16.06.2020 Aufrufe

CONNECT Magazin 18-03

Am 7. Dezember hat die CHKD die dritte Ausgabe des Magazins „CONNECT“ veröffentlicht. Das neue Heft beschäftigt sich mit dem Thema Investieren in China und blickt in der Titelstrecke auf den deutschen Chemie-Konzern BASF, der mit neuen Investitionen sein China-Engagement vorantreibt und dabei von der weiteren Öffnung Chinas profitiert. Außerdem im Fokus: Repräsentanzen chinesischer Provinzen, Städte und Industrieparks in Deutschland. Vielen noch unbekannt erleichtern sie mit ihrer Expertise und persönlichem Service deutschen Unternehmen den Zugang zum chinesischen Markt. Neben diesen Neuen Chancen für die deutsche Wirtschaft informiert die dritte CONNECT-Ausgabe des Jahres wie gewohnt über chinesische Unternehmen in Deutschland, aktuelle Entwicklungen und Trends der bilateralen Wirtschaftszusammenarbeit sowie die neuesten Aktivitäten der CHKD, u.a. den China Day 2019.

Am 7. Dezember hat die CHKD die dritte Ausgabe des Magazins „CONNECT“ veröffentlicht.

Das neue Heft beschäftigt sich mit dem Thema Investieren in China und blickt in der Titelstrecke auf den deutschen Chemie-Konzern BASF, der mit neuen Investitionen sein China-Engagement vorantreibt und dabei von der weiteren Öffnung Chinas profitiert. Außerdem im Fokus: Repräsentanzen chinesischer Provinzen, Städte und Industrieparks in Deutschland. Vielen noch unbekannt erleichtern sie mit ihrer Expertise und persönlichem Service deutschen Unternehmen den Zugang zum chinesischen Markt.

Neben diesen Neuen Chancen für die deutsche Wirtschaft informiert die dritte CONNECT-Ausgabe des Jahres wie gewohnt über chinesische Unternehmen in Deutschland, aktuelle Entwicklungen und Trends der bilateralen Wirtschaftszusammenarbeit sowie die neuesten Aktivitäten der CHKD, u.a. den China Day 2019.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

20<strong>18</strong> / Ausgabe <strong>03</strong><br />

<strong>CONNECT</strong><br />

Das <strong>Magazin</strong> der Chinesischen Handelskammer in Deutschland<br />

www.chk-de.org<br />

INVESTIEREN<br />

IN CHINA<br />

Neue Chancen für die<br />

deutsche Wirtschaft<br />

Große Investitionen geplant<br />

BASF profitiert von<br />

weiterer Öffnung Chinas<br />

Qual der Wahl<br />

Chinas Investitionsstandorte<br />

im Überblick<br />

Vorschau<br />

China Day 2019<br />

in Berlin


Editorial 1<br />

Ein Jahr <strong>CONNECT</strong> …<br />

… Ein erfolgreicher Start.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Sie halten die dritte Ausgabe des CHKD-<strong>Magazin</strong>s <strong>CONNECT</strong> in den Händen. Seit diesem Jahr informieren<br />

wir unsere Mitglieder, Unternehmer aus China und die deutsche Politik und Wirtschaft mittels<br />

dieser Plattform über aktuelle Themen der chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit.<br />

In den ersten beiden Ausgaben lag der Fokus auf dem „Kerngeschäft“ unserer Kammer: Der<br />

Aktivität chinesischer Unternehmen in Deutschland. Im aktuellen Heft beschäftigen wir uns mit<br />

der umgekehrten Richtung: Investitionen von Deutschland nach China. Eine jahrzehntelange<br />

Erfolgsgeschichte, die immer weitere Höhepunkte erreicht und die enge Verbindung zwischen<br />

beiden Ländern aufzeigt.<br />

China ist seit Jahrzehnten einer der beliebtesten ausländischen Märkte für deutsche Unternehmen.<br />

Kein europäisches Land investiert mehr in China als Deutschland. Dass das so bleiben wird, zeigen die<br />

jüngsten Entwicklungen. Deutsche Großkonzerne wie BMW oder BASF planen Milliardeninvestitionen<br />

und profitieren somit davon, dass die chinesische Regierung das Investitionsklima kontinuierlich<br />

verbessert und ausländische und heimische Unternehmen zunehmend gleichbehandelt werden.<br />

Am Beispiel von BASF zeigt sich in diesem Heft, dass deutsche Unternehmen die Chancen, die<br />

sich durch die weitere Öffnung des chinesischen Marktes bieten, nutzen. Erstmals kann der<br />

Chemie-Konzern aus Ludwigshafen ohne einen chinesischen Joint-Venture-Partner investieren.<br />

Der drittgrößte BASF-Verbundstandort der Welt soll mithilfe eines Investitionspaketes von bis<br />

zu 10 Milliarden US-Dollar entstehen. Für das Unternehmen ist das, nach über 130 Jahren<br />

erfolgreicher Entwicklung in China, ein nächster Meilenstein.<br />

RAO Yuyong<br />

Präsident<br />

Die Chinesische Handelskammer<br />

in Deutschland e.V.<br />

So wie BASF werden in Zukunft weiter deutsche Unternehmen von Chinas Öffnung profitieren.<br />

An dem bisherigen und zukünftigen Erfolg ist auch ein kleiner Teil unserer Mitgliedschaft<br />

unmittelbar beteiligt. Den Einstieg in den chinesischen Markt erleichtern Repräsentanzen von<br />

chinesischen Investitionsstandorten, die zahlreich in Deutschland vertreten sind. Mit allen<br />

notwendigen Informationen ausgestattet und dem ein oder anderen Insider-Tipp stehen die<br />

Vertreter hier vor Ort mit Rat und Tat zur Verfügung und beraten zum Markteinstieg. Für das<br />

aktuelle Heft haben wir Informationen von über 20 Repräsentanzen gesammelt und geben diese<br />

erstmals in solch gebündelter Form an unsere Leser weiter.<br />

Neben diesen wertvollen Informationen enthält das vorliegende Heft wie gewohnt aktuelle<br />

Meldungen zur chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit, Rechtsinfos aus dem<br />

CHKD Beraternetzwerk, alles Wissenswerte rund um die CHKD und ihre Aktivitäten in nächster<br />

Zeit, Community-Tipps zu den Themen Reisen, Essen, Sport und Kultur u.v.m.<br />

Quelle: CHKD<br />

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und freue mich auf viele weitere informative Jahre mit<br />

unserem <strong>Magazin</strong> <strong>CONNECT</strong>!<br />

www.chk-de.org


2 Inhalt<br />

08<br />

08<br />

Titelstory<br />

BASF plant neue Milliardeninvestitionen<br />

in China<br />

04<br />

Kurzmeldungen<br />

Alles rund um Ansiedlungen, Kooperationen<br />

und Investitionen<br />

12<br />

Interview<br />

04 12<br />

…<br />

… mit Dr. Stephan Kothrade,<br />

BASF<br />

www.chk-de.org


3<br />

Kurzmeldungen<br />

04 China International Import Expo (CIIE)<br />

04 CATL<br />

05 BMW Group<br />

05 Krones<br />

06 Haier<br />

06 Bosch/NIO<br />

06 Unternehmensticker<br />

07 Chery Automobile<br />

Titelstory<br />

08 BASF<br />

12 Interview Dr. Stephan Kothrade,<br />

BASF<br />

17 Qual der Wahl –<br />

Industrieparks in China<br />

20 Doppel-Interview mit<br />

WANG Weidong und Julia Arnold<br />

Services<br />

Community<br />

30 Kulturtipp:<br />

Der Große Chinesische Nationalcircus<br />

31 Sporttipp:<br />

Biathlon-Weltcup in Oberhof<br />

32 Reisetipp: Harz<br />

33 Genießertipp:<br />

Nürnberger Christkindlesmarkt<br />

34 Ein Tag im Leben von Bettina Schön<br />

36 Gastkommentar<br />

Rubriken<br />

01 Editorial<br />

27 Impressum<br />

Weitere Informationen<br />

www.chk-de.org<br />

WeChat-Kanal<br />

30<br />

Community<br />

30<br />

Der Große Chinesische<br />

Nationalcircus –<br />

THE GREAT WALL 2019<br />

22 Neues chinesisches privates<br />

Einkommensteuerrecht<br />

23 OLAF und Antidumpingzölle<br />

23 Neue Negativlisten:<br />

Weitere Marktöffnung in China<br />

24 CHKD-Training<br />

25 Handbuch für Investitionen<br />

in Deutschland<br />

26 China Day 2019<br />

27 BayChi-Summit<br />

28 Zahlen – Daten – Fakten<br />

www.chk-de.org


4 Kurzmeldungen<br />

China International Import<br />

Expo (CIIE) – Xi kündigt<br />

weitere Öffnung an,<br />

Deutschland eines von<br />

12 Hauptgastländern<br />

Der chinesische Staatspräsident XI Jinping<br />

persönlich eröffnete am 5. November<br />

in Shanghai Chinas erste internationale<br />

Importmesse, die China International Import<br />

Expo (CIIE). In seiner Eröffnungsrede stellte<br />

Xi weitere Öffnungsmaßnahmen Chinas vor,<br />

darunter niedrigere Zölle und einen besseren<br />

Marktzugang. China wolle außerdem den<br />

Bildungs-, Telekommunikations- und Kultursektor<br />

zukünftig schneller für Investoren öffnen.<br />

Anlässlich der CIIE begrüßte Chinas Staatsoberhaupt<br />

zahlreiche Staats- und Regierungschefs<br />

aus der ganzen Welt und betonte, dass die<br />

Messe „für China politisch sehr wichtig“ sei<br />

und den Wunsch seines Landes zeige, den freien<br />

CATL baut Gigafactory in Thüringen<br />

Großer Erfolg für den Investitionsstandort<br />

Thüringen: Aktuell errichtet der chinesische<br />

Batteriezellenhersteller CATL (Contemporary<br />

Amperex Technology Ltd.) im Bundesland<br />

in der Mitte Deutschlands sein erstes Werk<br />

außerhalb Chinas. Bis 2022 sollen hier 240 Millionen<br />

Euro investiert und 600 neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen werden. Der Schwerpunkt des Werkes<br />

mit einer Kapazität von 14 Gigawattstunden<br />

wird auf der automatisierten Produktion von<br />

Batterien liegen. Außerdem werden auch Forschung<br />

und Entwicklung, Qualitätskontrolle und<br />

hochwertige Dienstleistungen eine große Rolle<br />

spielen. „Diese bedeutende Investitionsentscheidung<br />

katapultiert unser Bundesland mindestens<br />

in die europäische Liga, denn hier entsteht der<br />

erste europäische Produktionsstandort für Batteriezellen<br />

überhaupt“, erläuterte Thüringens<br />

Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „Wir<br />

freuen uns, dass ein Weltmarktführer wie CATL<br />

auf Thüringen setzt, um das weitere Wachstum<br />

seiner Batterie- und Produktionstechnologie von<br />

hier aus voranzutreiben.“<br />

Quelle: LEG Thüringen<br />

CIIE- Maskottchen „Jinbao“ am Flughafen in Shanghai<br />

Handel in der Welt zu unterstützen. Damit<br />

werde eine weitere Etappe bei der Öffnung des<br />

Landes erreicht. „Der Wert der Waren, die China<br />

in den kommenden 15 Jahren importiert, dürfte<br />

wohl zwischen zehn und 30 Billionen US-Dollar<br />

liegen“, führte Xi in seiner Rede aus.<br />

Fünf Tage lang präsentierten sich über 3.000<br />

Unternehmen aus mehr 130 Ländern auf der<br />

270.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche<br />

des National Exhibition and Convention<br />

Centers in Shanghai. Die Firmen zeigten mehr<br />

als 5.000 Produkte, die sich auch dadurch auszeichneten,<br />

dass sie zum ersten Mal in China<br />

ausgestellt wurden. Deutschland war als eines<br />

von 12 Hauptgastländern mit eigenem „Country<br />

Pavilion“ vertreten, knapp 200 deutsche<br />

Unternehmen nahmen an der Ausstellung teil,<br />

darunter Großkonzerne wie Siemens, Bayer,<br />

Metro, SAP, BMW, Thyssen-Krupp u.a.<br />

Das Headquarter von Chinas größtem Batteriezellenhersteller CATL befindet sich in Ningde<br />

in der Provinz Fujian.<br />

Quelle: Homepage CIIE<br />

Quelle: CATL Quelle: EQRoy / Shutterstock.com<br />

www.chk-de.org


5<br />

Quelle: BMW Group<br />

BMW Group plant Milliarden-Investitionen in China<br />

und erhöht Joint-Venture-Anteil<br />

Spatenstich für neues BMW-Automobilwerk in Tiexi, Shenyang.<br />

Die BMW Group stellt die Weichen für das<br />

nächste Kapitel ihrer erfolgreichen<br />

Geschäftsentwicklung in China. Mit<br />

einer langfristigen Vertragsverlängerung des<br />

Joint Ventures BMW Brilliance Automotive<br />

(BBA) sowie umfangreichen Investitionen<br />

zum weiteren Ausbau der Produktionskapazität<br />

plant das Unternehmen, das dynamische<br />

Wachstum auf dem weltgrößten Automobilmarkt<br />

voranzutreiben.<br />

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 15-jährigen<br />

BBA-Jubiläum gab die BMW Group gemeinsam<br />

mit ihrem Partner Brilliance China Automotive<br />

(BCA) bekannt, dass sie den Vertrag für ihr Joint<br />

Venture vorzeitig verlängern und die bestehende<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit weiter vertiefen<br />

wird. Die BMW Group beabsichtigt zudem,<br />

ihren Anteil an BBA von 50 Prozent auf 75 Prozent<br />

zu erhöhen. Der Münchner Autobauer profitiert<br />

dabei von der Lockerung der Vorgaben in diesem<br />

Bereich und wird der erste internationale<br />

Hersteller sein, der mehr als die bisher vorgeschriebenen<br />

50 Prozent an einem Joint Venture<br />

mit einem chinesischen Partner hält.<br />

Gleichzeitig kündigte das Joint Venture an, in den<br />

kommenden Jahren über drei Milliarden Euro<br />

in neue und bestehende Werkstrukturen in der<br />

Provinz Shenyang zu investieren. „Wir setzen<br />

unsere Wachstumsstrategie für China konsequent<br />

um. Mit kontinuierlichen Investitionen<br />

sowie der Entwicklung und Produktion elektrischer<br />

Fahrzeuge unterstreichen wir Chinas<br />

Bedeutung als dynamischem Wachstumsmarkt<br />

für uns“, sagte Harald Krüger, Vorsitzender des<br />

Vorstands der BMW AG. „Unsere Erfolgsgeschichte<br />

geht Hand in Hand mit dem Erfolg des<br />

Joint Ventures BBA. Gemeinsam mit unseren<br />

Partnern leisten wir einen Beitrag zur nachhaltigen<br />

Entwicklung des chinesischen Marktes“,<br />

fügte er hinzu.<br />

Krones übernimmt Shanghai Xiantong<br />

und stärkt Präsenz in China<br />

Krones, führender Hersteller in der Verpackungs-<br />

und Abfülltechnik, hat mit<br />

Wirkung zum 1. September 20<strong>18</strong> die Geschäftsaktivitäten<br />

und Vermögenswerte von<br />

Shanghai Xiantong Equipment<br />

Installation übernommen.<br />

Das chinesische<br />

Unternehmen ist langjähriger<br />

Partner und Lieferant von Krones im<br />

Bereich Prozesstechnik. Die Akquisition ist für<br />

das Unternehmen aus Neutraubling in Bayern<br />

ein weiterer wichtiger Schritt in seiner Internationalisierungsstrategie.<br />

Krones besitzt nun in<br />

China einen Produktionsstandort für Brautechnik<br />

und andere Prozesstechnik-Lösungen. Mit<br />

insgesamt rund 170 Mitarbeitern kann dort die<br />

komplette Wertschöpfungskette vom Engineering,<br />

über Fertigung bis hin<br />

zur Installation und Inbetriebnahme<br />

abgedeckt werden. Die<br />

Übernahme des Geschäfts<br />

von Xiantong wird die Krones AG dabei unterstützen,<br />

die lokal und international wachsende<br />

Nachfrage nach kundenspezifischen Lösungen<br />

in der Prozesstechnik besser zu befriedigen.<br />

Quelle: Krones<br />

Künftig auch in Shanghai gefertigt:<br />

Der MicroCube von Krones.<br />

Quelle: Krones<br />

www.chk-de.org


6 Kurzmeldungen<br />

Quelle: CHKD<br />

Haier erstes chinesisches<br />

Unternehmen an der Frankfurter Börse<br />

Haier Qingdao setzt seine Ankündigung<br />

in die Tat um. Am 24. Oktober feierte<br />

der chinesische Haushaltsgerätehersteller<br />

aus der Provinz Shandong seinen<br />

Start an der Frankfurter Wertpapierbörse.<br />

Über die deutsch-chinesische Börsenplattform<br />

CEINEX wurden mehr als 304 Millionen<br />

Anteilsscheine ausgegeben, was einem Reinerlös<br />

von rund 320 Millionen Euro entspricht.<br />

Als erstes chinesisches Unternehmen vollzieht<br />

Haier damit den Einstieg in die europäischen<br />

Kapitalmärkte.<br />

Laut eigenen Angaben sollen die Erlöse zu einem<br />

Teil in die Übernahme des europäischen Hausgeräteherstellers<br />

Candy fließen. Weiter sollen<br />

der Ausbau der Produktionskapazitäten für Smart<br />

Appliances, der Ausbau von Marketingkanälen,<br />

mit dem Ziel, die Markenbekanntheit vor allem in<br />

Europa zu erhöhen und die F&E-Kapazitäten<br />

durch die IPO-Erlöse finanziert werden.<br />

„Wir wissen, dass die Frankfurter Börse sehr bedeutsam<br />

ist in ganz Europa. Für uns ist es deswegen<br />

sehr wichtig, hier gelistet zu sein“, sagte<br />

Haier-Fahnen zum Börsenstart.<br />

ein hochrangiger Haier-Vertreter am Tag des<br />

Börsengangs und fügte hinzu: „Es ist für uns ein<br />

sehr guter Ausgangspunkt für die weitere<br />

Entwicklung unserer Firma.“<br />

Quelle: Haier / ntv Nachrichten (24.10.20<strong>18</strong>)<br />

Bosch und NIO vereinbaren<br />

strategische Partnerschaft<br />

Die Bosch-Gruppe und das Elektroauto-<br />

Unternehmen NIO haben eine strategische<br />

Kooperation mit Fokus auf Sensorik,<br />

automatisiertes Fahren, Elektromotorsteuerung<br />

und intelligente Transportsysteme vereinbart.<br />

Seit Juni 20<strong>18</strong> liefert NIO das 7-Sitzer-Elektro-<br />

SUV ES8 an Kunden in China aus. In diesem<br />

Fahrzeug werden Schlüsselkomponenten von<br />

Bosch wie Fahrerassistenzsysteme, Steuergeräte,<br />

Sensorik und der elektromechanische<br />

Bremskraftverstärker iBooster verbaut. Die<br />

Komponenten sollen für neue NIO-Fahrzeugmodelle<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Bedienelemente NIO ES8<br />

