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therapie - Physio Austria - physioaustria.at

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P.b.b. · Verlagspostamt 1060 Wien · 02Z031875 M<br />

inform online –<br />

jetzt neu auf<br />

<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong><br />

Zeitschrift von <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong>, dem Bundesverband<br />

der <strong>Physio</strong>therapeutInnen Österreichs<br />

Nr. 6<br />

Dezember 2005<br />

Schwerpunktthema<br />

Kinderphysio<strong>therapie</strong><br />

Die große Herausforderung<br />

heißt Prävention<br />

<strong>Physio</strong>therapeutische Projekte für Kinder<br />

Von Clown bis Klettern<br />

Deleg<strong>at</strong>ion <strong>Physio</strong>therapeutischer<br />

Maßnahmen<br />

Wer darf was?<br />

Service<br />

Neue Kooper<strong>at</strong>ionen von<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong><br />

FOTO: ÖSTERREICHISCHES JUGENDROTKREUZ


Impressum<br />

Medieninhaber, Herausgeber<br />

und Redaktion<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong>, Bundesverband der<br />

<strong>Physio</strong>therapeutInnen Österreichs<br />

Linke Wienzeile 8/28, A-1060 Wien<br />

Tel. (01) 587 99 51-0, Fax DW-30<br />

www.<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong><br />

Geschäftsführung:<br />

Mag. Stefan Moritz, DW-12<br />

stefan.moritz@<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong><br />

Ressort Berufspolitik:<br />

Nicole Muzar PT, DW-11<br />

nicole.muzar@<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong><br />

Ressort Berufspolitik-Sozialrecht:<br />

Mag. Agnes Görny, DW-21<br />

agnes.goerny@<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong><br />

Ressort Bildung:<br />

Mag. Franz Lagger, DW-20<br />

Elisabeth Wilfi nger, DW-16<br />

bildungsrefer<strong>at</strong>@<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong><br />

Ressort Landesverbände:<br />

Mag. Franz Lagger, DW-20<br />

franz.lagger@<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong><br />

Mag. (FH) Sabine Unger, DW-15<br />

sabine.unger@<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong><br />

Ressort Öffentlichkeitsarbeit:<br />

Astrid Focke, DW-19<br />

astrid.focke@<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong><br />

Ressort Administr<strong>at</strong>ion:<br />

Petra Ritzal, DW-0<br />

info@<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong>,<br />

Eva Maierhofer, DW-0<br />

offi ce@<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong><br />

Bibliothek und Studierendenbetreug.:<br />

Donnerstag 14.00–18.00 Uhr<br />

Andrea Wiesinger, DW-18<br />

bibliothek@<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong><br />

Redaktionsschluss: Beiträge,<br />

Inser<strong>at</strong>e und bezahlte Anzeigen<br />

für das mit Mon<strong>at</strong>sbeginn erscheinende<br />

inform müssen bis<br />

spätestens 5. des Vormon<strong>at</strong>s im<br />

Verbandsbüro eingelangt sein.<br />

Ist dieser Tag ein Samstag, Sonn-<br />

oder Feiertag, so gilt der nächste<br />

darauf folgende Werktag.<br />

Weitere MitarbeiterInnen<br />

dieser Ausgabe: Claudia Küng,<br />

Inge Mairhofer, Veronika Pinter-<br />

Theiss, Heidrun Sigl, Susanne<br />

Hutterer-Köpl<br />

Chefredakteur<br />

Otto Havelka (RHIZOM PR)<br />

Telefon (02230) 2791, Fax DW-27<br />

E-Mail havelka@rhizom.<strong>at</strong><br />

Grafi k<br />

Designpraxis Markus Hörl,<br />

www.designpraxis.<strong>at</strong><br />

Druck<br />

Facultas AG, Berggasse 5,<br />

1090 Wien<br />

Editorial<br />

Jahresbilanz<br />

Mit dieser Ausgabe ist das erste Jahr des „neuen“ inform unter<br />

Dach und Fach. Es war ein in vieler Hinsicht aufregendes und<br />

spannendes Jahr.<br />

Them<strong>at</strong>isch haben wir eine Reise von der Kinderphysio<strong>therapie</strong><br />

bis zur <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> in der Geri<strong>at</strong>rie und der Palli<strong>at</strong>ivbetreuung<br />

hinter uns, von der Ausbildung im österreichischen<br />

Gesundheitswesen bis zur Fachhochschule für MTD-Berufe, von<br />

der Gesundheitsreform bis zum neuen MTD-Gesetz.<br />

Spannend war für uns – sprich: die Redaktion – dabei<br />

auch, wie Sie unsere Arbeit annehmen würden. Und Sie haben<br />

uns mit vielen positiven Rückmeldungen nicht nur Mut und<br />

Freude gemacht, sondern Sie haben mit Ihren Anregungen<br />

und Beiträgen und als geduldige InterviewpartnerInnen auch<br />

wesentlich zur Qualität der Hefte beigetragen.<br />

Besonders erfreulich an dieser Entwicklung ist, dass die<br />

Inform<strong>at</strong>ionen und Beiträge, die Sie an die Redaktion gesendet<br />

haben, im Laufe des Jahres auch quantit<strong>at</strong>iv zugenommen<br />

haben. Nicht zuletzt deshalb haben wir beschlossen, Ihr Licht<br />

nicht länger unter den Scheffel zu stellen. Ab dieser Ausgabe<br />

werden wir im Impressum auch jene Personen als MitarbeiterInnen<br />

anführen, die Beiträge für das jeweilige Heft geliefert<br />

haben, bzw. wesentlich am Zustandekommen der Beiträge mit<br />

geholfen haben.<br />

Ich möchte die bevorstehenden Feiertage (samt Jahreswechsel)<br />

auch zum Anlass nehmen, mich bei allen Mitgliedern<br />

der Redaktion für die gute und engagierte Zusammenarbeit zu<br />

bedanken und allen LeserInnen frohe und erholsame Feiertage<br />

zu wünschen.<br />

Unser Ziel lautet auch 2006: Das inform will das Inform<strong>at</strong>ionsmedium<br />

für <strong>Physio</strong>therapeutInnen sein.<br />

Otto Havelka<br />

Weihnachten 2005<br />

Jahreswechsel auf 2006<br />

Erreichbarkeit<br />

Verbandsbüro<br />

In der Zeit vom 27. Dezember<br />

2005 bis einschließlich 5. Jänner<br />

2006 ist das Verbandsbüro<br />

von <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> telefonisch<br />

nur über Anrufbeantworter zu<br />

erreichen. Die Bibliothek ist ab<br />

Donnerstag 12. Jänner 2006<br />

wieder geöffnet.<br />

Wir wünschen allen<br />

unseren Mitgliedern eine<br />

entspannte und erholsame<br />

Weihnachtszeit.<br />

Ergänzungen zur Diskussion<br />

Berufsbezeichnung neu<br />

Der Wegfall des „Dipl.“ in<br />

der Berufsbezeichnung<br />

der <strong>Physio</strong>therapeutInnen<br />

h<strong>at</strong> einige Diskussionen<br />

ausgelöst.<br />

Die neue Berufsbezeichnung<br />

„<strong>Physio</strong>therapeutin“ bzw.<br />

„<strong>Physio</strong>therapeut“ bedeutet für<br />

bereits diplomierte KollegInnen<br />

keinesfalls die Aberkennung<br />

des Diploms. Auch werden<br />

Die Texte zum Schwerpunktthema<br />

fi nden Sie auch online<br />

auf www.<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong><br />

AbsolventInnen der Akademien<br />

für <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> weiterhin<br />

mit einem Diplom abschließen.<br />

Der Wegfall des „Dipl.“ bezieht<br />

sich lediglich auf die Berufsbezeichnung,<br />

ähnlich wie<br />

auch in der Vergangenheit die<br />

Berufsbezeichnung von Dipl.<br />

Ass. für Physikalische Medizin<br />

zu Dipl. <strong>Physio</strong>therapeut/in<br />

verändert wurde und nunmehr<br />

zu <strong>Physio</strong>therapeut/in.<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 2


Junge Rheuma-P<strong>at</strong>ientInnen:<br />

Therapeutische<br />

Ferien lager haben auch<br />

positive psychosoziale<br />

Effekte.<br />

Ziel ist, im Interesse aller berufstätigen<br />

<strong>Physio</strong>therapeutInnen in<br />

der Berufsbezeichnung keinerlei<br />

Unterschied hinsichtlich der<br />

absolvierten Ausbildung auszuweisen,<br />

so wie dies auch in<br />

der Vergangenheit der Fall war,<br />

wo auch alle unabhängig von<br />

Dauer (2 Jahre, 2,5 Jahre nun 3<br />

Jahre) und Form der Ausbildung<br />

(früher Schule, aktuell Akademie<br />

und zukünftig Fachhochschule)<br />

die gleiche Berufsbezeichnung<br />

getragen haben.<br />

Darüber hinaus ist „Diplomiert“<br />

schon lange kein Qualitätsmerkmal<br />

mehr, zumal die<br />

FOTO: ÖSTERREICHISCHES JUGENDROTKREUZ<br />

Inhalt<br />

Schwerpunktthema<br />

Kinderphysio<strong>therapie</strong><br />

4<br />

6<br />

9<br />

11<br />

12<br />

14<br />

15<br />

16<br />

<strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> für Kinder<br />

Die große Herausforderung<br />

heißt „Prävention“<br />

<strong>Physio</strong>therapeutische Projekte für Kinder<br />

Von Clown bis Klettern<br />

Die Entwicklung der Psychomotorik in Österreich<br />

Bewegung als Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> Kurs-News<br />

Endlich wieder in Österreich:<br />

der Vojta-Kinderkurs<br />

Rechtliche Besonderheiten bei der Behandlung<br />

Minderjähriger<br />

Zwischen Schweige- und<br />

Inform<strong>at</strong>ionspfl icht<br />

Berufspolitik<br />

Deleg<strong>at</strong>ion <strong>Physio</strong>therapeutischer Maßnahmen<br />

Wer darf was?<br />

PT Arbeitswelt<br />

Neues Rehabilit<strong>at</strong>ionsprojekt für junge<br />

Krebsp<strong>at</strong>ientInnen<br />

Tauchen als Therapie<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong><br />

Jahresklausur von <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong><br />

Gutes Inform<strong>at</strong>ions m<strong>at</strong>erial ist<br />

noch lange nicht alles<br />

Vergabe des Begriffes „Diplomiert“<br />

an keinerlei Vorgaben<br />

hinsichtlich Dauer und Inhalt<br />

einer Ausbildung gebunden<br />

ist. „Diploma“ kennzeichnet im<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Raum vielfach<br />

sogar Ausbildungen, die nicht<br />

auf der M<strong>at</strong>ura aufbauen.<br />

Die Berufsbezeichnung<br />

„<strong>Physio</strong>therapeutIn“ ist zukünftig<br />

für alle berufstätigen<br />

<strong>Physio</strong>therapeutInnen, unabhängig<br />

ob sie AbsolventInnen<br />

einer Akademie oder einer FH<br />

sind, die Selbe.<br />

AbsolventInnen der FH<br />

sind darüber hinaus be-<br />

17<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

rechtigt, den akademischen<br />

Titel Bakkalaurea (FH) bzw.<br />

Bakkalaureus (FH) zu führen.<br />

Der Titel kennzeichnet<br />

die Absolvierung der ersten<br />

Stufe einer hochschulischen<br />

Ausbildung und ist jedenfalls<br />

nicht berufsspezifi sch.<br />

Er wird in der Abkürzung<br />

„Bakk. (FH)“ vor den Namen<br />

gesetzt, nicht jedoch hinter<br />

die Berufs bezeichnung, wie<br />

dies irr tümlich im letzten<br />

„inform“ stand.<br />

Nicole Muzar, <strong>Physio</strong>therapeutin<br />

Ressort Berufspolitik<br />

Österreichische Gesellschaft für<br />

Neurorehabilit<strong>at</strong>ion<br />

Interdisziplinäre<br />

„Pl<strong>at</strong>tform Neurorehabilit<strong>at</strong>ion<br />

Österreich“<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> Freiberufl iche Salzburg<br />

Messe für Gesundheit<br />

und Wellness<br />

Porträt: Claudia Küng<br />

Die Kinder haben keinen<br />

Bewegungsraum mehr<br />

Service<br />

Kooper<strong>at</strong>ion <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> – Merkur<br />

Neue Versicherungsleistungen<br />

bei der<br />

Merkur Versicherung AG<br />

Kooper<strong>at</strong>ion <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> – Leiner<br />

Barrierefreie Lebensraumgestaltung<br />

Kooper<strong>at</strong>ion <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> – Habys<br />

Ein neuer Kooper<strong>at</strong>ionspartner<br />

für <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong>-<br />

Mitglieder<br />

Bildung<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> Fachtagung 2006<br />

Master-Studiengänge<br />

für <strong>Physio</strong>therapeutInnen<br />

Buchrezension<br />

Das Neue Denkmodell<br />

in der <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong><br />

Service<br />

Sinnvolle Weihnachtsgeschenke<br />

Beispiel für AbsolventInnen<br />

von PT-Akademien:<br />

Sonja Mustermann<br />

<strong>Physio</strong>therapeutin<br />

Beispiel für AbsolventInnen<br />

von Fachhochschulen:<br />

Bakk. (FH) Sonja Mustermann<br />

<strong>Physio</strong>therapeutin<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 3


„Die zentrale Frage ist, ob das Kind<br />

für die Therapie bereit ist“, sagt die<br />

Leiterin der Fachgruppe Kinder physio<strong>therapie</strong><br />

von <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong>, Claudia<br />

Küng (siehe Porträt Seite 18). Schon<br />

aus diesem Grund sehen die Praxen von<br />

KinderphysiotherapeutInnen deutlich<br />

anders aus. Farbenfrohe Wände,<br />

Spielgeräte, Musikinstrumente und was<br />

sonst so alles die kleinen P<strong>at</strong>ientInnen<br />

faszinieren könnte, sollen helfen, das<br />

Wohlbefi nden und damit die Motiv<strong>at</strong>ion<br />

der Kinder zu steigern.<br />

Eine entscheidende Rolle spielen<br />

dabei die (begleitenden) Eltern als<br />

Kontaktpersonen. Stimmt die Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

zwischen ihnen und dem/der<br />

<strong>Physio</strong>therapeitIn nicht, reagieren die<br />

Schwerpunktthema <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> für Kinder<br />

<strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> für Kinder ist im Laufe der Jahre nicht nur einer der komplexesten PT-Arbeitsbereiche<br />

geworden, sie erfordert auch, dass die BewegungsspezialistInnen selbst in jeder Hinsicht<br />

beweglich bleiben. Neue, bzw. sich verändernde Krankheitsbilder und Entwicklungsstörungen<br />

bringen vielfältige Behandlungsmethoden mit sich. Und die Einbeziehung des Umfeldes spielt bei<br />

der Betreuung von Kindern eine entscheidende Rolle. Kre<strong>at</strong>ivität ist gefragt.<br />

