#wandervorfreude – Sommer 2020
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Die Magie<br />
Der Selketal-Stieg<br />
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Der Wald<br />
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<strong>#wandervorfreude</strong> <strong>–</strong><br />
eine Deutschlandreise<br />
Mitte März wurde uns schlagartig klar, dass wir zu einer<br />
großen Liebe unseres Lebens, dem Wandern, wohl auf unbestimmte<br />
Zeit auf Distanz gehen müssen. Zwei Wochen,<br />
vier Wochen, sechs Wochen <strong>–</strong> kleine Touren in kurzer Distanz<br />
zum Wohnort, klar, die waren möglich, aber mit der<br />
großen Freiheit, zum nächsten größeren Wandervorhaben<br />
zu reisen, war erstmal Schluss.<br />
Was uns jetzt erfreut, sind die Gedankenreisen, das Pläne<br />
schmieden <strong>–</strong> und nicht zuletzt die Erinnerungen an besondere<br />
Wandererlebnisse, deren Wert nun besonders deutlich<br />
wird. Deshalb möchten wir Sie mitnehmen auf eine<br />
Reise der Inspiration durch die deutschen Wanderlandschaften<br />
und -regionen, zu den großen und kleinen Wanderwegen,<br />
in die Ursprünglichkeit der Natur.<br />
Viel Spaß mit <strong>#wandervorfreude</strong> <strong>–</strong> eine Deutschlandreise<br />
<strong>–</strong> wünschen Ihnen <strong>–</strong> zusammen mit dem gesamten Team<br />
vom Wandermagazin <strong>–</strong><br />
Thorsten Hoyer<br />
Wandermagazin-<br />
Chefredakteur<br />
Michael Sänger<br />
Wandermagazin-<br />
Herausgeber<br />
Jarle Sänger<br />
freier Autor, u.a. der<br />
Wandermagazin-Serie<br />
„Deutschland zu Fuß<br />
entdecken“<br />
Impressum<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> <strong>–</strong> eine Deutschlandreise<br />
Ein eMagazin der Zeitschrift Wandermagazin der OutdoorWelten GmbH<br />
Layout: Stanislav Zilkowski, Anna Sitova<br />
Chefredakteur Wandermagazin: Thorsten Hoyer<br />
Redaktion: Andrea Engel, Annabelle Gummersbach<br />
Autoren: Annabelle Gummersbach (ag), Thorsten Hoyer, Jarle Sänger (js),<br />
Michael Sänger sowie das Wandermagazin-Team (s. S. 6-9)<br />
Anzeigen, Mediaberatung: Janina Seiler, Monika Mittendorf<br />
Titelbild und letzte Seite: Im Thüringer Wald © Dominik Ketz<br />
Editorial<br />
Verlags- u. Redaktionsanschrift: OutdoorWelten GmbH<br />
Theaterstraße 22, 53111 Bonn, Tel. 0228/28 62 94-80<br />
Fax 0228/28 62 94-99, post@wandermagazin.de, www.wandermagazin.de<br />
HRB 23232 Amtsgericht Bonn, Steuernummer 205/5733/1642<br />
USt-IdNr. DE314842611<br />
Geschäftsführer: Ralph Wuttke<br />
© OutdoorWelten GmbH, Bonn <strong>2020</strong><br />
Verbreitung <strong>–</strong> auch auszugsweise <strong>–</strong> nur mit Quellenangabe statthaft. Keine<br />
Ansprüche im Falle höherer Gewalt. Gerichtsstand für alle Streitigkeiten aus<br />
der Verbreitung oder Erstellung ist für beide Teile Bonn.<br />
Haftungsausschluss: Für Änderungen in Wegeverläufen, in der Markierungsund<br />
Wegweisungsystematik, von Öffnungszeiten und Telefonnummern etc.<br />
nach Redaktionsschluss können wir keine Haftung übernehmen. Liegt die Veröffentlichung<br />
länger als 12 Monate zurück, bitte immer auch die zuständige<br />
Auskunftsstelle nach zwischenzeitlichen Änderungen kontaktieren. Die Benutzung<br />
von Tourentipps geschieht stets auf eigenes Risiko. Soweit gesetzlich zulässig,<br />
übernehmen wir keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden.<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
2-3 Inhalt, Editorial, Impressum<br />
6-9 Das Wandermagazin-Team spürt<br />
<strong>#wandervorfreude</strong><br />
12-17 Der Norden und Nordwesten:<br />
Michael Sänger spürt<br />
<strong>#wandervorfreude</strong><br />
18-21 Bergedorf: Hamburgs<br />
grüner Garten<br />
22-23 Teutoburger Wald: Das Reich des<br />
Fürsten<br />
24-25 Sauerland: Energietankstelle<br />
für die Sinne <strong>–</strong> mit Video<br />
26-27 Siegen-Wittgenstein: Raus aus dem<br />
Rummel, rein in die Ruhe<br />
28-31 Der Osten und die Mitte: Thorsten<br />
Hoyer spürt <strong>#wandervorfreude</strong><br />
32-39 Sachsen-Anhalt: Echt schön<br />
40-41 Erzgebirge: Das Erbe von Mensch<br />
und Natur<br />
42-43 Rhön: Kilometerweite Stille<br />
44-49 Der Süden und Südwesten: Jarle<br />
Sänger spürt <strong>#wandervorfreude</strong><br />
50-51 Westerwald: Wandertraum<br />
in allen Farben<br />
52-59 Wanderlust im Saarschleifenland<br />
<strong>–</strong> mit Video<br />
60-61 St. Wendeler Land: Am Hausberg<br />
des Saarlandes<br />
62-63 Saarbrücken: Abhängen im Urwald<br />
64-65 Die Pfalz: Wandern à la Pfalz<br />
<strong>–</strong> mit Video<br />
66-67 Kaiserstuhl: Platz an der Sonne<br />
68-69 Zollernalbkreis: Wanderparadies<br />
Hechingen<br />
70-71 Metzingen: Zwei Gesichter einer<br />
Stadt <strong>–</strong> mit Video<br />
72-73 Liebliches Taubertal:<br />
Durch deutsche Geschichte<br />
74-75 Rothenburg o.d. Tauber:<br />
Das Fränkische Jerusalem<br />
76-77 Frankenwald: Draußen.<br />
Im Wanderwald.<br />
78-79 Oberpfälzer Wald:<br />
Oberpfälzer Wanderglück<br />
80-81 Passauer Land:<br />
Im Reich der Donau<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 3
Shop.<br />
Magazin.<br />
Erlebnis.<br />
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Bergzeit Alpin: Tölzer Straße 131, 83607 Holzkirchen
Das Wandermagazin-Team<br />
spürt<br />
<strong>#wandervorfreude</strong><br />
Auf geht’s zur <strong>#wandervorfreude</strong> Deutschlandreise!<br />
Erste Haltestellen: die Traumziele der<br />
Kollegen vom Wandermagazin. Vielleicht sind da auch<br />
gleich schon ein paar Inspirationen für Sie dabei. Auf<br />
den darauf folgenden Seiten sollte indes jeder das<br />
eine oder andere Fleckchen Landschaft finden, von<br />
dem er oder sie denkt: das ist doch eine Wanderreise<br />
wert. Da will ich hin!<br />
Fotos © privat, wenn nichts<br />
anderes angegeben.<br />
Ricarda Große, Redaktion<br />
Am liebsten bin ich auf langen und<br />
einsamen Wegen unterwegs. Pfade,<br />
die sich durch den Wald schlängeln<br />
und mich über Anhöhen führen oder<br />
am Wasser vorbei, finde ich besonders<br />
reizvoll. Dabei bin ich kein Freund<br />
von steilen Anstiegen, doch für eine<br />
belohnende Aussicht bezwinge ich<br />
gerne den inneren Schweinehund.<br />
Danach ist die Freude meist umso<br />
größer.<br />
Annabelle Gummersbach, Redaktion<br />
Von der Region Köln/Bonn ist das Ahrtal gar<br />
nicht so weit entfernt <strong>–</strong> umso mehr freue ich<br />
mich über diese kleinen Wander-Alltagsfluchten.<br />
Ich mag es sehr, der Ahr auf versteckten Pfaden<br />
durch Wald und Tal zu folgen und die Region<br />
auch fernab der bekannten Wanderwege zu<br />
entdecken.<br />
6 www.wandermagazin.de
Anna Sitova, Grafik<br />
Im Bonner Kottenforst gibt es viel zu<br />
entdecken, Wildgehege, Grün und Wasser.<br />
Genau das richtige für mich und meinen<br />
Hund Ernie, um sich eine Auszeit vom<br />
Stadtleben zu gönnen. Auch immer<br />
wieder ein Highlight: Wandern durch das<br />
Weingebiet im Ahrtal und anschließend den<br />
Tag mit einem leckeren Wein ausklingen<br />
lassen.<br />
Janina Seiler, Mediaberatung<br />
Ich mag vor allem einsame Wege, auf<br />
denen man Weitblicke vom feinsten<br />
genießen kann oder auch verschlungene<br />
Waldpfade. Den Rheinburgenweg<br />
direkt vor der Haustür zu haben, war<br />
in den letzten Wochen ganz praktisch<br />
und auch die Nähe zur Eifel oder<br />
meiner alten Heimat dem Westerwald.<br />
Allerdings freue ich mich auch sehr,<br />
wieder „entferntere“ Ziele in Angriff<br />
zu nehmen, wie die Rhön oder das<br />
Elbsandsteingebirge. Deutschland hat<br />
so viele schöne Ecken, die sich lohnen<br />
entdeckt zu werden.<br />
Svenja Walter, Redaktion<br />
In den vergangenen Wochen habe ich<br />
gestaunt über die wunderschönen kleinen<br />
Pfade vor meiner eigenen Haustür. Aber<br />
jetzt freue ich mich jeden Tag darauf, endlich<br />
mal wieder Strecke zu machen, mehrere<br />
Tage unterwegs zu sein, zu Fuß von<br />
A nach B und mit allem, was ich brauche im<br />
Rucksack, so wie auf dem Rennsteig.<br />
Ute Warisch, Backoffice<br />
Voller Vorfreude warte ich auf<br />
den Moment, wenn ich wieder im<br />
Osnabrücker Land wandern und<br />
schöne Felder von Wollgras im Moor<br />
entdecken kann.<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 7
Jarle Sänger, Freier Autor<br />
Jarle ist Buchautor (u.a. 111 Gründe,<br />
wandern zu gehen und Stock & Stein <strong>–</strong><br />
Das Buch vom Wandern) und schreibt<br />
für das Wandermagazin, z. B. die Serie<br />
„Deutschland zu Fuß entdecken“. Er<br />
hat verlockende Wandertipps für den<br />
Süden und Südwesten Deutschlands<br />
im Gepäck und stellt sie auf den Seiten<br />
44-49 vor.<br />
© Jarle Sänger<br />
Thorsten Hoyer,<br />
Chefredakteur Wandermagazin<br />
zeigt seine <strong>#wandervorfreude</strong> auf den Seiten<br />
28-31 und fokussiert dabei Deutschlands Osten<br />
und die Mitte<br />
© Thorsten Hoyer<br />
Anna Sitova und Ernie<br />
Andrea Engel, Redaktion<br />
Mit Mann und Mops ist es am schönsten <strong>–</strong> ich<br />
freue mich darauf, die noch ausstehenden<br />
Etappen auf dem Heidschnuckenweg zu laufen.<br />
Die Heide, die Einsamkeit, manchmal sogar Kunst<br />
am Weg und immer die Freude auf die nächste<br />
gemütliche Unterkunft mit leckerem Essen. So<br />
soll das Leben sein!<br />
8 www.wandermagazin.de
Michael Sänger,<br />
Herausgeber Wandermagazin<br />
... nimmt uns mit in Deutschlands Norden und<br />
Nordwesten <strong>–</strong> und zwar auf den Seiten 12-17.<br />
© Wandermagazin, N. Glatter<br />
Monika Mittendorf, Mediaberatung<br />
Ich freue mich schon jetzt auf die nächsten<br />
abwechslungsreichen Strecken und die<br />
besonderen Überraschungen am Wegesrand.<br />
Glücklich machen mich dabei riesige alte<br />
Bäume und diese tollen ergonomisch geformten<br />
Waldsofas, die nach einem Anstieg zum Chillen<br />
und Abhängen einladen. Baumbaden schon mal<br />
ausprobiert?<br />
Svenja Walter<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 9
Freiheit<br />
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04.-06.09.<strong>2020</strong><br />
Mehr denn je spüren wir die Sehnsucht nach grenzenlosen<br />
Abenteuern und einmaligen Naturerlebnissen. Auf der TourNatur<br />
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Der Norden und Nordwesten<br />
Michael Sänger spürt<br />
<strong>#wandervorfreude</strong><br />
Deutschland zu Fuß<br />
entdecken. Aber wohin soll ’s<br />
gehen? Einfach raus <strong>–</strong> erst in<br />
Gedanken, aber in Kürze ganz<br />
real. Ich freu’ mich drauf. Sie<br />
auch? Vielleicht auf meinen<br />
erinnerten Spuren, durch<br />
wunderschöne Ecken erlebtes<br />
Deutschland im Norden und<br />
Nordwesten. Schnüren Sie<br />
schon mal die Schuhe …<br />
4 x <strong>#wandervorfreude</strong>:<br />
Schleswig-Holstein<br />
#1 Fehmarnsgarn? Dieses Garn habe<br />
ich als 19-Jähriger auf Fehmarn gesponnen.<br />
Vom 4. bis 6.9.1970 zeltete<br />
ich dort beim deutschen Woodstock.<br />
Echt! Sonntags trat mein Idol Jimi<br />
Hendrix auf. Hey Joe, Woodoo Chile<br />
und so ... Letztes Jahr umrundete ich<br />
große Teile der Ostseeinsel per pedes<br />
und besuchte den gewaltigen Gedenkstein,<br />
der an Jimi Hendrix letzten Auftritt<br />
erinnert. Ein Heidenspaß!<br />
Tipp: Die Aussicht vom 37 m hohen<br />
Flügger Leuchtturm ist bombastisch.<br />
Für Langstreckenwanderer ist<br />
der 29 km lange Abschnitt von Puttgarden<br />
zur einsamen Steilküste im<br />
Inselsüden besonders empfehlenswert.<br />
www.kühlungsborn.de<br />
12 www.wandermagazin.de
Links:<br />
Auf der Pirsch im<br />
Rapsfeld<br />
© Wandermagazin,<br />
N. Glatter<br />
Rechts:<br />
Eine der<br />
Warften auf<br />
Hallig Hooge<br />
© Adobe<br />
Stock<br />
Unten:<br />
Fehmarns<br />
Steilküste im<br />
Südosten<br />
© Adobe<br />
Stock<br />
#2 Hallig Hooge. Unvergessen mein<br />
Tagestrip mit Wanderung auf der Hallig<br />
Hooge im Nationalpark Wattenmeer.<br />
Die zehn bewohnten Erdhügel auf der<br />
mehrfach jährlich von den Nordseefluten<br />
überschwemmten Hallig erkennt<br />
man schon bei der Fährfahrt von weitem.<br />
Häuser auf „Maulwurfhügeln“ ragen<br />
aus dem Meer auf.<br />
Tipp: Ob Wattwanderung nach Japsand,<br />
Besuch der Kirchwarft samt<br />
St. Johanniskirche und Hooger<br />
Friedhof <strong>–</strong> die Einkehr im Königspesel<br />
aus dem 18. Jh. auf der Hanswarft<br />
ist ein Muss. Der Pesel ist die<br />
„gute Stube“ der Friesen.<br />
www.hooge.de<br />
#3 Zwischen Nord- und Ostsee. Auf<br />
Wanderwegen die Nordsee mit der<br />
Ostsee verbinden? Das geht. 117 km<br />
ist der Nord-Ostsee-Wanderweg von<br />
Meldorf nach Kiel lang. Beeindruckend<br />
sind die Passagen entlang des Nord-<br />
Ostsee-Kanals. Wahnsinn, wenn hochhaushohe<br />
Pötte durchs Land zu fahren<br />
scheinen.<br />
Tipp: Im Herbst <strong>2020</strong> geht die Schwebefähre<br />
unter der Rendsburger<br />
Eisenbahnhochbrücke wieder in<br />
Betrieb. Sehenswert und kostenlos.<br />
Einzigartig auch: Der Wanderweg<br />
führt über Rolltreppen in 27 m Tiefe<br />
und dann auf 267 m Länge unter<br />
dem Nord-Ostsee-Kanal hindurch<br />
nach Rendsburg-Süd.<br />
www.wanderkompass.de/<br />
Deutschland/<br />
Nord-Ostsee-Wanderweg.html<br />
#4 Winnetou sehen. Die Holsteinische<br />
Schweiz ist ein phänomenales Wanderrevier.<br />
Zwei Seen und eine idyllische<br />
Passage entlang der mäandrierenden<br />
Trave berührt der 14,4 km lange Rundwanderweg<br />
„Segeberger Flüsse und<br />
Seen“. Ein erholsames Wanderspektakel<br />
für die Sinne.<br />
Tipp: Die Karl-May-Spiele finden<br />
(<strong>2020</strong> leider nicht) mit viel Pyrotechnik,<br />
Kämpfen und Geböller zu<br />
Füßen des 91 m hohen Kalkberges<br />
statt. Am Abend meiner Wanderung<br />
gab es „Unter Geiern <strong>–</strong> Der Sohn des<br />
Bärenjägers“. Sehenswert sind die<br />
begehbaren Kalkhöhlen.<br />
www.bad-segeberg.de<br />
4 x <strong>#wandervorfreude</strong>:<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
#1 „Jolie“ oder Molli? Nordwärts<br />
schnauft die Dampflok Molli, weiter und<br />
weiter bis zum Ostseestrand. Ich sehe<br />
mich wieder im Laubwald der Kühlung,<br />
des vielleicht kleinsten Mittelgebirges,<br />
wandern. Erst auf dem E 9 mit Meeresblick<br />
am Bastorfer Leuchtturm und am<br />
Riedensee vorbei, bevor es im großen<br />
Bogen zurück in die Kühlung geht.<br />
Hammer …<br />
Tipp: Die Bäderbahn Molli ist eine<br />
dampfbetriebene Schmalspurbahn<br />
mit 900 Millimeter Spurweite. Die<br />
15,43 km lange Strecke verbindet<br />
Bad Doberan mit Heiligendamm<br />
und dem Ostseebad Kühlungsborn.<br />
Fahrzeit ca. 40 Minuten.<br />
www.kühlungsborn.de<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 13
Der Norden und Nordwesten<br />
Unten links:<br />
Aufstieg zum<br />
Ausguck auf<br />
den Schmiedeberg<br />
© Adobe<br />
Stock<br />
Unten rechts:<br />
Die Windflüchter<br />
an<br />
der Westküste<br />
des Darß<br />
© Michael<br />
Sänger<br />
Mit der<br />
Dampflok Molli<br />
ans Meer<br />
© Adobe<br />
Stock<br />
#2 Die zwei Meere. Westwärts auf dem<br />
E 9 immer an der Küste entlang, liegt<br />
das Ostseebad Rerik. Rechtzeitig zum<br />
Sonnenuntergang fährt mir auflandiger<br />
Wind ins Gesicht, oben auf dem<br />
Schmiedeberg über Rerik finde ich einen<br />
tollen Aussichtsbalkon. Links das<br />
naturgeschützte Salzhaff, rechts die<br />
Ostsee.<br />
Tipp: Mit dem Fischer auf Fischfang.<br />
Rerik ist einer der letzten Fischerorte<br />
in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Vier Fischer fahren noch hinaus.<br />
www.rerik.de<br />
#3 Kreisrund. Ich muss an meine Tour<br />
bei Sternberg an den Ausläufern der<br />
Mecklenburgischen Seenplatte denken,<br />
ein regnerischer Tag. Auf einer<br />
Halbinsel liegt der kreisrunde Burgwall<br />
einer slawischen Burg aus dem<br />
9. Jh. Der Anblick des gewaltigen Tunneltores<br />
und der Holzpalisaden lässt<br />
mich heute noch erschauern.<br />
Tipp: Weit über 140 Slawenwälle, 64<br />