Quelle: NIO<br />

Quelle: NIO/Bosch<br />

Unternehmensticker<br />

Ningbo Jifeng neuer Großaktionär<br />

bei Grammer<br />

Verbundene Unternehmen von Ningbo<br />

Jifeng halten rund 84,23 Prozent der<br />

Grammer-Aktien und vertiefen strategische<br />

Partnerschaft.<br />

Quelle: Grammer AG<br />

Hisense übernimmt Gorenje<br />

Der chinesische Haushaltsgerätehersteller<br />

Hisense übernimmt 95 Prozent am<br />

Unternehmen aus Slowenien.<br />

Quelle: Gorenje Group<br />

Basler schließt Joint Venture mit<br />

chinesischem Distributor Beijing<br />

Sanbao Xingye<br />

Die Basler AG, weltweit größter Hersteller<br />

von Industriekameras, möchte durch Kooperation<br />

einen weiteren Schritt zum Ausbau<br />

seines Geschäfts in der Wachstumsregion<br />

China machen.<br />

Quelle: Basler AG<br />

Huawei vertieft Kooperation<br />

mit Stadt Duisburg<br />

Huawei und die Stadt Duisburg errichten<br />

gemeinsam ein offenes und kooperatives internationales<br />

Ökosystem für die Smart City.<br />

Quelle: Huawei<br />

Alibaba und SAP erweitern globale<br />

Partnerschaft<br />

Die beiden Unternehmen planen, SAP-<br />

Dienste auf der Alibaba Cloud anzubieten<br />

und damit Unternehmen in China auf dem<br />

Weg zum intelligenten Unternehmen zu<br />

unterstützen.<br />

Quelle: SAP<br />

Siemens und Alibaba Cloud treiben<br />

gemeinsam das industrielle Internet<br />

der Dinge in China voran<br />

Im Rahmen der Kooperation soll das<br />

Siemens-IoT-Betriebssyte MindSphere<br />

auf der Alibaba Cloud-Infrastruktur<br />

in China implementiert und betrieben<br />

werden.<br />

Quelle: Siemens/Alibaba<br />

Daimler und Baidu vertiefen<br />

strategische Kooperation beim<br />

automatisierten Fahren und<br />

Fahrzeugkonnektivität<br />

Durch die Kooperation sollen Konnektivitätsdienstleistungen<br />

von Baidu in<br />

das Mercedes-Benz Multimediasystem<br />

MBUX integriert werden.<br />

Quelle: Daimler<br />

www.chk-de.org


7<br />

Chery Automobile eröffnet Entwicklungsund<br />

Design-Center bei Frankfurt<br />

Chery, Chinas führender Fahrzeug-Exporteur, kommt<br />

nach Deutschland. Die neu gegründete Chery Europe<br />

GmbH wird im Januar 2019 in Raunheim im<br />

Rhein-Main-Gebiet ihre Arbeit aufnehmen. „Damit schaffen<br />

wir die Basis für unseren Markteintritt in Europa“, sagt<br />

Jochen Tüting, der für den Aufbau des Entwicklungs- und<br />

Design-Centers verantwortlich ist. Ziel ist es, bis Ende<br />

2019 in einer ersten Phase rund 30 bis 50 Mitarbeiter zu<br />

beschäftigen. Die Kernbereiche des neuen Standortes sind<br />

Entwicklung, Design sowie Marketing und Vertrieb. Im<br />

Mittelpunkt steht die sorgfältige Vorbereitung der Markteinführung<br />

von EXEED-Modellen in den europäischen<br />

Märkten für die Zeit nach 2020.<br />

„Wir bei Chery sind uns bewusst, dass ein seriöser und global<br />

tätiger Automobilhersteller in den wichtigsten Märkten<br />

präsent sein muss“, erklärt Cherys Chairman YIN Tongyue.<br />

„Auf der letztjährigen IAA haben wir uns als Marke präsentiert,<br />

jetzt werden wir unsere Pläne in und für Europa<br />

Jochen Tüting,<br />

Geschäftsführer<br />

Chery Europe GmbH<br />

umsetzen. Deshalb werden wir unter unserer Technologie-Marke<br />

EXEED Modelle auf den Markt bringen, die in<br />

Bezug auf Qualität, Design und Technologie konkurrenzfähig<br />

mit den führenden europäischen Herstellern sein<br />

werden.“<br />

Ein deutscher Standort, europäische Automobilexperten<br />

und eine intensive Zusammenarbeit mit namhaften Zulieferern<br />

spielen eine Schlüsselrolle bei Cherys Plan, in<br />

den kommenden Jahren ein globales Entwicklungsnetzwerk<br />

aufzubauen, um die Einführung von Fahrzeugen in<br />

den anspruchsvollsten Märkten der Welt zu fördern. Ziel<br />

ist es, marktspezifisches Know-how und lokale Expertise<br />

zu bündeln und in den gesamten Fahrzeugentwicklungsprozess<br />

einzubinden. Denn, so Yin weiter: „Wenn Chery zu<br />

einer globalen Marke werden soll, müssen wir nach Europa<br />

gehen.“<br />

Quelle: Chery Europe<br />

Konzept Exeed LX Beijing Auto Show 20<strong>18</strong>.<br />

Quelle: Chery Europe<br />

www.chk-de.org


8 Titel<br />

Langfristige Strategie<br />

sichert Erfolg<br />

Neue Milliardeninvestitionen von BASF geplant.<br />

Ausländische und chinesische Konzerne werden zunehmend gleich behandelt.<br />

BASF hat mit SINOPEC in China einen starken Partner und ist eines der erfolgreichsten deutsch-chinesischen<br />

Joint Ventures. Jetzt plant der Ludwigshafener Chemiekonzern in Guangdong den Bau eines neuen Verbundstandortes,<br />

den drittgrößten weltweit. Gefragt sind in China qualitativ hochwertige und ökologisch<br />

nachhaltige Produkte. Die Produktion vor Ort sowie Forschung und Entwicklung in China sind die Voraussetzungen<br />

für die weitere Erfolgsgeschichte von BASF.<br />

Durch die weitere Öffnung von Chinas Wirtschaft könnte dies der erste Verbundstandort sein, der zu 100 Prozent<br />

von einem ausländischen Konzern betrieben wird. Für ausländische Konzerne gelten zunehmend die gleichen<br />

Voraussetzungen, wie für chinesische Unternehmen; Investitonsbeschränkungen werden Schritt für Schritt<br />

abgebaut.<br />

www.chk-de.org


9<br />

Quelle: BASF SE<br />

Inspektion der nichtionischen Tensid Anlage (NIS-Anlage)<br />

www.chk-de.org


10 Titel<br />

Quelle: BASF SE<br />

BASF-Fertigungsstandort in Caojing in der Nähe von Shanghai<br />

China repräsentiert etwa 40 Prozent des<br />

weltweiten Chemiemarkts und könnte im<br />

nächsten Jahrzehnt einen Anteil von fast<br />

50 Prozent erreichen. Wer global in der Branche<br />

mitspielen will, braucht starke und wachsende<br />

Kapazitäten in diesem Markt. BASF kennt den<br />

chinesischen Markt seit mehr als 130 Jahren<br />

und ist dort der erfolgreichste ausländische<br />

Chemiekonzern. Der Ludwigshafener Konzern<br />

hat in China 25 große Unternehmen im Eigenbesitz,<br />

ist an 7 verschiedenen Joint Ventures<br />

beteiligt, betreibt 25 Produktionsstätten, 24 Verkaufsbüros<br />

und beschäftigt 9.000 Mitarbeiter.<br />

Der Umsatz lag 2017 bei 7,3 Milliarden Euro.<br />

Produkte und Verfahren von BASF sind in China<br />

und der Welt in fast allen Branchen zu finden.<br />

Automobil, Bau, Elektronik, Elektrik, Landwirtschaft,<br />

Eisenbahn, Bergbau, Verpackung oder<br />

Textilindustrie. Die Liste der Kunden ist lang<br />

und erfordert unzählige spezielle Lösungen und<br />

passende Produkte, die oft nur mit den Kunden<br />

vor Ort zusammen entwickelt werden können<br />

und in der Region produziert werden müssen,<br />

um den Markt angemessen bedienen zu können.<br />

In Caojing, 60 Kilometer südlich von Shanghai,<br />

wuchs der Shanghai Chemical Industrial Park<br />

(SCIP) zu einem der weltgrößten Chemie-<br />

Cluster heran. Dort investierte BASF bislang<br />

2,7 Milliarden Euro und betreibt in dem Chemiepark<br />

die BASF Chemicals Co. Ltd. und mehrere<br />

Joint Ventures.<br />

In Nanjing errichtete BASF mit seinem<br />

Joint-Venture-Partner Sinopec den Verbundstandort<br />

Nanjing Chemical Industry Park, an<br />

dem der Chemie-Konzern 32 Produktionswerke<br />

mit Sinopec betreibt. Bislang wurden in<br />

Nanjing von BASF 5,2 Milliarden Euro investiert.<br />

Die 2015 in Betrieb gegangene Produktionsanlage<br />

für Neopentylglykol (NPG), einem<br />

wichtigen Grundstoff für Pulverlacke, Textilien<br />

oder Baustoffe, war zunächst auf eine Jahreskapazität<br />

von 40.000 Tonnen NPG ausgelegt<br />

und soll nach der jetzt beschlossenen Erweiterung<br />

im Jahr 2020 über eine Kapazität von<br />

jährlich 80.000 Tonnen verfügen. „Mit unserer<br />

Produktionserweiterung werden wir die schnell<br />

wachsende Nachfrage unserer Kunden nach<br />

hochwertigem NPG in China und der Region<br />

Asien-Pazifik unterstützen. Wir liegen damit<br />

auch im Trend hin zu umweltfreundlichen<br />

Pulverlacken mit reduzierten flüchtigen organischen<br />

Verbindungen“, erklärt Narayan Krishnamohan,<br />

Senior Vice President, BASF Intermediates<br />

Asia Pacific.<br />

In der westchinesischen 33-Millionenmetropole<br />

Chongqing baute BASF in der Changshou<br />

Economic & Technological Development Area<br />

einen weiteren großen Produktionsstandort auf.<br />

Der Konzern ist in China größter ausländischer<br />

Chemieinvestor und arbeitet eng mit lokalen<br />

Partnern zusammen. Allein 2017 gingen vier<br />

neue Produktionsstätten in Shanghai und Nanjing<br />

in Betrieb, um neue, innovative Produkte<br />

für die Chemie-, Automobil- und Wasserindustrie<br />

anzubieten, berichtet Dr. Stephan Kothrade,<br />

President and Chairman Greater China, BASF.<br />

Besonders der Bedarf an ökologischer Nachhaltigkeit<br />

nimmt bei den chinesischen Kunden von<br />

BASF sehr schnell zu und verändert die Nachfragepalette<br />

von chemischen Produkten.<br />

www.chk-de.org


11<br />

Neue Produkte, neue Verfahren<br />

Dies zeigt sich besonders auch in der chinesischen<br />

Autoindustrie, für die BASF der wichtigste<br />

Zulieferer chemischer Produkte ist. Zum<br />

einen gilt es, Produkte anzubieten, die in der<br />

Produktion zu größerer Effizienz und besseren<br />

ökologischen Standards führen. Zum anderen<br />

müssen die eingesetzten chemischen Produkte<br />

am Fahrzeug höchste Umwelt- und Gesundheits-Standards<br />

gewährleisten. Zwei Beispiele:<br />

1. In China gelten bei Abgasnormen bald die<br />

weltweit strengsten Regeln. BASF entwickelt<br />

dafür neue Verfahren und Filteranwendungen<br />

für Katalysatoren, für die Hightech-Materialien<br />

erforderlich sind. 2. Für die in China boomende<br />

Nachfrage nach elektrisch angetriebenen Fahrzeugen<br />

entwickelt und produziert BASF Materialien<br />

für die Batterietechnik.<br />

Daher spielt China im Bereich Forschung und<br />

Entwicklung für BASF eine immer größere Rolle.<br />

Zentrum des wachsenden wissenschaftlichen<br />

Netzwerks der BASF in Asien ist der Innovation<br />

Campus in Shanghai, den das Unternehmen<br />

2012 eröffnete. In die Forschungseinrichtung<br />

auf dem Gelände der China-Zentrale im Stadtteil<br />

Pudong sind 55 Millionen Euro investiert<br />

worden. In unmittelbarer Nachbarschaft des<br />

bestehenden Forschungskomplexes eröffnete<br />

BASF den Innovation Campus II.<br />

BASF Innovation Campus Shanghai<br />

Quelle: BASF SE<br />

Unterzeichnung der Absichtserklärung in Berlin im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel und des<br />

chinesischen Ministerpräsidenten LI Keqiang: BASF-Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller und<br />

Guangdongs Vizegouverneur LIN Shaochun<br />

Zweiter integrierter Verbundstandort –<br />

nächste Großinvestition geplant<br />

Dass BASF mit seiner Entwicklung in China<br />

noch lange nicht am Ende ist und weiter auf<br />

Wachstum setzt, zeigt die geplante Errichtung<br />

eines zweiten integrierten Verbundstandortes<br />

in Guangdong. Die südchinesische Provinz<br />

mit etwa 110 Millionen Einwohnern ist<br />

Chinas wohlhabendste Provinz und Weltzentrum<br />

der Elektromobilität. Der neue Verbundstandort<br />

wäre die bislang größte Investition<br />

der BASF und würde in alleiniger<br />

Verantwortung von BASF betrieben. Dies<br />

ist seit diesem Jahr möglich, da China seine<br />

Investitionslandschaft schrittweise öffnet und<br />

jetzt der Joint-Venture-Zwang unter anderem<br />

für die Chemiebranche entfällt. Nach mehreren<br />

Ausbaustufen könnte dies der drittgrößte<br />

BASF-Standort weltweit werden. Der Chemie-<br />

Konzern aus Ludwigshafen beabsichtigt an<br />

dem neuen Standort ein umfassendes Smart-<br />

Manufacturing-Konzept umzusetzen, bei dem<br />

weltweit führende Technologien zum Einsatz<br />

kommen.<br />

„Das Signal der chinesischen Seite, dass wir<br />

diesen Standort in alleiniger Verantwortung<br />

betreiben können, freut uns sehr“, erklärte<br />

Brudermüller. „Es wäre ein starkes Zeichen<br />

dafür, dass Unternehmen auf eine weitere Öffnung<br />

in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen<br />

China und Deutschland setzen können. Unser<br />

neuer Verbundstandort wäre ein wichtiger<br />

Schritt, um an der Öffnung der chemischen<br />

Industrie in China teilhaben zu können“, so<br />

Brudermüller und sprach von einem großen<br />

Vertrauensbeweis.<br />

Die Investitionssumme bis zum Abschluss des<br />

Projekts um das Jahr 2<strong>03</strong>0 beträgt schätzungsweise<br />

etwa 8,5 Milliarden Euro. In China<br />

werde das zukünftige Wachstum der globalen<br />

Chemieproduktion bestimmt, so Brudermüller.<br />

„Hier werden auch ganz wesentliche Impulse<br />

für Innovationen in der Chemie gesetzt werden.“<br />

All das zeigt, die wirtschaftliche Öffnung<br />

und Modernisierung in China gehen weiter und<br />

bieten für ausländische Unternehmen nicht nur<br />

Geschäftschancen, sondern auch Entwicklungspotentiale<br />

für ihr weltweites Geschäft.<br />

Quelle: Bundesregierung<br />

www.chk-de.org


12 Interview<br />

Interview<br />

DR. STEPHAN KOTHRADE<br />

Im Jahr 1995 begann Dr. Stephan Kothrade seine Karriere bei BASF, seit 2012<br />

arbeitet er in China. Zunächst leitete er vier Jahre lang den Verbundstandort Nanjing<br />

und war Präsident des Sinopec-Joint-Ventures. Vor seinem Engagement in China<br />

war Kothrade Chef der Einheit „Plant Operations, Engineering & Infrastructure“ in<br />