Die große Herausforderung<br />

heißt „Prävention“<br />

Kinder meist sehr sensibel darauf, was<br />

die Therapie(stunde) erheblich erschweren<br />

kann.<br />

Das Unterfangen, die Eltern zu<br />

motivieren, ist mitunter um nichts<br />

leichter, als die Kinder selbst bei Laune<br />

zu halten. Eltern, deren Sprößlinge<br />

schwere Beeinträchtigungen aufweisen<br />

– von der Cerebralparese über Skoliose<br />

bis zur chronischen Stoffwechselerkrankung<br />

– können in der Hoffnung, ihr Kind<br />

werde wieder ganz gesund werden,<br />

schon manchmal den Mut verlieren.<br />

Dann ist es zumindest punktuell die<br />

beste Therapie für das Kind, die Eltern<br />

wieder aufzurichten.<br />

Nicht zuletzt deshalb sind in der<br />

Kinderphysio<strong>therapie</strong> therapeutische<br />

Projekte über mehrere Tage bis Wochen,<br />

wie z.B. spezielle Feriencamps,<br />

sehr beliebt. Das Angebot reicht von<br />

therapeutischen Kletterkursen (siehe<br />

Bild oben) über Sommerferien für<br />

CF-P<strong>at</strong>ientInnen bis zu rehabilit<strong>at</strong>iven<br />

Tauchcamps (siehe auch Bericht Seite<br />

15). Zum Einen sind die Kids in einer<br />

mehr oder weniger abwechslungsreichen<br />

und abenteuerlustigen Atmosphäre<br />

leichter für eine intensive, aber<br />

spielerisch in den Alltag integrierte<br />

Therapie zu motivieren, zum Anderen<br />

haben solche Camps meist auch<br />

positive psychosoziale Effekte. Gerade<br />

Kinder mit schweren Beeinträchtigungen<br />

laufen Gefahr, zunehmend in eine<br />

soziale Isol<strong>at</strong>ion zu ger<strong>at</strong>en. Verstärkt<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 4<br />

FOTO: MARLIES KLINGESBERGER


BEZAHLTE ANZEIGE<br />

wird diese Tendenz, wenn die Eltern<br />

– durchaus verständlich – dazu neigen,<br />

ihr krankes Kind über Gebühr vor allen<br />

nur erdenklichen Gefahren zu behüten.<br />

Unter gleich betroffenen AltersgenossInnen<br />

und (vorübergehend) der Obhut<br />

besorgter Eltern entzogen, blühen viele<br />

Kinder bei derartigen Camps auf und<br />

stärken enorm ihr Selbstbewusstsein,<br />

was sich wiederum positiv auf die Therapie<br />

auswirkt.<br />

Neue Betätigungsfelder<br />

Kinderphysio<strong>therapie</strong> beschäftigt sich<br />

aber längst nicht nur mit mehr oder<br />

weniger schweren Behinderungen und<br />

Krankheiten. P<strong>at</strong>ientInnen mit Entwicklungsstörungen,Verhaltensauffälligkeiten,<br />

orthopädischen Problemen,<br />

Haltungsschwächen (bis zu Wirbelsäulenschäden),<br />

sensomotorischen und<br />

Wahrnehmungsstörungen frequentieren<br />

zunehmend die Praxen der KinderphysiotherapeutInnen.<br />

Und es könnten<br />

noch viel mehr sein: Viele „ungeschickte“<br />

Kinder leiden unter motorischen<br />

Problemen, werden aber oft missverstanden.<br />

Sie werden als faul abgestempelt,<br />

entwickeln sich in der Schule zum<br />

„Klassenkasperl“ oder gelten einfach<br />

als hyperaktiv.<br />

Der Bereich der Wahrnehmung<br />

in all seinen Facetten und mit<br />

allen Sinnen – Sehen, Hören, Riechen,<br />

Spüren, Tiefensensorik, Reizvari<strong>at</strong>ionen,<br />

Raumorientierung, usw. – h<strong>at</strong> in der<br />

Kinderphysio<strong>therapie</strong> stark an Bedeutung<br />

gewonnen. Ihre Aufgaben reichen<br />

von basaler Stimul<strong>at</strong>ion bis zur sensorischen<br />

Integr<strong>at</strong>ion.<br />

Eine der großen Herausforderungen<br />

für die Zukunft ist die Prävention. Zwar<br />

gibt es im Schulbereich praktisch in<br />

allen Bundesländern bereits vereinzelte<br />

bis fl ächendeckende Projekte, von<br />

einer insgesamt effi zienten Versorgung<br />

kann aber noch lange nicht die Rede<br />

sein. Das Hauptproblem dabei ist – die<br />

Finanzierung.<br />

Schwerpunktthema <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> für Kinder<br />

Effi ziente Projekte werden daher<br />

vor allem dort verwirklicht, wo es engagierten<br />

Initi<strong>at</strong>oren gelingt, (priv<strong>at</strong>e oder<br />

öffentliche) Sponsoren zu gewinnen und<br />

die Eltern von der Sinnhaftigkeit der<br />

Maßnahmen und eines damit verbundenen<br />

Kostenbeitrags zu überzeugen.<br />

Die Sozialversicherungen halten<br />

bei präventiven Projekten bislang ihre<br />

Kassen meist fest verschlossen, obwohl<br />

sich derartige Ausgaben zumindest<br />

theoretisch mehr als rechnen würden.<br />

Denn die Behandlungskosten der (absehbaren)<br />

Wirbelsäulen- und sonstigen<br />

Erkrankungen werden ein Vielfaches<br />

von dem kosten, was präventive Maßnahmen<br />

jetzt ausmachen würden.<br />

Zu wenig Beachtung werde nach<br />

Meinung der KinderphysiotherapeutInnen<br />

der Prävention auch im Mutter-Kind-<br />

Pass geschenkt. So würden etwa immer<br />

wieder Koordin<strong>at</strong>ionsstörungen übersehen.<br />

„Der Mutter-Kind-Pass ist nur<br />

darauf ausgelegt, ob ein Kind einen Entwicklungsschritt<br />

erreicht h<strong>at</strong> oder nicht“,<br />

bedauert die Kinderphysiotherapeutin<br />

Susanne Hutterer-Köpl, „die Qualität der<br />

Bewegung wird nicht beurteilt“. So wird<br />

z.B. geprüft, ob sich ein Kind drehen<br />

kann. Aber aus der Art und Weise wie es<br />

das macht, könnte man erkennen, dass<br />

die Koordin<strong>at</strong>ion nicht so gut ist. „Es ist<br />

dann sehr schade, wenn Kinder erst mit<br />

einem Jahr zu uns geschickt werden,<br />

weil sie noch nicht gehen können. Man<br />

verliert dadurch wertvolle Zeit, in der<br />

man schon längst <strong>therapie</strong>ren hätte<br />

können“, so Hutterer-Köpl.<br />

Dennoch ist in der Öffentlichkeit ein<br />

wachsendes Bewusstsein für präventive<br />

Maßnahmen nicht zu übersehen. Die<br />

steigende Nachfrage ruft mittlerweile<br />

auch zahlreiche, mehr oder weniger fragwürdige<br />

Gesundheitsgurus und Wellnestrainer<br />

auf den Plan, die an Schulen und<br />

Kindergärten ihre Präventionsprogramme<br />

anbieten. Um diesem Problem entgegenzuwirken,<br />

rät die Fachgruppe Kinderphysio<strong>therapie</strong>,<br />

derartige Fälle nicht zu ignorieren,<br />

sondern ihr zu melden. OHA<br />

FOTO: FACHGRUPPE KINDERPHYSIOTHERAPIE<br />

Die Fachgruppe<br />

Kinderphysio<strong>therapie</strong><br />

Die Fachgruppe besteht<br />

aus vier Regionalgruppen.<br />

Ihre Hauptaufgaben sind:<br />

Als Expertengruppe für den Bundes verband<br />

zu fungieren<br />

Koordin<strong>at</strong>ion und Bildung eines Netzwerkes<br />

von KinderphysiotherapeutInnen<br />

Die Förderung des fachlichen Erfahrungs-<br />

und Wissensaustausches unter den<br />

KollegInnen<br />

Die Organis<strong>at</strong>ion von Aus- und<br />

Fortbildungen<br />

Forcieren wissenschaftlicher Arbeiten auf<br />

dem Gebiet der Kinderphysio <strong>therapie</strong><br />

Eine Lobby für betroffene Kinder bilden<br />

Anlaufstelle für Eltern sein<br />

Auf www.<strong>physioaustria</strong>.<strong>at</strong>/kinderphysio<strong>therapie</strong><br />

fi nden Sie aktuelle Inform<strong>at</strong>ionen und Veranstaltungen<br />

zum Thema Kinderphysio<strong>therapie</strong>.<br />

Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit,<br />

gezielt nach Kinderphysiotherapeuten in ganz<br />

Österreich zu suchen.<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 5


Schwerpunktthema <strong>Physio</strong>therapeutische Projekte für Kinder<br />

Von Clown bis Klettern<br />

Neben therapeutischen und rehabilit<strong>at</strong>iven Projekten für Kinder und Jugendliche<br />

mit p<strong>at</strong>hologischen Beschwerden, fassen zunehmend auch präventive Projekte Fuß.<br />

„inform“ bietet eine Übersicht von Projekten, die im Rahmen einer Befragung von<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> vor Redaktionsschluss genannt wurden.<br />

Wien Präventives Projekt<br />

Kids enorm in Form<br />

Das von <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> initiierte Projekt wird gemeinsam mit der Akademie<br />

für <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> am SMZ- Süd in Wien durchgeführt. PT-Studierende<br />

kommen an vier Tagen pro Woche in ausgesuchte Volksschulen und<br />

führen sowohl während des Unterrichts wie in den Pausen nach einem<br />

Bewegungsmodul Übungen mit den SchülerInnen durch. Pro Schule und<br />

Halbjahr werden ca. 350 Kinder betreut.<br />

Eine Erweiterung erfährt das Projekt durch die Einbindung von Studierenden<br />

der DiätologInnen sowie den CliniClowns.<br />

Betreuung/Ansprechperson: Claudia Schume PT,<br />

Telefon (01) 60 191-5103<br />

Kärnten Präventives Projekt<br />

Rückenschule<br />

Seit sieben Jahren findet an zwei Volksschulen in Velden eine Rückenschule<br />

st<strong>at</strong>t. Das Modul umfasst 6–8 Einheiten und wird in der ersten<br />

Klasse durchgeführt. In der zweiten und dritten Klasse gibt es je eine Wiederholungsstunde.<br />

Zusätzlich wird von der PT am Anfang des Schuljahres<br />

das ergonomische Einstellen der Sitzmöbel durchgeführt. Auch eine<br />

Vorsorgeuntersuchung wurde gemeinsam mit dem Schularzt etabliert.<br />

Durch die Initi<strong>at</strong>ive und die im Rahmen des Projektes entstehende<br />

Studie konnte die Schule mit umfangreichem Therapiem<strong>at</strong>erial ausgest<strong>at</strong>tet<br />

werden. Das Lehrpersonal wurde von der PT angeleitet, und die<br />

M<strong>at</strong>erialien werden wöchentlich in den Sportunterricht eingebaut.<br />

Betreuung/Ansprechperson: Susanne Lingitz PT,<br />

Telefon (04274) 50 200<br />

FOTO: FELICITAS KRUSE<br />

FOTO: AKADEMIE FÜR PHYSIOTHERAPIE, SCHLOSS JORMANNSDORF<br />

Niederösterreich Präventives Projekt<br />

Rückenfit der Kinderhit<br />

Im Rahmen dieses Projektes, das seit 2002 an allen (fünf) öffentlichen Volksschulen<br />

der Stadt Baden durchgeführt wird, erhalten jährlich rund 500 Kinder durch sechs<br />

<strong>Physio</strong>therapeutinnen spezielle Unterrichtseinheiten „Kinderrückenschule“. Daneben<br />

gibt es eine LehrerInnenfortbildung durch PTs und 1–2 Mal pro Jahr spezielle Elternabende.<br />

Die Finanzierung erfolgt dzt. durch Spenden, Förderungen und Elternbeiträge.<br />

Eine Kostenübernahme durch die Schulbehörde bzw. Sozialversicherungsträger wird<br />

angestrebt.<br />

Betreuung/Ansprechperson: Doris Necker PT,<br />

Telefon (02252) 416 28, www.rueckenfit.<strong>at</strong>.tf<br />

Oberösterreich Präventives Projekt<br />

Haltungs- und Bewegungsber<strong>at</strong>ung<br />

in der Volksschule<br />

Das Projekt wird in allen – fast 400 – Landesvolksschulen realisiert. Ähnlich wie<br />

bei der Zahnprävention kommt fünf Stunden pro Jahr ein/e <strong>Physio</strong>therapeutIn oder<br />

SportlehrerIn an die Schule, um an Stelle des Sportunterrichts ein Übungsprogramm<br />

durchzuführen. Jede/r TrainerIn betreut einen Bezirk und kontaktiert selbst die<br />

Schulen.<br />

Insgesamt werden die Schulen von 22 MitarbeiterInnen, davon sechs <strong>Physio</strong>therapeutInnen,<br />

betreut. Ein Ausbau des Projektes ist in den kommenden zwei Jahren aus<br />

finanziellen Gründen nicht möglich.<br />

Betreuung/Ansprechperson: Landessanitätsdirektion OÖ,<br />

Herr Kerschberger, Telefon (0732) 77 20 14-354<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 6


Burgenland Präventives Projekt<br />

„Rückenfit“ for kids<br />

Kärnten Präventives Projekt<br />

Haltungsturnen in<br />

der VS St. Leonhard<br />

bei Siebenbrünn<br />

Jährlich werden sechs physiotherapeutische Einheiten in den 1. Volksschulklassen<br />

angeboten. Die 4. Klassen werden im Rahmen einer Wiederholungseinheit<br />

betreut. Das Präventionsprojekt ist in den Schulunterricht eingebunden.<br />

Finanziert wird das Projekt zu gleichen Teilen vom Elternbeir<strong>at</strong> und vom Land<br />

Kärnten.<br />

Betreuung/Ansprechperson: Andrea Münzer PT,<br />

Telefon (04257) 43 72<br />

Schwerpunktthema <strong>Physio</strong>therapeutische Projekte für Kinder<br />

StudentInnen der Akademie für <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> im Schloss Jormannsdorf betreuen im Rahmen des Projektes „Rückenfit“ – for kids je 15 Volks- und 15<br />

Hauptschulen des Burgenlandes. Sechs Unterrichtseinheiten arbeiten die Studierenden mit den SchülerInnen. Auch das Lehrpersonal wird sowohl praktisch<br />

als auch theoretisch angeleitet. Erste konkrete Ergebnisse und Auswertungen liegen bereits vor.<br />

Betreuung/Ansprechperson: Eleonora Putz PT, Direktorin der Akademie Jormannsdorf, Telefon (03353) 368 60<br />