Burgen und Schlösser, 21 Guts- und<br />
Herrenhäuser und 12 Leuchttürme<br />
bieten sich als Wanderziele in Mecklenburg-Vorpommern<br />
an.<br />
www.freilichtmuseum-gross-raden.de<br />
#4 Windflüchter und Rotwild. Und ja,<br />
auch an meine Tour durch den Darßer<br />
Wald zu den Windflüchtern am Weststrand<br />
von Fischland-Darß-Zingst<br />
muss ich denken. Kranichschwärme<br />
über mir. Uralte Buchen mit absurden<br />
Formen um mich. Auf dem Pfad vom<br />
Leuchtturm Darß Ort zur Nordspitze<br />
der Halbinsel jagt ein Rudel Rotwild<br />
vorüber. Gänsehauterlebnisse.<br />
Tipp: Der östliche Zipfel der Halbinsel<br />
Zingst ist Teil des Nationalparks<br />
Vorpommersche Boddenlandschaft<br />
und heißt „Sundische Wiesen“.<br />
Ein Dorado für Vogelfreunde<br />
mit vielen Aussichtsplattformen und<br />
-türmen. Besonders während der<br />
Vogelzugzeiten.<br />
www.fischland-darss-zingst.de<br />
14 www.wandermagazin.de
4 x <strong>#wandervorfreude</strong>:<br />
Niedersachsen<br />
#1 Wurst oder Krabben? Wo gibt‘s<br />
grüne Strände und lustige Kutterhäfen?<br />
Im Wurster Land am Wattenmeer<br />
zwischen Bremerhaven und Cuxhaven.<br />
Die Wurster Bauern siedelten auf aufgeschütteten<br />
Wurten. Aus Wurter Land<br />
wurde Wurster Land. Mich begeisterten<br />
die bunten Fischkutter im Wremer Hafen.<br />
Die geführte Wattwanderung würde<br />
ich gerne nochmal machen.<br />
Tipp: Krabben pulen. Ernsthaft! Das<br />
Gästezentrum in Wremen bietet<br />
Krabbenpulstunden vom frischen<br />
Krabbenfang an. Sehenswert auch<br />
die Arp Schnitger-Orgel in der Cappelner<br />
Kirche<br />
www.wursternordseekueste.de<br />
#2 Rundlinge? Das Wendland, ganz im<br />
Osten von Niedersachsen im Urstromtal<br />
der Elbe und dem Drawehn, ist die<br />
Heimat der Rundlinge. Die slawischen<br />
Namen der Dörfer wie Siemen oder<br />
Satemien verweisen auf die Herkunft<br />
der bäuerlichen Siedler. Hier stehen<br />
die Bauernhöfe um einen runden oder<br />
ovalen Platz herum.<br />
Tipp: Der knapp 200 km lange Wendland-Rundweg<br />
erschließt in 10 Etappen<br />
nicht nur den Naturpark Elhöhen-<br />
Wendland, sondern startet auch in der<br />
sehenswerten Elbinselstadt Hitzacker.<br />
www.region-wendland.de<br />
#3 Vor 337.000 Jahren. Neun aus<br />
Nadelholz gefertigte Speere fand man<br />
1995 im Naturpark Elm-Lappwald.<br />
Unfassbar, dass die Flugeigenschaften<br />
dieser 337.000 Jahre alten Jagdwaffen<br />
modernen Speeren kaum nachstehen.<br />
Geheimnisvolle Quellen, kleine Seen,<br />
die bewaldeten Höhen von Elm, Lappwald,<br />
Dorm, Eiz oder Elz <strong>–</strong> wie ich diesen<br />
Flecken Erde liebe.<br />
Tipp: Ein Besuch der ältesten Jagdwerkzeuge<br />
der Welt im Paläon ist<br />
Pflicht. Die Spurensuche des Meisterschelms<br />
Till Eulenspiegel im<br />
Schöppenstedt Eulenspiegelmuseum<br />
würde ich ebenfalls empfehlen.<br />
www.palaeon.de<br />
Links:<br />
Kutter in<br />
Wremen<br />
© Adobe<br />
Stock<br />
Rechts:<br />
Kreisrund<br />
und wunderhübsch:<br />
Das Rundlingsdorf<br />
Meuchefitz<br />
© Adobe<br />
Stock<br />
Der Kaiserdom in<br />
Königslutter<br />
© Adobe Stock<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 15
Der Norden und Nordwesten<br />
#4 Archive der Natur. Wandern im<br />
Emsland, darauf freue ich mich. Dort<br />
wo in Mooren „Meere“ liegen und wo sie<br />
„Dose“ heißen, wie die Bockolter Dose,<br />
das Theikenmeer oder die Tinner Dose.<br />
Moore umweht ein Hauch von Rätsel.<br />
Moorleichenfunde regen den Grusel an.<br />
Das Bourtanger Moor an der deutschniederländischen<br />
Grenze firmiert sogar<br />
als internationaler Naturpark.<br />
Tipp: Toll ist das Emsland Moormuseum<br />
in Geeste. Sehenswert auch<br />
die sonderbare Welt der Fehnkanäle<br />
in Papenburg und der 17,2 km lange<br />
und markierte Naturparkweg ab<br />
Twist durch das Bourtanger Moor.<br />
www.twist-emsland.de<br />
4 x <strong>#wandervorfreude</strong>:<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
#1 Kohlegipfel? Ich war erst irritiert.<br />
Bergwandern im Ruhrpott? Geht aber.<br />
Dank Halden-Hügel-Hopping. Auf 250 km<br />
Wanderwegen kann man 17 Bergehalden<br />
besteigen. Die renaturierten Abraumhalden<br />
ragen bis zu 137 m auf. Die<br />
Halden Hoheward und Hoppenbruch<br />
gehören zum Landschaftspark Hoheward<br />
und belohnen mit Gipfel-Kunst<br />
wie Obelisk, Tetraeder oder Himmelsobservatorium.<br />
Tipp: Zwölf Thementouren stehen<br />
zur Wahl. Spannend wird das<br />
Halden-Hügel-Hopping durch 150<br />
Erzählstationen und digitale Wanderführer<br />
www.halden-huegel-hopping.de<br />
#2 Wie gemalt! Wie ein Gemälde liegt<br />
der wald- und wiesengrüne Hügelteppich<br />
des Tecklenburger Landes vor<br />
mir. Aussichtsreich thront die filmreife<br />
Tecklenburger Altstadt in Logenlage.<br />
Hier lebte zeitweise der berühmte<br />
Landschaftsmaler Otto Modersohn.<br />
Dieses Landschaftsgemälde zu bewandern<br />
ist pure Wanderlust.<br />
Tipp: Einer von 17 Premiumwanderwegen<br />
im Tecklenburger Land ist<br />
das Teutoschleifchen „Modersohns<br />
Spuren“. Es verbindet auf idyllischen<br />
Pfaden vier seiner beliebten<br />
Malpunkte in und um Tecklenburg<br />
herum.<br />
www.teutoschleifen.de<br />
Wandern im<br />
Naturpark<br />
Bourtanger<br />
Moor<br />
© Emsland<br />
Tourismus<br />
GmbH<br />
Das Himmelsobservatorium<br />
auf der Halde<br />
Hoheward<br />
© Adobe Stock<br />
16 www.wandermagazin.de
Uta Jenschke<br />
leitet das Otto<br />
Modersohn<br />
Museum in<br />
Tecklenburg<br />
© Michael<br />
Sänger<br />
Unten links:<br />
Der Kleine<br />
Rothaar ist<br />
ein Zwerg mit<br />
Rangerhut<br />
© Michael<br />
Sänger<br />
Unten rechts:<br />
Mannshoch ist<br />
der Römerkanal<br />
und 2.000 Jahre<br />
alt<br />
© Michael<br />
Sänger<br />
#3 Kleiner Rothaar ... Elin und Johan<br />
stürmen voran. Mit den beiden Enkelkindern<br />
war ich letzten <strong>Sommer</strong> in Siegen-Wittgenstein<br />
auf Entdeckertour.<br />
Auf den Spuren eines kleinen rothaarigen<br />
Kobolds mit grünen Rangerhut<br />
gab es so viel zu entdecken: geheime<br />
Plätze, Schatzkisten, Bäume mit Gesichtern<br />
<strong>–</strong> und die Ilsequelle.<br />
Tipp: Ganz in der Nähe des 2 km langen<br />
Kinderwanderweges liegen auch<br />
die Quellen von Eder, Lahn und Sieg.<br />
Übrigens, den legendären Rothaarsteig<br />
kreuzt man dabei mehrfach.<br />
www.kleiner-rothaar.de<br />
#4 Kölner Wasser. Ich bin ein Fan von<br />
Wanderungen auf den Spuren der Vorfahren.<br />
Dazu gehört der 117 km lange<br />
Römerkanal-Wanderweg von Nettersheim<br />
in der Eifel in die Kölner City. Was<br />
für eine Meisterleistung römischer Ingenieurskunst.<br />
Die Römer führten den<br />
Kanal vor 2.000 Jahren über Berge und<br />
Täler. Genial!<br />
Tipp: Erstaunliches über die römische<br />
Wasseringenieurskunst und<br />
zum Römerkanal erfährt man im<br />
Informationszentrum Römerkanal in<br />
Rheinbach.<br />
www.roemerkanal.de
Bergedorf<br />
Hamburgs<br />
grüner Garten<br />
Wo im Osten von Hamburg<br />
die Sonne aufgeht, liegt Bergedorf,<br />
die grüne Lunge der Großstadt.<br />
Hier finden Wanderer<br />
die Ruhe und Gelassenheit,<br />
die im Trubel der Stadt oft untergeht.<br />
18 www.wandermagazin.de
heißt der Stadtteil<br />
des gleich-<br />
„Bardör“<br />
namigen Bezirks in Hamburgs<br />
Südosten auf Plattdeutsch. Er gilt<br />
als einer der schönsten Flecken<br />
der Hansestadt und als Zufluchtsort<br />
für gestresste Großstadtseelen.<br />
Ein idyllischer Kontrast zur sonst<br />
so hektischen Großstadt, der sowohl<br />
zur gemütlichen Stadtbesichtigung<br />
als auch zum Wandern in<br />
den umliegenden Landschafts- und<br />
Naturarealen einlädt. Kaum aus<br />
der S-Bahn gestiegen, scheint das<br />
Leben irgendwie ein wenig langsamer<br />
zu sein. Die kleinen Einkaufsstraßen,<br />
gesäumt von historischen<br />
Fachwerkhäuschen, der schönen<br />
Kirche Petri und Paul sowie vielen<br />
kleinen Geschäften, laden zum gemütlichen<br />
Flanieren und Bummeln<br />
ein. Viele alteingesessene Familienbetriebe<br />
und gemütliche Cafés<br />
bestimmen das Stadtbild rund um<br />
die Shoppingmeile Sachsentor und<br />
Alte Holstenstraße.<br />
Besonders prunkvoll ist das Bergedorfer<br />
Schloss, das einzige erhaltene<br />
Schloss in Hamburg, welches<br />
man vom Sachsentor aus über verträumte<br />
Nebenstraßen erreicht. Inmitten<br />
des Zentrums von Bergedorf<br />
und umgeben vom satten Grün des<br />
idyllischen Schlossparks gelegen,<br />
laden wechselnde Ausstellungen<br />
und Veranstaltungen ein, durch<br />
spannende Fenster in die Vergangenheit<br />
zu blicken. Wer einfach nur<br />
die Zeit im Schatten des erstmalig<br />
im 14. Jahrhundert erwähnten<br />
Schlosses genießen will, findet mit<br />
Links: Der grüne Garten Hamburgs <strong>–</strong><br />
Natur so weit das Auge reicht in den<br />
Vier- und Marschlanden<br />
© Bezirksamt Bergedorf<br />
Rechts: Wie aus einer anderen Zeit <strong>–</strong><br />
Das Freilichtmuseum Rieckhaus<br />
erweckt die Vergangenheit zum Leben<br />
© Bezirksamt Bergedorf<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 19
Bergedorf<br />
Sanddünen<br />
in Hamburg:<br />
Das einzigartige<br />
Naturschutzgebiet<br />
der Boberger<br />
Dünen<br />
© Bezirksamt<br />
Bergedorf<br />
Typisches Bild<br />
in den Vier- und<br />
Marschlanden:<br />
Die Reitbrooker<br />
Mühle an der<br />
Dove-Elbe<br />
© mKunze,<br />
Bezirksamt<br />
Bergedorf<br />
einigen Cafés, Liegewiesen oder dem<br />
Kinderspielplatz jede Menge Möglichkeiten<br />
zum Abschalten im Freien. Spaziergänger<br />
erfreuen sich am schönen<br />
Wassergraben oder den uralten Baumgestalten<br />
am Wegesrand, die allesamt<br />
als stumme Zeitzeugen ihre ureigene<br />
Geschichte erzählen.<br />
Und dann ist da noch das Bergedorfer<br />
Villenviertel, durch das viele spannende,<br />
kleine Wege führen. Vorbei schlendert<br />
man am schlossartigen Bergedorfer<br />
Rathaus mit seinem Turm, der gegen<br />
Anmeldung bestiegen werden kann und<br />
von dem aus man eine tolle Aussicht auf<br />
Bergedorf und den angrenzenden Park<br />
hat, der ein bedeutendes Gartendenkmal<br />
darstellt. Das heutige Bergedorfer<br />
Rathaus wurde Ende des 19. Jahrhunderts<br />
im Auftrag eines wohlhabenden<br />
Kaufmannes als prunkvolles Anwesen<br />
errichtet und ist seit 1924 im Besitz der<br />
damals noch eigenständigen Stadt Bergedorf<br />
<strong>–</strong> ein durchaus beeindruckendes<br />
Aushängeschild. Weiter geht es dann zur<br />
Bergedorfer Sternwarte mit ihrer großen<br />
Parkanlage und sehenswerten neobarocken<br />
Kuppelbauten. Ein wunderschönes,<br />
denkmalgeschütztes Ensemble, das mit<br />
Besucherzentrum, Café und Parkanlage<br />
zum Verweilen einlädt. Außerdem gibt es<br />
geführte Rundgänge, Vorträge und ein<br />
vielfältiges Veranstaltungsprogramm.<br />
Doch Bergedorf hält nicht nur etwas<br />
für Stadtbummler, Kultur- und Astronomiefans,<br />
sondern auch einige spannende<br />
Landschaftsareale zum Erwandern<br />
parat. Zum Beispiel die Boberger<br />
Dünen, die einen Hauch von den nordfriesischen<br />
Inseln inmitten der norddeutschen<br />
Hansestadt versprühen.<br />
20 www.wandermagazin.de
Das Naturschutzgebiet aus Sanddünen,<br />
Trockenwiesen und Erlenbrüchen ist<br />
durchzogen von Spazier- und Radwegen,<br />
die Wanderern und Radlern diesen<br />
ungewöhnlichen Flecken näherbringen.<br />
Hamburgs letzte Wanderdüne ist einst<br />
wie viele andere dieser Dünen durch regelmäßige<br />
Winde am Nordufer des früheren<br />
Elburstromtals im Übergangsbereich<br />
von Marsch zu Geest entstanden.<br />
Die meisten der Dünen wurden im<br />
Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts für<br />
Bauzwecke abgetragen, doch weil man<br />
sich damals nicht auf einen Preis für<br />
den Sand einigen konnte, blieb die Boberger<br />
Düne durch kuriose Umstände<br />
der Geschichte verschont. Heute ist sie<br />
beliebtes Ausflugsziel für gestresste<br />
Großstädter, die in den sandigen Dünen<br />
ein Stück unberührte Natur inmitten<br />
von Hamburg finden, und Lebensraum<br />
für seltene Tier- und Pflanzenarten.<br />
Besonders an heißen Tagen wirkt ein<br />
Sprung ins kühle Nass des Badesees,<br />
der ebenfalls im Naturschutzgebiet<br />
Boberger Dünen liegt, wahre Wunder.<br />
Also: Unbedingt die Badehose in den<br />
Rucksack packen!<br />
Mitten in der Hamburger Märchenkulisse<br />
liegt das Freilichtmuseum Rieckhaus<br />
in Curslack als Teil der Bergedorfer<br />
Museumslandschaft, wo über 500 Jahre<br />
Geschichte in einem Haus erlebbar<br />
werden. Unter dem Motto „Schauen,<br />
hören oder selbst ausprobieren“ werden<br />
Jahrhunderte alte Traditionen und<br />
Handwerkskünste in dem Vierländer<br />
Bauernhof samt Hufnerhaus zum Leben<br />
erweckt. Vor allem die malerische<br />
Außenanlage aus dem Jahre 1533 mit<br />
der historischen Schöpfmühle, dem<br />
großen Getreidespeicher, dem blühenden<br />
Schaugarten, dem altem Backhaus<br />
Prunkvoll: Das<br />
Bergedorfer<br />
Schloss samt<br />
Wassergraben<br />
und Schlosspark<br />
im Hintergrund,<br />
© mKunze,<br />
Bezirksamt<br />
Bergedorf<br />
Ob „Hamburgs grüne Lunge“ oder „Garten<br />
Hamburgs“, wie man sie auch nennt,<br />
die Vier- und Marschlande sind, genauso<br />
wie die Boberger Dünen, ein Ort der<br />
Entspannung und Entschleunigung. Das<br />
Wasser der Elbe glitzert in der Sonne,<br />
an den Ufern links wie rechts schmiegen<br />
sich sattgrüne Wiesen ganz nah ans<br />
Wasser und zahlreiche Gärten blühen in<br />
ihrer vollen Pracht. Kaum zu glauben,<br />
doch das größte Gemüse- und Blumenanbaugebiet<br />
in Deutschland befindet<br />
sich in den Vier- und Marschlanden,<br />
direkt vor den Toren Hamburgs. Zusammen<br />
mit den schönen Deichanlagen,<br />
romantischen Fachwerkhäuschen,<br />
historischen Mühlen und schmucken<br />
Dorfkirchen gibt die von Landwirtschaft<br />
und Gartenbau geprägte Region ein<br />
überaus malerisches Bild ab. Einfach<br />
mal ins Gras sinken und die Seele bei<br />
einem Picknick an der verschlungenen<br />
Dove-Elbe, einem idyllischen Seitenarm<br />
der Elbe, baumeln lassen. Fernab von<br />
Stress und Hektik der Großstadt, was<br />
kann es Schöneres geben?<br />
sowie dem Schweinekoben bleibt noch<br />
lange in Erinnerung. Ein besonderes<br />
Highlight ist das Erdbeerfest, das jedes<br />
Jahr im Juni stattfindet. Doch ganz egal,<br />
ob Frühling, <strong>Sommer</strong>, Herbst oder Winter<br />
<strong>–</strong> Bergedorf ist das ganze Jahr über<br />
ein Sehnsuchts- und Zufluchtsort vor<br />
den Toren Hamburgs. (js)<br />
INFO: www.bergedorf.de<br />
BERGEDORFER VERANSTALTUNGEN<br />
AUF EINEM BLICK:<br />
Eine tolle Übersicht über alle Ausstellungen,<br />
geführten Wanderungen, Lesungen, Seminare,<br />
Vorträge, Wochen- und Flohmärkte sowie alle<br />
anderen Veranstaltungen findet man unter<br />
www.bergedorf.de/veranstaltungskalender<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 21
Teutoburger Wald<br />
Im Land des Hermann, ganz im<br />
Norden von Nordrhein-Westfalen<br />
und zu Füßen des Cheruskerfürsten<br />
Arminius, erstreckt sich die fantastische<br />
Mittelgebirgslandschaft vom<br />
Teutoburger Wald<br />
und dem Eggegebirge.<br />
Das Reich<br />
des Fürsten<br />
22 www.wandermagazin.de
Arminius der<br />
Cheruskerfürst<br />
wacht über das<br />
Lipperland<br />
© Tourismus<br />
NRW e.V<br />
Rechts oben:<br />
Zauberhafter<br />
Anblick:<br />
Die sagenumwobenen<br />
Externsteine<br />
© LTM GmbH<br />
Unten:<br />
Elegant und<br />
anmutig: Die<br />
Wildpferde der<br />
Wistinghauser<br />
Senne<br />
© Tourismus<br />
NRW e.V.<br />
D<br />
as Land des Hermann ist eine<br />
überaus geschichtsträchtige<br />
Region; der Grund dafür ist<br />
nicht zuletzt eine der legendärsten<br />
Schlachten der Antike: die Varusschlacht,<br />
in der Arminius <strong>–</strong> auch<br />
Hermann der Cherusker genannt<br />
<strong>–</strong> den römischen Feldherrn Varus<br />
im Jahre 9 n. Chr. vernichtend<br />
