Wirtschafts-News I 2020 Rheinhessen
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AUSGABE IV/ I/20 15<br />
(Corona-)Krise und Chance<br />
Mehr Wirtschaft in die Schule!<br />
Beruf kommt von Berufung<br />
Ein Apropos zur Pflege<br />
Auf der Suche nach „ Zukunft“ ?<br />
Mit Suchanfragen Bäume pflanzen<br />
<strong>Rheinhessen</strong><br />
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Die hier angebotenen Informationen enthalten nur allgemeine Hinweise zu einzelnen Arten von Finanzinstrumenten. Sie stellen die<br />
Chancen und Risiken der Anlageprodukte nicht abschließend dar und sollen eine ausführliche und umfassende Aufklärung und<br />
Beratung nicht ersetzen. Detaillierte Informationen über Anlagestrategien und einzelne Anlageprodukte einschließlich damit<br />
verbundener Risiken, Ausführungsplätze sowie Kosten und Nebenkosten stellt Ihnen Ihre Volksbank Alzey-Worms eG vor Umsetzung<br />
einer Anlageentscheidung im Rahmen der Beratung zur Verfügung. Ausführliche produktspezifische Informationen und Hinweise zu<br />
Chancen und Risiken der Fonds entnehmen Sie bitte den aktuellen Verkaufsprospekten, den Anlagebedingungen, den wesentlichen<br />
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Vorwort<br />
3<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Es gibt Aussprüche, die Ihre Zeit überdauern. Angela<br />
Merkels „Wir schaffen das“ zur Zeit der Flüchtlingskrise<br />
war so einer. Steinbrücks und Merkels<br />
apodiktisches Versprechen während der Finanzkrise,<br />
die Sparkonten seien sicher ebenso. Zu neuer Identität<br />
verhalf Boris Johnson unlängst dem Slogan „Keep<br />
Calm and carry on“, den die britische Regierung zu<br />
Beginn des zweiten Weltkrieges an ihre Bevölkerung<br />
richtete. „Whatever it takes“, wird ein solcher werden.<br />
Gleich in mehrfacher Hinsicht.<br />
Als Mario Draghi unter dem Druck der Euro-Krise<br />
den Spekulanten mit aller Entschlossenheit entgegentrat,<br />
konnte er kaum geahnt haben, dass ein<br />
nach oben hin offener Superlativ einmal noch stärker<br />
strapaziert werden könnte. Zwar betonte Draghi-<br />
Nachfolgerin Christine Lagarde, sie wolle nicht in die<br />
Rolle ihres Vorgängers schlüpfen, doch am Ende<br />
blieb ihr nichts anderes zu sagen als eben dies:<br />
„Whatever it takes“.<br />
Wann immer einem Ausspruch neues Leben eingehaucht<br />
wird, kann man davon ausgehen, dass sich<br />
die Lage unter veränderten Parametern vergleichsweise<br />
dramatisiert hat. Während in Draghis Zeit<br />
„Whatever it takes“ einzig und allein bedeutete, Geld<br />
zu drucken, heißt es nun – unter anderem Geld zu<br />
drucken. Der Rest der Lösung bleibt offen. Jener<br />
Ausspruch, der damals als entschlossene Ansage<br />
mit klarem Konsequenzweg gewertet werden durfte,<br />
wird damit zum Sinnbild der Hilflosigkeit.<br />
Über Hilflosigkeit will ich gar nicht die Nase rümpfen.<br />
Ich selbst habe meine Meinung zum politischen Kurs<br />
in den vergangenen Wochen vielfach geändert. Und<br />
von einer klaren Positionierung bin ich weit entfernt.<br />
Die Abwägung, welche Strategie zwischen Durchseuchung<br />
und komplettem Lockdown die richtige<br />
ist und sein wird, ist nicht nur komplex, sondern vor<br />
allen Dingen von der Notwendigkeit geprägt, Entscheidungen<br />
mit dünner Informationsdecke treffen<br />
zu müssen. Da dürfte mancher Politiker neidvoll auf<br />
Wissenschaftler blicken, die fernab von Kameras und<br />
Mikrophonen – im schlechteren Fall auch vor Kameras<br />
– Ratschläge auf der Grundlage von gesichertem<br />
Zahlenmaterial im geschützten Raum des Validierten<br />
aussprechen können.<br />
Nein, wer solche Entscheidungen treffen muss, braucht<br />
Beinfreiheit. Nur glaubwürdig und empathiehaft<br />
müssen sie sein. Man muss weder Ökonom, Jurist,<br />
Soziologe oder Psychologe sein, um festzustellen,<br />
mit welch unfassbaren Härten die meisten Menschen<br />
in dieser Zeit konfrontiert sind. Das funktioniert nur<br />
dann, wenn sie davon überzeugt sind, dass jene,<br />
die sie mandatiert haben, ihnen Regeln zu geben,<br />
Ihrerseits von der Notwendigkeit überzeugt sind. Da<br />
will ich nicht das Haar in der Suppe – oder im Fahrstuhl<br />
– suchen, doch Situationen unter großer Auflösung<br />
und Momentaufnahmen lassen mitunter tief<br />
blicken. Der Eindruck, es werde Wasser gepredigt<br />
und Wein getrunken, ist ein Schlag ins Gesicht für<br />
alle, die die Entbehrungen mittragen und längst an<br />
die Grenzen Ihres Daseins geraten sind.<br />
Dabei steht nicht nur Glaubwürdigkeit auf dem Prüfstand,<br />
sondern ebenso die Sprachreglung. So war<br />
von Kanzleramtsminister, Helge Braun, mehrfach zu<br />
hören, man werde sich das Ausgeh- und Kontaktverhalten<br />
der Bevölkerung genau ansehen, um danach<br />
zu entscheiden, welche Maßnahmen angemessen<br />
seien. Eine vollkommen unangebrachte<br />
Tonlage für einen Mandatsträger, der damit erwachsene<br />
Menschen für entmündigt erklärt.
4<br />
Als sehr angenehm empfunden habe ich die Beiträge<br />
sowohl des Deutschen Ethikrats, als auch zuletzt<br />
der Vorsitzenden des Europäischen Ethikrates<br />
Christiane Woopen. In einer kaum überschaubaren<br />
geschweige denn einordbaren Sach- und Diskurslage<br />
erweiterten sie die Debatte um wichtige Parameter,<br />
indem sie auf die dramatischen Folgen auch<br />
jenseits wirtschaftlicher Betrachtungen verwiesen.<br />
Es bringe nichts, äußerte sich der Deutsche Ethikrat,<br />
wenn wir nur auf die Menschen in den Krankenhäusern<br />
achteten, dafür indes alle anderen außerhalb<br />
der Krankenhäuser zugrunde gingen. Auch dies ist<br />
nicht weithergeholt. Wo die einen vereinsamen, fällt<br />
den anderen die Decke auf den Kopf, weil die Eltern<br />
nicht zur Arbeit gehen können und die Kinder nicht<br />
in die Schule dürfen. Gewissermaßen eine zynische<br />
Wahl zwischen Depression und Aggression – beides<br />
mit statistisch erfassten Folgen einer terminalen<br />
Qualität.<br />
„Whatever it takes“ ist damit nicht nur Ausdruck der<br />
Hilflosigkeit, sondern wird mit all dessen Unbekannten<br />
zum größten Gleichmacher, dem wir uns seit langer<br />
Zeit begegnet sehen. Viel krasser noch, als Geld ein<br />
Gleichmacher ist, sowohl im Kommunismus, als auch<br />
im Kapitalismus. Kaum verwunderlich, dass die Debatte<br />
Philosophen, Staatsrechtler und Ökonomen auf<br />
den Plan ruft, die die Corona-Krise als Katalysator<br />
für die Industrialisierung 3.0 ansehen. Eine Ironie<br />
der Geschichte mag es dabei sein, dass wir uns seit<br />
2000 Jahren erfolglos Gedanken über Ressourcenverteilung<br />
machen bis schließlich ein Argument<br />
daherkommt, das sich weder kaufen noch erschlagen<br />
lässt.<br />
Mehr Wirtschaft in die Schule! · Seite 6<br />
Opacalypse von Ingo Bartsch · Seite 20<br />
„Beruf kommt von Berufung“ · Seite 22<br />
Venen- und Lymphzentrum Mainz · Seite 57<br />
Bleiben Sie gesund – whatever it takes!<br />
Fort Malakoff Klinik · Seite 60<br />
Herzlichst,<br />
Bernd Wildemann<br />
Strahlentherapie RheinMainNahe · Seite 66
Inhalt<br />
5<br />
Vorwort 3<br />
Inhaltsverzeichnis 5<br />
Zum Tod von Horst Schneider<br />
Mit Herz und Tatkraft für den Mittelstand 6<br />
Mehr Wirtschaft in die Schule! – (Corona-)Krise und Chance 8<br />
Auf der Suche nach "Zukunft"?<br />
Mit Suchanfragen Bäume pflanzen 14<br />
Nachhaltiges Bauen wie Sie es brauchen – ME-Welt 16<br />
Dachgeschoss- und Altbausanierung – Zimmereri Degreif 18<br />
Aufgegabelt<br />
Regionales Lesefutter: Opakalypse von Ingo Bartsch 20<br />
"Beruf kommt von Berufung nicht von Notlage"<br />
Folge 1: Hintern abputzen kann jeder? 22<br />
Trauma als Schicksal? – Gastbeitrag von Jörg Jaegers 28<br />
Startup eXperience – Gemeinsam gegen Traumata 32<br />
Feste Zähne an einem Tag – Zahnärzte Flohnheim 34<br />
"Wo bist du?" – Eine Wanderausstellung von Claus Maywald 36<br />
365 Tage, 24 Stunden Trost und Hilfe<br />
– Bestattungsinstitut Sulfrian 38<br />
Jürgen Gerdum über Krisenbewältigung 40<br />
Raumsysteme für alle Fälle – Isinger + Merz GmbH 41<br />
Verena Dvořák von gofuture über den vergessenen Mittelstand 42<br />
Stayhome Lieferanten & Co. 44<br />
"Gehör finden" – Koch Hörakustik GbR 46<br />
Was ist ein "gesundes Unternehmen"?<br />
– Fortbildungsakademie Renna 48<br />
Reisen mit Genuss – Fein & Wein 50<br />
Niedriges Handycap, hohe Lebenserwartung<br />
Golfer leben länger 52<br />
Hast du Worte! Und was in ihnen steckt – "Seelenhygiene" 53<br />
Schnupperkurs im Golfclub <strong>Rheinhessen</strong> e.V. 54<br />
No Hands – lebensrettender Abstand 56<br />
Venen- und Lymphzentrum Mainz 57<br />
Lymphödeme – Sanitätshaus Schmidt informiert 58<br />
Entscheidung für Ihre Schönheit – Fort Malakoff Klinik 60<br />
Elektrotechnik und Reparatur – Firma Hellwig 62<br />
pervita 24 / Impressum 64<br />
Strahlentherapie RheinMainNahe 66<br />
Feste Zähne an einem Tag – Zahnärzte Flonheim · Seite 24
6<br />
Abschied von<br />
Horst Schneider<br />
„Carpe diem (Genieße den Tag)“ stand unter<br />
seinen mobil versandten E-Mails. Horst Schneider,<br />
Unternehmer, Netzwerker, Förderer, vielen<br />
ein wertvoller Freund, Ratgeber und Unterstützer,<br />
genoss seine Tage. Nun ist er tot, überraschend<br />
verstorben. Ende Mai hätte er seinen<br />
67-jährigen Geburtstag gefeiert, er hinterlässt<br />
eine Frau und einen erwachsenen Sohn.<br />
Wenn es stimmt, dass jeder die Summe jener<br />
fünf Menschen ist, mit denen er die meiste Zeit<br />
verbringt, dürfte Horst Schneider viele tiefe<br />
Spuren hinterlassen haben. Wie kaum ein anderer<br />
war er bei so vielen präsent und hielt<br />
über persönliche Treffen, E-Mails und Telefonate<br />
Kontakt. Mit Beginn der Corona-Krise rief<br />
er für sich und „seinen“ Bundesverband Mittelständische<br />
Wirtschaft <strong>Rheinhessen</strong>-Nahe<br />
die Initiative „BVMW 4.0“ aus: „Ich rufe jeden<br />
Tag 4 Mitglieder an und dafür gibt es 0 Ausreden!“<br />
Diese enorme Aktivität dokumentiere<br />
auch die vielen Kommentare auf die Todesmeldung<br />
in den sozialen Netzwerken. So viele berichten<br />
dort, dass sie „gerade noch“ mit ihm<br />
gesprochen, zusammen gesessen, Pläne geschmiedet<br />
hätten.<br />
Er hatte immer ein offenes Ohr für seine Mitmenschen,<br />
viele wurden seine Freunde. Zuletzt<br />
sprach er mehrere Stunden täglich mit ihnen<br />
und half, wo er konnte. Es war für ihn immer<br />
selbstverständlich, für andere da zu sein. So<br />
stellte er wertvolle Kontakte her, wenn er das<br />
Gefühl gewonnen hatte, dass jemand sich ihrer<br />
würdig erwiesen hatte oder übernahm schon<br />
mal die Verband-Mitgliedsbeiträge für Unternehmer,<br />
die in Schwierigkeiten geraten waren.<br />
Horst Schneider war ein einmaliger Charakter,<br />
einer, an dem man sich wunderbar reiben, an<br />
dem man wunderbar wachsen konnte. Einer,<br />
der immer eine klare Meinung hatte und sich<br />
nie scheute, diese offen und deutlich vernehmbar<br />
zu vertreten.<br />
Nach einer ersten Karriere als Bänker<br />
machte sich Schneider mit der<br />
Schneider, Dr. Brodmeier<br />
+ Partner Unternehmerberatung<br />
GmbH<br />
selbstständig, die<br />
er zuletzt so clever
Freund und Weggefährte<br />
7<br />
aufgestellt hatte, dass er viel Zeit für anderes<br />
hatte. So konnte er 2006 den frisch gegründeten<br />
BVMW <strong>Rheinhessen</strong> übernehmen und zu<br />
einem der stärksten Regionalverbände der Republik<br />
aufbauen. Er organisierte über 100 Veranstaltungen<br />
pro Jahr für „seine“ Mitglieder. Er<br />
war zuletzt auch Landesbeauftragter Rheinland-<br />
Pfalz und betreute den Senat des BVMW.<br />
Seine Leidenschaft galt dem Golfen, drei Mal<br />
pro Woche stand er mit seiner Frau auf dem<br />
Platz, organisierte ein jährliches Charity-Turnier<br />
und gründete den Golfclub (GC) Mittelstand.<br />
Manche seiner Formulierungen werden als geflügelte<br />
Worte überdauern, etwa das „<strong>Rheinhessen</strong>-Piccolöschen“,<br />
eine Magnum-Flasche<br />
Winzer-Sekt aus dem Hause Erbeldinger, die<br />
ein BVMW-Mitglied bekam, wenn es ein anderes<br />
Mitglied warb, die „Welcome-Dutt“ (Willkommenstüte)<br />
für Neue oder so hintergründige<br />
Sätze wie „Ich habe volles Vertrauen zu<br />
Ihnen, bis Sie mir das Gegenteil beweisen“. Er<br />
war so stolz auf sein Lebenswerk, seine Familie,<br />
seinen Verband, die Zeichen seines Wirkens,<br />
seinen Wohlstand. Avancen von Finanzberatern<br />
pflegte er mit einem lächelnden „Danke, ich bin<br />
in der Auszahlungsphase“ abzulehnen.<br />
Netzwerken - das war seine Paradedisziplin.<br />
Wie kein anderer konnte er Menschen im Kleinen<br />
und im Großen zusammenbringen. Dabei<br />
lebte er sein Motto „erst mal geben“ in der ihm<br />
eigenen Vehemenz vor. Er war großzügig und<br />
neugierig, geschickt in der Entwicklung und<br />
Kombination neuer Ideen und immer zuverlässig.<br />
Sein Wort galt. Sein Wort hatte Gewicht.<br />
Horst Schneider war noch lange nicht fertig. Die<br />
Dimension der Lücke, die sein plötzlicher Tod<br />
reißt, wird seinen vielen Wegbegleitern und Freunden<br />
sicher erst mit der Zeit bewusst werden.<br />
Ich bin mir sicher, für sehr viele Menschen zu<br />
sprechen, wenn ich sage: Ich vergieße Tränen<br />
tiefer Trauer für einen unersetzlichen Freund und<br />
Förderer. Ich werde Horst Schneider immer dankbar<br />
sein für all die schönen Begegnungen, die<br />
wertvollen Gespräche und das herzliche Lachen.<br />
Meine Gedanken gelten seiner Witwe und seinem<br />
Sohn in diesen schier unerträglich schweren<br />
Stunden.<br />
Guido Augustin<br />
Ruhe in Frieden<br />
mein Freund!<br />
Erinnerungen an<br />
Horst Schneider
Mehr Wirtschaft in die Schule!<br />
8<br />
(Corona-)Krise und Chance<br />
Not-wendig: ökonomisches Wissen + Schülerfirmen wie „Walforma“<br />
Die meisten Menschen interessieren sich kaum für Wirtschaft, obwohl es sie täglich betrifft. Sie haben<br />
schlicht nie etwas darüber gelernt. In der jetzigen surrealen Situation, in der das öffentliche Leben zum<br />
erliegen kommt, wird vielen erst bewusst, was und wer das gewohnte Leben am Laufen hält.<br />
Wasser aus der Leitung, Brot vom Bäcker, Paracetamol<br />
aus der Apotheke, Pakete vom Postdienst,<br />
gegebenenfalls Essen vom Pizzaservice.<br />
Plötzlich sind die Reis- und Nudelregale leer, die<br />
Preise für Desinfektionsmittel explodieren im<br />
Internet und Toilettenpapier scheint das neue<br />
Weiß-Gold der Deutschen zu sein. In Frankfurt<br />
schlug eine Kundin einer<br />
Drogerie-Mitarbeiterin<br />
ins Gesicht, weil sie Angst<br />
hatte, keine Rollen mehr<br />
abzubekommen. Der Virus verbreitet nicht nur<br />
Angst, sondern bringt auch das (Konsum-)verhalten<br />
sowie den Bedarf an Notwendigem gehörig<br />
aus dem Gleichgewicht.<br />
Toilettenpapier, das<br />
neue Weiß-Gold<br />
Sollte der Worst Case für uns oder unsere<br />
Liebsten eintreten und das Virus uns am atmen<br />
hindern, wollen wir, dass ein Arzt da ist! Schutzausrüstungen<br />
gehören ins Krankenhaus. Eine<br />
hohe Zahl an kompetenten Fachkräften und<br />
medizinische Ausrüstung – insbesondere Beatmungsgeräte<br />
– müssen vor Ort sein. Aber<br />
wie, wenn nicht genug Menschen dementsprechend<br />
ausgebildet sind? Und woher die<br />
Produkte, wenn die Produktion der Nachfrage<br />
nicht gerecht werden kann? Wenn die Grenzen<br />
geschlossen sind und LKW die Güter nicht mehr<br />
an ihre Ziel bringen können? Oder die Fahrer in<br />
ihrem Heimatort erst einmal in Quarantäne<br />
müssen?<br />
Was nie vorstellbar war, wird zum gewohnten Anblick:<br />
Das Phänomen der „Toilettenpapier-Hamsterei“.<br />
Kochbox-Versender mehr Wert<br />
als Lufthansa<br />
Was passiert, wenn dringend benötigte Utensilien<br />
wie Schutzmasken überteuert verkauft<br />
werden oder Millionen von der Regierung bestellte<br />
abhanden kommen? Weltweit wird die<br />
Mangelware Schutzausrüstung mittlerweile<br />
gehandelt wie früher seltene Gewürze. Was,<br />
wenn erfahrene Erntehelfer nicht einreisen<br />
können? Jedes Jahr beschäftigen unsere Bauern<br />
rund 300.000 Saisonarbeiter, die meisten<br />
davon kommen aus Osteuropa. Hinzu kommen<br />
abstürzende Börsen, Verluste in Billionenhöhe,
9<br />
Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, drohende Insolvenzen<br />
und vieles mehr. Zurzeit ist ein Berliner<br />
Kochbox-Versender („Hello Fresh“) an der Börse<br />
wertvoller als Lufthansa.<br />
Es ist offensichtlich, dass die Pandemie die<br />
ganze Welt vor extreme Herausforderungen<br />
stellt: ökonomische, soziale und ethische. Und<br />
„irgendwie“ hängt alles zusammen. Dasselbe<br />
gilt für die Klimakrise, die<br />
über die akute, dramatische<br />
Situation fast in Vergessenheit<br />
gerät. Gerade ist deutlich<br />
zu spüren, wie hochkomplex die Thematiken,<br />
wie wichtig der (globale) Austausch und gute<br />
Beratungen mit den verschiedenen Fach- und<br />
Wissensbereichen sind. Solidarität, Zusammenhalt<br />
und Zusammenarbeit, aber auch Vertrauen<br />
und Hoffnung, dass man das gemeinsam<br />
hinbekommt sowie Wertschätzung – vor<br />
allem für die ansonsten eher abgewerteten<br />
Berufe – sind viel verwendete, goldene Schlüsselwörter<br />
in dieser Zeit. Und danach?<br />
„irgendwie“ hängt<br />
alles zusammen<br />
Der Zeitpunkt.<br />
Nach dieser herausfordernden Zeit, in der wir<br />
täglich dramatische Meldungen sehen, hören<br />
oder lesen, haben wir alle hoffentlich gemerkt,<br />
wie stark wir (weltweilt) voneinander abhängen.<br />
Dass wir oft denselben Gefahren ausgesetzt<br />
sind und dass unser Handeln weitreichende<br />
Folgen haben kann. Die Krise könnte<br />
uns zu einer stärkeren (globalen) Solidarität<br />
und dem Bewusstsein für die Notwendigkeit<br />
einer gerechteren, nachhaltigeren Wirtschaft<br />
führen. So liest es sich auch aus der Pressemitteilung<br />
des Bundesverbands Deutscher Volksund<br />
Betriebswirte e.V.<br />
Die Ausstattung des Bildungssystems spielt<br />
dabei eine entscheidende Rolle. Spätestens<br />
jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um in den<br />
Schulen altersgerecht die ökologischen Zusammenhänge<br />
zu erklären. Die Corona-Geschehnisse<br />
gemeinsam – so gut es geht – auf- und<br />
zu verarbeiten und gleichzeitig die Chance zu<br />
ergreifen, über wichtige Berufe und z. B. Folgen<br />
des Konsumverhaltens zu sprechen. Ökonomische<br />
Bildung trägt nicht nur zur so wichtigen<br />
Berufsorientierung bei, sondern führt im besten<br />
Fall zu mündigen Teilnehmern der Gesellschaft.<br />
Mündige Welt-Bürger<br />
Als Mündigkeit wurde ursprünglich die Erlangung<br />
wirtschaftlicher Selbständigkeit und<br />
Verantwortlichkeit sich selbst und anderen ge-<br />
„Es besteht aber auch die Chance, dass wir nach der Überwindung der Krise nachhaltiger handeln<br />
und wirtschaften werden. Wenn unsere Wirtschaft bald wieder in Gang kommt, unser Gesundheitssystem<br />
und das Bildungssystem in Zukunft besser ausgestattet werden, aber auch wenn wir<br />
mehr Rücksicht nehmen auf Umwelt und Klima und wenn wir Solidarität, Empathie und Umsicht<br />
als gesellschaftliche Herausforderung begreifen und weiterentwickeln. Dann liegt in der Krise auch<br />
eine Chance – nutzen wir sie!“ – Willi Rugen, Präsident des Bundesverbands Deutscher Volks- und<br />
Betriebswirte e.V. (bdvb)
10<br />
genüber bezeichnet. In der Zeit der Aufklärung<br />
bekam der Begriff Mündigkeit eine weitere, geschichtsphilosophische<br />
Bedeutung.<br />
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus<br />
seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“,<br />
schreibt der Philosoph Immanuel Kant 1784.<br />
„(...) ,Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen<br />
Verstandes zu bedienen!‘ ist also der<br />
Wahlspruch der Aufklärung.“<br />
Sich seines Verstandes zu bedienen und Dinge<br />
richtig in den (gesellschaftlichen) Kontext einordnen<br />
zu können bedarf es (ökonomischen)<br />
Faktenwissens.<br />
„Sapere aude!“, eigentlich: „Wage es, weise zu<br />
sein!“, sollte auch der Wahlspruch des Aufatmens<br />
nach Corona sein. Der Begriff der Mündigkeit<br />
will die Geschichte als<br />
Fortschritt begreifen lassen.<br />
Wenn heute von „mündigen<br />
Bürgern“ gesprochen wird, heißt<br />
das, dass die Menschen nicht nur für sich selbst<br />
Verantwortung übernehmen, sondern auch für<br />
ihren Staat und ihre Gesellschaft. Und nicht<br />
nur eine Demokratie benötigt mündige Bürger,<br />
die sich verantwortlich und konstruktiv in das<br />
<strong>Wirtschafts</strong>- und Gesellschaftsleben einbringen,<br />
sondern die ganze Welt.<br />
„Wage es,<br />
weise zu sein!“<br />
Was der Stundenplan<br />
vermissen lässt<br />
„Für unser Leben in einer kapitalistisch<br />
geprägten Gesellschaft<br />
benötigen wir ökonomische<br />
Bildung und Übung<br />
im Umgang mit Geld. Ein<br />
Thema, das unserer Ansicht<br />
nach in den Lehrplänen der<br />
Schulen noch stärker zu<br />
finden sein sollte“, meint Johannes Damerau,<br />
Abiturient an der Freien Waldorfschule Mainz-<br />
Finthen und einer der Gründer von „Walforma“.<br />
Schon seit 2018 leiten dort Schüler*innen<br />
erfolgreich den „Freitagsmarkt“ im Bereich<br />
Bio-Backwaren. Sie verkaufen frisches Brot,<br />
Brötchen und Süßgebäck. Ihr ausgewählter Lieferant<br />
ist die Bio-Bäckerei Kaiser, die in ihrem<br />
nachhaltigen Anliegen dem ihren entspricht.<br />
“Walforma ist ein typisches Beispiel für das große<br />
Engagement und den Einfallsreichtum vieler<br />
Jugendlicher, Eltern und Lehrkräfte in Deutschland,<br />
die das Thema Wirtschaft auf dem Stundenplan<br />
vermissen“, kommentiert Dr. Matthias<br />
Meyer-Schwarzenberger vom Bündnis Ökonomische<br />
Bildung Deutschland (BÖB), „Viele von<br />
ihnen ergreifen kurzerhand selbst die Initiative,<br />
um zumindest einen Teil dieser Lücke zu füllen“.<br />
Auch in diesem Fall gab eine Schülermutter<br />
den entscheidenden Impuls. Seit über 25<br />
Jahren setzt sich Renate Fröhner bereits für die<br />
ursprüngliche Elterninitiative „Freitagsmarkt“<br />
ein und unterstützt nun beständig tatkräftig<br />
auch die Schülerfirma.<br />
Eine Spielwiese für die Zukunft<br />
„Den bewussten Umgang mit Geld empfinden<br />
wir als essenziell, um sich in der heutigen Gesellschaft<br />
frei bewegen zu können. Aus diesen<br />
Gründen haben wir das Thema selbst in die<br />
Hand genommen und uns mit Walforma eine<br />
Spielwiese geschaffen, auf der wir erleben können,<br />
wie Unternehmen handeln und Wirtschaft<br />
heutzutage funktioniert. Aber vor allem auch,<br />
wie wir unser System<br />
eventuell anders, nachhaltiger<br />
gestalten kön-<br />
System eventuell<br />
„wie wir unser<br />
nen!“, erklärt Johannes,<br />
der aktuell für die Öffentlichkeits-<br />
und Pres-<br />
gestalten können!“<br />
anders, nachhaltiger<br />
searbeit von Walforma<br />
verantwortlich ist. „In unserer Schülergenossenschaft<br />
leben wir einen Gedanken, der mehr<br />
als 200 Jahre alt ist: ‚Was dem Einzelnen nicht<br />
möglich ist, das vermögen viele!’ Als Schulgemeinschaft<br />
ein Projekt zu stemmen, das nicht<br />
nur die Schüler*innen fordert, sondern auch<br />
Impulsgeberin Renate Fröhner: „Der Freitagsmarkt ist ein wunderbarer Ort zum<br />
Einkauf und sich Begegnen! Zu erleben, wie morgens um 6:30 die ersten Schüler<br />
der Walforma mit Tatendrang ankommen, um den Markt mit vorzubereiten, das<br />
macht mir sehr, sehr viel Spaß! Ich bin unglaublich stolz auf unsere Schüler!“
unsere Werte und Ziele wie Solidarität und Hilfe<br />
zur Selbsthilfe in den Mittelpunkt stellt, das<br />
bedeutet Walforma für uns“, erklärt der junge<br />
Mann selbstbewusst.<br />
Gemeinwohlorientiert und nachhaltig<br />
„Walforma ist ein wertvolles, typisches Waldorf-Projekt“,<br />
fügt der Leiter des Schulprojekts<br />
Dr. Meyer-Oldenburg hinzu, „es gibt die Möglichkeit,<br />
aus dem eigenen Handeln sowie der<br />
Erfahrung zu lernen. Gleichzeitig bringt es einen<br />
wirklichen Mehrwert für die Akteur*innen<br />
sowie die Gemeinschaft“. Der Mittel- und Oberstufenlehrer<br />
findet das Projekt „brilliant“, die<br />
Schüler*innen erlebten von der Gründung eines<br />
Start-ups bis zur täglichen Durchführung viele<br />
wichtige Bereiche. Sie könnten und müssten<br />
verantwortlich und zugleich im Team handeln.<br />
Spielräume wie<br />
Verkaufsstrategien,<br />
Warenpalette,<br />
Verhandlungsmethoden<br />
könnten ausgelotet werden. „Für die<br />
Schulgemeinschaft ergibt sich ein lebendiges<br />
Marktgeschehen mit nachhaltig erzeugten<br />
Lebensmitteln. Hinsichtlich des Unterrichts<br />
ist ein enorm großer Gewinn an Kompetenzen<br />
zu beobachten!“, freut sich der überzeugte<br />
Lehrer, „Gute, zukunftsorientierte Bildung,<br />
nachhaltiges, gemeinwohlorientiertes und<br />
verantwortliches Wirtschaften passt zu unserem<br />
Menschenbild. Das möchten wir auf der<br />
Waldorfschule durch dieses Projekt so weit wie<br />
möglich fördern“.<br />
„ein enorm großer<br />
Gewinn an Kompetenzen“<br />
Das Wissen und die Erfahrungen werden von<br />
den höheren Jahrgangsstufen an die unteren<br />
weitergegeben. Dazu gehört auch das Wissen<br />
um die Gestaltungsmöglichkeiten jedes<br />
Einzelnen in einer Genossenschaft durch ihre<br />
demokratischen<br />
Grundstrukturen.<br />
„So finden<br />
sich bei uns<br />
neben der Mitgliederversammlung, dem Aufsichtsrat<br />
und dem Vorstand auch entsprechende<br />
Fachabteilungen“, erzählt Johannes, „Hierfür<br />
wurden Konzepte entwickelt, die die praktische<br />
Arbeit in der Schülergenossenschaft mit theoretischem<br />
Wissen unterlegen und aufzeigen,<br />
dass Prozesse, die bei uns stattfinden in ähnlicher<br />
Form auch in großen Unternehmen vorzufinden<br />
sind.“<br />
Freiheit und Verantwortung<br />
im Mittelpunkt<br />
Unterstützt wird das Schülerprojekt von der<br />
Wirtschaft. Die Mainzer Volksbank ist Genossenschaftspate<br />
und steht von Beginn an<br />
regelmäßig mit Rat und Tat zu Seite. Für den<br />
Bereichsdirektor Marketing Peter Jost sind<br />
Schülergenossenschaften eine hervorragende<br />
Sache. Schülerinnen und Schüler arbeiten gemeinsam<br />
an einer konkreten Genossenschaftsidee<br />
und lernen so<br />
wirtschaftliche, ökologische<br />
und soziale<br />
Zusammenhänge<br />
kennen. Walforma<br />
„das Wissen um die<br />
Gestaltungsmöglichkeiten“<br />
„Motivation, Innovation<br />
und dem Drang, etwas<br />
zu erschaffen"<br />
sieht er dabei auch als<br />
„Impulsgeber für andere Schulen“. Das Projekt<br />
bediene ein klassisches Geschäftsfeld, gepaart<br />
mit Motivation, Innovation und dem Drang, etwas<br />
zu erschaffen. Auch die Biobäckerei Kai-<br />
11<br />
Jeweils drei Schüler*innen (ab<br />
Klasse 7) sind zum Verkauf in den<br />
Pausen eingeteilt. Gemeinsam<br />
mit Projektleiter Dr. Meyer-<br />
Oldenburg (2.v.l) und Johannes<br />
Damerau (3.v.l.) freuen sie sich<br />
über die zahlreiche Kundschaft,<br />
die nicht nur aus Schülern und<br />
Eltern, sondern auch aus<br />
vielen Externen besteht.