Antwerpen. Der promovierte Chemiker ist seit 2016 Präsident Greater China &<br />

Functions Asia Pacific und war maßgeblich an den Verhandlungen über die Pläne<br />

des neuen Verbundstandortes in Guangdong beteiligt.<br />

1. Herr Kothrade, BASF ist in China gut aufgestellt<br />

und plant weiter an seinem Erfolg.<br />

Wie behaupten Sie sich gegenüber den<br />

Wettbewerbern im weltgrößten Chemiemarkt?<br />

Wir beabsichtigen, weiter in China zu investieren.<br />

Lokale Produktion und lokale Forschungs- und<br />

Entwicklungsarbeit sind dabei die Schlüssel<br />

für unser Wachstum. Wir bauen unsere Produktion<br />

sowie unsere Forschungsaktivitäten kontinuierlich<br />

aus und werden dies zu unserem Vorteil<br />

zu nutzen wissen. Gleichzeitig können wir dadurch<br />

noch enger mit unseren lokalen Kunden<br />

und Partnern an Lösungen für heutige und zukünftige<br />

Herausforderungen zusammenarbeiten.<br />

Wir werden weiter in die Erweiterung unseres<br />

lokalen Produktionsnetzwerkes investieren, um<br />

den Bedürfnissen der Wachstumsindustrien<br />

gerecht zu werden. So prüfen wir derzeit den<br />

Bau eines integrierten Verbundstandorts in der<br />

südchinesischen Provinz Guangdong . Mit einer<br />

Investition von rund 10 Milliarden US-Dollar<br />

wäre er nach vollständiger Fertigstellung der<br />

weltweit drittgrößte BASF-Standort nach<br />

Ludwigshafen (Deutschland) und Antwerpen<br />

(Belgien).<br />

BASF erweitert weiterhin den Umfang ihrer<br />

Forschungs- und Entwicklungskapazitäten in<br />

China, um Innovationen noch schneller zu<br />

unseren Kunden im Land und in der Region<br />

zu bringen.<br />

Der Innovation Campus Shanghai ist globaler<br />

Sitz der Technologieplattform für Advanced<br />

Materials & Systems Research der BASF.<br />

Der Fokus des breiten Spektrums an<br />

Forschungs- und Entwicklungsaktivtiäten<br />

liegt in den Bereichen Advanced Materials,<br />

chemische Prozessforschung und Umweltkatalysatoren.<br />

Der Innovation Campus ist ein<br />

einzigartiges Konzept, bei dem die Forschungsteams<br />

eng mit den Geschäfts- und Produktionseinheiten<br />

zusammenarbeiten. Die Forschungs-<br />

und Entwicklungsteams in China<br />

bedienen fast alle wichtigen Industrien in Asien-<br />

Pazifik, darunter Automobil, Bau, Farben und<br />

Lacke, Verpackungen, Haus- und Körperpflege,<br />

Schuhe, Elektronik, Ernährung und Gesundheit usw.<br />

2. Welche Unterstützung und Hilfen bekommen<br />

Sie für den Ausbau ihrer Standorte?<br />

Zum Beispiel ist die BASF-YPC in Nanjing eines<br />

der erfolgreichsten deutsch-chinesischen Joint<br />

Ventures in China und wir haben großes Glück,<br />

mit SINOPEC einen starken Partner zu haben.<br />

Bei unserem derzeitigen Investitionsvorhaben,<br />

einen Verbundstandort in Guangdong zu<br />

Quelle: BASF SE<br />

www.chk-de.org


13<br />

errichten, hat BASF viel Unterstützung seitens<br />

der Provinzregierung in Guangdong sowie<br />

anderer regionaler Behörden erhalten, beispielsweise<br />

bei der Verbesserung des Wirtschaftsumfelds<br />

und der Infrastruktur. Die hohe<br />

Effizienz und der Pragmatismus der Behörden<br />

auf den unterschiedlichen Ebenen hat uns sehr<br />

beeindruckt.<br />

3. China steuert schnell um in Richtung<br />

Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Was<br />

bedeutet dies für BASF China?<br />

Umweltfragen werden zunehmend wichtiger<br />

für die breite Bevölkerung sowie für die politischen<br />

Entscheidungsträger. Die größte Herausforderung<br />

für uns ist die mangelnde Kenntnis<br />

über die chemische Industrie, und damit das<br />

mangelnde Vertrauen der Öffentlichkeit. Wir<br />

Begrüßen sehr, dass die Behörden strengere<br />

Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsgesetzgebungen<br />

eingeführt haben. Dies wird die<br />

Leistung der chemischen Industrie in diesen<br />

Bereichen insgesamt verbessern. In Europa<br />

haben internationale Unternehmen eine ähnliche<br />

Phase durchlaufen, und wir haben nur<br />

beste Erfahrungen damit gemacht, die wir jetzt<br />

mit unseren lokalen Kollegen teilen können.<br />

Die BASF ist Gründungsmitglied der von führenden<br />

Chemieunternehmen initiierten Initiative<br />

Together for Sustainability (TfS) zur weltweiten<br />

Standardisierung der Lieferantenbewertung<br />

und -audits. Ziel der Initiative ist<br />

es, ein globales Programm für die verantwortungsvolle<br />

Bereitstellung von Waren und<br />

Dienstleistungen zu entwickeln und umzusetzen<br />

und die Umwelt- und Sozialstandards der<br />

Lieferanten zu verbessern. Weltweit haben die<br />

Mitglieder der Initiative im Jahr 2017 insgesamt<br />

1.794 Nachhaltigkeitsbewertungen und<br />

441 Audits durchgeführt. Um das gegenseitige<br />

Verständnis einer nachhaltigen Beschaffung<br />

zu verbessern, nahmen mehr als 300 lokale<br />

Lieferanten an einer Schulung anlässlich der<br />

China Petroleum and Chemical Industry<br />

Conference 2017 teil, die im September 2017<br />

in Shanghai stattfand.<br />

4. Welche konkreten Maßnahmen gibt es<br />

innerhalb Ihres Unternehmens in diesem<br />

Bereich?<br />

Bei BASF haben wir das Responsible-Care-<br />

Managementsystem eingeführt, um sicherzustellen,<br />

dass wir in unseren Betrieben die<br />

höchsten Umweltschutzstandards einhalten,<br />

und wir haben unsere Erfahrungen mit unseren<br />

Lieferanten, Dienstleistern und Kunden geteilt.<br />

Um diese Herausforderung zu bewältigen,<br />

bedarf es der Zusammenarbeit aller Partner<br />

entlang der Wertschöpfungskette. Darüber<br />

hinaus können wir nur durch hohe Leistungen<br />

im Bereich Umweltschutz und einen offenen<br />

Dialog Vertrauen gewinnen. Wir müssen proaktiver<br />

sein und auch bereit sein, über unsere<br />

Grenzen hinauszugehen. Um beispielsweise zu<br />

einem gegenseitigen Verständnis mit unseren<br />

Nachbarn und der lokalen Gemeinschaft beizutragen,<br />

haben wir an großen Standorten<br />

Gemeinde-Beratungsgremien eingerichtet.<br />

Da China sich auf dem Weg zu einer moderat<br />

wohlhabenden Gesellschaft befindet, ändern<br />

sich auch die Anforderungen der Verbraucher.<br />

Die Verbraucher in China wollen jetzt nicht nur<br />

ein Auto, sondern ein Auto, das leicht und<br />

sauber ist, einen geringen Kraftstoffverbrauch<br />

und niedrige VOC-Emissionen aufweist. Die<br />

Verbraucher wollen umweltfreundliche Haushaltsgegenstände<br />

verwenden, in einem energie-effizienten<br />

und komfortablen Haus wohnen<br />

und sichere und gesunde Lebensmittel genießen.<br />

Mit unserem globalen Fachwissen und Knowhow<br />

unterstützt die BASF unsere Kunden bei<br />

dieser „Qualitätsrevolution“, indem sie innovative<br />

Lösungen anbietet sowie bewährte Verfahren<br />

für Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen<br />

mit anderen teilt.<br />

5. Weitere Veränderungen ergeben sich<br />

durch die Industrielle Digitalisierung, durch<br />

Industrie 4.0 und Chinas Programm Made in<br />

China 2025. Welche Antworten und Angebote<br />

haben die BASF-Standorte in China für diese<br />

Zukunftskonzepte?<br />

Während sich China von einer produktionsorientierten<br />

zu einer innovationsgetriebenen<br />

Wirtschaft verändert, befindet sich auch die<br />

chemische Industrie im Strukturwandel. Die<br />

Chemie ist der Wegbereiter für viele nachgelagerte<br />

Wertschöpfungsindustrien. Bei BASF<br />

engagieren wir uns für die Verbesserung der<br />

lokalen Produktion durch den Bau neuer Anlagen<br />

sowie den Ausbau bestehender Kapazitäten,<br />

unterstützt durch die Forschungs- und<br />

Entwicklungskapazitäten des Innovation Campus<br />

Shanghai. Wir haben unser Produktportfolio<br />

erweitert und unsere lokale Marktpräsenz in<br />

verschiedenen Schlüsselindustrien wie Automobil,<br />

Bau, Lebens- und Futtermittel, Körperpflege,<br />

Landwirtschaft und Elektronik gestärkt.<br />

Unser neuer Verbundstandort in der Provinz<br />

Guangdong wird nach dem Industry 4.0-Standard<br />

der BASF gebaut. Dabei setzen wir ein<br />

umfassendes Smart Manufacturing-Konzept<br />

um, das auf modernsten Technologien wie der<br />

vorausschauenden Instandhaltung basiert.<br />

6. Sie sind für die gesamte Region Asien-<br />

Pazifik zuständig. Welche Rolle spielen<br />

darin die China-Standorte?<br />

China ist nach Deutschland und den USA der<br />

drittgrößte Markt der BASF in der Welt und<br />

macht die Hälfte unseres Umsatzes in der<br />

Region Asien-Pazifik aus. Die BASF hat mehr als<br />

6 Milliarden – und mehr als 8 Milliarden zusammen<br />

mit ihren Partnern – in China investiert.<br />

Dies hat zu einer starken lokalen Produktionsbasis<br />

und Forschungskapazität sowie zu einem<br />

umfangreichen Vertriebsnetz geführt.<br />

Die zwischen 20<strong>18</strong> und 2022 geplanten Investitionen<br />

von rund 2,7 Milliarden konzentrieren<br />

sich auf Bereiche, in denen die BASF technologisch<br />

führend ist, einen Wettbewerbsvorteil hat<br />

und ein robustes Marktwachstum erwartet.<br />

Und wir werden weiter investieren, da der<br />

chinesische Markt große Chancen für die BASF<br />

bietet.<br />

7. Schließlich plant China in der neuen<br />

Seidenstraße Infrastruktur-Projekte und<br />

Industrieparks. Ist BASF daran beteiligt oder<br />

haben sie bereits konkrete Pläne zur Mitarbeit<br />

an der neuen Seidenstraße?<br />

Der Belt and Road-Ansatz hat das Potenzial, eine<br />

Vielzahl von indirekten Möglichkeiten für die<br />

chemische Industrie zu schaffen: Denn Lösungen<br />

aus der Welt der Chemie spielen eine wichtige<br />

Rolle, wenn es darum geht schneller und nachhaltiger<br />

zu bauen, oder mehr Energieeffizienz<br />

und bessere Infrastruktur zu ermöglichen.<br />

www.chk-de.org


14 Interview<br />

Quelle: BASF SE<br />

Milestones<br />

DR. STEPHAN KOTHRADE<br />

• geboren 1967 in Landshut<br />

• Doktortitel in Organischer Chemie,<br />

Universität München<br />

• 1995 Eintritt in die BASF AG,<br />

Polymerforschung, Ludwigshafen<br />

• 1998 - 2008 Leitende Funktionen bei<br />

BASF in Ludwigshafen, Budapest und<br />

Antwerpen<br />

• 2012 Präsident BASF-YPC Company<br />

Ltd. und Geschäftsführer Verbundstandort<br />

Nanjing, China<br />

• seit 2016 Präsident Functions Asia<br />

Pacific und Präsident & Vorsitzender<br />

Greater China, BASF, Shanghai, China<br />

Dr. Kothrade – Inspektion der nichtionischen Tensid Anlage (NIS-Anlage)<br />

www.chk-de.org


15<br />

Wir beabsichtigen, kontinuierlich in den Ausbau<br />

unserer Kapazitäten zu investieren, um innovative<br />

Lösungen anzubieten, die den Bedürfnissen<br />

unserer Kunden entsprechen.<br />

8. Eine wesentliche Voraussetzung für den<br />

Erfolg von BASF in China dürften ihre Bildungsprogramme<br />

und ihre Forschung vor Ort<br />

für den regionalen Markt haben. Was ist in<br />

diesen Bereichen weiter geplant?<br />

Innovationen in der Chemie ermöglichen eine<br />

wirtschaftliche, ökologische und soziale Entwicklung<br />

und spielen daher eine Schlüsselrolle<br />

wenn es darum geht, die Bedürfnisse des<br />

chinesischen Wachstums in Zeiten einer<br />

schnellen Urbanisierung zu ermöglichen.<br />

Der Innovation Campus Shanghai, der seinen<br />

Sitz im BASF Shanghai Pudong Innovation Park<br />

in Shanghai hat, wurde 2012 eingeweiht und<br />

2015 erweitert. Im Juli 2017 wurde ein neues<br />

Labor fuer Batteriematerialien eröffnet, um<br />

den Forschungs- und Entwicklungsbedarf des<br />

Marktes fuer Batteriematerialien und der<br />

schnell wachsenden Industrie für Elektrofahrzeuge<br />

in China zu decken. Darüber hinaus<br />

wurde 2017 mit dem Bau eines neuen F&E-<br />

Gebäudes begonnen, in dem das neue<br />

Automotive Application Center und das<br />

Process Catalyst R&D Center untergebracht<br />

sind, das Ende 20<strong>18</strong> in Betrieb gehen wird.<br />

9. Zum Bau eines Verbundstandortes in Südchina<br />

wurde im Beisein von Angela Merkel<br />

und LI Keqiang eine Absichtserklärung<br />

unterzeichnet. Wie weit sind diese Pläne<br />

fortgeschritten?<br />

Am 9. Juli 20<strong>18</strong> wurde in Anwesenheit des<br />

chinesischen Premierministers und der deutschen<br />

Bundeskanzlerin das unverbindliche<br />

Memorandum of Understanding in Berlin<br />

unterzeichnet. Das MoU dokumentiert die<br />

Absicht der BASF und der Provinzregierung<br />

Guangdong, die Möglichkeit des Baus eines<br />

integrierten Verbundstandortes in der südchinesischen<br />

Provinz Guangdong zu prüfen, einschließlich<br />

eines World-Scale-Steamcrackers<br />

als Ausgangspunkt für die Wertschöpfungsketten<br />

sowie Anlagen für verbraucherfreund-<br />

liche Produkte und Lösungen für Branchen wie<br />

Transport oder Konsumgüter.<br />

Wir befinden uns noch in der Anfangsphase des<br />

Projekts. Der neue Verbundstandort wird nachgelagerte<br />

Spezialitäten umfassen, die unser<br />

Know-how nutzen, um die Marktbedürfnisse in<br />

Südchina und Südwestchina zu erfüllen.<br />

10. Mit der beabsichtigten Investition würde<br />

BASF auch von den Lockerungen chinesischer<br />

Vorgaben profitieren. Erstmals können<br />

Sie ohne einen chinesischen Joint-Venture-<br />

Partner investieren. Wie bewerten Sie diese<br />

neue Entwicklung?<br />

Wir haben mehr und mehr gleiche Rahmenbedingungen<br />

wie die lokalen Unternehmen<br />

erhalten. Die chinesische Regierung (NDRC und<br />

MOFCOM gemeinsam) hat 1995 einen Investitionskatalog<br />

mit dem Titel „Catalogue of<br />

Industries for Guiding Foreign Investment“<br />

herausgegeben. In der aktualisierten Version<br />

von 2011, als Schritt zur weiteren Öffnung,<br />

wurde die Beschränkung für Steamcracker<br />

aufgehoben, was uns die Möglichkeit bietet,<br />

100 Prozent ausländische Investitionen zu tätigen.<br />

Wir freuen uns sehr, dass der Verbundstandort in<br />

Guangdong der erste größere Chemiekomplex in<br />

China sein könnte, der unter der alleinigen Verantwortung<br />

eines ausländischen Unternehmens<br />

betrieben wird.<br />

China ist 40 Jahre nach der Einführung der<br />

Reform- und Öffnungspolitik zu einem offeneren,<br />

transparenteren und globalisierteren Markt<br />

geworden. Die chinesische Wirtschaft, ihre<br />

Menschen, Unternehmen und internationale<br />

Unternehmen wie die BASF profitierten von<br />

diesen Reformerfolgen.<br />

Herr Kothrade, wir danken Ihnen vielmals für<br />

das Interview!<br />

www.chk-de.org


Neue Chancen in Nordrhein-Westfalen.<br />

Ihr Investitionsstandort Nr. 1 in Deutschland.<br />

Erst das perfekte Zusammenspiel von Faktoren wie Wirtschaftskraft, Infrastruktur und kulturelles<br />