schlug. Heute erinnert das Hermannsdenkmal<br />
als höchste Statue<br />
Deutschlands und Mahnmal des<br />
Friedens an diese Schlacht. Zahlreiche<br />
Wanderwege führen hinauf auf<br />
den Berg Grotenburg bei Detmold,<br />
von wo man zu Füßen des großen<br />
Cheruskerfürsten eine fantastische<br />
Sicht auf das Lipperland hat. Allen<br />
voran der 160 km lange Hermannsweg,<br />
der als einer der schönsten<br />
Höhenwege Deutschlands gilt und<br />
einmal quer über den Kamm des<br />
Teutoburger Waldes führt.<br />
Doch auch die Externsteine sind<br />
ein einzigartiges Kulturdenkmal im<br />
Land des Hermann, das seit jeher<br />
einen besonders mystischen Zauber<br />
auf die Menschen ausübt. An<br />
der markanten Sandsteinformation<br />
befindet sich neben einem Kreuzabnahmerelief<br />
und einer Grottenanlage<br />
auch ein sagenumwobenes<br />
Felsengrab. Die Besteigung der<br />
Aussichtsplattform sowie offene<br />
Führungen mit Besichtigung der<br />
Grottenanlage gehören zu den absoluten<br />
Highlights der 6,4 km langen<br />
Bärensteinroute, die darüber<br />
hinaus durch knorrige Eichenwälder,<br />
offene Blaubeer- und Besenheideflächen<br />
sowie entlang eines<br />
plätschernden Quellflusses, der<br />
Wiembecke, und damit mitten<br />
durch die typische Landschaft des<br />
Teutoburger Waldes führt.<br />
So vielfältig die Natur im Land des<br />
Hermann ist, so abwechslungsreich<br />
sind die Wanderwege der Region,<br />
die dank eines durchweg hohen<br />
Qualitätsniveaus der gesamten<br />
Wanderinfrastruktur auf bestem<br />
Wege zur zertifizierten Qualitätswanderregion<br />
ist. Ganz gleich, ob<br />
Pivitker Wasserweg, der durch eine<br />
einzigartige Moor- und Seenlandschaft<br />
leitet, oder Wilddiebsroute,<br />
die sich auf spannende Spurensuche<br />
der Silixer Wilddiebe und Holzfrevler<br />
macht. Auch die Ochsentour<br />
zu den Waldrindern und Wildpferden<br />
der Wistinghauser Senne oder<br />
die Velmerstot-Route mit fantastischem<br />
Blick vom höchsten Berg<br />
des Eggegebirges zeugen von der<br />
Wandervielfalt im Land des Hermann.<br />
Und abseits der Wanderwege? Da<br />
warten <strong>–</strong> neben urigen Gutshöfen,<br />
Brennereien und Brauereien <strong>–</strong> die<br />
Adlerwarte in Detmold mit über<br />
200 Greifvögeln aus aller Welt, der<br />
Vogelpark Heiligenkirchen oder der<br />
tiefblaue SchiederSee mit<br />
Bootsverleih auf ihre<br />
Entdeckung. (js)<br />
INFO: www.land-des-hermann.de<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 23
Sauerland<br />
Auftanken und entspannen<br />
entlang der<br />
Sauerland-Waldroute<br />
© Klaus-Peter Kappest,<br />
Sauerland-Tourismus e.V.<br />
Energietankstelle<br />
für die Sinne<br />
24 www.wandermagazin.de
Frische Luft und glasklares Wasser, wohltuende Weite und imposante<br />
Höhe, herrliches Waldaroma und bunte Blumenwiesen zum<br />
Sattgenießen - genau hinhören: #sauerlandcalling!<br />
INFO: www.sauerland.com<br />
Rechts:<br />
Sauerländer<br />
Morgenstimmung<br />
©Klaus-Peter<br />
Kappest,<br />
Sauerland-<br />
Wanderdörfer<br />
D<br />
as Sauerland im Osten von<br />
Nordrhein-Westfalen hat all<br />
das zu bieten, wonach sich Wanderfreunde<br />
sehnen. Abwechslungsreiche<br />
Fernwanderwege wie<br />
den Rothaarsteig, den Sauerland-<br />
Höhenflug oder die Sauerland-<br />
Waldroute durchziehen die sanft<br />
geschwungenen Wald- und Wiesenteppiche,<br />
auf denen jede Etappe<br />
ein kleines Wanderabenteuer<br />
für sich darstellt.<br />
Doch auch kürzere Wandervorhaben<br />
lassen sich bequem planen<br />
und sorgenfrei umsetzen. Die<br />
Wege im Sauerland sind bestens<br />
markiert und nahezu „unverlaufbar“<br />
ausgeschildert, allen voran<br />
die Sauerland-Spuren. Als besonders<br />
spannende Rundwege betten<br />
sie sich in die abwechslungsreiche<br />
Natur, welche binnen eines halben<br />
Wandertages stressfrei erkundet<br />
werden kann. Allesamt widmen<br />
sie sich spannenden Themen oder<br />
führen zu verwunschenen Plätzchen,<br />
imposanten Aussichttürmen<br />
und Skywalks sowie zu kraftvollen<br />
Sauerland-Seelenorten.<br />
Als erste und bundesweit größte<br />
„Qualitätsregion Wanderbares<br />
Deutschland“ stehen die Sauerland-Wanderdörfer<br />
für ausgezeichnete<br />
Wanderqualität. Die<br />
Sauerland-Wanderdörfer, das sind<br />
elf Orte mit ihren idyllischen Dörfchen,<br />
die sich mit ihrem Service besonders<br />
auf Wanderer eingestellt<br />
haben. Herzliche Gastgeber freuen<br />
sich darauf, endlich wieder Gäste<br />
empfangen und sie mit wohligem<br />
Komfort sowie schmackhaften<br />
Gerichten begeistern zu können.<br />
Vor allem Wandern ohne Gepäck<br />
erfreut sich großer Beliebtheit.<br />
Kein Wunder, denn wenn die vollgepackten<br />
Koffer zügig vorausreisen,<br />
während sich Wanderer unbeschwert<br />
zur nächsten Unterkunft<br />
aufmachen, ist der Weg frei zum<br />
Energieaufladen und Krafttanken.<br />
Unbedingt ausprobieren: Kostenlos<br />
Wandertouren aufs Smartphone<br />
herunterladen und anschließend<br />
offline nutzen sowie die spannendsten<br />
Sehenswürdigkeiten und<br />
Geheimtipps am Wegesrand finden<br />
<strong>–</strong> die Sauerland-App macht es<br />
möglich. Erhältlich in den gängigen<br />
Stores für Apple und Android. (js)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 25
Siegen-Wittgenstein<br />
Der Märchenwanderweg<br />
Kleiner Rothaar<br />
begeistert Jung und Alt<br />
© Kappest, TVSW<br />
Raus aus dem Rummel,<br />
rein in die Ruhe<br />
26 www.wandermagazin.de
Wandern in Siegerland und<br />
Wittgenstein - durch die<br />
waldreichste Region Deutschlands<br />
Rechts:<br />
Ein Besuch<br />
bei den<br />
majestätischen<br />
Wisenten<br />
ist immer<br />
faszinierend<br />
© Tourismus<br />
NRW e.V<br />
Unten:<br />
Die historische<br />
Altstadt von<br />
Freudenberg,<br />
der Alte<br />
Flecken, ist<br />
ein beliebtes<br />
und weltweit<br />
bekanntes<br />
Fotomotiv<br />
© Klaus-<br />
Peter Kappest,<br />
TVSW<br />
E<br />
ndlich mal die Baumwipfel<br />
flüstern hören und dem eifrigen<br />
Rascheln der Tiere im Wald<br />
lauschen. Das sanfte Rauschen der<br />
Blätterdächer ganz bewusst wahrnehmen,<br />
leise murmelnde Bäche<br />
beobachten und fröhlich singende<br />
Vögel bewundern. Die vielerorts<br />
fast völlig unberührten, schier unendlichen<br />
Wälder in Siegerland<br />
und Wittgenstein locken in die<br />
Natur: in die verwunschenen Täler,<br />
auf stolze Berggipfel, in kleine<br />
Ortschaften mit denkmalgeschützten<br />
Fachwerkhäusern, malerische<br />
Graslandschaften und geheimnisvolle<br />
Wälder des Rothaargebirges.<br />
In dieser urwüchsigen Naturlandschaft<br />
fühlt sich auch der König<br />
der Wälder wohl, der majestätische<br />
Wisent. Einst fast ausgestorben,<br />
sind die größten Landsäugetiere<br />
Europas immer noch sehr<br />
selten. Freilebende Wisente gibt<br />
es in Westeuropa nur hier in der<br />
Mittelgebirgslandschaft des Rothaargebirges.<br />
Seit 2013 durchstreift<br />
eine Wisentherde die Natur<br />
rund um Bad Berleburg <strong>–</strong> ein faszinierendes<br />
Artenschutzprojekt.<br />
Doch Wanderer brauchen schon<br />
ganz schön viel Glück, um die<br />
scheuen Tiere in ihrem riesigen<br />
Territorium zu sehen. Dafür gibt<br />
es die „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“,<br />
in der man eine zweite<br />
Herde auf rund 20 Hektar Fläche<br />
in ihrer natürlichen Umgebung<br />
beobachten kann.<br />
Nicht nur majestätisch, auch verwunschen<br />
und rätselhaft geht es<br />
unter dem Blätterdach von Siegerland<br />
und Wittgenstein zu. Auf<br />
den Spuren des Kobolds „Kleiner<br />
INFO: http://freizeit.siegen-wittgenstein.info/tipps<br />
Rothaar“ rund um die geheimnisvolle<br />
Ilsequelle bei Heiligenborn<br />
gibt es viel zu entdecken,<br />
vor allem für Kinder. Auf dem<br />
gleichnamigen Märchenwanderweg<br />
wandern Familien durch das<br />
geheime Reich des uralten Quellenzauberers<br />
und erfahren dabei<br />
jede Menge über das Waldreich.<br />
Einen wunderschönen Gegensatz<br />
zur Naturkulisse bietet der „Alte<br />
Flecken“, der historische Stadtkern<br />
von Freudenberg. Weltbekannt<br />
ist der Blick über die<br />
romantische Altstadt mit ihren<br />
ursprünglichen schwarz-weißen<br />
Fachwerkhäusern. (js)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 27
Der Osten und die Mitte<br />
V<br />
ielleicht sollte ich den<br />
Schreibtisch einfach umdrehen.<br />
So, dass ich zur Wand sehe<br />
und nicht rechts am PC vorbei<br />
durch das Fenster auf das frische<br />
Grün der Stadtparkbäume. Mit<br />
beiden Händen halte ich mich am<br />
nächsten Pott Kaffee fest, während<br />
ich das Schattenspiel an der<br />
Wand betrachte. Es sind die Schatten<br />
der Bäume im Stadtpark, die<br />
mir winken, mir zurufen „Komm<br />
raus, komm zu uns, lass doch die<br />
Arbeit!“.<br />
Ich bin durchaus froh, mitten in der<br />
Stadt einen gepflegten Park mit<br />
stattlichen Bäumen vor der Nase<br />
zu haben und keine Häuser. Aber,<br />
ihr schönen Stadtparkbäume, seht<br />
es mir nach, ihr seid kein Wald. Bequem,<br />
die breiten, von Rasenkanten<br />
gesäumten Spazierwege, aber<br />
spannende Naturpfade <strong>–</strong> Fehlanzeige.<br />
Die Natur ist draußen, jenseits<br />
von Wänden begrenzter 20 m²,<br />
jenseits eines Stadtparks und jenseits<br />
einer Stadt. An der Wand tanzen<br />
die Silhouetten der Blätter und<br />
lassen mich tagträumen, denn ein<br />
Virus hält nicht nur mich, sondern<br />
die gesamte Welt gefangen.<br />
Meiningen <strong>–</strong> Fulda am Stück <strong>–</strong><br />
Mission erfüllt<br />
Exakt ein Jahr ist es her, dass ich<br />
mich mit meinem guten Freund<br />
Claus auf den Weg nach Fulda gemacht<br />
habe. In Meiningen sind wir<br />
losgelaufen und der Milseburgweg<br />
sollte uns durch die thüringische<br />
und hessische Rhön zu unserem<br />
rund 80 km entfernten Ziel bringen.<br />
Dabei waren wir sozusagen<br />
in einer Mission unterwegs, gela-<br />
Fotos, soweit nicht anders<br />
gekennzeichnet © Thorsten Hoyer<br />
Links: Mit Bernd, dem Brot,<br />
auf der Via Regia in Erfurt<br />
Rechts: Im sächsischen Zschopautal<br />
28 www.wandermagazin.de
Thorsten Hoyer spürt<br />
<strong>#wandervorfreude</strong><br />
Der Ruf der Bäume<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 29
Der Osten und die Mitte<br />
Auftakt zur<br />
nonstop-<br />
Runst mit<br />
Aussicht auf<br />
die Wartburg<br />
© Joachim<br />
Stark<br />
Unvergesslicher<br />
Sonnenuntergang<br />
am Milseburgweg<br />
in der<br />
Rhön<br />
dene Gäste einer Dekanweihe im Fuldaer<br />
Dom. Wir versprachen, den Weg<br />
dorthin wandernd und an einem Stück<br />
zurückzulegen. Dabei hat sich ein<br />
traumhafter Sonnenuntergang über<br />
dem Land der offenen Fernen in meine<br />
Erinnerung eingebrannt: Abgesehen<br />
vom Singen eines Vogels herrschte<br />
Stille, unhörbar wehte ein lauer Wind<br />
über das langsam dunkler werdende<br />
Grün der Wiesen und Wälder <strong>–</strong> Natur<br />
ist Frieden.<br />
Wald <strong>–</strong> heißt es nicht, dass Deutsche<br />
zu „ihrem“ Wald eine besondere Beziehung<br />
haben? Ursprünglich ein Ort<br />
des Unbekannten, der Dunkelheit und<br />
Gefahr, wurde der Wald zu einer Sehnsuchtslandschaft.<br />
In Märchen und Sagen<br />
erscheint der Wald als eine Welt,<br />
die beides in sich vereint. Aber ist das<br />
nicht zwangsläufig so? Zumindest<br />
dann, wenn man tags durch Wald wandert<br />
<strong>–</strong> und nachts nicht damit aufhört.<br />
Ich erinnere mich an erste nächtliche<br />
Ausflüge als Kind, wie ich das Gefühl<br />
hatte, vor Anspannung nicht mehr atmen<br />
zu können, weil sich hinter jedem<br />
Baum unheimliche Wesen verstecken<br />
konnten.<br />
Donnerwetter bei der nonstop-Runst<br />
Ich blinzle durch das Fenster zum sonnenbeschienenen<br />
Stadtpark und muss<br />
schmunzeln, da mich meine Gedanken<br />
auf einen nächsten Erinnerungstrip<br />
entführen. Vor einigen Jahren machte<br />
ich mich auf zu einer Runst, also einer<br />
Rennsteig-Wanderung durch den Thüringer<br />
Wald von Hörschel bei Eisenach<br />
nach Blankenstein. Wieder einmal<br />
hatte ich mir vorgenommen, die rund<br />
170 km in einem Rutsch zu wandern,<br />
sozusagen eine nonstop-Runst zu versuchen.<br />
An diesem Tag war es bereits<br />
am Vormittag heiß und im Laufe des<br />
Tages wurde es zunehmend drückend.<br />
Gegen Einbruch der Dunkelheit türmten<br />
sich dicke grau-schwarze Wolken<br />
übereinander und ein dumpfes Grollen<br />
mischte sich in die Schwüle der Nacht.<br />
Ich zog das Tempo weiter an und versuchte,<br />
mich im wackligen Lichtstrahl<br />
30 www.wandermagazin.de
der Stirnlampe auf den Pfad zu konzentrieren.<br />
Dann ein mächtiger Schlag, der<br />
sogleich folgende Blitz ließ die Bäume<br />
um mich herum für eine Millisekunde<br />
wie riesige, hell aufblitzende Gestalten<br />
erscheinen. Bevor meine Fantasie<br />
jedoch vollkommen mit mir durchzugehen<br />
drohte, öffnete der Himmel seine<br />
Schleusen und durchnässt fand ich<br />
mich in einer Scheune am Rande eines<br />
kleinen Dorfes wieder. Da hockte ich<br />
auf einem Baumstamm, lauschte den<br />
Tropfen und genoss den Geruch eines<br />
<strong>Sommer</strong>regens. Da war ein Gefühl von<br />
Geborgenheit.<br />
Temperatursturz am Fichtelberg<br />
Mit der inzwischen erkalteten Kaffeetasse in der<br />
Hand wandere ich weiter. Unterwegs auf dem<br />
Kammweg schreite ich über die Höhen des Erzgebirges.<br />
An einem Morgen im Juli folgte ich der<br />
Markierung hinauf auf den Fichtelberg, Sachsens<br />
höchstem Berg. Viel zu sehen gab es nicht, denn der<br />
Berggipfel war eingehüllt in dicke, alles verschluckende<br />
Wolken. Der Wind pfiff mir um die Ohren und<br />
bei einstelligen Temperaturen hätte mich Schnee<br />
auch nicht mehr überrascht. Dafür war es im Fichtelberghaus<br />
urgemütlich. Ziemlich genau ein Jahr<br />
später stieg ich abermals auf den Fichtelberg und<br />
war erneut froh, dass das Fichtelberghaus geöffnet<br />
hatte: Bei fast 30°C war dieses Mal eine erfrischende<br />
Belohnung überfällig.<br />
Wie ungleich das Wetter ein und dieselbe Landschaft<br />
doch darstellen kann, wie deren verschiedenartige<br />
Charaktere durch Wetter zum Ausdruck gebracht<br />
werden. Mal mystisch und rau, dann wieder<br />
leicht und sonnig. Den Harzer Hexenstieg wanderte<br />
ich mal im sprichwörtlich goldenen Herbst und<br />
mal ganz bewusst Ende November. Dieselbe Region,<br />
derselbe Weg <strong>–</strong> aber grundverschiedene Charaktere.<br />
Gerade auch das ist es, was mich immer<br />
wieder fasziniert, mich berührt, mich nachdenklich<br />
macht und mir Lust macht, vermeintlich bekannte<br />
Wege neu zu entdecken. Ziehen sich also mal graue<br />
Wolken über mir zusammen, stelle ich mich unter<br />
<strong>–</strong> aber nur, um meinen Weg gestärkt fortzusetzen.<br />
Ich stelle die Tasse beiseite, mache den PC aus und<br />
folge dem Ruf meiner Stadtparkbäume. Und ich<br />
freue mich auf die bevorstehende Wanderung, denn<br />
es geht ja weiter <strong>–</strong> auf dem Kammweg im Vogtland.<br />
Zwar mit einer Maske im Gepäck, die ist aber nur für<br />
das Gesicht, ganz sicher nicht für meine Wanderlebensfreude!<br />
Ich freue mich schon riesig darauf, …<br />
wenn ich meiner Tochter den faszinierenden<br />
Spreewald (natürlich mit Gurkenverkostung)<br />
zeigen kann. Und nicht nur<br />
hiermit überrascht Brandenburg, auch mit<br />
der Märkischen Schweiz <strong>–</strong> noch immer ein<br />
echter Geheimtipp.<br />
Immer wieder ein Erlebnis …<br />
ist der Blick vom Kyffhäuserdenkmal im<br />
Norden Thüringens. Die im Mai blühenden<br />
Rapsfelder sehen aus, als hätte jemand<br />
gelbe Farbe in die Weite der Landschaft<br />
gekleckst.<br />
Wussten Sie, …<br />
dass die historische Handelsroute<br />
Via Regia heute als Ökumenischer Pilgerweg<br />
markiert ist? Auf rund 450 km Länge<br />
geht es von Görlitz an der deutschpolnischen<br />
