WOLL Magazin für Warstein, Möhnesee, Rüthen Sommer 2020
Das Magazin für die Sauerländer Lebensart! Das Magazin für die Sauerländer Lebensart!
und bin immer am Rennen“, betont der promo vierte Wirtschaftsgeograf. Seine sportlichen Aktivitäten ziehen ihn immer wieder und mit Vorliebe aufs glatte Eis ins Eissportzentrum in Möhnesee-Echtrop, wo er sich auch im Alter sichtlich wohl fühlt. „Besonders wenn ich mich sportlich betätige, den Kleinsten die Grundzüge des Schlittschuhlaufens und Eishockeyspiels beibringe, dann stellt mich das doch sehr zufrieden. Dann bin ich happy und fühle ich mich überhaupt nicht alt.“ Brüser bleibt buchstäblich am Ball, sprich am Puck. In Echtrop trai niert und betreut er seit Jahren die Jüngsten und Jüngeren, das sind die „Bördeindianer“ der Soester Eishockey-Gemeinschaft. Tochter Anna (20), die keinem Bodycheck aus dem Weg geht, spielte lange Jahre in Soest und in Duisburg. Der weitere Weg führte sie ins Nationaltrikot (German Selects) und in die Erste Damen-Bundesliga bei der Düsseldorfer EG. Sohn Andi (15) fühlt sich ebenfalls mit Puck und Schläger auf dem Eis pudelwohl. Er spielt bei der Soester EG und mit einer Doppellizenz bei den Hammer Eisbären. Im Sommer ist Brüser („Ich spiele am liebsten rechter Stürmer beim Eishockey“) auf Inlinern und beim Joggen entlang der Ruhr und Möhne anzutreffen. „Etwas Sinnvolles auch für meinen Körper zu machen, stellt mich zufrieden.“ bleiben noch genug übrig, zu denen ich kann.“ Nina Droste „Wichtig ist, mit Jüngeren ins Gespräch zu kommen“ (Dr. Brüser) Eine „weitere Triebfeder“ ist die Neugier. „Ich möchte mich im restlichen Drittel meines Lebens noch weiter in der Wissenschaft und der Welt der Veränderung umsehen und mitmisch en und viel davon verstehen, vor allem was die Fortschritte in der Wissenschaft betrifft“, sagt Brüser, dessen Ehefrau Hongxia Zheng u. a. als Do zentin an der FH Südwestfalen und als Chinesisch-Lehrerin am Arnsberger Laurentianum arbeitet. „Wichtig ist, mit Jüngeren ins Gespräch zu kommen und sie zu motivieren, mir als Älterem mal etwas zu erklären, und zwar so, dass ich es verstehe. Auf der anderen Seite müssen wir etwas an die Jüngeren abgeben wie Erfahrung und etwas vom finanziellen Wohlstand.“ Die Ohren und Augen offenhalten, Veränderungen wie Globalisierung und Digitalisierung erkennen, den „Status Quo gerne in Frage und auf den Kopf stellen“. Vor diesem Hintergrund arbeitet auch die Agentur Dr. Brüser Consulting, deren Angebote Beratung & Change, Coaching, Exkursionen, Training und Sprachdienstleistungen umfassen. Brüser kümmert sich neben der Stadtentwicklung und Qualitätssicherung insbesondere um die Exkursionen, die ihn faszinieren. Gerd Brüser, in Drolshagen (Kreis Olpe) geboren, zog es schon während des Studiums ins Ausland. Er arbeitete 1967/1968 als Lehrkraft für Deutsch an einem Gymnasium in Paris und studierte an der Sorbonne. Nach Staatsexamen und Promotion an der Uni Saarbrücken und wissenschaftlichen Tätigkeiten auch an der Universität zu Köln wurde er 1976 als hauptamtlicher Mitarbeiter der VHS Arnsberg eingestellt. Von 1989 bis 2011 leitete und prägte er die VHS. Die wichtigsten Aufgabengebiete: Studienreisen leiten, Fremdsprachen vermitteln und Dozenten aus- und fortbilden. „So kam ich ständig ins Ausland. Ich verbrachte jeweils mehr als ein Jahr in Spanien, Frankreich, den USA und China und jeweils ein halbes Jahr in Nordund Süd afrika, England, Belgien usw. Die vielen Reisen haben mich geprägt, den hektischen Ameisenhaufen in Deutschland sehe ich kritisch. Auf der anderen Seite geht 24 - WOLL Sommer 2020
es uns in Deutschland gut, vergleicht man das mit dem Elend in manchen Ländern, in denen ich war. Wir sollen uns in Deutschland nicht über Kleinigkeiten aufregen.“ Wichtig war in seiner VHS-Zeit auch die Integration der Ausländer beispielsweise durch die Arbeit des Internationalen Arbeitskreises. Brüser gründete auch den Deutsch-Belgischen Freundeskreis, der 17 Jahre Bestand hatte, bevor die belgischen Streitkräfte Ende der 90er Jahre aus Neheim abzogen. „Opa, bring uns Bremsen, Kurven und Rückwärtsfahren bei“ (Neheimer Kinder zu Gerd Brüser auf der künstlichen Eisbahn am Neheimer Dom in der Adventszeit 2019) Brüser fühlt sich nach einem erfüllten Berufsleben im Alter pudelwohl. „Ich freue mich, wenn ich beim Einkaufen in Neheim begrüßt werde, auch wenn ich manchmal nicht mehr weiß, wer mich da so freundlich angesprochen hat.