Geo- und umweltwissenschaftliche Ausbildung im Netz – Konzept ...

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Entgegen der vorherrschenden Klassifizierung als eigenes e-Learning-Szenario (vgl. ARNOLD et al. 2004; BRUNS und GAJESKI 2000; HAUFF 1999) ist die reine Übertragung von Unterricht an andere Standorte (synchrones Tele-Teaching) nach Auffassung von SCHULMEISTER (2006) keine Form von e-Learning. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die übertragene Veranstaltung sich nicht von der traditionellen Präsenzveranstaltung unterscheidet, da der Dozent weiterhin als Medium der Lehr- beziehungsweise Lerninhalte fungiert, insbesondere für den Fall, dass in der zu übertragenden Lehrveranstaltung auf den Einsatz von elektronischen Medien verzichtet wird. Werden hingegen die Aufzeichnungen im Internet vorgehalten, kann Tele-Teaching auch nach Ansicht von SCHULMEISTER (2006) als ein e-Learning-Ansatz angesehen werden. Diese asynchrone Form des Tele-Teachings wird auch als ‚learning on demand’ bezeichnet (ALBRECHT 2003; ARNOLD et al. 2004). Obwohl die Veranstaltung ohne die elektronische Übertragung und Darbietung des Videos nicht zustande kommen würde, wie im obigen Beispiel aus Asien überspitzt verdeutlicht, wird hier die Zusatzbedingung der Netzverfügbarkeit gefordert, da dies dem zugrundeliegenden Verständnis von e-Learning besser entspricht. Dennoch ist Tele-Teaching eine lehrerzentrierte Form des e-Learning (ARNOLD et al. 2004). Findet im Anschluss an die Live- Übertragung eine Übung zu den Inhalten statt, so liegt wiederum das e-Learning-Szenario ‚medial unterstützte Präsenzveranstaltung’ vor. 2.3.3 Rein virtuelle Lehre Reine Online-Lehre stellt eine Lehrveranstaltung dar, die ausschließlich über elektronische Medien erfolgt und sowohl asynchrone (z.B. E-Mail) als auch synchrone Lehr- und Lern-, Kommunikations- und Kooperationsprozesse (z.B. Diskussionsforen) umfasst (HAUFF 1999) (vgl. Beispiel 3 aus Südamerika). Im Gegensatz zum Tele-Teaching werden bei reinen Online-Angeboten lernerzentrierte Methoden bevorzugt. Dieses e-Learning-Szenario schien lange Zeit als das ‚Endszenario’ der Entwicklung von e-Learning im Sinne des fortschreiten- den Ersatzes traditioneller Präsenzelemente durch elektronische Medien bis hin zur rein virtuellen Lehrveranstaltung und letztendlich zur virtuellen Universität, während der neben den akademischen Veranstaltungen auch andere (z.B. administrative) Funktionen im Netz abgebildet werden. Viele e-Learning-Protagonisten im Hochschulbereich strebten diesen virtuellen Klassenraum beziehungsweise die virtuelle Hochschule als neue, viel versprechen- de Lehrform an (HAUFF 1999; SCHULMEISTEr 2006). Mit der zunehmenden Erkenntnis, dass im Hochschulbereich nicht ganz auf Präsenzveranstaltungen verzichtet werden kann (ALBRECHT 2003), ging die Forderung nach Entwicklung und Einführung derartiger e- Learning-Szenarien zurück (SCHULMEISTER 2006). In den Vereinigten Staaten von Amerika sind reine Online-Kurse weiterhin verbreitet. Die Erfolge bleiben aber offensichtlich hinter den Erwartungen zurück. Meist scheinen die Online-Kurse von Studierenden belegt zu - 22 -

werden, welche Kurse in traditionellen Präsenzveranstaltungen nicht bestehen (Schulmeister 2006). In Europa hingegen, ist das Angebot an reinen Online-Kursen geringer und nur wenige Universitäten bieten ganze Online-Programme an (LEPORI et al. 2002). 2.3.4 Blended Learning Unter Blended Learning wird eine Lehrveranstaltung verstanden, welche durch eine didaktisch sinnvolle Kombination von traditionellem ‚Klassenzimmerlernen’ und ‚-lehren’ und e-Learning beziehungsweise e-Teaching gekennzeichnet ist (BRINDLEY et al. 2004; SEUFERT und MAYR 2002). Der jeweilige Anteil von Online- und Offline-Phasen kann unterschiedlich gewichtet sein, woraus sich verschiedene Sub-Typen dieses e-Learning-Szenarios ergeben. Der Begriff Blended Learning ist seit 2001 mit der Erkenntnis ins didaktische Handlungs- und Forschungsfeld gerückt, dass e-Learning-Szenarien geeigneter sind, sofern diese eine Integration der beiden Lehr- und Lernformen erreichen (ALBRECHT 2003; SEUFERT und MAYR 2002). Im deutschsprachigen Raum ist hierfür auch der Begriff ‚hybrides Lernen’ gebräuchlich (ARNOLD et al. 2004). Ziel dieses Lehr- und Lernkonzeptes ist es, durch die Mischung unterschiedlicher Lehrformen bei der Organisation von Lehrangeboten die jeweiligen Vorteile zu nutzen und die Nachteile zu vermeiden (ARNOLD et al. 2004). Vorteile des medienbasierten Lernens sind beispielsweise die individualisierten, selbstbestimmten, flexiblen Lernformen (BRINDLEY et al. 2004; HEMMI et al. 2002) und die Informations- und Kommunikationspotentiale des netzbasierten Lernens (BATTEZZATI et al. 2004). Eine Steigerung der Motivation ließe sich hingegen in Präsenzveranstaltungen besser erreichen. Jüngere Studierende bevorzugen zudem auch den persönlichen, direkten Kontakt zu ihren Dozenten und Tutoren (ISSING und SCHAUMBURG 2001). Ein Nachteil der reinen Online-Lehre beziehungsweise -Lernens ist unter anderem die schwierige Organisation der vielen Akteure oder Verwaltung von Stundenplänen, etc., aber auch die fehlenden Kompetenzen auf Seiten der Lehrenden (HEMMI et al. 2004; ISSING und SCHAUMBURG 2001). Neben der zuvor genannten Kombination von Präsenz- und Distanzelementen, die alle e-Learning- und Kommunikationsformen umfassen, werden mit diesem Begriff aber auch weitere Kombinationen von Elementen umfasst, zum Beispiel Elemente mit unterschiedlichen Sozialformen und Steuerungs-instanzen (ARNOLD et. al. 2004). Entscheidend ist die Fähigkeit, die besten Kombinationen für den entsprechenden Einsatzkontext auszuwählen (CARNERO und TARIN 2007). Der organisatorische Gesichtspunkt der Kombination von Präsenzlehre und e-Learning beziehungsweise e-Teaching steht aber in der Regel im Mittelpunkt der Überlegungen zu diesem Begriff. Entwicklern von e-Learning-Maßnahmen stehen somit große Gestaltungsspielräume offen. Sie stehen aber gleichzeitig auch vor vielen Entscheidungen, um angemessene - 23 -