12<br />
ser als Lieferant und Partner unterstützt mit<br />
Know-how. „Diese Erlebnisse und Erfahrungen<br />
versuchen wir mit Vorträgen und Workshops,<br />
die wir selbst gestalten, in den Unterricht einzubinden“,<br />
erzählt Johannes.<br />
Die große Unterstützung aus dem gesamten<br />
Lehrerkollegium der Schule sowie aus der Elternschaft<br />
zeigt, dass die Relevanz ökonomischer<br />
Bildung von allen Seiten gesehen wird.<br />
„Es ist völlig unverständlich, dass manche<br />
Bundesländer in diesem Bereich so weit abgeschlagen<br />
sind, während zum Beispiel in Bayern<br />
oder Schleswig-Holstein ein zeitgemäßer<br />
<strong>Wirtschafts</strong>unterricht ganz selbstverständlich<br />
Walforma ging gleich im Gründungsjahr<br />
als eines der TOP-50-Projekte aus dem<br />
easyCredit-Wettbewerb „Finanzielle Bildung<br />
fördern“ hervor und gewann den<br />
Jury-Wettbewerb am Raiffeisentag für<br />
Schülergenossenschaften in Koblenz.<br />
2019 wurde Walforma bei dem Projekt<br />
"demokratisch Handeln" ausgezeichnet<br />
und schaffte es beim Bundes-Schülerfirmen-Contests<br />
unter die 10 besten Schülerfirmen<br />
Deutschlands. Auch dieses Jahr<br />
ist Walforma wieder dabei. Unter<br />
www.bundes-schuelerfirmen-contest.de<br />
kann mit abgestimmt werden.<br />
zum Stundenplan an allen allgemeinbildenden<br />
Schulen gehört“, so Dr. Matthias Meyer-Schwarzenberger<br />
vom BÖB. „Im Idealfall<br />
bräuchte man beides: einen fachlich qualifizierten<br />
<strong>Wirtschafts</strong>unterricht, verpflichtend für alle<br />
und Schülerprojekte wie ‚Walforma’ als Ergänzung<br />
auf freiwilliger Basis“.<br />
Krise als Chance und Katalysator<br />
Projekte wie Walforma bestätigen auch das,<br />
was der Physiker und Philosoph Armin Grunwald<br />
sieht: ein starkes Bedürfnis nach einer<br />
bessere Zukunft. Mehr Wertschätzung für die<br />
Gemeinschaft und dass alles umwelt- und klimafreundlicher<br />
wird. Und das müsse es auch,<br />
sagt der Mann an der Spitze von Blackrock,<br />
den mit 7,4 Billionen Dollar weltgrößten Vermögensverwalter.<br />
"In meinen 44 Jahren in der<br />
Finanzindustrie habe ich noch nichts Vergleichbares<br />
erlebt", schreibt Larry Fink in einem Brief<br />
an seine Aktionäre.<br />
„Die Welt wird eine<br />
andere sein“<br />
"Wenn wir diese Krise<br />
überstanden haben,<br />
wird die Welt eine andere<br />
sein." Bereits in einem Brief Mitte Januar<br />
an CEOs hatte der 67-Jährige zur Nachhaltigkeit<br />
aufgefordert und mit Konsequenzen bei<br />
Nichthandeln gedroht. Die aktuelle Krise könnte<br />
tatsächlich als Chance und Katalysator für<br />
neue Finanzprodukte, Umweltschutz, Soziales<br />
und gute Unternehmensführung begriffen<br />
werden. "Die aktuelle Pandemie führt uns vor<br />
„Hinsichtlich des Unterrichts ist ein enorm großer Gewinn an Kompetenzen zu beobachten!“
Augen, wie fragil die Welt ist und welcher Wert<br />
in nachhaltigen Portfolios steckt", schreibt Fink.<br />
13<br />
Blackrock hatte sich kurz vorher dem Netzwerk<br />
"Climate Action 100+" angeschlossen.<br />
Das Bündnis internationaler Investoren fordert<br />
mehr Transparenz und nachvollziehbare Ziele<br />
beim Thema Klimaschutz von Unternehmen.<br />
Es besteht Hoffnung – mit den weitsichtigen<br />
älteren und den jüngeren bewussteren Generationen<br />
– dank einer neuen Haltung, die Not<br />
zum Guten zu wenden.<br />
„Sapere aude!“<br />
Redaktion: Sam<br />
Fotos: Inga Steeg, Luzie Blom<br />
Bio-Freitagsmarkt<br />
in der Waldorfschule<br />
Walforma finden Sie nach der Krise<br />
mit frischem Mut und frischen Bio-<br />
Backwaren während des Schulbetriebs<br />
Freitags von 8 Uhr bis 12 Uhr<br />
auf dem Schulmarkt in der Töpferei,<br />
Freie Waldorfschule, Merkurweg 2,<br />
55126 Mainz-Finthen<br />
Neben Backwaren der Bio-Bäckerei<br />
Kaiser bietet der Freitagsmarkt Bio-Obst<br />
und Gemüse des Johanneshof Bender<br />
sowie Demeter-Produkte (Käse/Quark)<br />
der Lehnmühle an.<br />
Kontakt unter info@walforma-esg.de<br />
Alles frisch und nachhaltig!
14<br />
Auf der Suche nach „Zukunft“?<br />
ECOsen statt googeln.<br />
Mit Suchanfragen Bäume pflanzen<br />
Ecosia heißt die „grüne“ Google-Alternative aus Berlin. „Grün“, weil Ecosia ihre Gewinne, nutzt, um<br />
Bäume zu pflanzen. Derzeit werde laut Unternehmensangaben alle 0,8 Sekunden ein neuer Baum<br />
durch ECOsen finanziert. In Kürze wird der 100-millionste Baum gepflanzt.<br />
Die grüne Suchmaschine Ecosia funktioniert<br />
ähnlich wie die des High-Tech-Riesen Google<br />
aus den USA. Das Berliner Unternehmen<br />
entwickelt die Suchalgorithmen jedoch nicht<br />
selbst, sondern arbeitet mit der Technologie<br />
der Suchmaschine Bing von Microsoft. Für jede<br />
Suche mit Ecosia, erhält Microsoft eine Zahlung.<br />
Ecosia wiederum erhält den Großteil des<br />
Werbeumsatzes. Man könnte „Greenwashing“<br />
vermuten, aber Ecosia lässt nachweisbar und<br />
im großen Stil Bäume pflanzen. Das wiederum<br />
geschieht nicht planlos, sondern mit dem Wissen,<br />
das es für die Wiederherstellung des<br />
ursprünglichen Ökosystems braucht.<br />
GmbH ohne „For-Profit-Komponente“<br />
Um die Mission des – wie es sich selbst nennt –<br />
„Social Business“ zu untermauern, hat das 2009<br />
gegründete Unternehmen vor zwei Jahren 99<br />
Prozent des Kapitals an die Ecosia GmbH und<br />
ein Prozent der Stimmrechte an die Purpose-<br />
Stiftung übergeben. Ecosia kann damit weiterhin<br />
frei und unternehmerisch handeln, hat aber,<br />
so Gründer Christian Kroll, die „Non-Profit-<br />
Komponente“ herausgenommen. Der Verkauf<br />
des Unternehmens ist, genau wie eine Gewinnentziehung,<br />
ausgeschlossen. Es gehört sich<br />
gewissermaßen selbst; die Mitarbeiter arbeiten<br />
und engagieren sich für „den Purpose“. Denn<br />
Ecosia sei nicht dazu da, Shareholder reich zu<br />
machen, sagt der 36-Jährige Unternehmer.<br />
Mit „Sinnorientierung statt Gewinnmaximierung<br />
durch Verantwortungseigentum“ erklärt<br />
Geschäftsführer Christian Kroll
Qualität + Privatsphäre<br />
Stiftung Warentest hat Ecosia im Jahr 2019<br />
auf Platz 3 gewählt. Die ersten beiden Plätze<br />
gingen an Google. Wichtig: Ecosia erstellt<br />
keine Nutzerprofile. Die neutralen Suchergebnisse<br />
führen auch zu Abweichungen<br />
von Google und Co.<br />
15<br />
die Purpose-Stiftung ihren Zweck. Ihr Ziel ist<br />
eine gesunde Wirtschaft, die dem Menschen<br />
dient. Zu den rund 200 deutschen Unternehmen<br />
in Verantwortungseigentum zählen zum<br />
Beispiel Zeiss, Schott, Globus, Bosch, Alnatura,<br />
Waschbär, Waldorfshop, Sonett und Voelkel.<br />
In den Niederlanden gilt Verantwortungseigentum<br />
bereits als<br />
„Sinnorientierung statt<br />
Gewinnmaximierung durch<br />
Verantwortungseigentum“<br />
Erfolgsmodel, auch<br />
der vorbildliche<br />
Pflegedienst Buurtzorg<br />
zählt dazu.<br />
„Die Welt“ titelte in einem Bericht über das<br />
in Deutschland wenig bekannte Verantwortungseigentum:<br />
„So funktioniert die ‚Fridays for<br />
Future’-Formel für den Kapitalismus“. Vielleicht<br />
ist „Verantwortungskapitalismus“ das neue<br />
Wort dafür.<br />
„Dieses Paradies<br />
haben wir ausgetauscht<br />
für diese Wüste“<br />
Christian Kroll fand zu seiner Mission durch<br />
Eindrücke, die er auf Reisen, unter anderem<br />
in Nepal und Südamerika, gesammelt hatte.<br />
Gerade fertig mit seinem Studium, veränderte<br />
sich damit seine Weltsicht: „Wenn man mit<br />
dem Bus stundenlang an Sojafeldern vorbeifährt<br />
und die Endstation ist dann im Regenwald,<br />
dann merkt man: Dieses Paradies haben<br />
wir ausgetauscht für diese Wüste“, erzählte<br />
der Betriebswirtschaftler im Deutschlandfunk<br />
Kultur. Der Schritt, die mittlerweile millionenschwere<br />
Ecosia GmbH<br />
zu einem Purpose-Unternehmen<br />
zu machen,<br />
sei „gewissermaßen<br />
auch die Wette auf eine<br />
Zukunft, von der ich hoffe, dass wir weniger<br />
auf materialistische Ziele aus sind“, erklärt er<br />
in einem Interview mit dem Magazin „Gründerszene“.<br />
Finanzbericht und Baumpflanzbelege<br />
Mindestens 80% der Erträge fließen in Baumpflanzprojekte,<br />
der Rest wird im Sinne des<br />
Unternehmens investiert. Monatliche Online-<br />
Berichte zeigen transparent die Einnahmen<br />
durch ECOsen und den Prozentsatz der Erträge,<br />
die in Baumprojekte geflossen sind. Um<br />
einen Setzling zu finanzieren seien momentan<br />
45 Suchanfragen nötig. In Zukunft sollen auch<br />
die Werbeanzeigen grüner werden. Unliebsame<br />
Ergebnisse würden dabei jedoch nicht ausgeblendet.<br />
Es gehe nicht um „Ökodiktatur“, sondern<br />
darum, ökologisch sinnvolle Alternativen<br />
schnell zu finden und vorbildliche Unternehmen<br />
zu unterstützen. Die gesamte Leistung, die mit<br />
der Nutzung von Ecosia zusammenhängt, wird<br />
klimaneutral angeboten. Genaueres hierzu findet<br />
sich auf der Website.<br />
Der Marktanteil in Deutschland beläuft sich derzeit<br />
auf etwa ein Prozent. Trotzdem mache es<br />
Google schwer, Ecosia in Android und im Google<br />
Browser Chrome als Suchmaschine<br />
einzustellen. Diesbezüglich äußerte<br />
sich Kroll 2019 gegenüber der Süddeutschen<br />
Zeitung: "Wir sind nicht<br />
David gegen Goliath, wir sind eher Bakterie<br />
gegen Goliath." Mittlerweile ist allerdings wohl<br />
jedem bewusst, was Mikroorganismen für eine<br />
Wirkung haben können.<br />
Exponentielles Wachstum erwünscht<br />
Unternehmensziel sind eine Billion Bäume in<br />
den nächsten 20 Jahren. Eine schöne Überraschung<br />
wäre es doch, wenn sich auch im Guten<br />
ein exponentielles Wachstum zeigen würde.<br />
Einige große Unternehmen wie Bosch haben<br />
Ecosia bereits als Standardsuchmaschine eingerichtet.<br />
Auf der Suche nach „Zukunft“?<br />
„eher Bakterie<br />
gegen Goliath“<br />
Redaktion: Sam<br />
Fotos: Ecosia<br />
www.ecosia.org<br />
Ecosia kann im Internet-Browser als Standardsuchmaschine<br />
eingerichtet werden. Für<br />
Handys gibt es die Ecosia-Browser-App.
Anzeige<br />
16<br />
... denn wir haben nur EINE<br />
NACHHALTIG – AUTARK – GEHOBEN<br />
Bauen, wie Sie es brauchen<br />
Ob wohngesunde Raumerweiterung, Eigenheim, Startup-Büro,<br />
erweiterbare Unternehmensimmobilie, Partner-<br />
Space, Ferien-Chillout oder modulare Senioren-WG:<br />
Alles ist möglich.<br />
Ökologisch durchdacht, modular und transportabel<br />
konzipiert können die Räume flexibel auf den jeweiligen<br />
Bedarf angepasst werden. Die Photovoltaik-Anlagen<br />
machen das System autark. So ergeben sich nahezu<br />
unbegrenzte, jederzeit veränderbare Möglichkeiten.<br />
Wohnen, leben und wirken wie Sie es wollen: gesund,<br />
klug und schön.<br />
ME-Space ist Raum-Einheit<br />
Die beliebig aufeinander aufbaubaren „Spaces“ sind<br />
hochwertige, aus Holz und nachhaltigen Materialien<br />
(cradle to cradle) gebaute Räume. Die Naturmaterialen<br />
schaffen gesundes, angenehmes Raumklima in Einheit<br />
mit Ökoeffizienz.<br />
ME-Spaces können einfach überall hingesetzt werden,<br />
wo sich Fläche bietet. Dabei ist der Ausbau zur kulturell<br />
und sozial wertvollen „ME-Welt” – auch später<br />
– gegeben. Genauso möglich ist ein Rückbau.<br />
WohnGLÜCK<br />
– die Fähigkeit der Wandlung!<br />
Nichts ist so beständig wie der Wandel,<br />
Leben ist Veränderung: „ME too!“. Wird<br />
die Familie größer – oder kleiner? Wächst<br />
die Firma oder muss reduziert werden?<br />
Ist Treppensteigen plötzlich ein Problem?<br />
Kein Problem. Die Räume lassen sich<br />
einfach erweitern, reduzieren oder umsetzen<br />
– ganz den jeweiligen Lebensumständen<br />
entsprechend. ME wandelt sich<br />
für Sie. Was ein Glück!<br />
LebensKUNST<br />
– das Gefühl von Freiheit!<br />
ME-Spaces fügen sich harmonisch in<br />
regionaltypische Strukturen ein. Natur<br />
atmen, das Leben genießen. Genau das<br />
richtige für Chillout-Zone, „modernes<br />
Chalet“, Hotel oder Ferienpark. Die Pla´tou<br />
Studie bestätigt: Durchdachte Architektur<br />
rechnet sich insbesondere für die Tourismusbranche.<br />
Architektur macht Orte<br />
zur Destination – im Weinberg, am See<br />
oder in den Bergen. Frei sein!<br />
ArbeitsWELT<br />
– die Freude des Schaffens<br />
ME-Spaces bieten alles, was Ihr Business<br />
verlangt. Ihr Geschäftsmodell und unser<br />
Know-how ergeben das wichtige Fundament,<br />
die Wände und das Dach für Ihr<br />
Unternehmen. Sobald die Planung steht,<br />
geht es los. Schnell, unkompliziert, sicher.<br />
Holen Sie sich den Raum, den Sie für<br />
Ihren Erfolg brauchen. Und erhalten Sie<br />
bessere Arbeit, weil das Umfeld stimmt.<br />
Zur Freude aller!
