Jahresbericht 2007 - Leibniz-Institut für Katalyse

Jahresbericht 2007 - Leibniz-Institut für Katalyse Jahresbericht 2007 - Leibniz-Institut für Katalyse

21.12.2012 Aufrufe

Produktorientierte Verfahren Technologieorientierte Verfahren Abb. 2: Oxidation von Methylaromaten mit Peroxodisulfat: 2h (4h, p-Chlortoluol); 70 °C; 20 mmol Methylaromat; 46 mmol Na S O ; 14,1 2 2 8 mmol Sulfoxid; 0,33 mmol CuSO x 5 H O; 0,11 4 2 mmol FeSO x 7 H O; 40 4 2 ml Acetonitril; 39 ml H O 2 Hierzu wurden im ersten Teil des Projektes mit der B3LYP-Methode umfangreiche quantenchemische Berechnungen zur Ermittlung von Ionisationspotentialen geeigneter „Paare“ Alkylaromat/Sulfoxid beim Projektpartner Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Chemie, AK Prof. Sauer durchgeführt (s. Abb. 1). Die rechnerisch erhaltenen Ergebnisse wurden in einer Modellreaktion unter Standardbedingungen mit Natriumperoxodisulfat als Oxidationsmittel experimentell überprüft (s. Abb. 2). Der Grundgedanke des Vorhabens, durch Kombination geeigneter „Paare“ von hinsichtlich ihrer Ionisationspotentiale aufeinander abgestimmter Methylaromaten und Sulfoxide eine verbesserte Aldehydausbeute zu erhalten, konnte experimentell bestätigt werden. Insbesondere bei den Methylaromaten mittlerer Aktivität wie p-Cl-Toluol und p-Br–Toluol wird dies deutlich sichtbar. Bei sehr reaktiven Methylaromaten wie p-Methoxytoluol tritt dieser Effekt in den Hintergrund, da hier auch schon ohne Sulfoxidzusatz hohe Aldehydausbeuten erhalten werden. Insbesondere Sulfoxide mit aromatischen Gruppen, die gegenüber einer unerwünschten Weiteroxidation zum Sulfon oxidationsstabiler sind, erwiesen sich als besonders geeignet. Literatur [1] A.Martin, A. Köckritz, M. Kant, A. Hofmann, D. Decker, K. Forstinger, T. Sommer, „Katalysierte selektive Oxidation von Methylaromaten zu Aldehyden in Gegenwart von Sulfoxiden - quantenchemische Berechnungen und Experiment“ WING – Konferenz 22.-24. 10. 2007, Berlin Katalytische Veretherung von Glycerin Zielsetzung Hauptziel des Vorhabens war es, das als Koppelprodukt bei der Herstellung von Biodiesel aus Raps [1] anfallende Glycerin (1,2,3-Propantriol, C H O ) in lineare Glycerin-Dimere umzusetzen. 3 8 3 Lineare Glycerin-Dimere werden in der Lebensmittel-, Kosmetik- und Schmierstoff-Industrie eingesetzt und im industriellen Maßstab durch alkalische Hydrolyse von (toxischem) Epichlorhydrin [3] gewonnen. Eine selektive Gewinnung unter Einsatz von (modifizierten) Zeolithen oder mesoporösen Feststoff-Katalysatoren wäre eine nachhaltige Alternative zum Epichlorhydrin-Prozess. Ergebnisse/Schlussfolgerung Glycerin kann durch saure oder alkalische Katalysatoren umgesetzt werden. Beide Wege wurden untersucht. Sauer heterogen-katalysierte Umsetzung. In einer unter Vakuum (2-6 mbar) stehenden Rückflussapparatur wurde Glycerindampf über eine Katalysatorfolie mit supersauren Eigenschaften (Nafion) geleitet (T = 145-150 °C). Durch diese Reaktionsführung [2,3] wurden auch bei nahezu vollständigem Glycerin-Umsatz (ca. 24 h Betriebszeit) hohe Selektivitäten für das Zielprodukt erreicht, da die Weiterreaktion des Diglycerins zu unerwünschten Polyglycerinen weitgehend vermieden wird. So wurde zum Beispiel bei einem Glycerinumsatz von 93 % eine Selektivität des Diglycerins von 73 % erreicht (Ausbeute 68 %), mit Anteilen von 1a : 1b : 1c = 69 : 27 : 4. Themenleiter: Dr. sc. Manfred Richter Tel.: (030) 6392 - 4342 Fax: (030) 6392 - 4445 manfred.richter@ catalysis.de Reaktionsschema der Veretherung von Glycerin zu linearen Diglycerinen 60 61