Entgegen der vorherrschenden Klassifizierung als eigenes e-Learning-Szenario (vgl. ARNOLD<br />

et al. 2004; BRUNS <strong>und</strong> GAJESKI 2000; HAUFF 1999) ist die reine Übertragung von Unterricht<br />

an andere Standorte (synchrones Tele-Teaching) nach Auffassung von SCHULMEISTER<br />

(2006) keine Form von e-Learning. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die<br />

übertragene Veranstaltung sich nicht von der traditionellen Präsenzveranstaltung<br />

unterscheidet, da der Dozent weiterhin als Medium der Lehr- beziehungsweise Lerninhalte<br />

fungiert, insbesondere für den Fall, dass in der zu übertragenden Lehrveranstaltung auf den<br />

Einsatz von elektronischen Medien verzichtet wird. Werden hingegen die Aufzeichnungen <strong>im</strong><br />

Internet vorgehalten, kann Tele-Teaching auch nach Ansicht von SCHULMEISTER (2006) als<br />

ein e-Learning-Ansatz angesehen werden. Diese asynchrone Form des Tele-Teachings wird<br />

auch als ‚learning on demand’ bezeichnet (ALBRECHT 2003; ARNOLD et al. 2004). Obwohl die<br />

Veranstaltung ohne die elektronische Übertragung <strong>und</strong> Darbietung des Videos nicht<br />

zustande kommen würde, wie <strong>im</strong> obigen Beispiel aus Asien überspitzt verdeutlicht, wird hier<br />

die Zusatzbedingung der <strong>Netz</strong>verfügbarkeit gefordert, da dies dem zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />

Verständnis von e-Learning besser entspricht. Dennoch ist Tele-Teaching eine<br />

lehrerzentrierte Form des e-Learning (ARNOLD et al. 2004). Findet <strong>im</strong> Anschluss an die Live-<br />

Übertragung eine Übung zu den Inhalten statt, so liegt wiederum das e-Learning-Szenario<br />

‚medial unterstützte Präsenzveranstaltung’ vor.<br />

2.3.3 Rein virtuelle Lehre<br />

Reine Online-Lehre stellt eine Lehrveranstaltung dar, die ausschließlich über elektronische<br />

Medien erfolgt <strong>und</strong> sowohl asynchrone (z.B. E-Mail) als auch synchrone Lehr- <strong>und</strong> Lern-,<br />

Kommunikations- <strong>und</strong> Kooperationsprozesse (z.B. Diskussionsforen) umfasst (HAUFF 1999)<br />

(vgl. Beispiel 3 aus Südamerika). Im Gegensatz zum Tele-Teaching werden bei reinen<br />

Online-Angeboten lernerzentrierte Methoden bevorzugt. Dieses e-Learning-Szenario schien<br />

lange Zeit als das ‚Endszenario’ der Entwicklung von e-Learning <strong>im</strong> Sinne des fortschreiten-<br />

den Ersatzes traditioneller Präsenzelemente durch elektronische Medien bis hin zur rein<br />

virtuellen Lehrveranstaltung <strong>und</strong> letztendlich zur virtuellen Universität, während der neben<br />

den akademischen Veranstaltungen auch andere (z.B. administrative) Funktionen <strong>im</strong> <strong>Netz</strong><br />

abgebildet werden. Viele e-Learning-Protagonisten <strong>im</strong> Hochschulbereich strebten diesen<br />

virtuellen Klassenraum beziehungsweise die virtuelle Hochschule als neue, viel versprechen-<br />

de Lehrform an (HAUFF 1999; SCHULMEISTEr 2006). Mit der zunehmenden Erkenntnis, dass<br />

<strong>im</strong> Hochschulbereich nicht ganz auf Präsenzveranstaltungen verzichtet werden kann<br />

(ALBRECHT 2003), ging die Forderung nach Entwicklung <strong>und</strong> Einführung derartiger e-<br />

Learning-Szenarien zurück (SCHULMEISTER 2006). In den Vereinigten Staaten von Amerika<br />

sind reine Online-Kurse weiterhin verbreitet. Die Erfolge bleiben aber offensichtlich hinter<br />

den Erwartungen zurück. Meist scheinen die Online-Kurse von Studierenden belegt zu<br />

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