, dass die Krise mehr als ein Jahr lang andauern wird: Das sind zentrale<br />

Ergebnisse der dritten Umfrage vom Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG).<br />

Der BDG hatte seine Mitglieder<br />

Mitte Mai zum dritten Mal nach<br />

März und April zu den Auswirkungen<br />

der Coronakrise befragt. Wesentliche<br />

Aussagen der Vorbefragungen<br />

haben sich in der aktuellen Befragung<br />

weiter zugespitzt: So hatten<br />

bei der Erstbefragung im März 76 %<br />

der befragten Unternehmen „Auswirkungen<br />

des Coronavirus auf den<br />

Betriebsablauf“ gespürt, 24 % hatten<br />

dies nicht. Bei der zweiten Befragung<br />

im April war die Verneiner-Quote<br />

auf 4 % geschrumpft, 96 % hatten<br />

Auswirkungen auf den Betriebsablauf<br />

festgestellt. Bei der aktuellen<br />

dritten Befragung ist der Wert weiter<br />

gestiegen. Im Mai stellen 99 % der<br />

Unternehmen „Auswirkungen auf<br />

den Betriebsablauf“ fest.<br />

Flächendeckende Auswirkungen<br />

auf Auftragslage<br />

Ein gravierender Punkt ist Auftragsmangel.<br />

Die Frage nach „Auftragseinbußen<br />

bzw. Stornierungen“ bejahen<br />

knapp 90 % der Befragten, 54 %<br />

registrieren sogar „gravierende“ Einbußen,<br />

lediglich 12 % „geringe“. Die<br />

Frage nach „Kapazitätsanpassungen“<br />

bejahen 81 % der befragten<br />

Betriebe. Als Instrumente aufgeführt<br />

werden „Kurzarbeit“ (77 %) sowie<br />

„Produktionsstopps“ (46 %). Immerhin<br />

29 % der befragten Betriebe nennen<br />

auch „Personalabbau“ als aktuell<br />

in Prüfung befindliche Maßnahme.<br />

„Entscheidend für die Unternehmen<br />

der Gießerei-Branche ist die<br />

Planungssicherheit der abnehmenden<br />

Kunden“, sagte BDG-Hauptgeschäftsführer<br />

Max Schumacher. „Es<br />

muss zu partnerschaftlichen und<br />

transparenten Festlegungen kommen,<br />

das Abnahmeverhalten darf<br />

nicht auf Kosten der zuliefernden<br />

Gießereien gehen.“<br />

Bild bei Liquiditätsbedarf<br />

zweigeteilt<br />

Bei der Frage nach aktueller oder<br />

künftig zu erwartender Inanspruchnahme<br />

von Krediten im Falle von<br />

Liquiditätsengpässen ist das Branchenbild<br />

heterogen. Rund 52 % der<br />

befragten Unternehmen können die<br />

Coronakrise demnach gut abfedern<br />

und sehen weder aktuell noch perspektivisch<br />

Liquiditätsbedarf durch<br />

Kredite. Eine knappe Minderheit von<br />

44 % hat aktuell bereits Liquiditätsengpässe<br />

oder erwartet sie. „Darunter<br />

sind Betriebe, die sich einer ihre<br />

Existenz bedrohenden Krise ausgesetzt<br />

sehen“, so Schumacher. „Die<br />

von der Bundesregierung beschlossenen<br />

Maßnahmen müssen so umgesetzt<br />

werden, dass sie bei den Unternehmen<br />

zügig und unbürokratisch<br />

ankommen.“<br />

Mehrheit erwartet Krisendauer<br />

von über 6 Monaten<br />

Neu in der aktuellen Mitgliederbefragung<br />

war die Frage nach dem<br />

erwarteten Zeithorizont, um zur Normalauslastung<br />

zurückzukehren. Mit<br />

einem Zeithorizont von 1 bis 3 bzw.<br />

3 bis 6 Monaten rechnet nur eine<br />

Minderheit von 5 % bzw. 8 % der<br />

Befragten. Die Mehrheit der Betriebe<br />

von 82 % rechnet mit einer Krise<br />

von mindestens einem halben Jahr<br />

Dauer, darunter sind 32 %, die mit<br />

einer Dauer von mehr als einem Jahr<br />

rechnen. Die Branche erwartet für<br />

das laufende Jahr 2020 Umsatzrückgänge;<br />

relativ die meisten Unternehmen<br />

erwarten ein Umsatzminus im<br />

Bereich zwischen 20 und 30 %. Daher<br />

müssen neben der Vermeidung<br />

zusätzlicher Belastungen nun auch<br />

wirksame konjunkturelle Anreize<br />

gesetzt werden, die einen Neustart<br />

der deutschen mittelständischen<br />

Wirtschaft ermöglichen. 2<br />

Info<br />

Die Umfrage wurde vom Bundesverband<br />

der Deutschen Gießerei-<br />

Industrie (BDG), Düsseldorf, vom<br />

8. bis 14. Mai durchgeführt.<br />

Teilgenommen haben 93 deutsche<br />

Gießereien.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.bdguss.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