Leben machen eine Region zu einem starken Investitionsstandort. Nordrhein-Westfalen | NRW ist in vieler<br />

Hinsicht einzigartig. Profitieren Sie von den unzähligen Möglichkeiten und Gegebenheiten, die Ihnen<br />

das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland bietet. Gleich für welche Branche oder welches Projekt,<br />

hier finden Sie die optimalen Voraussetzungen für neue Chancen. Über 20.000 ausländische Unternehmen<br />

haben sich bereits für die Metropolregion Nordrhein-Westfalen ent schieden. Sprechen Sie mit uns,<br />

wir überzeugen auch Sie gerne. Als One-Stop-Agency unter stützen wir Sie bei Ihren<br />

Investitionsprojekten: www.nrwinvest.com


17<br />

Qual der Wahl<br />

Persönliche Betreuung erleichtert Einstieg I Standorte möchten langfristigen Geschäftserfolg<br />

Viele Experten, die für deutsche Konzerne<br />

in China arbeiteten, berichten<br />

begeistert von dem Service der<br />

chinesischen Standorte. „Ich hatte dort<br />

einen persönlichen Ansprechpartner, der<br />

sich um alles kümmerte. Wir fuhren zunächst<br />

herum und ich konnte mir eine Wohnung<br />

aussuchen. Familiennachzug oder Einkaufsmöglichkeiten,<br />

die haben sich um alles<br />

gekümmert,“ dies oder ähnliches ist oft beim<br />

China-Smalltalk zu hören.<br />

Doch zunächst kümmern sich die chinesischen<br />

Standortvertreter um die Ansiedlung, um den<br />

Geschäftsaufbau und versuchen dem aus<br />

dem Ausland kommenden Unternehmen einen<br />

erfolgreichen Weg zu ebnen. Es geht also nicht<br />

darum eine schnelle Investition anzulocken,<br />

sondern langfristige erfolgreiche Geschäfte zu<br />

ermöglichen.<br />

Dieser wohl weltweit einmalige persönliche und<br />

professionelle Service dürfte ein Grund für<br />

Chinas schnellen wirtschaftlichen und technologischen<br />

Aufstieg sein. Denn die verschiedenen<br />

Standorte konkurrieren hart um Ansiedlungen<br />

und versuchen laufend ihren Service zu verbessern.<br />

Ein neues Chinageschäft ist keine Pioniertat<br />

mehr, die Prozesse sind eingespielt und<br />

Ansiedlungen tausendfach erfolgt. Im Internet<br />

können einfach Standortinfos abgerufen und<br />

Daten verglichen werden. Doch besonders<br />

im Onlinzeitalter wird der persönliche Faktor<br />

wahrscheinlich noch wichtiger.<br />

Es gilt, beide Kulturen, Osten und Westen,<br />

zu verstehen. So haben bereits viele chinesische<br />

Standorte Vertretungsbüros in<br />

Deutschland. Der erste Schritt einer Reise<br />

beginnt zuhause.<br />

China International Investment Promotion<br />

Agency Deutschland (CIIPA)<br />

Eine der ersten Anlaufstellen für chinainteressierte<br />

Unternehmer ist die China<br />

International Investment Promotion Agency<br />

Deutschland, kurz: CIIPA. Die Organisation<br />

wurde im Jahr 2014 von der Agentur<br />

für Investitionsförderung des chinesischen<br />

Handelsministeriums in Frankfurt am Main<br />

gegründet. Die CIIPA unterstützt deutsche<br />

Unternehmen beim Einstieg in den chinesischen<br />

Markt. Wesentliche Voraussetzung<br />

für langfristig erfolgreiche Geschäfte sind<br />

Landeskenntnisse sowie Eindrücke vom<br />

chinesischen Markt und seiner Wirtschaft.<br />

Dazu organisiert die CIIPA für Unternehmen<br />

aus Deutschland und Europa u. a. Geschäftsreisen,<br />

um an wichtigen Investitionsmessen<br />

in China teilzunehmen und Gespräche mit<br />

Entscheidern chinesischer Unternehmen zu<br />

ermöglichen. XU Yaoyun, Direktor der CIIPA,<br />

sieht durch die schnelle Öffnung und rasante<br />

Modernisierung neue Geschäftsmöglichkeiten<br />

für ausländische Unternehmen. „Seit<br />

vielen Jahren investieren deutsche Unternehmen<br />

erfolgreich in China. Sie erzielen hohe Gewinne<br />

und wachsen schnell. In diesem Jahr hat sich<br />

China weiter geöffnet und das Geschäftsumfeld<br />

optimiert. All das macht China auch in<br />

Zukunft zu einem attraktiven Investitionsstandort<br />

für deutsche Unternehmen.“<br />

Als bilaterale Investitionsförderungsplattform<br />

kümmert sich die CIIPA auch um Investitionen<br />

aus China nach Deutschland und liefert damit<br />

einen weiteren Beweis, dass die Wirtschaftsund<br />

Investitionsbeziehungen keine Einbahnstraße<br />

sind.<br />

Dabei wird schon allein durch den größeren<br />

Kuchen, der sich durch die enorme wirtschaftliche<br />

Entwicklung Chinas in den vergangenen<br />

Jahren ergab, deutlich: Es gibt nicht den<br />

optimalen Standort in China, sondern hunderte<br />

verschiedene Standorte. Nach Recherchen der<br />

Chinesischen Handelskammer in Deutschland<br />

(CHKD) gibt es aktuell über 50 chinesische<br />

Standorte, darunter Industrieparks, Provinzen<br />

oder Städte, die eine Repräsentanz in Deutschland<br />

haben und als erste Ansprechpartner für<br />

interessierte Unternehmen fungieren.<br />

www.chk-de.org


<strong>18</strong> Titel<br />

So weit entfernt und doch so nah -<br />

Deutsche Repräsentanzen chinesischer Investitionsstandorte<br />

Taicang - Chinas Hauptstadt für den deutschen Mittelstand<br />

Taicang liegt 48 Kilometer nordwestlich vom Zentrum Shanghais und gilt in China als<br />

Zentrum für mittelständische Industriebetriebe aus Deutschland. Etwa 300 deutsche<br />

Firmen haben sich bereits in der Stadt mit etwa 900.000 Einwohnern angesiedelt und<br />

betreiben dort fast 200 Fertigungsstätten. Ein Geschäftseinstieg ist dadurch unkompliziert.<br />

ZHANG Luoyin, Repräsentant der Stadt Taicang in Frankfurt, sieht besonders<br />

im Hightechsektor ausgezeichnete Möglichkeiten in Taicang: „Heute ist Taicang nicht<br />

mehr nur ein ausländischer Produktionsstandort vieler deutscher Unternehmen,<br />

sondern auch ein wichtiges Forschungs- und Vertriebszentrum. In der Zukunft<br />

werden immer mehr deutsche Unternehmen in Taicang lokale Technologien vor Ort<br />

entwickeln, statt einfach Technologien aus Deutschland nach China zu transferieren.“<br />

Xinjiang Uigur<br />

Tibet<br />

Qinghai<br />

Innere M<br />

Ningxia<br />

Hui<br />

Gansu<br />

Sh<br />

Sichuan<br />

Chong<br />

Guizho<br />

Yunnan<br />

Guan<br />

Hightech und Ökologie: Metal Eco City (MEC)<br />

Die weltweit effizientesten und mit den höchsten Umweltstandards versehenen Fabriken<br />

entstehen im Perlfluss-Delta. Dafür sind entsprechende Produkte und Verfahren notwendig,<br />

welche Jieyangs Industrie entwickelt und produziert. Die Sino-German Metal<br />

Eco City (MEC) ist ein innovativer Industriepark, der deutschen mittelständischen<br />

Unternehmen den Einstieg in den chinesischen Markt eröffnet. Die MEC befindet sich<br />

im Norden der Millionenstadt Jieyang, im Osten der Provinz Guangdong. Der im Jahr<br />

2012 gegründete deutsch-chinesische Industriepark ist ein Pilotprojekt für moderne<br />

Urbanisierung mit einer innovativen Integration von Arbeits- und Lebenswelt und<br />

wird von der mit mehreren Standorten in Deutschland vertretenen Zhongde Metal<br />

Group Co., Ltd. im Auftrag der Stadtregierung Jieyang vermarktet.<br />

SmartCity Shenzhen<br />

Die südchinesische Metropole Shenzhen steht für Chinas rasanten Aufstieg. Die jährliche<br />

Wirtschaftsleistung pro Kopf in Shenzhen mit seinen 13 Millionen Einwohnern<br />

liegt bei rund 50.000 US-Dollar. Etwa 4 Prozent der Wirtschaftsleistung fließen in<br />

Forschung und Entwicklung. Bundeskanzlerin Angela Merkel beendete auch deshalb<br />

im Mai 20<strong>18</strong> ihren China-Besuch in der chinesischen Hochburg für Innovationstechniken<br />

wie autonomes Fahren oder künstliche Intelligenz. Shenzhen setzt nicht<br />

nur bei der Forschung Weltmaßstäbe, sondern nirgends gelingt die Umsetzung der<br />

Forschung in marktfähige Produkte schneller. Dies zieht immer mehr deutsche Unternehmen,<br />