Wien Präventives Projekt<br />

„Kugelfisch und<br />

Seepferdchen“<br />

In einem Zeitraum von vier Wochen wurden mit PT-Studierenden des SMZ-Süd<br />

in Wien zwei Kindergartengruppen (von je acht Kindern im Alter von 3–4 bzw.<br />

4–5 Jahren) zwei Mal wöchentlich betreut. Der Focus lag dabei auf der Frage,<br />

wie gut die Körperwahrnehmung der Kinder ausgeprägt ist und ob sich nach<br />

den vier Wochen etwas verändert h<strong>at</strong>.<br />

Die Evaluierung des Projektes zeigte, dass durchaus Verbesserungen zu<br />

bemerken sind.<br />

Betreuung/Ansprechperson: Hanna Rebein PT,<br />

Telefon (01) 60 191-5114<br />

FOTO: BARBARA JANESCH<br />

FOTO: SABINE MILLY<br />

Kärnten Präventives Projekt<br />

Rückenschule im<br />

Klassenzimmer<br />

Präventionsprojekt zur Wirbelsäulenvorsorge an allen interessierten VS- und<br />

Hauptschulen. Pro Schuljahr werden an 6–8 Schulen rund 20–25 Klassen<br />

betreut. Pro Klasse und Semester gibt es fünf Einheiten. Vorab werden eine<br />

Lehrerkonferenz sowie ein spezieller Elternabend mit Theorie und Praxis<br />

abgehalten. Eine Dokument<strong>at</strong>ion in Arbeitsmappen erhalten die Kinder nach<br />

Hause. Auch die Schulärzte sind in das Projekt eingebunden.<br />

Finanziert wird das Projekt durch Elternbeiträge, Gemeinde- und Priv<strong>at</strong>zuschüsse<br />

(Sponsoring). 50 Prozent übernimmt das Gesundheitsrefer<strong>at</strong> der<br />

Landesregierung Kärnten.<br />

Betreuung/Ansprechperson: Barbara Janesch PT, Telefon (04229) 26 14<br />

Niederösterreich Präventives Projekt<br />

Der Bärenpass<br />

Auf Initi<strong>at</strong>ive der Stadtgemeinde Marchtrenk wurde im Rahmen des Projektes<br />

„Gesunde Gemeinde“ mit SchulärztInnen, DirektorInnen und einer <strong>Physio</strong>therapeutIn<br />

der „Bärenpass“ für VolksschülerInnen eingerichtet. Er versteht sich<br />

als eine Weiterführung des Mutter-Kind-Pass mit besonderem Augenmerk auf<br />

körperliche und sportliche Fitness und Gesundheit. Er soll die Entwicklung<br />

während der Volksschulzeit dokumentieren. Richtig ausgefüllt gibt er u.a.<br />

Auskunft über die Entwicklung an Größe, Gewicht, Lungenfunktion, Hörfehler,<br />

Rückenproblemen, Allergien und sonstige gesundheitliche Einschränkungen.<br />

Dazu gibt es Elterninform<strong>at</strong>ionen und ein „Fußturnbl<strong>at</strong>t“.<br />

Betreuung/Ansprechperson: Sabine Milly PT,<br />

Telefon (07243) 53 028<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 7


Oberösterreich Therapeutisches bzw. rehabilit<strong>at</strong>ives Projekt<br />

Klettern als Therapie<br />

In Linz wird in der Kletterhalle der „N<strong>at</strong>urfreunde“ gemeinsam mit einem<br />

Sportkletterlehrer, einer <strong>Physio</strong>therapeutin und einer Ergotherapeutin therapeutisches<br />

Klettern für Kinder zwischen fünf und elf Jahren angeboten.<br />

Voraussetzung ist ein ärztlicher Befund, der sich von orthopädischen<br />

Auffälligkeiten, über Wahrnehmungsstörungen bis hin zu Cerebralparesen<br />

bewegen kann. Zugewiesen werden die Kinder von Kinderärzten,<br />

Hausärzten etc. Die Gruppen<strong>therapie</strong> findet zwei Mal pro Woche st<strong>at</strong>t und<br />

dauert jeweils 1 1/2 Stunden. Ein einführender und ein abschließender<br />

Elternabend werden ebenfalls angeboten.<br />

Betreuung/Ansprechperson: Marlies Klingesberger PT,<br />

www.pfiffikus.or.<strong>at</strong>, office@pfiffikus.<strong>at</strong><br />

Schwerpunktthema <strong>Physio</strong>therapeutische Projekte für Kinder<br />

Österreich Therapeutisches bzw. rehabilit<strong>at</strong>ives Projekt<br />

Sommerferien für CF-P<strong>at</strong>ientInnen<br />

FOTO: MARLIES KLINGESBERGER<br />

Österreich Therapeutisches bzw. rehabilit<strong>at</strong>ives Projekt<br />

Therapieferien für<br />

Kinder mit juveniler<br />

chronischer Arthritis<br />

Veranstaltet wird das Projekt vom Österreichischen Jugendrotkreuz<br />

in Zusammenarbeit mit Universitätskliniken und findet in Warmbad<br />

Villach st<strong>at</strong>t. Den Kindern wird die Möglichkeit geboten, bei<br />

optimaler medizinischer und pädagogischer Betreuung gemeinsam<br />

mit gleichaltrigen, ebenfalls von der Krankheit betroffenen Kindern,<br />

erlebnisreiche Ferienwochen zu verbringen. Durch tägliche Ergo- und<br />

<strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> (Bewegungs<strong>therapie</strong> auf der M<strong>at</strong>te und unter Wasser,<br />

Schlingen<strong>therapie</strong>, Schwimmen, Radfahren, sowie Anfertigung oder<br />

Kontrolle von Schienen und Erlernen von Gelenksschutzmaßnahmen<br />

im Alltag) sowie eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung sollen<br />

die Kinder lernen, mit der Krankheit besser umzugehen und die eigenen<br />

Grenzen und Möglichkeiten zu erfahren, die durch die Krankheit<br />

bestimmt werden.<br />

Betreuung/Ansprechperson: Maria Pollack,<br />

Österreichisches Jugendrotkreuz, Wiedner Hauptstraße 32,<br />

A-1040 Wien, Telefon (01) 58 900-173 , Fax DW-179<br />

maria.pollack@roteskreuz.<strong>at</strong>, www.jugendrotkreuz.<strong>at</strong><br />

1979 wurde das erste Sommerlager für damals elf P<strong>at</strong>ientInnen mit Cystischer Fibrose (CF) veranstaltet. Bis 1990 wurde der intensive Therapieaufenthalt<br />

jedes Jahr organisiert. Bewährt haben sich eine Dauer von zwei Wochen und ein Ortswechsel (Berg, Meer) alle zwei Jahre. Meist nahmen etwa 25–35<br />

P<strong>at</strong>ientInnenen (der jüngste Teilnehmer war 1 1/2 Jahre, die älteste Teilnehmerin 38) Teil. Neben CF-P<strong>at</strong>ientInnen konnten auch Asthma- und heimbe<strong>at</strong>mete<br />

Kinder am Ferienlager mitmachen. Auf Grund der Keimübertragung ist nur eine Einzelunterbringen der TeilnehmerInnen möglich, weshalb das Projekt in den<br />

vergangenen fünf Jahre nicht durchgeführt werden konnte. Ab 2006 soll es dieses Therapieprojekt wieder geben.<br />

Betreuung/Ansprechperson: Be<strong>at</strong>rice Oberwaldner PT,<br />

Telefon (0316) 38 58 26 80<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 8<br />

FOTO: ÖSTERREICHISCHES JUGENDROTKREUZ


Während die Entwicklung der<br />

Psychomotorik in Deutschland schon<br />

um 1950, mit der „Psychomotorischen<br />

Übungsbehandlung“ von Jonny Kiphard<br />

im Rahmen seiner Arbeit an der Kinderpsychi<strong>at</strong>rischen<br />

Klinik Gütersloh, ihren<br />

Anfang nahm, wurde das Interesse an<br />

der Psychomotorik in Österreich erst in<br />

den 90er Jahren geweckt. 1993 wurde<br />

der Aktionskreis Motopädagogik Österreich<br />

gegründet.<br />

Mit dem Begriff Psychomotorik<br />

wird ein Fachgebiet umrissen, das die<br />

Bedeutung der Bewegung für die Entwicklung<br />

des Menschen hervorhebt und<br />

das in Deutschland auch den Namen<br />

Motologie (Bewegungswissenschaften)<br />

trägt. Theoriegeleitete Praxis fi ndet ihre<br />

Anwendung sowohl im pädagogischen<br />

(psychomotorische Pädagogik / Motopädagogik)<br />

wie auch im heil- und son-<br />

Schwerpunktthema Die Entwicklung der Psychomotorik in Österreich<br />

Bewegung als<br />

Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

derpädagogischen (psychomotorische<br />

/ motopädagogische Förderung) und<br />

im therapeutischen Feld (psychomotorische<br />

Therapie und Moto<strong>therapie</strong>).<br />

Psychomotorische Pädagogik<br />

– Motopädagogik<br />

Psychomotorik wird hier im Sinne einer<br />

angewandten, pädagogischen Psychomotorik<br />

verstanden, die auch in der Prävention<br />

Sinn macht. Es geht darum, der<br />

Bewegung wieder den Raum zu geben,<br />

der ihr zusteht und diesen Bewegungs-<br />

Raum in den Blick zu nehmen und nicht<br />

zu vernachlässigen.<br />

Psychomotorische Förderung<br />

– Motopädagogische Förderung<br />

Psychomotorik wird hier im Sinne einer<br />

angewandten Psychomotorik im Bereich<br />

von Entwicklungsverzögerungen und<br />

bei heil- und sonderpädagogischer<br />

Wissenschaftsgebiet Psychomotorik = Motologie<br />

Anwendungsgebiet<br />

Psychomotorische<br />

Pädagogik<br />

= Motopädagogik<br />

Anwendungsgebiet<br />

Psychomotorische<br />

Förderung<br />

= Motopädagogische<br />

Förderung<br />

Anwendungsgebiet<br />

Psychomotorische<br />

Therapie<br />

≠ Moto<strong>therapie</strong><br />

FOTO: INGE MAIRHOFER<br />

„Die Zeit ist reif für Psychomotorik“<br />

schreiben Bewegungspädagogen<br />

nach jahrelanger<br />

Erfahrung in der<br />

psychomotorischen Förderung<br />

benachteiligter Kinder.<br />

Umgekehrt meinen sie<br />

auch „Psychomotorik ist<br />

reif für die Zeit“. In Zeiten,<br />

der immer problem<strong>at</strong>ischer<br />

werdenden Kindheit stellt<br />

die Psychomotorik das<br />

Kind mit all seinen Bedürfnissen,<br />

Nöten und Problemen<br />

in den Vordergrund.<br />

Fragestellungen verstanden. Hier wird<br />

versucht, psychischen und motorischen<br />

Bedürfnissen von Klienten spielerischen<br />

Raum zu geben. Über eine Psychomotorische<br />

Diagnostik werden Förderüberlegungen<br />

erstellt, die so im Psychomotorischen<br />

Raum förderpädagogische<br />

Initiierungen erhalten.<br />

Psychomotorische Therapie<br />

Psychomotorik soll hier im Sinne<br />

einer angewandten Psychomotorik bei<br />

medizinisch-psychologischen Indik<strong>at</strong>ionen<br />

verstanden werden, verknüpft mit<br />

therapeutischen, motorisch-sinnunterstützenden<br />

Bedeutungen.<br />

Das Konzept<br />

Das Konzept der Psychomotorik verbindet<br />

die Person, die zu einem psychomotorischen<br />

Angebot kommt, deren<br />

Handlungskompetenz und die PsychomotorikerIn<br />

mit ihrem Angebot.<br />

Jede Person setzt sich bewusst und unbewusst<br />

mit bestimmten Lebensthemen<br />

und Entwicklungsaufgaben auseinander.<br />

In der psychomotorischen Arbeit geht<br />

die PsychomotorikerIn auf die jeweiligen<br />

Entwicklungsaufgaben der Person<br />

ein und bietet möglichst jene Hilfen<br />

an, die dazu führen, dass die Aufgaben<br />

von der Person selbst und bestmöglich<br />

gelöst werden können. Wenn eine<br />

Entwicklungsaufgabe im Laufe der Zeit<br />

gelöst wird und sich die Person einer<br />

neuen Entwicklungsaufgabe zuwenden<br />

kann, spricht man von Entwicklung.<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 9