45


Messen<br />

und Märkte<br />

Nachrichten<br />

BVL-Webinar<br />

Innovation digitaler<br />

Produkte in der Logistik<br />

Am 18. Juni 2020 findet von 11:00<br />

bis 12:30 Uhr das BVL-Webinar „Innovation<br />

digitaler Produkte in der Logistik“ statt.<br />

Die digitale Transformation verlangt von<br />

allen Unternehmen, die Einführung digitaler<br />

Tools oder sogar die Entwicklung eigener<br />

digitaler Produkte und Services. Dabei geht<br />

es nicht nur um funktionale Fragen. Eine<br />

gute UX (User Experience) – also ein gutes<br />

Nutzererlebnis – ist für den Erfolg von digitalen<br />

Produkten und Services entscheidend.<br />

Unternehmen sollten also grundlegende<br />

Kompetenzen entwickeln, für die erfolgreiche<br />

Innovation von digitalen Produkten. Wie<br />

stelle ich den Nutzer in den Fokus? Wie<br />

teste und verbessere ich? In diesem Webinar<br />

soll Grundlagenwissen vermittelt werden,<br />

das einem bei Entwicklungs– und/oder<br />

Software-Auswahlprozess hilft, die richtigen<br />

Entscheidungen zu treffen.<br />

Carl Stahl Akademie<br />

Seminare zur Anschlagtechnik<br />

In dem Seminar „Grundlagen der<br />

Anschlagtechnik“ am 23.06.2020 wird den<br />

Teilnehmern die sachgerechte Anwendung<br />

von Anschlagmitteln und diese im<br />

Gebrauch zu überwachen, vermittelt. Dies<br />

umfasst auch die Einführung in die DGUV<br />

Regel 100-500 und die EG-Maschinenrichtlinie.<br />

Seminarinhalt:<br />

z Einführung in die DGUV Regel 100-500<br />

und EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG<br />

z Anschlagmittel aus Stahldrahtseilen<br />

z Hochfeste Anschlagketten<br />

z Hebebänder und Rundschlingen<br />

z Faserseilschlingen<br />

z Sachgerechte Anwendung und Auswahl<br />

Wer über die Grundlagen hinaus weitere<br />

Kenntnisse zu Anschlagmitteln erwerben<br />

möchte, ist beim Fachseminar „Ausbildung<br />

zur Befähigten Person für die Prüfung von<br />

Anschlagmitteln“ richtig. Nach dem Besuch<br />

der zweitägigen Veranstaltung ist der Teilnehmer<br />

in der Lage, die kosten- und sachgerechte<br />

Anwendung sowie den richtigen<br />

Inhalte des Webinars:<br />

1. Vortrag: User-Experience und Design-<br />

Thinking<br />

– UX als Erfolgsfaktor, Praktische Tipps<br />

für den Alltag, Design-Thinking und UX-<br />

Basiswissen<br />

2. Vortrag: Digitale Innovation bei einem<br />

großen Logistiker<br />

– Wie führt man Innovationsprojekte<br />

erfolgreich durch? Wie testet man neue<br />

digitale Tools in der Praxis? Welche<br />

Erfahrungen wurden gemacht, welche<br />

Erfolge erzielt?<br />

3. Fragen und Diskussion<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter: www.bvl-digital.de/webinare<br />

Einsatz von Anschlagmitteln zu beurteilen.<br />

Darüber hinaus ist er befähigt, gemäß<br />

DGUV Regel 100-500 vor, während und<br />

