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Militaer_2_2020

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H Y P E R S C H A L LW A F F E N<br />

weit ein neuer Rüstungswettlauf um<br />

die neue Technologie entbrannt ist.<br />

Führend dabei: Russland – zumindest<br />

wenn es nach Präsident Wladimir<br />

Putin geht. Wie bereits in Militär Aktuell<br />

#2/2019 unter dem Titel „Putins<br />

Wunderwaffen“ berichtet, war es der<br />

russische Präsident, der im vergangenen<br />

Jahr erstmals eine größere Öffentlichkeit<br />

auf die neue Waffenkategorie<br />

aufmerksam machte und dabei keinen<br />

Zweifel an der Pionierrolle seines<br />

Landes ließ. „Die USA haben sich aus<br />

dem ABM-Vertrag (Anm.: Rüstungskontrollvertrag<br />

zur Begrenzung von<br />

Raketenabwehrsystemen) zurückgezogen,<br />

weil sie geglaubt haben, dass<br />

sie sich mit einem Schutzschild vor<br />

einer strategischen Bedrohung schützen<br />

können. Wir haben einen anderen<br />

Weg verfolgt: Wir haben nicht<br />

Dutzende Milliarden in ein derartiges<br />

System investiert, sondern Angriffswaffen<br />

entwickelt, die jedes Abwehrsystem<br />

besiegen können, um damit<br />

das strategische Gleichgewicht zu<br />

wahren. Niemand außer uns hat heute<br />

Hyperschallraketen und bis andere<br />

Länder derartige Systeme entwickeln,<br />

werden wir uns etwas Neues einfallen<br />

lassen.“<br />

Nun: Gänzlich überraschend kam<br />

Putins Ankündigung freilich nicht.<br />

Vor allem im Raumfahrtbereich wird<br />

seit Jahrzehnten an Hyperschall-<br />

Technologien geforscht. Naheliegend,<br />

dass irgendwann auch Militärs auf<br />

den 6.000 bis 18.000 km/h schnellen<br />

Zug aufspringen und in die Technologie<br />

investieren. Sie sehen darin<br />

Wirkmittel- wie Aufklärungsmittel<br />

gleichermaßen. Längst werden daher<br />

in Hyperschall-Windkanälen die<br />

thermischen Herausforderungen an<br />

Metallurgie und intelligente Materialien,<br />

Antriebe und die Miniaturisierung<br />

von Kontrollkomponenten untersucht.<br />

Abhängig von Technologie<br />

und der Einsatzart wird zwischen<br />

Boostern oder luftgestarteten Systemen<br />

unterschieden, mit eigenem<br />

luft atmendem Antrieb (wie beispielsweise<br />

sogenannte Scramjets), im<br />

Luftraum operierend oder nicht angetriebene<br />

Flugkörper und Gefechtsköpfe,<br />

die anfänglich von einer ballistischen<br />

Rakete getragen werden und<br />

anschließend über Tausende Kilometer<br />

hinweg in wellenförmiger Bahn<br />

durch die obere Atmosphäre gleiten<br />

können.<br />

SCHWER ABZUFANGEN Während<br />

herkömmliche ballistische Raketen auf<br />

vorberechenbaren Flugbahnen ihrem<br />

Ziel entgegenfliegen, erlaubt die<br />

Manövrierbarkeit von Hyperschallwaffen<br />

unkonventionelle Flugbahnen in<br />

vergleichsweise geringer Flughöhe<br />

mit enormer Geschwindigkeit.<br />

Funktion eines<br />

Hyperschallgleiters<br />

EIN PROJEKT VON VIELEN<br />

Die USA treiben derzeit viele<br />

verschiedene Hyperschall-<br />

Projekte voran. Darunter auch<br />

die taktische Hyperschallrakete<br />

AGM-183A Arrow, die sich von<br />

einer B-52 ausklinkt und bis<br />

zu Mach-20 erreichen soll.<br />

Flugbahn<br />

konventioneller<br />

ballistischer<br />

Raketen<br />

ca. 100 km<br />

Manövrierbarkeit<br />

des Gleiters<br />

Atmosphäre<br />

Raketenstart<br />

Trennung<br />

von der Rakete<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L

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