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RITTER BLAUBART - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

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DAS<br />

LACHEN<br />

IN DEN NOTEN<br />

ZUM STÜCk<br />

Offenbachs Blaubart wird am 5. Februar<br />

1866 im Théâtre de Variété in Paris uraufgeführt.<br />

Grundlage und Ausgangspunkt<br />

dieser Opéra-bouffe ist das Märchen vom<br />

blaubärtigen Frauenmörder aus Charles<br />

Perraults 1697 in Paris erschienener<br />

Märchensammlung Histoires ou contes du<br />

temps passé. Ein problematischer Stoff,<br />

der gerade deswegen für eine buffoneske<br />

Parodie à la Offenbach taugt.<br />

Als vermeintlicher Erfinder der „leichten<br />

Operettenmusik“ gefeiert und kritisiert –<br />

bis heute wird eine eindeutige Definition,<br />

die nicht auf die eingefahrene und vorab<br />

wertende Trennung von U- und E-Musik<br />

basiert, für die musikalische Gattung Operette<br />

erschwert –, wurde mit Offenbach<br />

oft sensibler umgegangen, als man meinen<br />

könnte. Karl Kraus, der wahrscheinlich<br />

regste Offenbach-Rezipient, -Verfechter<br />

und -Interpret der zwanziger Jahre, wurde<br />

nicht müde, die unverfälscht kritische<br />

Operette Offenbachs, von der sich selbst<br />

10<br />

viel zu ernst nehmenden, sentimentalen<br />

Wiener Operette abzuheben. Nietzsche<br />

attestierte Offenbachs Musik eine „göttliche<br />

Leichtigkeit“ und selbst Richard<br />

Wagner, der mit seinem Musikdrama so<br />

manches Mal unter Offenbachs Parodiemaschinerie<br />

gekommen war, gestand dem<br />

Zeitgenossen in einem Brief von 1882 eine<br />

Nähe zu Mozarts Genialität zu.<br />

Offenbachs Genie liegt – so Karl Kraus –<br />

darin, in seinen Werken eine der Realität<br />

enthobene Welt zu erschaffen, in der<br />

Unsinn und Heiterkeit herrschen können,<br />

ohne dass eine Vernunft sie im Zaum<br />

halten müsste. Dass diese schöpferische<br />

Unwirklichkeit in ihren ganzen Wirrungen<br />

ein Abbild unserer realen Welt mit<br />

ihren Verdrehtheiten und Verfehlungen<br />

erahnen lassen kann, macht die Offenbachsche<br />

Operette zu etwas Besonderem.<br />

In seiner Musik verfolgt der Komponist<br />

klare Tendenzen. Eingängige Melodien<br />

und Harmonien sind, ohne in Trivialität zu

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