nach dem Einsatz von Anschlagmitteln<br />

deren sicheren Zustand zu beurteilen.<br />

Seminarinhalt:<br />

z Erläuterungen zur DGUV Regel 100-500<br />

(Lastaufnahmeeinrichtungen im Hebezeugbetrieb),<br />

EG Maschinenrichtlinie<br />

(2006/42/EG)<br />

z Herstellerformen der verschiedenen<br />

Anschlagmittel aus Stahldrahtseil<br />

DIN EN 13414<br />

z Geprüfte Rundstahlketten DIN 685 und<br />

DIN EN 818<br />

z Textile Anschlagmittel nach DIN EN 1492<br />

z Praktische Übungen und Durchführung<br />

von Zugversuchen<br />

z Beurteilung der Ablegereife<br />

Termine:<br />

24. und 25. Juni 2020<br />

01. und 02. Juli 2020<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter: www.carlstahl-akademie.de<br />

Webinare der Trovarit AG<br />

Werkzeuge für die<br />

Datenmigration<br />

Die Trovarit AG führt am<br />

03.07.2020 von 9:30 bis 10:15 Uhr das<br />

Webinar „Werkzeuge für die Datenmigration“<br />

durch. Bei der Einführung einer<br />

neuen Business-Software beispielsweise<br />

für ERP, MES, CRM, PDM, HR oder Rechnungswesen<br />

ist die Migration der Altdaten<br />

eine der größten Herausforderungen.<br />

Die Daten des Altsystems müssen dabei<br />

in einer Form bereitgestellt werden, die<br />

das Einspielen der Daten ins neue System<br />

ermöglicht. Spezielle Tools, die eine<br />

strukturierte Datenanalyse oder über ein<br />

grafisches Mapping eine Job-gesteuerte<br />

Transformation unterschiedlicher Datenquellen<br />

erlauben, sind daher von essenzieller<br />

Bedeutung für eine reibungslose<br />

Datenmigration. Das Webinar erläutert<br />

zunächst die Fallstricke, denen man bei<br />

der Übernahme der Altdaten meist<br />

begegnet, und stellt anschließend entsprechende<br />

Werkzeuge vor, mit denen<br />

sich der Aufwand und das Fehlerrisiko bei<br />

der Migration minimieren lassen.<br />

Weitere Informationen und<br />

Anmeldungen unter:<br />

www.trovarit.com/academy/webinare<br />

Online-Vorträge und Gespräche<br />

METAV-Feeling<br />

per Web-Session<br />

Da die METAV 2020 in den März<br />

2021 verschoben werden musste, die<br />

Veranstalter aber das Jubiläumsjahr nicht<br />

ohne METAV-Feeling verstreiben lassen<br />

wollen, findet vom 15. bis 19. Juni 2020<br />

die METAV Web-Session statt. Die Veranstalter<br />

haben ein umfangreiches Programm,<br />

gegliedert nach Themenschwerpunkten<br />

auf die Beine gestellt.<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer können<br />

in diesem Format den fachlichen Austausch<br />

pflegen, eigene Fragen stellen und<br />

an der Diskussion teilnehmen. Jede Session<br />

dauert 30 Minuten. Die Teilnahme<br />

ist für alle Beteiligten kostenfrei.<br />

Weitere Informationen und Vortragsprogramm<br />

unter: https://de.industryarena.com/websessions/metav<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Kostenloses Webinar<br />