Die Handlungskompetenz eines Menschen<br />

ist theoretisch gegliedert in die<br />

Ich-Kompetenz: „Sich und seinen<br />

Körper wahrzunehmen, zu spüren, zu<br />

erleben, kennen zu lernen, zu verstehen<br />

und mit seinem Körper umzugehen und<br />

zu leben.<br />

Sach-Kompetenz: Die m<strong>at</strong>eriale<br />

Umwelt wahrzunehmen, zu be-greifen,<br />

kre<strong>at</strong>iv zu verändern, Inform<strong>at</strong>ionen<br />

über sie erlebend und verstehend zu<br />

verarbeiten und in und mit ihr umzugehen.<br />

Sozial-Kompetenz: Die soziale<br />

Umwelt wahrzunehmen, sich als ein<br />

Teil davon zu erleben, soziale Prozesse<br />

zu verstehen und mit sich und anderen<br />

Menschen umzugehen.<br />

Die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit<br />

und ihrer Handlungskompetenz<br />

über die Erfahrungsfelder Körpererfahrung,<br />

M<strong>at</strong>erialerfahrung und Sozialerfahrung<br />

ist das zentrale Anliegen der<br />

Psychomotorik.<br />

Das Angebot einer PsychomotorikerIn<br />

ist vielfältig und reicht weit über die<br />

eigentlichen Inhalte hinaus.<br />

Beziehung zu gestalten, heißt, sich<br />

miteinander vertraut machen, dabei vorsichtig<br />

zu sein und respektvoll miteinander<br />

umzugehen. Das gilt nicht nur für<br />

das Verhalten von Kindern gegenüber<br />

Erwachsenen, sondern genauso für die<br />

Haltung des Erwachsenen gegenüber<br />

dem Kind.<br />

Raum wird einerseits als realer<br />

Raum, (Bewegungsraum, Turnsaal,<br />

Entspannungsraum, etc.) verstanden,<br />

andererseits als Raum an Regeln und<br />

Ritualen, die Klarheit, Struktur und<br />

Sicherheit vermitteln.<br />

Oft haben wir nicht viel Zeit, die<br />

wir mit den KlientInnen verbringen<br />

können, deshalb ist es unser Anspruch,<br />

PsychomotorikerIn<br />

Beziehung<br />

Raum<br />

Zeit<br />

Inhalte = BEWEGUNG<br />

Schwerpunktthema Die Entwicklung der Psychomotorik in Österreich<br />

Person<br />

Lebensthemen<br />

Entwicklungs-<br />

aufgaben<br />

die gemeinsame Zeit in möglichst hoher<br />

Qualität zu verbringen. Die TeilnehmerInnen<br />

sollen nach einer Einheit sagen:<br />

„Schade, dass es schon aus ist!“ und<br />

sich auf die nächste Stunde freuen.<br />

Bewegung dient einerseits zum<br />

Erforschen des eigenen Körpers und<br />

der m<strong>at</strong>eriellen Umwelt, andererseits<br />

ist Bewegung auch die erste und<br />

wichtigste Kommunik<strong>at</strong>ionsform des<br />

Menschen. Zusätzlich schafft ein immer<br />

größer werdendes Maß an Bewegungserfahrung<br />

und -können eine größere<br />

Selbstwertschätzung und Autonomie.<br />

Die Inhalte der psychomotorischen<br />

Einheiten werden auf die Bedürfnisse<br />

der Menschen, mit denen wir arbeiten<br />

und auf die Ressourcen der PsychomotorikerIn<br />

abgestimmt. Vorlieben der<br />

PsychomotorikerIn können in die Arbeit<br />

einfließen und somit der Arbeit eine<br />

persönliche Note geben.<br />

Ansätze und Arbeitsfelder<br />

in der Psychomotorik<br />

Kompetenztheoretischer Ans<strong>at</strong>z –<br />

Handlungskompetenz (Schilling)<br />

Auf der Grundlage der Gestaltkreistheorie<br />

von v. Weiszäcker und der<br />

Entwicklungstheorien von Piaget wurde<br />

ein Modell entwickelt, das Kindern<br />

den Erwerb von Handlungskompetenz<br />

erleichtern soll, nachdem sie im<br />

Umgang mit dem eigenen Körper und<br />

mit der m<strong>at</strong>erialen und sozialen Umwelt<br />

Erfahrungen machen konnten. Eine<br />

prozessorientierte Diagnostik lässt den<br />

Psychomotoriker herausfinden, welche<br />

Lernschritte dem Kind möglich sind und<br />

welche Spielräume es benötigt. Mit diesem<br />

Ans<strong>at</strong>z wurde die Psychomotorik in<br />

ihrer Wissenschaftlichkeit erweitert und<br />

im pädagogischen Feld etabliert.<br />

Handlungskompetenz<br />

Ich-Kompetenz<br />

Sach-Kompetenz<br />

Sozial-Kompetenz<br />

Kindzentrierte Psychomotorische<br />

Entwicklungsförderung (Zimmer)<br />

R. Zimmer unterstützt vor allem die<br />

Identitätsentwicklung der Kinder, die<br />

zum positiven Selbstkonzept und zum<br />

Aufbau von Selbstvertrauen führen soll.<br />

Dabei kommt auch dem Interaktionsgeschehen<br />

große Bedeutung zu.<br />

Verstehender Ans<strong>at</strong>z (Seewald,<br />

Hammer)<br />

Im Mittelpunkt steht das subjektive<br />

Erleben des Kindes. Der Sinn des im<br />

kindlichen Spiel dargestellten und das<br />

Verstehen der Äußerungen des Kindes<br />

bilden die Grundlage des psychomotorischen<br />

Handelns.<br />

Systemischer Ans<strong>at</strong>z (Seewald,<br />

Balgo)<br />

Der systemische Ans<strong>at</strong>z orientiert sich<br />

an den Lehren von F. Varela und H.<br />

M<strong>at</strong>urana. Psychomotorisches Handeln<br />

bedeutet ein dynamisches Wechselspiel<br />

von verschiedenen Systemprozessen<br />

(biologisches System, affektologisches<br />

System, soziales System, sensomotorisches<br />

System). Über Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

und Sprache wird die Neukonstruktion<br />

von Wirklichkeit möglich.<br />

Weiterbildung für<br />

<strong>Physio</strong>therapeutInnen<br />

Mag. Veronika Pinter-Theiss, Österr.<br />

Vertreterin im Europäischen Forum für<br />

Psychomotorik, h<strong>at</strong> 1994 ihr Studium<br />

der Motologie in Deutschland beendet<br />

und arbeitet seither daran, den<br />

Aktionskreis Motopädagogik Österreich<br />

weiter zu entwickeln. Seitdem bietet sie<br />

mit einem kleinen Team die „Zus<strong>at</strong>zqualifik<strong>at</strong>ion<br />

Motopädagogik“ in fast allen<br />

Bundesländern für Personen an, die in<br />

pädagogischen, therapeutischen oder<br />

sozialen Berufen stehen. Seit 2003 wird<br />

diese Zus<strong>at</strong>zqualifik<strong>at</strong>ion von der vaLeo-<br />

GmbH (Psychomotorische Entwicklungsbegleitung<br />

GmbH) durchgeführt.<br />

Ab 2006 wird es eine Weiterbildungsmöglichkeit<br />

Psychomotorik im geri<strong>at</strong>rischen<br />

Bereich (Motogeragogik) geben.<br />

Parallel zur akmö-Zus<strong>at</strong>zqualifik<strong>at</strong>ion<br />

Motopädagogik, wird Psychomotorik an<br />

den Pädagogischen Akademien in Graz<br />

und Linz (als Weiterbildungslehrgang) und<br />

an der Landesakademie Niederösterreich<br />

(als 4-semestriger Lehrgang universitären<br />

Charakters mit dem Abschluss „MAS<br />

Motopädagogik“) gelehrt.<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 10


Zusätzlich gibt es in Österreich einige<br />

Schulen für Moto<strong>therapie</strong>, wie in Graz<br />

die Schule für Motopädagogik, Moto<strong>therapie</strong><br />

und Psychomotorik (MMP).<br />

Die Verfasserinnen<br />

Mag. Veronika Pinter-Theiss, Dipl.-Motologin<br />

8010 Graz, Charlottendorfgasse 6<br />

veronika.pinter-theiss@psychomotorik.<strong>at</strong><br />

Inge Mairhofer PT, Motopädagogin,<br />

4523 Neuzeug, Südhangweg 9<br />

inge.mairhofer@aon.<strong>at</strong><br />

Liter<strong>at</strong>ur<br />

das ist für mich ein Kinderspiel, W. Beudels,<br />

R. Lensing- Conrady, H.J.Beins; Borgmann,<br />

2000<br />

Klinisch orientierte Psychomotorik, C. Draszanowski,<br />

H. Hättig, J.v.Pinxteren, Pfl aum,2001<br />

Psychomotorik in Praxis und Theorie, J. Kiphard,<br />

Flöttmann, 1989<br />

Psychomotorik – Ansätze und Arbeitsfelder,<br />

Helmuth Köckenberger/Richard Hammer<br />

Verlag modernes Lernen, 2004<br />

Schwerpunktthema <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> Kurs-News<br />

Nach fünf Jahren<br />

startet <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong><br />

im November<br />

2005 wieder mit einem<br />

achtwöchigen<br />

Vojta-Kinderkurs.<br />

Der von vielen<br />

<strong>Physio</strong>therapeutInnen<br />

lange erwartete<br />

Kurs wird in<br />

Wien und München<br />

st<strong>at</strong>tfi nden.<br />

Die Referentinnen sind die <strong>Physio</strong>therapeutInnen<br />

Margret Keßler und<br />

Irma Stierle, beide Vojta-Lehrtherapeutinnen<br />

aus Deutschland. Claudia<br />

Beckmann PT und Michaela Pressel PT<br />

übernehmen die Lehrassistenz.<br />

Michaela Pressel über den Kurs:<br />

„Ich bin sehr erfreut, dass dieser Kurs<br />

auch in Österreich wieder zustande<br />

kommt. Vojta wird als Behandlungsmethode<br />

zunehmend von Ärzten und<br />

Eltern gewünscht. Leider kann derzeit<br />

die Nachfrage nach dieser Methode<br />

von Exper tInnen, die diese Ausbildung<br />

bereits absolviert haben, nicht gedeckt<br />

Endlich<br />

wieder in<br />

Österreich:<br />

der Vojta-<br />

Kinderkurs<br />

werden. Mit dem Kurs können wir wieder<br />

mehr abdecken.“<br />

Ziel des Kurses ist die Vermittlung<br />

theoretischer Grundlagen und die praktische<br />

Umsetzung des Vojta-Prinzips in<br />

der physiotherapeutischen Behandlung<br />

von Säuglingen und in der Rehabilit<strong>at</strong>ion<br />

von Kindern und Jugendlichen.<br />

Voraussetzung für die Teilnahme<br />

sind mindestens zwei Jahre Berufserfahrung<br />

als vollzeitbeschäftigte/r <strong>Physio</strong>therapeutIn.<br />

Die KursteilnehmerInnen<br />

arbeiten auch zwischen den Kursteilen<br />

mit Kindern. Der Abschluss des Kurses<br />

wird im Frühjahr 2007 sein.<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 11


Erwachsene P<strong>at</strong>ientInnen<br />

entscheiden selbst, ob<br />

sie sich einer Behandlung<br />

unterziehen und wen<br />

sie darüber in welchem<br />

Umfang informieren. Bei<br />

minderjährigen P<strong>at</strong>ientInnen<br />

will dabei manchmal<br />

ein Dutzend Personen<br />

– von Eltern über Großeltern,<br />

Onkeln und Tanten<br />

bis zu LehrerInnen – mit<br />

entscheiden. Die gesetzlichen<br />

Bestimmungen dazu<br />

sind – zum Schutz der<br />

P<strong>at</strong>ientInnen – eher restriktiv.<br />

Dennoch können<br />

TherapeutInnen mitunter<br />

in heikle Situ<strong>at</strong>ionen<br />

ger<strong>at</strong>en.<br />

Grundlage der physiotherapeutischen<br />

Behandlung ist juristisch gesehen der<br />

so genannte Behandlungsvertrag zwischen<br />

TherapeutIn und P<strong>at</strong>ientIn. Dieser<br />

Vertrag bedarf keiner Schriftform.<br />

Bereits durch die übereinstimmende<br />

Willenserklärungen beider Seiten kann<br />

ein Behandlungsvertrag zustande<br />

kommen, wobei jedoch der Zustimmung<br />

durch die P<strong>at</strong>ientInnen zur<br />

konkreten Behandlung noch Wichtiges<br />

vorausgehen muss: eine umfangreiche<br />

Aufklärung über die Behandlung, die<br />

Inform<strong>at</strong>ion über den vorgesehenen<br />

und möglichen Verlauf der Behandlung<br />

insbesondere möglicher Behandlungsaltern<strong>at</strong>iven<br />

sowie über die Bedingungen<br />

(Allgemeine Geschäftsbedingungen wie<br />

u.a. Terminvergabe, Zahlungsmodalitäten)<br />

unter welchen die P<strong>at</strong>ientInnen<br />

behandelt werden.<br />

Schwerpunktthema Rechtliche Besonderheiten bei der Behandlung Minderjähriger<br />

ca<br />

Zwischen Schweige-<br />

und Inform<strong>at</strong>ionspfl icht<br />

Eine weitere Voraussetzung für den<br />

Behandlungsvertrag als rechtsgültige<br />

Basis der Behandlung ist die Geschäftsfähigkeit<br />

der P<strong>at</strong>ientInnen. Für Minderjährige<br />

sieht der Gesetzgeber die<br />

Einteilung der Geschäftsfähigkeit grundsätzlich<br />

nach Altersgrenzen vor. Ein<br />

zusätzliches Kriterium bildet aber auch<br />

die Einschätzung des Entwicklungsstandes<br />

der minderjährigen P<strong>at</strong>ientIn durch<br />

die <strong>Physio</strong>therapeutIn.<br />

Bis zum Abschluss des 18.<br />

Lebensjahres wird der Behandlungsvertrag<br />

grundsätzlich vom gesetzlichen<br />

Vertreter abgeschlossen. Ab dem<br />

14. Lebensjahr jedoch spricht der<br />

Gesetzgeber bereits von „mündigen<br />

Minderjährigen“, welche sich unter der<br />

Voraussetzung, dass Sie die für die konkrete<br />

Behandlung nötige Einsichts,- und<br />

Urteilsfähigkeit besitzen, auch selbst-<br />

ständig medizinischen Behandlungen<br />

unterziehen dürfen. Selbstverständlich<br />

wird diese „Reife“ auch in Bezug auf die<br />

Schwere des geplanten Eingriffs von der<br />

behandelnden Therapeutin zu überprüfen<br />

sein und variieren.<br />

Wenn die Minderjährige die Behandlungskosten<br />

aus eigenem Erwerb<br />

bestreiten kann, ist sie dafür auch als<br />

geschäftsfähig anzusehen. Im Zweifelsfall<br />

ist schließt aber auch für 14- bis<br />

18- Jährige der gesetzliche Vertreter<br />

den Behandlungsvertrag.<br />

Inform<strong>at</strong>ionsweitergabe<br />

an die Schule<br />

als Verletzung der<br />

Schweigepfl icht?<br />

Wenn Minderjährige in physiotherpeutischer<br />

Behandlung stehen, kommt<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 12


es häufig zur Notwendigkeit, auch die<br />

betreuenden Lehrer über Ihre Belastbarkeit<br />

und mögliche Einschränkungen<br />

im Schulalltag zu informieren – insbesondere<br />

bei der Behandlung von SchülerInnen,<br />

die eine spezielle sportliche<br />

Ausbildung absolvieren. Dort kann es<br />

akut notwendig werden, als behandelnde<br />

<strong>Physio</strong>therapeutIn auch mit den<br />

LehrerInnen/TrainerInnen Inform<strong>at</strong>ionen<br />

auszutauschen.<br />

Bevor eine <strong>Physio</strong>therapeutIn<br />

jedoch Ihrer P<strong>at</strong>ientIn unbefangen einen<br />

Brief über deren Belastbarkeit an die<br />

LehrerIn mitgibt, sollte sie die Zustimmung<br />

des gesetzlichen Vertreters einholen.<br />

LehrerInnen sind Aufsichtspersonen,<br />

deren Vertretungsrecht für die<br />

SchülerInnen nicht in den Bereich der<br />

medizinischen Behandlung reicht. Wenn<br />

TherapeutInnen ohne Zustimmung des<br />

gesetzlichen Vertreters Inform<strong>at</strong>ionen<br />

aus der Krankengeschichte – wenn<br />

auch zur Optimierung der Behandlung<br />

und Betreuung der SchülerIn – aus<br />

der Hand geben, kann Ihnen dies als<br />

Verstoß gegen Ihre gesetzliche Schwei-<br />

Schwerpunktthema Rechtliche Besonderheiten bei der Behandlung Minderjähriger<br />

gepflicht zur Last gelegt werden.<br />

Die gesetzliche Schweigepflicht<br />

wandelt sich lediglich gegenüber der<br />

behandelten P<strong>at</strong>ientIn und im Falle von<br />

Minderjährigen zusätzlich gegenüber<br />

der gesetzlichen VertreterIn in ihr Gegenteil<br />

– nämlich in eine unbeschränkte<br />

Auskunftspflicht und ein Einsichtsrecht<br />

in die gesamte Krankengeschichte.<br />

Sollen bestimmte Auskünfte an andere<br />

Personen erteilt werden, ist dafür<br />

eine (schriftliche) Einverständniserklärung<br />

notwendig, die grundsätzlich nur<br />

der gesetzliche Vertreter der Minderjährigen<br />

abgeben kann.<br />

Vorsicht bei<br />

getrennten Eltern<br />

Nach dem neuen Kindschaftsrecht kann<br />

es – etwa nach Scheidungen oder bei<br />

getrennt lebenden Eltern - dazu kommen,<br />

dass das Pflegschaftsgericht auf<br />

Grund der Vereinbarung zwischen den<br />

Eltern die Obsorge über das Kind für<br />

den jeweiligen Elternteil auf bestimmte<br />

Angelegenheiten beschränkt. So h<strong>at</strong><br />

Tipps zum Thema Kinderphysio<strong>therapie</strong><br />

Kinderphysio<strong>therapie</strong> ist ein weit reichendes<br />

Feld, wie nicht nur die Vielzahl an<br />

Liter<strong>at</strong>ur zu diesem Thema zeigt, sondern<br />

auch die Zahl der in diesem Bereich entstehenden<br />

Diplomarbeiten.<br />

Trotzdem möchten wir Ihnen auch zu<br />

diesem Thema wieder Lesetipps auflisten;<br />

einige der angeführten Titel finden Sie in<br />

unserer Verbandsbibliothek.<br />

Biewald, F.: Das Bob<strong>at</strong>h-Konzept. Wurzeln, Entwicklungen,<br />

neue Aspekte. Urban&Fischer, München, 2004<br />

Castillo Morales, R.: Die orofaziale Regul<strong>at</strong>ions<strong>therapie</strong>.<br />