17<br />
ENGAGIERTE MITARBEITER – ERFOLGREICHES UNTERNEHMEN<br />
Denken in rund<br />
Qualifiziertes engagiertes Personal ist für den Erfolg<br />
eines Unternehmens unerlässlich. Nachhaltiges Engagement<br />
und wachsendes Potenzial zeigen gesunde<br />
zufriedene Mitarbeiter.<br />
Aus diesem Grund entwickelte ME ein flexibles Kita-<br />
Konzept. Genau abgestimmt auf die Bedürfnisse und<br />
Mitarbeiter kann es spielend mit einer firmeneigenen<br />
Fitness- oder Chillout-Zone ergänzt werden.<br />
Mitarbeiter, die ausgeglichen sind und eine Balance<br />
zwischen Leben und Arbeiten finden, sind nachweislich<br />
effektiver. Indessen werden Sie zum hochattraktiven<br />
Arbeitgeber und leisten gleichzeitig einen wertvollen<br />
Beitrag zu einer nachhaltigen, sozialen (Arbeits-)Welt.<br />
Ihre Firmen-Kita, Ihr Fitness-Bereich<br />
Legen Sie Ihre Vision in unsere Hände. Die aktuell<br />
benötigten Räumlichkeiten können dabei flexibel mit<br />
der Anzahl Ihrer Mitarbeiter und dem Erfolg Ihres Unternehmens<br />
wachsen. Klein anfangen, große Träume<br />
wahr werden lassen.<br />
Seit über 10 Jahren baut ME erfolgreich im privaten,<br />
öffentlichen und gewerblichen Bereich. Wir sind Mitglied<br />
und Vorstand der Vereinigung freischaffender Architekten<br />
(VfA) RLP. Der deutschlandweite Austausch mit<br />
weiteren, hochqualifizierten Architekten fördert und<br />
untermauert unsere Expertise im Bereich Nachhaltigkeit.<br />
... ist an der ZEIT<br />
Michael U. Hemm<br />
Dipl. Ing (FH) Architekt<br />
1. Vorsitzender VfA Rheinland Pfalz<br />
Holzmechaniker<br />
Ellen E. Süllentrop<br />
AD Creativ Design Feng Shui Planung<br />
BIM zertifiziert<br />
me-welt.de
18<br />
NEUE GOLDEN ROSS KASERNE<br />
Sanierung und Ausbau des Dachgeschosses<br />
Die historische Dragoner Kaserne in der Mombacher Straße, Mainz wurde im Laufe der vergangenen<br />
Jahren zu einem stilvollen Bürogebäude mit ganz eigener Anmutung umgebaut. Dabei wurde die Idee<br />
verfolgt, den Loft-Charakter des im späten 19. Jahrhundert entstandenen Backsteinbaus mit Modernität<br />
und Nachhaltigkeit zu verbinden. Die umfangreichen Ausbau- und Sanierungsarbeiten im Dachgeschoss<br />
stellen einen besonders hohen Anspruch an die Fertigkeiten der ausführenden Handwerker<br />
- sie wurden an den in Stadecken ansässigen Zimmereibetrieb Degreif vergeben. Thorsten Degreif,<br />
Inhaber des Traditionsunternehmens, ist stolz auf das in ihn und seine Mannschaft gesetzte Vertrauen.<br />
Er freut sich, nun auf ein weiteres Referenz-Projekt verweisen zu können.<br />
Die Zimmerei Degreif blickt auf eine lange Erfahrung<br />
zurück – der Familienbetrieb existiert<br />
ja bereits seit 1908.Tradition alleine reiche allerdings<br />
nicht mehr aus, sagt Thorsten Degreif.<br />
„Wer sich heutzutage in unserer Branche behaupten<br />
will, muss flexibel sein und immer die<br />
aktuellen Entwicklungen im Auge behalten“,<br />
erklärt uns der Geschäftsführer. Mit seiner Vita<br />
kann er diese Aussage untermauern: Er ist Zimmerermeister,<br />
zertifizierter Gebäude-Energieberater<br />
und Betriebswirt in einer Person. Zusammen<br />
mit seinen Mitarbeitern, die ihrerseits<br />
ebenfalls regelmäßige Fortbildungsmaßnahmen<br />
absolvieren, bietet er eine facettenreiche Angebotspalette<br />
auch jenseits des klassischen Dach-<br />
stuhls: Ob Einbau von Dachflächenfenstern,<br />
Erstellung von Gauben, oder Schiefer-, Spenglerund<br />
Dachdeckerarbeiten, ob Vordach, Carport,<br />
Wintergarten oder Aufstockung - der Name<br />
Degreif steht immer für vorbildliche Handwerksqualität.<br />
Nachhaltigkeit und ökologische Aspekte gewinnen<br />
an Bedeutung<br />
Bereits seit 2008 führt die Zimmerei Degreif auch<br />
das Qualitätszeichen „Fachbetrieb für Dämmtechnik“.<br />
Seit dieser Zeit gehören auch nachhaltige<br />
CO2-Sanierungen zum erweiterten Leistungsspektrum.<br />
Oftmals fallen diese Arbeiten
Anzeige<br />
19<br />
nicht nur im Dachbereich an, sie erstrecken sich<br />
auch auf die Gebäudefassaden. Bei den Auftraggebern<br />
gewinnt dabei die baubiologische und<br />
ökologische Unbedenklichkeit der verwendeten<br />
Baustoffe eine zunehmende Bedeutung. O-Ton<br />
Thorsten Degreif: „Ich möchte mit meinen Kindern<br />
ja auch nicht in einem Joghurtbecher leben“. Er<br />
rate seinen Kunden daher zur Wärme- und<br />
Schalldämmung statt einer Styropor-Verkleidung<br />
lieber auf ökologische, atmungsaktive Alternativen<br />
wie Hanf, Weichholzfaser- oder Zelluloseplatten<br />
zu setzen.<br />
Redaktion: S. K.<br />
Fotos: Neue Golden Ross Kaserne<br />
Zimmerei Degreif • Thorsten Degreif • Kreuznacher Straße 21 • 55271 Stadecken-Elsheim • Tel.: 0 61 36 / 28 23<br />
info@zimmerei-degreif.de • www.zimmerei-degreif.de
20<br />
AUFGEGABELT:<br />
Wunderbares Lesefutter<br />
Ingo Bartsch<br />
OPAKALYPSE<br />
Ein bitterböser Altenheimroman<br />
Literatur, die frei heraus erzählt,<br />
wo wir A****loch sind<br />
Wunderbar frisches Lesefutter, erfreut aufgegabelt<br />
in Rheinland-Pfalz und Hessen.<br />
Unsere Redakteurin Sam entdeckt für Sie<br />
interessante Bücher von Autorinnen und<br />
Autoren aus der Region.<br />
Pointiert und (sprachlich) unverblümt wird<br />
der Leser gemeinsam mit dem kiffenden<br />
Langzeitstudenten Jules eiskalt in die<br />
OPAKALYPSE geschickt. Das „Wirtstier“,<br />
der angesehene Lobby-Anwalt Wicküler,<br />
dreht dem Endzwanziger kurzerhand den<br />
Geldhahn zu. Gemeinsam mit der Erwartungshaltung<br />
seiner gut verdienenden<br />
Freundin Nadja schießt das den bisher in<br />
den Tag lebenden Play-Station-Spieler aus<br />
seiner Komfortzone. Unverhofft findet er<br />
sich bei abgelaufenen Gummibärchen in<br />
einer Zeitarbeitsfirma und genauso schnell<br />
in den Gängen „mit vielen Türen, und hinter<br />
jeder lauert der Schrecken menschlichen<br />
Alterns“. In der Welt des Billiglohns,<br />
und der Knochenarbeit versucht der Protagonist<br />
das Leid mithilfe von<br />
Spezial-Cookies zu lindern.<br />
Menschliche Werte, so erfährt<br />
er, sind – im Zeitalter<br />
der Investoren – nicht viel<br />
Wert. Es geht um Gewinnoptimierung<br />
unter<br />
vorgeblicher Beachtung<br />
aller<br />
Vorgaben und Gesetze. Parallel läuft Nadja<br />
mit seinem besten Freund davon und postet<br />
verliebte Seifenblasenbilder.<br />
Misshandlung, Vernachlässigung, die Frage,<br />
wie das Opfer zum Täter wird, sind genauso<br />
Themen wie Liebe, Vertrauen, Haltung<br />
und Würde. „Jede Tragödie ist auch<br />
eine Komödie“ trifft zweifellos auf die Opakalypse<br />
zu. Der nicht wirklich „bitterböse<br />
Altenheimroman“ liegt viel mehr sehr nah<br />
an der bitterbösen Wahrheit. Dabei enthält<br />
die lesenswerte schwarze Komödie in der<br />
Tradition der investigativen Literatur auch<br />
einen Hauch „Schokolade zum Frühstück“.<br />
Der Debüt-Roman des bei Mainz lebenden<br />
Autors erschien Mitte 2019 bei Piper – seine<br />
Aktualität wird indessen noch ein paar<br />
Jahre anhalten.<br />
„Es wäre schön, wenn solch eine Lektüre<br />
unseren Politikern vorgelegt würde“, kommentiert<br />
ein Leser online.<br />
Ingo Bartsch, seit vielen Jahren Medienschaffender,<br />
studiert derzeit obenauf Soziale<br />
Arbeit an der FH Wiesbaden. Im Zuge<br />
eines Sabbaticals hat er als Zeitarbeitskraft<br />
ein Jahr in einem Altenpflegeheim<br />
gearbeitet und dort einige Steilvorlagen<br />
für sein Erstlingswerk erhalten. Der Autor<br />
ist Lesebühnenveranstalter (die Leselampe,<br />
Dorett Bar, Mainz) und tritt erfolgreich<br />
auf weiteren Lesebühnen in Rhein-Main,<br />
Rhein-Neckar und der Pfalz auf.
21<br />
OPAKALYPSE können Sie über alle (Online-)Buchhandlungen<br />
beziehen oder direkt beim Verlag.<br />
Einfach den QR-Code scannen!<br />
„Pflegehelfer sind die letzten Deppen.<br />
Die ärmsten Schweine. Miese Arbeit,<br />
miese Bezahlung. Warum tust du das?“<br />
„Dein Rücken. Deine Psyche. Dieser Job<br />
wird dich fertig machen, im Ernst.“<br />
„Warum soll ich, Abkömmling einer<br />
wohlhabenden Akademikerdynastie einer<br />
solchen Arbeit nachgehen?“<br />
„Mich ängstigen diese alten Menschen.“<br />
„Genauso außerirdisch ist es, diesen<br />
bürokratischen Exzess im Heimalltag<br />
unterzukriegen.“<br />
„Die Altenpflege ist definitiv eine Zukunftsbranche.<br />
In einigen Jahren werden<br />
die geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge<br />
in die Einrichtungen strömen.“<br />
„Aber ich habe ein Herz wie aus Schaumgummi<br />
und ich würde gerne irgendetwas<br />
für sie tun.“<br />
„Und so stehe ich an ihrem Bett und<br />
fürchte mich davor, mich zu erschrecken.<br />
Aber Frau Kugler rührt sich nicht.<br />
Ich starre den Leichnam an, krampfhaft<br />
und ohne zu blinzeln ... nichts. (...) Es<br />
kommt doch der Tag, da geht es einem<br />
wie Frau Kugler.“<br />
Wenn das das Alter ist:<br />
Was zur Hölle will ich damit?“<br />
„Und dann passiert es. Ich stelle den<br />
dreiviertelvollen Teller zurück auf den<br />
Servierwagen. Ich tue so, als sei Frau<br />
Günther schon satt.“<br />
Mehr zu diesem zukunftsrelevanten<br />
Thema lesen Sie auf den folgenden Seiten<br />
der <strong>Wirtschafts</strong> <strong>News</strong>.
„Beruf kommt von Berufung – nicht von Notlage“<br />
/Folge1<br />
22<br />
Hintern abputzen kann jeder?<br />
AproPOs Pflege: Wo Würde und Werte am Allerwertesten sind<br />
Inmitten meines Studiums opakalyptischer Literatur* bestätigte die Bundesregierung die anhaltend<br />
haarsträubende Situation in den Pflegeberufen. Ist uns das nicht peinlich? Ist das nicht sogar ein Verbrechen?<br />
Und erst recht, weil es anders geht? Es gibt junge Unternehmen, die zeigen, was anders heißt<br />
– und welche Modelle zukunftsfähig sind. Vielleicht denken wir – Corona-wachgerüttelt – darüber<br />
demnächst intensiver nach? Über Werte und „Wertschätzungsmangel“ oder andersherum. Von Sam<br />
Rund jede dritte Pflegekraft arbeitet an der<br />
Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Kurz vor dem<br />
Corona-Shutdown ging dieser Fakt noch einmal<br />
offiziell aus einer Antwort der Bundesregierung<br />
hervor. Wenige Tage zuvor haben Betroffene<br />
eine Petition gegen Arbeitsüberlastung<br />
an den Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung<br />
überreicht – mit 75.000 Unterschriften.<br />
Der Power- und Dauereinsatz schade nicht<br />
nur der Gesundheit der Pflegekräfte, sondern<br />
auch die der zu pflegenden Menschen. Und<br />
jetzt – ganz aktuell – ging ein „Gemeinsamer<br />
Aufruf von Pflegefachkräften<br />
an Jens<br />
„... warme Worte, Merci-<br />
Schokolade und Partys<br />
für die Funktionäre.“<br />
Spahn!“ mit bisher<br />
über 300.000 Unterschriften.<br />
"Das<br />
Problem sind zu<br />
wenig Pflegekräfte", titelte der Spiegel online,<br />
„In deutschen Krankenhäusern gibt es so viele<br />
Betten auf Intensivstationen wie nirgendwo<br />
sonst in Europa. Und doch herrscht in den<br />
Kliniken ein gefährlicher Mangel: beim qualifizierten<br />
Personal“, aber das nicht erst seit<br />
Covid-19. „Es sind zunächst einmal nicht Sie<br />
(Herr Spahn), der diese katastrophale Situation<br />
alleine zu verantworten hat, sondern ebenso<br />
Ihre Vorgänger. Aber wir Pflegekräfte (wertvolles<br />
Gut) hätten schon ein bisschen mehr<br />
Substanz in den letzten Jahren erwarten dürfen,<br />
als warme Worte, Merci-Schokolade, und<br />
Partys für die Funktionäre“, heißt es in der Petition<br />
auf change.org.<br />
Bedrohliche „Wertschätzungsmangelerscheinung<br />
(WERS-M-19)“<br />
Der seit vielen Jahren schlechte Zustand im<br />
Pflegesektor lässt auch für viele Menschen<br />
kein würdevolles Altern mehr zu. „Die Würde<br />
des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten<br />
und zu schützen ist Verpflichtung aller<br />
staatlichen Gewalt“, heißt es jedoch in Artikel<br />
1 unseres Grundgesetzes. Wer gegen Gesetze<br />
verstößt, macht<br />
„Die Würde des Menschen<br />
ist unantastbar.“<br />
sich strafbar.<br />
Aber nicht im<br />
Alten- und<br />
Pflegebereich? Sind unsere Omis, Opis und<br />
Kranken keine Menschen? Wie erkläre ich das<br />
bloß meinem Kind?<br />
Deutschland hat seit langem das riesige Problem<br />
namens „Fachkräftemangel“. Die Ursache<br />
dessen lautet: mangelnde Wertschätzung.<br />
„Wertschätzungsmangel“, ein Wort, das<br />
es als festen Begriff z. B. auch zur Erklärung<br />
des Fachkräftemangels in den Duden schaffen<br />
sollte. Oder als gefährliche Krankheit in<br />
die Massenmedien, so wie es der Coronavirus<br />
geschafft hat. Eine bedrohliche „Wertschätzungsmangelerscheinung<br />
(WERS-M-19)“<br />
*Siehe Vorstellung des Buchs „Opakalypse“ von Ingo Bartsch (Piper) auf den vorhergehenden Seiten dieser Ausgabe
durch die viele leiden und viele sterben. Nur<br />
aufgewacht wird eben erst, wenn es die Wirtschaft<br />
trifft und die Aktien stürzen.<br />
Opakalyptische Reiter<br />
für die Generation Babyboom<br />
Der Fachkräftemangel wird gerade dort am<br />
schmerzlichsten gespürt, wo unsere Fürsorge<br />
am allergrößten sein sollte: bei Schwachen,<br />
Kranken, Alten. „Das komplette System ist<br />
leider beschissen“, lautet der Kommentar des<br />
Opakalypse-Autors,<br />
Ingo Bartsch.<br />
„Es mangelt an<br />
Personal, Ausstattung,<br />
Schulungen, einer anständigen Bezahlung<br />
und vielem mehr. Der heftige Druck, der<br />
dabei auf allen Beteiligten lastet, kreiert ein<br />
ungesundes Klima. In diesem Umfeld erfährt<br />
niemand Anerkennung. Und jeder versucht<br />
für sich selbst irgendwie unbeschadet davonzukommen.“<br />
Laut dem Institut der deutschen<br />
Wirtschaft in Köln könnte sich die Versorgungslücke<br />
im Pflegebereich bis 2035 auf<br />
knapp 500.000 Fachkräfte vergrößern. Diese<br />
Zahlen müssen der Babyboom-Generation<br />
doch wie die Opakalyptischen Reiter vorkommen!<br />
Die Vorboten auf Leid und Untergang<br />
„Das komplette System<br />
ist leider beschissen.“<br />
im eigenen Heim. Von der aktuellen Situation<br />
ganz zu schweigen ...<br />
Renditegier, der Feind der Pflege<br />
„Es gibt eine sensible Systemstörung“, lautet<br />
Bekim Hysenis Kommentar, “verursacht durch<br />
den Kommerz auf Kosten der sozialen Sicherungssysteme,<br />
der Gemeinschaft und vor allem<br />
der Alten und Kranken. Während die Gelder<br />
für Krankheit und Pflege von den jeweils<br />
kassierenden Kassen teuer verwaltet werden,<br />
werden die Leistungserbringer zur äußersten<br />
Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit aufgerufen.<br />
Als Ergebnis können die Verwalter der ‚Solidargemeinschaftsgelder’<br />
am Jahresende mit<br />
Millionenüberschüssen glänzen“. Lange Jahre<br />
hat Bekim als Helfer in einer großen Klinikkette<br />
gearbeitet. Scharf kritisiert er die größten<br />
Pflegeheimketten in Deutschland, die in der<br />
Hand ausländischer Investoren liegen dürften.<br />
“Die Renditegier ist der Feind der Pflege und<br />
die deutschen Kassen füttern ihn kräftig.“<br />
Massenmenschenhaltung<br />
Die Zustände in solchen Bettenburgen seien<br />
vergleichbar mit Massentierhaltung –„eine<br />
Massenmenschenhaltung“. Für den Pfle-<br />
23<br />
... wo unsere Fürsorge am allergrößten sein sollte ...
24<br />
ger dort heißt es rennen, hasten, oberflächlich<br />
hinsehen und -hören. Keine Chance, für<br />
den bedürftigen Menschen angemessen da<br />
zu sein. Keine Zeit, es „menscheln“ zu lassen,<br />
erzählt Bekim. Es gäbe unzählige Dinge,<br />
die es zu hinterfragen gälte. Dazu gehörten<br />
die erschlagenden Vorgaben, Empfehlungen,<br />
Richtlinien, Umstellungen<br />
von Pflegestufe<br />
in Pflegegrad, vielfältigen<br />
Zuständigkeiten<br />
in den einzelnen Sozialgesetzbüchern, bei denen<br />
nicht einmal die Zuständigen selbst mehr<br />
durchblicken würden und vieles mehr. „Zeit,<br />
um gut zu pflegen, ist ein riesiges Problem. Alles<br />
ist auf die Minute getaktet. Der Mensch ist<br />
aber keine Liste zum Abhaken. Genauso wenig<br />
ist die Pflegekraft ein Roboter“.<br />
„Der Mensch ist keine<br />
Liste zum Abhaken.“<br />
Überforderung und Erniedrigung<br />
Pflege als solches sei keine komplizierte Sache,<br />
versichert Bekim, aber je komplizierter<br />
man es mache, desto besser könne „Geld gespart“<br />
werden. „Computerprogramme statt<br />
Personal. Silo-denken und -handelnde Konzerne<br />
brauchen diese komplizierten Strukturen.<br />
Sonst würde gar nichts funktionieren.<br />
Aber es gibt nicht wirklich Verantwortliche!<br />
Im schlimmsten Fall wird ein Bauernopfer geliefert.<br />
Dann, wenn der Behördendruck steigt<br />
oder es Schlagzeilen gibt." In diesen Konstrukten<br />
würden niemals die Verantwortlichen zur<br />
Verantwortung gezogen. Neben der täglichen<br />
großen Überforderung stehe gleichberechtigt<br />
die Erniedrigung.<br />
Abwertung eines tollen Berufs<br />
„Trotz harter Arbeit und übermäßigem Einsatz<br />
erfährt niemand Wertschätzung“, das bestätigend<br />
reichte Bekim in der Zeit als Pflegehelfer<br />
am Monatsende das Geld nicht einmal für<br />
alle Lebenskosten. „Als<br />
Helfer wurde ich häufig<br />
wie eine Fachkraft eingesetzt<br />
und brauchte<br />
trotzdem zusätzlich einen Minijob. Meine Arbeit<br />
für die Menschen habe ich dennoch geliebt.<br />
Nur: Ich wollte sie auch pflegefachlich<br />
gut machen können!“ Bekim entschloss sich<br />
daher zu einer berufsbegleitenden Ausbildung<br />
„Ich werde etwas<br />
anders machen!"<br />
zur Pflegefachkraft. Schnell kletterte er die<br />
Karriereleiter nach oben. Bekims Antrieb: „Ich<br />
werde leiten und ganz neue Ziele für mich definieren.<br />
Ich werde etwas anders machen! Für<br />
die Leute, die gerne in diesem Beruf arbeiten.<br />
Für diese Leute muss etwas geändert werden.<br />
Ich kann nicht zuschauen, wie dieser tolle Beruf<br />
so abgewertet wird.“<br />
Auf Augenhöhe<br />
In der Position als Führungskraft musste Bekim<br />
allerdings feststellen, dass er in einer stark<br />
gewinnorientierten Struktur nicht viel verändern<br />
konnte. Das machte ihn wütend. „Kümmere<br />
dich um die Menschen, die mit Herz in<br />
diesen Berufen arbeiten – ordentlich!“ Für ihn<br />
ist es unverständlich, dass Betreiber von Pflegeunternehmen<br />
mehr als fünf Prozent für das<br />
unternehmerische Risiko einbehalten dürfen.<br />
„Das gehört in einer Solidargemeinschaft untersagt.<br />
Ganz schnell wären die ausländischen<br />
Investoren verschwunden. Das Geld könnte<br />
zu den Menschen gehen, die es brauchen und<br />
verdienen.<br />
Eine automatische<br />
Marktbereinigung<br />
wäre die Folge“, meint Bekim. Es könnte wieder<br />
um Menschlichkeit, soziales Miteinander<br />
und die ursprüngliche Pflege gehen. Mit sozialer<br />
Intelligenz und Mut zur Veränderung.<br />
Heute führt Bekim sein eigenes Unternehmen:<br />
eine Arbeitnehmerüberlassung für Fachpflegepersonal.<br />
Hier setzt er seine Vorstellungen<br />
von gesunder Mitarbeiterführung mit Erfolg<br />
um. Das Wort „Mitarbeiter“ nimmt er dabei<br />
nicht in den Mund. „Wir sind alle auf Augenhöhe,<br />
also Kolleg*innen“, gehört zu Bekims Firmenphilosophie.<br />
Eine Art Feuerwehr<br />
„Mit sozialer Intelligenz und<br />
Mut zur Veränderung“<br />
In diesen Zeiten könnte Bekim leicht noch<br />
mehr Kolleg*innen einstellen und rasant<br />
zum Großunternehmen aufsteigen. „Wir werden<br />
jedoch in akuten Krisen eingesetzt. Da,<br />
wo es brennt – wir sind eine Art Feuerwehr“,<br />
erläutert Bekim, „Viele Bewerber können das<br />
