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Militaer_2_2020

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0 2 2 H E E R &<br />

M<br />

E H R<br />

Fortsetzung von Seite 18<br />

Das Virus beschäftigte in den<br />

vergangenen Wochen und Monaten<br />

wie wohl kein anderes Thema die<br />

Öffentlichkeit, bei Hunderttausenden<br />

löste es Existenzängste und<br />

Alltagssorgen aus. Laut dem vom<br />

Zentrum für menschenorientierte<br />

Führung und Wehrpolitik des Bundesheeres<br />

mit Unterstützung des<br />

Market Instituts herausgegebenen<br />

„Trend Radar“ empfanden Ende<br />

März 62 Prozent aller Österreicher<br />

das Coronavirus als persönliche Bedrohung.<br />

Bis Anfang Mai ging die<br />

Zahl zwar leicht zurück – konkret<br />

auf 51 Prozent – das Bedrohungsempfinden<br />

war aber immer noch<br />

hoch. Wenig verwunderlich daher,<br />

dass zum selben Zeitpunkt ein Großteil<br />

der Österreicher (88 Prozent) den<br />

Covid-19-Einsatz des Bundesheeres<br />

positiv bewertete. Am höchsten war<br />

die Akzeptanz mit 95 Prozent in<br />

BOTSCHAFTSBEWACHUNG Oberwachtmeister<br />

Markus Derschatta und seine Kameraden<br />

sind für die Dauer ihres Dienstes direkt der<br />

Polizei unterstellt. Die Zusammenarbeit funktioniere<br />

„gut und reibungslos“.<br />

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner<br />

über den laufenden Covid-Einsatz des<br />

Bundesheeres, den für Ende Juni<br />

angekündigten „Luftentscheid“ und die<br />

Kritik an der späten Miliz-Einberufung.<br />

Frau Minister, von der ABC-Abwehr<br />

im Kosovo bis hin zur Miliz an der<br />

Grenze – seit Monaten steht das<br />

Bundesheer im sogenannten Covid-<br />

Einsatz. Wie würden Sie den Einsatz<br />

bislang im Schulnotensystem<br />

bewerten?<br />

Ich bin unglaublich stolz auf das Bundesheer<br />

und darauf, was die österreichischen<br />

Soldatinnen, Soldaten und<br />

Zivilbediensteten seit Monaten leisten.<br />

Die Vielfalt der Einsätze zeigt einmal<br />

mehr, dass die Anforderungen an<br />

Streitkräfte und damit auch an das Bundesheer<br />

immer größer werden und<br />

dass wir es auch in Zukunft mit Einsätzen<br />

zu tun bekommen werden, die aufgrund<br />

ihres überraschenden Eintretens<br />

nicht von langer Hand geplant werden<br />

können. Bezieht man all diese Aspekte<br />

in die Benotung ein, dann muss unter<br />

dem Strich ein „Sehr gut“ herauskommen.<br />

Ein „Sehr gut“ ohne Abstriche?<br />

Ja, denn man darf die Bedingungen<br />

nicht außer Acht lassen. Wir mussten<br />

auf die Situation rasch reagieren und<br />

neben dem Covid-Einsatz auch alle<br />

unsere anderen Aufgaben bis hin zu<br />

den Auslandseinsätzen professionell<br />

weiterführen. Dazu hatten und haben<br />

wir gleichzeitig bis zu 4.000 Soldatinnen<br />

und Soldaten im Einsatz und wir<br />

haben zahlreiche Unterstützungsleistungen<br />

abgedeckt, mit denen wir<br />

so noch nie konfrontiert waren.<br />

Haben Sie trotzdem da und dort<br />

einen Nachholbedarf ausgemacht,<br />

wo man in einer ähnlichen Situation<br />

schneller, besser oder anders reagieren<br />

könnte?<br />

Wir werden ohne Zweifel aus dem gesamten<br />

Einsatz viel lernen können, was<br />

uns bei ähnlichen Problematiken in Zukunft<br />

helfen wird; gerade auch was die<br />

historische Teilaufbietung der Miliz und<br />

den Aufschubpräsenzdienst betrifft<br />

und wie diese noch besser gestaltet<br />

werden können. Ganz sicher werden<br />

wir auf die erkannten Notwendigkeiten<br />

im Bereich der Ausrüstung reagieren.<br />

Da gibt es Aufholbedarf und es wird<br />

unsere Aufgabe sein, dafür in Zukunft<br />

einzutreten.<br />

Sie sprechen von der persönlichen<br />

Ausrüstung der Soldaten …<br />

Ja, aber auch vom Transportbereich.<br />

Wir haben heuer ein historisch hohes<br />

Budget mit einer Steigerung von<br />

knapp zehn Prozent gegenüber dem<br />

Vorjahr und können daher erstmals<br />

seit Langem auch wieder aus dem laufenden<br />

Budget Investitionen tätigen.<br />

Dabei sind 17,5 Millionen Euro für<br />

die Miliz vorgesehen, darüber hinaus<br />

wird es aber natürlich auch die eine<br />

oder andere Sonderfinanzierung etwa<br />

im Bereich der Miliz, der Mobilität<br />

oder auch der aktiven und passiven<br />

Luftraumüberwachung geben müssen.<br />

Ein im Zuge des Covid-Einsatzes<br />

vielfach geäußerter Kritikpunkt war<br />

die lange Einberufungszeit der<br />

Miliz. Warum hat es zwei Monate<br />

gedauert, bis die Soldaten im Einsatz<br />

waren?<br />

Weil wir uns dafür entschieden haben,<br />

zunächst den Aufschubpräsenzdienst<br />

für jene Grundwehrdiener zu verordnen,<br />

die im März bereits abgerüstet<br />

hätten und diese dann von der Miliz<br />

ablösen zu lassen. Dadurch konnten<br />

sich die Wirtschaft und unsere Milizsoldaten<br />

in Ruhe auf den Einsatz vorbereiten.<br />

Der Balanceakt zwischen der<br />

Notwendigkeit des Einsatzes und<br />

den Anforderungen der Wirtschaft<br />

hat damit aus meiner Sicht gut<br />

funktioniert.<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L

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