Grenze nach Vacha an der<br />
thüringisch-hessischen Grenze.<br />
Das Thüringer Meer …<br />
ist eine einzigartige Stauseeregion, zu der<br />
mit Bleiloch- und Hohewartestausee zwei<br />
der größten Stauseen Europas gehören.<br />
Eine traumhafte Landschaft, perfekt für<br />
das Wandern. Und Abkühlung ist nie weit<br />
entfernt!<br />
Entdecken Sie das Vogtland …<br />
nicht nur auf dem Kammweg, zahlreiche<br />
Halbtages- und Tageswanderungen wollen<br />
auch erkundet werden.<br />
Wandern am Fluss entlang, …<br />
von der Quelle bis zur Mündung, ist immer<br />
ein großartiges und lebendiges Erlebnis.<br />
Kennen Sie die Zschopau? Eigentlich egal,<br />
ob ja oder nein <strong>–</strong> auf ins sächsische Zschopautal<br />
zu einer Zeitenreise.<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 31
Sachsen-Anhalt<br />
Sensationelle<br />
Lichtspiele an der<br />
Teufelsmauer bei Thale<br />
© plainpicture.com/<br />
deepol<br />
Echt schön<br />
32 www.wandermagazin.de
Prachtvolle Bauwerke entlang der „Straße der Romanik“,<br />
die lebhafte Geschichte der Reformation an Wirkungsstätten<br />
von Martin Luther, zauberhafte Parks und Gärten,<br />
archäologische Fundorte von globaler Bedeutung sowie<br />
zahlreiche UNESCO-Welterbestätten <strong>–</strong> all das ist Sachsen-Anhalt.<br />
Doch das Land kann noch mehr:<br />
Wunderschöne Landschaften locken Wanderer,<br />
Radler und Naturliebhaber ins Freie, wo die aktive<br />
Freizeitgestaltung inmitten unberührter Natur beiträgt<br />
zu mehr Entschleunigung, Ruhe und Gelassenheit.<br />
Im Land der<br />
Weltkultur<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 33
Sachsen-Anhalt I Welterberegion<br />
Zum Wandern<br />
Die WelterbeRegion<br />
gemacht<br />
Anhalt-Dessau-Wittenberg<br />
ist nicht nur Heimat von gleich<br />
vier UNESCO-Welterbestätten,<br />
sondern auch eine Oase für Naturliebhaber.<br />
34 www.wandermagazin.de
Blick über<br />
das Land: Der<br />
Naturpark Fläming<br />
zu Füßen des<br />
Apollensbergs,<br />
© David Ludely,<br />
Naturpark<br />
Fläming e.V.<br />
Rechts:<br />
Spielwiese<br />
für kleine<br />
Entdecker:<br />
Auf Spurensuche<br />
der<br />
Schätze<br />
dieser Erde<br />
© David<br />
Ludley,<br />
Naturpark<br />
Fläming e.V<br />
Unten:<br />
Artenreiches<br />
Paradies: Die<br />
Goitzsche-<br />
Wildnis ist<br />
größtenteils<br />
sich selbst<br />
überlassen<br />
© Anett<br />
Freudenreich<br />
O<br />
b Naturparke, Biosphärenreservate<br />
oder Heidelandschaften<br />
<strong>–</strong> facettenreiche Wanderwege<br />
durch idyllische Wälder, über<br />
blühende Wiesen und entlang kleiner<br />
Bäche und großer Flüsse liegen<br />
vielerorts versteckt. Auch Radler<br />
gehen dank des rund 700 km langen<br />
Wegenetzes nicht leer aus. Im<br />
Gegenteil, hochkarätige Radwege<br />
wie der Elberadweg, der Europaradweg<br />
R1, der Saaleradweg oder<br />
der Radweg Berlin-Leipzig führen<br />
zu den schönsten Schauplätzen der<br />
WelterbeRegion.<br />
Einer davon ist der Naturpark Fläming,<br />
ein waldreicher Gebirgszug,<br />
der sich bis zu 200 m in die Höhe<br />
reckt. Ausgedehnte Laub- und<br />
Kiefernwälder sowie romantisch<br />
versteckte Dörfer, umgeben von<br />
fruchtbaren Wiesen und Äckern,<br />
verleihen dem Naturpark Fläming<br />
seinen ureigenen Charakter. Auch<br />
der Naturpark Dübener Heide gibt<br />
sich einzigartig. Eingebettet in die<br />
Flusslandschaften von Elbe und<br />
Mulde verströmt der größte Mischwald<br />
Mitteldeutschlands die Frische<br />
einer eiszeitlich geprägten<br />
Hügellandschaft, wo seltene Pflanzen<br />
und Tiere einen wertvollen<br />
Lebensraum finden. Über 500 km<br />
Wanderwege, darunter die zertifizierte<br />
Heide-Biber-Tour, laden zu<br />
ausgedehnten Wanderungen ein.<br />
Ganz in der Nähe der drei UNESCO-<br />
Weltkulturerbestätten Luthergedenkstätten<br />
Wittenberg, Bauhaus<br />
Dessau und Gartenreich Dessau-<br />
Wörlitz schlummert das Biosphärenreservat<br />
Mittelelbe, dessen<br />
Anmut und Artenreichtum allgegenwärtig<br />
sind. Besonders beliebt<br />
sind Rangerführungen durch die<br />
schöne Oranienbaumer Heide, auf<br />
denen ausgebildete Naturführer<br />
den wertvollen Lebensraum vor<br />
allem Kindern spielerisch näherbringen.<br />
Ähnlich wie in der Goitzsche-Wildnis,<br />
ein ausgedehntes<br />
Wildnisgebiet und ehemaliges<br />
Braunkohlerevier, in dem sich Groß<br />
und Klein nach Herzenslust an der<br />
frischen Luft austoben können. Nur<br />
von wenigen Wanderwegen durchzogen,<br />
hält die Goitzsche-Wildnis<br />
zahlreiche Naturerlebnisse parat:<br />
Ob geführte Fuß- und Radwanderungen,<br />
Abenteuer- und Wildnistage<br />
oder Fachexkursionen zu<br />
Wildnisentwicklung, Naturschutz<br />
oder Braunkohlefolgelandschaft<br />
für die Erwachsenen. (js)<br />
Tipp<br />
DIE WELTERBECARD!<br />
Mit der All-Inklusive Gästekarte<br />
zahlen Sachsen-Anhalt-Entdecker<br />
einmalig und erhalten kostenfreien<br />
Eintritt an 115 Stätten und<br />
Einrichtungen (auch Standorte<br />
der UNESCO-Welterbestätten).<br />
www.welterbecard.de<br />
INFO: www.anhalt-dessau-wittenberg.de<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 35
Sachsen-Anhalt I Altmark<br />
Ob zu Fuß, zu Rad, zu Pferd oder<br />
unter Wasser, die Altmark im Norden<br />
von Sachsen-Anhalt vereint zahlreiche<br />
Aktivitäten unter freiem Himmel <strong>–</strong> in herrlicher<br />
Landschaft und vor historischer Kulisse.<br />
Unterwegs im<br />
Reiterland: Die<br />
Altmark gilt<br />
als besonders<br />
pferdefreundliche<br />
Region<br />
Fotos<br />
© Danny Kurz<br />
Unten links:<br />
<strong>Sommer</strong>traum<br />
am<br />
Arendsee:<br />
Die „Queen“<br />
legt ab<br />
Unten rechts:<br />
Das Grüne<br />
Band: Wandern<br />
auf den<br />
Spuren der<br />
Vergangenheit<br />
W<br />
enn es ums Wandern in der<br />
Altmark geht, kommt man an<br />
der „Perle der Altmark“ nicht vorbei.<br />
Der Luftkurort Arendsee schmiegt<br />
sich beschaulich an den gleichnamigen<br />
See, der größte natürliche<br />
See in Sachsen-Anhalt. Hier lässt<br />
es sich nach Herzenslust zwischen<br />
bunt blühenden Feuchtwiesen und<br />
naturnahen Gewässern flanieren.<br />
Endlich wieder wirklich saubere<br />
Luft atmen und in klares Wasser<br />
blicken <strong>–</strong> die Natur am Arendsee ist<br />
herrlich intakt. Kein Wunder ist es<br />
da, dass sich auch zahlreiche Maränen<br />
im kühlen Nass des Sees wohlfühlen.<br />
Fangfrisch landen sie am<br />
Ende des Tages auf den Tellern der<br />
gemütlichen Restaurants, die im<br />
beschaulichen Arendsee mit seiner<br />
sehenswerten romanischen Baukunst<br />
zu finden sind.<br />
52° 53`127 Nord und 11° 29`235<br />
Ost <strong>–</strong> das sind die Koordinaten für<br />
eine ganz besonders spannende<br />
Entdeckung. Tief im Arendsee<br />
schlummert ein 2006 für Tauchzwecke<br />
versenktes, ehemaliges Patrouillenboot<br />
der NVA. Das Wrack<br />
ist seither ein ganz besonderer<br />
Anziehungspunkt für Taucher, die<br />
ihren Wanderrucksack auf dem Rücken<br />
gegen die Pressluftflasche getauscht<br />
haben.<br />
Zurück in die deutsche Vergangenheit<br />
entführt auch das Grüne Band<br />
gleich hinter Arendsee. Wo früher<br />
das grenznahe Sperrgebiet begann,<br />
ragt heute eine alte DDR-Grenzsäule<br />
mahnend aus der Sanddüne<br />
und erinnert an die Zeiten der<br />
deutsch-deutschen Teilung. Vorbei<br />
wandert man an Überbleibseln der<br />
Geschichte wie einer ehemaligen<br />
Grenzkaserne sowie einem alten<br />
Beobachtungsturm. Längst hat<br />
sich die Natur ihr Reich in der Wirler<br />
Spitze entlang des ehemaligen<br />
Grenzstreifens aus Stahl und Beton<br />
zurückerobert und ein wunderschönes<br />
Naturareal zum Wandern<br />
geschaffen. Doch auch die Brietzer<br />
Teiche westlich von Salzwedel sind<br />
wertvoller Lebensraum für Watund<br />
Wasservögel, Libellen und Amphibien,<br />
durch den es sich zu wandern<br />
lohnt.<br />
Wer lieber zu Pferd unterwegs ist,<br />
freut sich über eines der größten<br />
zusammenhängenden Reitwegenetze<br />
Deutschlands. Auf über 1.600 km<br />
Reitwegen und 40 Reithöfen in der<br />
Altmark können sich Mensch und<br />
Tier im Reiterland von Sachsen-Anhalt<br />
nach Herzenslust austoben.<br />
Organisiert im Interessenverein<br />
„Sternreiten in der Altmark“ finden<br />
Reitfans jede Menge pferdefreundliche<br />
Angebote, die nicht zuletzt dafür<br />
gesorgt haben, dass die Altmark<br />
2010 das Prädikat „Pferdefreundliche<br />
Region“ erhalten hat. (js)<br />
INFO: www.altmark.de<br />
36 www.wandermagazin.de
Unter freiem<br />
Himmel
Sachsen-Anhalt I Harz<br />
Im Herzen<br />
Deutschlands<br />
38 www.wandermagazin.de<br />
Urwüchsig, wild und natürlich <strong>–</strong><br />
Wandern im Harz in der Mitte<br />
Deutschlands bedeutet,<br />
ganz nah an der Natur zu sein,<br />
nachhaltige Entschleunigung<br />
zu spüren sowie einzigartige<br />
Natur- und Kulturdenkmäler zu<br />
bestaunen.
Bestens geleitet:<br />
Die Wanderinfrastruktur<br />
im<br />
Harz ist vorbildlich<br />
© M. Gloger,<br />
Harzer Tourismusverband<br />
Oben:<br />
Adrenalinkick:<br />
Die „Titan RT“<br />
über der<br />
Talsperre<br />
Wendefurth<br />
hängt<br />
100 m hoch<br />
© Andreas<br />
Lehmberg<br />
Unten:<br />
Kunstvoll:<br />
Die<br />
Erlebnisinsel<br />
Kiepenfrau<br />
am Harzer-<br />
Hexen-Stieg<br />
bei Osterode<br />
© Harzer<br />
Tourismusverband<br />
W<br />
ilde Flussläufe und unberührte<br />
Täler in der Tiefe,<br />
blühende Bergwiesen, dichte Wälder<br />
und bizarre Felsformationen<br />
in der Höhe <strong>–</strong> schon große Denker<br />
und Literaten wie Johann Wolfgang<br />
von Goethe ließen sich von der<br />
mystischen Landschaft des Harzes<br />
inspirieren. Heute tun es ihnen die<br />
Wanderer auf dem Harzer-Hexen-<br />
Stieg gleich, denn der Top Trail of<br />
Germany verbindet die schönsten<br />
Landschaften im Harz zwischen<br />
Osterode im Westen und Thale im<br />
Osten. Auf 94 spannenden Kilometern<br />
geht es zu einzigartigen Schauplätzen<br />
wie der Oberharzer Wasserwirtschaft,<br />
die noch heute aus<br />
über 100 Teichen besteht und seit<br />
2010 zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />
gehört, sowie vorbei an zahlreichen<br />
Erlebnisinseln, künstlerischen Installationen<br />
und romantischen Dörfern.<br />
Die Fußreise durch den Harz<br />
führt hinauf auf den nebelverhangenen<br />
Brocken und hinab in wilde<br />
Täler wie das Bodetal, das tiefste<br />
Felsental in Mitteleuropa nördlich<br />
der Alpen. Sprudelnd und tosend<br />
schießt das Wasser durch die hohen<br />
Felswände im „Grand Canyon“<br />
des Harzes. Ganz gewiss, der Harzer-Hexen-Stieg<br />
bedeutet Harz pur.<br />
Übrigens: Für einen echten Adrenalinkick<br />
sorgt die Überquerung<br />
der „Titan RT“, der längsten Hängebrücke<br />
ihrer Art, während die<br />
Harzer Wandernadel zur Jagd auf<br />
heißbegehrte Wandertitel bläst.<br />
Weniger bekannt ist der Harzer<br />
Grenzweg. Er macht sich auf eine<br />
ganz besonders geschichtliche<br />
Reise. Immer entlang der ehemaligen<br />
deutsch-deutschen Grenze<br />
überquert er den Harz mit großer<br />
historischer Wucht. Vielerorts erinnern<br />
Grenztürme, Befestigungen,<br />
Gedenksteine und Mahnmale<br />
an die deutsche Teilung. Sie regen<br />
zum Nachdenken an und klären auf<br />
über eine der bedeutendsten Epochen<br />
deutscher Zeitgeschichte, die<br />
man Dank des Harzer Grenzweges<br />
auf verschwiegenen Grenzpfaden<br />
und ehemaligen Kolonnenwegen<br />
eindrucksvoll erwandern kann.<br />
Es versteht sich von selbst, dass<br />
auch im Harz mit seiner bewegten<br />
Geschichte viele der sachsen-anhaltinischen<br />
UNESCO-Welterbestätten<br />
zu finden sind. Neben der<br />
Oberharzer Wasserwirtschaft und<br />
dem Erzbergwerk Rammelsberg<br />
reihen sich außerdem das Dreigestirn<br />
in der Altstadt von Goslar sowie<br />
die wunderschöne Altstadt von<br />
Quedlinburg in die Liste der Kulturschätze<br />
des Landes ein. (js)<br />
INFO: www.harzinfo.de<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 39
Erzgebirge<br />
Schauplatz wahrer Wanderträume:<br />
Kaum eine Region ist so reich an unberührter<br />
Natur, spannenden Erzählungen,<br />
wechselhafter Geschichte und kulturellen<br />
Schauplätzen wie das Erzgebirge.<br />
Das Erbe<br />
von Mensch und Natur<br />
40 www.wandermagazin.de
Bilder wie diese: Der<br />
feuerrote Sonnenuntergang<br />
macht die<br />
erzgebirgische Kulisse<br />
perfekt<br />
© TVE, Photoron<br />
Rechts:<br />
Perfekt<br />
markiert.<br />
Sorgenlos<br />
wandern<br />
auf dem<br />
Kammweg<br />
Erzgebirge-<br />
Vogtland<br />
© TVE,<br />
Rene Gaens<br />
D<br />
as Erzgebirge südlich von<br />
Chemnitz ist ein sagenhaftes<br />
Land mit langer Tradition, die ihren<br />
Ursprung in einer über 800 Jahre<br />
alten Bergbaugeschichte hat. Noch<br />
heute lebt der Geist dieser glorreichen<br />
Zeit in beschaulichen Bergstädten<br />
wie Schneeberg, Schwarzenberg<br />
oder Zwönitz, die man auf<br />
aussichtsreichen Panoramawegen<br />
umwandern kann. Der Silberne Panoramaweg<br />
Freiberg führt durch<br />
das stadtnahe Grubenfeld zum<br />
Silberbergwerk. Prachtvolle Häuser<br />
und sakrale Bauwerke, wie der<br />
Dom St. Marien, künden vom einstigen<br />
Reichtum der Bergstädte. Mit<br />
3.500 Mineralien, Edelsteinen und<br />
Meteoriten beherbergt die „terra<br />
mineralia“ eine der schönsten Mineralienschauen<br />
der Welt. Ob auf<br />
einer Stadtführung oder auf einem<br />
der vielen Rundwanderwege, es<br />
lohnt sich, auf Tuchfühlung mit<br />
der sehenswerten Geschichte der<br />
erzgebirgischen Kulturlandschaft<br />
zu gehen, die seit 2019 auch auf<br />
der Liste des UNESCO-Welterbes<br />
prangt.<br />
INFO: www.erzgebirge-tourismus.de/<br />
Urlaub-im-Erzgebirge<br />
tälern hat das Erzgebirge alles,<br />
was Naturliebhaber suchen. Der<br />
Kammweg Erzgebirge-Vogtland,<br />
einer der Top Trails of Germany,<br />
entführt Wanderer dabei von Altenberg<br />
nahe der tschechischen<br />
Grenze bis nach Blankenstein in<br />
Thüringen zu den schönsten Winkeln.<br />
Auf 285 abwechslungsreichen<br />
Kilometern sind Hektik, Stress und<br />
Trubel schnell vergessen, oft fehlt<br />
gar der Handyempfang. Was dann<br />
bleibt, ist die so wertvolle Zeit mit<br />
sich und der Natur, die es mit dem<br />
Erzgebirge wahrlich gut gemeint<br />
hat. Dazwischen immer wieder<br />
Schauwerkstätten traditionellen<br />
Handwerks, welche die erzgebirgische<br />
Wanderreise säumen. Spannende<br />
Einblicke bei Herstellern von<br />
Räuchermännchen oder Blumen-<br />
Unten:<br />
Wie gemalt.<br />
Unterwegs auf<br />
dem Glockenwanderweg,<br />
dem ersten<br />
seiner Art in<br />
Deutschland<br />
© TVE,<br />
Uwe Meinhold<br />
Gebettet sind all die historischen<br />
Schauplätze in eine fantastische,<br />
gar malerische Landschaft. Mit<br />
grandiosen Blicken von windigen<br />
Gipfeln aus hinaus ins Land, blühenden<br />
Bergwiesen, die man mit<br />
ihrem würzigen Duft in der Nase<br />
sonst nur aus den Alpen kennt, tiefen<br />
Wäldern und idyllischen Bach-<br />
kindern in Seiffen und Olbernhau<br />
oder beim Glasschleifer in Satzung<br />
geben Einblick in jahrhundertealte,<br />
noch heute lebendige Handwerkstraditionen.<br />
Doch ganz egal, ob auf den Spuren<br />
der lebhaften Geschichte oder einsam<br />
wandernd inmitten unberührter<br />
Natur <strong>–</strong> das Wandern im Erzgebirge<br />
kommt einer spannenden<br />
Entdeckungsreise gleich, auf die<br />
man sich ganz besonders freuen<br />
kann. (js)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 41
Rhön<br />
Kilometerweite<br />
Stille<br />
42 www.wandermagazin.de
Fernblick:<br />
Die schier endlosen<br />
Weiten der Rhön<br />
© Arnulf Müller,<br />
Rhön GmbH<br />
Wandern durch die Rhön heißt<br />
Abschalten und Krafttanken fernab<br />
von Trubel und Hast. Denn in der<br />
einzigartigen Kuppenlandschaft der Rhön<br />
gibt es sie noch: die kilometerweite Stille.<br />