nicht einschätzen. Ich erläutere unseren Auftrag<br />
immer sehr genau. Das Team braucht<br />
nur Menschen, die entsprechende Kompe-
„Wir werden in akuten<br />
Krisen eingesetzt.“<br />
tenzen haben und sich bewusst für diese Art<br />
der Pflege sowie Flexibilität entscheiden. Es<br />
sind fachlich versierte Leistungsträger die sich<br />
verantwortungsvoll, engagiert, kollegial einsetzen,<br />
um dem jeweiligen<br />
Stammpersonal<br />
aus der Not zu helfen.<br />
Empathie ist für diese<br />
Arbeit unabdingbar, genau wie Belastbarkeit<br />
bei gleichzeitiger Fähigkeit, auf seine eigene<br />
Gesundheit zu achten. Bei den Pflegenden an<br />
der Basis steht ebenfalls nicht der Kommerz<br />
im Vordergrund. Die Liebe zum Menschen ist<br />
ihre Motivation. Beruf kommt von Berufung –<br />
nicht von Notlage. Und das sollte für alle Beteiligten<br />
gelten.<br />
Demütige Haltung<br />
Sich auf ein gut ausgewähltes Team verlassen<br />
zu können und umgekehrt sei wesentlich, erzählt<br />
Bekim weiter. „Verträge schützen nicht<br />
vor Missbrauch. Verantwortungsbewusstes<br />
Miteinander ersetzt hingegen erfolgreich<br />
„Vertrauen kann man<br />
nicht vertraglich regeln“<br />
nutzloses Papier.<br />
Mit und für Menschen<br />
zu arbeiten,<br />
sollte von einer<br />
demütigen Haltung geprägt sein. Es dürfe kein<br />
von Renditen und Macht getriebener <strong>Wirtschafts</strong>zweig<br />
sein. Es sei eine gesellschaftliche,<br />
soziale Aufgabe. So wie Pflegende mehr<br />
seien, als ihre Stellenbeschreibung. „Sie sind<br />
Tröster, Hoffnungsbringer, Vermittler und vieles<br />
andere. Diese sozialen Kompetenzen sowie<br />
Vertrauen kann man nicht vertraglich regeln“,<br />
ist sich Bekim als verantwortungsvoller<br />
Unternehmer und Familienmensch sicher.<br />
Die Zukunft<br />
Alle Kolleg*innen seien nicht aufgrund des<br />
höheren Gehalts im Team, ist sich sein Führungsteam<br />
sicher. Auschlaggebend sei, dass<br />
alle ihrer Berufung nachgehen wollen: mit<br />
Herz pflegen – statt hauptsächlich zu dokumentieren<br />
und ähnliches. Sie möchten zum<br />
Feierabend ohne schlechtes Gewissen nach<br />
Hause gehen und freie<br />
Tage auch frei verbringen<br />
können. Ihre Ideen und<br />
Verbesserungsvorschläge<br />
einbringen und selbst entscheiden, was<br />
sie verantworten können und was nicht. „Sich<br />
fortbilden und ihre Kompetenzen erweitern,<br />
treibt die Menschen um mich herum an. Weiterentwicklung<br />
auf allen Ebenen ist für alle ein<br />
Gewinn. Und die Wertschätzung im doppelten<br />
Sinn ist dabei unerlässlich.“<br />
„Wertschätzung im<br />
doppelten Sinn“<br />
Bekim sieht die Zukunft der Pflegewelt in der<br />
Häuslichkeit und im „liebevoll betreuten Wohnen,<br />
solange es geht“. Auf dem Vormarsch seien<br />
neue Wohnformen wie Senioren-WGs – familiär,<br />
individuell und überschaubar. „Es muss<br />
wieder sozialer werden. Menschen reden miteinander,<br />
kümmern sich umeinander. Haben<br />
Zeit füreinander. Betreut wird von einer guten<br />
Pflegefirma, wie es die Holländer vormachen“,<br />
so Bekim. „Das neue Modell Buurtzorg aus den<br />
Niederlanden könnte auch hierzulande Patient<br />
und Pflegekräfte glücklich machen“, verlautet<br />
25<br />
Unternehmer und Familienmensch Bekim (2.v.l.) mit seiner Frau Anastasia,<br />
der jüngsten Tochter Emma und einem Teil des Führungsteams
26<br />
auch der Deutschlandfunk Kultur. Es enthält<br />
(viel) weniger Bürokratie, den Fokus auf den<br />
Bedürftigen und Pflegekräfte in Verantwortung<br />
bei entsprechender Wertschätzung.<br />
Keine Zeit<br />
Die FH Münster, die Hochschule Osnabrück<br />
und das Netzwerk Gesundheitswirtschaft<br />
Münsterland e.V. (GeWi) untersucht aktuell, ob<br />
das holländische Konzept auch in Deutschland<br />
Besserung bringen könnte. Die Abrechnung<br />
erfolgt bei den Buurtzorg-Teams nicht wie in<br />
Deutschland üblich nach Leistungskomplexen,<br />
sondern nach Zeitfenstern, so dass die Pflege<br />
nicht zu kurz kommt. Das lässt sich allerdings<br />
nicht eins zu eins anwenden. Die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen sind viel zu unterschiedlich.<br />
„In Deutschland gibt es bisher andere<br />
Finanzierungslogiken als in den Niederlanden“,<br />
bestätigt Bekim. Den Krankenkassen<br />
ist es aus rechtlichen Gründen nicht möglich,<br />
von heute auf morgen das System zu ändern.<br />
Es besteht jedoch die Hoffnung, dass die wissenschaftliche<br />
Evaluation dazu beiträgt, eine<br />
Änderung herbeizuführen. Das Ergebnis soll<br />
allerdings erst in drei Jahren feststehen. Die<br />
Zeit, auf die notwendige Reformierung des<br />
Sozialversicherungssystems zu warten, sieht<br />
Bekim allerdings nicht gegeben.<br />
Sozialer Zusammenhalt<br />
Mit der Pflegesituation scheint es sich ähnlich<br />
wie mit dem Ausbruch des Coronavirus oder<br />
dem Klimawandel zu verhalten: Die Daten<br />
sprechen für sich, aber es fällt schwer, deren<br />
Bedeutung zu erfassen und dementsprechend<br />
zu agieren. Gebraucht wird hier wie da der soziale<br />
Zusammenhalt und mutige Menschen,<br />
die lösungsorientiert handeln. Jetzt müssen<br />
wir anfangen, etwas zu tun und „nicht warten,<br />
bis was von oben kommt“. Konzepte entstehen<br />
durch regionale Ideengeber. So arbeitet<br />
Bekim mit Hochdruck an der Umsetzung einer<br />
seiner Visionen. Das Wohnprojekt, das er<br />
demnächst mit seinem professionellen Team<br />
vorantreiben möchte, ist riesig – und vorbildlich.<br />
Es soll gleichwohl die Bedarfe von speziell<br />
Pflegebedürftigen<br />
und den<br />
zuständigen<br />
Pflegekräften<br />
im Blick haben, ökologisch ausgerichtet und<br />
nachhaltig sein. Sein Motto dabei: „Für die<br />
Region und mit der Region.“ Auch das unterscheidet<br />
ihn von vielen anderen Betreibern,<br />
„denn ohne eine Gemeinde, die Menschen der<br />
Region, kann ein soziales Wohnprojekt nicht<br />
erfolgreich sein“, weiß Bekim. Mehr erzähle ich<br />
Ihnen in Folge II „Beruf kommt von Berufung –<br />
nicht von Notlage“. Seien Sie gespannt.<br />
Konzepte entstehen durch<br />
regionale Ideengeber<br />
Solidarität ist nun in Corona-Tagen ein oft angemahnter<br />
Wert. Ein Virus dreht die Gesellschaft<br />
auf den Kopf! Dieser ungewöhnlichen<br />
Lage kann nicht mit alten Mustern begegnet<br />
werden. Die Zeit zum Nachdenken scheint<br />
gekommen: über uns. Unser Leben, unser<br />
Gemeinwesen, unser Land. Unsere Erde. „ ...<br />
und wir werden als Gemeinschaft zeigen, dass<br />
wir einander nicht allein lassen. (...) aber auch<br />
nicht einen Moment denken, auf ihn oder sie<br />
komme es doch nicht wirklich an. Niemand ist<br />
verzichtbar. Alle zählen, es braucht unser aller<br />
Anstrengung.“ Das sind emotionale Worte<br />
aus der historischen Rede der Kanzlerin.<br />
Sie sollten nach der Corona-Krise<br />
nicht vergessen werden ...<br />
Herzlich, Ihre Sam<br />
Fotos: Inga Steeg<br />
Liebevoll betreut wohnen, solange es geht
“Niemand<br />
27<br />
ist verzichtbar.<br />
Alle zählen,<br />
Ein Macher: Bekim Hyseni<br />
Möchten Sie mehr über Bekims Projekte<br />
erfahren oder fühlen Sie sich als Pflegefachkraft<br />
angesprochen?<br />
es braucht unser<br />
Über Ihre Kontaktaufnahme freut<br />
sich das<br />
BEKIM Pflegefachpersonal<br />
aller Anstrengung.”<br />
Pariser Straße 96 ·55268 Nieder-Olm<br />
Tel.: 06136 92 65 306<br />
info@bekim.net · www.bekim.net<br />
Über die Autorin<br />
Sam studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Sprachen in Mainz und London.<br />
Schon während ihres Studiums arbeitete sie für verschiedene Verlage und absolvierte<br />
zusätzlich eine redaktionelle Ausbildung. Als Ghostwriterin unterstützt Sam heute die<br />
Realisierung von Büchern sowie Filmscripten und schreibt für verschiedene Magazine.<br />
sam@reprion.de<br />
(gezeichnet von Annika Beers)
28<br />
Trauma als Schicksal?<br />
Der Weg raus – führt über uns.<br />
Die Überwindung von Traumata als gesellschaftliche Aufgabe<br />
Das Wort „Trauma“ kommt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet „Wunde“, „Verletzung“.<br />
Seit dem 19. Jahrhundert steht es in der Psychologie für die Verletzung der Psyche. Während körperliche<br />
Verletzungen sichtbar sind, ist die Wahrnehmung der seelischen schwieriger. Verantwortlich<br />
für diese sind z. B. Vernachlässigung, emotionale Gewalt, Missbrauch, Unfälle, Flucht, Folter und<br />
Krieg. Was machen Traumata mit unserer Gesellschaft und wie heilen wir? Jörg Jaegers, Heilpraktiker<br />
für Psychotherapie, reflektiert das Thema anhand weitreichender Ereignisse.<br />
In der letzten Januarwoche standen gleich<br />
zwei Gedenktage im Zentrum der öffentlichen<br />
Aufmerksamkeit, die mit schwersten Traumatisierungen<br />
verbunden sind: die Befreiung der<br />
Überlenden des Konzentrationslagers Ausschwitz-Birkenau<br />
und der Beginn der Aufdeckung<br />
des Missbrauchs in Deutschland nach<br />
1945. Während die Weltgemeinschaft am 27.<br />
Januar des Genozids<br />
an den<br />
europäischen<br />
Juden, Sinti und<br />
Roma sowie der Ermordung politisch Verfolgter<br />
gedachte, wurde am 19. Januar an die<br />
Verbrechen an Millionen Kindern und Jugendlichen<br />
erinnert. Beide Ereignisse<br />
gingen mit lebensgefährlichen<br />
„Es brauchte und braucht<br />
viel mehr als eine Therapie“<br />
und lebenseinschränkenden<br />
Traumatisierungen für eine<br />
unübersehbar große Menge<br />
von Menschen einher und<br />
wirken bis heute weiter.<br />
Erinnern – der Prozess ist nicht zu Ende<br />
Allein im Konzentrationslagers Ausschwitz-<br />
Birkenau wurden über eine Million jüdische<br />
Europäer ermordet. Die Gesamtzahl der in allen<br />
KZs in Deutschland, Polen, auf dem Balkan<br />
und in Nordafrika Ermordeten wird auf über<br />
sechs Millionen geschätzt. Unzählige individuelle<br />
wie auch kollektive Traumatisierung<br />
der Menschen jüdischen Glaubens waren einer<br />
der anhaltenden Folgen. Transgenerational<br />
wirken sich diese Verletzungen bis heute<br />
aus. Psychische und körperliche Spätfolgen,<br />
die Menschen nach einer solchen Tragödie<br />
erleiden, lassen sich nicht einfach mit einer<br />
Therapie aufgrund einer „posttraumatische<br />
Belastungsstörung“ heilen.<br />
Es brauchte und braucht viel mehr als eine<br />
Therapie, um die vernichtenden Entwertungen<br />
aufzuarbeiten und aufheben zu können. Unter<br />
anderem half ein starker israelischer Staat,<br />
der Leiden zu gedenken und den Opfern Anerkennung<br />
und Zuspruch zuteilwerden zu lassen.<br />
Der Heilungsprozess ist noch lange nicht<br />
zu Ende. Er geht auch für die Enkelgeneration<br />
weiter, die oft erst in der Lage ist, über die Ereignisse<br />
und ihr Leben mit diesem traumatischen<br />
Hintergrund zu sprechen.
29<br />
Festgeschrieben in Deutschlands DNA<br />
Die Entwertung der jüdischen Menschen als<br />
„zu vernichtendes Ungeziefer“. Der Entwurf einer<br />
bedrohlichen Weltverschwörung, Manipulation<br />
und Indoktrinierung machten es möglich,<br />
dass<br />
die deutsche<br />
Bevölkerung<br />
weitgehend tatenlos zusah, wie die Nazis, ihr<br />
Diskriminierungs- und Vernichtungswerk vollziehen<br />
konnten. Über die Befürwortung von<br />
vielen Deutschen für diesen Genozid gar nicht<br />
zu sprechen.<br />
Der Holocaust als Mahnmal gehört seither zur<br />
DNA Deutschlands. Was an Kenntnissen über<br />
die Nazigreuel – das Verhalten der Täter und<br />
des Tätervolkes, über die Bürokratie des Todes<br />
und die staatlichen Grundlagen dieses Unrechtssystems<br />
– gewonnen wurde, darf nicht<br />
vergessen werden. Diese Verbrechen dürfen<br />
sich nie mehr wiederholen.<br />
„Diese Verbrechen dürfen<br />
sich nie mehr wiederholen“<br />
Traumatisierung beginnt in der Abwertung<br />
Traumatisierung beginnt für das Opfer bereits<br />
in der Abwertung. Sie setzt sich in der Ausgrenzung<br />
fort und wird endgültig mit der Tat zum<br />
Verbrechen. Antisemitismus ist in Deutschland<br />
weiterhin ein zentrales Problem, wie sich<br />
überdeutlich in den Morden in Halle und den<br />
Übergriffen auf jüdische Mitbürger in Berlin und<br />
Bonn zeigt. Die Querverbindung zum Hass auf<br />
Ausländer und die damit verbundenen Gewalttaten<br />
werden nur in ihrer Spitze benannt, wenn<br />
an dieser Stelle an die Ermordung des Kassler<br />
Regierungspräsidenten, die Opfer des NSU-<br />
Prozesses und der Opfer des Mörders von Hanau<br />
und die Opfer des NSU Prozesses erinnert<br />
wird. Traumafolgen für Betroffene und Hinterbliebene<br />
gibt es in allen Fällen.<br />
Missbrauch in angesehenen Einrichtungen<br />
– aber auch „zu Hause“<br />
Der zweite, allerdings nationale Gedenktag,<br />
galt dem Skandaljahr 2010. Am 19. Januar<br />
hatte der ehemalige Rektor des jesuitischen<br />
Canisius-Kollegs Pater Klaus Mertes SJ nach<br />
Aufforderung durch drei betroffene Altschüler<br />
ehemalige Schüler am Kolleg angeschrieben.<br />
Er informierte sie über im bekannt gewordene<br />
Missbrauchsfälle und bat ebenfalls Betroffene<br />
sich bei der Schule zu melden. Damit traten<br />
er und die aktiv gewordenen<br />
Betroffenen eine Lawine los.<br />
Tausende Missbrauchsopfer<br />
meldeten sich über die<br />
eingerichteten Hotlines der katholischen Kirche.<br />
Neben den Missbrauchsfällen in katholischen<br />
Einrichtungen und Gemeinden sowie<br />
dem Missbrauch in der evangelischen Kirche<br />
kamen auch die Missbrauchsfälle in privaten<br />
Einrichtungen ans Licht wie zum Beispiel in<br />
der Odenwaldschule.<br />
Tätersysteme im Blick<br />
„Tausende<br />
Missbrauchsopfer“<br />
Tätersysteme, die oft über Jahrzehnte Minderjährige<br />
missbraucht und sadistisch misshandelt<br />
hatten, wurden in ihrem unfasslichen<br />
Ausmaß bekannt. Darüber hinaus rückte gerade<br />
in den letzten Jahren der Missbrauch im<br />
Sport, an öffentlichen Schulen und in Kindergärten<br />
in den Blick.<br />
Eine äußerst hohe Zahl an Missbrauchsopfern<br />
findet sich weiterhin im familiären Umfeld. Ein<br />
beständiger Strom an Hilfesuchenden wendet<br />
sich beispielsweise<br />
an den Ersatzhilfefond<br />
in Berlin, um<br />
Unterstützung zu erfahren. Der Umgang mit<br />
solchen Ereignissen stellt die deutsche Gesellschaft<br />
vor bleibende Aufgaben.<br />
„... bleibende Aufgaben.“
30<br />
Notwendig: Pakt gegen Missbrauch<br />
Der sexuelle Missbrauch ist durch den Fall<br />
eines Jungen in Oberstaufen sowie die Missbrauchsfälle<br />
in Lügde und in Bergisch-Gladbach<br />
erneut ins öffentliche Bewusstsein gerückt. In<br />
allen Fällen gab es umfangreiche pädokriminelle<br />
Strukturen. Das Versagen der zum Schutz<br />
gebotenen behördlichen<br />
Ämter oder/<br />
und der zum Teil<br />
gegebene Verdacht<br />
ihrer Beteiligung ging in allen Fällen mit einher.<br />
Jeder der umfangreichen Fälle unterstreicht die<br />
Notwendigkeit eines Paktes gegen Missbrauch.<br />
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung<br />
Johannes-Wilhelm Rörig fordert einen solchen<br />
von der Gesellschaft und Politik ein.<br />
„Schaden für die Gesellschaft<br />
erheblich“<br />
13.000 Kinder pro Jahr ...<br />
Nach offiziellen Zahlen werden nach wie vor<br />
13.000 Kinder und Jugendliche pro Jahr Opfer<br />
sexueller Gewalt. Die Dunkelziffer liegt um ein<br />
Vielfaches höher. Die WHO geht für Europa davon<br />
aus, dass 90 % der Missbrauchsfälle nicht<br />
wahrgenommen werden. Neben den Traumatisierungen,<br />
die das Leben der Betroffenen<br />
gefährdet und in jedem Fall schwer belastet,<br />
ist der Schaden für die Gesellschaft erheblich.<br />
Außer den körperlichen und seelischen Folgen<br />
verschlechtert die erlebte Kindesmisshandlung<br />
auch die Bildungs- und Berufsaussichten.<br />
Viele Betroffene sind nicht in der Lage<br />
einer geregelten Arbeit nachzugehen. Es sind<br />
dann die Familien oder der Sozialstaat, die für<br />
die Betroffenen aufkommen müssen.<br />
Immense Traumafolgekosten<br />
Die Deutsche Traumafolgekostenstudie von<br />
2012 des Universitätsklinikums Ulm hat errechnet,<br />
dass im moderaten Fall der einzelne<br />
Betroffene Folgekosten von 432.950 Euro bedeutet.<br />
Im pessimistischen Szenario steigern<br />
sich die Kosten auf 1,16 Millionen Euro. Heute,<br />
acht Jahre später, liegen die Kosten noch um<br />
einiges höher. Die wahrscheinliche Anzahl der<br />
Betroffenen der katholischen wie der evangelischen<br />
Kirche wird – im niedrigsten Fall – mit<br />
114.000 angegeben. Ergänzt man diese Zahlen<br />
mit den Missbrauchsfällen in anderen Institutionen<br />
und in den Familien, ergeben sich<br />
Schätzwerte von mehr als sechs Millionen<br />
Missbrauchsopfern seit 1945.<br />
Schmerz für die Seele –<br />
und die Gesellschaft<br />
Von dem Ausmaß des Leides abgesehen ist<br />
der volkswirtschaftliche Schaden immens. Es<br />
erstaunt daher sehr, dass bei der Wahl zum<br />
Bundestag 2017 keine der vertretenen Parteien<br />
die Bekämpfung und Prävention dieser<br />
Verbrechen in ihren Parteiprogrammen<br />
als politisches<br />
Ziel formuliert hatten. Dabei<br />
fordert der Missbrauchsbeauftragte<br />
der BRD dringlich dazu auf, endlich<br />
die Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegen<br />
Traumatisierung von Kindern zu überwinden.<br />
Gleichgültigkeit<br />
überwinden
31<br />
Den Datenschutz nicht über Kinderschutz zu<br />
stellen, angemessene Entschädigungen, mehr<br />
qualifizierte therapeutische Angebote, Weiterbildung<br />
für Berufe, die mit Traumatisierten<br />
und Zielgruppen der Täter zu tun haben, um<br />
nur einige Beispiele zu nennen, sind tatsächlich<br />
dringende nationale Aufgaben. Sie sind<br />
mit dem Kampf gegen rechtsnationale, antisemitische<br />
und ausländerfeindliche Gewalttaten<br />
zusammen zentral, um der endemischen<br />
Gewalt und ihren Traumafolgen Einhalt zu gebieten.<br />
Trauma muss kein Schicksal bleiben<br />
Traumatisierung muss weder im Einzelfall<br />
noch als Gesellschaft Schicksal bleiben. Dazu<br />
müssen wir die Zusammenhänge zwischen<br />
gesellschaftlichen Einstellungen, Täterverhalten<br />
und der Not der Opfer verstehen. Traumatisierungen<br />
betreffen zum Beispiel auch<br />
zunehmend Helfer wie Sanitäter, Notfallärzte,<br />
Feuerwehrleute und Polizisten. Sie alle sind<br />
der Gewalt von Tätern am Einsatzort ausgesetzt.<br />
Es braucht Aufklärung und die Bereitschaft,<br />
sich den alten und neuen Strukturen<br />
der Gewalt entgegen zu stellen. Ansonsten reproduziert<br />
sich die Gewalt immer wieder neu.<br />
Es braucht zudem die Bereitschaft, sich mit<br />
den Betroffenen auseinanderzusetzen: ihnen<br />
die Menschenwürde individuell und kollektiv<br />
als Gesellschaft zurückzugeben, die sie durch<br />
Missbrauchs- oder rassistische Gewalterfahrungen<br />
verloren haben. Menschen mit dieser<br />
Erfahrung zu integrieren, zu vermitteln, dass<br />
wir an ihrer Seite stehen und uns um ihr Wohl<br />
sorgen, ist ein wichtiger Beitrag für die Heilung.<br />
So schaffen wir Zuversicht, wo zuvor die<br />
Hoffnung starb. Der Weg aus Traumata führt<br />
über uns.<br />
Redaktion: L. S.<br />
Über den Autor<br />
Jörg Jaegers ist Heilpraktiker für Psychotherapie. Seit über 20 Jahren arbeitet er mit Hypnoseverfahren,<br />
Gestalt- und NLP-Techniken, Schwerpunkt bildet dabei die Begleitung von Menschen mit traumatischen<br />
Erlebnissen. In diesem Zusammenhang setzte er sich umfassend mit der christlichen Prägung unserer<br />
Kultur auseinander.