Produktorientierte Verfahren Technologieorientierte Verfahren<br />

Abb. 2: Oxidation von<br />

Methylaromaten mit<br />

Peroxodisulfat: 2h (4h,<br />

p-Chlortoluol); 70 °C;<br />

20 mmol Methylaromat;<br />

46 mmol Na S O ; 14,1<br />

2 2 8<br />

mmol Sulfoxid; 0,33 mmol<br />

CuSO x 5 H O; 0,11<br />

4 2<br />

mmol FeSO x 7 H O; 40<br />

4 2<br />

ml Acetonitril; 39 ml H O 2<br />

Hierzu wurden im ersten Teil des Projektes mit der B3LYP-Methode<br />

umfangreiche quantenchemische Berechnungen zur Ermittlung von<br />

Ionisationspotentialen geeigneter „Paare“ Alkylaromat/Sulfoxid beim<br />

Projektpartner Humboldt-Universität zu Berlin, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Chemie, AK<br />

Prof. Sauer durchgeführt (s. Abb. 1).<br />

Die rechnerisch erhaltenen Ergebnisse wurden in einer Modellreaktion<br />

unter Standardbedingungen mit Natriumperoxodisulfat als<br />

Oxidationsmittel experimentell überprüft (s. Abb. 2).<br />

Der Grundgedanke des Vorhabens, durch Kombination geeigneter<br />

„Paare“ von hinsichtlich ihrer Ionisationspotentiale aufeinander<br />

abgestimmter Methylaromaten und Sulfoxide eine verbesserte<br />

Aldehydausbeute zu erhalten, konnte experimentell bestätigt<br />

werden. Insbesondere bei den Methylaromaten mittlerer Aktivität<br />

wie p-Cl-Toluol und p-Br–Toluol wird dies deutlich sichtbar. Bei<br />

sehr reaktiven Methylaromaten wie p-Methoxytoluol tritt dieser<br />

Effekt in den Hintergrund, da hier auch schon ohne Sulfoxidzusatz<br />

hohe Aldehydausbeuten erhalten werden. Insbesondere Sulfoxide<br />

mit aromatischen Gruppen, die gegenüber einer unerwünschten<br />

Weiteroxidation zum Sulfon oxidationsstabiler sind, erwiesen sich als<br />

besonders geeignet.<br />

Literatur<br />

[1] A.Martin, A. Köckritz, M. Kant, A. Hofmann, D. Decker, K. Forstinger, T.<br />

Sommer, „Katalysierte selektive Oxidation von Methylaromaten zu Aldehyden in<br />

Gegenwart von Sulfoxiden - quantenchemische Berechnungen und Experiment“<br />

WING – Konferenz 22.-24. 10. <strong>2007</strong>, Berlin<br />

Katalytische Veretherung<br />

von Glycerin<br />

Zielsetzung<br />

Hauptziel des Vorhabens war es, das als Koppelprodukt bei<br />

der Herstellung von Biodiesel aus Raps [1] anfallende Glycerin<br />

(1,2,3-Propantriol, C H O ) in lineare Glycerin-Dimere umzusetzen.<br />

3 8 3<br />

Lineare Glycerin-Dimere werden in der Lebensmittel-, Kosmetik- und<br />

Schmierstoff-Industrie eingesetzt und im industriellen Maßstab durch<br />

alkalische Hydrolyse von (toxischem) Epichlorhydrin [3] gewonnen.<br />

Eine selektive Gewinnung unter Einsatz von (modifizierten) Zeolithen<br />

oder mesoporösen Feststoff-Katalysatoren wäre eine nachhaltige<br />

Alternative zum Epichlorhydrin-Prozess.<br />

Ergebnisse/Schlussfolgerung<br />

Glycerin kann durch saure oder alkalische Katalysatoren umgesetzt<br />

werden. Beide Wege wurden untersucht.<br />

Sauer heterogen-katalysierte Umsetzung. In einer unter Vakuum (2-6<br />

mbar) stehenden Rückflussapparatur wurde Glycerindampf über<br />

eine Katalysatorfolie mit supersauren Eigenschaften (Nafion) geleitet<br />

(T = 145-150 °C).<br />

Durch diese Reaktionsführung [2,3] wurden auch bei nahezu<br />

vollständigem Glycerin-Umsatz (ca. 24 h Betriebszeit) hohe<br />

Selektivitäten <strong>für</strong> das Zielprodukt erreicht, da die Weiterreaktion des<br />

Diglycerins zu unerwünschten Polyglycerinen weitgehend vermieden<br />

wird. So wurde zum Beispiel bei einem Glycerinumsatz von 93 % eine<br />

Selektivität des Diglycerins von 73 % erreicht (Ausbeute 68 %), mit<br />

Anteilen von 1a : 1b : 1c = 69 : 27 : 4.<br />

Themenleiter:<br />

Dr. sc. Manfred Richter<br />

Tel.: (030) 6392 - 4342<br />

Fax: (030) 6392 - 4445<br />

manfred.richter@<br />

catalysis.de<br />

Reaktionsschema der<br />

Veretherung von Glycerin<br />

zu linearen Diglycerinen<br />

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