INFO: www.rhoen.de<br />
Rechts:<br />
Abendstimmung.<br />
Die<br />
Sonne senkt<br />
sich hinter den<br />
Kuppen<br />
© Arnulf<br />
Müller,<br />
Rhön GmbH<br />
Unten:<br />
Freiluftspielplatz.<br />
Die Natur<br />
spielerisch<br />
erkunden<br />
© Wolfgang<br />
Fallier,<br />
Rhön GmbH<br />
E<br />
inzigartig ist die Landschaft<br />
der Rhön im Dreiländereck<br />
von Bayern, Hessen und Thüringen<br />
gewiss. Das Zusammenspiel<br />
von sanften, waldlosen Kuppen<br />
und den von beeindruckenden<br />
Basaltformationen geprägten Gipfeln<br />
mit fantastischen Weitsichten<br />
ist ein sehenswertes Merkmal<br />
von Deutschlands Mitte. Das Land<br />
der offenen Fernen ist durchzogen<br />
von einem hochklassigen<br />
Wandernetz, allen voran der DER<br />
HOCHRHÖNER®, der auf 180 km<br />
Gesamtlänge einmal quer durch<br />
das UNESCO-Biosphärenreservat<br />
Rhön führt, wo übrigens auch hervorragender<br />
Wein im Fränkischen<br />
Saaletal gedeiht.<br />
Wer es kürzer mag, findet mit den<br />
30 zertifizierten Extratouren jede<br />
Menge Wanderwege im Tagesbzw.<br />
Halbtagesformat. Neu ist die<br />
Extratour „Weinberg“ um Hünfeld<br />
mit dem Aussichtsturm Via Regia,<br />
teilweise mediterranem Flair sowie<br />
fantastischen Fernblicken bis<br />
in die Hochrhön. Ebenfalls neu ist<br />
„Der Rasdorfer“, der sich auf die<br />
Spuren gotischer, romanischer<br />
sowie mittelalterlicher Epochen<br />
und kulturellen Erbes begibt. Und<br />
dann gibt es noch die 30. Extratour<br />
im Bunde: Die brandneue Extratour<br />
„Waldfenster“, die sich auf schmalen<br />
Pfaden durch artenreiche Wiesenteppiche,<br />
idyllische Auen sowie<br />
üppige Buchenwälder schlängelt.<br />
Die unverwechselbare Landschaft<br />
der Rhön ist vulkanischen Ursprungs.<br />
Sie erstreckt sich zu Füßen<br />
der 950 m hohen Wasserkuppe,<br />
dem höchsten Berg der Rhön,<br />
die oftmals spannende Einblicke in<br />
die Erdgeschichte zulässt. Die perfekte<br />
Kulisse für 13 neue Familienwanderwege<br />
in der Thüringischen<br />
Rhön, auf denen Familien mit Kindern<br />
ab <strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong> die Freizeit<br />
aktiv im Freien gestalten können.<br />
Mit „Kinderaugen erschaffen“ vermitteln<br />
sie nicht nur spielerisch<br />
jede Menge Wissenswertes zu<br />
Land, Leuten und Vergangenem,<br />
sondern bieten die ideale Kulisse<br />
für mehr Zeit mit der Familie. Also,<br />
wenn das kein Grund für Wandervorfreude<br />
ist? (js)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 43
Der Süden und Südwesten<br />
Jarle Sänger spürt<br />
<strong>#wandervorfreude</strong><br />
Das ist Pfälzer Freiheit:<br />
Der Blick verliert sich in der Ferne <strong>–</strong><br />
der Geist tut es ihm gleich<br />
44 www.wandermagazin.de
Rheinland-Pfalz<br />
Eine neue Heimat<br />
In der nordrhein-westfälischen<br />
Beethovenstadt Bonn geboren und<br />
aufgewachsen, hatte ich es noch<br />
nie weit nach Rheinland-Pfalz und<br />
mittlerweile habe ich in der Osteifel<br />
unweit des Rheins eine neue<br />
Heimat gefunden. Raus aus der<br />
Stadt und hinein in die Stille <strong>–</strong> das<br />
war, was ich suchte. Und das war,<br />
was ich fand. Heute öffne ich das<br />
Fenster und die frische Luft der<br />
Eifel strömt in meine Nase. Ich öffne<br />
die Tür, gehe ein paar Schritte<br />
und bin im Grünen, wo sich über<br />
mir erloschene Vulkankegel und<br />
schroffe Felsen aufbauen. Wo ich<br />
hinabblicke in tiefblaue Maare, geschaffen<br />
von den Urgewalten der<br />
Natur. Von hier aus ist es nicht<br />
weit zum Westerwald, dessen grüne<br />
Hügellandschaft gleich auf der<br />
anderen Rheinseite auf mich wartet.<br />
Auch der schier endlos weite<br />
Pfälzerwald, das romantische Tal<br />
der Mosel sowie das Mittelrheintal<br />
oder die stillen Höhenzüge des<br />
Hunsrücks liegen nicht weit weg.<br />
Und auch wenn ich während des<br />
Corona-Lockdowns alleine wandere,<br />
sehne ich mich danach, wieder<br />
mit meinen Freunden unterwegs<br />
sein zu können. Um ihnen zu zeigen,<br />
wie schön meine neue Heimat<br />
ist.<br />
Weißt du noch? Damals im Ahrtal:<br />
Um mich herum nur Dunkelheit,<br />
sonst nichts. In der Ferne leuchten<br />
müde ein paar Laternen in der<br />
Oben:<br />
Auf Trekkingtour<br />
im Pfälzerwald.<br />
Die Burgruine<br />
Scharfenberg im<br />
Hintergrund<br />
Unten:<br />
Gelb so weit<br />
das Auge reicht.<br />
Rapsfelder in der<br />
Eifel<br />
Fotos, soweit<br />
nicht anders<br />
gekennzeichnet:<br />
© Jarle Sänger<br />
#WANDERVORFREUDE PFÄLZERWALD:<br />
Es ist nicht lange her, da bin ich morgens mit<br />
dem Gezwitscher der Vögel und dem seichten<br />
Zug des Windes aufgewacht. Verschlafen zog ich<br />
mein Zelt auf und war mitten im Wald.<br />
Unterwegs auf den Trekkingplätzen im<br />
Pfälzerwald ist man der Natur so nah wie sonst<br />
kaum in Deutschland. 14 Trekkingplätze, mitten<br />
in der Natur gelegen und nur zu Fuß erreichbar,<br />
gibt es in der Pfalz und ich möchte sie alle<br />
sehen. Darauf freue mich schon jetzt!<br />
www.trekking-pfalz.de<br />
Nacht. Das kleine Altenahr im Ahrtal<br />
liegt still zu meinen Füßen. Und<br />
die Welt, sie schläft längst. Doch<br />
ich sitze hier oben, allein auf der<br />
Engelsley, einem fast schon alpin<br />
anmutenden Felsen. Drei Stunden<br />
habe ich für meine Tour hierher<br />
gebraucht, über kleine Felsen<br />
bin ich im Schein der Stirnlampe<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 45
Der Süden und Südwesten<br />
durch die Nacht gekraxelt, habe<br />
gekeucht und geschnauft. Alles<br />
für diesen einen Moment mit mir<br />
allein, an den ich so gerne zurückdenke.<br />
www.ahrtal.de<br />
Saarland<br />
Ein Scheinzwerg<br />
Viel zu selten bin ich im Saarland<br />
unterwegs. Und das, obwohl das<br />
kleinste Flächenland in Deutschland<br />
ein so großartiges Wanderland<br />
ist. Ein Wanderland, in dem<br />
viel Platz für stille Pfade in unberührter<br />
Natur ist. Wild ist es im<br />
Reich von Saar und Mosel, die sich<br />
sehenswerte Täler gegraben haben.<br />
Auch im Nationalpark Hunsrück-Hochwald<br />
ist vieles allein<br />
dem Lauf der Zeit sowie dem Tun<br />
der Natur überlassen, ein klitzekleines<br />
Stück liegt der aktuell<br />
jüngste Nationalpark Deutschlands<br />
im Saarland. Spektakulär<br />
sind die Blicke, wie der von der<br />
Cloef aus auf die Saar oder von<br />
den Weinhängen bei Perl hinab<br />
auf die Mosel. Und Losheim am<br />
See gilt als eine der Wanderhochburgen<br />
in Westdeutschland, von<br />
wo aus unzählige Wanderwege in<br />
alle Himmelsrichtungen starten.<br />
Ob Tafeltouren oder Traumschleifen,<br />
Qualitätswege findet man im<br />
Saarland in jeder Ecke. Was für ein<br />
Scheinzwerg! Warum also bin ich<br />
so selten im Saarland gewesen?<br />
Ich finde keine Antwort auf diese<br />
Frage und so beschließe ich, mit<br />
#WANDERVORFREUDE <strong>–</strong> SAAR-HUNSRÜCK-STEIG:<br />
Er ist einer der schönsten und bekanntesten<br />
Weitwanderwege Deutschlands und doch ist er bis<br />
heute ein schwarzer Fleck im Tagebuch meiner<br />
Wandererlebnisse. Doch jetzt, wo Zeit ist, Pläne für<br />
kommende Wanderabenteuer zu schmieden, freue<br />
ich mich darauf, den 410 km langen Weg zwischen<br />
Mosel und Rhein, zumindest in Teilen, endlich zu<br />
erwandern!<br />
www.saar-hunsrueck-steig.de<br />
Blick in die Zukunft und der <strong>#wandervorfreude</strong><br />
im Rücken, wieder<br />
öfter im Saarland Halt zu machen.<br />
Weißt du noch? Damals an der<br />
Saarschleife: Wer einmal an der<br />
Cloef hoch über der Saarschleife<br />
stand, wird diesen Blick nie<br />
wieder vergessen. Der Anblick<br />
der Saar, die sich in einer engen<br />
Schleife zwischen die Steilhänge<br />
des Durchbruchtals zwängt,<br />
brennt sich ins Gedächtnis. Es<br />
sind diese Wow-Momente, nach<br />
denen wir Wanderer suchen. Und<br />
noch oft denke ich an den Moment<br />
zurück, als ich das Spektakel<br />
das erste Mal bewundern durfte.<br />
www.tourist-info.mettlach.de<br />
Baden-Württemberg<br />
Im Schatten schwereloser Tage<br />
Was habe ich nicht schon für wundervolle<br />
Zeit da draußen im Ländle<br />
verbracht <strong>–</strong> damals, als jeder<br />
Schritt noch federleicht und die<br />
Träume grenzenlos erschienen.<br />
Was habe ich herumgetollt auf den<br />
aussichtsreichen Höhen des sattgrünen<br />
Hochschwarzwaldes. Wie<br />
mutig bin ich hinab gestiegen in<br />
die Tiefen der Schwäbischen Alb.<br />
Und wie sorglos habe ich mich<br />
gebadet im kühlen Nass des Bodensees.<br />
Baden-Württemberg, die<br />
Bühne meiner Nostalgie. Angefeuert<br />
von der Sehnsucht nach der<br />
Himmel & Hölle:<br />
Das Teufelsloch<br />
im Ahrtal gibt die<br />
Abendstimmung<br />
am Horizont frei<br />
Rechts:<br />
Eine Berühmtheit <strong>–</strong><br />
der fantastische<br />
Blick vom<br />
Baumwipfelpfad<br />
oberhalb der Cloef<br />
auf die Saarschleife<br />
© Michael Sänger<br />
46 www.wandermagazin.de
Panoramablick<br />
auf den<br />
Brombachsee<br />
© Archiv TV<br />
Fränkisches<br />
Seenland/<br />
multimaps360°<br />
In der Wutachschlucht<br />
im Schwarzwald<br />
© Michael Sänger<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 47
Der Süden und Südwesten<br />
Natur und einem Ende des Corona-Lockdowns,<br />
ist sie größer denn<br />
je. Ich kann es kaum erwarten,<br />
wieder mal auf dem 1.241 m hohen<br />
Kandel zu stehen, um dort in verblasste<br />
Fußspuren zu treten. Um<br />
in Erinnerungen zu schwelgen,<br />
am Rande des sagenumwobenen<br />
Blautopfs stehend. Und um wieder<br />
zu flanieren, vorbei an friedlich<br />
blökenden Schafen, die ihr Glück<br />
in den Wacholderheiden auf der<br />
Alb gefunden haben. Ich will wieder<br />
wandern im Schatten schwereloser<br />
Tage.<br />
Die Sehnsucht ist groß:<br />
Stiefel aus, ab ins Gras<br />
und den Blick übers<br />
Allgäu streifen lassen.<br />
Burg Hohenzollern auf<br />
der Schwänbischen Alb<br />
bei Albstadt und den<br />
Traufgängen<br />
© Michael Sänger<br />
Weißt du noch? Damals auf dem<br />
Donauradweg: Gerne denke ich<br />
noch heute zurück an Donaueschingen<br />
am östlichen Rand des<br />
Schwarzwaldes, wie ich begeistert<br />
von der langen Reise der Donau,<br />
die vom Fürstlich Fürstenbergischen<br />
Schlossgarten aus ihren<br />
Anfang nimmt, in die kreisförmig<br />
gefasste Quelle blickte. Von hier<br />
aus begleiteten wir den noch kleinen<br />
Fluss auf seinem Weg zum<br />
Schwarzen Meer. Ein paar Tage<br />
lang per Rad und mit Zelt auf<br />
unserem Rücken. Durch den wunderschönen<br />
Naturpark Obere Donau,<br />
Hand in Hand mit der jungen<br />
Flussdame. Sehnsüchte, gespeist<br />
aus der Erinnerung.<br />
www.donau-radweg.info<br />
#WANDERVORFREUDE <strong>–</strong> TRAUFGÄNGE:<br />
Die Vorfreude ist groß, darauf, endlich wieder<br />
meinen Blick hinab von der steil abfallenden<br />
Traufkante schweifen zu lassen und hinaus in die<br />
Welt zu meinen Füßen zu schauen, während der<br />
orange leuchtende Feuerball am schwäbischen<br />
Horizont versinkt. So wie am Böllat, der ganz<br />
sicher zu den spektakulärsten Aussichtspunkten<br />
des Bundeslandes gehört und grandiose<br />
Sonnenuntergänge verspricht. Unterwegs auf<br />
dem Felsenmeersteig, einem von zehn<br />
Traufgängen bei Albstadt, den ich unbedingt<br />
noch einmal wandern möchte.<br />
www.traufgaenge.de<br />
48 www.wandermagazin.de
Bayern<br />
Dem Himmel so nah<br />
Das Land der Berge ist das Land<br />
meines größten Fernwehs, denn<br />
höher hinaus als in Bayern kommen<br />
wir Wanderer in Deutschland<br />
nicht. Und so zieht und zerrt und<br />
reißt die Bergziege in mir mich<br />
schon jetzt in Gedanken wieder<br />
hoch hinaus auf das vernebelte<br />
Rubihorn im Allgäu, hoch über<br />
dem malerischen Gaisalpsee. Festgesetzt<br />
zu Hause in der Heimat,<br />
schließe ich die Augen und träume<br />
vom Himmel. Dann rieche ich den<br />
würzigen Duft vom frischen Heu.<br />
Ich höre das Rauschen des wilden<br />
Wassers, das sich am Zipfelsfall<br />
nahe Bad Hindelang quellfrisch in<br />
die Tiefe stürzt. Ich fühle den nackten<br />
Fels, den ich beim Aufstieg zum<br />
Brünnstein im Mangfallgebirge<br />
mit festem Griff umklammere. Ich<br />
schmecke das kühle Weißbier, das<br />
angesichts des fließenden Schweißes<br />
nirgends besser schmeckt als<br />
hier oben auf der Freudenreichalm<br />
über dem Schliersee. Und ich sehe<br />
mich, inmitten der traumhaft schönen<br />
Welt der Berchtesgadener<br />
Alpen, wo ich im Zusammenspiel<br />
von Begeisterung und Demut für<br />
ein paar Tage nur das wahrnehme,<br />
was wirklich zählt.<br />
#WANDERVORFEUDE - NATURPARK AUGSBURG:<br />
So schön die Alpen auch sind, so vielfältig ist der Rest von<br />
Bayern. Und so freue ich mich, den Freistaat auch abseits<br />
der höchsten Bergriesen des Landes bald noch besser<br />
kennenlernen zu können. Vor allem unbekannte Flecken<br />
wie der Naturpark Augsburg <strong>–</strong> Westliche Wälder, der sich<br />
südlich des Donautals und östlich von Augsburg erstreckt,<br />
sind auf meiner Liste. Was wird mich erwarten in diesem<br />
sanft gewellten Stück Natur, dem einzigen Naturpark<br />
Mittelschwabens? Ich kann es kaum erwarten.<br />
www.naturpark-augsburg.de<br />
Weißt du noch? Damals auf der<br />
Kösseine: Lange dachte ich, so<br />
richtige Berghütten gäbe es nur<br />
in den Alpen. Doch dann führte<br />
mich meine Wanderreise durch<br />
Deutschland in das Fichtelgebirge,<br />
ganz im Norden von Bayern. Durch<br />
das fantastische Felsenlabyrinth<br />
Luisenburg, wo einst die Großen<br />
unserer Geschichte, wie Johann<br />
Wolfgang von Goethe oder Königin<br />
Luise, ein und aus gingen, führte<br />
mich der Weg hinauf auf die 959 m<br />
hohe Kösseine, wo das gleichnamige<br />
Berghaus direkt auf dem Gipfel<br />
in der prallen Sonne badete. Was<br />
für ein Ausblick, was für eine Einkehr<br />
und was für eine Erinnerung.<br />
www.das-koesseinehaus.de<br />
Das Land der<br />
wilden Berge: Die<br />
Berchtesgadener<br />
Alpen mit dem<br />
wolkenverhangenen<br />
Watzmann<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 49
Westerwald<br />
Wandertraum<br />
in allen Farben<br />
Der Westerwald <strong>–</strong> seit jeher<br />
die traumhafte Kulisse für<br />
Wanderungen, die nachhaltig<br />
begeistern und noch lange<br />
nachwirken.<br />
50 www.wandermagazin.de
Westerwälder<br />
Picasso: Grünblaues<br />
Kunstwerk am Dreifelder<br />
Weiher<br />
Rechts:<br />
Sonniger<br />
Weitblick:<br />
In die Ferne<br />
träumen am<br />
Roßbacher<br />
Häubche<br />
Unten:<br />
Felsiger<br />
Rastplatz: Die<br />
Seele baumeln<br />
lassen bei Bad<br />
Marienberg<br />
Fotos:<br />
© Dominik<br />
Ketz, Westerwald<br />
Touristik-<br />
Service<br />
D<br />
er Duft nach Harz und Moosen<br />
liegt in der Luft, vermischt<br />
sich mit den satten Farben lichter<br />
Buchen, blühender Wiesen sowie<br />
glasklarer Seen und Bachläufe.<br />
Wortwörtlich über Stock und Stein<br />
führen die Wanderschuhe, Schritt<br />
für Schritt über wurzelübersäte<br />
Pfade, über Basalt, Schiefer und<br />
Ton, die hier vielerorts die Landschaft<br />
prägen. Immer ganz nah an<br />
unberührter Natur, die fest mit der<br />
lebendigen Kultur verwoben ist und<br />
die an vielen Orten spannende Geschichten<br />
zu erzählen weiß.<br />
Mitten durch diese farbenfrohe<br />
Landschaft schlängelt sich der zu<br />
den Top Trails of Germany gehörende<br />
WesterwaldSteig auf insgesamt<br />
235 km. Er trägt seinen Schatz bereits<br />
im Namen, denn die Wälder<br />
sind immer wieder kraftvolle Begleiter<br />
auf allen Wegen. Rund 16<br />
erlebnisreiche Wandertage können<br />
Wanderer zwischen Herborn im<br />
Hessischen Westerwald und Bad<br />
Hönningen im Rheintal einplanen.<br />
Und was in der Großstadt längst<br />
zum Relikt geworden ist, findet sich<br />
im Westerwald in all den romantischen<br />
Fachwerkdörfchen und beschaulichen<br />
Städtchen überall: die<br />