Das gibt’s so nicht? Jetzt schon.<br />
32<br />
Mainzer Startup eXperience netzwerkt für ein:<br />
Gemeinsam gegen Traumata<br />
Unterstützer<br />
willkommen!<br />
eXperience gab es als<br />
Selbsthilfegruppe für<br />
Menschen mit posttraumatischer<br />
Belastungsstörung (PTBS) bereits von 2017 bis<br />
2018. „Schnell wurde uns aber klar, dass der<br />
Bedarf an Unterstützung für traumatisierte<br />
Menschen in Mainz und Umgebung sehr hoch<br />
ist“, erklärt die 30-jährige Diana Komugisha. Die<br />
gebürtige Unganderin kam mit drei Jahren als<br />
Kind eines politisch Verfolgten mit ihren Geschwistern<br />
– jedoch ohne Eltern – nach<br />
Deutschland. PTBS habe sie nicht, erklärt sie,<br />
sie sei jedoch mit vielen traumatisierten Menschen<br />
in einem Heim groß geworden. Für sie<br />
gab es „ein normales Leben“ außerhalb des<br />
Heims, „zum Beispiel in der Schule“ und „das<br />
andere Leben“ in einer Institution mit vielen<br />
Kindern, die zum Teil stark traumatisiert waren.<br />
Ihre Herzensangelegenheit heute sei daher,<br />
Menschen mit PTBS zu unterstützen und<br />
gleichzeitig die Lücken in einem System aufzuzeigen,<br />
die es zu überbrücken gelte.<br />
An der richtigen Stelle investieren<br />
Das große Interesse an der Gruppe und der<br />
enorme Zulauf von Betroffenen hätten auch<br />
deutlich gemacht, dass es Fachleute bedurfte,<br />
um nachhaltig Hilfe zu bieten. Im Rahmen einer<br />
GKV-Förderung erhielt die Gruppe in 2018 finanzielle<br />
Unterstützung für ein Exkursionsprojekt,<br />
Fachpersonal miteingeschlossen. Das Projekt<br />
wurde zum Erfolg für die Teilnehmer, was<br />
die Wichtigkeit und Effektivität derartiger professioneller<br />
Programme unterstrich. Mit dem<br />
entstandenen Netzwerk von ehrenamtlich unterstützenden<br />
Fachleuten wurde auch thematisiert,<br />
„welche Einsparungen es für die Krankenkassen<br />
und Sozialdienstleister bedeutet,<br />
wenn an der richtigen Stelle investiert wird“.<br />
Vom Netzwerk zum Start-up<br />
Der US-Kriegsveteran Calvin James Burpee,<br />
dem die Thematik aufgrund eigener Erfahrungen<br />
ebenfalls am Herzen liegt, erarbeitete daraufhin<br />
mit seiner Partnerin Diana Komugisha<br />
einen Business Plan für ein gemeinnütziges<br />
Unternehmen. Seit Dezember 2019 ist eXperience<br />
als solches am Start. „Das gibt’s so nicht!“,<br />
hebt die Gründerin hervor. Psychologen, Professoren<br />
und Doktoren von verschiedenen Universitäten<br />
aus Deutschland und England, stehen<br />
dem Unternehmen für fachspezifische<br />
Fragen zur Seite. Das Team besteht weiterhin<br />
aus einer Reihe Bachelor- und Masterabsolventen,<br />
ehrenamtlichen Helfern sowie Menschen,<br />
die selbst von einer PTBS betroffen sind.<br />
Minderung des Leids und der Folgekosten<br />
Neben der Minderung des Leids der Betroffenen<br />
sehen die Jungunternehmer ein enormes<br />
Einsparpotenzial für die Kostenträger im Gesundheitswesen.<br />
„Wir können eine Vermeidung<br />
hoher Folgekosten, eine Reduzierung der kostenintensiven<br />
Klinikbehandlung und eine Verkürzung<br />
ambulanter Therapiezeiten erreichen.<br />
So fördern die Programme auch den konstruktiven<br />
Umgang mit Traumafolgeerscheinungen<br />
– wie zum Beispiel Panikattacken – im Alltag“,<br />
so die Gründer.<br />
„Wir schließen eine bedeutende Lücke“<br />
Neben Therapien bietet EXperience eine nach<br />
Klinikaufenthalten ergänzende Betreuung und<br />
Begleitung im Alltag zur Bewältigung verschiedener<br />
Alltagssituationen. Damit würde dem typischen<br />
Vermeidungsverhalten konstruktiv<br />
entgegnet und das Sozial- und Arbeitsleben<br />
unterstützt. Signifikante Folgekosten wie wei-
33<br />
Diana Komugisha (Geschäftsführerin) & Calvin James Burpee (Geschäftsführer)<br />
Veronika Bugaieva (Psychologin B.Sc.)<br />
tere Klinikaufenthalte oder langjährigen Therapien<br />
könnten vermieden werden. „Wir schließen<br />
eine bedeutende Lücke in der Versorgung<br />
der Betroffenen, indem wir ein Auffangsystem<br />
nach dem Klinikaufenthalt bilden“, erklären die<br />
Gründer. Momentan ist das Jungunternehmen<br />
auf der Suche nach weiteren Kooperationspartnern<br />
und Fördermitteln, um ein großes und<br />
nachhaltiges Gemeinsam gegen Traumata zu<br />
etablieren.<br />
Präventionsarbeit und Vorträge<br />
Das Unternehmen sieht sich zudem der Aufklärungs-<br />
und Präventionsarbeit verpflichtet. Orte<br />
hierfür sind Schulen, Universitäten, Refugeeheime<br />
und entsprechende Events.<br />
„Wir erkennen an, daß Veränderungen im<br />
weltweiten Gesundheitszustand voraussetzen,<br />
daß wir der „Politik Gesundheit für alle für<br />
das 21. Jahrhundert“ durch relevante regionale<br />
und nationale Konzepte und Strategien Wirkung<br />
verleihen.“<br />
Dr. Martin Ohly - Facharzt für<br />
Psychosomatische Medizin und<br />
Psychotherapie<br />
Luis Raab -<br />
Assistenz der Geschäftsführung<br />
So steht es in Gesundheit 21, dem Rahmenkonzept<br />
„Gesundheit für alle“ für die<br />
Europäische Region der WHO (Weltgesundheitsorganisation).<br />
Es ist auch von der Anerkennung und Förderung<br />
öffentlicher Kostenträger abhängig, ob ein<br />
relevantes Konzept wie das von eXperience erfolgreich<br />
sein kann. Die <strong>Wirtschafts</strong> <strong>News</strong> begleitet<br />
die Entwicklung des Start-ups und blickt<br />
gespannt in die Zukunft.<br />
Redaktion: L.S.<br />
Sarah Koudijs - Gruppenleiterin der<br />
PTBS-Austauschgruppe<br />
Jessica Vorwerg - Praktikantin<br />
Mehr Informationen unter: www.experience-ptbs.de<br />
Persönlicher Kontakt über info@experience-ptbs.de<br />
Spendenkonto<br />
Experience gemeinsam gegen Traumata<br />
GLS Bank Bank<br />
IBAN: DE50 4306 0967 6043 6922 00
Anzeige<br />
34<br />
EXPERTEN FÜR DAS GESAMTE<br />
Das Team der Zahnärzte Flonheim Luka Klimaschewski & Dr. Andreas Pelster<br />
Mit Implantaten feste<br />
Zähne an einem Tag<br />
Das Implantat-Zentrum in Flonheim (izf) wird<br />
mit Luka Klimaschewski und Dr. Andreas Pelster<br />
von zwei profilierten Experten geleitet. Bereits<br />
mehrere tausend Implantate haben die Fachärzte<br />
erfolgreich gesetzt und versorgt. So kann<br />
die Praxis auf 15 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet<br />
der Implantologie zurückblicken, Keramikimplantate<br />
werden seit über 10 Jahren gesetzt. Nur<br />
durch Fortbildung kann das Implantat-Zentrum<br />
seine Patienten nach höchsten Qualitätsstandards<br />
und neuester Technologie behandeln.<br />
Zahnarzt<br />
Luka Klimaschewski:<br />
Geprüfter Experte der<br />
Implantologie – DGOI<br />
ICOI Diplomate<br />
Dr. Andreas Pelster:<br />
Geprüfter Experte der<br />
Implantologie – DGOI<br />
ICOI Diplomate<br />
Zahnärztin<br />
Christiane Ertl:<br />
Tätigkeitsschwerpunkt:<br />
Kinderzahnheilkunde<br />
Kieferorthopädie<br />
mit Invisalign Go und<br />
Myobrace<br />
„Geprüfte Experten der Implantologie“.<br />
Ergänzt wird die Erfahrung und das Know-how<br />
der Zahnärzte durch aktuelle Technik. Die Praxis<br />
verfügt über das beste 3D-Röntgengerät, das sich<br />
durch die heute höchst mögliche Bildqualität auszeichnet,<br />
wodurch auch kleinste Details zu erkennen<br />
sind.<br />
Eine umfassende und genaue Diagnose unter<br />
Einsatz modernster 3D-Bildgebung, ist der Beginn<br />
einer jeden Beratung. Es folgen möglichst schonende<br />
Verfahren, sowie innovative und nachhaltige<br />
Behandlungsmethoden in der Therapie. Eine<br />
Besonderheit ist das zahntechnische Eigenlabor,<br />
womit eine effiziente und reibungslose Kommunikation<br />
zwischen Zahnarzt und Zahntechnikern<br />
stattfinden kann. Da der Techniker den Patienten<br />
persönlich kennenlernt, erhält der Patient nicht<br />
nur perfekt funktionell passende Zähne, sondern<br />
auch ein Ergebnis, das optimal und individuell auf<br />
sein gesamtes Erscheinungsbild angepasst ist.<br />
Patienten können sich daher sicher sein, dass der<br />
Zahnersatz qualitativ hochwertig gefertigt wird<br />
und schnell verfügbar ist. Auf diese Weise kann<br />
die Praxis eine hochwertige und nachhaltige Vorsorge<br />
und Versorgung ihrer Patienten sicherstellen<br />
– unter einem Dach.<br />
Redaktion: S.H.<br />
Fotos: J.M.<br />
„Im Mittelpunkt steht für uns immer die Patientenzufriedenheit.<br />
Schmerzvermeidung bei Diagnose<br />
und Therapie, nachhaltiger Behandlungserfolg<br />
und optimale zeitliche Abläufe sind uns<br />
ebenso wichtig wie die Rücksicht auf individuelle<br />
Wünsche unserer Patienten“, erklärt Luka<br />
Klimaschewski die Praxisphilosophie. Die Einrichtung<br />
der Praxis ist modern: Jeder Behandlungsstuhl<br />
ist mit digitalem Röntgen und einer<br />
Intraoralkamera ausgestattet. Neben dem 3D-<br />
Röntgenverfahren für eine aussagefähige Diagnostik<br />
wird auch Laser für die schonende<br />
Behandlung der Patienten genutzt. „Zahnmedizinische<br />
Kompetenz, modernste Ausstattung<br />
und optimierte Arbeitsabläufe resultieren schließlich<br />
auch in Kostenvorteilen, die wir vorteilhaft<br />
an unsere Patienten weitergeben“, fasst Dr.<br />
Andreas Pelster zusammen.<br />
Die Vorteile für den Patienten auf einen<br />
Blick:<br />
• Moderne Zahnheilkunde in einem Team<br />
von Spezialisten unter einem Dach<br />
• Bequeme und zinslose Ratenzahlung<br />
für alle Patienten über das „Deutsche<br />
Zahnärztliche Rechenzentrum“ (DZR)<br />
• Die Praxis ist auch samstags geöffnet.<br />
Das garantiert eine flexible Vereinbarung<br />
von Behandlungszeiten.<br />
• Ausreichend kostenlose Parkplätze<br />
stehen zur Verfügung.<br />
• Behandlungen sind auch mit entspannendem<br />
Lachgas angstfrei möglich<br />
• Eigenes zahntechnisches Labor<br />
Geprüfte Experten<br />
der Implantologie<br />
Deutsche Gesellschaft<br />
für orale Implantologie<br />
Geprüfte Experten der Implantologie – DGOI<br />
Diplomates
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35<br />
SPEKTRUM DER ZAHNMEDIZIN<br />
Metallfreie<br />
Implantologie<br />
Die beiden Zahnärzte und Implantologen erklären,<br />
was man über ein Implantat wissen sollte:<br />
Was ist ein Implantat?<br />
Ein Implantat ist eine künstliche Zahnwurzel, die<br />
dauerhaft mit dem Kiefer verbunden ist. Es dient<br />
als Tragpfeiler für den Zahnersatz, der einzeln<br />
oder als Brücke, fest verbunden oder herausnehmbar<br />
aufgebaut sein kann.<br />
Spüre ich ein Implantat im Alltag?<br />
Im Gegensatz zum früher vorherrschenden<br />
„künstlichen Gebiss“ ist ein Implantat mit keinerlei<br />
Einschränkungen der Lebensqualität verbunden.<br />
Die neuen Zähne fühlen sich an wie<br />
gewachsen und sind ebenso belastbar wie die<br />
natürlichen Zähne.<br />
Aus welchen Materialien werden Implantate<br />
hergestellt?<br />
Ausgehend von den individuellen Gegebenheiten<br />
und den Wünschen des Patienten bieten sich<br />
zwei Materialien an. Titan und ganzheitliche<br />
metallfreie Keramikimplantate.<br />
Welche Vorteile haben metallfreie Keramikimplantate?<br />
Keramikimplantate bieten eine 100-prozentige<br />
Biokompatibilität. Dies führt zu einer optimalen<br />
Gewebeverträglichkeit mit besserer Zahnfleischanlagerung.<br />
Zusätzlich besteht eine geringere<br />
Plaqueanlagerungsaffinität und damit ein niedrigeres<br />
Risiko für Zahnfleischentzündungen. Bei<br />
Patienten mit sehr zartem Zahnfleisch ergibt<br />
sich zusätzlich eine bessere Ästhetik.<br />
Welche Nachteile haben Keramikimplantate?<br />
Die Einheilung in den Knochen dauert länger.<br />
Keramikimplantate gibt es erst seit einigen Jahren.<br />
Wegen der kurzen Beobachtungsdauer und<br />
kontinuierlichen Verbesserungen des Designs<br />
gibt es nur wenige mehrjährige Studien über die<br />
Erfolgsrate von Keramikimplantaten. Unsere<br />
Erfahrung und die vorliegenden Studien zeigen<br />
aber, dass prinzipiell Zirkonimplantate eine den<br />
langjährig untersuchten Titanimplantaten vergleichbare<br />
sehr gute Überlebensraten haben.<br />
Leider sind Keramikimplantate wesentlich teurer<br />
als Titanimplantate.<br />
Wie kann ich in nur einer Sitzung feste neue<br />
Zähne erhalten?<br />
In vielen Fällen können die gerade gesetzten<br />
Implantate direkt mit einer festen Brücke versorgt<br />
werden. Die früher für die Einheilphase nötige,<br />
herausnehmbare Übergangsprothese entfällt.<br />
Welche Kriterien sollte die Diagnostik für eine<br />
nachhaltig erfolgreiche Implantation erfüllen?<br />
Nur mit dem 3D-Röntgenverfahren ist die Qualität<br />
der Diagnostik zu erreichen, die wiederum<br />
Voraussetzung für die Planung der Implantation<br />
ist. Dieses auch als Digitale Volumen Tomographie<br />
(DVT) bekannte Verfahren liefert auf schonende<br />
Weise eine dreidimensionale Volu- mendarstellung<br />
des gesamten Kiefer- und<br />
Zahnbereichs, sowie Schnittbilder in allen drei<br />
Ebenen. Dabei ist die Strahlenbelastung um ein<br />
Vielfaches geringer, als bei der konventionellen<br />
Computertomographie. Diese hochauflösenden<br />
Aufnahmen helfen auch dem Patienten, die un-<br />
terschiedlichen Behandlungsmethoden zu verstehen<br />
und sich für die beste Lösung zu entscheiden.<br />
Wie kann ich mich beraten lassen<br />
und erfahre welche Kosten für die festen<br />
Zähne entstehen?<br />
Wir bieten spezielle Beratungstermine, auch am<br />
späten Abend und samstags. Hier besprechen<br />
wir nach genauer Diagnostik in einer individuellen<br />
Beratung, welche Lösungen die besten sind.<br />
Für unsere implantologische Beratung entstehen<br />
keinerlei Extrakosten.<br />
Habe ich neben dem Implantologen an- dere<br />
Behandler?<br />
Nein. Sie haben einen Behandler und Ansprechpartner<br />
von der ersten Beratung, dem Erstellen<br />
des 3D-Bildes ihres Kiefers, dem Setzen der<br />
Implantate bis zum Einsetzen des endgültigen<br />
Zahnersatzes. Von Beginn an ist ein Techniker<br />
unseres Praxislabors beteiligt. Der persönliche<br />
Kontakt und die enge Zusammenarbeit von Behandler,<br />
Patient und Zahntechniker ist ein wesentlicher<br />
Faktor für unsere erfolgreichen Behandlungen.<br />
Gibt es verschiedene Implantationsmethoden?<br />
Ja, hier profitieren unsere Patienten von unserer<br />
langjährigen und breitgefächerten Erfahrung in<br />
allen Implantationstechniken. Aufgrund unserer<br />
Diagnose und der Wünsche unserer Patienten<br />
geben wir unsere Empfehlung. Dann entscheidet<br />
unser Patient.<br />
Zahnärzte Flonheim • Luka Klimaschewski & Dr. Andreas Pelster • Bornheimer Landstraße 8 • 55237 Flonheim<br />
tel: 0 67 34 / 3 68 • fax: 0 67 34 / 9 13 21 15 • info@zahnaerzte-flonheim.de • www.zahnaerzte-flonheim.de
36<br />
Wo bist du?<br />
Ist eine der Fragen, wenn es um den Verlust eines geliebten Menschen geht. Ist er einfach weg?<br />
Der Titel der Ausstellung über Trauer und Trauerbewältigung im Museum für Sepulkralkultur in Kassel<br />
... gib mir den Ort<br />
„ist eine Forderung, zugleich aber auch ein Aufschrei“,<br />
so der Initiator Dr. Claus Maywald in<br />
seiner Eröffnungsrede. Die einzigartige Sonderund<br />
Wanderausstellung beschäftigt sich sowohl<br />
emotional als auch wissenschaftlich mit<br />
der Verzweiflung, den Fragen, dem Schmerz,<br />
aber auch mit der Hoffnung und den Erkenntnissen<br />
von Trauernden, die einen geliebten<br />
Menschen verloren haben. Ausgangspunkt der<br />
Ausstellung ist der Gedichtband Monolog, in<br />
dem Claus Maywald zu seiner mit sechs Jahren<br />
verstorbenen Tochter Lara spricht.<br />
„Auf der Suche nach den Spuren deiner<br />
Möleküle,<br />
irre werden an der Zeit,<br />
an dem Ort, wo du warst,<br />
aber die Bilder sich nicht mehr übereinander<br />
legen, (...)“<br />
Die Ausstellung zeigt, was den Schmerz der eigenen<br />
Trauer mit dem allgemeinen Modell der<br />
Trauerfacetten verbindet. „Das Trauermodell<br />
ist ein Begleiter, der einen ernst nimmt“, erläutert<br />
Maywald. „Es lässt uns auch in Momenten<br />
verstehen, in denen wir eigentlich noch nicht<br />
verstehen können.“ Die Soziale Verhaltenswissenschaftlerin<br />
und Leiterin des Trauerinstituts<br />
Deutschlands, Chris Paul, beschreibt<br />
hierzu verständlich die Facetten der Gefühle<br />
von Trauernden. Mit ihrem „Trauerkaleidos-<br />
„Der Schleier“ von Felix Pestemer
37<br />
kop“ präsentiert sie einen ganz neuen Ansatz<br />
zur Bewältigung des Trauerns.<br />
Die großformatigen Seelenbilder des Künstlers<br />
und Illustrators Felix Pestemer verbildlichen<br />
das Auf und Ab des Trauerweges von<br />
Claus Maywald. Sie zeigen, wie schwer es Betroffenen<br />
fällt, den Verlust zu realisieren und<br />
mit dem Schmerz zu leben. „Denn das Leben<br />
mit der Tochter will weitergelebt werden“, erklärt<br />
Maywald, „Für mich – und für so viele andere<br />
- gilt, die gemeinsame Geschichte weiter<br />
zu erzählen, den Bruch in die eigene Biographie<br />
zu integrieren.“<br />
Die Suche von Claus Maywald nach Orten, an<br />
denen er seine Tochter Lara wiederfinden<br />
könnte, ist gleichzeitig die Suche nach dem<br />
Sinn eines unzeitigen Todes.<br />
„Trauer ist keine Krankheit, sie darf durchlebt<br />
werden. Trauer braucht ihren Ausdruck und<br />
Trauer birgt Chancen. Sie darf Teil meiner<br />
Identität und Teil unserer Kultur sein. Trauer<br />
gehört im Leben immer dazu.“<br />
Die Ausstellung wird<br />
unterstützt von<br />
Programm <strong>2020</strong> in Alzey<br />
April:<br />
Juni:<br />
Krimi-Lesung<br />
Bestattungsinstitut Sulfrian<br />
Weinrufstraße 16, 55232 Alzey<br />
Weitere Filialen in<br />
Nierstein – Sironastrasse 10<br />
Gau-Odernheim – Mainzerstrase 28<br />
Wöllstein – Ernst-Ludwigstrasse 14a<br />
Kontakt<br />
info@sulfrian-bestattungen.de<br />
www.sulfrian-bestattungen.de<br />
oder telefonisch unter 06731 2564<br />
Der Alzeyer Friedhof – zur Geschichte<br />
der Alzeyer Bestattungskultur<br />
Die Ausstellung mit Katalog ist als leicht<br />
transportable Wanderausstellung konzipiert<br />
und kann gegen Gebühr in Kassel ausgeliehen<br />
werden. Kontakt und Information unter:<br />
www.sepulkralmuseum.de.<br />
Redaktion: L.S.<br />
Aug.:<br />
Okt.:<br />
Dez.:<br />
Friedwald und Bäume – ein Vortrag<br />
Das mexikanische Totenfest<br />
Schüler/innen aus Gau-Odernheim<br />
gestalten eine Ofrenda<br />
Weihnachtskonzert mit dem<br />
Pianisten Wolfgang Nieß
Anzeige<br />
38<br />
365 Tage/24 Stunden präsent<br />
– um zu helfen und zu trösten<br />
Wie die Geburt, so ist das Sterben untrennbar mit unserem Dasein verbunden. Das allgemeine<br />
Wissen darum hilft im Trauerfall oft wenig weiter. Es ist unfassbar, wenn die Eltern,<br />
Großeltern, Freunde oder sogar das eigene Kind sterben. Schock und Trauer setzen uns zu.<br />
Wie kommen wir mit unserem Schmerz zurecht? Wo finden wir Unterstützung und Verständnis<br />
und in welche Hände wollen wir die anstehende Bestattung legen? In solch schwierigen<br />
Zeiten braucht es Menschen, die empathisch entgegenkommen und professionell<br />
unterstützen.<br />
„Helfend zur Seite stehen, empathisch Trost<br />
spenden und gleichzeitig professionell agieren“,<br />
so beschreibt Paul Sulfrian senior die<br />
hohen Anforderungen an seinen Berufsstand.<br />
Gemeinsam mit seiner Frau Ulrike und dem<br />
Bestattermeister-Ehepaar<br />
Fabienne und Paul Sulfrian<br />
junior führt er seit 25 Jahren<br />
das gleichnamige Alzeyer Bestattungsinstitut:<br />
„Immer präsent, auf Abruf, 365 Tage,<br />
24 Stunden sind wir für die Menschen da.“<br />
Empathie und Professionalität<br />
„Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt nicht<br />
nur auf der handwerklichen Seite der Bestattung,<br />
sondern ebenso in der Begleitung<br />
„Wir denken an alles“<br />
der Hinterbliebenen. Wir wollen ihnen in<br />
der schwierigen Zeit Hilfe und Stütze sein,<br />
sie bei ihrem persönlichen Umgang mit Tod<br />
und Trauer unterstützen“, erklärt Bestattermeister<br />
Paul Sulfrian junior die Philosophie<br />
des Familienbetriebs.<br />
Die Trauernden bei jeglichen<br />
Formalitäten zu entlasten,<br />
mit ihnen Form und Ablauf der Bestattung<br />
zu besprechen und sie gegebenenfalls auch<br />
in ihrer Trauer, über die Bestattung hinaus,<br />
ein Stück weit zu begleiten, gehören dabei<br />
zu den wichtigsten Angeboten und Aufgaben<br />
des Hauses. „Wir denken an alles.“<br />
Das ausgeprägte Berufsethos, eine fünfundzwanzigjährige<br />
Berufserfahrung als
39<br />
Bestatter und die vorausgegangene Tätigkeit<br />
von Paul Sulfrian senior in der Rechtspflege<br />
– all das stellt die Basis des Betriebes dar,<br />
welche höchste Qualität ermögliche. „Fairness<br />
und Transparenz sind weitere, feste<br />
Grundsätze. Unerwartete Kostennoten in<br />
der Rechnung sind ausgeschlossen“, versichert<br />
Paul Sulfrian junior.<br />
„Wir kümmern uns um Erd-, Natur- und<br />
Feuerbestattungen, stehen aber auch für<br />
individuelle Formen wie See- oder Diamantbestattungen<br />
zur Verfügung“, führt der<br />
junge Bestatter weiter aus.<br />
Wohin mit der Trauer?<br />
Mit dem „Haus der Begegnung“, einer stilvollen<br />
Gründerzeitvilla in der Alzeyer Weinrufstraße<br />
mit künstlerisch gestalteten<br />
Innenwänden, hat die<br />
Familie Sulfrian der Trauerkultur<br />
einen eigenen<br />
„Orte, an denen Trauer<br />
sein darf.“<br />
Ausdruck gegeben. Die<br />
Räume strahlen Ruhe und Geborgenheit<br />
aus. „Es sind Orte, an denen Trauer sein<br />
darf“, so Paul Sulfrian senior.<br />
Regelmäßig stattfindende Gesprächskreise<br />
für Trauernde, Einzelbegleitung für Erwachsene,<br />
Kinder und Jugendliche sowie<br />
kulturelle Veranstaltungen runden das Bild<br />
im „Haus der Begegnung“ ab.<br />
Für diese Angebote steht der Diplompädagoge<br />
Dr. Claus Maywald als ausgebildeter<br />
Trauerbegleiter und angehender Fachberater<br />
für Psychotraumatologie zur Verfügung.<br />
Auf Wunsch übernimmt er auch die Aufgabe,<br />
zusammen mit den<br />
Betroffenen eine passende<br />
Trauerrede zu verfassen.<br />
Redaktion: L.S.<br />
Fotos: J.K.<br />
365 Tage/24 Stunden<br />
telefonisch erreichbar unter 06731 2564<br />
Beratungsgespräche – auch für<br />
Vorsorgevereinbarungen – erhalten Sie in:<br />