Herausforderung<br />

Fertigungsmanagement<br />

Zum Thema MES-Software (Manufacturing<br />

Execution System, Fertigungsmanagementsystem),<br />

Anbietermarkt und Einsatzmöglichkeiten<br />

gibt es am 10. Juli 2020<br />

von 11:00 bis 11:45 Uhr das Webinar<br />

„Herausforderung MES-Projekt“. Das kostenlose<br />

Webinar der Trovarit AG gibt einen<br />

Marktüberblick sowie Tipps und Tricks für<br />

MES-Projekte. „Wenn sich die MES-Software-Lösungen<br />

auch in manchen Bereichen<br />

immer stärker einander angleichen, so gibt<br />

es doch genug relevante Unterschiede in<br />

der Funktionsunterstützung, die eine genaue<br />

Auseinandersetzung mit den eigenen Anforderungen<br />

und den Leistungen der Software-<br />

Lösungen erfordern“, so die Trovarit AG. Die<br />

Funktionsschwerpunkte verschiedener MES-<br />

Softwarelösungen reichen vom Erfassen<br />

bzw. Auswerten von Betriebs- und Maschinendaten<br />

über Optimierungslösungen für<br />

die Ressourcenbelegungsplanung bis hin zu<br />

Komplettlösungen. Die unterschiedlichen<br />

Features der Systeme, die unter den Begriff<br />

„MES“ gefasst werden, machten den Markt<br />

intransparent und gestalten Investitionsentscheidungen<br />

anspruchsvoll.<br />

Weitere Informationen und<br />

Anmeldungen unter:<br />

www.trovarit.com/academy/webinare<br />

Weltleitmesse für Architektur,<br />

Materialien und Systeme<br />

BAU-Leitthema Klimawandel<br />

Mit der Messe BAU beginnen viele<br />

Planungen für das kommende Messejahr,<br />

vielleicht kehrt ab Januar 2021 wieder<br />

Normalität im Veranstaltungskalender<br />

ein. Eines der Leitthemen, die die Macher<br />

der BAU vom 11.-16. Januar auf die<br />

Messe-Agenda gehoben haben, ist die<br />

„Herausforderung Klimawandel“.<br />

Der Klimawandel scheint im Zuge der<br />

Corona-Pandemie in den Hintergrund<br />

gerückt, raus aus dem öffentlichen<br />

Bewusstsein. Aus den Augen ist aber<br />

nicht aus der Welt. Gerade die Baubranche<br />

ist dabei mehr denn je gefragt,<br />

Lösungen zu finden. „Die Zutaten lauten<br />

Energieeffizienz, Recycling, Nachwachsen<br />

und Resilienz“, so die Messe München.<br />

Weitere Infos zur BAU unter<br />

https://bau-muenchen.com<br />

Präsenzveranstaltung geplant<br />

DVS CONGRESS 2020<br />

Der DVS CONGRESS, Fachveranstaltung für die fügetechnische Branche, findet<br />

auch in diesem Jahr wie gewohnt im September statt. Der DVS – Deutscher Verband für<br />

Schweißen und verwandte Verfahren e. V. plant, den Kongress entweder vor Ort in Koblenz<br />

oder online als Videokonferenz durchzuführen.<br />

„Der DVS CONGRESS bietet vom 14. bis 16. September 2020 drei Tage geballtes Wissen“,<br />

erläutert Simone Weinreich, Abteilungsleiterin „Transfer und Netzwerk“ im DVS. „Wenn<br />

alles so läuft wie geplant, dann als Präsenzveranstaltung in Koblenz.“ Unter dem Dach des<br />

DVS CONGRESS präsentieren die Große Schweißtechnische Tagung (GST) und der DVS<br />