“ Natürlich freut er sich im Winter wieder auf die Eiszeit in Echtrop, aber auch und besonders auf die künst liche Eisbahn am Neheimer Dom. Dort hatte er schon im letzten Jahr Kindern die ersten Schlittschuh-Schritte beigebracht: „Opa, kommst du morgen wieder und bringst uns Bremsen, Kurven und Rückwärtsfahren bei? Wir möchten das gerne bei dir lernen. Freunde aus unserer Klasse haben wir auch schon mitgebracht.“ Für Brüser ist klar: „Ende November auf dem Weihnachtsmarkt geht es am Neheimer Dom wieder los. Ich bin dabei, versprochen, ich kann die Kids auf dem Eis doch nicht im Stich lassen.“ „Wir Sauerländer sind schon ganz gut“ Die Aufgeschlossenheit der Leute hier vor Ort und die Möglichkeit über den Tellerrand hinaus zuschauen, in einem freien Europa zu leben, all das hat Dr. Brüser seit seiner Jugend im Sauerland geprägt. „Auch wenn es den Anschein hat, dass wir Sauerländer unzugänglich seien, so trifft das nicht den Kern der Sache.“ Schon seit dem Mittelalter und erst recht in der Neuzeit haben sich, so Brüser, die Sauer länder als Handwerker und Händler in die Ferne begeben, sich dort findig umgeschaut und bescheiden erkannt: „Wir sind schon ganz gut.“ Trotzdem dürften die Sauer länder niemals überheblich auftreten, sondern müssten „selbst den vermeintlich einfachsten Leuten zuhören, niemanden unterschätzen, denn andere haben auch hervorragende Ideen“. ■ „Wichtig ist, mit Jüngeren ins Gespräch zu kommen und sie zu motivieren, mir als Älterem mal etwas zu erklären, und zwar so, dass ich es verstehe.“ - Dr. Brüser WOLL Sommer 2020- 25
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es uns in Deutschland gut, vergleicht man das mit dem<br />
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Wichtig war in seiner VHS-Zeit auch die Integration<br />
der Ausländer beispielsweise durch die Arbeit des Internationalen<br />
Arbeitskreises. Brüser gründete auch den<br />
Deutsch-Belgischen Freundeskreis, der 17 Jahre Bestand<br />
hatte, bevor die belgischen Streitkräfte Ende der 90er<br />
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„Opa, bring uns Bremsen, Kurven und Rückwärtsfahren<br />
bei“ (Neheimer Kinder zu Gerd Brüser<br />
auf der künstlichen Eisbahn am Neheimer Dom<br />
in der Adventszeit 2019)<br />
Brüser fühlt sich nach einem erfüllten Berufsleben<br />
im Alter pudelwohl. „Ich freue mich, wenn ich beim<br />
Einkaufen in Neheim begrüßt werde, auch wenn ich<br />
manchmal nicht mehr weiß, wer mich da so freundlich<br />
angesprochen hat.“ Natürlich freut er sich im Winter<br />
wieder auf die Eiszeit in Echtrop, aber auch und besonders<br />
auf die künst liche Eisbahn am Neheimer Dom.<br />
Dort hatte er schon im letzten Jahr Kindern die ersten<br />
Schlittschuh-Schritte beigebracht: „Opa, kommst du<br />
morgen wieder und bringst uns Bremsen, Kurven und<br />
Rückwärtsfahren bei? Wir möchten das gerne bei dir<br />
lernen. Freunde aus unserer Klasse haben wir auch schon<br />
mitgebracht.“ Für Brüser ist klar: „Ende November auf<br />
dem Weihnachtsmarkt geht es am Neheimer Dom wieder<br />
los. Ich bin dabei, versprochen, ich kann die Kids auf<br />
dem Eis doch nicht im Stich lassen.“<br />
„Wir Sauerländer sind<br />
schon ganz gut“<br />
Die Aufgeschlossenheit der Leute hier vor<br />
Ort und die Möglichkeit über den Tellerrand<br />
hinaus zuschauen, in einem freien<br />
Europa zu leben, all das hat Dr. Brüser seit<br />
seiner Jugend im Sauerland geprägt. „Auch<br />
wenn es den Anschein hat, dass wir Sauerländer<br />
unzugänglich seien, so trifft das<br />
nicht den Kern der Sache.“ Schon seit dem<br />
Mittelalter und erst recht in der Neuzeit<br />
haben sich, so Brüser, die Sauer länder als<br />
Handwerker und Händler in die Ferne<br />
begeben, sich dort findig umgeschaut und<br />
bescheiden erkannt: „Wir sind schon ganz<br />
gut.“ Trotzdem dürften die Sauer länder<br />
niemals überheblich auftreten, sondern<br />
müssten „selbst den vermeintlich einfachsten<br />
Leuten zuhören, niemanden unterschätzen,<br />
denn andere haben auch<br />
hervorragende Ideen“. ■<br />
„Wichtig ist, mit Jüngeren<br />
ins Gespräch zu kommen und sie<br />
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