55232 Alzey, Haus der Begegnung, Weinrufstraße 16<br />
55239 Gau-Odernheim, Mainzer Straße 28<br />
55597 Wöllstein, Ernst-Ludwig-Straße 14a<br />
55283 Nierstein, Sironastraße 1<br />
Haus der Begegnung Sulfrian in Alzey<br />
E-Mail:<br />
Webseite:<br />
info@sulfrian-bestattungen.de<br />
www.sulfrian-bestattungen.de
40<br />
Jürgen Gerdum ist Geschäftsführer der Strategieberatung<br />
GoFuture XP GmbH und berät Verantwortungsträger von<br />
Unternehmen bei ihrer zukünftigen Ausrichtung und aktuell<br />
bei der Bewältigung der COVID-19 Krise.<br />
KRISENBEWÄLTIGUNG<br />
Shutdown, Chancen, Neubeginn -<br />
wo, wie und auf welche Weise?<br />
Krisenmanagement ist Zukunft!<br />
Die Ausbreitung des Corona-Virus trifft uns<br />
schneller und härter als vermutlich viele von<br />
uns angenommen hätten. Unsere Welt erhält<br />
durch das Virus einen nachhaltigen Tiefschlag.<br />
Die Deutsche Bundesregierung und die Europäische<br />
Union versuchen das gesundheitliche<br />
Risiko für uns alle so gering wie möglich<br />
zu halten. Leider werden durch die getroffenen<br />
Maßnahmen viele Menschen und Unternehmen<br />
in ihrer Existenz bedroht. Dies<br />
gilt es auszuhalten, da Gesundheit absolut<br />
Vorrang hat. Der Respekt vor dem Leben steht<br />
im Vordergrund.<br />
Die Krise als Chance<br />
Die unternehmerische Landschaft, primär die<br />
Realwirtschaft in Deutschland, in Europa, ja<br />
sogar weltweit wird sich jedoch durch die<br />
aktuellen massiven Einschneidungen verändern.<br />
Vergangene Krisen haben gelehrt, dass<br />
es immer Gewinner aus einer Krise gibt! Dies<br />
sind die Unternehmen, deren Produkte in der<br />
Krise gefragt waren. Dies werden Unternehmen<br />
aus der Pharmaindustrie, dem Gesundheitswesen,<br />
des Online Handels und der<br />
Logistik sein. Es werden aber auch Unternehmen<br />
sein, die in der Lage waren, die Krisenbewältigung<br />
deutlich besser zu meistern<br />
und den wirtschaftlichen Wiederaufbau in<br />
kürzester Zeit und auch gestärkt zu schaffen.<br />
Dies sind Unternehmen, die aus den Krisen<br />
der letzten Jahre gelernt und ein professionelles<br />
Risikomanagement bzw. Krisenmanagement<br />
installiert haben. Zuletzt werden auch<br />
die Unternehmen dabei sein, die aus der<br />
Krise Chancen genutzt haben.<br />
Aktives Risikomanagement<br />
ist der systematische Umgang mit einer Krise,<br />
der Übernahme von Verantwortung und<br />
bedingt eine sehr gute Kommunikation. Jedes<br />
Unternehmen und jeder einzelne, egal ob<br />
Großkonzern, Mittelstand oder allein arbeitender<br />
Selbstständiger, ob Arbeitgeber oder<br />
Arbeitnehmer, egal aus welcher Branche,<br />
beschäftigt sich jetzt damit, wie das Unternehmen<br />
und wie sie oder er durch die jetzige<br />
kritische Zeit kommt. Für viele wird es<br />
trotz allen Beteuerungen des Staates zu<br />
einem finanziellen Kollaps kommen, da die<br />
Corona Krise die Landschaft in vielen Bereichen<br />
für immer verändern wird. Die Arbeitswelt,<br />
der Umfang von Digitalisierung, der<br />
stationäre Handel, das Einkaufsverhalten,<br />
aber auch der Umgang untereinander werden<br />
sich ändern.<br />
Aktuell betreibt wohl jeder ein mehr oder<br />
weniger gutes Krisenmanagement. Aber es<br />
wird die Zeit kommen, in der man sich mit<br />
der Zukunft beschäftigen muss. Und das<br />
gehört zu einer erfolgreichen Krisenbewältigung.<br />
Text: Jürgen Gerdum<br />
Seit 10 Jahren<br />
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1<br />
41<br />
ISIDesign®TrennWand –<br />
EIN RAUMSYSTEM FÜR ALLE FÄLLE<br />
An ungewohnter Stelle bewähren sich die ISIDesign® Trennwand-Bauelemente. Der internationale TV-Sender „CNN-Money<br />
Switzerland“ nutzt die besonderen Produkteigenschaften für seine Sende- und Regieräume im „Content Park Zürich“.<br />
In nur viereinhalb Tagen wandelte die Konstruktion den nackten<br />
Rohbau in ein komplettes Fernsehstudio mit allen Nebenräumen.<br />
400 qm Wandflächen mit Türen und Innenfenstern wurden verbaut,<br />
teils mit Sichtoberfläche im Backstage, teils als Hintergrund<br />
für die eigentliche Kulisse. Durch fast werkzeuglose Montage<br />
verliefen die Arbeiten sehr staubarm und dazu so geräuschlos,<br />
dass schon während der Bauzeit ein vorbereitender Studiobetrieb<br />
stattfinden konnte.<br />
Maximal variabel für spätere Änderungen und Erweiterungen<br />
mussten die Wände sein, dabei höhenflexibel und schallminimierend.<br />
Praktisches Highlight der ISIDesign® Trennwände ist<br />
jedoch die ständige Revisionsbereitschaft an beliebiger Stelle<br />
zum Verlegen und Warten der komplexen Kabelstränge. Die sehr<br />
nutzerfreundliche All-in-One-Lösung begeisterte das Medienunternehmen<br />
so, dass bereits ein zweites Studio auf gleicher<br />
Basis beauftragt wurde.<br />
Fotos: Isinger + Merz<br />
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42<br />
Der vom Staat vergessene Mittelstand<br />
– ab durch die Krise<br />
Verena Dvořák, Geschäftsführerin der Mainzer<br />
Unternehmensberatung GoFuture XP erläutert die Hintergünde<br />
„Du kriegst 4000 EUR geschenkt". So oder so<br />
ähnlich versuchten viele „Berater“ an Kunden<br />
zu kommen und die BAFA bluten zu lassen.<br />
Dass die BAFA von Anträgen überrannt wurde<br />
und bereits nach 2 Wochen das eingestellte<br />
Budget um ein Vielfaches überschritten war<br />
– unabhängig dessen, dass dieses bei ca. 3,5<br />
Millionen klein- und mittelständischen Unternehmen<br />
(KMU) in Deutschland niemals reichen<br />
konnte – verwundert somit nicht.<br />
Bei der BAFA, deren Schwerpunkte unter anderem<br />
in der Außenwirtschaft und <strong>Wirtschafts</strong>und<br />
Mittelstandsförderung liegen, handelt es<br />
sich um das Bundesamt für Wirtschaft und<br />
Ausfuhrkontrolle, das dem Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Energie unterstellt ist. Die<br />
BAFA Programme sind nicht grundlegend neu,<br />
sondern existieren bereits seit vielen Jahren.<br />
Wen fördert die BAFA?<br />
Förderungsfähig sind kleine und mittelständische<br />
Unternehmen (KMU) sowie Freiberufler,<br />
die nicht beratend oder schulend tätig sein<br />
dürfen. Als KMU zählt ein Unternehmen bis 250<br />
Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von maximal<br />
50 Millionen Euro (Jahresbilanzsumme<br />
bis 43 Mio.).<br />
Was fördert die BAFA?<br />
• Aufbau unternehmerischen Know-hows<br />
Beratung bei wirtschaftlichen, finanziellen,<br />
personellen und organisatorischen Fragen<br />
der Unternehmensführung sowie speziellen<br />
strukturellen Themen.<br />
• Beratung bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />
Wiederherstellung der wirtschaftlichen Leistungs-<br />
und Wettbewerbsfähigkeit.<br />
• Bis 26.05.<strong>2020</strong>: Beratung bei wirtschaftlichen<br />
Schwierigkeiten durch Corona<br />
Wiederherstellung der Liquidität, Suche<br />
neuer Geschäftsfelder oder für Maßnahmen<br />
zur Digitalisierung.<br />
Bei dieser vagen Beschreibung verwundert es<br />
nicht, dass viele „Berater“ auf den Zug der<br />
BAFA-finanzierten Corona Beratung aufsprangen.<br />
Bei der Auswahl des beratenden Unternehmens<br />
sollte dessen Expertise daher kritisch<br />
hinterfragt werden.<br />
Wieviel fördert die BAFA?<br />
Der (gedeckelte) Fördersatz ist abhängig von der<br />
Bemessungsgrundlage, d. h. dem Rechnungsbetrag,<br />
vom Alter des Unternehmens, seinem
Verena Dvořák<br />
v.dvorak@gofuture.eu<br />
43<br />
Detaillierte Ausführungen zum<br />
Thema unter www.gofuture.eu<br />
Standort (dem Bundesland) aber auch von der<br />
Intention der Beratung.<br />
Die Idee hinter der BAFA-finanzierten Beratung<br />
ist großartig. Anders als eine Einmalzahlung wie<br />
die „Corona-Soforthilfe“ entfaltet eine qualifizierte<br />
Beratung ihre Wirkung besonders nachhaltig.<br />
Sie hilft den Unternehmen nicht nur kurz-<br />
, sondern auch mittel- und langfristig. Als<br />
BVMW-zertifizierte Unternehmensberatung für<br />
den Mittelstand bietet GoFuture XP daher einen<br />
2-tägigen Workshop zum Thema „Krisenmanagement<br />
und Liquiditätssicherung“ an – mit der<br />
Möglichkeit einer seriösen BAFA-Förderung.<br />
Die nachstehende Graphik verdeutlicht die individuell<br />
abgestimmte Vorgehensweise.<br />
Die knappe Zeit, die dem Unternehmen zur Verfügung<br />
steht, sollte in die Maßnahmen investiert<br />
werden, die den höchsten Effekt haben und<br />
erfolgreich durch die Krise führen.<br />
Corona Unterstützung gescheitert<br />
Der Bund hat dem Mittelstand und den vielen<br />
Kleinunternehmen keinen Gefallen mit dem<br />
Programm getan, sondern massiv geschadet.<br />
Ein Budget für eine Hilfe, das gerade mal für<br />
3.500 Unternehmen in einer extremen Krise<br />
ausreicht, von der aber rund 3,5 Millionen kleine<br />
und mittelständische Unternehmen mit 10 Millionen<br />
Arbeitnehmern betroffen sind, ist noch<br />
nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein.<br />
Die Maßnahme wurde vom Bundeswirtschaftsministerium<br />
am 03.04.<strong>2020</strong> mit einer Gültigkeit<br />
bis Ende <strong>2020</strong> angekündigt. Die schleppend voranschreitende<br />
Auftragsbearbeitung sowie die<br />
Nachricht über die vorzeitige Beendigung des<br />
Programms im „Kleingedruckten“ einer Pressemitteilung<br />
vom 26. Mai über die Erfolge der BAFA<br />
sind einfach nur traurig. Das Ergebnis einer gescheiterten<br />
Mittelstandshilfe!<br />
Kleinunternehmen und der Mittelstand sind für<br />
die deutsche Regierung offensichtlich deutlich<br />
weniger wert als die so großzügig beschenkten<br />
Industriekonzerne. Für viele KMU, die auf Hilfe<br />
gehofft haben und nun leer ausgehen, eine Katastrophe!<br />
Laut BAFA sollen die übrigen Förderprogramme<br />
weiterlaufen. Fragt sich nur, ob<br />
dieses Budget nicht ebenfalls schon bald erschöpft<br />
sein wird.<br />
Ganz gleich ob mit oder ohne BAFA Förderung:<br />
Jetzt ist die Zeit, das eigene Geschäftsmodell<br />
zukunftsfähig auszurichten.<br />
Text: Verena Dvořák<br />
Terminvereinbarung<br />
0172 - 6124999
44<br />
StayHome Lieferanten & Co.<br />
Sie unterstützen die Unternehmen vor Ort!<br />
Die Coronakrise trifft viele lokale Unternehmen<br />
aus den unterschiedlichsten Branchen in<br />
noch nicht absehbarem Ausmaß. Einige Unternehmen<br />
sind aber gerade jetzt kreativ in ihren<br />
Bemühungen, weiterhin ihre Produkte und<br />
Dienstleistungen anzubieten. Um den Kunden<br />
eine bestmögliche Übersicht der Angebote, Öffnungszeiten,<br />
Liefer- und Abholdienste geben<br />
zu können, haben vier Unternehmer aus dem<br />
Rhein-Main-Gebiet die Plattform StayHome<br />
Lieferanten & Co. gegründet.<br />
Die Corona-Krise hat auch die vier Gründer von<br />
StayHome Lieferanten & Co. getroffen. Als<br />
plötzlich Auftragseinbußen zu verzeichnen<br />
waren, schlossen sie sich zusammen, um ihre<br />
teilweise frei gewordene Arbeitszeit sinnvoll zu<br />
nutzen. Mit dem Ziel, anderen Unternehmen<br />
zur Seite zu stehen und sich gegenseitig zu unterstützen,<br />
gründeten sie ein Netzwerk, in dem<br />
sich lokale Unternehmer und Dienstleister präsentieren,<br />
um bei Endverbraucher besser sichtbar<br />
zu werden.<br />
Gerade in den letzten Wochen ist die Solidarität<br />
mit den lokalen Anbietern in der Bevölkerung<br />
stark gestiegen. Die Initiative wird sicherlich<br />
dazu beitragen, dieses Bewusstsein zu manifestieren.<br />
Ob Dienstleistung, Gastronomie,<br />
Handwerk oder Beratung - die Vielfalt der Angebote<br />
auf der Plattform stayhome-lieferant.<br />
de ist groß. Die Anbieter sind nach Städten der<br />
Rhein-Main-Region geordnet und übersichtlich<br />
aufgeführt.<br />
Maximilian Reus (31 Jahre) bewirtschaftet gemeinsam<br />
mit seiner Familie den Betrieb "Wetterauer<br />
Früchtchen" in der nördlichen Wetterau.<br />
Neben Süßkirschen, Erdbeeren, Himbeeren<br />
und Spargel baut er auch Zuckerrüben und Getreide<br />
an. Außerdem betreibt er einen eigenen<br />
Hofladen, in welchem regionale Produkte aus<br />
teils eigener Ernte angeboten werden. "Stay-<br />
Home Lieferanten und Co. ist für uns eine super<br />
tolle Sache. Wir mussten nicht lange zögern<br />
und waren sofort dabei. Es ist ein regionales<br />
Netzwerk und wir haben regionale Produkte -
Anzeige<br />
Kontakt<br />
Unternehmen aus dem Rhein-Main Gebiet,<br />
die sich ebenfalls auf der Plattform präsentieren<br />
wollen, erreichen das Team von Stay-<br />
Home Lieferanten unter:<br />
45<br />
info@stayhome-lieferant.de<br />
das passt! Es ist für uns eine tolle Möglichkeit,<br />
uns zu präsentieren, und wir glauben, dass dies<br />
in Zukunft noch wichtiger werden wird."<br />
Neben der Präsentation der lokalen Unternehmen<br />
auf der Homepage bieten die kreativen<br />
Köpfe hinter der Plattform auch ihre Kern-<br />
Dienstleistungen an. Das Team kümmert sich<br />
auf Anfrage um die Social Media Auftritte, das<br />
Kreieren von Produkt- und Imagefilmen sowie<br />
das Erstellen professioneller Homepages.<br />
Die Plattform wurde sehr gut angenommen,<br />
mehr als 250 Unternehmen nutzen sie bereits<br />
(Stand Mai <strong>2020</strong>). Auch für die Zeit nach Corona<br />
versprechen die Gründer eine Fortführung<br />
ihrer Netzwerks: "Wir möchten den Zusammenschluss<br />
der Unternehmen auch nach der<br />
Corona-Krise weiter fördern. Wir bekamen sehr<br />
positives Feedback, sowohl vom Endverbraucher<br />
als auch von den Unternehmen, so dass<br />
wir uns entschlossen haben, die Plattform unter<br />
einem anderen Namen weiterzuführen. Wir<br />
möchten den regionalen Gedanken vorleben<br />
und in unserem Netzwerk weiter fördern."<br />
Redaktion + Fotos : Sebastian Schiller<br />
www.stayhome-lieferant.de
46<br />
„Gehör finden“<br />
Als sie früher ihre Oma umarmte, sagt Saskia Siegler-Koch, habe es immer<br />
gepiepst. Das Geräusch, das die Hörakustikmeisterin meinte, entstammte einer<br />
Rückkopplung des Hörgeräts. Und helfen, erzählt sie weiter, wollte sie<br />
ohnehin schon immer. Kaum verwunderlich also, dass sie sich nun um Menschen<br />
mit Hörschwierigkeiten kümmert. Wie drängend die Probleme eben jener sind,<br />
können die meisten nicht nachvollziehen. Kennt man es nicht anders, ist ein<br />
funktionstüchtiges Gehör eine Selbstverständlichkeit. Doch die Alltagsschwierigkeiten<br />
und die Folgen daraus sind gravierend. Gut, dass es nunmehr komfortable<br />
Lösungen gibt. Anders, als zu Zeiten von Rückkopplungen, unansehnlichen<br />
Ohrmuscheln und dergleichen mehr.<br />
Saskia Siegler-Koch, Hörakustikmeisterin
Anzeige<br />
47<br />
Erstaunlich ist nicht einmal der Weg an<br />
sich von Saskia Siegler-Koch, sondern vielmehr<br />
ihr Tempo. Nachdem sie in Lübeck<br />
ihre Ausbildung zur Hörakustikmeisterin<br />
absolvierte, arbeite sie zunächst ein Jahr<br />
in einem anderen Geschäft. Im Jahr 2011<br />
eröffnete sie dann gleich zwei Geschäfte,<br />
erst in Saulheim, dann in Oppenheim. Fünf<br />
Jahre später, 2016, kam die Wormser Niederlassung<br />
hinzu. „Gehör finden“ steht über<br />
all ihren Geschäften. Dies fällt ihr schon<br />
deshalb leicht, da sie die Sprache der Menschen<br />
spricht. Die Hörakustikmeisterin ist<br />
gebürtige Rheinhessin.<br />
Mehrwöchige Testzeit<br />
Doch „Gehör finden“ hat für Siegler-Koch<br />
und ihre zehn Mitarbeiter natürlich vor<br />
allen Dingen eine ernsthafte Bedeutung.<br />
Um ein Hörgerät richtig anzupassen, führen<br />
sie bei ihren Kunden zunächst einen<br />
aufwändigen Hörtest durch. Ton- und Sprachaudiometrie<br />
geben dabei Aufschluss über<br />
den Grad der Höreinschränkung. Ebenso<br />
wichtig ist eine Art Anamnese. „Wir klappern<br />
den Alltag des Kunden ab“, beschreibt<br />
es Siegler Koch. Dabei geht es um Abläufe,<br />
Gewohnheiten, Hobbies und natürlich<br />
berufliche Aspekte. Etwa darum, ob jemand<br />
viel telefoniert, gerne fernsieht, Musik hört<br />
oder gar selbst musiziert. Letzte Unwägbarkeiten<br />
werden dann durch eine mehrwöchige<br />
Testzeit beseitigt. In dieser Zeit<br />
nimmt der Kunde zwei Geräte mit nach<br />
Hause und testet, welches ergonomischer<br />
und klanglich angenehmer sowie funktionstüchtiger<br />
ist.<br />
Tragekomfort und Hörqualität<br />
Einen Eindruck vom technischen Fortschritt<br />
der Geräte kann man sich machen, wenn<br />
man sich die Anpassungsmöglichkeiten an<br />
den Alltag des Kunden ansieht. Was noch<br />
vor einigen Jahren gewissermaßen nicht<br />
mehr, als ein Klangverstärker war, ist heute<br />
sowas Ähnliches, wie ein Tonstudio. Nur<br />
eben kaum sichtbar. So ist es auf unterschiedlichen<br />
Kanälen per Bluetooth koppelbar<br />
mit Fernseher, PC, Handy oder anderen<br />
Gebrauchsgeräten. Individuell<br />
einstellbar sind Lautstärke, Klangfarbe und<br />
vieles mehr.<br />
Ebenso bedeutsam ist die Ergonomie, die<br />
anatomische Anpassung. Neben den Standardgeräten<br />
gibt es so genannte Otoplastiken,<br />
individuell angefertigte Ohrstücke.<br />
Die Fertigung dieser Otoplastiken ist ein<br />
aufwändiger Prozess, der dem Kunden ein<br />
besonders hohen Tragekomfort sicherstellt<br />
und natürlich Hörqualität bietet. Hierzu<br />
wird zunächst ein Abdruck von Ohrmuschel<br />
und Gehörgang gemacht. Anschließend wird<br />
das Bild als Scan an ein Labor gesandt, in<br />
dem das Ohrstück gefertigt wird. Gleichzeitig<br />
sucht der Kunde sich sein Wunschgerät<br />
aus, das schließlich mit der Otoplastik<br />
zusammengefügt wird.<br />
„Gehör finden“ viele bei Koch-Hörakustik.<br />
Ein Gutteil der Kunden sind Menschen mit<br />
Altersschwerhörigkeit. Doch ebenso darunter<br />
sind Lärmgeschädigte und Menschen<br />
mit angeborener oder vererbter Schwerhörigkeit.<br />
Zudem können Krankheiten zu<br />
Schwerhörigkeit führen. Etwa von Entzündungen,<br />
Masern oder Hirnhautentzündungen<br />
sind häufig Kinder betroffen. Doch auch<br />
Gehörknöchelversteifungen ziehen Probleme<br />
beim Hören nach sich. Nicht selten,<br />
sagt Saskia Siegler-Koch, sei ein vertrauensvolles<br />
Gespräch der erste Schritt, die<br />
richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Auch<br />
das bedeutet, Gehör zu finden.<br />
Redaktion: Koch Hörakustik<br />
Fotos: B.W.<br />
Koch Hörakustik<br />
Sant-Ambrogio-Ring 13b – 55276 Oppenheim – 0 61 33 / 5 73 54 20<br />
Ober-Saulheimer-Str. 25 – 55291 Saulheim – tel: 0 67 32 / 9 51 96 81<br />
Bahnhofstr. 40 – 67547 Worms – 0 62 41 / 8 49 96 60<br />
kontakt@koch-hoerakustik.de – www.koch-hoerakustik.de
48<br />
Was ist ein „gesundes Unternehmen“?<br />
Als KMU mit BGM Fachkräfte halten und gewinnen<br />
Gesunden Unternehmen fällt es leichter, begehrte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Aber<br />
was zeichnet „gesunde Unternehmen“ eigentlich aus? Alleine die Wirtschaftlichen Ergebnisse?<br />
Oder die Gesundheit ihrer Angestellten? Wird dort gerne gearbeitet? Gehen die Mitarbeiter gesund<br />
in den Ruhestand? Mit diesen und ähnlichen Fragen erreicht das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
(BGM) immer mehr Unternehmensverantwortliche. Denn die positiven Effekte<br />
eines zielgerichteten BGM gehen weit über die Prävention von Krankheiten hinaus.<br />
„BGM wirkt sich positiv auf Mitarbeiter- und<br />
Kundenzufriedenheit aus. Jeder eingesetzte<br />
Euro, bringt ein Vielfaches an Nutzen. Arbeitsbelastungen<br />
werden reduziert, Produktivität<br />
und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter steigen,<br />
Arbeitsprozesse laufen besser“, da ist sich Maximilian<br />
Renna sicher. Er ist als Leiter für die<br />
„Zukunftsfähige Arbeit für KMU im Bereich des<br />
Gesundheitsmanagements (ZABeGeMa)“ bei<br />
der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW)<br />
gGmbH zuständig. Es ist ein Projekt des Europäischen<br />
Sozialfonds und des Landes Rheinland-Pfalz,<br />
das Klein- und Mittelständischen<br />
Unternehmen die Möglichkeit gibt, ihr Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement zu professionalisieren.<br />
„Wir wollen Klein- und mittelständige Unternehmen<br />
die Reichweite des Betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
und die positiven<br />
Auswirkungen auf ihre Unternehmensentwicklung<br />
aufzeigen“, erläutert Renna. Nach den<br />
zahlreichen Veranstaltungen in 2019 und individuellen<br />
Beratungen bei sieben verschiedenen<br />
Unternehmen, blickt er mit großen Erwartungen<br />
nach vorn.<br />
Sowohl Modul 1 – Fach- oder Informationsveranstaltungen<br />
– als auch Modul 2 – Individuelle<br />
Einzelbetriebliche Steigerung von Situationsund<br />
Umsetzungswissen – sind in größerer Zahl<br />
geplant. Regional bewegt er sich dabei zwischen<br />
Mainz, Grünstadt und Idar-Oberstein.<br />
Neben seinen erfahrenen Kollegen sind auch<br />
externe Referenten im Boot: Mediziner, Therapeuten<br />
sowie Sport- und Gesundheitsexperten.<br />
Begeistert ist Renna von der Offenheit zahlreicher<br />
Kooperationspartner aus den Reihen der<br />
Kreishandwerkerschaften, der IHK, den <strong>Wirtschafts</strong>förderungen<br />
und den Krankenkassen.<br />
„Überall gibt es Menschen, die sich für mehr Gesundheit<br />
im Arbeitsleben stark machen“, freut<br />
er sich. Kollegin Verena Beckhaus ist als Psychologin<br />
gerne mit im Team. „Wir leben in ständiger<br />
Veränderung. Die berufliche Welt dreht<br />
sich immer schneller. Der klassische Nine-tofive-Job<br />
wird zur Seltenheit. Die fortschreitende<br />
Digitalisierung erlaubt uns, überall und damit<br />
immer mehr zu arbeiten. Die Grenzen zwischen<br />
Arbeits- und Privatleben verwischen dabei“,<br />
fasst sie zusammen. Es sei zu beobachten,<br />
dass dieser Umstand zunehmend zu Schwierigkeiten<br />
führe. Ein Schwerpunkt der FAW-Mitarbeiter<br />
ist die Vermittlung, Förderung und Unterstützung<br />
junger und erwachsener Menschen<br />
in Ausbildung und Arbeit. Nach folgenreichen<br />
Erkrankungen suchen Erwachsene oft Unterstützung<br />
bei der Rückkehr in die Arbeitswelt.<br />
„Hier zeigt sich, dass erworbenes Wissen immer<br />
schneller veraltet, sodass lebenslanges<br />
Lernen zur Norm wird“, erklärt Anastasia Eppinger.<br />
Sie verantwortet die Blended-Learning-<br />