vom Großkonzern bis zum Startup, an. In Deutschland hilft das im Jahr 2000<br />

in Nürnberg gegründete European Office Shenzhen beim Markteinstieg.<br />

01. China International Investment Promotion<br />

Agency (Germany) (CIIPA)<br />

Beijing, Frankfurt a. Main<br />

02. Guangdong Economic and Trade<br />

Office Europe<br />

Guangdong, Guangzhou, München<br />

<strong>03</strong>. Metal Eco City<br />

Guangdong, Jieyang, Berlin<br />

04. Repräsentanz der Stadt Baoan in Deutschland<br />

Guangdong, Baoan, Frankfurt a. Main<br />

05. Shenzhen Economic and Trade Office Europe<br />

Guangdong, Shenzhen, Nürnberg<br />

06. Europa-Repräsentanz der Stadt Zhuhai<br />

Guangdong, Zhuhai, München<br />

07. Wirtschafts- und Handelsbüro Hongkong<br />

Hongkong, Berlin<br />

08. CIIPA - Taicang Vertretungsbüro<br />

Jiangsu, Taicang, Frankfurt a. Main<br />

09. Wirtschafts- und Handelsrepräsentanz der<br />

Provinz Jiangsu für Deutschland und Europa<br />

Jiangsu, Nanjing, Düsseldorf<br />

10. Changzhou Economic Liaison Office Germany,<br />

Jiangsu, Changzhou, Düsseldorf<br />

11. Repräsentanz des Handelsministeriums<br />

der Provinz Jiangxi<br />

Jiangxi, Nanchang, Frankfurt a. Main<br />

12. China-Germany Equipment Manufacturing<br />

Industrial Park Shenyang<br />

Liaoning, Shenyang, Frankfurt a. Main<br />

13. Repräsentanz des Handelsministeriums der<br />

Provinz Shaanxi<br />

Shaanxi, Xi'an, Hamburg<br />

14. Wirtschafts- und Handelsrepräsentanz der<br />

Provinzregierung Shandong<br />

Shandong, Jinan, München<br />

15. Sino-German Ecopark Qingdao,<br />

Shandong, Qingdao, München<br />

www.chk-de.org


19<br />

Heilongjiang<br />

Heilongjiang<br />

Jinlin<br />

12<br />

Jinlin<br />

Innere Mongolei<br />

Beijing<br />

01<br />

Liaoning<br />

ongolei<br />

Beijing<br />

Liaoning<br />

Hebei<br />

Tianjin<br />

Shanxi<br />

Shandong<br />

Hebei<br />

Tianjin<br />

16 17 <strong>18</strong><br />

aanxi<br />

oing<br />

u<br />

Hubei<br />

Henan<br />

yi Zhuang<br />

Hainan<br />

Henan<br />

Qinghai<br />

Jiangxi<br />

Guandong<br />

Anhui<br />

Fujiang<br />

Hongkong<br />

Macao<br />

Zhejiang<br />

Jiangsu<br />

Shanghai<br />

Taiwan<br />

Yunnan<br />

Sichuan<br />

16. European Representative Office of<br />

Xiqing (Tianjin) Economic-<br />

Technological Development Area<br />

Tianjin, Frankfurt a. Main<br />

17. TEDA Representative Office Europe<br />

Tianjin, Köln<br />

<strong>18</strong>. Europe Office of Tianjin Port Free Trade Zone<br />

und Airbus Fal-China Transportation<br />

Tianjin, Hamburg<br />

19. Zhejiang Commercial Representative Office<br />

in Germany<br />

Zhejiang, Hangzhou, Düsseldorf<br />

20. Hangzhou Economic and Technological<br />

Development Area Representative Office<br />

in Germany<br />

Zhejiang, Hangzhou, Düsseldorf<br />

21. Repräsentanz der Stadt Taizhou in Deutschland<br />

Zhejiang, Taizhou, Düsseldorf<br />

22. Representative Office of Haiyan Government<br />

in Germany<br />

Zhejiang, Haiyan, München<br />

Gansu<br />

Ningxia<br />

Hui<br />

Chongoing<br />

Guizhou<br />

13<br />

Shaanxi<br />

Guanyi Zhuang<br />

Hainan<br />

14 15<br />

Shanxi<br />

Shandong<br />

Henan<br />

Jiangsu<br />

10<br />

09<br />

Anhui<br />

Hubei<br />

08<br />

19<br />

20 22<br />

11 Zhejiang<br />

Hunan<br />

Jiangxi<br />

Fujiang<br />

Guandong<br />

04<br />

02<br />

05 <strong>03</strong><br />

06<br />

Hongkong 07<br />

Macao<br />

21<br />

Shanghai<br />

Taiwan<br />

www.chk-de.org


20 Titel<br />

WANG Weidong<br />

Gesandter Botschaftsrat und Leiter der Wirtschafts- und<br />

Handelsabteilung der Botschaft der VR China in Deutschland<br />

Julia Arnold<br />

Bereichsleiterin Internationale Märkte,<br />

Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)<br />

DOPPEL-INTERVIEW<br />

1. Können Sie eine kurze vorläufige Bilanz<br />

deutscher Investitionen in China in den<br />

letzten drei Jahren ziehen?<br />

Wang: Laut den Statistiken unseres Handelsministeriums<br />

gab es in den vergangenen drei<br />

Jahren über eintausend neue Investitionsprojekte<br />

von deutschen Unternehmen in China<br />

und der Investitionsbestand hat um mehr als<br />

5 Milliarden US-Dollar zugenommen. China ist<br />

also nach wie vor einer der wichtigsten<br />

Wachstumsmärkte und Investitionsstandorte<br />

für die deutsche Wirtschaft. Und es sind neue<br />

Großprojekte in den Startlöchern: So plant<br />

BMW, drei Milliarden Euro in eine weltweite<br />

Produktionsbasis zu investieren, die den Bedürfnissen<br />

des riesigen chinesischen Marktes<br />

und des zunehmenden Exports in andere<br />

Märkte entspricht. Der Chemie-Konzern BASF<br />

plant außerdem, einen neuen Verbundstandort<br />

in Guangdong, mit einer Investitionssumme<br />

von bis zu 10 Milliarden US-Dollar, zu errichten.<br />

Das zeigt, dass derzeit kein Ende<br />

dieser positiven Entwicklung in Sicht ist.<br />

Arnold: China ist mittlerweile das zweite Mal<br />

in Folge Deutschlands wichtigster Handelspartner.<br />

Das ist eine erfreuliche Entwicklung.<br />

Von 2008 bis 2012 haben sich die Direktinvestitionen<br />

(FDI) deutscher Unternehmen in China<br />

auf einen Wert von ca. 45 Milliarden Euro<br />

verdoppelt. 2016 lag der Bestand schon bei ca.<br />

80 Milliarden Euro. Derzeit verantworten<br />

knapp 5.200 deutsche Unternehmen insgesamt<br />

1,1 Millionen Jobs. Das sind Zahlen, die<br />

die enge Verknüpfung unserer Unternehmensnetzwerke<br />

unterstreichen.<br />

Nichtsdestotrotz stehen deutsche Unternehmen<br />

auch weiterhin vor Herausforderungen:<br />

Ein konstanter Fachkräftemangel, für die Unternehmen<br />

eher unklare regulatorische Bestimmungen,<br />

ein eingeschränkter Internetzugang<br />

und eine gewisse Rechtsunsicherheit<br />

trüben das Investitionsklima in China ein wenig.<br />

Verbesserungsbedarf sehen wir außerdem<br />

bei den Themen Schutz des geistigen Eigentums<br />

und ungewollter Technologietransfer.<br />

2. Die Weltwirtschaft steht vor dramatischen<br />

Veränderungen. Was bedeutet dies für<br />

Investitionen in China?<br />

Wang: Es ist nicht zu erkennen, dass weniger<br />

investiert wird und das aus gutem Grund:<br />

Seit der internationalen Finanzkrise im Jahr<br />

2008 hat sich Chinas Wirtschaft stabil und<br />

schnell entwickelt. Unser Land trug mehr als<br />

30 Prozent zum weltweiten Wirtschaftswachstum<br />

bei. Für Investoren bedeutet der<br />

riesige Markt mit fast 1,4 Milliarden<br />

Menschen also weiter große Investitionsmöglichkeiten<br />

und Wachstumschancen.<br />

Arnold: China ist ein wichtiger Partner für<br />

Deutschland. Der große Konsum- und Absatzmarkt<br />

in China bietet deutschen Unternehmen<br />

auch in Zukunft viele Möglichkeiten, die sie gerne<br />

ausschöpfen wollen. China befindet sich im<br />

Wandel auf dem Weg zu einem hoch technologisierten<br />

Wirtschaftsmodell. Dieser Wandel<br />

bietet viele Anknüpfungspunkte für deutsches<br />

Know-How. Dementsprechend ist es auch in<br />

Zukunft wichtig, gemeinsam mit unseren<br />

chinesischen Partnern auf den erfolgreich<br />

gewachsenen Beziehungen aufzubauen und zu<br />

gewährleisten, dass noch bestehende Hürden<br />

für deutsche Investitionen beseitigt werden.<br />

3. Für welche Branchen sehen Sie in China<br />

zukünftig besondere Chancen?<br />

Wang: Wachstums- und Kooperationspotenzial<br />

sehe ich v.a. in den Branchen Maschinenbau,<br />

Automobil, Chemie und Präzisionsgeräte. Hinzu<br />

Quelle: CHKD (WANG Weidong), DIHK/Jens Schicke (Julia Arnold)<br />

www.chk-de.org


21<br />

kommen Branchen wie Umweltschutz, Altersversorgung<br />

und Aus-/Weiterbildung. Es herrscht<br />

eine große Komplementarität in vielen Bereichen,<br />

von der beide Seiten profitieren werden.<br />

Arnold: Generell sehen wir in folgenden drei Bereichen<br />

die größten Potenziale: 1.) In der Aufwertung<br />

der traditionellen Industrien durch neue<br />

Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten,<br />

neue Materialien sowie den Einsatz von Big Data,<br />

2.) bei der Gesundheitswirtschaft und der generellen<br />

Erhöhung der Lebensqualität (betrifft vor<br />

allem die Sektoren Pharmazie, Verpackungs- und<br />

Lebensmittelindustrie sowie Medizintechnik)<br />

sowie 3.) beim Umweltschutz mit den Themen<br />

Müllentsorgung und Agrarwirtschaft.<br />

4. Was zeichnet die deutsche Wirtschaft<br />

gegenüber Unternehmen aus anderen<br />

Ländern in China besonders aus?<br />

Wang: Deutsche Unternehmen haben eine<br />

große technologische Stärke, ausgezeichnete<br />

Produktqualität und ein weltweites Vertriebsnetz.<br />

Das alles erfährt bei chinesischen Unternehmen<br />

und Konsumenten sehr hohe<br />

Wertschätzung. Patentierte Technologie ist<br />

jedoch kein Füllhorn. Die Konkurrenz in anderen<br />

Ländern schläft nicht und auch chinesische<br />

Unternehmen machen Fortschritte. Um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben sind Innovationen<br />

essentiell. Die Einrichtung von F&E-Kapazitäten<br />

in China oder die Zusammenarbeit mit chinesischen<br />

Unternehmen wird für viele Unternehmen<br />

aus dem Ausland daher zu einem Zukunftsmodell<br />

werden.<br />

Arnold: Der deutsche Mittelstand ist bekanntermaßen<br />

das Rückgrat des Erfolgs der<br />

deutschen Wirtschaft. Die hoch spezialisierten<br />

kleinen und mittleren Unternehmen sind in<br />

Deutschland oft sehr stark regional verankert,<br />

häufig handelt es sich um Familienbetriebe, die<br />

im Maschinen- und Anlagenbau, bei der<br />

Fertigung und Ausrüstung durch Qualität<br />

punkten. Über 90 Prozent der deutschen Warenexporte<br />

sind Industriewaren.<br />

Hinzu kommt, dass die hochwertige berufliche<br />

Ausbildung, das sogenannte deutsche duale<br />

System mit der Kombination von Praxis im<br />

Betrieb und Berufsschule, als weltweites<br />

Erfolgsmodell gilt. Deutsche Unternehmen<br />

können auf diese Weise durch die Qualifizierung<br />

ihrer eigenen Belegschaft gewährleisten, dass<br />

Qualität „made in Germany“ hier wie dort<br />

sichergestellt wird.<br />

5. China lockert Schritt für Schritt die<br />

Vorgaben für ausländische Investitionen.<br />

In welchen Bereichen sehen Sie noch<br />

Verbesserungsbedarf?<br />

Wang: Dieses Jahr fällt mit dem 40. Jahrestag<br />

der Reform und Öffnung Chinas zusammen. Die<br />

Öffnung Chinas schreitet kontinuierlich voran,<br />

der Marktzugang weiter erleichtert und das<br />

Geschäftsumfeld für alle Eigentumsformen und<br />

Unternehmen aus dem In- und Ausland<br />

optimiert. Erste Unternehmen profitieren bereits<br />

davon, wie das Beispiel BMW zeigt. Im Hinblick<br />

auf den Schutz des geistigen Eigentums zeigt<br />

sich, dass der Schutz in Zukunft nicht geschwächt<br />

und immer stärker wird.<br />

Dass sich die Zahl der ausländisch investierten<br />

Unternehmen in China von Januar bis August<br />

dieses Jahres mehr als verdoppelt hat, beweist<br />

zudem, dass Chinas Investitionsumfeld gut ist.<br />

Gleichzeitig sagen wir aber auch: Niemand ist<br />

perfekt, es gilt, sich immer weiter zu verbessern.<br />

Arnold: Der Abbau von Marktzutrittsbarrieren<br />

und die Abschaffung protektionistischer Maßnahmen<br />

gehören weiterhin zu den wichtigsten<br />

Forderungen der deutschen Wirtschaft in China.<br />

Erfreulicherweise gab es neben den kontinuierlichen<br />

Fortschritten kürzlich zwei prominente<br />

Beispiele für die Reformbemühungen auf chinesischer<br />

Seite: Die Kürzung der sogenannten<br />

Negativliste und die Abschaffung des Joint-Venture-Zwangs<br />

im Automobilbereich. Nach Aussage<br />

der knapp 3000 deutschen Mitgliedsunternehmen<br />

an unseren Standorten in China existiert<br />

aber immer noch eine gewisse Rechtsunsicherheit.<br />

Zudem wird das Geschäftsumfeld durch<br />

neue Regularien, wie z.B. das Cybersicherheitsgesetz<br />

für ausländische Unternehmen schwieriger.<br />

Wir müssen diese Fragen und Herausforderungen<br />

im offenen Dialog gemeinsam angehen.<br />

6. Wie können Sie die Investitionen unterstützen,<br />

welche Hilfen bieten Sie für das<br />

Chinageschäft?<br />

Wang: China wird sich in Zukunft weiter<br />

öffnen. Wir begrüßen Unternehmen aus der<br />

ganzen Welt, einschließlich deutscher Firmen,<br />

die ihre Chancen ergreifen und Investitionen in<br />

China ausweiten. Wir freuen uns über jeden<br />

Kontakt mit uns in Bezug auf wirtschaftliche<br />

und handelspolitische Zusammenarbeit und<br />

sind bereit, für alle Beteiligten aktiv Brücken zu<br />

bauen und im Rahmen unserer Möglichkeiten<br />

zu helfen.<br />

Arnold: Wir sind dort, wo die deutsche<br />

Wirtschaft ist. In China selbst bieten wir eine<br />

Vielzahl von Markteintrittsdienstleistungen<br />

für deutsche Unternehmen an, zertifizieren<br />

Tausende von Auszubildende nach dem Prinzip<br />

der deutschen dualen Berufsbildung und machen<br />

uns stark für die Interessen der deutschen<br />

Unternehmerschaft im Reich der Mitte. Mit<br />

insgesamt fast 300 Mitarbeitern und 12 Standorten<br />

gewährleisten wir in China eine flächendeckende<br />

Förderung der deutsch-chinesischen<br />

Wirtschaftsbeziehungen. Wenn es um Investitionen<br />

geht, so blicken unsere Standorte in China<br />

auf jahrzehntelange Erfahrung mit Zielmarktanalysen,<br />

der Investitionsstandortsuche und<br />

den damit verbundenen administrativen<br />

Erfordernissen zurück.<br />

Frau Arnold, Herr Wang, vielen Dank für das<br />

Interview!<br />

www.chk-de.org


22 Services<br />

Neues aus dem<br />

Beraternetzwerk<br />

Neues chinesisches privates Einkommensteuerrecht:<br />

Die wichtigsten Änderungen für Unternehmen und<br />

Privatpersonen<br />

Seit 1. Oktober 20<strong>18</strong> gilt für Einkommen<br />

aus Lohn und Gehalt ein Pauschbetrag<br />

von RMB 5.000/Monat. Einkommen und<br />

Gehalt unterliegt den Steuersätzen/-stufen<br />

aus Tabelle 1, Einkommen aus Produktion oder<br />

Geschäftsbetrieb selbständiger industrieller/<br />

gewerblicher Haushalte den Steuersätzen/<br />

-stufen aus Tabelle 2.<br />

Ab 1. Januar 2019 gelten neun Einkommensgruppen<br />

(Tabelle 3). Einkünfte der ersten vier<br />

Gruppen (gelb in Tabelle 3) steueransässiger<br />

Personen unterfallen addiert als „Umfassendes<br />

Einkommen“ einer jährlichen Steuerbetrachtung.<br />

Die vorläufige Steuererklärung/Steuer ist<br />

monatlich abzugeben/abzuführen, die abschließende<br />

Steuererklärung zur Steuerfestsetzung<br />

erfolgt von März bis Juni des Folgejahres. Neben<br />

den bisherigen Abzügen/dem neuen Pauschbetrag<br />

können „Sonderabzüge“ geltend gemacht<br />

werden. Für nicht steueransässige Personen ist<br />

das steuerbare Einkommen aus Lohn und Gehalt<br />

das monatliche Bruttoeinkommen nach Abzug<br />

des Pauschbetrages; Steuer auf Einkommen aus<br />

privater Dienstleistung, Urheberrechten und<br />

Lizenzgebühren entfällt auf den erhaltenen<br />

Betrag und ist monatlich/anderweitig unterjährig<br />

per Zahlung zu erklären/abzuführen.<br />

Das steuerbare Geschäftseinkommen ist das<br />

Bruttoeinkommen eines Steuerjahres nach<br />

Kosten, Ausgaben und Verlusten. 15 Tage nach<br />

Ende eines Monats/Quartals ist die Steuer<br />

vorläufig zu erklären/abzuführen. Die Jahressteuererklärung<br />

ist bis zum 31. März des Folgejahres<br />

durchzuführen.<br />

Eine Person gilt als in China steueransässig und<br />

ist mit ihrem Welteinkommen einkommensteuerpflichtig,<br />

wenn sie einen dauerhaften Wohnsitz<br />

in China hat oder sich mindestens <strong>18</strong>3 Tage<br />

während eines Kalenderjahres in China aufhält.<br />

Simon Henke, BEITEN BURKHARDT<br />

Tabelle 1<br />

Steuerstufe<br />

Tabelle 2<br />

Monatsbrutto<br />

(nach Abzügen)<br />

(RMB)<br />

Steuersatz<br />

(%)<br />

1 ≤ 3.000 3%<br />

2 3.000 ≤ 12.000 10%<br />

3 12.000 ≤ 25.000 20%<br />

4 25.000 ≤ 35.000 25%<br />

5 35.000 ≤ 55.000 30%<br />

6 55.000 ≤ 80.000 35%<br />

7 > 80.000 45%<br />

Steuerstufe<br />

Jahresbrutto<br />

(nach<br />

Abzügen) (RMB)<br />

Steuersatz<br />

(%)<br />

1 ≤ 30.000 5%<br />

2 30.000 ≤ 90.000 10%<br />

3 90.000 ≤ 300.000 20%<br />

4 300.000 ≤ 500.000 30%<br />

5 > 500.000 35%<br />

Tabelle 3<br />

Bisher: Ab 1. Januar 2019:<br />

Lohn und Gehalt<br />

Lohn und Gehalt<br />

Einkommen aus privater Dienstleistung<br />

Einkommen aus privater Dienstleistung<br />

Einkommen aus Urheberrechten<br />

Einkommen aus Urheberrechten<br />

Lizenzgebühren<br />

Lizenzgebühren<br />

Produktions-/Geschäftseinkommen selbständiger industrieller/<br />

gewerblicher Haushalte<br />

Geschäftseinkommen<br />

Zinsen, Dividenden, Boni<br />

Zinsen, Dividenden, Boni<br />

Einkommen aus Vermietung<br />

Einkommen aus Vermietung<br />

Einkommen aus Eigentumsübergang<br />

Einkommen aus Eigentumsübergang<br />

Außergewöhnliche Einkommen<br />

Außergewöhnliche Einkommen<br />

Einkünfte aus Betrieb von Unternehmen/Institutionen auf Basis von Verträgen oder Vermietung -<br />