Pflaum, München, 2:Aufl. 1998<br />

e<br />

z.B. nur ein Elternteil die Obsorge für<br />

den Bereich der Ausbildung des Kindes,<br />

dem anderen Elternteil kommt jedoch<br />

die weiter gefasste Obsorge auch für<br />

den Bereich der Einwilligung in medizinische<br />

Behandlungen zu.<br />

Eine gänzliche oder teilweise<br />

Entziehung der Obsorge (=Pflege und<br />

Erziehung) des Kindes schließt auch die<br />

Entziehung der gesetzlichen Vertretung<br />

in dem jeweiligen Bereich mit ein. Somit<br />

kann unter Umständen einem Elternteil<br />

die Einwilligung in Behandlung und Inform<strong>at</strong>ionsweitergabe<br />

gar nicht möglich<br />

sein.<br />

Im Zweifelsfall empfiehlt sich<br />

daher die rechtliche Abklärung (z.B.<br />

mit <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong>), ob eine schriftliche<br />

Einwilligung gebraucht wird. Muster für<br />

Einverständniserklärungen können vom<br />

Verbandsbüro zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

In der nächsten Ausgabe des inform:<br />

Die „Schweigepflicht“ in der Praxis.<br />

Mag. Agnes Görny<br />

Ressort Berufspolitik/Sozialrecht<br />

Hanne-Behnke, [u.a.]: Klinisch orientierte Psychomotorik.<br />

Kompetenzerwerb im Spiel. Pflaum, München, 2001<br />

Köckenberger, Hammer [Hrsg.]: Psychomotorik. Ansätze<br />

und Arbeitsfelder. Verlag Modernes Lernen, Dortmund, 2004<br />

Kollmuß, S.: Happy Bandschis®, Pflaum, München, 2003<br />

Welling, A.: Einzelfallstudie zur Bob<strong>at</strong>h-Therapie.<br />

Dokument<strong>at</strong>ion und Forschungsbericht (unter der Mitarbeit<br />

von B. Forst, R. Hochne und G. Ritter), Hamburg 2004,<br />

Zeitschrift für PT 56(2004) 11.<br />

Zimmer, Hunger [Hrsg.]: Wahrnehmen – Bewegen –<br />

Lernen. Kindheit in Bewegung. Verlag Karl Hofmann,<br />

Schondorf, 2004<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 13


Ein aktueller Fall an einer<br />

neurologischen Sonderkrankenanstalt<br />

ist Anlass<br />

für die Diskussion eines<br />

heiklen berufspolitischen<br />

Themas: Dürfen physiotherapeutischeTätigkeiten<br />

an diplomiertes<br />

Pflegepersonal delegiert<br />

werden? Dabei geht es<br />

nicht nur um berufspolitische<br />

Belange, sondern<br />

auch um Haftungsfragen.<br />

Konkret wurde in der Krankenanstalt<br />

nach ärztlicher Anordnung und Einschulung<br />

des diplomierten Pflegepersonals<br />

durch <strong>Physio</strong>therapeutInnen eine Reihe<br />

von laut MTD-Gesetz „physiotherapeutischen“<br />

Maßnahmen* an das Pflegepersonal<br />

delegiert und von diesem auch<br />

durchgeführt.<br />

Derartige Vorgehensweisen werden<br />

vor allem dann heikel, wenn es sich um<br />

so genannte „Vorbehaltstätigkeiten“ handelt,<br />

d. h. um Maßnahmen deren Durchführung<br />

laut Gesetz einer bestimmten<br />

Berufsgruppe vorbehalten ist. Dann sind<br />

selbst ärztliche Anweisungen an andere<br />

Berufsgruppen, die betreffenden Maßnahmen<br />

durchzuführen, nicht zulässig.<br />

Denn die ärztliche Verantwortung bezieht<br />

sich im Rahmen einer fachgerechten Behandlung<br />

der P<strong>at</strong>ientInnen auch auf die<br />

Auswahl der weiteren (berufsrechtlich)<br />

qualifizierten BetreuerInnen. Schließlich<br />

haften gegebenenfalls der/die Ärztin<br />

ebenso wie jene Personen, die (therapeutische)<br />

Maßnahmen an P<strong>at</strong>ientInnen<br />

durchführen.<br />

Daher gilt es auch nicht als<br />

Arbeitsverweigerung, wenn derartige<br />

Weisungen, „berufsfremde“ Maßnahmen<br />

durchzuführen, nicht angenommen<br />

werden.<br />

Allerdings ist die Frage, ob es sich<br />

um eine Vorbehaltstätigkeit handelt,<br />

nicht immer leicht zu beantworten.<br />

Um festzustellen, ob eine Tätigkeit<br />

<strong>Physio</strong>therapeutInnen vorbehalten ist,<br />

ist zunächst grundsätzlich zu klären, ob<br />

die betreffenden Maßnahmen „physiotherapeutische<br />

Maßnahmen“ im<br />

Sinne des MTD-Gesetzes sind. Darüber<br />

hinaus handelt es sich um „physiotherapeutische“<br />

Maßnahmen, wenn eine<br />

Berufspolitik Deleg<strong>at</strong>ion <strong>Physio</strong>therapeutischer Maßnahmen<br />

Wer darf was?<br />

Krankheit vorliegt, die eine ärztliche<br />

Intervention bzw. Behandlung notwendig<br />

macht und die Anwendung der<br />

physiotherapeutischen Maßnahmen der<br />

Behandlung dieser Krankheit dient.<br />

Allerdings ist nicht jede physiotherapeutische<br />

Maßnahme immer<br />

ausschließlich <strong>Physio</strong>therapeutInnen<br />

vorbehalten. So ist beispielsweise die<br />

Klassische Massage in der Behandlung<br />

von kranken Menschen eine physiotherapeutische<br />

Maßnahme, die neben<br />

<strong>Physio</strong>therapeutInnen aber auch von<br />

Medizinischen Masseuren, Heilmasseuren<br />

und Angehörigen des medizinischtechnischen<br />

Fachdienstes durchgeführt<br />

werden darf. Bestimmte Maßnahmen<br />

zur Mobilis<strong>at</strong>ion von P<strong>at</strong>ientInnen<br />

können auch in den Arbeitsbereich des<br />

Krankenpflegepersonals fallen, usw.<br />

In der Praxis wird daher in den<br />

meisten Fällen erst eingehender zu prüfen<br />

sein, ob es sich um eine physiotherapeutische<br />

Vorbehaltstätigkeit handelt.<br />

Bei einer solchen Prüfung sollten<br />

folgende Punkte berücksichtigt werden:<br />

1. Grundvoraussetzung ist, dass eine<br />

Krankheit vorliegt (siehe oben), und<br />

2. die konkreten Maßnahmen müssen<br />

physiotherapeutische Massnahmen im<br />

Sinne des MTD-Gesetzes sein.<br />

3. Dann ist festzustellen, ob auch<br />

andere, bzw. welche Gesundheitsberufe<br />

zur Durchführung der betreffenden<br />

Maßnahmen berechtigt sind. Wenn zwei<br />

verschiedene Berufsgruppen zuständig<br />

sein können, empfiehlt es sich,<br />

an Hand des konkreten Falls Behandlungsstandards<br />

mit entsprechenden<br />

dienstrechtlichen Vorgaben festzulegen,<br />

um Unsicherheiten und Diskussionen in<br />

Zukunft zu vermeiden.<br />

Schließlich ist abzuschätzen, welches<br />

gesundheitliche Gefährdungspotenzial<br />

die fachgerechte Durchführung<br />

der Maßnahmen in sich birgt. Denn<br />

die Durchführung der Maßnahme ist<br />

dann Angehörigen jener Berufsgruppe<br />

vorbehalten, in deren Berufsbild sich<br />

die Tätigkeit wieder findet und die auf<br />

Grund ihrer Ausbildung und Qualifik<strong>at</strong>ionen<br />

im Bedarfsfall ein gesundheitliches<br />

Risiko ausgleichen können.<br />

Nichtsdestotrotz wird ein derartiger<br />

Check im Alltag einer Krankenanstalt<br />

mitunter mühsam und obendrein auch<br />

<strong>at</strong>mosphärisch sensibel sein, wenn ärztliche<br />

Weisungen und Zuständigkeiten<br />

von KollegInnen (anderer Berufsgruppen)<br />

in Frage gestellt werden sollen.<br />

Andererseits liegt es im Interesse<br />

der <strong>Physio</strong>therapeutInnen, dass ihr<br />

Arbeitsbereich nicht durch Deleg<strong>at</strong>ion<br />

physiotherapeutischer Maßnahmen an<br />

andere Berufsgruppen ausgehöhlt wird.<br />

Daher empfiehlt <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> KollegInnen,<br />

die mit derartigen Praktiken<br />

konfrontiert sind, sich im Zweifelsfall<br />

an den Bundesverband zu wenden, um<br />

Fragen und weitere Vorgangsweisen<br />

abzuklären. Ausführlicheres Inform<strong>at</strong>ionsm<strong>at</strong>erial<br />

zu dem Thema kann bei<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> angefordert werden.<br />

Nicole Muzar, <strong>Physio</strong>therapeutin<br />

Ressort Berufspolitik<br />

* Therapiemaßnahmen wie Ergometer, Motomed,<br />

Stehtisch, MESH GLOVE Stimul<strong>at</strong>ion,<br />

MESH WRUB Stimul<strong>at</strong>ion, TENS Stimul<strong>at</strong>ion<br />

und neuromuskulärer Stimul<strong>at</strong>ion fallen unter<br />

den Begriff „physiotherapeutische“ Maßnahmen<br />

des § 2 Abs. 2 MTD-Gesetz.<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 14


Das Wiener Institut<br />

für Scuba-Neuro-<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ion führte<br />

im Juli dieses<br />

Jahres in Zusammenarbeit<br />

mit der<br />

Krebsst<strong>at</strong>ion der<br />

Kinderklinik Graz<br />

als Pilotprojekt<br />

ein zweiwöchiges<br />

integr<strong>at</strong>ives Tauch-<br />

Camp für gesunde<br />

und onkologische<br />

Kinder mit Spätfolgen<br />

in Sveta Marina<br />

(Kro<strong>at</strong>ien) durch.<br />

Nun soll dazu ein<br />

physiotherapeutisches<br />

Programm<br />

entwickelt werden.<br />

„Scuba-Tauchen“ bedeutet in der<br />

Fachsprache Tauchen mit Tauchgeräten.<br />

Bei der Scuba-Neuro-Rehabilit<strong>at</strong>ion<br />

werden die besonderen physikalischen<br />

Bedingungen beim Tauchen therapeutisch<br />

genutzt.<br />

Der Leiter des Instituts für Scuba-<br />

Neuro-Rehabilit<strong>at</strong>ion, Dr. Heinz Hasch,<br />

selbst seit rund vierzig Jahren Taucher,<br />

ist davon überzeugt, dass die Schwerelosigkeit<br />

im Wasser fantastische Möglichkeiten<br />

der Therapie eröffnet. „Es ist<br />

erwiesen“, so Dr. Hasch, „dass sich die<br />

Schwerelosigkeit unter Wasser positiv<br />

auf die Spastizität auswirkt“.<br />

Nun ist es ihm gelungen ein Pilotprojekt<br />

auf die Beine zu stellen. Dafür<br />

wurden von der Grazer Abteilung für<br />

pädi<strong>at</strong>rische Häm<strong>at</strong>o-Onkologie elf P<strong>at</strong>ientInnen<br />

zum überwiegenden Teil im<br />

Alter von 8 bis 15 Jahren ausgewählt.<br />

Alle P<strong>at</strong>ientInnen litten unter Schwierigkeiten<br />

der Bewegungskoordin<strong>at</strong>ion und<br />

motorischen Defi ziten als Spätfolgen<br />

der Krebs<strong>therapie</strong>. Ein P<strong>at</strong>ient wies eine<br />

Querschnittslähmung auf. Zusätzlich<br />

h<strong>at</strong>ten die P<strong>at</strong>ientInnen mit psychosozialen<br />

Problemen wie Isol<strong>at</strong>ion und<br />

PT Arbeitswelt Neues Rehabilit<strong>at</strong>ionsprojekt für junge Krebsp<strong>at</strong>ientInnen<br />

Tauchen als<br />

Therapie<br />

Überbehütung zu kämpfen. Ergänzt wurde<br />

die Gruppe durch gesunde Kinder<br />

des Kinderheimes Axams (Tirol), sodass<br />

insgesamt 26 Kinder an dem integr<strong>at</strong>iven<br />

Tauchcamp Teil nahmen.<br />

Ziel des Projektes, in dessen<br />

Betreuungsteam auch eine <strong>Physio</strong>- und<br />

eine Ergotherapeutin mitarbeiteten,<br />

sind nicht nur die Bewegungskoordin<strong>at</strong>ion,<br />

sondern vor allem die Stärkung<br />

des Selbstwertgefühls und positiven<br />

Selbstbildes, die Förderung der Selbstständigkeit<br />

sowie eine Steigerung der<br />

Motiv<strong>at</strong>ion für die „normale“ Neuro-<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ion. „Gesunde und kranke<br />

