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WOLL Magazin für Warstein, Möhnesee, Rüthen Sommer 2020

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Trostwald Wocklum als<br />

letzte Ruhestätte<br />

Nicola Collas<br />

S. Droste<br />

Der Wind rauscht in den Bäumen,<br />

ab und an kommen ein<br />

paar Sonnenstrahlen durch,<br />

die Vögel singen, ansonsten nur Stille.<br />

Eine traumhafte Atmosphäre im Trostwald<br />

Balve-Wocklum. Ein wunderschöner<br />

Ort <strong>für</strong> die letzte Ruhe. Seit der<br />

Trostwald Ende August 2018 mit einem<br />

ökumenischen Gottesdienst eröffnet<br />

wurde, sind dort schon weit über 100<br />

Menschen beerdigt worden.<br />

Förster Heiner Otto bietet regelmäßig<br />

Führungen im Trostwald an: „Ich<br />

erkläre den Teilnehmern erst mal,<br />

warum wir von der Landsberg´schen<br />

Forstverwaltung uns extra <strong>für</strong> diesen<br />

Standort am Burgberg entschieden<br />

haben. Der Wald ist nicht nur toll, in<br />

der Umgebung gibt es kulturhistorische<br />

Highlights wie das Naturschutzgebiet<br />

Orlebachtal, das Schloss Wocklum mit<br />

der Reitanlage und die Luisenhütte.“ Bei<br />

den Führungen suchen sich ältere Leute<br />

einen speziellen Baum aus, es sind aber<br />

auch junge dabei, die ihre Beerdigung<br />

frühzeitig regeln wollen. „Der Tod ist<br />

<strong>für</strong> viele immer noch Tabu-Thema,<br />

deswegen wird meist nicht über die<br />

Beerdigung gesprochen und hinterher<br />

fragt man sich, war das so, wie es<br />

der Verstorbene gewollt hätte“, erzählt<br />

Förster Otto. Und Meike Schmoll, die<br />

<strong>für</strong> Jakob Graf Landsberg-Velen das<br />

Trostwaldbüro führt und zusammen<br />

mit dem Förster den Trostwald betreut,<br />

ergänzt: „Wie man den Ehevertrag nicht<br />

machen möchte, genauso wenig möchte<br />

man sich mit seiner letzten Ruhestätte<br />

beschäftigen.“ Trotzdem kommen<br />

immer mehr Anfragen, auch weil sich<br />

herumgesprochen hat, wie gut die Hinterbliebenen<br />

betreut werden.<br />

Der erste im Trostwald gekennzeichnete<br />

Teil ist vier Hektar groß, dort stehen<br />

700 Bäume, die GPS-mäßig vermessen<br />

wurden. Wer sich einen Baum kauft, bekommt<br />

eine Urkunde mit Daten, damit<br />

er ihn auch ohne Karte findet. Meike<br />

Schmoll erklärt, welche Kosten entstehen:<br />

„Ein selbst ausgesuchter Grabplatz<br />

mit 20 Jahren Ruhefrist kostet 590<br />

Euro. Günstiger ist es, wenn wir den<br />

Platz zuweisen. Es können aber auch<br />

Partner- und Familienbäume mit zu<br />

zwölf Plätzen und Grabrechten von 99<br />

Jahren ab Eröffnung erworben werden.“<br />

Hauptbaumart ist die Buche, im Angebot<br />

sind aber auch Eiche, Lärche, Kirsche,<br />

Birke, Bergahorn. Extra angelegt<br />

wurde eine Trostinsel mit Felsenbirnen,<br />

die spiralförmig gepflanzt wurden, dort<br />

können Grabrechte <strong>für</strong> Frühgeburten<br />

und Kinder bis drei Jahren kostenfrei<br />

erworben werden. Direkt daneben<br />

befindet sich einer von drei Andachtsplätzen,<br />

wo die Trauerfeiern abgehalten<br />

werden können. Auf dem zentralen Platz<br />

gibt es an die 60 Sitzgelegenheiten, die<br />

aus Bänken und Steinen bestehen. Ein<br />

großes Holzkreuz wurde aufgestellt, und<br />

106 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong>

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