Einkommen aus anderen gesetzlich bestimmten Quellen -<br />

www.chk-de.org


OLAF und<br />

Antidumpingzölle<br />

Wenn das Europäische Amt für<br />

Betrugsbekämfung (OLAF) eine<br />

Umgehung von Antidumpingmaßnahmen<br />

ermittelt, leitet es seine<br />

Erkenntnisse an die Zollbehörden weiter.<br />

Die Zollbehörde des Einfuhr-Mitgliedstaates<br />

erhebt Antidumpingzölle und auch Drittlandszölle<br />

nach, weil aufgrund dieser Erkenntnisse<br />

die vorgelegten Ursprungszeugnisse nicht<br />

anerkannt werden.<br />

In jüngsten Urteilen (vgl. FG Hamburg<br />

v. 24.07.20<strong>18</strong>, 4 K 162/15) wird der Beweiswert<br />

der Erkenntnisse von OLAF bestätigt.<br />

Vorgelegte Ursprungszeugnisse, für deren<br />

Richtigkeit der Importeur beweispflichtig ist,<br />

werden als Fälschungen zurückgewiesen,<br />

ein Vertrauensschutz nicht gewährt. Eine<br />

Nacherhebung kann nur durch die Vorlage<br />

weiterer Beweise für die ursprungsbegründende<br />

Bearbeitung außerhalb Chinas<br />

abgewehrt werden. Damit nicht genug:<br />

Geschäftsführer müssen mit dem Vorwurf<br />

der Steuerhinterziehung durch die deutsche<br />

Staatsanwaltschaft rechnen, und zwar für<br />

Einfuhren in Deutschland als auch in anderen<br />

Mitgliedstaaten. Ist die Nacherhebung<br />

nicht abwendbar, wird die Verteidigung des<br />

Geschäftsführers im Strafverfahren darauf<br />

gerichtet sein, dass er die Umgehung der<br />

Antidumpingmaßnahmen nicht zu verantworten<br />

hat.<br />

Rechtsanwalt Diplom-Finanzwirt Georg Eder,<br />

RAe Eder<br />

Weitere Marktöffnung<br />

in China<br />

Seit Sommer 20<strong>18</strong> gelten neue Negativlisten<br />

für ausländische Investitionen in<br />

China. Projekte in Industriesektoren, die<br />

in die Negativlisten fallen, unterliegen weiterhin<br />

einer Genehmigung und Registrierung. In<br />

allen anderen Sektoren müssen Unternehmensgründungen,<br />

gesellschaftsrechtliche Änderungen<br />

und Anteilskäufe bei den Behörden nur noch<br />

angemeldet und registriert werden.<br />

Die neuen Negativlisten sind erheblich kürzer<br />

als die bisherigen. Zu den wichtigen Änderungen<br />

zählen folgende:<br />

(1) Automobilsektor: Die bisher bestehenden<br />

Beschränkungen der von ausländischen Investoren<br />

gehaltenen Geschäftsanteile bei Spezialfahrzeugen<br />

und Fahrzeugen mit neuartigem<br />

Energieantrieb wurden aufgehoben. Im Jahr<br />

2020 wird die Beschränkung der von Ausländern<br />

gehaltenen Geschäftsanteile bei Nutzfahrzeugen<br />

fallen. Im Jahr 2022 werden die<br />

Beteiligungsgrenzen für ausländische Investoren<br />

bei der Herstellung von PKWs und die<br />

Limitierung von ausländischen Investoren auf<br />

maximal zwei Joint Ventures aufgehoben.<br />

(2) Banken- und Finanzsektor: Die Beschränkungen<br />

ausländischer Beteiligungen auf<br />

20 Prozent pro ausländische Gesellschafter und<br />

25 Prozent für alle ausländischen Gesellschafter<br />

insgesamt bei Geschäftsbanken und Asset<br />

Management Gesellschaften sind gefallen.<br />

(3) Versicherungen: Die Limitierung ausländischer<br />

Beteiligungen an Lebensversicherungsgesellschaften<br />

wurde auf 51 Prozent erhöht und<br />

wird innerhalb von drei Jahren ganz abgebaut<br />

werden.<br />

(4) Im Infrastrukturbereich wurden die Beschränkungen<br />

ausländischer Beteiligungen an<br />

Bau und Betrieb von Frachteisenbahnnetzen<br />

und Stromnetzen (in Städten mit weniger als<br />

500.000 Einwohnern) beseitigt. Entsprechendes<br />

gilt für den Flugzeugbau.<br />

Dr. Ulrike Glück, CMS<br />

www.chk-de.org


24 Services<br />

Mit Schulungen und Seminaren aus dem<br />

Service-Bereich „CHKD-Training“ bietet die<br />

CHKD Unternehmen Hilfestellungen und Unterstützung<br />

bei der Geschäftsentwicklung im<br />

Kontext der chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit.<br />

Die Trainings richten sich vor<br />

allem an chinesisches, zukünftig aber auch an<br />

deutsches Führungspersonal aus Unternehmen<br />

beider Länder.<br />

Im Fokus: Interkulturelles Management<br />

Das Management eines Unternehmens mit<br />

internationalem Team vor dem Hintergrund der<br />

immer weiter zunehmenden wirtschaftlichen<br />

Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland<br />

ist eines der zentralen Herausforderungen<br />

für chinesische Manager in Deutschland. Dies<br />

macht auch die aktuelle Geschäftsklima-Umfrage<br />

der CHKD deutlich, in der das interkulturelle<br />

Management von über zwei Drittel der<br />

befragten Unternehmen als Herausforderung<br />

für die Geschäfts- und Investitionstätigkeit genannt<br />

wurde.<br />

In der Praxis tauchen zwischen chinesischer<br />

und deutscher Kultur viele Unterschiede auf,<br />

die möglicherweise nicht direkt bemerkt<br />

werden. Dies kann innerhalb des Unternehmens<br />

zu Konflikten und Problemen führen. Von<br />

Managern wird daher zunehmend verlangt, ein<br />

größeres und besseres Verständnis für andere<br />

Kulturen zu haben. In der Vergangenheit hat die<br />

CHKD bereits erfolgreich Trainings in diesem<br />

Bereich durchgeführt.<br />

FührungsKraft entwickeln<br />

Am 21. August 20<strong>18</strong> organisierte die CHKD<br />

mit Unterstützung der IHK Köln das Training<br />

„Führungskraft entwickeln in der chinesisch-deutschen<br />

Zusammenarbeit“. Unter den 12<br />

Teilnehmern waren chinesische Manager namhafter<br />

Unternehmen wie Preh, CATL, NIO, Schiess,<br />

Zhejiang Sanhua. Durch das Training erhielten<br />

die Teilnehmer ein tiefes und objektives Verständnis<br />

der deutschen Geschäftskultur. Der<br />

Fokus lag dabei darauf, die Denk- und Kommunikationsmethoden<br />

lernen und nachvollziehen und<br />

die Kultur im Alltag richtig anwenden zu können,<br />

um später Mitarbeiter und Geschäftspartner effektiv<br />

zu gewinnen, Vertrauen aufzubauen und<br />

schließlich kulturelle Konflikte zu lösen.<br />

Mit Angeboten wie diesem wird die CHKD in<br />

Zukunft der steigenden Nachfrage innerhalb<br />

ihrer Mitgliedschaft entgegenkommen. Außerdem<br />

soll das Angebot auch Schritt für Schritt<br />

auf deutsche Manager ausgeweitet werden.<br />

Dazu sucht die CHKD ständig nach Referenten,<br />

Trainern und Kooperationspartnern für die gemeinsame<br />

Organisation. Bei Interesse freuen<br />

wir uns auf Ihren Kontakt.<br />

CHKD-Training<br />

Ansprechpartner:<br />

Herr LI Changyang<br />

<strong>03</strong>0-20917522<br />

changyang.li@chk-de.org<br />

Zertifkat CHKD-Training<br />

CHKD-Training mit IHK Köln<br />

Quelle: CHKD<br />

Quelle: CHKD<br />

Quelle: CHKD<br />

CHKD<br />

Training<br />

www.chk-de.org


25<br />

Handbuch für Investitionen<br />

in Deutschland<br />

Die nun schon zum dritten Mal rundum<br />

aktualisierte Auflage des „Handbuchs<br />

für Investitionen in Deutschland“ der<br />

Chinesischen Handelskammer in Deutschland<br />

(CHKD) wurde Ende November veröffentlicht<br />

und im Rahmen der europäisch-chinesischen<br />

Wirtschaftskonferenz„Hamburg-Summit“ vorgestellt.<br />

Der Investitionsführer liefert in der Neuauflage<br />

einschlägige und topaktuelle Informationen<br />

zum Investitionsstandort Deutschland<br />

in deutscher und chinesischer Sprache. Das<br />

über 200-Seiten starke Werk soll chinesischen<br />

Unternehmen den Markteintritt und die<br />

Geschäftstätigkeit in Deutschland erleichtern.<br />

Dafür hat die CHKD erneut von den Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />

aller 16 Bundesländer<br />

bereitgestellte Informationen über<br />

regionale Investitionsfördermöglichkeiten und<br />

Standortvorteile gesammelt und präsentiert<br />

diese in gebündelter Form in Kapitel 2, das<br />

„Herzstück“ des Handbuches. Das dritte von<br />

insgesamt vier Kapiteln gibt zudem in Kooperation<br />

mit führenden Branchenverbänden einen<br />

Überblick über Status quo und Entwicklungstrends<br />

in Deutschlands Schlüsselbranchen. Im<br />

letzten Kapitel erhalten Unternehmen schließlich<br />

nützliche Informationen, darunter Rechtsund<br />

Steuerthemen (EU-DSGVO u.a.), weitere<br />

Tipps und Tricks (Medien-Arbeit in Deutschland)<br />

u.v.m. Diese umfassenden Informationen<br />

machen die CHKD-Leitpublikation zu einer<br />

einzigartigen und unverzichtbaren Lektüre für<br />

chinesische Entscheidungsträger mit Interesse<br />

am deutschen Markt.<br />

Im Rahmen der Vorstellung des Handbuches<br />

hob CHKD-Geschäftsführer DUAN Wei die<br />

große Bedeutung hervor, die Deutschland<br />

als Zielland für chinesische Investitionen unverändert<br />

habe, betonte jedoch gleichzeitig, dass<br />

„Investitionen fern der Heimat für die Unternehmen<br />

mit vielen Schwierigkeiten und Risiken<br />

verbunden“ seien. „Daher“, so Herr Duan weiter,<br />

„bietet das Handbuch eine wichtige Hilfestellung<br />

für Unternehmen, da sie mit der Lektüre<br />

vom langjährigen Know-how, den detaillierten<br />

Informationsquellen und der zuverlässigen<br />

Plattform der CHKD profitieren.“<br />

Das Handbuch kann ab sofort per<br />

Mail an info@chk-de.org bestellt<br />

werden (Preis: 39,90 Euro)<br />

Weitere Informationen<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Frau CHEN Xiaowei<br />

<strong>03</strong>0-20917522<br />

xiaowei.chen@chk-de.org<br />

www.chk-de.org


26 Veranstaltungen und Termine<br />

4. Auflage im<br />

März 2019 in Berlin<br />

Quelle: CHKD<br />

China Day: Plattform für chinesisch-deutschen Wirtschaftsaustausch und Networking<br />

China Day<br />

2019<br />

Seit nun vier Jahren gilt die von der Chinesischen<br />

Handelskammer in Deutschland<br />

(CHKD) und ihren Kooperationspartnern<br />

organisierte Event-Reihe, der China Day, als<br />

Leitplattform zu aktuellen china-relevanten<br />

Wirtschaftsthemen. Dabei verzeichnete der<br />

China Day konstant steigende Besucherzahlen,<br />

eine Teilnehmerliste von Top-Entscheidern aus<br />

Wirtschaft und Politik und ein durchweg positives<br />

Medienecho. Mit der Neuauflage im März<br />

2019 möchten die Veranstalter die Bedeutung<br />

und den Anspruch ausbauen und an die Erfolge<br />

der letzten Jahre anknüpfen.<br />

Der China Day dient jedes Jahr chinesischen<br />

und deutschen Unternehmen, sowie politischen<br />

Vertretern aus beiden Ländern als wichtige<br />

Plattform für einen direkten und intensiven<br />

Austausch. Dabei sollen Chancen der bilateralen<br />

Wirtschaftszusammenarbeit herausgearbeitet<br />

und gefördert werden, sowie Herausforderungen<br />

und Hürden überwunden werden.<br />

Im Zentrum der Diskussion stehen aktuelle<br />

Themen: von Zukunftsbranchen bis zur<br />

gemeinsamen Investitionszusammenarbeit.<br />

Vertreter namhafter internationaler Unternehmen<br />

wie KUKA, SAP, Huawei, KION, Alibaba<br />

u.v.m. diskutieren und berichten aus erster<br />

Hand im Kreise von Experten, Entscheidungsträgern,<br />

Investoren und Medien.<br />

Ein (China) Day - zwei Events<br />

Traditionell findet am Morgen des China Day<br />

die Mitgliederversammlung der CHKD statt, auf<br />

der auch der neue Präsident gewählt und der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt wird.<br />

Neben dem gesamten Präsidium der CHKD, sind<br />

auch die Geschäftsführer und zahlreiche weitere<br />

Vertreter der über 250 CHKD-Mitglieder anwesend<br />

– das macht den China Day zur leitenden<br />

Plattform und zum exklusiven Treffpunkt<br />

für chinarelevante Themen.<br />

China Day-Sponsor werden<br />

2019 haben interessierte Unternehmen ab sofort<br />

die Möglichkeit durch unterschiedliche<br />

Sponsorship-Pakete aktiv an der Veranstaltung<br />

mitzuwirken.<br />

CHKD-Geschäftsführer Duan, China Day 20<strong>18</strong><br />

Weitere Informationen<br />

Ansprechpartner:<br />

Jannik Dennier<br />

<strong>03</strong>0-20917522<br />

jannik.dennier@chk-de.org<br />

Quelle: CHKD<br />

www.chk-de.org


27<br />

>> Impressum<br />

HERAUSGEBER<br />

CHKD | Die Chinesische Handelskammer in<br />

Deutschland e.V.<br />

POSTANSCHRIFT<br />

IHZ Hochhaus 7. Etage,<br />

Friedrichstraße 95, D-10117 Berlin<br />

Telefon: +49 30 20917522<br />

Fax: +49 30 20917340<br />

E-Mail: info@chk-de.org<br />

WEBADRESSE<br />

www.chk-de.org<br />

Redaktion: Jannik Dennier (CvD)<br />

CHEN Xiaowei<br />

Telefon: +49 30 20917522<br />

E-Mail: jannik.dennier@chk-de.org<br />

xiaowei.chen@chk-de.org<br />

AUTOREN DIESER AUSGABE<br />

Jannik Dennier<br />

CHEN Xiaowei<br />

Eva Fischkina<br />

Dr. Thomas Kiefer<br />

Die mit dem Namen des Verfassers oder seinen Initialen<br />

gezeichneten Beiträge geben die Meinung des<br />

Autors, aber nicht unbedingt die Ansicht der Chinesischen<br />

Handelskammer in Deutschland e.V. wieder.<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt<br />

die Redaktion keine Gewähr.<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

EGGERT GROUP GmbH & Co. KG<br />

Steinstraße 4<br />

40212 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211 / 95 23-230<br />

endries@eggert-group.de<br />

http://www.eggert-group.de<br />

Gültig sind die Mediadaten 20<strong>18</strong>.<br />

KONZEPT UND GESTALTUNG<br />

EGGERT GROUP GmbH & Co. KG, Düsseldorf<br />

DRUCK<br />

Pinguin Druck GmbH, Berlin<br />

Marienburger Straße 16, 10405 Berlin<br />

„CHKD <strong>CONNECT</strong>“ erscheint 4 x jährlich.<br />

BILDNACHWEISE<br />

Titelbild: Fotos Shutterstock<br />

Weitere Bildnachweise: Sofern nicht anders<br />

angegeben, handelt es sich um Firmenfotos.<br />

Der historische Silbersaal des Deutschen Theaters<br />

BayChi-Summit<br />

Am 27. November veranstaltete die<br />

bayerische Ansiedlungsagentur Invest<br />

in Bavaria in Zusammenarbeit mit der<br />

CHKD, dem chinesischen Generalkonsulat in<br />

München und der Landeshauptstadt München<br />

den BayChi-Summit, ein Treffen für Geschäftsführer<br />

chinesischer Unternehmen in Bayern.<br />

Hintergrund der Veranstaltung ist, dass sich<br />

die chinesische Business Community im Freistaat<br />

erfolgreich entwickelt und sich wie zu<br />

Hause fühlen soll. Netzwerke spielen dabei<br />

eine wichtige Rolle. Das jährlich stattfindende<br />

Networking-Event ist mittlerweile zum festen<br />

Bestandteil von Invest in Bavaria geworden.<br />

Denn Vernetzung schafft Wachstum.<br />

Die Abendveranstaltung eröffnete der Leiter<br />

der Abteilung Internationalisierung im bayerischen<br />

Wirtschaftsministerium, Herr Dr. Markus<br />

Wittmann. Die Generalkonsulin der Volksrepublik<br />

China in München, Frau Mao Jingqiu schätztete<br />

in ihrem Grußwort die positive Entwicklung der<br />

Quelle: Invest in Bavaria<br />

bayerisch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen<br />

und wies auf die wichtige Bedeutung der chinesischen<br />

Community in Bayern hin.<br />

Das alljährliche Highlight des Abends war die<br />

Verleihung des bayerischen Newcomer-Awards.<br />

Herr Dr. Wolfgang Hübschle, Leiter von Invest<br />

in Bavaria und Frau Rita Roider, Leiterin für<br />

Standortmarketing der Stadt München haben<br />

den Preis an zwei neu angesiedelte Unternehmen<br />

verliehen.<br />

Im historischen Silbersaal des Deutschen<br />

Theaters mit pompösen Neorokokostil, den<br />

typisch bayerischen Dekorationen und der<br />

professionellen Musikumrahmung, konnten<br />

sich die Anwesenden in lockerer Atmosphäre<br />

austauschen und ihr Netzwerk erweitern. Auf<br />

ein weiteres Treffen im nächsten Jahr! Servus,<br />

Zai Jian!<br />

www.chk-de.org


28 Zahlen · Daten · Fakten<br />

Ausgereifte<br />

Investitionsbeziehungen<br />

Zahlen müssen interpretiert werden. Die Wirtschaftsbeziehungen<br />

nach China sind ausgereift. Viele Investitionen werden mit den<br />

Gewinnen aus China realisiert und tauchen kaum in Statistiken<br />

auf. Unterschiedliche Erfassungskriterien und Europa und in<br />

China ergeben unterschiedliche Daten. Doch ist ein Trend zu<br />

erkennen: Durch die weitere Öffnung Chinas kommt ein neuer<br />

Schwung Investitionen nach China und die stark zunehmende<br />

Kaufkraft macht neue Investitionsbereiche, beispielsweise im<br />

Bereich Konsumgüter oder Lebensmittel, attraktiv.<br />

Von Januar bis August 20<strong>18</strong> erreichte die Summe der ausländischen<br />

Investitionen in China 86,5 Milliarden US-Dollar, nach<br />

Angaben des Handelsministeriums ist dies ein Anstieg um<br />

6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies, obwohl<br />

im vergangenen Jahr nach Daten des World Investment Report<br />

der UNCTAD die weltweiten Direktinvestitionen im Ausland um<br />

23 Prozent zurückgingen.<br />

Entwicklung der deutschen<br />

Netto-Direktinvestitionen in China von<br />

2014 bis 2017 (in Millionen Euro)<br />

8.408<br />

2014<br />

6.512<br />

2015<br />

4.677<br />

2016<br />

3.432<br />

2017<br />

Quelle: Statista 20<strong>18</strong><br />

Anzahl deutscher Investitionsprojekte in China<br />

20 425<br />

15<br />

20<br />

16<br />

20<br />

17<br />

392 387<br />

Ausländische Direktinvestitionen nach China und USA<br />

(in Milliarden US-Dollar)<br />

Quelle: Foreign Investment Report 2016, 2017 und 20<strong>18</strong>, MOFCOM<br />