Kinder haben dabei voneinander enorm<br />

profi tiert“, berichtet Dr. Hasch.<br />

Die Erstaufl age des aufwendigen<br />

Projektes diente vor allem der Überprüfung,<br />

wie ein solches Camp optimal<br />

durchgeführt werden kann – vom<br />

Sicherheitskonzept (unter Wasser) über<br />

die Versorgungs- und Betreuungsstruktur<br />

bis zur Akzeptanz der TeilnehmerInnen.<br />

„Wir wissen jetzt“, so Dr. Hasch,<br />

„wie man physio- und ergotherapeutische<br />

Programme in den Tagesablauf<br />

integrieren kann“.<br />

Begeisterte<br />

TeilnehmerInnen<br />

am integr<strong>at</strong>iven<br />

Tauchcamp<br />

Bis zum kommenden Jahr sollen<br />

nun derartige Programme erstellt und<br />

physiotherapeutische Techniken an<br />

die spezielle Situ<strong>at</strong>ion unter Wasser<br />

angepasst werden. Beim Camp 2006,<br />

an dem neben den Krebsp<strong>at</strong>ientInnen<br />

auch wieder gesunde Kinder – diesmal<br />

aus einem Heim in Niederösterreich<br />

– Teil nehmen werden, sollen<br />

dann auch klinische D<strong>at</strong>en evaluiert<br />

werden.<br />

Univ.Prof. Dr. Herwig Lackner,<br />

der an der Grazer Kinder-Krebsst<strong>at</strong>ion<br />

für den Bereich Nachsorge verantwortlich<br />

zeichnet, war vom Tauch-Experiment<br />

angetan: „Die Kinder sind durchs<br />

Wasser geglitten wie die Delfi ne. Am<br />

Camp und bei der Rückkehr waren alle<br />

sehr begeistert, auch wenn man sich<br />

medizinisch nach zwei Wochen keine<br />

Wunder erwarten darf.“<br />

Neunzig Prozent der Projektkosten<br />

wurden übrigens von der Steirischen<br />

Kinder-Krebs-Hilfe getragen, die restlichen<br />

zehn Prozent steuerten die Eltern<br />

der TeilnehmerInnen als Selbstbehalt<br />

bei. Das Betreuerteam selbst arbeitete<br />

ehrenamtlich. OHA<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 15


Vom 7. bis 9. Oktober<br />

fand in Oberösterreich<br />

die Jahresklausur von<br />

Präsidium und Beir<strong>at</strong> von<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> st<strong>at</strong>t. Den<br />

Schwerpunkt bildete das<br />

Thema „Die Öffentlichkeitsarbeit<br />

von <strong>Physio</strong><br />

<strong>Austria</strong>“.<br />

Öffentlichkeitsarbeit ist ein weites<br />

Betätigungsfeld. Sie reicht von der<br />

einheitlichen und seriösen Darstellung<br />

der Qualität und Leistungen der<br />

<strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> gegenüber P<strong>at</strong>ientInnen<br />

und der breiten Öffentlichkeit über die<br />

regelmäßige Kommunik<strong>at</strong>ion mit den<br />

Mitgliedern bis zu gezielten Lobbyingmaßnahmen<br />

auf verschiedensten Polit-<br />

und Fachebenen.<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> Jahresklausur von <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong><br />

Gutes Inform<strong>at</strong>ions m<strong>at</strong>erial<br />

ist noch lange nicht alles<br />

FOTOS: PHYSIO AUSTRIA<br />

Die Bestandsaufnahme bei dieser<br />

Klausur zeigte: Die Grundlagen für eine<br />

effi ziente Öffentlichkeitsarbeit sind<br />

geschaffen, erste Schritte sind getan.<br />

Das durchgängige Corpor<strong>at</strong>e Design<br />

ermöglicht einen einheitlichen Auftritt<br />

nach außen, die interne Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

wurde mit dem „inform“ und der neuen<br />

Website optimiert, und für P<strong>at</strong>ientInnen<br />

werden regelmäßig zielgruppenorientierte<br />

Inform<strong>at</strong>ionsm<strong>at</strong>erialien erstellt.<br />

Nicht zuletzt im Zuge jüngster<br />

politischer Entwicklungen – wie z. B.<br />

bei der Entstehung des neuen MTD-<br />

Gesetzes, Diskussionen und Kontroversen<br />

um die Schaffung einer eigenen<br />

gesetzlichen Interessenvertretung und<br />

Neuordnung der MTD-Ausbildungen in<br />

Fachhochschulen – h<strong>at</strong> sich gezeigt,<br />

dass nun eine gezielte und maßgeschneiderte<br />

Öffentlichkeitsarbeit in<br />

Richtung der politischen Entscheidungsträger<br />

Priorität besitzt.<br />

Um die <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> auch auf<br />

dieser Ebene nachhaltig als fi xe Größe<br />

Moder<strong>at</strong>or<br />

Alfred Wastell<br />

führte durch<br />

das dichte<br />

Arbeitsprogramm<br />

der Jahresklausur.<br />

im Gesundheitswesen zu etablieren,<br />

wird nun auf Basis der Arbeiten und<br />

Diskussionen der Klausur eine Str<strong>at</strong>egie<br />

ausgearbeitet. Bis Ende des Jahres wird<br />

das Präsidium gemeinsam mit dem<br />

Team des Verbandsbüros in einer weiteren<br />

Klausur ein konkretes Maßnahmenpaket<br />

schnüren. Hand in Hand mit den<br />

verstärkten Lobbyingmaßnahmen soll<br />

auch die breite Öffentlichkeit mehr für<br />

das Thema <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> sensibilisiert<br />

werden.<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 16


FOTO: ZWEIGVEREIN FREIBERUFLICHE SALZBURG<br />

Interdisziplinäre<br />

„Pl<strong>at</strong>tform Neurorehabilit<strong>at</strong>ion<br />

Österreich“<br />

Die neurologische Rehabilit<strong>at</strong>ion<br />

h<strong>at</strong> in den vergangenen Jahren stark an<br />

Bedeutung gewonnen. Laut ÖBIG wurden<br />

in den Jahren 1999 bis 2002 in Österreichs<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ionseinrichtungen<br />

durchschnittlich 9.220 neurologische<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ionsfälle behandelt. In den<br />

Vertragseinrichtungen der PVA waren<br />

es allein im Jahr 2003 5.840 Fälle.<br />

Ziele der Rehabilit<strong>at</strong>ionsmaßnahmen<br />

sind u. A., nach neurologischen<br />

Erkrankungen (wie z.B. Schlaganfall,<br />

Multiple Sklerose, etc.) die Einschränkungen<br />

der P<strong>at</strong>ientInnen möglichst<br />

zu verringern, bzw. die Progression<br />

der Erkrankung zu verlangsamen,<br />

Beschwerden zu lindern, das Erlernen<br />

kompens<strong>at</strong>orischer Leistungen und<br />

LH Mag. Gabi Burgstaller bei den<br />

<strong>Physio</strong>therapeutinnen Heidrun Sigl<br />

(links vorne), Sabine Kinz (links<br />

hinten) und Angela Maier (rechts)<br />

Der Zweigverein <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong><br />

Freiberufl iche Salzburg war in<br />

Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik<br />

für Physikalische<br />

Medizin und Rehabi lit<strong>at</strong>ion auf<br />

der Gesundheits- und Wellnessmesse<br />

2005 in Salzburg (14.–16.<br />

10. 2005) vertreten.<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> Österreichische Gesellschaft für Neurorehabilit<strong>at</strong>ion<br />

im Idealfall die soziale und berufl iche<br />

Wiedereingliederung der P<strong>at</strong>ientInnen.<br />

Gleichzeitig zeigt sich jedoch die<br />

Notwendigkeit, die Therapieergebnisse<br />

zu objektivieren und zu quantifi zieren,<br />

um den Versicherungsträgern gegenüber<br />

den beträchtlichen fi nanziellen<br />

Aufwand zu rechtfertigen. Die pharmakologische<br />

und technologische Entwicklung<br />

der letzten Jahre ermöglicht<br />

zusätzliche Therapiestr<strong>at</strong>egien in der<br />

Neurorehabilit<strong>at</strong>ion, die in ihrer Effi zienz<br />

und Indik<strong>at</strong>ion evaluiert werden sollten.<br />

Daher haben ÖGNR und DV-MTD<br />

eine gemeinsame interdisziplinäre<br />

„Pl<strong>at</strong>tform Neurorehabilit<strong>at</strong>ion Österreich“<br />

gegründet, in der neben den MedizinerInnen<br />

fünf MTD-Berufsgruppen<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> Freiberufl iche Salzburg<br />

Ende Oktober wurde in<br />

Wien erstmals die Jahrestagung<br />

der Österreichischen<br />

Gesellschaft<br />

für Neurorehabilit<strong>at</strong>ion<br />

(ÖGNR) in Kooper<strong>at</strong>ion<br />

mit dem Dachverband der<br />

gehobenen med.-techn.<br />

Dienste abgehalten.<br />

vertreten sind: DiätologInnen, ErgotherapeutInnen,<br />

LogopädInnen, OrthoptistInnen<br />

und <strong>Physio</strong>therapeutInnen.<br />

Hauptaufgaben der „Pl<strong>at</strong>tform Neurorehabilit<strong>at</strong>ion<br />

Österreich“ sind:<br />

Interdisziplinäre wissenschaftliche<br />

Zusammenarbeit auf dem Gebiet der<br />

Neurologischen Rehabilit<strong>at</strong>ion<br />

Förderung und Gestaltung gemeinsamer<br />

Fortbildungsaktivitäten<br />

Entwicklung von Qualitätsstandards,<br />

einheitlicher Nomenkl<strong>at</strong>ur und<br />

Bedarfserhebungen auf dem Gebiet der<br />

Neurologischen Rehabilit<strong>at</strong>ion<br />

Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung<br />

der Neurologischen Rehabilit<strong>at</strong>ion in<br />

Österreich<br />

Messe für Gesundheit<br />

und Wellness<br />

Die Messe, in deren Rahmen auch<br />

die Vorsorgetage der Salzburger Ärztekammer<br />

st<strong>at</strong>tfanden, lockte mit dem<br />

Aufruf „Die Vorsorge ist das Um und Auf<br />

zur Erhaltung der Gesundheit“ Zehntausende<br />

BesucherInnen an.<br />

Viele ließen sich an Ort und<br />

Stelle untersuchen und in zahlreichen<br />

Einzelgesprächen über <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong><br />

informieren und aufklären.<br />

Primäres Ziel war, die <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong><br />

klar zu positionieren und gegenüber<br />

„Wellnessberufen“ deutlich abzugrenzen.<br />

Unterstützt wurde die Inform<strong>at</strong>ions- und<br />

Aufklärungsarbeit durch eine speziell für<br />

diese Messe neu erstellte „Powerpoint-<br />

Präsent<strong>at</strong>ion über <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong>“.<br />

Auch Salzburgs Landeshauptfrau<br />

Mag. Gabi Burgstaller ließ es sich nicht<br />

nehmen dem Messestand einen Besuch<br />

abzust<strong>at</strong>ten und sich ausführlich über<br />

<strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> zu informieren. Dabei<br />

wurde auch eine eventuelle zukünftige<br />

Zusammenarbeit „Vorsorge und <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong>“<br />

angesprochen.<br />

Dass die Teilnahme an der Messe<br />

ein voller Erfolg wurde, ist nicht zuletzt<br />

der t<strong>at</strong>kräftigen Unterstützung durch<br />

die engagierten KollegInnen von <strong>Physio</strong><br />

<strong>Austria</strong> Freiberufl iche Salzburg und den<br />

Fachärzten für Physikalische Medizin und<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ion, insbesondere Herrn Prim.<br />

Prof. Dr. Anton Wicker, zu verdanken.<br />

Heidrun Sigl PT, Vorsitzende<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> Freiberufl iche Salzburg<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 17


Die Vorarlbergerin Claudia<br />

Küng wollte schon immer<br />

etwas mit Medizin zu tun<br />

haben. Deshalb ließ sie<br />

sich nach der M<strong>at</strong>ura als<br />

eine von 300 BewerberInnen<br />

auf die Warteliste der<br />

PT-Akademie in Innsbruck<br />

eintragen. Just an dem Tag,<br />

an dem sie an der Uni Medizin<br />

inskribieren wollte, weil<br />

ihr das Warten auf einen<br />

Bescheid von der Akademie<br />

„zu blöd“ wurde, erhielt sie<br />

die Einladung zur Aufnahmsprüfung.<br />

Mittlerweile ist sie<br />

25 Jahre <strong>Physio</strong>therapeutin<br />

und seit sechs Jahren Leiterin<br />

der Fachgruppe Kinderphysio<strong>therapie</strong>.<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> Porträt: Claudia Küng<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Die Kinder haben keinen<br />

Bewegungsraum mehr<br />

Dass für die sechsfache Mutter<br />

auch berufl ich Kinder im Mittelpunkt<br />

stehen, „ist Fügung“: Nachdem sie einige<br />

Zeit in Skandinavien und Italien gearbeitet<br />

h<strong>at</strong>te, war bei ihrer Rückkehr gerade<br />

eine Stelle in der Kinderphysio<strong>therapie</strong><br />

frei. Sie absolvierte entsprechende<br />

Zus<strong>at</strong>zausbildungen, „und dann wächst<br />

man einfach mit“, so Claudia Küng.<br />

Mittlerweile verbringt sie rund 50<br />

Stunden pro Woche in ihrer PT-Praxis in<br />

Egg im Bregenzer Wald und betreut dort<br />

ausschließlich P<strong>at</strong>ientInnen zwischen 0<br />

und 18 Jahren. Die Ursachen der Krankheitsbilder<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren drastisch geändert: Schädigungen<br />

