17.06.2020 Aufrufe

PDL konkret ambulant Leseprobe

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

pdl. konkret

ambulant

MEDIZIN & PFLEGE

Bald gibt es nur noch einen Expertenstandard zum

Schmerzmanagement

Wir haben Sie bereits darüber

informiert, dass es künftig

nicht mehr 2 Expertenstandards

zum Schmerzmanagement geben

wird, sondern eine Aktualisierung bevorsteht,

nach der es dann nur noch

den Expertenstandard „Schmerzmanagement

in der Pflege“ geben wird.

Die Besonderheiten von akutem

und chronischem Schmerz werden

weiterhin berücksichtigt

Die Empfehlungen dieses Expertenstandards

hat die Expertenarbeitsgruppe unter

Einbeziehung einer Analyse relevanter

aktueller internationaler und

nationaler Leitlinien und Standards sowie

in Einzelfällen auf Basis von Primärliteratur

getroffen. Trotz der Zusammenfassung

der beiden Expertenstandards

hat die Expertenarbeitsgruppe in der

jetzt vorliegenden Konsultationsfassung

großen Wert darauf gelegt, die Unterschiede

im Management akuter bzw.

chronischer Schmerzen weiterhin hervorzuheben

und auch die Möglichkeit

des gemeinsamen Auftretens akuter und

chronischer Schmerzen von Anfang an

zu berücksichtigen. Wir zeigen Ihnen

auf der Grundlage der bereits veröffentlichten

Konsultationsfassung, was in

diesem Zusammenhang bei der Pflege

Ihrer betroffenen Pflegekunden auf Sie

zukommen könnte.

Übersicht: Schmerzarten und ihre Definition

Schmerzart

Akuter

Schmerz

Chronischer

Schmerz

Definition

Nach den Vorgaben aus der Konsultationsfassung ist akuter

Schmerz ein plötzlich auftretender und über einen begrenzten

Zeitraum andauernder Schmerz, der in einem offensichtlichen

und direkten Zusammenhang mit einer Gewebe- oder Organschädigung

steht. Er nimmt eine lebenserhaltende Alarm- und

Schutzfunktion ein, die sich auch durch physiologische Begleiterscheinungen

zeigt. Dazu gehört u. a. der Anstieg des Blutdrucks,

des Pulses und der Atemfrequenz.

Die Expertengruppe spricht von chronischem Schmerz, wenn er

länger als 3 Monate anhält. Wichtig ist, dass dies nicht im Sinne

eines exakten Zeitpunkts verstanden wird, sondern der Übergang

von akutem zu chronischem Schmerz als fließend und am

individuellen Schmerz- und Krankheitserleben ausgerichtet erkannt

wird. Eine kontinuierliche Betrachtung der Kriterien „Intensität

der Pathologie“ und „Dauer“ sowie das wechselseitige

und dynamische Zusammenspiel physiologischer und psychologischer

Faktoren werden als wichtige Besonderheiten der Chronifizierung

identifiziert.

Die Autonomie und Selbstbestimmung

stehen im Vordergrund

Im überarbeiteten Expertenstandard

rücken nun auch die Autonomie Ihres

Pflegekunden mit Schmerzen und deren

Linderung in den Mittelpunkt des

pflegeri schen Schmerzmanagements.

Die multifaktorielle Betrachtungsweise

des Phänomens „Schmerz“ stellt die

Grundlage des pflegerischen Planens

und Handelns dar.

Schmerzsituation unterschieden. Eine

Akutschmerzsituation ist grundsätzlich

als instabil zu betrachten. Ziel ist hier,

die Schmerzen schnellstmöglich zu beseitigen

oder auf ein subjektiv akzeptables

Maß zu reduzieren und somit zu

stabilisieren. Ihren Pflegekunden mit

akuten oder zu erwartenden Schmerzen

soll durch ein angemessenes Schmerzmanagement

unnötiges Leid erspart

sowie einer Chronifizierung von

Schmerzen vorgebeugt werden.

Es wird weiterhin zwischen

akutem und chronischem

Schmerz unterschieden

Zielgruppe des neuen Expertenstandards

sind demnach Menschen mit akuten,

chronischen oder zu erwartenden

Schmerzen in allen pflegerischen Situationen.

Ziel des Managements ist, der

Entstehung sowie der Chronifizierung

von Schmerzen und schmerzbedingten

Krisen vorzubeugen, Schmerzen zu beseitigen

oder zu einer akzeptablen

Schmerzsituation und zum Erhalt oder

Erreichen einer bestmöglichen Lebensqualität

und Funktionsfähigkeit beizutragen.

Nach wie vor wird zwischen

akutem und chronischem Schmerz unterschieden.

Rechts oben im Kasten finden

Sie die Definitionen.

Weiterhin Unterscheidung

zwischen stabiler und instabiler

Schmerzsituation

Wie bisher wird auch künftig zwischen

einer stabilen und einer instabilen

Bei chronischen Schmerzen stehen die

Stabilität der Schmerzsituation und die

Ausrichtung an den Selbstmanagementkompetenzen

Ihres Pflegekunden

im Vordergrund. Wenn Ihr Pflegekunde

unter stark eingeschränkten Selbstma-

Übersicht: Beurteilung der Schmerzsituation

Eine stabile Schmerzsituation besteht,

wenn

1. Ihr Pflegekunde seine Schmerzsituation

subjektiv als akzeptabel

und nicht veränderungsbedürftig

erlebt und

2. Zielkriterien für Stabilität sich

konkret an seiner Lebenswelt orientieren

und mit ihm ausgehandelt

wurden.

Eine instabile Schmerzsituation liegt

vor, wenn

1. die Schmerzlinderung bei Ihren

Pflegekunden dauerhaft keine akzeptable

Situation erzeugt und

2. gesundheits- oder alltagsbezogene

Krisen auftreten, die zu einer Einbuße

an Lebensqualität, Funktionalität

oder sozialer Teilhabe führen.

2 pdl.konkret ambulant Spezial 2020 www.ppm-online.org/pdl-spezial

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!