USA<br />

500<br />

457<br />

CHINA<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

348<br />

275<br />

2015 2016 2017<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

136 134 136<br />

2015 2016 2017<br />

Quelle: UNCTAD, World Investment Report 2017 und 20<strong>18</strong><br />

Fotos und Grafiken S.28/29: Shutterstock<br />

www.chk-de.org


29<br />

Ein Land<br />

voller (Investitions-)Chancen<br />

China hat etwa die dreifache Bevölkerungszahl<br />

der EU. Durch das Wirtschaftswachstum<br />

lohnt es sich für Unternehmen<br />

zunehmend, mehrere Standorte in China<br />

zu haben. Manche Provinzen haben mehr<br />

Einwohner und eine höhere Wirtschaftsleistung<br />

als europäische Staaten. Während<br />

in den Küstenregionen Hightech boomt,<br />

gibt es in Zentral- und Westchina immer<br />

noch günstige Arbeitskräfte. Nicht nur die<br />

Standortagenturen konkurrieren hart um<br />

Investitionen, sondern auch die Provinzen<br />

versuchen für ausländische Unternehmen<br />

die besten Geschäftsbedingungen zu bieten.<br />

Quellen: National Bureau of Statistics (NBS); statistische<br />

Ämter der Provinzen;<br />

Berechnungen von Germany Trade & Invest (GTAI)<br />

Eckdaten der wichtigsten Provinzen in China (2017)<br />

Gebiet<br />

Anteil am BIP<br />

(in %)<br />

BIP pro Kopf (in<br />

US-Dollar)*<br />

Maschinenbau<br />

und Automobilbranche<br />

dominieren<br />

Bevölkerung (in Mio.)<br />

Guangdong 10,9 12.007,7 111,7<br />

Jiangsu 10,4 15.872,6 80,3<br />

Shandong 8,8 10.787,8 100,1<br />

Zhejiang 6,3 13.631,8 56,6<br />

Henan 5,4 6.979,0 95,6<br />

Sichuan 4,5 6.611,9 83,0<br />

Hubei 4,4 9.163,5 59,0<br />

Hebei 4,3 7.105,6 75,2<br />

Shanghai 3,6 <strong>18</strong>.452,0 24,2<br />

Beijing 3,4 19.101,2 21,7<br />

* Umrechnung zu 1 US-Dollar / RMB = 6,7531, Jahresdurchschnittskurs 2017<br />

Laufend gehen in China neue Fabriken deutscher Konzerne in<br />

Betrieb. Der Maschinenbau ist laut den Recherchen von Asia<br />

Media Service dabei führend bei der Produktion in China,<br />

gefolgt von der Automobilbranche. Bei den Fabrikationsanlagen<br />

in der Chemiebranche ist zu beachten, dass einige<br />

riesige Fertigungskomplexe mit vielen verschiedenen<br />

Produktionsanlagen als ein Werk in die Statistik eingehen. Im<br />

Bereich Elektrotechnik spielt die Elektronik eine zunehmende<br />

Rolle. Verkehrstechnik, Lebensmittelbearbeitung oder die<br />

Textilbranche aus Deutschland sind ebenfalls mit Produktionswerken<br />

in China zu finden. Die Öffnung macht China<br />

auch für die Produktion in Nischenbereichen, wie hochwertige<br />

Konsumgüter, zunehmend attraktiv.<br />

Maschinenbau<br />

500<br />

Chemie<br />

210<br />

Werke<br />

deutscher<br />

Konzerne<br />

in China<br />

Elektrotechnik und<br />

Elektronik<br />

150<br />

Automobil<br />

410<br />

Sonstige<br />

120<br />

Quelle: Asia Media Service<br />

www.chk-de.org


30 Community<br />

Der Große Chinesische Nationalcircus<br />

THE GREAT WALL 2019<br />

Akrobatik an der Grenze ganz grenzenlos<br />

Die legendären Produktionen des Chinesischen<br />

Nationalcircus in Europa<br />

feiern im Jahre 2019 ihren 30. Geburtstag<br />

mit einer fulminanten großen BEST OF<br />

Jubiläumsshow unter dem Titel THE GREAT<br />

WALL. 30 Top Artisten mit 30 preisgekrönten<br />

Acts zum 30. Jubiläum und allen spezifischen<br />

inszenatorischen Errungenschaften der letzten<br />

30 Jahre werden diesen ungewöhnlichen Erfolgsweg<br />

der chinesischen Akrobatik zelebrieren.<br />

Ein artistisches Feuerwerk mit Geschichte und<br />

Geschichten des traditionellen Chinas rund um<br />

das größte sagenumwobene Bauwerk der Welt,<br />

die Chinesische Mauer, entfaltet sich in dem gewohnt<br />

artifiziellen Raster einer einmaligen<br />

Symbiose aus Akrobatik, Tanz, Schauspiel,<br />

Musik und Humor. Ein traditionelles Bühnenbild<br />

und farbenfrohe folkloristische Kostüme aus<br />

dem Reich der Mitte runden diese imaginäre<br />

Reise in eine andere Zeit und andere Welt für<br />

den Zuschauer ab.<br />

Der Chinesische Nationalcircus wechselt seit den<br />

letzten <strong>18</strong> Jahren jährlich das Programm und<br />

somit auch das Thema der Shows. Die diversen<br />

außerordentlichen Akrobatikdarbietungen sind<br />

eingebunden in eine Rahmenhandlung, die somit<br />

auch einen Einblick in die faszinierende und<br />

fremde chinesische Kultur gewährt. In dieser<br />

Jubiläumsproduktion steht das gewaltige Bauwerk,<br />

die Chinesische Mauer – THE GREAT WALL,<br />

nahe der Hauptstadt Peking im inhaltlichen<br />

Mittelpunkt der Show. Schutzwall oder kulturelle<br />

Abriegelung? Was war die Aufgabe dieses wahnsinnigen<br />

Bauwerks? Fragen, die nach Antworten<br />

suchen und die auch beantwortet werden. Ein<br />

traditionelles und mächtiges Bild Chinas bildet in<br />

der neuen Produktion das Fundament für die<br />

Präsentation der immer noch unvergleichlichen<br />

artistischen Perfektion der chinesischen Meisterakrobaten.<br />

Bei der Inszenierung handelt es sich diesmal<br />

um eine traditionell angelegte Show, die modern<br />

choreographiert ist, aber dem Zuschauer<br />

im Gegensatz zu den letzten Erfolgsshows<br />

„Shanghai Nights“, „Hongkong Hotel“ oder<br />

„Chinatown“ diesmal auch ein klassisches und<br />

historisches Chinabild präsentiert. Es überzeugen<br />

Chinas beste Akrobatiktalente in allen wesentlichen<br />

Sparten der Künste durch die gelebte<br />

Einheit von Körper, Geist und Seele.<br />

Der Große Chinesische<br />

Nationalcircus – The Great Wall<br />

Ort: Tempodrom Berlin<br />

Datum: 9. März 2019<br />

Uhrzeit: 16:00 Uhr<br />

Eintrittspreise: 38,90 – 49,90<br />

Mehr Infos unter:<br />

www.chinesischer-nationalcircus.eu<br />

Quelle: © PR Büro Schoregge, Raoul Schoregge


31<br />

EINMAL IM JAHR BEBT<br />

DER THÜRINGER WALD<br />

Tausende begeisterte Fans, die besten<br />

Biathleten der Welt, eine unvergleichliche<br />

Stimmung in einer der bekanntesten<br />

Sportarenen Deutschlands – das ist der Biathlon-<br />

Weltcup in Oberhof. Alljährlich Anfang<br />

Januar mausert sich das beschauliche Rennsteig-Städtchen<br />

im grünen Herzen Thüringens<br />

zur Wintersport-Hochburg. Mit weit mehr als<br />

60.000 Gästen und durchschnittlich sechs<br />

Millionen Zuschauern an den Fernsehbildschirmen<br />

war und ist der Biathlon-Weltcup ein<br />

echter Fanmagnet. Er ist die klare Nummer eins<br />

im Wintersport und landet auch insgesamt nach<br />

dem Fußball und der Formel 1 auf dem<br />

Treppchen der beliebtesten TV-Sportarten. Und<br />

dahin hat es diese Sportart auch wegen der<br />

tollen Atmosphäre geschafft, die die Besucher<br />

Jahr für Jahr in die Arena zaubern. Denn die ist<br />

mittlerweile legendär!<br />

Der bisherige Höhepunkt der Biathlon-Geschichte<br />

Oberhofs datiert aus dem Jahr 2004, als die<br />

Weltmeisterschaften am Rennsteig ausgetragen<br />

wurden. Und obwohl der nächste Weltcup nicht<br />

mehr lange auf sich warten lässt, geht der Blick<br />

in Oberhof schon fünf Jahre in die Zukunft. Denn<br />

dann, im Februar 2023, wird Thüringen, wird<br />

Oberhof, erneut Gastgeber einer Biathlon-Weltmeisterschaft<br />

sein. Wer das unglaubliche Flair,<br />

die unglaubliche Stimmung einmal erleben will,<br />

der muss aber nicht so lange warten. Im Januar<br />

2019 findet vom 10. bis 13. Januar der BMW IBU<br />

Weltcup Biathlon in Oberhof statt. Thüringen<br />

freut sich auf Gäste aus aller Welt!<br />

Wettkampfprogramm:<br />

Donnerstag, 10. Januar:<br />

Sprint Frauen 14:30 Uhr<br />

Freitag, 11 Januar:<br />

Sprint Männer 14:30 Uhr<br />

Samstag, 12. Januar:<br />

Verfolgung Frauen 12:45 Uhr<br />

Verfolgung Männer 15:00 Uhr<br />

Sonntag, 13. Januar:<br />

Staffel Frauen 11:45 Uhr<br />

Staffel Männer 14:30 Uhr<br />

Infos und Tickets: www.weltcup-oberhof.de<br />

Der Große Chinesische<br />

Nationalcircus – The Great Wall<br />

Ort: Tempodrom Berlin<br />

Datum: 9. März 2019<br />

Uhrzeit: 16:00 Uhr<br />

Eintrittspreise: 38,90 – 49,90<br />

Mehr Infos unter:<br />

www.chinesischer-nationalcircus.eu<br />

Quelle: WSRO Skisport GmbH<br />

Quelle: WSRO Skisport GmbH<br />

www.chk-de.org


24 32 Community<br />

Die verborgenen<br />

Schätze des Harzes entdecken<br />

Schon von Weitem sichtbar erhebt sich Deutschlands nördlichste Gebirgswelt am Horizont:<br />

der Harz. Von seinem höchsten Punkt, dem Brocken, erahnen Reisende die ganze Vielfalt und<br />

Magie, die tief im Harz verborgen liegt.<br />

Schroffe Granitklippen und knorrige Bergfichten,<br />

neblige Moore und murmelnde Bachtäler,<br />

geheimnisvolle Wälder und leuchtend bunte<br />

Wiesen. Die wilde Natur, einst vom Menschen gezähmt<br />

und nutzbar gemacht, hat heute viele Orte<br />

wieder zurückerobert. Am besten lässt sich die Landschaft<br />

auf dem über 9000 km umfassenden Wanderwegenetz<br />

erkunden, darunter der Harzer-Hexen-Stieg,<br />

der Osterode mit Thale verbindet und ein einmaliges<br />

Harzerlebnis verspricht.<br />

» Auf die Berge<br />

will ich steigen.«<br />

Heinrich Heine<br />

Der Harz ist nicht nur schön vom Frühling bis zum<br />

Herbst, sondern auch der Winter als Jahreszeit bietet eine<br />

wunderschöne schneebedeckte Landschaft. Ein Winterwunderland<br />

mit Gelegenheit zum Skifahren, Rodeln und<br />

Wandern, ein richtiges Wintererlebnis.<br />

Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte haben im Harz<br />

wertvolle Zeugnisse hinterlassen und Generationen von<br />

Künstlern, Literaten und Musikern inspiriert. In den mittelalterlichen<br />

Fachwerkstädtchen und Dörfern, die sich in<br />

die Täler schmiegen, ist der Glanz des alten Reichtums<br />

noch überall zu bestaunen: Burgen und Schlösser erzählen<br />

Geschichten von Königen, Rittern und Edelleuten.<br />

Einzigartige Bauwerke des Bergbaus und aus vorindustrieller<br />

Zeit, die es so nur im Harz zu sehen gibt,<br />

begeistern die Besucher der Region. Drei dieser Stätten<br />

sind international als UNESCO Welterbe anerkannt.<br />

Quelle: Dietrich Kühne<br />

www.chk-de.org


33<br />

Der Nürnberger Christkindlesmarkt<br />

Der Christkindlesmarkt gehört zu den ältesten<br />

Weihnachtsmärkten in Deutschland.<br />

Eine vorweihnachtliche Verkaufsmesse<br />

auf dem Nürnberger Hauptmarkt lässt<br />

sich bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts<br />

zurückverfolgen. Nachweislich zum ersten Mal<br />

schriftlich erwähnt wurde der Christkindlesmarkt<br />

im Jahr 1628: Auf dem Boden einer<br />

19 Zentimeter langen, ovalen und mit Blumen<br />

bemalten Spanschachtel aus Nadelholz, die das<br />

Germanische Nationalmuseum besitzt, wurde<br />

eine mit schwarzer Tinte gemalte Inschrift<br />

gefunden: „Regina Susanna Harßdörfferin von<br />

der Jungfrau Susanna Eleonora Erbsin (oder<br />

Elbsin) zum Kindles-Marck überschickt 1628“.<br />

und Nürnberger gehört ein Gang durch die<br />

Budenstadt – vor allem an den Abenden unter<br />

der Woche und am Vormittag des Heiligen<br />

Abends – zum Adventserlebnis.<br />

Von weitem sieht man Licht erstrahlen und<br />

weihnachtlicher Duft weht durch die alten<br />

Straßen Nürnbergs. Der Chriskindlesmarkt lässt<br />

mit seinen leckeren Lebkuchen und original<br />

Nürnberger Rostbratwürsten keinen Feinschmecker<br />

ruhig sitzen. Zur Weihnachtszeit ist<br />

es üblich einen Weihnachtsmarkt zu besuchen<br />

und sich von dem wunderschönen Weihnachtsfieber<br />

mitreißen zu lassen. Am Stand stehend in<br />

einer Hand ein Glühwein und der anderen eine<br />

leckere Spezialität zum Essen. Von Herzhaft bis<br />

etwas zum Naschen findet man auf dem Nürnberger<br />

Christkindlesmarkt alles. Die gut 200<br />

Händler präsentieren ein bewusst traditionell<br />

gehaltenes Warenangebot: Nürnberger Lebkuchen,<br />

Früchtebrot und Back- und Süßwaren. So<br />

viel Tradition und Bummeln braucht einen<br />

gefüllten Magen. Der besondere Charme des<br />

Christkindlesmarkts macht das Erlebnis noch<br />

eindrucksvoller. Er liegt in der historischen Kulisse<br />

auf dem Nürnberger Hauptmarkt mit<br />

Frauenkirche, Schönem Brunnen und Blick auf<br />

die gotische Altstadtkirche St. Sebald. Mehr als<br />

<strong>18</strong>0 Holzbuden mit rot-weißen Stoffdächern,<br />

von den Markthändlern liebevoll eingerichtet<br />

und dekoriert, stehen zur Adventszeit auf dem<br />

Hauptmarkt und geben dem Christkindlesmarkt<br />

den Beinamen „Städtlein aus Holz und Tuch“.<br />

Quelle: Oliver Riese<br />

Auf dem Nürnberger Hauptmarkt, im Herzen<br />

der Stadt, verzaubert in jedem Jahr Deutschlands<br />

berühmtester Weihnachtsmarkt, der<br />

Nürnberger Christkindlesmarkt, seine großen<br />

und kleinen Besucher. Wie stets am Freitag<br />

vor dem ersten Advent wird das Nürnberger<br />

Christkind (in diesem Jahr am 30. 11. um 17.30 Uhr)<br />

von der Empore der Frauenkirche aus mit dem<br />

feierlichen Prolog „seinen“ Markt eröffnen.<br />

Bis zum Heiligen Abend werden wieder viele<br />

Gäste aus aller Welt erwartet. Im vergangenen<br />

Jahr zog der Christkindlesmarkt rund<br />

2,1 Millionen Besucherinnen und Besucher an<br />

– ein Beleg für die ungebrochene Attraktivität<br />

des Reiseziels. Auch für die Nürnbergerinnen<br />

Interessant ist auch ein Bummel über den<br />

Markt der Partnerstädte mit Kunsthandwerk<br />

und Spezialitäten aus verschiedenen Ländern<br />

darunter auch China.<br />

Geöffnet ist der Christkindlesmarkt vom Eröffnungstag,<br />

Freitag, 30. November 20<strong>18</strong>, bis<br />

einschließlich Sonntag, 23. Dezember, von 10 bis<br />

21 Uhr. Am Schlusstag, dem 24. Dezember,<br />

öffnet der Markt von 10 bis 14 Uhr seine Pforten.<br />

Quelle: Uwe Niklas<br />

www.chk-de.org


26 34 Community<br />

Ein Tag im Leben von<br />

Bettina Schön<br />

Schon sehr früh war Bettina Schön an China interessiert und so begann sie 1985 ihr Sinologiestudium<br />

in Bonn. Die Öffnung des Landes war bereits damals zu erkennen, weshalb sie ihr<br />