durch Ereignisse vor, während<br />

und nach der Geburt sind stark zurückgegangen,<br />

dafür zählen u.a. vermehrt<br />

Kinder nach Frühgeburt mit mehr oder<br />

weniger massiven Beeinträchtigungen<br />

(Cerebralparesen), die vor 25 Jahren oft<br />

nicht überlebt hätten, zu ihrer Klientel.<br />

Ebenso sind motorische Koordin<strong>at</strong>ionsschwächen,<br />

Haltungsschwächen und<br />

sogar Wirbelsäulenschäden im Volksschulalter<br />

stark im Kommen.<br />

„Die Kinder haben keinen Bewegungsraum<br />

mehr“, sagt Claudia Küng.<br />

Sogar bei ihr „am Land“ dürfen die<br />

Kinder nicht mehr in die Wiese, weil sich<br />

sonst ein Bauer beschwert. In der Stadt<br />

sind sie noch schlechter dran. „Prävention<br />

ist eine der wichtigsten Aufgaben<br />

geworden“, mahnt Claudia Küng: Zwar<br />

gibt es einige viel versprechende Ansätze,<br />

aber insgesamt „haben wir da noch<br />

einen großen Nachholbedarf“.<br />

Als <strong>Physio</strong>therapeutin für Kinder<br />

betreut man auch immer die Eltern mit,<br />

weiß Claudia Küng. Das wachsende Angebot<br />

unterschiedlichster (und zum Teil<br />

auch wenig seriöser) Therapien, setzt die<br />

Eltern unter Druck. Schließlich wollen sie<br />

sich nicht dem Vorwurf aussetzen, nicht<br />

alles für ihr Kind probiert zu haben.<br />

Die „zentrale Frage“ bei der Behandlung<br />

von Kindern ist, dass man einen guten<br />

Zugang zu ihnen fi ndet. Sie müssen<br />

sich in der Praxis wohl fühlen und für die<br />

Therapie motiviert werden. Dazu gehört<br />

eine entsprechend (bunt) gestaltete<br />

Praxis ebenso wie viel Fingerspitzengefühl<br />

und Geduld. Vor allem spielen<br />

aber die Eltern als Kontaktpersonen<br />

eine entscheidende Rolle. Wenn Claudia<br />

Küng dann sieht, wie Kinder „wieder zu<br />

strahlen beginnen und vorher geknickte<br />

Eltern wieder aufgerichtet die Praxis<br />

verlassen“, ist für die <strong>Physio</strong>therapeutin<br />

Steckbrief Claudia Küng<br />

Lieblingsbuch: Kinderlandverschickung<br />

von Ricarda Bilgeri<br />

Lieblingsmusik: Mozart, Verdi, Rolling<br />

Stones<br />

Lieblingsmaler: Oskar Kokoschka, Rudolf<br />

Hausner (portraitierte meinen Großv<strong>at</strong>er)<br />

Lieblingss<strong>at</strong>z: Jener, der Realität mit<br />

einem kleinen Augenzwinkern beschreibt<br />

Lieblingsort: Jedes Plätzchen in Österreich<br />

und überall dort, wo ich liebenswerte<br />

Menschen treffe<br />

Lieblingstier: Esel<br />

Lieblingsblume: Veilchen<br />

Lieblingsspeise: Italienische Gerichte<br />

Lieblingssport: Schwimmen, Radfahren<br />

Lieblingsbeschäftigung: Meine Arbeit<br />

mit Kindern, Familie, Treffen mit FreundInnen,<br />

Lesen, Musik<br />

Meine größte Stärke: Kann gut organisieren,<br />

Nervenstärke<br />

Meine größte Schwäche: Schiebe Dinge<br />

manchmal zu lange vor mich her, nachtragend,<br />

bisweilen stur<br />

Was mich besonders traurig macht:<br />

Wenn ich mit dem Wunsch zu helfen an<br />

meine Grenzen stoße<br />

Was mich zornig macht: Ignoranz und<br />

Intoleranz<br />

Worüber ich am meisten lachen kann:<br />

Über mich und über sehr gute Witze<br />

Mein größter Erfolg: Vielleicht nicht Erfolg,<br />

sondern Geschenk: 6 glückliche und<br />

selbstbewusste Kinder<br />

Was ich als Kind besonders gern h<strong>at</strong>te:<br />

Puppen, lange Streifzüge frühmorgens<br />

durch Felder und Wiesen<br />

Was ich als Kind gar nicht mochte:<br />

Autofahrten, Spin<strong>at</strong><br />

Womit ich meine Eltern/Lehrer geärgert<br />

habe: Mein Bestreben, mit minimaler<br />

Anstrengung zum größtmöglichen Ergebnis<br />

zu kommen<br />

die Therapiestunde erfolgreich verlaufen.<br />

Dann gönnt sie sich einen Kururlaub,<br />

geht wandern oder schwimmen,<br />

oder trifft sich einfach mit ihren<br />

Freundinnen. „Meinen Urlaub brauchen<br />

auch die Kinder“, sagt Claudia Küng. Die<br />

Kinder mit ihren Familien sollen sich von<br />

den Therapien erholen können, und sie<br />

staunt oft, welch Fortschritte die Kinder<br />

gerade in der Therapiepause gemacht<br />

haben. OHA<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 18


In der Zeitschrift Konsument<br />

(4/2005) wurde ein Vergleichstest<br />

von Unfallversicherungen<br />

veröffentlicht und<br />

mit großem Abstand sticht<br />

der Testsieger aus allen Versicherungen<br />

hervor: Das mit<br />

„sehr gut“ ausgezeichnete<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

des „MERKUR RUND-UM-<br />

DIE-UHR-SCHUTZ“.<br />

BEZAHLTE ANZEIGE<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> ist es gelungen<br />

die bestehende Kooper<strong>at</strong>ion (im Bereich<br />

der Gesundheitsvorsorge/Zus<strong>at</strong>zkrankenversicherung)<br />

mit der Merkur<br />

Versicherung AG auszuweiten und der<br />

oben erwähnte Testsieger unter den<br />

Unfallversicherungen wurde speziell für<br />

<strong>Physio</strong>therapeutInnen weiterentwickelt:<br />

Service Kooper<strong>at</strong>ion <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> – Merkur<br />

Neue Versicherungsleistungen<br />

bei der<br />

Merkur Versicherung AG<br />

Schmerzensgeld wird prämienfrei<br />

in die Versicherungsleistung eingeschlossen.<br />

Die eigens für <strong>Physio</strong>therapeutInnen<br />

verbesserte Gliedertaxe berücksichtigt<br />

die besonders für uns so<br />

wichtigen Finger, Hände und Arme in<br />

höherem Maß.<br />

Exklusiv für Mitglieder von <strong>Physio</strong><br />

<strong>Austria</strong> gibt es zusätzlich einen Kollektivrab<strong>at</strong>t<br />

von 20%.<br />

(weitere Inform<strong>at</strong>ionen erhalten Sie in<br />

Kürze per Post)<br />

Auch bei der immer wichtiger werdenden<br />

priv<strong>at</strong>en Alters- und Pensionsvorsorge<br />

ist es <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> gelungen<br />

beste Konditionen zu vereinbaren:<br />

Mitglieder von <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> können<br />

bei der Merkur Versicherung AG eine<br />

BEZAHLTE ANZEIGE<br />

Pensionsvorsorge zu Kollektivkonditionen<br />

abschließen und gegenüber Einzelversicherten<br />

einen Mehrertrag von 8%<br />

bis 16% erreichen. (weitere Inform<strong>at</strong>ionen<br />

erhalten Sie in Kürze per Post)<br />

Nützen Sie Ihre Chance und nehmen<br />

sie an unserem Gewinnspiel teil:<br />

Unter allen Mitgliedern von <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong>,<br />

die die Antwortkarte 1 der Merkur<br />

Versicherung AG bis 31.12.2005 zurückschicken,<br />

wird eine Nacht für zwei<br />

Personen in einem ****/* Gesundheits-Hotel<br />

verlost. Der Gewinner wird<br />

schriftlich verständigt und in der ersten<br />

Ausgabe des „inform“ 2006 bekannt<br />

gegeben.<br />

1 (Antwortkarte und weitere Inform<strong>at</strong>ionen<br />

erhalten Sie in Kürze per Post)<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 19


So lautete der<br />

Titel einer vom<br />

Möbelhaus Leiner<br />

und <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong><br />

organisierten<br />

Abendveranstaltung,<br />

an der rund<br />

einhundert <strong>Physio</strong>-<br />

und ErgotherapeutInnen<br />

teilnahmen,<br />

um sich über neue<br />

Möglichkeiten der<br />

Wohnraumgestaltung<br />

für behinderte<br />

und alte Menschen<br />

zu informieren.<br />

Barrierefreie<br />

Lebensraumgestaltung<br />

Die vortragende Allgemeinmedizinierin<br />

aus Deutschland, Dr. Stefanie<br />

Gurk, zeigte den <strong>Physio</strong>- und ErgotherapeutInnen<br />

nicht nur theoretisch, sondern<br />

auch praktisch, mit welchen Problemen<br />

alte und behinderte Menschen konfrontiert<br />

sind: Mit Hilfe eines speziell präparierten,<br />

die Bewegungen einschränkenden<br />

Overalls konnten zwei Therapeutinnen in<br />

einer Simul<strong>at</strong>ion selbst erleben, welche<br />

Probleme schon bei einfachen Handlungen<br />

wie dem zu Bett gehen oder dem<br />

Hinsetzen beispielsweise für Hemiplegiker<br />

und Parkinsonp<strong>at</strong>ienten entstehen.<br />

Luitgard A., <strong>Physio</strong>therapeutin:<br />

„Wir alle wissen, mit welchen Problemen<br />

diese Menschen leben müssen,<br />

doch das Erleben der ganzen Einschränkungen<br />

– und auch nur für eine<br />

Viertelstunde – macht das Ausmaß der<br />

Behinderung viel deutlicher“.<br />

Service Kooper<strong>at</strong>ion <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> – Leiner<br />

FOTOS: PHYSIO AUSTRIA<br />

Das neue Wohnprogramm „Caradom“,<br />

welches ausschließlich von Leiner<br />

vertrieben wird, wurde speziell für die<br />

Bedürfnisse von behinderten Menschen<br />

konzipiert. Bereits im theoretischen Teil<br />

machte Frau Dr. Gurk deutlich, dass<br />

die Faktoren Licht und Farbe im Alter<br />

unterschätzt werden. Licht und Farbe<br />

fördern die Selbstständigkeit und helfen,<br />

sich zu orientieren. Ob es sich bei<br />

einer Tasse um eine weiße oder um eine<br />

orange Tasse handelt, ist nicht nur eine<br />

Frage des Designs, sondern auch der<br />

Erleichterung im Alltagsleben.<br />

Auch auf die Einschränkung des<br />

Blickwinkels nimmt das Möbelsystem<br />

Rücksicht. Haltegriffe in den Schrankteilen<br />

oder verstellbare Spiegelsysteme<br />

sind Teile des Systems.<br />

Das Möbelsystem<br />

Caradom<br />

Das Möbelsystem Caradom steht<br />

für „Aktives Wohnen“ für Menschen<br />

mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit<br />

und wird exklusiv von der<br />

Leiner GmbH vertrieben. Einen<br />

Inform<strong>at</strong>ionsfolder fi nden Sie im<br />

Internet unter: www.leiner.<strong>at</strong>/cgibin/prospekte.php<br />

Nicht alle Leiner-Filialen führen<br />

das System. Über die Hotline 0810-<br />

200 310 zum Ortstarif erhalten<br />

Sie Auskunft, in welchen Filialen<br />

das System erhältlich ist. Hier<br />

kann auch ein Ber<strong>at</strong>ungsgespräch<br />

vereinbart werden.<br />

Filialen, in denen Caradom geführt<br />

wird (Stand Oktober 2005):<br />

Wien, Mariahilferstraße,<br />

Tel. 01-52 1 53-0<br />

Langenzersdorf, Tel. 02244-37 40-0<br />

St. Pölten, Tel. 02742-330-0<br />

Amstetten, Tel. 07472-67 2 22-0<br />

Tulln/Langenrohr, Tel. 02272-67 2 00-0<br />

Linz, Tel. 0732-65 74 61-0<br />

Steyr, Tel. 072 52-790-0<br />

Wels, Tel. 07242-41 6 61-0<br />

Salzburg, Tel.: 0662-63 9 70-0<br />

Graz, Tel. 0316-72 50-0<br />

Bruck/Mur, Tel. 03862-53 5 58-0<br />

Krems, Tel. 02732-87 5 35-0<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 20


Die Firma Habys ist eine<br />

der größten Herstellerinnen<br />

von mobilen und st<strong>at</strong>ionären<br />

Behandlungstischen für<br />

<strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> und Massage<br />

in Europa und die größte<br />

in Polen.<br />

Mag. Andrzej Koldyka, <strong>Physio</strong>therapeut<br />

und Geschäftsführer von HABYS AUS-<br />

TRIA: „Dank ständiger Vervollkommnung<br />

dieser Produkte, dem Streben<br />

nach Perfektion und einer engen<br />

Zusammenarbeit mit Ärzten, <strong>Physio</strong>therapeuten<br />

und Masseuren sind die<br />

Massagetische zur höchsten Perfektion<br />

entwickelt worden. Wir exportieren<br />

unsere Produkte nach Schweden, Dänemark,<br />

in die Schweiz, nach Österreich,<br />

Ungarn, in die Slowakei, nach Norwegen,<br />

Litauen und Deutschland. Wir<br />

bieten: solide Anfertigung, leichte Bedienung,<br />

eine dreijährige Garantie und<br />

günstige Preise. Alle Produkte besitzen<br />

Der Beckenboden –<br />

Energie für Mann<br />

und Frau<br />

Unter diesem<br />

Titel präsentiert<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong><br />

die neu aufgelegteBecken-<br />

bodenbroschüre.<br />

Service Kooper<strong>at</strong>ion <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> – Habys<br />

Die Broschüre richtet sich an P<strong>at</strong>ientInnen und BetroffeBetroffene. Sie beschreibt in anschaulicher und verständlicher<br />

Form wie P<strong>at</strong>ientInnen, die Probleme mit dem Beckenboden<br />

oder der Harnentleerung haben, diese durch zielgerichtetes<br />

Training beheben können. Ein Fragebogen und<br />

Anleitungen, mit denen die P<strong>at</strong>ientInnen ihren Beckenboden<br />

besser spüren lernen, sind ebenso in der Broschüre<br />

enthalten, wie ein großes Poster.<br />

<strong>Physio</strong>therapeutInnen können die neue Beckenbodenbroschüre<br />

für Ihre P<strong>at</strong>ientInnen über das Verbandsbüro<br />

von <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> beziehen.<br />

Kosten (exkl. Versandkosten): 4,– Euro für Mitglieder,<br />

bzw. 6,– Euro für Nichtmitglieder<br />

Ein neuer<br />

Kooper<strong>at</strong>ionspartner für<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong>-Mitglieder<br />

EU-Zertifi k<strong>at</strong>e, unsere Firma<br />

ist mit ISO 9001 zertifi ziert.“<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong>-Mitglieder<br />

erhalten einen garantierten Rab<strong>at</strong>t<br />

von 10 % auf alle Produkte (ausgenommen<br />

Sonder angebote).<br />

Kontakt<br />

Habys <strong>Austria</strong><br />

Mag. Andrzej Koldyka PT<br />

Simmeringer Hauptstr. 201<br />

1110 Wien<br />

Telefon (01) 913 02 92<br />

Mobil 0699 110 44 504<br />

E-Mail offi ce@massagetische-habys.<strong>at</strong><br />

www.massagetische-habys.<strong>at</strong><br />

FOTO: HABYS<br />

Nachruf für<br />

Mag. Gertraud Pruschak<br />

Am 22. Mai 2005 verstarb die frühere Präsidentin des<br />

<strong>Physio</strong>therapeutInnenverbandes, Frau Mag. Gertraud<br />

Pruschak, im 80. Lebensjahr. Mit Gertraud Pruschak<br />

verliert die österreichische <strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> eine herausragende<br />

und höchst engagierte Persönlichkeit.<br />

Nach Beendigung ihrer Ausbildung war Gertraud Pruschak zunächst<br />

als <strong>Physio</strong>therapeutin bei der Wiener Gebietskrankenkasse tätig.<br />