Nähe zu Land und Leuten, die ihre<br />
Gäste nicht nur mit authentischer<br />
Gastfreundschaft, sondern auch mit<br />
Gutem aus Küche und Keller zu begeistern<br />
wissen. Mit seinen Höhen<br />
INFO: www.westerwald.info<br />
und Tälern, den Fernblicken und<br />
traumhaften Panoramen, aber auch<br />
durch seine zahlreichen Naturdenkmäler<br />
und -schutzgebiete sowie der<br />
ausgezeichneten Qualitätsgastgeber<br />
wird Wandern im Westerwald<br />
nie langweilig. Gut sichtbare Markierungszeichen<br />
und einheitliche Wegweiser<br />
begleiten die Wanderer dabei<br />
lückenlos auf Schritt und Tritt.<br />
Doch auch für Tageswanderer hat<br />
die Region zwischen Rhein, Lahn,<br />
Dill und Sieg abseits des WesterwaldSteigs<br />
einiges zu bieten. Auf<br />
den als Qualitätswanderwegen zertifizierten<br />
Wäller Touren tauchen<br />
Naturbegeisterte noch tiefer in die<br />
regionale Vielfalt ein, wo sich abwechslungsreiche<br />
Streckenverläufe<br />
und zahlreiche Höhepunkte<br />
die Hand geben. Übrigens: Für alle<br />
Bummler und Kurzentschlossene,<br />
die sich am liebsten auf kurze Tour<br />
begeben, eröffnen schon im Juni<br />
<strong>2020</strong> die „Kleinen Wäller“, bei denen<br />
das erholsame Gehen ohne spezielle<br />
Vorbereitung und Ausrüstung<br />
im Mittelpunkt steht. Doch egal, ob<br />
kurz, mittel oder lang <strong>–</strong> die Vorfreude<br />
auf Wandern im wunderschönen<br />
Westerwald? Riesig! (js)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 51
PREMIUMWANDERN IM SAARSCHLEIFENLAND<br />
Auf kleinem Raum konzentrieren sich im Reich der<br />
Saarschleife, einem der schönsten Naturmotive<br />
Deutschlands, 30 vom Deutschen Wanderinstitut<br />
ausgezeichnete Wanderwege für alle Ansprüche.<br />
Sie sind so idyllisch und abwechslungsreich,<br />
dass sie den Sprung an die Spitze<br />
der besten Wanderwege Deutschlands mit Leichtigkeit<br />
geschafft haben. Natur tanken und Energie aufladen<br />
in Weiskirchen, Wadern und Losheim am See <strong>–</strong><br />
drei Regionen im Herzen des Saarschleifenlandes<br />
stellen sich und ihre schönsten Wanderwege vor.<br />
www.wanderlust.saarland<br />
Wanderlust<br />
im Saarschle<br />
52 www.wandermagazin.de
ifenland<br />
Naturtanken im<br />
Saarschleifenland: Typische<br />
Aussicht am Felsenweg<br />
© Klaus-Peter Kappest,<br />
Projektbüro<br />
Saar-Hunsrück-Steig<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 53
Saarschleifenland<br />
Die Stadt Wadern<br />
im Osten des Saarschleifenlandes ist<br />
ein Genussort, wie er im Buche steht.<br />
Wandern und Bummeln in und<br />
um Wadern, das heißt probieren,<br />
schmecken, genießen und entdecken.<br />
Kulinarische<br />
Zeitreise<br />
54 www.wandermagazin.de
INFO: www.wadern-saarschleifenland.de<br />
Auf Tuchfühlung:<br />
Der Weg des Wassers<br />
führt ganz nah ans<br />
kühle Nass<br />
© Klaus-Peter<br />
Kappest, Projektbüro<br />
Saar-Hunsrück-Steig<br />
Rechts:<br />
Zünftige Einkehr:<br />
Auszeit<br />
auf der Hochwaldalm<br />
© Klaus-<br />
Peter Kappest,<br />
Projektbüro<br />
Saar-Hunsrück-Steig<br />
D<br />
as satte Grün des Hochwaldes<br />
wirkt wie ein Filter,<br />
durch den man sich der Stadt Wadern<br />
nähert. Überall liegt der Duft<br />
von Wald und Wild in der Luft. Er<br />
macht Lust, sich auf einem der<br />
regelmäßigen Märkte in der Stadt<br />
oder in den umliegenden Dörfern<br />
mit Wurst und Schinken, frischem<br />
Brot und heimischem Obst einzudecken.<br />
Auch die vielen Hofgüter<br />
in und um Wadern laden zum<br />
Probieren von selbstgemachten<br />
Leckereien ein. Authentischer Genuss<br />
und traditionelles Handwerk<br />
stehen hoch im Kurs. So verwundert<br />
es nicht, dass der kulinarische<br />
Kalender der Stadt jedes Jahr mit<br />
zahlreichen Highlights gefüllt ist.<br />
Ob „Waderner Marktsommer“, die<br />
„Kartoffeltage Saar-Hunsrück“<br />
oder die „Hochwälder Wildwoche“,<br />
wenn Hornbläser ihr Halali erklingen<br />
lassen <strong>–</strong> Wadern versteht es,<br />
kulinarische Genüsse aus der Region<br />
ins Rampenlicht zu stellen.<br />
Auch dank der Regionalinitiative<br />
„Ebbes von Hei!“, die qualitativ<br />
hochwertige Produkte und engagierte<br />
Dienstleistungen aus dem<br />
Saar-Hunsrück auszeichnet und<br />
deren heimische Produkte auf vielen<br />
Speisekarten der Stadt landen.<br />
Doch genug geschlemmt, Wadern<br />
ist auch zum Wandern da.<br />
Vor allem die lange und bewegte<br />
Geschichte Waderns gibt Anlass<br />
für wandernde Entdecker, sich<br />
auf eine spannende Zeitreise zu<br />
begeben, bei der kaum eine Geschichtsepoche<br />
ausgelassen wird.<br />
Mal sind es keltische Funde oder<br />
gallorömische Gräber, mal prächtige<br />
Bauwerke wie die mittelalterliche<br />
Burgruine Dagstuhl oder das<br />
gleichnamige Barockschlösschen.<br />
Wen es über die Stadtgrenzen hinaus<br />
ins Freie zieht, der findet<br />
auf dem Premium-Spazierwanderweg<br />
„Bardenbacher Fels“ eine<br />
wundervolle Landschaftskulisse<br />
direkt vor den Toren der Stadt.<br />
Der etwa einstündige Rundweg<br />
führt durch stille Wälder und<br />
Auen sowie zu gemütlichen Liegebänken<br />
mit weiten Blicken.<br />
Auch der Saar-Hunsrück-Steig,<br />
einer der beliebtesten deutschen<br />
Fernwanderwege, macht Halt in<br />
Wadern, sodass kulinarische Genießer<br />
und leidenschaftliche Wanderer<br />
gleichermaßen ihr Glück in<br />
Wadern finden. (js)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 55
Saarschleifenland<br />
Ankommen!<br />
Aufatmen!<br />
Durchatmen!<br />
Ob verwunschene Wälder oder weite Hügellandschaften<br />
mit Panoramablick, ob anspruchsvolle Touren oder<br />
spannende Familienwanderungen <strong>–</strong> die Naturtankstelle<br />
rund um Weiskirchen ist facettenreich.<br />
56 www.wandermagazin.de
Wild und authentisch:<br />
Erfrischung auf<br />
dem Wildnis-Trail in<br />
Weiskirchen<br />
© Klaus-Peter<br />
Kappest, Projektbüro<br />
Saar-Hunsrück-Steig<br />
Rechts:<br />
Auf dem<br />
Hochwaldpfad:<br />
Einer von<br />
vielen Panoramablicken<br />
im<br />
Saarschleifenland<br />
© Klaus-Peter<br />
Kappest,<br />
Projektbüro<br />
Saar-Hunsrück-Steig<br />
Unten:<br />
Wandern<br />
durch sattes<br />
Grün: Unterwegs<br />
auf dem<br />
Georgi Panoramaweg<br />
© Saarschleifenland<br />
Tourismus<br />
GmbH,<br />
W.Goetzingen<br />
W<br />
eiskirchen ist die nördlichste<br />
Gemeinde des Saarlandes<br />
und ein Heilklimatischer Kurort<br />
der Premium-Class. Er liegt unmittelbar<br />
am Südhang des „Schwarzwälder<br />
Hochwaldes“ und mitten im<br />
Herzen des Naturparks Saar-Hunsrück.<br />
Es ist der schönen Höhenlage<br />
zu verdanken, dass Wanderer in<br />
den ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern<br />
nicht nur ein hervorragendes<br />
Klima mit besonders reiner<br />
Luft vorfinden, sondern auch viele<br />
abwechslungsreiche Wanderwege.<br />
Rund 160 km Premiumwanderwege<br />
schlängeln sich durch die Region.<br />
Einer davon ist der Hochwald-Pfad,<br />
der sich seinen Weg mitten durch<br />
den facettenreichen Wald bahnt.<br />
Vorbei geht es am Herberloch, das<br />
sich im Laufe der Zeit von einem<br />
Steinbruch zu einem idyllischen<br />
See entwickelt hat. Die Stille genießen<br />
und in der Ruhe schwelgen <strong>–</strong><br />
bei einer Rast am Ufer des kleinen<br />
Naturwunders oder entlang der<br />
wildromantischen Bachtäler fällt<br />
das nicht schwer.<br />
Auch der Wildnis-Trail macht seinem<br />
Namen alle Ehre. Von Weiskirchen<br />
aus führt er bald schon in<br />
vollkommene Abgeschiedenheit.<br />
Schmale, naturbelassene Pfade<br />
tänzeln über die Höhenzüge des<br />
nördlichen Saarschleifenlandes, die<br />
auf 17,5 km wegen des markanten<br />
Reliefs gute Kondition erfordern.<br />
Doch wo Mühe, da auch ein Lohn:<br />
Artenreiche und unberührte Wälder<br />
sowie einsame Pfade vorbei an<br />
sehenswerten Naturdenkmälern<br />
vermitteln die langersehnte innere<br />
Balance und Ruhe, die im Alltag all<br />
zu oft zu kurz kommt.<br />
Über sattgrüne Wiesen, weite Felder<br />
und offene Weiden erschließt<br />
sich derweil ein ganz anderes Panorama.<br />
Die wunderschöne Hügellandschaft<br />
auf dem Georgi-Panorama-Weg<br />
ist ein herrlicher Kontrast<br />
zum Schwarzwälder Hochwald.<br />
Hier dominieren tolle Aussichten,<br />
urige Busch- und kurze Waldpassagen<br />
sowie erfrischende Bachläufe.<br />
Auch die wie verzaubert wirkenden<br />
Sumpflandschaften sorgen für lebhafte<br />
Abwechslung und verbergen<br />
seltene Tier- und Pflanzenarten.<br />
Sanfte Steigungen, weicher Grasund<br />
Waldboden sowie zahlreiche<br />
Einkehrmöglichkeiten auf einer<br />
Länge von 13,5 km machen den Georgi-Panorama-Weg<br />
zur perfekten<br />
Tour für die ganze Familie.<br />
INFO: www.weiskirchen-saarschleifenland.de<br />
Übrigens: An sog. „Baumelstationen“,<br />
die an einigen Orten<br />
im Saarschleifenland zu<br />
finden sind, können Abenteurer<br />
ihre Hängematten mitten<br />
im Wald aufschlagen, um im<br />
Anschluss tiefentspannt in<br />
der Natur abzuhängen. Der<br />
Verleih von Hängematten ist<br />
kostenlos und über die Saarland<br />
Touren-App planbar. (js)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 57
Saarschleifenland<br />
Auf Tuchfühlung<br />
mit der Natur<br />
Malerische Aussichten,<br />
romantische Bachtäler und schöne<br />
Waldlandschaften <strong>–</strong><br />
in Losheim am See wartet dank<br />
10 der insgesamt 111 Traumschleifen in<br />
der Premiumwanderregion<br />
Saar-Hunsrück ganz<br />
großes Wanderglück.<br />
58 www.wandermagazin.de
INFO: www.losheim-saarschleifenland.de<br />
Wie gemalt: Der<br />
Losheimer Stausee<br />
erfrischt auch an<br />
heißen Tagen<br />
Rechts:<br />
Kunstvolle<br />
Kulisse: Der<br />
Waldsaumweg<br />
verspricht<br />
Natur zum Anfassen<br />
Unten:<br />
Über Stock<br />
und Stein: Auf<br />
dem Felsenweg<br />
bei Losheim<br />
am See<br />
Fotos ©<br />
Klaus-Peter<br />
Kappest,<br />
Projektbüro<br />
Saar-Hunsrück-Steig<br />
L<br />
osheim am See im Herzen<br />
des Saarschleifenlandes ist<br />
so etwas wie das Wanderdrehkreuz<br />
des Saarlandes. Am Ufer des<br />
Stausees treffen sich Hochkaräter<br />
wie der Saar-Hunsrück-Steig und<br />
zahlreiche Traumschleifen, die den<br />
Fernwanderweg als zertifizierte<br />
Tagestouren auf seinem Weg von<br />
Perl an der Mosel bis nach Boppard<br />
am Rhein begleiten. Wanderfreundlich<br />
markiert und abwechslungsreich<br />
gestaltet, versprechen<br />
die Traumschleifen unvergessliche<br />
Erinnerungen.<br />
Allen voran der 2005 zum schönsten<br />
Wanderweg des Jahres gewählte<br />
Felsenweg, auf dem dank<br />
imposanter Felsformationen, zweier<br />
Kneippanlagen, einem Barfußpfad,<br />
spektakulären Aussichten,<br />
idyllischen Streuobstwiesen sowie<br />
neu angelegten Waldpfaden in romantischen<br />
Bachtälern keine Langeweile<br />
aufkommt. Über Stock und<br />
Stein geht es mit Hilfe von Trittsteinen<br />
über sprudelnde Bäche und<br />
vorbei an den Resten der mittelalterlichen<br />
„Römerburg“ sowie einem<br />
Heiligtum aus der Keltenzeit.<br />
Mit sage und schreibe 96 Erlebnispunkten<br />
des Deutschen Wanderinstituts<br />
ausgestattet, gehört er<br />
auch heute noch zu den schönsten<br />
und abwechslungsreichsten Wanderwegen<br />
Deutschlands!<br />
Schön und abwechslungsreich<br />
geht es auch auf dem Schluchten-<br />
pfad zu. Verschlungene Pfade<br />
durch Grätschluchten mit einigen<br />
anstrengenden Auf- und Abstiegen<br />
bieten Stoff für sportliche Naturabenteuer.<br />
Hohlwege leiten durch<br />
urige Wälder, dann führen schmale<br />
Wege sowie unebene Gras- und<br />
Erdpfade zur „Großen Grät“. Der<br />
Blick von oben in die steil abfallende<br />
Schlucht ist gewaltig. Auf<br />
den bunten Sandsteinfelsen zeigt<br />
sich das Zusammenspiel von Sonne<br />
und Wind, während von Moos<br />
überzogene Felsen und Bäume<br />
sowie Farne und Efeu den wilden<br />
Anblick komplettieren.<br />
Erfrischend und genussvoll geht<br />
es derweil auf der Stausee Tafeltour<br />
zu. Der Losheimer Stausee<br />
lädt zum Bad im kühlen Nass,<br />
während Panoramablicke in den<br />
Hochwald und idyllische Waldsäume<br />
mit schmalen Wiesen- und<br />
Waldwegen zum Abschalten verleiten.<br />
Zum Abschluss widmen sich<br />
Wanderer dann den kulinarischen<br />
Genüssen des Saarschleifenlandes.<br />
Wen es stattdessen in die einzigartige<br />
Stille des Waldes zieht,<br />
der findet auf dem Waldsaumweg<br />
sein Glück. Abgeschieden, nur vom<br />
Rauschen des Windes und sanft<br />
plätschernden Bächen umgeben,<br />
tanken Wanderer hier Kraft und<br />
Energie auf Tauchfühlung mit der<br />
Natur. (js)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 59
Saarland<br />
Dort, wo die Ruhe der Natur,<br />
spannende Wanderwege,<br />
historische Schauplätze und<br />
Hochgenüsse der saarländischen<br />
Küche zusammenkommen, da liegt<br />
das Sankt Wendeler Land.<br />
Am Hausberg<br />
des Saarlandes<br />
60 www.wandermagazin.de
Am keltischen<br />
Ringwall bei<br />
Otzenhausen: Blick<br />
auf die glitzernde<br />
Primstalsperre<br />
Fotos © Josef<br />
Bonenberger<br />
Oben:<br />
Saarländischer<br />
Dom: Die Wendelinusbasilika<br />
in St. Wendel<br />
wird auch<br />
„Wendelsdom“<br />
genannt<br />
Unten:<br />
Prächtiges<br />
Farbenspiel:<br />
Wandern am<br />
568 m hohen<br />
Schaumberg<br />
D<br />
as Sankt Wendeler Land liegt<br />
mitten im Naturpark Saar-<br />
Hunsrück, im Norden des Saarlandes,<br />
wo die abwechslungsreiche<br />
Landschaft aus tief eingeschnittenen<br />
Kerbtälern, romantischen<br />
Bachtälern, waldreichen Höhenzügen,<br />
fantastischen Aussichten und<br />
einsamen Pfaden die Wanderherzen<br />
höherschlagen lässt. Mitten in<br />
der Stille dieser malerischen Landschaft<br />
verstecken sich beeindruckende<br />
Sehenswürdigkeiten, wie<br />
der keltische Ringwall von Otzenhausen,<br />
der bereits im ersten Jh.<br />
vor Chr. zum Schutze gegen die Römer<br />
erbaut wurde, das älteste Kloster<br />
Deutschlands in Tholey, die Marienverehrungstätte<br />
„Härtelwald“<br />
oder die Straße der Skulpturen, die<br />
auf 19 km mit über 50 Kunstwerken<br />
einer beeindruckenden Open-Air-<br />
Galerie gleichkommt und am tiefblauen<br />
Bostalsee ihr Ende findet.<br />
Das Schöne ist: Sorgen müssen<br />
sich Wanderer im Sankt Wendeler<br />
Land wahrlich nicht machen, die<br />
meisten der Wanderwege sind vom<br />
Deutschen Wanderinstitut mit dem<br />
Premiumsiegel ausgezeichnet und<br />
versprechen nicht nur ein hohes Erlebnisniveau,<br />
sondern auch lückenlose<br />
Markierung. Nur selten führen<br />
die zwischen 6 und 19 km langen<br />
Premiumwege im Sankt Wendeler<br />
Land, ganz egal ob Pilger-, Themen-,<br />
oder Tafeltouren, über breite<br />
Forstwege. Stattdessen dominieren<br />
abwechslungsreiche Pfade<br />
das Geschehen im Reich des aussichtsreichen<br />
Schaumbergs, dem<br />
Hausberg des Saarlandes. So wie<br />
auf dem Tiefenbach-Pfad, einem<br />
der schönsten Wanderwege der<br />
Region, der abtaucht in das Reich<br />
jahrhundertealter Buchen und Rast<br />
macht am Wendelinushof, wo allerhand<br />
regionale Produkte auf der<br />
Speisekarte stehen. Mit einem Spaziergang<br />
durch das mittelalterliche<br />
Ambiente der St. Wendeler Altstadt<br />
im Anschluss wird der Wandertag<br />
perfekt.<br />
Ganz besonders kulinarisch wird<br />
es auf den Tafeltouren, die zwei<br />
Hochgenüsse gekonnt miteinander<br />
verbinden: leckeres Essen und<br />
Wandern. Gleich drei saarländische<br />
Tafeltouren führen durchs Sankt<br />
Wendeler Land, sie zeichnen sich<br />
vor allem durch die authentischen<br />
Restaurants und Gasthäuser zu Beginn<br />
bzw. am Ende der Touren aus<br />
und sorgen schon jetzt für riesengroße<br />
<strong>#wandervorfreude</strong>! (js)<br />
INFO: www.sankt-wendeler-land.de<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 61
Saarland<br />
Abhängen<br />
im Urwald<br />
62 www.wandermagazin.de
Die besondere Pause in einem<br />