CAMPUS, eine Veranstaltung für Studierende, ein umfangreiches Programm – mit Themen<br />

wie „Arbeitsschutz“ und „Additive Fertigung“ über „Oberflächentechnik“ bis hin zu „Regelwerk“<br />

und „Stahlbau“.<br />

Erstmalig sollen dabei die Ergebnisse aus 70 aktuell abgeschlossenen Forschungsprojekten<br />

der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS mit in<br />

das Vortragsprogramm der GST einfließen. Auf diese Weise zeige sich die Themenvielfalt<br />

des DVS CONGRESS nicht nur anwendernah mit vielen Praxisbeispielen, sondern liefere<br />

auch wichtige Impulse aus der Forschung, die die Fachbesucher für die betriebliche Praxis<br />

nutzen können. „Selbstverständlich tun wir alles, um den Besuch des DVS CONGRESS für<br />

die Teilnehmenden, die Aussteller und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort so<br />

sicher wie möglich zu gestalten“, erklärt Weinreich.<br />

Falls – aufgrund der aktuellen Bestimmungen im Zusammenhang mit COVID-19 – keine<br />

Präsenzveranstaltung möglich sein sollte, wird der DVS CONGRESS online durchgeführt.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.dvs-congress.de/2020<br />

Nächste reguläre AMB im September 2022<br />

Ausstellerbefragung liefert klares Ergebnis<br />

Keine Basis für eine AMB-Messe in diesem Jahr – dieses Ergebnis hat eine von der<br />

Messe Stuttgart durchgeführte Ausstellerbefragung erbracht. Durchaus besteht demnach<br />

aber Interesse, an einem kleineren Format, das die Branche im Herbst zusammenbringt.<br />

Die Messe Stuttgart plant daher in der bisherigen AMB-Woche (14.-18. September 2020)<br />

erstmals ein AMB-Forum – mit branchenspezifischen Fachvorträgen, begleitender Table-<br />

Top-Ausstellung und verschiedenen Matchmaking-Angeboten.<br />

Die nächste reguläre AMB findet vom 13. bis 17. September 2022 in Stuttgart statt. Der<br />

neue Messetermin schaffe Planungssicherheit im derzeit wirtschaftlich schwierigen Umfeld<br />

für alle Beteiligten, teite die Messe Stuttgart mit.<br />

In diese wichtige Entscheidung hat die Messe Aussteller und ideelle Trägerverbände – die<br />

VDMA-Fachverbände Präzisionswerkzeuge sowie Software und Digitalisierung und den Verein<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW)- aktiv eingebunden.<br />

„Durch das Votum der Aussteller haben wir einen klaren Auftrag erhalten und können die<br />

Spekulationen um die Machbarkeit der AMB 2020 beenden. Zum jetzigen Zeitpunkt, mit<br />

allen Auflagen zu Hygiene, Abstandseinhaltung oder den eingeschränkten Reisemöglichkeiten<br />

sowie den aktuellen konjunkturellen Rahmenbedingungen ist eine AMB, wie wir sie kennen,<br />

in diesem Jahr nicht realisierbar“, nahm Roland Bleinroth, Geschäftsführer und Sprecher<br />

der Geschäftsleitung der Messe Stuttgart, Stellung. Ziel sei es jetzt, gemeinsam mit<br />

allen Beteiligten für September 2020 und 2021 das neue Format eines innovativen AMB-<br />

Forums zu entwickeln und dann für 2022 wieder eine erfolgreiche AMB-Messe umzusetzen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.messe-stuttgart.de/amb<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

47


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Der neue Volkswagen ID.3<br />

Foto: Volkswagen AG<br />

Forschungsprojekt zum optimalen Materialmix für E-Fahrzeuge<br />

Elektroautos am besten aus Stahl<br />

Emissionen in der Elektromobilität lassen sich nicht nur durch den richtigen Strommix verringern,<br />

sondern bereits in der Fahrzeugherstellung durch eine geeignete Verwendung von Werkstoffen.<br />

Das hat Manuel Schweizer, Studierender der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) im<br />

