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Aus dem Fachgebiet Allgemeine Radiologie und Medizinische ...

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Diskussion 82<br />

Während der Orthostase kommt es zu einer Erhöhung des hydrostatischen Druckes in den<br />

arteriellen <strong>und</strong> venösen Gefäßen der distalen Gliedmaße. Der nach FÖLDI u. FÖLDI<br />

(2005) generell höhere effektive ultrafiltrierende Druck in Richtung Interstitium wird durch<br />

den orthostatisch bedingt größeren hydrostatischen Druck verstärkt. Unter den Annahmen<br />

einer dadurch bedingten erhöhten Ultrafiltration im arteriellen Kapillarschenkel <strong>und</strong><br />

verminderten Reabsorption im venösen Kapillarschenkel steigt die Flüssigkeitslast im<br />

Interstitium. Diese wird durch den Lymphtransport kompensiert. Kommt es zu einer<br />

Überlastung des Lymphgefäßsystems, z. B. infolge einer 23-stündigen Boxenruhe der<br />

Pferde, könnte sich das Anfangsstadium eines Lymphö<strong>dem</strong>s entwickeln.<br />

Eine weitere Erklärung für die Volumenzunahme nach der Boxenruhe könnte in den<br />

lymphologischen Verhältnissen der Pferdezehe begründet sein:<br />

Das <strong>Aus</strong>setzen der Huf- <strong>und</strong> Fesselgelenkpumpe während des Stehens, die Inaktivierung<br />

des elastischen Retraktionsapparates mit den Myofibroblasten sowie der<br />

Gefäßmuskelwandpumpe führen zu einer reduzierten Arbeitsleistung des<br />

Lymphgefäßsystems. Hinzu kommen die reduzierten Atem- <strong>und</strong> Pulsfrequenzen <strong>und</strong><br />

-intensitäten. Die intrinsischen Faktoren werden im Ruhezustand wieder gedrosselt. Das<br />

Lymphgefäßsystem des Pferdes ist während des Stehens vermehrt im Bereich der<br />

Beckengliedmaße überlastet (HARLAND, 2003), wodurch sowohl das intralymphvaskuläre<br />

als auch das interstitielle Flüssigkeitsvolumen erhöht sein dürfte.<br />

An Messzeitpunkt III wurde ein um 0,5 % größeres Beinvolumen gemessen als vor der<br />

Bewegung. Es handelt sich hierbei um einen geringen Unterschied von 9,0 ml. Eine<br />

mögliche Erklärung hierfür ist, dass das Blutgefäßsystem <strong>und</strong> das Lymphgefäßsystem<br />

nach der Bewegung durch das plötzliche <strong>Aus</strong>setzen bzw. Erniedrigen der oben genannten<br />

Faktoren eine Kompensation innerhalb einer St<strong>und</strong>e nicht gewährleisten kann, um die<br />

<strong>Aus</strong>gangswerte zu erreichen. Gleichwohl ist es hier nicht möglich, Rückschlüsse auf den<br />

blutvaskulären, lymphvaskulären oder interstitiellen Flüssigkeitsanteil in Bezug auf das<br />

perometrisch ermittelte Beinvolumen zu ziehen.

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