21.12.2012 Aufrufe

RITTER BLAUBART - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

RITTER BLAUBART - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

RITTER BLAUBART - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

land ehedem zwölf Jahre unter Hitler, und<br />

in Italien bis vor kurzem mit dem mafiösen<br />

Berlusconi. Für das Verhältnis von Masse<br />

und Macht ist es fast unbedeutend, ob da<br />

ein König oder Frau Merkel sitzen. In Ritter<br />

Blaubart gibt es keine echte Auflehnung<br />

gegen die herrschenden Verhältnisse. Boulotte<br />

ist zwar schlau, aber nur wenn es um<br />

den eigenen Vorteil oder schließlich ums<br />

nackte Überleben geht. Daher tappt sie<br />

auch in jede Falle. Sie hat sicher von den<br />

Gerüchten um Blaubarts Frauen gehört,<br />

doch kalkuliert sie lieber die Vorteile die es<br />

bringt, die reiche Madame Blaubart zu sein.<br />

Gibt es für Sie Vorbilder?<br />

Walter Felsensteins Inszenierung des Ritter<br />

Blaubart habe ich sieben Mal gesehen, zum<br />

ersten Mal noch zu DDR-Zeiten, und ich<br />

bewundere sie bis heute. Ihm ist damals gemeinsam<br />

mit Horst Seeger eine Übertragung<br />

des Textes gelungen, die genau die Sprache<br />

Folgeseite Staatsopernchor<br />

der Zeit getroffen hat. Meiner Ansicht nach<br />

ist das der springende Punkt: Man muss<br />

eine aktuelle Sprache für den Text finden,<br />

die genau das Heute trifft und zugleich offen<br />

genug ist, die überzeitlichen Strukturen des<br />

Stücks erkennbar zu machen.<br />

Gewinnen am Ende die Frauen oder die<br />

Männer?<br />

Es geht nicht um Revolution in dieser Operette.<br />

Wie bei Figaro steht viel mehr das<br />

private Glück im Vordergrund. Deshalb sind<br />

mir die Frauen in diesem Stück auch lieber<br />

als die Männer. Sie kämpfen, zwar nicht<br />

politisch, so doch privat für ein besseres<br />

Leben. Und gerade weil Offenbach diese<br />

privaten Gechichten erzählt, kann man sie<br />

auf das große Ganze übertragen. Von den<br />

Männern geht die Gewalt aus. Sie sind an<br />

Macht und Geld oder ihren eigenen Zielen<br />

interessiert und bleiben dabei doch nur<br />

Witzfiguren.<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!