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Militaer_2_2020

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N E W S A U S D E R S I C H E R H E I T S B R A N C H E<br />

„WIR GEHEN WEITER RICHTUNG NATO“<br />

GENERALOBERST<br />

SERHII DROZDOV<br />

ist Kommandant<br />

der ukrainischen<br />

Luftstreitkräfte.<br />

Anlässlich der von Defence-IQ und den österreichischen<br />

Luftstreitkräften organisierten „Airpower Eastern<br />

Europe“-Konferenz führte Militär Aktuell ein Hintergrundgespräch<br />

mit dem Kommandanten der Luftwaffe der<br />

ukrainischen Armee, Generaloberst Serhii Drozdov.<br />

Die Ukraine geht – trotz des Konflikts mit Russland – weiter<br />

in Richtung NATO. Was bedeutet das für die Luftwaffe?<br />

Das stimmt, infolge des Konflikts wurden die Bemühungen<br />

möglicherweise sogar intensiviert. In einem ersten<br />

Schritt geht es nun darum, unsere Logistik und unser<br />

Training an die neuen Standards anzupassen und unser<br />

Personal vorzubereiten. In weiterer Folge wird es dann<br />

auch um neues Material und die Anpassung unserer Ausrüstung<br />

gehen. Dazu „westernisieren“ wir auch bereits<br />

laufend Su-27, MiG-29, Su-24 und Su-25.<br />

Ihre Luftwaffe war einst die drittgrößte der Welt …<br />

… und ist nun die siebtgrößte Europas. Noch vor Beginn<br />

des Konflikts mit Russland wurden Hunderte Fluggeräte<br />

abgestellt und zahlreiche Basen geschlossen. Inwiefern<br />

damit die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes gefährdet<br />

wurde, wird aktuell gerichtlich untersucht.<br />

Gehört auch Aserbaidschan zu diesen Partnern? Ich habe dort<br />

zuletzt blaue MiG-29 gesehen, die aus der Ukraine sein sollen.<br />

Ja, und das sogar samt Simulator. Die Depot-Wartungen dieser<br />

Flugzeuge erfolgen bei uns in Lemberg. Die vertiefte Kooperation<br />

in lufttechnischen Aspekten besteht bereits seit 2016 und<br />

Ähnliches konnten wir auch bereits mit Georgien etablieren.<br />

Stimmt es, dass sich die Ukraine für die leichten Kampfflugzeuge<br />

EMB-314 Super-Tucano von Embraer interessieren?<br />

Ja, Sie sind gut informiert. Deshalb begleitete im vergangenen<br />

Sommer auch ein Su-25-Fluglehrer den Staatsbesuch unseres<br />

Präsidenten in Brasilien. Das Konzept ist sehr interessant und<br />

eignet sich bei niedrigen Betriebskosten gut für Präzisions-<br />

Lufteinsätze in niedrigschwelligen Konflikten. Noch wurde<br />

über eine Beschaffung aber nicht entschieden.<br />

Wird es absehbar westliche Flugzeuge im Inventar geben?<br />

Wir haben bereits türkische Bayraktar-2-Drohnen, weitere<br />

Beschaffungen wird es nach unserem NATO-Beitritt geben.<br />

Polen zeigt den Weg vor, Warschau kauft nun sogar F-35-Jets.<br />

Wie stark sind die russischen Luftstreitkräfte, die der Ukraine<br />

gegenüberstehen?<br />

Die Zahl der stationierten russischen Luftmittel östlich der<br />

Ukraine und auf der besetzten Krim dürfte mittlerweile bei<br />

500 taktischen Jets und 340 Hubschraubern liegen. Damit<br />

hat Russland in jedem Fall eine numerische Überlegenheit.<br />

Wie hoch waren die Verluste im Krieg von 2014?<br />

Wir haben 19 Flugzeuge und Hubschrauber verloren,<br />

plus 40, die Russland nicht an uns zurückgegeben hat.<br />

Aber wir werden das mit Hilfe unserer Partner aufholen.

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