1953 wechselte sie ins Rehabilit<strong>at</strong>ionszentrum Stollhof der AUVA,<br />

wo sie 1972 auch zur leitenden Assistentin für physikalische Medizin<br />

bestellt wurde. Diese Funktion h<strong>at</strong>te sie bis zu ihrer Pensionierung<br />

im Jahr 1984 inne. Im Rahmen ihrer berufl ichen Tätigkeit publizierte<br />

sie auch zahlreiche Artikel, unter anderem zur physiotherapeutischen<br />

Nachbehandlung Unfallverletzter.<br />

Auch in der Berufspolitik war Gertraud Pruschak fast zwanzig Jahre<br />

lang in unterschiedlichen Funktionen höchst engagiert tätig. Von<br />

1976 bis 1984 war sie die erste Vorsitzende des <strong>Physio</strong>therapeutInnenverbandes,<br />

von 1981 bis 1984 zusätzlich auch Vorsitzende des<br />

Dachverbandes der gehobenen medizinisch-technischen Dienste<br />

Österreichs.<br />

Nach Beendigung ihrer berufl ichen Laufbahn und ihres ehrenamtlichen<br />

Engagements suchte und fand Gertraud Pruschak eine<br />

neue Herausforderung und begann 1990 mit dem Studium der<br />

Volkskunde. Nach 10 Semestern schloss sie ihr Studium mit der<br />

Diplomprüfung erfolgreich ab.<br />

Sie wird uns allen als engagierte Kollegin in Erinnerung bleiben, die<br />

maßgeblichen Anteil daran h<strong>at</strong>te, dass sich der Beruf des <strong>Physio</strong>therapeuten<br />

eigenständig entwickelte.<br />

Silvia Mériaux-Kr<strong>at</strong>ochvila, Präsidentin<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 21


<strong>Physio</strong><strong>therapie</strong><br />

Master-Studıen<br />

Bis zum Jahr 2010 soll im<br />

Zuge des so genannten<br />

Bologna-Prozesses, zu<br />

dem sich 29 europäische<br />

Sta<strong>at</strong>en bekennen, ein gemeinsamer<br />

europäischer<br />

Hochschulraum geschaffen<br />

werden. Wesentlicher Bestandteil<br />

ist die Einführung<br />

eines gestuften Studiensystems<br />

mit Bachelor und<br />

Master. Auch für <strong>Physio</strong>therapeutInnen<br />

eröffnet sich<br />

damit ein neues Weiterbildungsgebiet.<br />

Bildung <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> Fachtagung 2006<br />

Master-Studiengänge<br />

für <strong>Physio</strong>therapeutInnen<br />

Nicht zuletzt durch die Zuerkennung<br />

des Fachhochschulst<strong>at</strong>us für die Ausbildungen<br />

der gehobenen medizinischtechnischen<br />

Berufe gewinnen Master-<br />

Studiengänge in Österreich weiter an<br />

Bedeutung.<br />

Vor der Generalversammlung 2006<br />

von <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> in Linz fi ndet daher<br />

vom 19. – 20. Mai 2006 eine Fachtagung<br />

über Masterstudiengänge für<br />

<strong>Physio</strong>therapeutInnen in Österreich und<br />

im Ausland st<strong>at</strong>t. Dabei werden unterschiedliche<br />

Studienprogramme wie z.<br />

B. Neurorehabilit<strong>at</strong>ion, Sportphysio<strong>therapie</strong>,<br />

Gesundheitsmanagement oder<br />

Master of <strong>Physio</strong>therapy (Manipul<strong>at</strong>ive<br />

<strong>Physio</strong>therapy) vorgestellt und AbsolventInnen<br />

und/oder TeilnehmerInnen<br />

werden ihre Erfahrungen schildern.<br />

In Vorträgen wird das inhaltliche<br />

Angebot ebenso behandelt wie organis<strong>at</strong>orische<br />

Fragen, die im Rahmen<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> Fachtagung<br />

Linz, 19. – 20. Mai 2006<br />

der Anmeldung und des Lehrgangs<br />

zu beachten sind. Ebenfalls auf dem<br />

Programm steht die Präsent<strong>at</strong>ion von<br />

Masterthesen.<br />

Aus Sicht von <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> wird<br />

besonderes Augenmerk auf die Behandlung<br />

der Fragen „Warum Masterausbildungen<br />

für <strong>Physio</strong>therapeutInnen?<br />

Welche Vorraussetzungen muss ein<br />

Studiengang erfüllen, um anerkannt zu<br />

werden? Was bzw. welche Masterausbildungen<br />

sind vom Verband geplant?“<br />

gelegt werden.<br />

Auch die prämierten Diplomarbeiten<br />

des Jahrganges 02/05 werden im<br />

Rahmen der Fachtagung präsentiert.<br />

Weitere Inform<strong>at</strong>ionen, Programm,<br />

Anmeldeformalitäten etc. werden in den<br />

kommenden Ausgaben von „inform“<br />

veröffentlicht.<br />

Antje Hüter-Becker<br />

(Hrsg.), 392 Seiten,<br />

402 Abb., gebunden,<br />

Georg Thieme Verlag,<br />

Stuttgart 2005<br />

ISBN 3131323310<br />

Preis: € 39,95<br />

Rezensiert von<br />

Petra Vagacs PT<br />

Am Beginn dieses Lehr- und<br />

Lernbuches erläutert die<br />

Autorin den Begriff des „Neuen<br />

Denkmodells“. Hier stellt<br />

sie auf anschauliche Weise<br />

dar, dass sich die moderne<br />

<strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> nicht nur auf<br />

Behandlung und Beseitigung<br />

von Symptomen beschränkt,<br />

sondern bei der Untersuchung<br />

und Therapieplanerstellung<br />

die individuellen Bedürfnisse<br />

der P<strong>at</strong>ienten beachtet werden<br />

sollen. Es werden funktionelle<br />

Auffälligkeiten beschrieben,<br />

die sich im Erleben und Verhalten,<br />

im Bewegungssystem,<br />

in der Bewegungsentwicklung<br />

und -kontrolle und/oder in<br />

der Funktion innerer Organe<br />

fi nden. Daraus ergibt sich ein<br />

Therapieplan, der auch die<br />

Wünsche des P<strong>at</strong>ienten berücksichtigt<br />

und seine Stärken<br />

und Kraftquellen einbezieht.<br />

Mit einer Erläuterung der<br />

Wichtigkeit von evidenzbasierter<br />

<strong>Physio</strong>taherapie beginnt ein<br />

sehr anschaulich gestaltetes<br />

Kapitel über das Gehirn und<br />

über motorisches Lernen.<br />

Im Kapitel „Untersuchen<br />

der Bewegungsentwicklung<br />

und Bewegungskontrolle: von<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 22


der Hypothese zur Zielformulierung“<br />

wird die Bedeutung<br />

von ICF und dem Neuen<br />

Denkmodell hervorgehoben.<br />

Anschauliche Beispiele von<br />

der Untersuchung über die<br />

Festsetzung von Therapiezielen,<br />

das Erstellen des Therapieplans<br />

bis hin zur Überprüfung<br />

der Ziele sind verbunden mit<br />

eigenen Überlegungen der<br />

Autorin und speziellen Hinweisen<br />

auf Grundlagen, Tipps und<br />

Merken. Auf physiotherapeutische<br />

Behandlungsansätze,<br />

Testmöglichkeiten und Therapieverfahren<br />

in der Neuro-<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ion wird in exemplarischen<br />

Therapieabläufen und<br />

Fallbeispielen hingewiesen.<br />

Im Kapitel „<strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> bei<br />

Störungen der Bewegungsentwicklung<br />

und Bewegungskontrolle“<br />

werden verschiedenste<br />

Ursachen analysiert. Aus<br />

dieser Analyse resultieren sehr<br />

differenzierte Ansätze.<br />

Das Buch ist sehr übersichtlich<br />

aufbereitet und eröffnet<br />

für die Arbeit mit neurologisch<br />

erkrankten Schulkindern,<br />

Jugendlichen und Erwachsenen<br />

viele Sichtweisen. Mit zahlreichen<br />

farbigen Bilddokumenten<br />

und Grafiken werden<br />

die Inhalte anschaulich und<br />

leicht verständlich dargeboten.<br />

Bildung Buchrezension<br />

Das Neue<br />

Denkmodell<br />

in der<br />

<strong>Physio</strong><strong>therapie</strong><br />

Band 2: Bewegungsentwicklung,<br />

Bewegungskontrolle<br />

Viele einprägsam illustrierte<br />

Fallbeispiele machen das Buch<br />

abwechslungsreich, beinhalten<br />

jedoch auch die Gefahr, eigene<br />

P<strong>at</strong>ienten zu schem<strong>at</strong>isieren.<br />

Die Therapie von Säuglingen<br />

und Kleinkindern wird nur kurz<br />

beschrieben, hier kann dieses<br />

Buch als Ergänzung zu anderen<br />

Konzepten gesehen werden.<br />

Da das Wissen um physiotherapeutische<br />

Techniken<br />

und Konzepte vorausgesetzt<br />

wird, eignet sich das Buch für<br />

erfahrene TherapeutInnen,<br />

um die Arbeit auf eine breite<br />

Basis zu stellen und auch für<br />

<strong>Physio</strong>therapeutIinnen und<br />

ErgotherapeutenIinnen, die<br />

sich zunächst einen Überblick<br />

über die vielen Aspekte der Bewegungsentwicklung<br />

und vor<br />

allem der Bewegungskontrolle<br />

und der daraus resultierenden<br />

Therapieansätze verschaffen<br />

wollen. Ein Buch, das einprägsam<br />

auch über den aktuellen<br />

Wissensstand hinaus zum<br />

wissenschaftlichen Arbeiten<br />

anregt und so die Zukunft der<br />

<strong>Physio</strong><strong>therapie</strong> mitgestaltet.<br />

BEZAHLTE ANZEIGE<br />

Anz_84x240 17.10.2005 16:06 Uhr Seite 1<br />

BÜCHER SCHENKEN<br />

DIE SCHÖNSTE ART ZU HELFEN<br />

„Stille Nacht im Winterwald“ – das<br />

Menschen für Menschen-Weihnachtsbuch<br />

Ja, ich bestelle ............. Exemplar/e gegen eine Spende von Euro 14,90<br />

zzgl. Porto + Verpackung (bei Einzelversand Euro 3,50)<br />

Meine Adresse:<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Mario Adorf<br />

Armin Assinger<br />

Thomas Brezina<br />

Waltraut Haas<br />

Miguel<br />

Herz-Kestranek<br />

Andrea Jonasson<br />

Mijou Kovacs<br />

Marianne Mendt<br />

Fritz Muliar<br />

Elfriede Ott<br />

Jenny Pippal<br />

Barbara Stöckl<br />

Helene Wagner<br />

D<strong>at</strong>um Unterschrift<br />

Bitte in einem frankierten Kuvert an:<br />

Stille Nacht<br />

im Winterwald<br />

Stille Nacht im Winterwald<br />

Mit einem Vorwort von Karlheinz Böhm und<br />

Beiträgen vieler Prominenter<br />

Ab 3 Jahren, ca. 128 Seiten, 21 x 28 cm,<br />

Hardcover, vierfarbig illustriert, Ab Oktober 2005<br />

ISBN 3-7074-0300-9<br />

Menschen für Menschen<br />

Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe<br />

Capistrangasse 8/10<br />

1060 Wien<br />

Bestellung auch per Telefon 01 / 58 66 950-0, Fax: 01 / 58 66 950-10<br />

oder per e-mail: office@mfm.<strong>at</strong><br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 23<br />


<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> h<strong>at</strong> auch<br />

dieses Jahr wieder ein paar<br />

Geschenkideen für Sie par<strong>at</strong>,<br />

mit denen Sie Ihren großen<br />

und kleinen Verwandten,<br />

FreundInnen oder P<strong>at</strong>ientInnen<br />

zu Weihnachten Freude<br />

bereiten können. Die vorgestellten<br />

Geschenke können<br />

direkt bei <strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong><br />

bestellt werden.<br />

Service<br />

y Die Regen- Regen- x Der bewegte<br />

bogenschlange Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

Das 46-seitige Buch (mit reißfesten, folierten<br />

Seiten) ist für Kinder und Erwachsene<br />

bestimmt, die mit Hilfe von spielerischen<br />

Elementen lernen, die gesamte Körpermuskul<strong>at</strong>ur<br />

zu stärken. Nach dem Motto: „Kinder<br />

brauchen Bewegung, um gesunde Erwachsene<br />

zu werden“, werden an Hand von 16<br />

Übungen Muskelkraft, Beweglichkeit und<br />

Gleichgewicht trainiert.<br />

Eingebettet sind die Übungen in kurze<br />

Geschichten der Regenbogenschlange, die<br />

auf ihrer Weltreise viele Tiere und deren<br />

Art der Fortbewegung kennenlernt. „Eisbär<br />

Theodor“ ist eine der 16 Geschichten:<br />

„Die farbenfrohen Tiergeschichten<br />

sollen Spaß an der Bewegung vermitteln“,<br />

so Kühne, die mit ihrem Werk „Die Regenbogenschlange“<br />

die Kinder schon früh zum<br />

Umdenken bewegen möchte, um langfristige<br />

Haltungsschäden des Bewegungsappar<strong>at</strong>es<br />

vorzubeugen. „Das Buch ist<br />

kein trockener R<strong>at</strong>geber, sondern eine<br />

spielerische und leicht verständliche<br />

Anleitung für die Kleinen, bewusst<br />

auf die Haltung zu achten und langfristig<br />

die Muskul<strong>at</strong>ur aufzubauen und<br />

zu stärken“, so die Autorin.<br />

Preis pro Stück: € 23,– zuzüglich<br />

Versandkosten<br />

Sinnvolle Weihnachts-<br />

geschenke<br />

Ein langer Arbeitstag erfordert auch eine<br />

gesunde Pause. K<strong>at</strong>harina Mayer-Rieckh<br />

h<strong>at</strong> 13 entspannende Übungen für Büro<br />

und zu Hause auf handlichen Karten in<br />

Form eines Tischkalenders, der auf jedem<br />

Schreibtisch Pl<strong>at</strong>z h<strong>at</strong>, zusammengestellt.<br />

Mit ansprechenden Fotos und leicht<br />

verständlichen Übungsanleitungen reicht<br />

das Spektrum von Augenübungen bis zu<br />

Entspannungsübungen für Hals- und Wirbelsäule.<br />

Die 13 Übungen erfordern nicht<br />

mehr Zeit als 15 Minuten.<br />

Preis pro Stück: € 9,90 zuzüglich<br />

Versandkosten<br />

y 10 ToppTipps<br />

für deine Tipp-<br />

Topp Wirbelsäule<br />

Das Poster, das in keinem Klassenzimmer<br />

fehlen sollte. Zehn ansprechende und leicht<br />

in den Unterricht einzubauende Übungen<br />

– die nach Anleitung der <strong>Physio</strong>therapeutIn<br />

von der KlassenlehrerIn mit den Kindern<br />

durchgeführt werden können – werden mit<br />

leicht verständlichen Texten und Sprüchen<br />

dargestellt. Das Poster ist ein weiterer Beitrag<br />

der <strong>Physio</strong>therapeutInnen zur Prävention<br />

im Volksschulbereich.<br />

Preis pro Stück: € 2,50 inklusive<br />

Versandkosten<br />

<strong>Physio</strong> <strong>Austria</strong> inform Dezember 2005 24

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