Angebote, Teilqualifizierungen und Umschulungen<br />
für Erwachsene. Mit ihm Team ist auch<br />
ihr Kollege Gerald Kadelbach, der im Rahmen<br />
des Reha-Managements Erwachsene bei der<br />
Integration in die Arbeitswelt unterstützt.<br />
Rennas Projekt setzt frühzeitig an – es gilt der<br />
Prävention. Es soll folgenschwere Erkrankungen<br />
rechtzeitig vermeiden. Die veränderte Ar-
Anzeige<br />
49<br />
beitswelt führe zu neuen gesundheitlichen Risikofaktoren:<br />
Muskel-Skelett-Erkrankungen, chronische Erkrankungen wie<br />
Diabetes und Herzkrankheiten sowie psychische Erkrankungen<br />
seien auf dem Vormarsch, erklärt er. Viele dieser Risiken<br />
könne man durch gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen<br />
und die Befähigung zu gesundheitsförderlichem Verhalten<br />
positiv beeinflussen.<br />
Text: S. K<br />
Fotos: Marcus Steinbrücker<br />
Projektleiter Maximilian Renna steht für Fragen, Informationsveranstaltungen<br />
und Beratungen rund um BGM<br />
gerne zur Verfügung.<br />
E-Mail: maximilian.renna@faw.de<br />
Telefon: 06131 62209-51<br />
Mobil: 0160 4174464<br />
Terminübersicht<br />
17.03.<strong>2020</strong> 18:00 Uhr Gesundheitsforum, Bodenheim<br />
Mehr-Wert<br />
für Ihr Unternehmen<br />
Gesundheitsforum<br />
der FAW Mainz gGmbH und<br />
des BVMW <strong>Rheinhessen</strong> – Nahe<br />
24.04.<strong>2020</strong> 16:00 Uhr Gehspräche, Donnersberg<br />
19.05.<strong>2020</strong> 18:00 Uhr Gesundheitsforum, Mainz<br />
09.07.<strong>2020</strong> 18:00 Uhr Gesundheitsforum, Gau-Bischofsheim<br />
12.08.<strong>2020</strong> 18:00 Uhr Gesundheitsforum, Mainz<br />
21.10.<strong>2020</strong> 18:00 Uhr Gesundheitsforum, Bodenheim<br />
Im Rahmen des Förderansatzes „Zukunftsfähige Arbeit“ des Europäischen Sozialfonds Rheinland-Pfalz<br />
realisiert die FAW gGmbH am Standort Mainz das Projekt „ZABeGeMa - Zukunftsfähige Arbeit für KMU<br />
im Bereich des Betrieb lichen Gesundheitsmanagements“.<br />
Mit verschiedenen Veranstaltungen werden kleine und mittelständische Unternehmen für gesundheitsrelevante<br />
Themen sensibilisiert und über praxisnahe Handlungsmöglichkeiten informiert.<br />
Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind.<br />
KONTAKT<br />
Gesunde Arbeitsbedingungen schaffen – Arbeitgeberattraktivität steigern<br />
Fachkräftemangel und steigende Anforderungen durch den digitalen Wandel sind<br />
regel mäßige Herausforderungen im unternehmerischen Alltag. Umso wichtiger ist es,<br />
Mitarbeitende beim Erhalt ihrer Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu unterstützen.<br />
In den Veranstaltungen des ESF-Projekts „ZABeGeMa - Zukunftsfähige Arbeit für KMU im<br />
Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements“ erhalten Sie einen Überblick über<br />
Möglichkeiten, Notwendigkeiten und Grenzen eines Betrieblichen Gesundheits managements<br />
(BGM). Ziel jeder Veranstaltung ist es, Ihnen praktische Tipps sowie weiterführende<br />
Empfehlungen an die Hand zu geben, damit Sie zielgerichtete Beiträge für die Gesunderhaltung<br />
Ihrer Mitarbeitenden leisten und somit Ihre eigene Firmen marke stärken können.<br />
FAW gGmbH<br />
Akademie Mainz<br />
Lise-Meitner-Straße 9<br />
55129 Mainz-Hechtsheim<br />
Ansprechpartner:<br />
Maximilian Renna<br />
Telefon: 06131 62209-51<br />
Mobil: 0160 4171464<br />
Fax: 06131 62209-99<br />
E-Mail: maximilian.renna@faw.de<br />
www.faw.de<br />
BVMW <strong>Rheinhessen</strong>-Nahe<br />
Regionalgeschäftsstelle<br />
Schillerplatz 18<br />
55116 Mainz<br />
Ansprechpartner:<br />
Horst Schneider<br />
Telefon: 06135 8753<br />
Mobil: 0171 5297250<br />
Fax: 06135 8791<br />
E-Mail: horst.schneider@bvmw.de<br />
www.bvmw.de<br />
Partner für eine starke berufliche Zukunft. www.faw-mainz.de
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50<br />
Entdecken Sie Sie das das leckere Lothringen mit mit seinen<br />
köstlichen Weinen und Spezialitäten<br />
Metz und Nancy<br />
Vom 18. - 21. September und 6. - 9. November <strong>2020</strong>
51<br />
Reisen mit Genuss<br />
Programmablauf<br />
C athédrale Saint-Etienne de Metz<br />
Die traditionelle Quiche Lorraine<br />
Freitag<br />
Samstag<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
Bis zum Nachmittag eigene Anreise mit dem PKW oder mit der Bahn<br />
nach Metz, der Mirabellenstadt<br />
Bezug des Hotels Mercure Metz Centre**** o.ä. (1 Übernachtung)<br />
Abendessen mit Weinprobe in Metz<br />
Stadtrundgang mit Besichtigung der 800 Jahre alten Cathédrale Saint Etienne<br />
de Metz und Besuch des Marktes<br />
Mittagessen mit 3-Gang-Menu<br />
Danach Möglichkeit einer Führung durch das Museum<br />
Georges Pompidou-Metz (optional)<br />
Spätnachmittag Weiterreise nach Nancy<br />
Bezug des Hotels Mercure Centre Place. Stanislas**** o.ä. (2 Übernachtungen)<br />
Abendessen mit Weinprobe in Nancy<br />
Stadtrundgang durch Nancy<br />
Mittagessen mit 3 Gängen<br />
Kaffeehauskultur in Nancy – Willkommen im Zuckerbäckerparadies<br />
Gemeinsames Abendessen mit Weinprobe<br />
Nach dem Frühstück auschecken und Abreise aus Nancy mit dem eigenen<br />
PKW oder mit der Bahn nach Hause<br />
Centre Po mpidou Metz<br />
Mindestteilnehmerzahl 12 Personen / Maximalteilnehmerzahl 15 Personen<br />
Weinprobe bei ansässigen Winzern<br />
Place de la Carrière in Nancy<br />
Place Stanislas in Nanc y<br />
Les Babas de Stanislas<br />
Foto Cathédrale © TE Office de Tourisme de Metz<br />
Foto Place de la Carrière © Regine Datin<br />
Foto Place Stanislas © Ville de Nancy<br />
Foto Les Babas de Stanislas © Régine Datin<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt?<br />
Dann nehmen Sie doch gerne Kontakt mit uns auf.<br />
Wir freuen uns auf Sie.<br />
www.fine-and-wine.com<br />
An der Steig 8 · 55271 Stadecken-Elsheim<br />
(49) 151 70 309 096 · info@fine-and-wine.com
„Niedriges Handycap,<br />
52<br />
hohe Lebenserwartung“<br />
Dieses Fazit ziehen Wissenschaftler einer der renommiertesten medizinischen Universitäten Europas. Die<br />
Studie des Stockholmer Korolinska-Instituts basiert auf der Auswertung von Daten der schwedischen Golfvereinigung.<br />
Verglichen wurden die Sterberaten von 300.000 Golfern und derselben Anzahl anderer Menschen.<br />
Bei identischem Alter, Geschlecht und sozioökonomischen<br />
Status liegt das Sterberisiko von<br />
Golfern durchschnittlich vierzig 40 Prozent<br />
niedriger, was einer fünf Jahre höheren Lebenserwartung<br />
entspricht, so das Ergebnis der<br />
schwedischen Forscher. Weitere Faktoren hinsichtlich<br />
eines generell gesunden Lebensstils<br />
wurden allerdings nicht erfasst.<br />
Körperliche Aktivität im Freien<br />
Dass der Sport mit dem kleinen Ball einen signifikanten<br />
Einfluss auf die Gesundheit hat, liegt<br />
auf der Hand: Eine Runde Golf bedeutet, vier, oft<br />
auch fünf Stunden an der frischen Luft zu sein,<br />
dabei zu laufen, was sich positiv auf das Herz-<br />
Kreislauf-System auswirkt. Bei jedem Golfschlag<br />
werden zahlreiche Muskeln beansprucht<br />
- etwa 120 werden gleichzeitig aktiviert. Während<br />
Brust-, Schulter- und Rückenmuskeln für<br />
den Abschlag arbeiten, müssen der Rumpf und<br />
die Beine für stabilen Stand sorgen.<br />
Psychosoziale Aspekte<br />
Nach Auffassung der Wissenschaftler seien<br />
neben den körperlichen Anforderun-<br />
gen auch psychosozialeAspekte von positiver<br />
Bedeutung. Beim Golfen gelänge es, Stress abzubauen,<br />
Alltagsprobleme hinter sich zu lassen.<br />
Das gesellige und generationenübergreifende<br />
Zusammensein mit Gleichgesinnten fördere<br />
zudem soziale Kontakte und damit die seelische<br />
Gesundheit.<br />
Geringe Risiken dennoch beachten<br />
Grundsätzlich gilt Golf als ungefährliche Sportart.<br />
Statistisch betrachtet kommt auf dreitausend<br />
Spielstunden lediglich eine Verletzung.<br />
Insbesondere bei älteren Golfern verursacht der<br />
Sport zuweilen aber auch medizinische Probleme,<br />
beispielsweise Beschwerden im Bereich<br />
von Rücken, Hand- und Ellenbogengelenken –<br />
insbesondere bei fehlerhafter Technik oder<br />
Überanstrengung.<br />
Senioren, die ihr Spiel an ihre Konstitution anpassen,<br />
können den Golfsport jedoch bis ins<br />
hohe Alter problemlos ausüben und so - statistisch<br />
betrachtet - fünf zusätzliche Lebensjahre<br />
gewinnen.<br />
Redaktion: S. K.<br />
Quelle: Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports<br />
Anzeigenleitung:<br />
Stefan Kühn<br />
s.kuehn@reprion.de<br />
Tel.: 0172 - 61 24 999
Du hast Worte! Und was in ihnen steckt. Eine Vor-lage für Nach-denker.<br />
„Seelenhygiene“<br />
53<br />
Gegen Kummernester im Haar<br />
Schreiben ist malen mit Wörtern. Dabei gibt es mindestens so viele Wortbildungen wie Farbtöne. An dieser<br />
Stelle beleuchten wir regelmäßig knapp, was in manchen drin steckt. Dem Nach-denker zur Inspiration ...<br />
Wörter starten an einem bestimmten Ort und reisen durch<br />
die (Welt-)Geschichte. Sie bleiben, erfahren Bedeutungsveränderungen,<br />
werden neu zusammengesetzt oder ersetzt.<br />
Wörter sind in Bewegung – wie wir. „Seelenhygiene“, im Psychologenjargon<br />
„Psychohygiene“, ist ein fast schon aus der<br />
Mode gekommenes Wort. Es steht für Achtsamkeit und Pflege<br />
unseres Inneren – um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.<br />
Denn offenkundig ist, dass seelische Dysbalancen zu<br />
Krankheit führen können.<br />
„Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem<br />
Haupte fliegen, kannst du nicht ändern. Aber dass sie Nester<br />
in deinem Haar bauen, kannst du verhindern“, lautet ein chinesisches<br />
Sprichwort. Stress, Kummer und Sorgen gehören<br />
(mehr oder weniger) zu jedem Leben. Genau wie Liebe, Freude<br />
und Glück. Nicht, was auf uns zukommt ist bei allem die ent-<br />
scheidende Frage, sondern wie wir damit umgehen. Regelmäßige<br />
Seelenhygiene führt dabei zu mehr Gelassenheit.<br />
„Die Seele hat die Farbe deiner Gedanken“, sinnierte Marc Aurel.<br />
Ihnen einen sonnigen Frühling: frisch, frei und farbenfroh.<br />
Bleiben Sie gesund!<br />
Redaktion: Sam<br />
„Seele“ wird meist gleichbedeutend mit „Psyche“ – entlehnt<br />
aus dem griechischen psýchē = „(Lebens)hauch,<br />
Atem“ – verwendet und bezeichnet die Gesamtheit des<br />
menschlichen Fühlens, Empfindens und Denkens.<br />
„Hygiene“, verbinden viele mit Gedanken an Desinfektionsmittel.<br />
„Hygieinē“ (téchnē), aus dem Griechischen, bezeichnet<br />
jedoch ursprünglich der Gesundheit zuträglich(e<br />
Kunst, Wissenschaft).<br />
Die Seele baumeln lassen – entspannen ...<br />
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54<br />
Herzlich Willkommen<br />
Im Golfclub <strong>Rheinhessen</strong><br />
Schnupperkurs - unverbindliches Ausprobieren!<br />
Das bietet der Schnupperkurs:<br />
· Ausgebildete Golftrainer unterrichten<br />
in kleinen Gruppen von<br />
maximal 10 Personen<br />
· Mit modernsten Lehrmethoden<br />
wird alles Wichtige rund ums<br />
Abschlagen, Putten und Chippen<br />
vermittelt<br />
· Alles was man braucht, sind bequeme<br />
Kleidung und sportliche<br />
Schuhe, um alles andere kümmert<br />
sich der Club<br />
Anzeigenleitung:<br />
Stefan Kühn<br />
s.kuehn@reprion.de<br />
Tel.: 0172 - 61 24 999<br />
pro Person: 19€
Es gibt nur wenige Golfanlagen in Deutschland,<br />
die ein ähnlich reizvolles Ambiente bieten wie<br />
der Golfplatz des Golfclub <strong>Rheinhessen</strong> - Hofgut<br />
Wißberg. Auf einem Hochplateau umgeben<br />
von Weinbergen präsentiert sich die Anlage mit<br />
einem traumhaften Panaromablick über die<br />
Rheinhessische Toskana.<br />
Golfclub-<strong>Rheinhessen</strong> Hofgut Wißberg<br />
55578 St. Johann · Telefon: 06701-20080<br />
Email: info@gc-rheinhessen.de<br />
www.gc-rheinhessen.de<br />
55<br />
Golf spielen hat sich zum erlebnisorientierten<br />
Breitensport entwickelt, von dem immer mehr<br />
Menschen – ob jung oder alt, kleiner oder großer<br />
Geldbeutel – begeistert sind. Im Rahmen eines<br />
kostengünstigen Schnupperkurses besteht<br />
die Möglichkeit, alle Facetten des Golfsports<br />
in lockerer und entspannter Atmosphäre unverbindlich<br />
kennenzulernen und dabei mit den<br />
eventuell bestehenden Vorurteilen aufzuräumen.<br />
Der Spaß steht dabei im Vordergrund.<br />
Redaktion: S. K.<br />
Fotos: www.golfkalender.de
Lebensrettender Abstand<br />
56<br />
Motiv "No Hands"auch als Ansteck-Button erhältlich<br />
Wo immer möglich sollten<br />
die Menschen angesichts<br />
des sich weiter ausbreitenden<br />
Coronavirus<br />
auf soziale Kontakte<br />
verzichten, so<br />
Bundeskanzlerin Dr.<br />
Angela Merkel. „Social<br />
Distancing“ sei das<br />
das Gebot der Stunde.<br />
Der von der Mehrheit unserer<br />
Medien aufgenommene<br />
Anglizismus verbreitete sich fast so rasch wie<br />
das unheilbringende Virus. Dabei ist der wissenschaftlich<br />
anmutende Begriff sehr unglücklich<br />
gewählt, denn selbstverständlich geht es<br />
um „körperliche Distanz“, keineswegs um soziale<br />
Abschottung.<br />
Nachhaltige Veränderung<br />
gesellschaftlicher Normen<br />
Bis ein Impfstoff verfügbar sei, "werden wir<br />
unser gesamtes soziales Leben und unser Arbeitsleben<br />
umstellen müssen“, so Frank Ulrich<br />
Montgomery in einem Interview auf focus.de.<br />
Der Präsident des Weltärztebunds rechnet mit<br />
einer Bewältigung der Krise nicht vor Ablauf<br />
des Jahres. Dr. Christian Drosten, Leiter des<br />
Instituts für Virologie an der Berliner Charité,<br />
hält laut eines Berichts der Wochenzeitung Die<br />
Zeit sogar eine einjährige Dauer des gesellschaftlichen<br />
Ausnahmezustands für möglich.<br />
Der Universitätsprofessor geht allerdings nicht<br />
davon aus, dass alle der bisher getroffenen<br />
Maßnahmen Bestand haben werden. Derzeit<br />
kann sicherlich niemand zuverlässig voraussagen,<br />
wann der Spuk vorbei sein wird, zu erwarten<br />
ist aber, dass die Pandemie auch über<br />
die Krise hinaus eine nachhaltige Veränderung<br />
unserer gesellschaftlichen Normen zur Folge<br />
haben wird.<br />
damit verbundenen gesundheitlichen Risiken<br />
für uns und andere bewusst sind. Türklinken,<br />
Geländer, Haltegriffe im Bus, Einkaufswagen<br />
im Supermarkt - überall berühren wir Gegenstände,<br />
wie es unzählige andere Menschen<br />
bereits vor uns getan haben. Dabei nehmen<br />
wir alle dort anhaftenden Krankheitserreger auf<br />
und geben sie beim nächsten Händeschütteln<br />
weiter - nicht ohne bei dieser Gelegenheit zusätzliche<br />
Keime mitzunehmen. Laut WHO werden<br />
80 Prozent aller Infektionskrankheiten über<br />
die Hände übertragen.<br />
No-Hands – Händeschütteln vermeiden!<br />
Schon im Jahr 2010 - noch in grauer Corona-<br />
Vorzeit - startete der Biologe Dr. Harutyun<br />
Melkonyan seine Initiative„No-Hands“, mit der<br />
er möglichst weite Teile der Gesellschaft sensibilisieren<br />
will. Händeschütteln ist - seiner<br />
Ansicht nach - ein gefährliches Ritual, eine nicht<br />
mehr in die Zeit passende Höflichkeitsfloskel.<br />
Zumindest derzeit werden ihm wenige widersprechen.<br />
Auf dem Internetportal des Wissenschaftlers<br />
befinden sich umfangreiche Hintergrundinformationen<br />
sowie die Möglichkeit,<br />
Aufklärungsposter mit verschieden Motiven und<br />
Sprachen downzuloaden.<br />
Kontakt:<br />
Dr. rer. nat. Harutyun Melkonyan<br />
Hatzfeldweg 38 A · 48155 Münster<br />
www.no-hands.de · dr@no-hands.de<br />
Redaktion: S. K.<br />
Jeder Handschlag ein potenzieller Angriff<br />
auf unsere Gesundheit<br />
In unserem Kulturkreis gilt das Händeschütteln<br />
als Zeichen der Höflichkeit und der Wertschätzung.<br />
Diese soziale Gewohnheit praktizieren<br />
wir ganz selbstverständlich, ohne dass uns die
Anzeige<br />
Fett-weg-Spritze<br />
mit Injektions-Lipolyse<br />
57<br />
Viele kennen es: nachdem man zahllose Diäten überstanden hat<br />
und durchaus Erfolge verzeichnen konnte, kommen die Fettpölsterchen<br />
doch wieder zurück, mitunter gar schlimmer, als vorher.<br />
Fast jeder, der die Entbehrungen einer Diät auf sich genommen<br />
hat, kennt und fürchtet ihn: den Jo-Jo-Effekt. Verständlich, wenn<br />
sich nach jahrelanger Diät-Karriere Hoffnungslosigkeit einstellt.<br />
Abhilfe bietet in solchen Fällen die Injektions-Lipolyse, besser<br />
bekannt als Fett-Weg-Spritze.<br />
Eine Lösung hierfür und damit mehr Zufriedenheit<br />
bietet Frau Dr. med. Bockelmann vom Venen- und<br />
Lymphzentrum in Mainz. Hier wird seit Jahren die<br />
Injektions-Lipolyse mit Erfolg durchgeführt. Frau<br />
Dr. med. Bockelmann ist zertifiziertes Mitglied im<br />
Netzwerk-Lipolyse, einem internationalen Zusammenschluss<br />
von hierfür ausgebildeten Ärzten verschiedener<br />
Fachrichtungen. Die hohe Ausbildungs- und<br />
Fortbildungsqualität dieser Ärzte im Netzwerk- Lipolyse<br />
sichert den Patienten eine hohe Therapiequalität.<br />
| Weg mit dem Fett? Nur mit einer Spritze?<br />
Eine faszinierende Idee. Diese Idee ist allerdings bereits<br />
seit 2003 durch mehrere hunderttausend Anwendungen<br />
zur alltäglichen Therapierealität geworden,<br />
die auch interessierte und betroffene Patientinnen<br />
und Patienten im Venen- und Lymphzentrum Mainz<br />
bei Frau. Dr. med. Bockelmann für sich nutzen können.<br />
| Wie funktioniert die Fett-Weg-Spritze?<br />
Bei dieser Injektions-Lipolyse wird ein erprobtes und<br />
bekanntes Lecithin in hochgereinigter Form direkt<br />
in die unerwünschten Fettregionen des Körpers<br />
injiziert. Das aus der Sojabohne gewonnene Naturpräparat<br />
wird in gleicher Zusammensetzung im eigenen<br />
Körper produziert und beeinflusst hier den<br />
aktiven Fettstoffwechsel höchst positiv, indem die<br />
Fettzellen aufgespalten, abgebaut und vom Körper<br />
ausgeschieden werden. Die Hautareale der behandelten<br />
Zonen ziehen sich, bedingt durch deren Elastizität,<br />
wieder zusammen und bilden eine glatte und<br />
homogene Oberfläche.<br />
| Injektions-Lipolyse – kein neues Wundermittel<br />
zur Gewichtsreduzierung!<br />
Es ist stets zu beachten, dass sich die behandelten<br />
Körperkonturen in meist langsamen Schritten verändern.<br />
Stark übergewichtige Patienten können mit<br />
der Fett-Weg-Spritze nicht behandelt werden. Bei<br />
diesen Patientinnen und Patienten ist in jedem Fall<br />
zwingend fachärztlich abzuklären, ob es sich um<br />
Adipositas, Lipödem, Lymphödem oder um ein Lipo-<br />
Lymphödem handelt, bevor hier eventuell bei kleineren<br />
Regionen, wie z.B. Doppelkinn, Ellbogen oder<br />
Knieregion die Injektions-Lipolyse angewendet werden<br />
kann. Eine moderate und individuelle praktikable<br />
Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten<br />
sind hier in jedem Fall angeraten und stellen<br />
einen wesentlichen und entscheidenden Beratungsbestandteil<br />
der Lipolyse-Injetions-Therapie dar.<br />
Die Behandlungsdauer und -intensität ist überschaubar.<br />
In der Regel sind zwei bis vier Behandlungen<br />
im Abstand von ca. vier bis sechs Wochen<br />
erforderlich, um die Therapie erfolgreich abzuschließen.<br />
Und die Ergebnisse sprechen eine deutliche<br />
Sprache. Weit über 85% der Patientinnen und Patienten<br />
sind nach zwei bis drei Behandlungen mit dem<br />
Ergebnis mehr als zufrieden. Interessierte vereinbaren<br />
einfach einen Termin mit Frau Dr. med. Bockelmann<br />
im Venen- und Lymphzentrum Mainz zu<br />
einer persönlichen und individuellen Beratung.<br />
Gemeinsam mit Ihr werden die persönlichen Rahmenbedingungen<br />
für diese erprobte und erfolgreiche<br />
Fett-Weg-Therapie abgeklärt und die entsprechende<br />
Behandlungsabfolge besprochen und<br />
festgelegt.<br />
Redaktion: A.W.<br />
Behandelbare Körperregionen:<br />
Reiterhosen, Oberschenkel innen und außen, unteres Gesäß / Übergang<br />
zum Oberschenkel, Hüften, Bauch, Knie, Fettwulste an den Schulternund<br />
Ellenbogen, Oberarme und Doppelkinn.<br />
Telefon-Sprechzeiten:<br />
Montag und Donnerstag: 14:00 - 18:00 Uhr<br />
Dienstag, Mittwoch, Freitag: 08:30 - 12:30 Uhr<br />
Sprechstunde unter: Tel.: 0 61 31 - 22 13 11<br />
Venen- und Lymphzentrum Mainz • Dr. med. Britta Bockelmann • Bonifaziusplatz 7/Ecke Boppstraße • 55118 Mainz<br />
tel: 0 61 31 / 22 13 11 • fax: 0 61 31 / 23 73 53 • venenzentrum.drbockelmann@yahoo.de • www.venen-lymphzentrum-mainz.de
Sanitätshaus Schmidt informiert Teil 1 Lymphödem<br />
58<br />
Genau zuhören<br />
– das richtige Produkt finden<br />
Die Gesundheit ist<br />
ein sensibles Gut<br />
»Eine vernünftige Versorgung setzt eine individuelle Beratung<br />
voraus«. Getreu diesem Motto ist das Sanitätshaus Schmidt seit<br />
26 Jahren auf dem Gesundheitsmarkt für Menschen da. Unser<br />
oberstes Gebot: Genau zuzuhören, bevor hochwertige Produkte gefertigt oder verkauft werden.<br />
Die Gesundheit ist ein sensibles Gut, das uns am Herzen liegt. Als Unternehmen stellen wir<br />
uns strengsten Zertifikationsbestimmungen, denn überprüfbares Know-how stärkt mitmenschliche<br />
Kompetenz.<br />
In dieser Ausgabe möchte Sie das Sanitätshaus Schmidt über das Lymphödem informieren<br />
und welche Hilfsmittelversorgungen möglich sind.<br />
Ein bis zwei Millionen Menschen leiden nach<br />
Schätzungen an Lymphödemen. Viele Menschen<br />
erkennen diese jedoch erst einmal nicht als<br />
solche. Lymphödeme sind Schwellungen in den<br />
Lymphgefäßen, die meist an Armen und Beinen<br />
auftreten und auch sehr schmerzhaft sein<br />
können. Auch die Beweglichkeit schränken sie<br />
oft ein, was bis zur Berufsunfähigkeit gehen<br />
kann.<br />
Die Ursachen<br />
Ist das Lymphgefäßsystem gestört, geht damit<br />
eine Ansammlung von Flüssigkeit im Zwischenzellgewebe<br />
einher. Der Transport von Eiweißen<br />
und Gewebsflüssigkeit ist eingeschränkt. Diese<br />
Ansammlung im Gewebe wird Lymphödem<br />
genannt. Meist leiden Frauen unter einem<br />
„Primären Lymphödem“, was genetisch oder<br />
sporadisch bedingt ist. Eine als „Sekundäres<br />
Lymphödem“ bezeichnete Schwellung kann<br />
nach der Behandlung einer schweren Erkrankung,<br />
z. B. Krebs, oder nach einem Unfall oder<br />
sogar nach einem Insektenstich auftreten.