besonderen Wald finden<br />
Wanderer unmittelbar vor<br />
den Toren der saarländischen<br />
Landeshauptstadt Saarbrücken.<br />
Links:<br />
Ein<br />
Kindertraum:<br />
Spannende<br />
Erlebnisse<br />
warten im<br />
Saarbrücker<br />
Urwald<br />
© Manuela<br />
Meyer, RV<br />
Saarbrücken<br />
Rechts:<br />
Natur trifft auf<br />
Moderne: Der<br />
Infopavillon im<br />
Saarbrücker<br />
Urwald<br />
© Monika<br />
Prießnitz, RV<br />
Saarbrücken/<br />
NABU<br />
Saarland<br />
E<br />
inmal durch den Urwald, bitte.<br />
Die vom Deutschen Wanderinstitut<br />
zertifizierte „Urwald-Tour“<br />
ist einer von insgesamt sechs Premiumwanderwegen<br />
in der Region<br />
Saarbrücken. Er führt mitten durch<br />
die grüne, rund eintausend Hektar<br />
große Oase am Rande von Saarbrücken,<br />
die vor rund zwanzig Jahren<br />
aus der Forstwirtschaft entlassen<br />
wurde und heute den passenden<br />
Namen „Urwald“ trägt. Und wie in<br />
einem echten Urwald wechseln sich<br />
die Bilder unterm dichten Blätterdach<br />
stetig ab. Mal sind es munter<br />
plätschernde Bachläufe, mal verwunschene<br />
Waldseen, entwurzelte<br />
Bäume und mal morastige Sumpflandschaften,<br />
die zur urwüchsigen<br />
Kulisse beitragen. Zusammen mit<br />
dem abwechslungsreichen Relief<br />
birgt der Urwald von Saarbrücken<br />
kurzweiligen Wanderspaß, für den<br />
sich auch jüngere Wanderer leicht<br />
begeistern lassen.<br />
Ganz egal, ob jung oder alt, was<br />
wäre das Wandern ohne die Rast?<br />
Auf der Urwald-Tour wird selbst<br />
die Pause zum Highlight, denn<br />
die Saarbrücker Premiumtour ist<br />
einer von insgesamt zehn saarländischen<br />
Wanderwegen mit sog.<br />
„Baumelstationen“. Baumelstationen?<br />
Das sind ausgewählte Plätze<br />
im Wald mit speziell markierten<br />
Bäumen, an denen Hängematten<br />
aufgehängt werden dürfen. Und<br />
da nicht jeder eine solche Baumelmatte<br />
im Rucksack hat, gibt es<br />
diese gegen eine Kaution von 20<br />
Euro an Stellen wie der Tourist-Information<br />
im Saarbrücker Schloss<br />
kostenlos zum Verleih. Eingerollt<br />
in einem kleinen, bananenförmigen<br />
Tragebeutel wiegt sie gerade mal<br />
500 Gramm <strong>–</strong> nicht viel für ein Bett<br />
unter freiem Himmel. So einfach<br />
der Verleih, so simpel auch der Aufbau:<br />
Bereits fix und fertig verknotet<br />
muss die Hängematte nur noch<br />
um den Baum geschlungen und<br />
festgezogen werden, fertig ist die<br />
Wohlfühloase im Freien. Was dann<br />
bleibt, ist entspanntes Schaukeln<br />
mitten im Saarbrücker Urwald, wo<br />
das malerische Bild aus Buchenzweigen,<br />
Eichenlaub, Wolkenweiß<br />
und Himmelblau ganz sanft in den<br />
Schlaf wiegt. Was für ein Entspannungsort,<br />
fernab jeglicher Alltagshektik.<br />
Abschalten und Entspannen:<br />
Die Seele baumelt in der Hängematte<br />
© Saarroamers, RV Saarbrücken<br />
Die „Urwald-Tour“ findet man, wie<br />
die übrigen Wege mit „Baumelstationen“<br />
samt der Verleihstellen, in<br />
der Saarland Touren App oder unter<br />
der untenstehenden<br />
Infoadresse. (js)<br />
INFO:<br />
www.tostay.saarland<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 63
Pfalz<br />
Oben:<br />
Im hügeligen Pfälzer Bergland<br />
zur Ruhe finden<br />
Unten:<br />
Dahner Felsenpfad<br />
Wandern<br />
Wandern<br />
à la Pfalz<br />
à la Pfalz<br />
64 www.wandermagazin.de
Ob Entspannung oder Abenteuer:<br />
Im Pfälzer Wandermenü sind<br />
Wege für jeden Geschmack.<br />
Rechts:<br />
Entspannt<br />
wandern auf<br />
dem Veldenz<br />
Wanderweg<br />
alle Fotos<br />
© Pfalz.<br />
Touristik e.V.<br />
Als Gastgeber mit Leib und Seele<br />
freuen sich die Pfälzer, endlich<br />
wieder Wandergäste in ihrer Region<br />
begrüßen zu können. Die Hügellandschaften<br />
des Pfälzer Berglandes, die<br />
Auwälder entlang des Rheins und die<br />
Pfälzer Sandsteinfelsen warten nur<br />
darauf, von Wanderern entdeckt zu<br />
werden.<br />
Das Wandermenü Pfalz<br />
Die Pfalz ist bekannt für kulinarische<br />
Spezialitäten wie Wein, Mandellikör<br />
oder auch den Dubbes, eine regionale<br />
Gewürzmischung. Wer diese<br />
Köstlichkeiten noch nicht probiert<br />
hat, kann dies auf einer Wanderung<br />
durch die sanfte Wald- und Hügelwelt<br />
der Pfalz nachholen. Denn die<br />
48 Wanderwege des „Wandermenü<br />
Pfalz“ verbinden Genuss, Kulinarik<br />
und Naturerleben miteinander.<br />
Hier werden Geselligkeit und Gastfreundschaft<br />
groß geschrieben. Das<br />
können Wanderer auf jeder Tour feststellen.<br />
Neben wohltuender Ruhe in<br />
der weiten, nahezu ursprünglichen<br />
Natur, treffen sie auf Bewohner, die<br />
INFO: www.pfalz.de/wandermenue-magazin<br />
die Region zu dem machen, was sie<br />
ist. Kleine Läden oder urige Hütten finden<br />
sich entlang der Wanderwege und<br />
laden ein zum Entdecken und Genießen.<br />
Zum Beispiel auf dem rund 60 km<br />
langen Veldenz-Wanderweg: Hier tauchen<br />
Wanderer ein in die „alte Welt“<br />
und lernen Familien kennen, die sich<br />
seit Generationen liebevoll dem Handwerk<br />
und der Landwirtschaft widmen.<br />
Bei einer Wanderung durch das<br />
Dahner Felsenland hingegen zeigt<br />
sich die Pfalz von ihrer rauen Seite:<br />
Bizarr geformte Felsformationen aus<br />
Buntsandstein ragen aus den Bäumen<br />
des Pfälzerwaldes empor.<br />
Besonders zahlreich sichtbar werden<br />
sie auf dem etwa 18 km langen<br />
Dahner Rundwanderweg. Ebenfalls<br />
durch die Südwestpfalz führen<br />
der 15 km lange Hauensteiner<br />
Schusterpfad und der 6 km lange<br />
Teufelspfad <strong>–</strong> beide Wege stehen<br />
übrigens in diesem Jahr zur Wahl<br />
als „Deutschlands Schönster Wanderweg“.<br />
Auch Kinder werden begeistert<br />
sein von den Felskolossen<br />
und verwunschenen Wäldern dieser<br />
Wanderregion. Denn so fühlt sich<br />
Abenteuer an! (ag)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 65
Kaiserstuhl<br />
Platz an der<br />
Sonne<br />
66 www.wandermagazin.de
Sehenswert und verheißungsvoll:<br />
Unterwegs<br />
inmitten der Weinberge<br />
© Patrick Kunkel,<br />
Naturgarten Kaiserstuhl<br />
Verwöhnt von Sonne und<br />
einzigartiger Landschaft, lädt<br />
der Naturgarten Kaiserstuhl<br />
auf Entdeckungsreise mit<br />
mediterranem Flair.<br />
Links:<br />
Grandiose<br />
Abendstimmung:<br />
Blick<br />
vom Eichelspitzturm<br />
© DerLichtklicker,<br />
Naturgarten<br />
Kaiserstuhl<br />
Rechts:<br />
Schmuckstück<br />
mit Weitblick:<br />
Die terrassierte<br />
Weinkulisse<br />
des Kaiserstuhls<br />
© Schröder<br />
Esch, Naturgarten<br />
Kaiserstuhl<br />
W<br />
ie Inseln im Meer erheben<br />
sich die grünen Weinterrassen<br />
von Kaiserstuhl und Tuniberg<br />
aus der Oberrheinebene<br />
zwischen Schwarzwald und dem<br />
Rhein, es ist die sonnenreichste<br />
Gegend Deutschlands. Kein<br />
Wunder ist es da, dass hier nicht<br />
nur ausgezeichnete Weine sowie<br />
eine exzellente Küche, sondern<br />
auch eine in Deutschland nahezu<br />
einzigartige Landschaft zu<br />
Hause sind. Auf dem ehemaligen<br />
Vulkan herrscht heute ein fast<br />
schon mediterranes Klima, in der<br />
eine außergewöhnliche Flora und<br />
Fauna gedeiht. So bilden artenreiche<br />
Mischwälder, aussichtsreiche<br />
Weinterrassen und ausgedehnte<br />
Naturschutzgebiete das<br />
landschaftliche Kunstwerk ganz<br />
in der Nähe zu den Grenzen von<br />
Frankreich und der Schweiz. Und<br />
wenn im Frühling die zahlreichen<br />
Obstbäume die ganze Region mit<br />
ihrem bunten Blütenband überziehen,<br />
ist der Zauber vollends<br />
perfekt.<br />
Über 400 km ausgeschilderte<br />
Wanderwege sowie Themen- und<br />
Lehrpfade durchziehen Deutschlands<br />
Sonnenterrasse zwischen<br />
Südschwarzwald und Rhein.<br />
Dabei erschließen 10 Themenachsen<br />
die Wanderreviere von<br />
Kaiserstuhl und Tuniberg, ob von<br />
Süden nach Norden oder von<br />
Westen nach Osten. Darunter<br />
tummeln sich Aushängeschilder<br />
wie der Kaiserstuhlpfad, der<br />
INFO: www.naturgarten-kaiserstuhl.de<br />
vom Deutschen Wanderverband<br />
zum Qualitätsweg zertifiziert und<br />
von über 17.000 Wanderern aus<br />
ganz Deutschlands zu einem der<br />
schönsten Wanderwege 2019 gekürt<br />
worden ist. Doch egal, ob auf<br />
dem Kaiserstuhlpfad oder einem<br />
der vielen anderen Routen, sie<br />
alle weisen den Weg zu seltenen<br />
Smaragdeidechsen, wilden Orchideen,<br />
historischen Lösshohlgassen,<br />
bezaubernden Vogelarten<br />
und anderen Naturschätzen, die<br />
den Naturgarten Kaiserstuhl so<br />
wertvoll und einzigartig machen.<br />
Ganz vorne mit dabei ist auch der<br />
Burgunderpfad, der quer durch<br />
die Natur des Tunibergs führt. Es<br />
ist ein ganzes Wegenetz im Naturgarten<br />
Kaiserstuhl, welches<br />
durch lokale Themenrundwege in<br />
einzelnen Orten ergänzt worden<br />
ist. Fest steht: Deutschland hat<br />
einen Platz an der Sonne; und der<br />
ist ganz im Südwesten des Landes<br />
zu finden. (js)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 67
Zollernalbkreis<br />
Blumige Kulisse:<br />
Hechingen mit der<br />
Burg Hohenzollern<br />
im Hintergrund<br />
Wanderparadies<br />
Hechingen<br />
68 www.wandermagazin.de
Fernab bekannter und viel bewanderter<br />
Pfade ist das Wanderparadies ein<br />
Geheimtipp auf der Schwäbischen Alb.<br />
Rechts:<br />
In Hechingen<br />
wandert auch<br />
der gestiefelte<br />
Kater<br />
alle Fotos<br />
© Stadt<br />
Hechingen<br />
Unten:<br />
Die Friedhofskirche<br />
Schlatt<br />
unterhalb des<br />
Kirchenköpfle<br />
Links unten:<br />
Entspannte<br />
Wanderpause<br />
in der Heide<br />
A<br />
m Westrand der Schwäbischen<br />
Alb, unterhalb der Burg<br />
Hohenzollern gelegen, befindet<br />
sich das Wanderparadies Hechingen.<br />
Ursprünglich und fernab der<br />
bekannten und viel bewanderten<br />
Pfade erweist sich die Region als<br />
Geheimtipp auf der Alb. Ob groß,<br />
ob klein, sportlich oder eher genussorientiert,<br />
allein oder mit der<br />
ganzen Familie: Hier findet sich für<br />
jeden was.<br />
Paradiesische Wanderungen<br />
Derzeit führen drei Rundwanderwege<br />
durch das Wanderparadies<br />
Hechingen, weitere Touren sind in<br />
Umsetzung. Märchenhaft geht es<br />
auf der 4,5 km langen Martinsberg-<br />
Tour zu, die sich perfekt für Familien<br />
eignet. Unterwegs treffen diese auf<br />
Hänsel und Gretel oder auch den<br />
gestiefelten Kater. Wunderschöne<br />
Ausblicke auf die Burg Hohenzollern<br />
lassen dabei Träume vom Leben<br />
als Ritter oder Prinzessin entstehen.<br />
Die farbenfroh blühenden<br />
Landschaften der Region können<br />
Wanderer auf der 5,6 km langen<br />
Heideweg-Tour erkunden. Sie führt<br />
mitten durch die artenreiche „Beurener<br />
Heide“ und bietet Erholung<br />
INFO: www.hechingen.de<br />
fernab des Alltagstrubels. Hoch<br />
hinauf geht es schließlich auf der<br />
9,4 km langen Kirchenköpfle-Tour.<br />
Auf naturbelassenen Wegen und<br />
über verschlungene Pfade führt sie<br />
auf den Albtrauf. Aussichten vom<br />
Köhlberg auf die Burg Hohenzollern<br />
oder bis in den Schwarzwald<br />
belohnen für den anstrengenden<br />
Aufstieg.<br />
Auch abseits der Wanderwege hat<br />
Hechingen einiges zu bieten. Sind<br />
die Füße müde von der Wanderung,<br />
finden sie auf dem Barfußparcours<br />
„erleb-dich-pfad“ zu neuen Kräften.<br />
Oder wie wäre es mit einer Reise in<br />
die Vergangenheit? Das Römische<br />
Freilichtmuseum Hechingen-Stein<br />
bietet Einblicke in das Alltagsleben<br />
der Römer. Zum Ausflug ins Museum<br />
passt die 5,7 km lange Römer-<br />
Tour, die im Herbst <strong>2020</strong> eröffnet<br />
wird. Hier können Kinder an Spielstationen<br />
ihre Fähigkeiten unter<br />
Beweis stellen und so eine Antwort<br />
auf die alles entscheidende Frage<br />
finden: Bin ich geschickt genug, um<br />
eine Legion zu führen? (ag)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 69
Schwäbische Alb<br />
Der Volksmund sagt:<br />
Gegensätze ziehen sich an.<br />
Metzingen am Fuße der Schwäbischen<br />
Alb zeigt mit naturnahen Wanderwegen<br />
und einem lebendigem Stadtleben<br />
eindrucksvoll, wie das geht.<br />
Zwei Gesichter<br />
einer Stadt<br />
70 www.wandermagazin.de
Herlis Häusle<br />
im Metzinger<br />
Weinberg<br />
mit Blick auf<br />
Metzingen<br />
© Achim Mende<br />
Unten:<br />
Um sich<br />
einmal frei zu<br />
fühlen wie ein<br />
Vogel <strong>–</strong> dazu<br />
dient dieser<br />
beflügelte<br />
Wanderweg.<br />
© Angela<br />
Hammer,<br />
hochgehberge<br />
E<br />
s ist ruhig, hoch oben am Gelben<br />
Fels, wo sich ein fantastischer<br />
Blick über das lebendige<br />
Metzingen im schönen Ermstal und<br />
hinüber zu den Höhen der Schwäbischen<br />
Alb auftut. Blicke wie dieser<br />
sind rund um die Kleinstadt,<br />
die gebettet im Schoß der Albausläufer<br />
liegt, wahrlich keine Seltenheit.<br />
Hochgehflogen heißt der zertifizierte<br />
Premium-Wanderweg, der<br />
Ferngucker und Ruhesuchende zu<br />
diesem und anderen grandiosen<br />
Aussichtspunkten über den roten<br />
Dächern von Metzingen führt. Er<br />
hält, was sein Name verspricht.<br />
So wie der Hochgehflogen macht<br />
auch der Weinerlebnisweg seinem<br />
Namen alle Ehre. Er führt auf zwei<br />
miteinander verbundenen Wegen<br />
direkt durch die beiden Weinberge<br />
von Metzingen, wo der edle<br />
Tropfen bereits seit dem 11. Jahrhundert<br />
wächst und gedeiht. Die<br />
Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen<br />
ist die kleinste<br />
Erzeugergemeinschaft im Weinland<br />
Württemberg und doch versprüht<br />
die schwäbische Weinstadt,<br />
nicht zuletzt dank des beschaulichen<br />
Weinbaumuseums sowie der<br />
kleinen Vinothek am historischen<br />
Kelternplatz, unverhohlen ihren<br />
Charme.<br />
Der dritte Rundwanderweg im<br />
Bunde ist der Gustav-Ströhmfeld-<br />
Weg, benannt nach einem der ersten<br />
Mitglieder des Schwäbischen<br />
Albvereins und Erfinder des Wegzeichensystems<br />
der Schwäbischen<br />
Alb. Er gilt als einer der schönsten<br />
Wanderwege am Albtrauf. Von<br />
Metzingen aus führt die abwechslungsreiche<br />
Wanderung vorbei an<br />
grandiosen Ausblicken hinaus ins<br />
Ländle, durch stille Wälder sowie<br />
sehenswerte Streuobstwiesen bis<br />
nach Neuffen. Unterwegs auf überwiegend<br />
naturnahen Pfaden lädt<br />
das Gasthaus der Naturfreunde<br />
Falkenberg zur wohlverdienten<br />
Rast mit regionaler Küche ein.<br />
Während draußen in der Natur<br />
vor allem Entschleunigung zu finden<br />
ist, zeigt die Geburtsstadt von<br />
Hugo Boss in ihrem Herzen ein<br />
überaus quirliges und lebendiges<br />
Gesicht. Vor allem in der Outletcity<br />
Metzingen, ganz im Zeichen von<br />
internationalen Labels, berühmten<br />
Designern und extravagantem Lifestyle,<br />
werden Stadtbummler und<br />
Modeliebhaber fündig. Aber auch<br />
preisgekrönte Architektur und zahlreiche<br />
Gartenwirtschaften, gemütliche<br />
Cafés sowie hochwertige Restaurants<br />
laden zur Stadterkundung<br />
ein. Wer sagt’s denn, Metzingen hat<br />
für alle ein passendes<br />
Ass im Ärmel. (js)<br />
INFO: www.metzingen.de/de/wandern<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 71
Liebliches Taubertal<br />
Durch deutsche<br />
Geschichte<br />
Wandern mit Ausblick:<br />
Den Main zu Füßen<br />
© Peter Frischmuth,<br />
Tourismusverband<br />
Liebliches Taubertal<br />
72 www.wandermagazin.de
Ob Strecken- oder<br />
Rundwanderwege, ob Pilgeroder<br />
Themenwege, das „Liebliche<br />
Taubertal“ lockt hinaus zum<br />
Flanieren unter der Sonne.<br />
Rechts:<br />
Fränkisches<br />
Wanderglück:<br />
Im Hintergrund<br />
schlummert<br />
Tauberbischofsheim<br />
© Peter<br />
Frischmuth,<br />
Tourismusverband<br />
Liebliches<br />
Taubertal<br />
S<br />
onnig war auch der Weinherbst<br />
des Jahres 1865, als „Wanderprofessor“<br />
Wilhelm Heinrich<br />
Riehl feststellte: „Ein Gang durch<br />
das Taubertal ist ein Gang durch<br />
deutsche Geschichte“. Wie Recht<br />
er doch hatte, denn noch heute ist<br />