Masterstudiengang Applied Research in Engineering Sciences, in einem Forschungsprojekt<br />

analysiert. Das über raschende Ergebnis: Im Gegensatz zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor<br />

bringt Leichtbau bei Elektrofahrzeugen hinsichtlich der Gesamtenergie und Gesamtemissionen<br />

keinen Vorteil gegenüber Stahl.<br />

[ Kontakt]<br />

Technische Hochschule<br />

Ingolstadt<br />

85049 Ingolstadt<br />

+49 841 9348-0<br />

www.thi.de<br />

In seiner Arbeit verglich Schweizer die Auswirkungen<br />

von Leichtbaumaßnahmen bei Fahrzeugen mit<br />

Verbrennungsmotor und Elektrofahrzeugen im Hinblick<br />

auf Ressourceneffizienz und Emissionen. Ziel war es,<br />

den optimalen Materialmix für beide Fahrzeugarten zu<br />

ermitteln.<br />

Leichtbau verursacht mehr Emissionen<br />

Zunächst modellierte Schweizer jeweils ein Fahrzeug<br />

beider Antriebsarten für die untere Mittelklasse sowie<br />

die Oberklasse. In seine anschließenden Berechnungen<br />

bezog er die Herstellungsenergie und Emissionen verschiedener<br />

Werkstoffe, unter anderem Aluminium und<br />

Stahl, ein.<br />

Die vergleichenden Berechnungen ergaben, dass<br />

die Leichtbauvariante über den gesamten Lebenszyklus<br />

sowohl mehr Energie benötigt als auch mehr Emissionen<br />

ausstößt wie Stahlbauweisen der gleichen Fahrzeugklasse.<br />

Ein negativer Einfluss des zusätzlichen Gewichts<br />

tritt dabei nicht in dem Maße auf, wie es bei Fahrzeugen<br />

mit Verbrennungsmotor der Fall ist, da der Elektromotor<br />

neben seinem höheren Wirkungsgrad auch die Möglichkeit<br />

der Energierückgewinnung beim Bremsen<br />

besitzt.<br />

Stahl ist ressourceneffizienter<br />

Schweizers Ergebnis: Durch eine ressourceneffiziente<br />

Werkstoffwahl lassen sich bei einem Fahrzeug der unteren<br />

Mittelklasse 9 bis 13 % der Emissionen einsparen,<br />

die bei der Batterieherstellung anfallen, bei einem Fahrzeug<br />

der oberen Mittelklasse 19 bis 24 %.<br />

Durch diese Energie- und Emissionseinsparungen,<br />

so Schweizer, könnte mehr Batteriekapazität hergestellt<br />

und somit die Reichweite von Elektrofahrzeugen erhöht<br />

werden. Betreut wurde er in seiner Forschungsarbeit<br />

von Prof. Dr. Martin Bednarz, Professor für Innovative<br />

Fertigungsverfahren und Digitalisierung in der Produktion.<br />

2<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Fotos: Achim Birnbaum<br />

Erweiterung des Verkehrskommissariates Kißlegg<br />

Schnell und leise errichtet<br />

Für Architekten gehört der Anbau von Büroräumen zu den Allerweltsaufgaben. Dass auch die Lösung<br />

einer Allerweltsaufgabe hohe gestalterische und konstruktive Anforderungen mit sich bringen kann,<br />

haben brixner architekten mit der Erweiterung des Verkehrskommissariat Kißlegg gezeigt.<br />