Anzeige<br />
Unsere Fachbereiche:<br />
• Orthopädie-Technik, Prothesen und Orthesen<br />
• Orthopädie-Schuh-Technik, Maßschuhe und Schuhzurichtungen<br />
• Sanitätshaus, Bandagen, Kompressionstherapie, Gesundheitsschuhe<br />
und Alltagshilfen, Fitness-Produkte<br />
• Lymph- und Lip-Kompressionsversorgungen<br />
• Reha- und Medizintechnik, Rollstühle, Schiebehilfen, E-Pflegebetten, Rollatoren, Versorgungen im<br />
häuslichen Bereich<br />
• individuelle Versorgungen von E-Rollstühlen mit Augensteuerungen, Scooter, Treppenlifte Aktivversorgungen<br />
mit dem Schwerpunkt von ALS- und MS-Patienten<br />
59<br />
Was tun?<br />
Früh erkannt und behandelt, können die Beschwerden,<br />
die das Ödem mit der Zeit hervorruft,<br />
gut gelindert werden. Nach einer komplexen<br />
Entstauungstherapie durch manuelle<br />
Individuell abgestimmte Versorgung<br />
für den aktiven Lebensstil<br />
Lymphdrainage, werden die Kompressionsversorgungen<br />
in unserem Haus genau angemessen.<br />
Dabei arbeiten wir eng mit den Lymphtherapeuten<br />
zusammen.<br />
Unsere Mitarbeiterinnen Karin Mandrisch und<br />
Andrea Baliko sind speziell für die Lip-und<br />
Lymphversorgung geschult. Versorgt wird fast<br />
ausschließlich mit flachgestrickten Kompressionsversorgungen,<br />
von denen wir überzeugt<br />
sind.<br />
Die Maßversorgungen der flachgestrickten<br />
Kompressionsstrumpflinien sichern eine auf<br />
jeden Bedarf ganz individuell abgestimmte<br />
Versorgung für den aktiven Lebensstil<br />
unserer Kunden.<br />
Sensible Körperbereiche wie Knie oder Ellenbogen<br />
werden durch Funktionszonen<br />
geschützt und gestützt. Die sensiblen und<br />
nahtlosen Versorgungen lassen dabei Fingern<br />
und Zehen Platz und verbessern die<br />
Feinsensorik. Der neue JOBST®-Relax schützt<br />
jetzt Lymphödeme auf besonders sanfte<br />
Art und kann sogar nachts bequem getragen<br />
werden.<br />
Fotos: Essity<br />
Sehr gerne beraten wir Sie individuell<br />
in unserem Sanitätshaus oder bei Bedarf<br />
bei Ihnen zu Hause.<br />
Karin Mandrisch und Andrea Baliko<br />
stehen Ihnen in unserer Zentrale in<br />
der Oppenheimer Straße 42 in Mainz-<br />
Laubenheim und unter<br />
06131 622460<br />
zur Verfügung.<br />
Weitere Niederlassungen:<br />
Sanitätshaus Schmidt im MED<br />
Facharztzentrum Mainz, Wallstraße 3<br />
Sanitätshaus Schmidt im KKM, Kath.<br />
Klinikum Mainz, An der Goldgrube 11<br />
Sanitätshaus Schmidt in Nierstein,<br />
Pestalozzistraße 55<br />
www.sanischmidt.de
Die sichere Entscheidung für Ihre Schönheit –<br />
Anzeige<br />
60<br />
Fort Malakoff Klinik Mainz<br />
Zur jetzt abgeschlossenen kompletten Modernisierung aller<br />
Klinikbereiche zählen: zusätzliche, neue OP-Räume, die die<br />
Anforderungen neuester Hygienestandards erfüllen, weitere<br />
modern ausgestatte Patientenzimmer. Die Fort Malakoff Klinik<br />
Mainz kann somit der steigenden Nachfrage nach qualitativ<br />
hochwertigen und sicheren Eingriffen in der plastisch-ästhetischen<br />
Chirurgie und der nicht operativen ästhetischen Behandlung<br />
in vollem Umfang nachkommen.<br />
Ästhetik für IHN<br />
Gesicht<br />
• Facelift / Fadenlift<br />
• Lidstraffung (Laser) / Brauenlift<br />
• Nasenkorrekturen<br />
• Ohrkorrekturen<br />
Ästhetik für SIE<br />
Gesicht<br />
• Facelift / Fadenlift<br />
• Lidkorrekturen (Laser) / Brauenlift<br />
• Nasenkorrekturen<br />
• Ohrkorrekturen<br />
Brust<br />
• Brustvergrößerung mit Implantaten<br />
• Brustvergrößerung mit Eigenfett<br />
• Bruststraffung<br />
• Brustverkleinerung / Bruststraffung<br />
Haut und Falten<br />
• Botox® und Filler<br />
• Laserbehandlungen:Muttermale,<br />
Besenreiser, Couperose, Pigmente<br />
Körper<br />
• Laser-Fettabsaugung<br />
• Kryotherapie: Fettweg ohne OP<br />
• Fett-weg-Spritze<br />
• Intimchirurgie<br />
• Bauchstraffung / Armstraffung<br />
• Hyperhidrosetherapien: Behandlung<br />
bei übermäßigem Schwitzen<br />
Körper<br />
• Laser-Fettabsaugung<br />
• Kryotherapie: Fettweg ohne OP<br />
• Bauchstraffung<br />
• Hyperhidrosetherapien: Behandlung bei übermäßigem<br />
Schwitzen<br />
Brust<br />
• Laser-Fettabsaugung<br />
• Männerbrustverkleinerung<br />
• Fett-weg-Spritze<br />
Kassenärztliche Therapien<br />
Gesicht<br />
• Operationen bei Hauttumoren<br />
• Nasenkorrekturen<br />
Brust<br />
• Brustverkleinerung bei Frauen<br />
• Brustverkleinerung bei Männern<br />
Körper<br />
• Narbenkorrekturen<br />
• Operation bei Fettschürze<br />
• Absaugung bei Lipödem<br />
Sichere Technik – perfekte Ergebnisse
Möglichkeiten der<br />
Brustvergrößerung<br />
61<br />
Die Brust hat für viele Frauen eine besondere Bedeutung. Sie steht für Weiblichkeit und Attraktivität. Werden Form,<br />
Größe oder Erschlaffung des Gewebes als störend empfunden, kann dies sehr belastend sein. Dank moderner Methoden<br />
kann der Wunsch nach einer Brustvergrößerung passend zur Patientin umgesetzt werden. Wir sprachen mit dem<br />
Mainzer Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Dr. Martin Kürten über dieses Thema<br />
<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>:<br />
Herr Dr. Kürten, was<br />
bewegt Frauen, die zu<br />
einer Brustvergrößerung<br />
Ihren Rat suchen?<br />
Dr. M. Kürten: Die<br />
Kunst der Brustvergrößerung<br />
ist weitaus<br />
mehr, als „nur“ kleine<br />
Brüste zu vergrößern.<br />
Viele Frauen kommen<br />
zu uns, weil sie sich<br />
nach dem Abstillen<br />
wieder vollere und<br />
straffe Brüste wünschen.<br />
Auch wieder<br />
gleich große Brüste zu<br />
haben, ist häufig Anlass<br />
der Beratung. Meine Aufgabe ist es, das jeweils angestrebte Idealbild<br />
ästhetisch und medizinisch perfekt umzusetzen.<br />
<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Seit Jahrzehnten wird die Brustvergrößerung<br />
mit Silikonimplantaten durchgeführt. Wie gehen Sie vor?<br />
Dr. M. Kürten: Die Implantatkissen können an verschiedenen Stellen<br />
positioniert werden. Bei der subglandulären Positionierung wird<br />
das Brustimplantat unter die Brustdrüse und oberhalb des Brustmuskels<br />
gelegt. Eine Alternative ist die Positionierung des Implantates<br />
unter dem Brustmuskel, die sogenannte submuskuläre Brustvergrößerung.<br />
Möglich ist es auch, die Brustimplantate über den Brustwarzenhof<br />
einzubringen. Die Vor- und Nachteile der Zugänge sollten<br />
vom Operateur ausführlich erklärt werden.<br />
<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Welche Implantate kommen in Ihrer Klinik zum<br />
Einsatz?<br />
Dr. M. Kürten: Wir verwenden ausschließlich geprüfte hochwertige<br />
Implantate der Hersteller Motiva®, Polytech®, Allergan® und Mentor®.<br />
Billigimplantate setzen wir aus Sicherheitsgründen nicht ein.<br />
Zudem nehmen wir uns für jeden Eingriff ausreichend Zeit und arbeiten<br />
dadurch äußerst präzise. Denn zu einem sehr guten Ergebnis<br />
zählt auch, dass die Narben kaum sichtbar sind.<br />
<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Sie führen an Ihrer Klinik auch Brustvergrößerungen<br />
mit Eigenfett durch.<br />
Dr. M. Kürten: Dieses sichere Verfahren wird seit Jahren erfolgreich<br />
an unserer Klinik eingesetzt. Damit bieten wir eine Alternative zu<br />
Implantaten. Bei dieser Methode (Liposuktion) wird an leicht zugänglichen<br />
Bereichen, z.B. an Bauch und Hüften, Eigenfett abgesaugt<br />
und anschließend in den Brustmuskel und das Fettgewebe der<br />
Brust transplantiert. Der positive Nebeneffekt ist, dass gleichzeitig<br />
lästige Fettpolster reduziert werden.<br />
Redaktion: <strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong><br />
Fotos: FMK<br />
Brustvergrößerung –<br />
Vorher-Nachher-Bilder<br />
Wer sich für ein Beratungsgespräch zur<br />
Brustvergrößerung mit Implantaten in<br />
der Fort Malakoff Klinik entscheidet,<br />
profitiert von der 3D Kamera-Technik.<br />
Mit diesen Aufnahmen ist es möglich,<br />
die Brust mit virtuellen Brustimplantaten<br />
am Computer zu vergrößern. Bereits<br />
im ersten Beratungsgespräch zur Brustvergrößerung<br />
stehen damit Vorher-<br />
Nachher Bilder zur Verfügung.<br />
Fort Malakoff Klinik Mainz • Rheinstraße 4K<br />
D-55116 Mainz • Tel. +49 (0) 61 31-14 67 67<br />
anmeldung@malakoff-klinik.de<br />
www.malakoff-klinik.de
Foto: Wellnhofer Designs<br />
Hitzealarm für den Sommer <strong>2020</strong><br />
Wir kümmern uns um ALLES!<br />
Anzeige<br />
62<br />
Die der UNO unterstellte Weltwetterorganisation (WMO) warnt auf ihrer Webseite vor einem erneuten<br />
Hitzesommer in der nördlichen Hemisphäre. Rekordmarken aus den Jahren 2018 und 2019 könnten übertroffen<br />
werden. Für die Gesundheit älterer Menschen, die ohnehin ein erhöhtes Covid-19-Risiko tragen,<br />
sei die mit der enormen Hitze verbundene Belastung besonders dramatisch, auch weil die Kliniken Kapazitäten<br />
für Corona-Fälle vorhalten müssen und sich daher weniger gut auf Patienten mit Hitzesymptomen<br />
einstellen können, so die WMO-Pressesprecherin Clare Nullis Kapp in Genf.<br />
Während in den USA mehr als 90 Prozent der Privathaushalte<br />
mit einer Klimaanlage ausgestattet<br />
sind (in einigen Bundestaten sogar gesetzlich vorgeschrieben),<br />
gehören sie in Deutschland nur in<br />
Bürogebäuden und besseren Hotels zum Standard.<br />
Erst wenn uns hochsommerliche Auswirkungen<br />
des fortschreitenden Klimawandels den Schlaf<br />
rauben, unsere persönliche Leistungsfähigkeit gegen<br />
null geht, wir vielleicht sogar unter Kopfschmerzen<br />
oder Bluthochdruck leiden, erlauben<br />
auch wir uns den Wunsch nach einem angenehm<br />
klimatisierten Zuhause. (Billig-)Angebote von Baumärkten<br />
und Lebensmitteldiscountern sind dann<br />
innerhalb weniger Tage restlos vergriffen.<br />
Mobilgeräte weniger zu empfehlen<br />
Elektrotechnikermeister Bernd Hellwig, Kopf eines<br />
inhabergeführten Fachbetriebs in der Mainzer<br />
Neustadt, sieht in den sogenannten Monoblockgeräten<br />
ohnehin nur eine nicht zu empfehlende Notlösung.<br />
„Das sind wenig wirkungsvolle Stromfresser<br />
mit furchtbar aufdringlicher Lautstärke“, urteilt<br />
er. Zu ähnlichem Ergebnis kommt auch die Stiftung<br />
Warentest in ihrer Ausgabe 06/<strong>2020</strong>. „Alles in allem<br />
eine wenig effiziente Lösung“, so die Zusammenfassung,<br />
die auch auf der Internetseite der<br />
Stiftung zu finden ist.<br />
Splitgeräte sind das Mittel der Wahl<br />
Auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten raten<br />
Fachleute generell zu fest verbauten Anlagen, sogenannten<br />
Splitgeräten. Ihr Bedarf an elektrischer<br />
Energie ist deutlich geringer, ihre effektive Kühlleistung<br />
wesentlich höher. Wie groß die Unterschiede<br />
in der Praxis tatsächlich ausfallen, zeigt die bereits<br />
zitierte Auswertung der Stiftung Warentest: „Die<br />
Splitgeräte kühlten den Prüfraum sehr viel schneller<br />
ab“, so der test-Projektleiter Ralf Gaida. Während<br />
die besten Splitgeräte den 2,60 Meter hohen<br />
Raum in rund sieben Minuten von 35 auf 24 Grad<br />
kühlten, benötigten die getesteten Monoblockgeräte<br />
dafür zwischen 40 und 80 Minuten.<br />
Hellwig empfiehlt Mitsubishi Electric<br />
„Flüsterleise, vorbildliche Energieeffizienz, höchster<br />
Bedienungskomfort und robuste Langlebigkeit<br />
- alles zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
- wir empfehlen die Produktpalette von<br />
Mitsubishi Electric“, begründet Bernd Hellwig seine<br />
Präferenz. Als weltweit führender Anbieter von Klimatechnik<br />
für Wohn- und Geschäftsbereiche überzeuge<br />
dieser Hersteller durchweg mit hervorragend<br />
durchdachten Lösungen. Ob Single- oder<br />
Multi-Splitanlage, Wand-, Decken- oder Truhengerät,<br />
ob für Eigenheim, Praxis oder Büro, die überwiegende<br />
Mehrzahl der Kunden entscheide sich für<br />
die Geräte der M-Serie, die zusätzlich mit einem<br />
prämierten Design brillieren.<br />
Beseitigung von<br />
Unfallservice<br />
Unfallschäden<br />
Ersatzwagen<br />
PKW-Lackierung<br />
Spot Repair<br />
Karosseriearbeiten<br />
lackierfreies Ausbeulen<br />
elektronische 3D-<br />
Fahrzeugdiagnose<br />
Achsvermessung<br />
Umfangreicher Zusatznutzen<br />
das Team Hellwig<br />
Kühlen, lüften und sogar heizen: In den Übergangszeiten<br />
können moderne Klimaanlagen auch für
Anzeige<br />
wohlige Wärme in einzelnen Räumen sorgen. Da<br />
so auf die Inbetriebnahme der zentralen Heizungsanlage<br />
verzichtet werden kann, werden unterm<br />
Strich sogar Energiekosten eingespart. Vor allem<br />
bei Allergikern können die Geräte mit weiteren Vorteilen<br />
punkten: Die verbauten Filtersysteme reduzieren<br />
die Staub- und Pollenkonzentration in der<br />
Atemluft erheblich, die technisch bedingte Entfeuchtung<br />
der Luft reduziert das Risiko von Schimmelbildung.<br />
Redaktion: S. K.<br />
Fotos: Hellwig<br />
HELLWIG empfiehlt:<br />
Wandgerät PREMIUM<br />
DESIGN MSZ-EF von<br />
Mitsubishi Electric<br />
auf YouTube<br />
63<br />
Hellwig<br />
Elektrotechnik und Reparatur<br />
Ihr Team für<br />
Elektrotechnik<br />
Klimatechnik<br />
Kundendienst vor Ort<br />
Geräte-Reparatur<br />
Küchenmontagen<br />
Geräte-Verkauf<br />
Ersatzteilevertrieb<br />
Kompetente Beratung<br />
Innovative Technik<br />
Hellwig in Mainz<br />
Boppstr. 66<br />
55118 Mainz<br />
Tel.: 06131 2776295<br />
Fax: 06131 2776297<br />
Hellwig in Uelversheim<br />
Weinolsheimer-Str. 3<br />
55278 Uelversheim<br />
Tel./Fax: 06249 803180<br />
Mail: info@hellwigteam.de<br />
www.hellwigteam.de<br />
Wir kümmern uns um ALLES!<br />
Unfallservice<br />
Beseitigung von<br />
Unfallschäden<br />
Ersatzwagen<br />
PKW-Lackierung<br />
Karosseriearbeiten<br />
Spot Repair<br />
lackierfreies Ausbeulen<br />
elektronische 3D-<br />
Achsvermessung<br />
Fahrzeugdiagnose<br />
Foto: Wellnhofer Designs
64<br />
Wer schützt unsere Senioren und kümmert sich<br />
um die pflegebedürftigen Menschen zuhause?<br />
Pflegeverbände schlagen Alarm: Die zur Eindämmung der Corona-Pandemie getroffenen Maßnahmen<br />
haben zur dramatischen Zuspitzung auf dem ohnehin seit Jahren angespannten Arbeitsmarkt für Betreuungskräfte<br />
geführt. Frederic Seebohm, Geschäftsführer des Verbandes für häusliche Betreuung<br />
und Pflege (VHBP) prognostiziert den Versorgungsnotstand bei der häuslichen Seniorenbetreuung.<br />
Kliniken und Pflegeheime völlig überlastet<br />
„Wir rechnen damit, dass ab Ostern 100.000 bis<br />
200.000 Menschen schrittweise nicht mehr<br />
versorgt sind, dass sie alleine zuhause bleiben<br />
und dass sie dann in Altenheimen oder Kliniken<br />
versorgt werden müssen - zusätzlich versorgt<br />
werden müssen zu den Menschen, die jetzt<br />
schon sowieso in Altenheimen und Kliniken<br />
versorgt werden“, so Seebohm gegenüber dem<br />
ARD-Magazin REPORT MAINZ. Dazu Michael<br />
Isfort, Professor für Pflegewissenschaft und<br />
Versorgungsforschung: „Die Krankenhäuser<br />
können diese Personen nicht aufnehmen, weil<br />
sie die Plätze für Erkrankte brauchen. Die Pflegeheime<br />
sind voll, das heißt, dort können auch<br />
momentan nicht ad hoc tausende zusätzliche<br />
pflegebedürftige Menschen aufgenommen<br />
werden.“<br />
REPORT MAINZ<br />
Der Beitrag vom 24.03.<strong>2020</strong><br />
kann in der ARD-Mediathek<br />
weiterhin abgerufen werden<br />
Einreisestopp für Touristen - und damit<br />
auch für inoffizielle Betreuungskräfte<br />
Nach Schätzung des VHBP arbeiten in Deutschland<br />
rund 300.000 osteuropäische Betreuungskräfte.<br />
Mindestens 90% von diesen inoffiziell -<br />
schwarz ohne jeglichen Vertrag, zuweilen auch<br />
als Scheinselbständige. „Diese Betreuungskräfte<br />
sind und waren immer schon systemrelevant,<br />
und dabei spielt es keine Rolle, ob sie<br />
legal oder illegal beschäftigt sind“, erläutert der<br />
Professor in der ARD-Sendung. Problem sei<br />
nun, dass gemäß aktueller Rechtslage nur Personen<br />
mit triftigem Grund, also beispielsweise<br />
mit dem Verweis auf einen Arbeitsvertrag, einreisen<br />
können.<br />
Ursachen auch durch Fehler im System<br />
Beim VHBP sieht man die Ursache des Dilemmas<br />
auch in Versäumnissen der Politik. Ziel<br />
müsse sein, das Verhältnis umzukehren: Mindestens<br />
90 % der osteuropäischen Betreuungskräfte<br />
sollten legal in Deutschland beschäftigt<br />
sein. Schwarzarbeit müsse schon im Interesse<br />
der nicht abgesicherten Arbeitskräfte verhindert<br />
werden. Dafür bedürfe es auch geeigneter<br />
Überwachungsaktivitäten seitens der Behörden.<br />
Ein Appell an die Familien, ausschließlich<br />
mit seriösen Vermittlungsagenturen zusammenzuarbeiten,<br />
sei nicht ausreichend. Im Gespräch<br />
mit WIRTSCHAFTS-NEWS nimmt auch<br />
Marius Plotka, Leiter einer der führenden Personaldienstleister<br />
für Pflege- und Betreuungskräfte<br />
kein Blatt vor den Mund: „Das sind die<br />
Auswirkungen einer seit Jahren verfehlten Politik<br />
im Pflegesystem“. Zu wenig Pflegeheimplätze<br />
einerseits und zu geringe Unterstützung<br />
durch die Pflegeversicherung andererseits -<br />
das forciere die illegale Beschäftigung. „Wenn<br />
es schon nicht gelingt, stationäre Pflegeplätze<br />
in ausreichender Anzahl zu schaffen, dann<br />
muss doch zumindest das Pflegegeld für die<br />
häusliche Pflege deutlich angehoben werden.“,<br />
fordert Plotka.<br />
Eine kompetente 24-Stunden-Betreuung in<br />
häuslicher Umgebung sei im Übrigen ohnehin<br />
zu favorisieren. Jeder Mensch habe doch seine<br />
eigenen Vorlieben und Gewohnheiten, die auch<br />
in der Betreuung Berücksichtigung finden sollten.<br />
Zudem erhalte die Umsetzung eines aktivierenden<br />
Betreuungskonzeptes die Selbständigkeit<br />
der Senioren soweit es es geht. Während<br />
man sich in Altenheimen an die vorgegebenen<br />
Strukturen anpassen müsse, sei es bei einer
Betreuung zuhause umgekehrt: Dort habe die<br />
Betreuungskraft die Möglichkeit, sich individuell<br />
auf die Bedürfnisse ihres Schützlings einzustellen.<br />
65<br />
Betreuungskräfte mit festem Arbeitsvertrag<br />
können nach wie vor ungehindert einreisen<br />
Spezialisierte Personaldienstleister sind weiterhin<br />
in der Lage, ungehindert legale Betreuungskräfte<br />
zu vermitteln. Nachdem fast alle<br />
Beschäftigte von heute auf morgen in ihre Heimatländer<br />
zurückgekehrt sind, sei bei Pervita24<br />
- Plotkas Arbeitgeber - die Nachfrage um rund<br />
30 % gestiegen. Hilfsbedürftige seien einfach im<br />
Stich gelassen worden. Ersatz sei schwierig zu<br />
bekommen, denn für Schwarzarbeiter seien die<br />
Grenzen derzeit ja geschlossen. „Ich kann die<br />
Familien aber beruhigen“, sagt Plotka, „Mitarbeiter<br />
seriöser Agenturen können nach wie vor<br />
ungehindert reisen“. Pervita24 verfüge zudem<br />
über beste Kontakte. „Unsere Agentur ist seit<br />
10 Jahren etabliert, unser Netzwerk äußerst<br />
weitreichend. Wenn Not am Mann ist, sind wir<br />
zur Stelle. Innerhalb kürzester Zeit!“, verspricht<br />
Marius Plotka.<br />
Redaktion: S. K.<br />
Nähere Informationen:<br />
06136 - 40 699 70<br />
seniorenservice-mainz@pervita24.de<br />
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<strong>Rheinhessen</strong>
Strahlen – Helfen – Heilen<br />
10 Jahre Strahlentherapie RheinMainNahe<br />
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66<br />
Die Bestrahlung ist bei Krebs eine der wichtigsten Behandlungsoptionen,<br />
neben Operation, Chemo- und Immuntherapie.<br />
Mit hochmodernen Geräten kann die Strahlendosis exakt platziert<br />
und das umliegende Gewebe sehr gut geschont werden.<br />
In den Praxen der Strahlentherapie RheinMainNahe in Mainz,<br />
Rüsselsheim und Bad Kreuznach können sich Patienten einer<br />
ambulanten Strahlentherapie unterziehen und dadurch während<br />
der Behandlung in ihrem häuslichen Umfeld leben. Die<br />
ltd. Fachärzte Dr. Ute Metzmann, Dr. Gabriele Lochhas und PD<br />
Dr. Ralph Mücke arbeiten mit ihren Teams nach dem Grundsatz:<br />
Für die Krankheit die Technik – für den Menschen die<br />
Menschlichkeit.<br />
Die Strahlentherapie kommt bei nahezu allen Krebserkrankungen<br />
zum Einsatz: Bei Brust-, Prostata-, Darm-, Lungenkrebs,<br />
bei Tumoren der Hals-Nasen-Ohrenregion, bei Hirntumoren,<br />
bei Lymphomen und bei aufgetretenen Metastasen.<br />
Zur Behandlung dieser malignen (bösartigen) Erkrankungen ist<br />
die Strahlentherapie eine der wichtigsten Säulen der modernen<br />
Tumortherapie. 60 Prozent aller Krebserkrankungen können<br />
heute geheilt werden - manche ausschließlich durch den<br />
Einsatz von Strahlentherapie.<br />
Auch bei benignen (gutartigen) Erkrankungen kommt die<br />
Strahlentherapie zum Einsatz. So werden bei chronisch entzündlichen<br />
Reizzuständen mit einer sehr niedrig dosierten Bestrahlung<br />
die oft lange bestehenden und somit chronischen<br />
Schmerzen gelindert. Bei diesen Erkrankungen wird die niedrig<br />
dosierte Entzündungsbestrahlung eingesetzt: Fersensporn,<br />
Aktivierte Arthrosen, Schulter-Arm-Syndrom, Schleimbeutelentzündung,<br />
Tennisellenbogen, endokrine Orbitopathie und bei<br />
gutartigen Tumoren. Der Therapieeffekt tritt mitunter erst einige<br />
Wochen nach Abschluss der Therapie ein. Eine praxisinterne Qualitätsunterzeichnung<br />
ergab Erfolgsraten von teils 80 Prozent.<br />
Je nach Erkrankung, Tumoreigenschaft und Lage des Tumors<br />
kommen die folgenden Bestrahlungsmethoden zum Einsatz:<br />
Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) – Für hohe Bestrahlungsdosen,<br />
die nahe an empfindlichen Organen appliziert<br />
werden muss.<br />
Bildgesteuerte Strahlentherapie (IGRT) – Durch die Kombination<br />
des Bestrahlungsgerätes mit einer Röntgenröhre kann die Position<br />
des Patienten vor jeder Bestrahlung genau überprüft und<br />
ggf. korrigiert werden.<br />
RapidArc/VMAT – Dank kürzerer Bestrahlungszeiten und somit<br />
weniger Lagerungsunsicherheiten wird diese Technik vor allem<br />
zur Bestrahlung von Tumoren eingesetzt, die nahe an gefährdeten<br />
Organen liegen.<br />
Stereotaktische Bestrahlung – Eine sehr hohe Strahlendosis<br />
wird bei einem sehr kleinen Krankheitsareal eingesetzt.<br />
Atemgesteuerte Bestrahlung / Herzschonende Bestrahlung – Die<br />
Bestrahlung erfolgt in einer Atemphase (z.B. tiefe Einatmung), da<br />
die Bewegung des Tumors somit stark eingeschränkt ist.<br />
Pünktlich zum 10-jährigen Praxisjubiläum steht der<br />
neue Beschleuniger „Halcyon-Linac“ am Standort<br />
Mainz bereit. Dieser ermöglicht einen hohen Patientenkomfort<br />
durch kurze Liegezeiten sowie eine optimierte<br />
bildgesteuerte Strahlentherapie.<br />
Strahlentherapie RheinMainNahe, Praxisinhaber: Dr. med. Ute Metzmann (v. r.),<br />
Dr. med. Gabriele. Lochhas (v. l.), PD Dr. med. Ralph Mücke (Mitte)<br />
Strahlentherapie RheinMainNahe, Standort Mainz<br />
August-Horch-Straße 12 – 55129 Mainz<br />
tel: 0 61 31 / 6 19 98-0<br />
Strahlentherapie RheinMainNahe, Standort Rüsselsheim<br />
August-Bebel-Str. 59d – 65428 Rüsselsheim<br />
tel: 0 61 42 / 7 94 48-0<br />
Strahlentherapie RheinMainNahe, Standort Bad Kreuznach<br />
Mühlenstr. 39a – 55543 Bad Kreuznach<br />
tel: 06 71 / 92 06 58-0<br />
info@strahlentherapie-rheinmainnahe.de<br />
www.strahlentherapie-rheinmainnahe.de<br />
Redaktion: <strong>Wirtschafts</strong><strong>News</strong><br />
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