das „Liebliche Taubertal“ ganz im<br />
Nordosten von Baden-Württemberg<br />
geprägt von Jahrhunderten<br />
deutscher Geschichte. Am Fuße<br />
der fruchtbaren Weinhänge finden<br />
Wanderer sehenswerte Baukunst,<br />
die kreative Köpfe wie Kurt Tucholsky<br />
oder Clemens von Brentano<br />
schon damals ins Schwärmen<br />
versetzte. Sakrale Bauwerke und<br />
mittelalterliches Flair gibt es nicht<br />
nur im weltbekannten Rothenburg<br />
ob der Tauber, sondern auch in vielen<br />
der idyllisch gelegenen Weindörfer<br />
und Kleinstädten, die den<br />
Reiz der lieblichen Mittelgebirgslandschaft<br />
ausmachen.<br />
TIPP:<br />
Serviceleistungen wie<br />
„Wandern ohne Gepäck“ oder<br />
die Taubertäler Rad- und Wanderzüge<br />
bzw. der Radbus machen das Wandern<br />
im „Lieblichen Taubertal“<br />
noch bequemer!<br />
INFO: www.liebliches-taubertal.de<br />
Auch Wanderer können sich auf<br />
diesen Gang durch die Geschichte<br />
machen. Zum Beispiel auf dem<br />
Panoramaweg Taubertal, der in<br />
Rothenburg o. d. Tauber seinen<br />
Anfang nimmt und in Freudenberg<br />
am Main nach 133 eindrucksvollen<br />
Kilometern sein Ende findet. Ausgestattet<br />
mit dem Qualitätssiegel<br />
„Wanderbares Deutschland“ ist er<br />
das Wander-Aushängeschild des<br />
Taubertals. Hier finden Wanderer<br />
nicht nur eine hervorragende<br />
Wanderinfrastruktur, sondern auch<br />
jede Menge Ruhe und Erholung inmitten<br />
fränkischer Natur.<br />
Eine solch geschichtsträchtige Kultur-<br />
und Naturlandschaft ist zum<br />
Pilgern wie gemacht. So durchzieht<br />
auch der 170 km lange Jakobswanderweg<br />
Odenwald, Main- und Taubertal<br />
die fränkische Weinregion,<br />
wo zahlreiche Zeugnisse früherer<br />
Pilger am Wegesrand warten. Darüber<br />
hinaus führen meditative<br />
Wanderwege zu wunderschönen<br />
Kirchen, Kapellen oder Bildstöcken.<br />
Ganz gewiss, im „Lieblichen<br />
Taubertal“ finden Wanderer sowohl<br />
Zeit als auch die richtige Kulisse,<br />
um inne zu halten.<br />
Mit rund 30 Rundwanderwegen<br />
zwischen 8 und 15 km Länge haben<br />
Wanderer die Möglichkeit, das<br />
Taubertal und seine versteckten<br />
Nebentäler auch tageweise zu erkunden.<br />
Besonders verheißungsvoll<br />
klingen dabei die drei Bierwanderwege<br />
sowie die Qualitätswege<br />
LT 2 Wildbach, LT 6 Wasser.Wein.<br />
Weite und LT-M6, die ebenfalls mit<br />
dem Siegel des Deutschen Wanderverbandes<br />
ausgestattet sind. (js)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 73
Rothenburg ob der Trauber<br />
Das Fränkische<br />
Jerusalem<br />
74 www.wandermagazin.de
Wie aus einer anderen<br />
Zeit: Wandern auf dem<br />
Taubermühlenweg<br />
© Rothenburg<br />
Tourismus Service,<br />
P. Frischmuth<br />
Sehenswerte Blicke in und auf<br />
die weltberühmte Altstadt von<br />
Rothenburg ob der Tauber im<br />
Nordwesten Bayerns begeistern<br />
Wanderer aus aller Welt.<br />
Rechts:<br />
Aus der Ferne:<br />
Rothenburgs<br />
mittelalterliches<br />
Stadtpanorama<br />
© Rothenburg<br />
Tourismus<br />
Service,<br />
F. Respondek<br />
Unten:<br />
In voller<br />
Pracht:<br />
Der Burggarten<br />
in<br />
Rothenburg<br />
o. d. Tauber<br />
© Rothenburg<br />
Tourismus<br />
Service,<br />
W. Pfitzinger<br />
E<br />
s war Caspar Bruschius im Jahre<br />
1555, der in Rothenburg ob<br />
der Tauber einen Hauch von Jerusalem<br />
mitten in Franken erkannte.<br />
Was er sah, war der romantische<br />
Stadtkern aus gepflasterten Straßen,<br />
kleinen Gassen, sehenswerten<br />
Brunnen und romantischen Fachwerkhäusern,<br />
die umgeben von<br />
mächtigen Türmen, Stadttoren und<br />
-mauern noch heute Besucher aus<br />
aller Welt in längst vergangene<br />
Zeiten träumen lassen. Doch auch<br />
unzählige grüne Oasen schlummern<br />
in der pittoresken Mittelalterstadt.<br />
Prachtvolle Gärten, wie der<br />
Burg- oder der Klostergarten, die<br />
Rothenburger Riviera, der Leyks<br />
Lotos-Garten oder der Landschaftspark<br />
des Wildbads sind neben sieben<br />
weiteren Privatgärten die ganz<br />
besonderen Sehenswürdigkeiten<br />
der Themenjahre <strong>2020</strong> und 2021.<br />
Unter dem Motto „Rothenburg<br />
als Landschaftsgarten“ nimmt die<br />
Stadt an der Tauber den Blick der<br />
Maler, Schriftsteller, Architekten<br />
und Städteplaner an<br />
und zeigt auf, wie<br />
üppig und grün das<br />
Herz von Rothenburg<br />
ist. Zahlreiche<br />
Veranstaltungen und<br />
Ausstellungen laden<br />
dabei zur spannenden<br />
Reise durch eine<br />
der schönsten Städte<br />
Deutschlands.<br />
Doch nicht nur von<br />
nah, auch von fern<br />
weiß sich das malerische<br />
Stadtbild von<br />
INFO: www.rothenburg-tourismus.de<br />
Rothenburg immer wieder geschickt<br />
zu wandeln. Ob von der Hohenloher<br />
Ebene betrachtet und mit Blick auf<br />
die stolze St. Jakobskirche oder aus<br />
dem Taubertal heraus, wo die aus<br />
Stein gemauerten Kunstwerke des<br />
Mittelalters imposant am Horizont<br />
prangen. 13 bestens markierte und<br />
eng miteinander verknüpfte Wanderwege<br />
führen von den Toren der<br />
Altstadt aus in alle Himmelsrichtungen.<br />
Beeindruckende Blicke auf<br />
Rothenburg sowie eher unbekannte<br />
Kunstwerke und Baudenkmäler,<br />
versteckt vor der Stadtmauer gelegen,<br />
säumen die Wege, die mal hinaufsteigen<br />
auf die aussichtsreichen<br />
Höhen des Naturparks Frankenhöhe<br />
oder eintauchen in das idyllische<br />
Tal der Schandtauber. Auch im Tal<br />
der quirligen Tauber, wo der Taubermühlenweg<br />
21 historische Mühlen<br />
miteinander verbindet, finden<br />
Wanderer gleichermaßen ihr Glück<br />
wie auf zahlreichen Pilgerwegen,<br />
die sich am historischen Pilgerknotenpunkt<br />
in Rothenburg ob der Tauber<br />
auf ihrer Reise nach Santiago<br />
de Compostela vereinen. (js)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 75
Frankenwald<br />
Authentisch, ursprünglich<br />
und abseits des Massentourismus <strong>–</strong><br />
der Naturpark Frankenwald<br />
ist Bayerns erste<br />
„Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“.<br />
Draußen.<br />
Im Wanderwald.<br />
76 www.wandermagazin.de
Traumhaft <strong>–</strong><br />
Orangefarbene<br />
Abendstimmung über<br />
dem Frankenwald<br />
© Frankenwald<br />
Tourismus, Marco<br />
Felgenhauer<br />
Rechts:<br />
Idyllisch <strong>–</strong><br />
Schlafen<br />
inmitten der<br />
Natur auf den<br />
drei Trekkingplätzen<br />
im<br />
Frankenwald<br />
© Frankenwald<br />
Tourismus,<br />
Marco<br />
Felgenhauer<br />
Unten:<br />
Himmlisch <strong>–</strong><br />
<strong>Sommer</strong>liche<br />
Abkühlung am<br />
Teufelssteg im<br />
Höllental<br />
© Frankenwald<br />
Tourismus,<br />
Marie Setale<br />
S<br />
tille hören, Weite atmen und<br />
Wald verstehen <strong>–</strong> das sind die<br />
drei dominanten Erlebnisse des<br />
Frankenwaldes, ganz im Norden<br />
von Bayern. Immer wieder begegnen<br />
sie den Wanderern unterwegs<br />
in der bayerischen Mittelgebirgslandschaft,<br />
die mit überraschenden<br />
Ausblicken von den windigen<br />
Hochebenen, facettenreichen Wäldern<br />
und friedlichen Bachtälern<br />
alle Komponenten einer traumhaften<br />
Kulisse mit sich bringt. Aushängeschild<br />
der Frankenwälder<br />
Wanderfreuden ist der FrankenwaldSteig,<br />
der auf 242 spannenden<br />
Kilometern einmal um den<br />
Frankenwald herumführt. Tageswanderer<br />
finden ihr Glück hingegen<br />
auf 31 FrankenwaldSteigla,<br />
die in der ganzen Region verteilt<br />
sind und als zertifizierte Qualitätswege<br />
von 5 bis 18 km Länge vorbei<br />
an naturkundlichen Schönheiten,<br />
historischen Sehenswürdigkeiten<br />
oder kulturellen Schätzen führen<br />
und dabei vor allem eines ermöglichen:<br />
Abschalten und Loslassen.<br />
Spätestens bei einer Nacht unter<br />
freiem Himmel in einem der drei<br />
neuen Trekkingcamps des Frankenwaldes,<br />
versteckt inmitten des<br />
Waldes gelegen, ist die Hektik des<br />
Alltags weit weg.<br />
INFO: www.wandern-im-frankenwald.de<br />
Wenn der Frankenwald, den seine<br />
Gäste auch gern mal den Wanderwald<br />
nennen, eines versteht,<br />
dann ist es das Wandern. Denn<br />
um „Qualitätsregion Wanderbares<br />
Deutschland“ zu werden, müssen<br />
mehr als 40 Kriterien erfüllt sein.<br />
Darunter sind ein zertifiziertes<br />
Wanderwegenetz, aktuelle Wanderinformationen,<br />
verschiedene<br />
Servicedienstleistungen rund<br />
ums Wandern sowie jede Menge<br />
authentische Gastgeber, die nicht<br />
nur speziell Wanderer herzlich<br />
willkommen heißen, sondern vor<br />
allem mit fränkischen Genüssen<br />
zu verwöhnen wissen. Und dass<br />
es im Frankenwald genussvoll zugeht,<br />
beweist die Zugehörigkeit zu<br />
Franken, wo es nachweislich die<br />
größte Brauerei-, Bäckerei- und<br />
Metzgereidichte der Welt gibt. Kein<br />
Wunder ist es da, dass gleich sieben<br />
der „100 Genussorte Bayerns“<br />
im Frankenwald zu finden sind, wo<br />
traditionelle Bratwurst, Frankenwälder<br />
Zicklein und andere fränkische<br />
Schmankerln aus den urigen<br />
Gasthäusern nicht mehr wegzudenken<br />
sind. (js)<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 77
Oberpfälzer Wald<br />
Authentisch und<br />
echt: Natur pur auf<br />
dem waldreichen<br />
Nurtschweg bei Bärnau<br />
© Oberpfälzer Wald,<br />
Thomas Kujat<br />
Oberpfälzer<br />
Wanderglück<br />
78 www.wandermagazin.de
Die Auszeit ruft!<br />
Wer raus in die Natur und das<br />
Glück beim Wandern finden will,<br />
ist auf dem Nurtschweg im<br />
Oberpfälzer Wald genau richtig.<br />
Rechts:<br />
Was für ein<br />
Auftakt: Die<br />
Dreifaltigkeitskirche<br />
Kappl<br />
am Startpunkt<br />
des Nurtschweges<br />
© Oberpfälzer<br />
Wald, Thomas<br />
Kujat<br />
Unten:<br />
Klein, aber<br />
wunderschön:<br />
Der Muglbach-<br />
Wasserfall<br />
plätschert<br />
munter vor<br />
sich hin<br />
© Oberpfälzer<br />
Wald, Matthias<br />
Kunz<br />
S<br />
tille Waldwege, verträumte<br />
Teiche, weite Blicke über die<br />
Baumwipfel hinweg und ab und<br />
an das sanfte Plätschern eines<br />
Bächleins: Wald und Wasser sind<br />
die Elemente, die den Oberpfälzer<br />
Wald ganz besonders prägen und<br />
die das Wandern durch die märchenhafte<br />
Kulisse so zauberhaft<br />
machen. Hier im Norden Bayerns<br />
finden Wanderer unverfälschte Natur,<br />
herzliche Gastgeber sowie ein<br />
gut ausgebautes Wanderwegenetz.<br />
Der Oberpfälzer Wald <strong>–</strong> ein Ort zum<br />
Abschalten und Glücklichsein. Spätestens<br />
wenn die zarten Sonnenstrahlen<br />
des Morgens durch die<br />
Äste brechen, Moos und Steine zum<br />
Funkeln bringen und das Leben im<br />
Wald aus dem Tiefschlaf kitzeln,<br />
sind Stress und Alltagssorgen weit,<br />
weit weg.<br />
Die Oberpfälzer Glückseligkeit begleitet<br />
den 133 km langen Qualitätsweg<br />
Nurtschweg auf Schritt<br />
und Tritt. Gleich zu Beginn auf den<br />
ersten drei Etappen von Waldsassen<br />
bis Bärnau erleben Wanderer<br />
ein großes Stück vom Nurtschweg-<br />
Glück. Im Stiftland, dem ehemaligen<br />
Herrschaftsbereich des Klosters<br />
Waldsassen, gehen barocke<br />
Baukultur und die weiten Wälder<br />
des Grünen Dachs Europas Hand<br />
in Hand. Start des Nurtschwegs ist<br />
die Dreifaltigkeitskirche Kappl bei<br />
der Klosterstadt Waldsassen. Mitten<br />
in der Oberpfälzer Hügellandschaft<br />
gelegen, setzt das kulturelle<br />
Zentrum des Stiftlandes gleich ein<br />
barockes Ausrufezeichen. Dann<br />
verliert sich der Nurtschweg in der<br />
Ruhe und Weite des Oberpfälzer<br />
Waldes. Mal vorbei an lauschigen<br />
Forstkapellen und idyllischen Wasserfällen,<br />
dann wieder allein mit<br />
quirligem Vogelgezwitscher und<br />
dem Knacken der Schritte auf dem<br />
Waldboden. Nur ab und an macht<br />
der Nurtschweg Halt in einem der<br />
liebenswerten kleinen Orte der<br />
Oberpfalz, sonst nichts als ursprüngliche<br />
Natur.<br />
Schritt für Schritt deckt der Nurtschweg<br />
die Schönheit und Geschichte<br />
einer ganzen Region auf. In<br />
Bad Neualbenreuth bewundern<br />
Wanderer beispielsweise das<br />
einmalige Egerländer Fachwerk<br />
als lebendigen Zeugen der bayerisch-böhmischen<br />
Vergangenheit,<br />
während man im Geschichtspark<br />
Bärnau-Tachov, einem archäologischen<br />
Freilandmuseum, dieser<br />
gemeinsamen Geschichte bis<br />
ins frühe Mittelalter nachspüren<br />
kann. Authentisch, ursprünglich<br />
und gesäumt von vielen kleinen<br />
Glücksmomenten <strong>–</strong> der Nurtschweg<br />
im Oberpfälzerwald weckt<br />
<strong>#wandervorfreude</strong>. (js)<br />
INFO: www.oberpfaelzerwald.de/nurtschweg<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 79
Passauer Land<br />
Aussichtspunkte und Ruheoasen<br />
in einzigartiger Natur,<br />
traditionsreiche Kultur sowie<br />
bayerische Lebensfreude<br />
in urigen Wirtshäusern<br />
und authentischen Dörfern<br />
<strong>–</strong> das Passauer Land!<br />
Im Reich<br />
der Donau<br />
80 www.wandermagazin.de
Phänomenal: Blick vom<br />
Ebensteinfelsen ins Donautal,<br />
© Gregor Lengler, Tourismus<br />
Passauer Land<br />
Schweigsam:<br />
Das Waldreich<br />
in den<br />
Donauleiten<br />
© Gregor<br />
Lengler,<br />
Tourismus<br />
Passauer<br />
F<br />
lüsse, Wälder und Thermen <strong>–</strong><br />
so könnte man die drei charakterstarken<br />
Regionen des Passauer<br />
Landes prägnant beschreiben.<br />
Im Norden sind es die markanten<br />
Höhenzüge des Bayerischen<br />
Waldes, im Süden reihen sich die<br />
Wohlfühltempel des Bayerischen<br />
Golf & Thermenlandes auf und dazwischen<br />
hat sich die Donau über<br />
Jahrmillionen hinweg ihr beeindruckendes<br />
Tal gegraben. Egal wo, die<br />
Region rund um die über 2.000 Jahre<br />
alte Dreiflüssestadt am Zusammenfluss<br />
von Donau, Inn und Ilz ist<br />
ein ganz besonderer Sehnsuchtsort<br />
und prädestiniert zum Wandern<br />
und Entdecken.<br />
Vor allem das Engtal der Donau<br />
überrascht mit seiner Vielfältigkeit.<br />
Am Ufer der Flussschönheit finden<br />
Wanderer noch echte Kiesstrände,<br />
während Aussichtsfelsen oben in<br />
der Höhe fantastische Blicke ins<br />
Tal freigeben, allen voran der grandiose<br />
Blick vom Ebensteinfelsen. In<br />
den Donauleiten sind es die steilen<br />
Hang- und Schluchtwälder, die nicht<br />
nur ungeheuren Artenreichtum,<br />
sondern auch die wohltuende Ruhe<br />
abseits der Großstadthektik behüten.<br />
Doch die Region in Bayerns<br />
Süden ist nicht nur reich an sehenswerter<br />
Natur, die vielen kleinen und<br />
großen Orte, ob direkt am Ufer oder<br />
im Hinterland gelegen, beherbergen<br />
viele historische Kulturdenkmäler<br />
und Bauwerke. So erzählen<br />
Kirchen, Klöster und Schlösser<br />
überall in den sog. Donauperlen von<br />
der wechselvollen Geschichte rund<br />
um die Universitätsstadt Passau.<br />
Mitten durch die Passauer Landschaftskulisse,<br />
in der man Zeuge von<br />
gelebter Gastfreundschaft wird, führen<br />
abwechslungsreiche Fernwanderwege<br />
wie der Donausteig, der in<br />
Passau den Anfang seiner 450 km<br />
langen Reise bis nach Grein in Österreich<br />
macht. Auch der Donau-<br />
Panoramaweg macht Halt im Passauer<br />
Land: Als Verlängerung des<br />
Donausteigs auf deutscher Seite<br />
begleitet er die stolze Flussdame<br />
auf Schritt und Tritt. Damit nicht genug<br />
der Wanderfreuden, denn auf<br />
den Goldenen Steigen, denen schon<br />
vor über 1.000 Jahren die Salzsäumer<br />
mit ihren Karawanen folgten<br />
und die noch heute lebendig von<br />
dieser spannenden Geschichte zu<br />
erzählen wissen, kann man durch<br />
den Bayerischen Wald bis rüber<br />
nach Tschechien wandern. Und das<br />
sind nur drei der zahlreichen<br />
Wanderperlen in der Bilderbuchlandschaft<br />
des<br />
Passauer Landes. (js)<br />
INFO: www.passauer-land.de<br />
<strong>#wandervorfreude</strong> 81
abschalten&<br />
Und jetzt:<br />
raus in die Natur!<br />
oder<br />
noch mehr<br />
<strong>#wandervorfreude</strong><br />
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