Militaer_2_2020
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0 1 2 H E E R &<br />
M<br />
E H R<br />
nur wenige hundert Meter entfernt<br />
liegenden Landesklinikums bei der<br />
Triage am Patienteneingang. Jeder,<br />
der ins Haus möchte, muss zuerst zu<br />
den beiden Soldaten. Sie messen die<br />
Körpertemperatur, anschließend führen<br />
sie eine Kurzanamnese durch.<br />
„Haben Sie irgendwelche Beschwerden?<br />
Husten? Schnupfen oder<br />
Durchfall? Kurzatmigkeit? Geruchsoder<br />
Geschmacksstörungen? Nehmen<br />
Sie fiebersenkende Medikamente?“<br />
Wer eine der Fragen mit „Ja“ beantwortet,<br />
gilt als potenzieller Corona-<br />
Verdachtsfall und wird vom Pflegepersonal<br />
eingehender befragt und<br />
untersucht. Alle anderen bekommen<br />
von Marcel Wetschka und David<br />
Dienbauer ein hellgrünes Band um<br />
das Armgelenk gelegt und dürfen<br />
passieren. „Die meisten Leute haben<br />
Verständnis für das Prozedere und<br />
die Maßnahmen“, sagt Marcel<br />
Wetschka, nachdem er die<br />
Chronologie eines Einsatzes<br />
In den vergangenen Wochen und Monaten waren Bundesheer-Soldaten in<br />
unterschiedlichsten Bereichen im Covid-19-Einsatz. Ein kurzer Rückblick.<br />
9.1.<br />
Das chinesische Staatsfernsehen<br />
berichtet, dass die Ausbreitung einer<br />
mysteriösen Lungenkrankheit in<br />
der zentralchinesischen Metropole<br />
Wuhan auf ein neuartiges Corona -<br />
virus zurückgehen könnte. Die volle<br />
Gensequenz sei bei einem Patienten<br />
identifiziert und bei 15 weiteren<br />
Erkrankten bestätigt worden.<br />
20.1.<br />
Das Virus breitet sich in China aus, offiziell<br />
ist nun von 201 Patienten die<br />
Rede. Erstmals wird auch ein Fall aus<br />
Südkorea gemeldet, Thailand meldet<br />
zwei Infektionen und Japan einen Fall.<br />
Laut dem Europäischen Zentrum für<br />
Krankheitskontrolle (ECDC) ist die<br />
„Wahrscheinlichkeit eines Imports<br />
des Virus in die EU gering“.<br />
2.2.<br />
Frankreich fliegt zahlreiche EU-Bürger<br />
aus China aus, darunter auch sieben<br />
Österreicher. Das Außenministerium<br />
ersucht das Verteidigungsministerium<br />
um Weitertransport der österreichischen<br />
Staatsbürger von Frankreich<br />
nach Österreich, der Transport wird<br />
vom Bundesheer mit einer C-130<br />
Hercules durchgeführt.<br />
25.2.<br />
Das Bundesheer trifft Maßnahmen,<br />
die zur Erhöhung der Bereitschaft<br />
erforderlich sind. „Sollte das Bundesheer<br />
zur Assistenz angefordert<br />
werden, können unsere Soldatinnen<br />
und Soldaten rasch reagieren und<br />
umfassend helfen“, sagt Verteidigungsministerin<br />
Klaudia Tanner nach<br />
einem Treffen mit dem Generalstab.<br />
9.3.<br />
Rund 110.000 Menschen in 100 Ländern<br />
haben sich bereits mit dem<br />
Coronavirus angesteckt, in Österreich<br />
sind es 112. Polizei und Bundesheer<br />
stehen seit Tagen in permanenter Abstimmung.<br />
Soldaten des Bundesheeres<br />
unterstützen ab sofort die Hotlines<br />
der AGES; der Agentur für Gesundheit<br />
und Ernährungssicherheit.<br />
12.3.<br />
In Österreich stirbt erstmals ein<br />
Covid-19-Patient. Das Bundesheer<br />
setzt die Stellung aus und verstärkt<br />
seinen Einsatz zur Bewältigung der<br />
Coronakrise. Soldaten helfen etwa<br />
beim gesundheitsbehördlichen<br />
Abreisemanagement ausländischer<br />
Urlaubsgäste und unterstützen die<br />
Polizei bei Grenzkontrollen.<br />
15.3.<br />
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner<br />
verkündet die Teilmobilisierung<br />
der Miliz und die Verlängerung des<br />
Präsenzdienstes für alle Grundwehrdiener,<br />
die Ende März abgerüstet hätten.<br />
Soldaten helfen nun auch bei der<br />
Produktion von Desinfektionsmitteln<br />
und bei der Lagerlogistik heimischer<br />
Lebensmittelkonzerne.<br />
19.3.<br />
Rund 1.000 Soldaten und Zivilbedienstete<br />
stehen mittlerweile im<br />
Covid-Einsatz. Ab sofort übernehmen<br />
Soldaten auch den Schutz von Botschaften<br />
und ähnlichen Objekten in<br />
Wien von der Polizei. Tags darauf<br />
aktiviert das Innenministerium den<br />
Assistenzeinsatz des Heeres für<br />
ganz Österreich.<br />
29.3.<br />
Die Unterstützung der Lebensmittelketten<br />
zur Versorgung der Supermärkte<br />
endet. Der Einsatz hatte am<br />
14. März begonnen, zum Höchststand<br />
waren 753 Soldaten sowie Zivilbedienstete<br />
in insgesamt 31 Lagern in<br />
allen neun Bundesländern eingesetzt.<br />
Mit 3. April beginnt die Produktion<br />
eigener Gesichtsmasken.<br />
M I L I T Ä R A K T U E L L