Feuerverzinkt: Die<br />

Stahlbauteile der<br />

Skelettkonstruktion,<br />

die Gitterroste und<br />

die Tragelemente der<br />

Photovoltaik-Anlage.<br />

Die Erweiterung des Verkehrskommissariates<br />

zeichnet sich<br />

durch eine modulare Bauweise aus.<br />

Um kurze Bauzeiten zu ermöglichen<br />

und störende Geräusche durch Bauarbeiten<br />

zu minimieren, wurde ein<br />

hoher Vorfertigungsgrad der einzelnen<br />

Bauelemente gewählt.<br />

Eine Stahlskelettkonstruktion<br />

bildet die Grundstruktur der Erweiterung.<br />

Sie lehnt sich an den Bestand<br />

an. Die Decken werden durch relativ<br />

dünne Spannbetonplatten gebildet,<br />

die Fassade durch eine Aluminium-<br />

Pfosten-Riegel-Konstruktion.<br />

Um den besonderen Sicherheitsanforderungen<br />

gerecht zu werden,<br />

wurde im Osten und Westen eine<br />

starre Sonnen- und Blendschutzkonstruktion<br />

aus Akustiktrapezblech<br />

vorgehängt. Drehbare, rahmenlose<br />

Photovoltaik-Ganzglaslamellen bilden<br />

die Südfassade. Die Konstruktion<br />

ist freistehend – ohne Unterkellerung<br />

am Südkopf des Bestandsgebäudes<br />

angegliedert. Sämtliche<br />

Stahlbauteile der Skelettkonstruktion<br />

sowie die Gitterroste und Tragelemente<br />

der Photovoltaik-Anlage<br />

wurden dem Institut Feuerverzinken,<br />

der Interessenvertretung der<br />

deutschen Stückverzinkungsindustrie,<br />

zufolge feuerverzinkt ausgeführt<br />

um einen dauerhaften Schutz vor<br />

Korrosion und metallisch-ästhetische<br />

Oberflächen zu gewährleisten. 2<br />

Die Erweiterung des Verkehrskommissariates<br />

wurde in Stahlskelett-Bauweise ausgeführt.<br />

Die Südfassade besteht aus<br />

drehbaren, rahmenlosen<br />

Photovoltaik-Ganzglaslamellen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|20<br />

49


Lifesteel<br />

XXXXX Nachricht A XXXXX<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Neue Brücke in der Höllentalklamm<br />

Das Bauunternehmen Züblin hat in vier Wochen Bauzeit eine neue Bogenbrücke und neue<br />

Stege über die Höllentalklamm, Landkreis Garmisch-Partenkirchen, fertiggestellt. In dem gebirgigen<br />

Terrain wurden die Mitarbeiter des Baukonzerns auch von der Sektion Garmisch-Partenkirchen<br />

des Deutschen Alpenvereins unterstützt. Damit das über 4 t schwere Bauwerk überhaupt<br />

in die enge Klamm transportiert und dort montiert werden konnte, war es in rund 600<br />

Einzelteile unterteilt, die teilweise von einem Helikopter an den Eingang der Klamm geflogen<br />

und von dort händisch zur Baustelle getragen werden mussten. Touristen können die Höllentalklamm<br />

nun auf dem Weg zur Zugspitze wieder sicher passieren.<br />

Ein Helikopter bringt Bausegmente in die Klamm.<br />

Auszubildende der STRABAG montieren Holzbeläge.<br />

Bilder: STRABAG AG/Johannes Zettel<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 6|20


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2020<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Einführungsseminar (Fernstudium Jahrgang 2020) 05.-07.07. Düsseldorf<br />

Stahlkunde (Seminar) 11.-13.08. Gröditz<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 31.08.-01.09. Soltau<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.09. Duisburg<br />

Verkauf I (Seminar) 19.-20.10. Köln<br />

Nichtrostende Stähle (Seminar) 11.-12.11. Darmstadt<br />

Betonstahl (Seminar) 18.-19.11. Kehl<br />

Stahlkunde (Seminar) 01-03.12. Gengenbach<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.12. Duisburg<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details sowie zu den Anmeldemöglichkeiten<br />

informieren Sie sich bitte über unsere Website www.stahlhandel.com.<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: +49 211 86497-19 · Telefax: +49 211 86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM


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en Stahl<br />

rund um die Uhr.<br />

Isabel R ose,<br />

Kundenberaterin<br />

„Dank des Klöckn<br />

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unabhängig Zugriff auf unsere Produkte und Services. Stahl-<br />

bestellung über Nacht? Kein Problem.<br />

Denn wir bei Klöckner<br />

wissen: Wichtige Projekte leben von flexiblen Prozessen. Ein<br />

effizienter Bestellvorgang inklusive höherwertiger Anarbeitung<br />

ist dabei für uns auch online selbstverständlich.“<br />

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WIR machen den Mehrwert<br />

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