Sinologiestudium mit Betriebswirtschaft kombinierte. Wichtig war es für Bettina Schön aber vor<br />

allem, möglichst schnell die Sprache im Land auszuprobieren, die Menschen und ihre Kultur<br />

kennenzulernen. Im Jahr 1987 begann sie daher an der Fudan-Universität in Shanghai zu studieren.<br />

„Mein Traum war es in China zu arbeiten“, sagt Bettina<br />

Schön. Doch ihre erste berufliche Stelle führte sie<br />

zunächst für den Schaltschrankhersteller Rittal nach<br />

Singapur. Im Jahr 1996 war es dann so weit: Für Rittal<br />

sollte eine Marktstudie in China erstellt werden. Heute,<br />

über zwanzig Jahre später, ist Bettina Schön für das<br />

Weinheimer Unternehmen Freudenberg, weltweit führender<br />

Anbieter innovativer technischer Textilien, tätig und seit<br />

sechs Jahren Leiterin des Regional Corporate Center Asia.<br />

Einen normalen Arbeitstag gibt es nicht. Jeder Tag gestaltet<br />

sich anders. Viele Reisen zu den 70 Standorten<br />

und 23 Produktionswerken lassen keine Routine aufkommen.<br />

Etwa 6.700 Mitarbeiter sind in den verschiedenen<br />

Freudenberg-Geschäftsbereichen beschäftigt. Netzwerke<br />

»Was China<br />

da geschaffen<br />

hat, finde ich<br />

schon sehr<br />

beachtlich und<br />

bewundernswert.«<br />

Bettina Schön<br />

müssen gepflegt und Veranstaltungen organisiert werden.<br />

„Ohne ein gutes Netzwerk wird das Chinageschäft<br />

schwierig“, berichtet Bettina Schön und ergänzt: „Diese<br />

enorme Herausforderung ist genau das, was ich gesucht<br />

habe. Ich bin sehr zufrieden, da sich mit China, mit meinem<br />

Beruf mein Lebenstraum erfüllte. Hier kann ich alles<br />

anwenden, was ich mir als Kompetenz erworben habe.“<br />

Das Lebensmotto von Bettina Schön lautet „Carpe Diem<br />

– Nutze den Tag, tue was dir am Herzen liegt.“ Das gilt<br />

auch für ihr Engagement außerhalb des Unternehmens.<br />

„Eine besondere Ehre“ sei ihre Wahl zur Präsidentin der<br />

AHK Shanghai. „In dieser Position kann man einiges<br />

bewegen. Mit 1.600 Unternehmen ist sie eine der größten<br />

AHKs weltweit. Dies zeigt schon, wie wichtig der<br />

Quelle: Firmenfotos<br />

www.chk-de.org


35<br />

Wirtschaftsstandort Shanghai ist. Auch dort<br />

kann ich meine Erfahrungen einbringen. Wir<br />

organisieren viele Veranstaltungen. Ohne die<br />

Unterstützung dieses Netzwerkes und seiner<br />

Serviceleistungen ist ein Chinaeinstieg besonders<br />

für Mittelständler nur schwer zu schaffen,“ so<br />

die Erfahrung von Bettina Schön.<br />

Mit dem Fahrrad durch das alte Shanghai<br />

Der Blick aus dem Fenster der Asienzentrale von<br />

Freudenberg fällt auf die eindrucksvolle Hochhauskulisse<br />

von Pudong. Doch das war nicht<br />

immer so. Als Bettina Schön während ihres<br />

Studiums auf der anderen Seite des Flusses von<br />

der Fudan-Universität in die Innenstadt radelte,<br />

war von dort aus auf der anderen Seite außer<br />

Reisfeldern wenig zu sehen. „Damals war ich als<br />

Ausländerin, die Chinesisch sprach,<br />

ein Exot. Wenn ich auf der Straße<br />

etwas fragte, registrierten die Leute<br />

zunächst nicht, dass ich Chinesisch<br />

redete und es bildeten sich Menschentrauben<br />

neugieriger Passanten<br />

um mich. Heute ist Shanghai eine<br />

internationale Stadt, Ausländer sind<br />

hier selbstverständlich.“<br />

Die Schnelligkeit und Dynamik der<br />

Entwicklung Chinas sind für Bettina<br />

Schön „unglaublich“. Imponierend<br />

sind für sie außerdem die Größe und<br />

Vielfalt des Landes und die schnelle<br />

Entwicklung im Hinterland. „Was China da<br />

geschaffen hat, finde ich schon sehr beachtlich<br />

und bewundernswert“, fügt sie ergänzend hinzu.<br />

China verstehen<br />

Bei dem Thema interkulturelle Tücken rät Bettina<br />

Schön erst einmal auf die unterschiedlichen<br />

Persönlichkeiten zu sehen, die innerhalb jedes<br />

Landes bestehen. Doch es gibt auch einige<br />

Unterschiede, die Geschäfte erschweren und<br />

schon manche Chinapläne zunichtemachten.<br />

„Besonders wir Deutsche werden oft als zu<br />

direkt, in Verhandlungen manchmal sogar als<br />

aggressiv wahrgenommen.“, sagt Bettina Schön<br />

und führt ein konkretes Beispiel an: „Wenn<br />

Verhandlungen einer Delegation aus Europa mit<br />

chinesischen Geschäftspartnern geführt werden,<br />

entstehen bei den Chinesen manchmal Momente<br />

der Stille, in denen sie nichts mehr sagen.“<br />

Manchmal seien in einer solchen Situation von<br />

der deutschen Seite die Gespräche abgebrochen<br />

worden, da sie dieses Verhalten für Desinteresse<br />

hielten. Die chinesische Seite dagegen hatte vielleicht<br />

in diesem Moment die Verhandlungen als<br />

sehr spannend empfunden und wollte darüber<br />

nachdenken, um fundiert weiter zu verhandeln.<br />

Für Bettina Schön ist es daher wichtig, die unterschiedlichen<br />

Herangehensweisen zu kennen. Sie<br />

erklärt: „Wir im Westen haben klare Ziele, gehen<br />

geradlinig systematisch zum Ziel. Chinesen probieren<br />

viel aus, suchen einen Weg, auch wenn<br />

dieser etwas verschlungen ist. Das ist nicht chaotisch,<br />

wie wir es wahrnehmen, sondern sehr<br />

kreativ und besonders im Forschungsbereich<br />

zielführend. Beide Ansätze haben jedoch ihre<br />

Stärken und eine Kombination aus beiden Vorgehensweisen<br />

ist wünschenswert. Wir können<br />

voneinander lernen. Daher setzen wir bei Freudenberg<br />

auf gemischte Teams, in denen auch<br />

Menschen aus vielen anderen Ländern arbeiten.“<br />

Diese unterschiedlichen Welten sind für<br />

Bettina Schön selbstverständliche Bestandteile<br />

ihres Lebens. Für sie ist China seit langer<br />

Zeit Lebensmittelpunkt. Ob China oder Deutschland<br />

für sie in fernerer Zukunft ihr<br />

Zuhause ist, kann Bettina Schön im Moment<br />

nicht sagen. Aber zurzeit möchte sie hier keinesfalls<br />

weg. „China wird nie langweilig. Die nächsten<br />

zehn Jahre werden sehr spannend, wenn ich<br />

mir überlege was beispielsweise im Bereich<br />

Künstliche Intelligenz, wo China ein Vorreiter ist,<br />

auf uns und unser Unternehmen zukommt.“<br />

Soziales Engagement<br />

Freudenberg wird seit 170 Jahren als Familienunternehmen<br />

geführt und diese Tradition und<br />

Unternehmenskultur prägt auch die Arbeit von<br />

Bettina Schön. „Soziale Verantwortung, Bildungsangebote<br />

oder hohe Umweltstandards sind<br />

bei uns keine reinen Marketingmaßnahmen, sondern<br />

entsprechen der Freudenberg-Philosophie.“<br />

So half das Unternehmen nach dem<br />

Erdbeben 2008 in Sichuan beispielsweise beim<br />

erdbebensicheren Wiederaufbau einer Schule.<br />

Dabei wollten sie nicht nur kurzfristig Geld spenden,<br />

sondern nachhaltig etwas aufbauen. Noch<br />

immer finden Besuche zur Schule statt und auch<br />

durch ein „Sommercamp“ mit etwa 60 Mitarbeitern<br />

ist das Unternehmen weiterhin mit der<br />

Region verbunden.<br />

„Dieses Sommercamp gibt auch uns,<br />

gibt den Mitarbeitern, die daran teilnehmen,<br />

etwas. Umgekehrt hat es den<br />

Vorteil, dass es uns als Team zusammenschweißt.“<br />

Auch die AHK ist in sozialen<br />

Projekten aktiv. Sie startete 2015 zusammen<br />

mit der Bertelsmann Stiftung<br />

und dem Deutschen Generalkonsulat<br />

in Shanghai die Initiative „More than<br />

a Market“, in der Unternehmen für<br />

besonders hervorragende soziale Projekte<br />

ausgezeichnet werden.<br />

Kraft schöpft Bettina Schön dadurch, dass Zeit<br />

für Familie und Freunde bleiben. „Im Sommer<br />

und an Weihnachten sind wir meist in Deutschland,<br />

auch dort pflege ich meine guten Kontakte<br />

und alte Freundschaften und besuche meine Familie.<br />

Da darf man die Wurzeln nicht abreißen<br />

lassen. Wenn ich jedoch Zuhause in Shanghai<br />

bin, ist es abends meine Aufgabe, unseren Hund<br />

zur letzten Runde auszuführen. Da kann ich ungestört<br />

beim Spaziergehen meine Gedanken<br />

ordnen und zur Ruhe kommen.“<br />

Die Neugierde, die Freude an ihrer Arbeit und<br />

das Interesse an China und seinen<br />

Menschen sind Bettina Schön im Gespräch<br />

deutlich anzumerken.<br />

www.chk-de.org


36 Gastkommentar<br />

Konsequente, aber graduelle Öffnung<br />

ist die bewährte Strategie Chinas<br />

In diesem Jahr feiern wir das 40. Jubiläum der<br />

Reform- und Öffnungspolitik, welche China von<br />

Grund auf verändert hat. Fast kein Land hat wie China<br />

in den letzten 40 Jahren so viel von der Öffnung nach<br />

außen und Globalisierung seiner Wirtschaft profitiert.<br />

Dies zeigt sich nicht nur am Wachstum des BIP oder<br />

am ADI-Volumen, sondern auch am institutionellen<br />

Wandel auf dem Weg der Modernisierung der<br />

Wirtschaft und Gesellschaft sowie des Aufbaus einer<br />

Marktwirtschaftsordnung.<br />

Neue Marktöffnungsmaßnahmen auf der<br />

Basis von Negativlisten<br />

In jüngster Zeit hat die chinesische Regierung eine Reihe<br />

von Marktöffnungsmaßnahmen ergriffen, wonach<br />

der Zugang für ausländisch-investierte Unternehmen<br />

(FIEs) in einigen Branchen, darunter Finanzdienstleistungen<br />

und strategische Industriesektoren Schritt für<br />

Schritt verbessert wird. Mit der neuen Negativliste hat<br />

die chinesische Regierung der mehrfach wiederholten<br />

Beteuerung von einer konsequenten weiteren Öffnung<br />

seiner Wirtschaft Taten folgen lassen.<br />

Die Regulierung von ausländischen Investitionen (ADI)<br />

auf Basis von Negativlisten ist auch ein Thema bei den<br />

Gesprächen über eine WTO-Reform, an der sich China<br />

aktiv beteiligt. Die neuen Regelungen sehen vor, dass<br />

Wirtschaftssektoren, die nicht auf dieser Liste stehen<br />

allen Firmen unter gleichen Bedingungen zugänglich<br />

gemacht werden müssen, unabhängig von ihren Eigentumsverhältnissen.<br />

Im Fall Chinas, wo Staatsunternehmen<br />

in Schlüsselindustrien gegenüber privaten<br />

Unternehmen und FIEs durch staatliche Industriepolitik<br />

geschützt werden, ist dies ein sehr mutiger Schritt.<br />

Die Wiederbelebung der Weltwirtschaft gestaltet sich<br />

nach der internationalen Finanzkrise von 2008 sehr<br />

langsam und schwierig. Das schleppende Wachstum,<br />

eine anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in vielen Industrienationen<br />

sowie die internationale Flüchtlingskrise haben<br />

den Protektionismus befördert. Der freie und faire Handel<br />

Prof. Dr. SHI Shiwei<br />

ist Professor an der<br />

University of International<br />

Business and Economics<br />

in Beijing (UIBE) und aktuell<br />

Gastprofessor an der Freien<br />

Universität Berlin. Seine<br />

gegenwärtigen Forschungsschwerpunkte<br />

sind Innovationen,<br />

Wirtschaftspolitik<br />

Chinas und Deutschlands<br />

sowie deutsch-chinesischen<br />

Wirtschaftskooperationen.<br />

sowie Investitionsströme auf Basis der WTO-Vereinbarungen<br />

stehen auf der Kippe. In dieser Situation bekennt<br />

sich China als die größte Handelsmacht und zweitgrößter<br />

Empfänger von ADI auf der Welt mit diesen Maßnahmen<br />

zur Marktwirtschaft und zu einer liberalen weltweiten<br />

Handels- und Investitionspolitik.<br />

Graduelle Öffnung als Garant für<br />

Wachstum und Stabilität<br />

Beim Öffnungsprozess Chinas können zwei Tatsachen<br />

festgestellt werden: Die Öffnung ist einerseits sehr mutig,<br />

andererseits graduell vollzogen worden. Was mit der Schaffung<br />

von Sonderwirtschaftszonen (1. Phase, 1978-1989)<br />

und der Errichtung der Shanghai-Pudong Development<br />

Zone (2. Phase, 1991-2001) begann, fand seinen zwischenzeitlichen<br />

Höhepunkt in dem Beitritt Chinas zur WTO<br />

(3. Phase 2001-2008). Die vierte Phase der Öffnung, in der<br />

wir uns seit 2013 befinden, begann mit der Ankündigung<br />

der Belt and Road-Initiative (BRI), durch die China ein neues<br />

Modell der umfassenden Öffnung (nach innen und außen)<br />

anstrebt.<br />

Dieser graduelle Weg der Öffnung war mit ausschlaggebend<br />

für das hohe Wirtschaftswachstum<br />

in den letzten 40 Jahren mit einer stabilen Volkswirtschaft<br />

und der Schaffung von Millionen Arbeitsplätzen.<br />

Eine Transformation mit großer wirtschaftlicher<br />

Verwerfung, wie es die Praxis in der ehemaligen Sowjetunion<br />

gezeigt hat, hätte China nicht verkraften können.<br />

So hat die Volksrepublik in den letzten 40 Jahren immer<br />

den Druck von außen für weitere Reformen und strukturelle<br />

Upgrades genutzt. Die Erleichterungen der Marktzugangsbedingungen<br />

haben den Wettbewerb innerhalb<br />

des Landes verschärft und die internationale Konkurrenzfähigkeit<br />

chinesischer Unternehmen erhöht. China<br />

strebt nun die weitere Entwicklung mehr durch heimische<br />

Innovationen an und ist im Begriff, sie durch fairen Wettbewerb<br />

auf dem Markt zu fördern. Schließlich wird die<br />

Tür zum chinesischen Markt weiter geöffnet, wovon<br />

sowohl chinesische als auch ausländische Unternehmen<br />

profitieren werden.<br />

Quelle: SHI Shiwei<br />

www.chk-de.org


Die nächste<br />

Generation Auto<br />

Let’s create<br />

the future together<br />

NIO.io


Bavarian Ministry of<br />

Economic Affairs,<br />

Regional Development<br />

and Energy<br />

Bavarian Ministry of<br />

Economic Affairs,<br />

Regional Development<br />

and Energy<br />

Think global.<br />

Act Bavarian.<br />

Right this way for Industry 4.0<br />

Companies like IBM, Google and Huawei<br />

understand the importance of innovation.<br />

They also know that Bavaria has always been a<br />

centre for high-tech engineering and manufacturing<br />

in Germany. BMW, Adidas, KUKA, Audi are all businesses<br />

that started out in Bavaria and have grown to become giants.<br />

Welcome to Bavaria, Europe’s leading hub for Industry 4.0,<br />

that more than 400 companies from China already call home.<br />

Discover the benefits of expanding your business to Bavaria, Germany.<br />

We do everything to get your business started: From arranging contacts<br />

with relevant players to identifying the perfect location for your company.<br />

Our service is confidential and free of charge! We find your bright spot.<br />

www.invest-in-bavaria.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!