wj_Kim_Wilde_JeWo_17_Juni_2018
Interview mit Kim Wilde von Werner Jürgens, erschienen im Jeverschen Wochenblatt vom 17. Juni 2018
Interview mit Kim Wilde von Werner Jürgens, erschienen im Jeverschen Wochenblatt vom 17. Juni 2018
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SEITE 2 - NR. 164 JEVER
DIENSTAG, 17. JULI 2018
„Heute habe ich mehr Spaß auf der Bühne“
INTERVIEW Englische Sängerin Kim Wilde tritt beim Brauereihoffest in Jever auf – Neues Album „Here Come The Aliens“
Als Pop- und Stil-Ikone
prägte Kim Wilde die
1980er-Jahre. Am
8. September rockt
sie die Jever-Bühne.
VON WERNER JÜRGENS
JEVER – Weltweit hat sie rund
zehn Millionen Alben und 20
Millionen Singles verkauft.
Vor allem in den 1980er-Jahren
landete Kim Wilde einen
Hit nach dem anderem. Ihr
neuestes Album „Here Come
The Aliens“ ist im März erschienen.
Die Live-Tour führt
sie am 8. September zum
Brauereihoffest nach Jever.
FRAGE: Ein Sprungbrett für
Ihre Karriere in Deutschland
war Bremen, die Heimat der
legendären Fernsehsendung
„Musikladen“, wo Sie häufig
zu Gast waren.
KIM WILDE: Das stimmt, in
Bremen haben wir eine Menge
Zeit verbracht. Ich kann
mich noch gut an Billy Idol,
Sister Sledge oder die Jungs
von Police, Ultravox und Kajagoogoo
erinnern. Mit denen
und mit all den anderen Stars
haben wir damals auf der
Bühne gestanden. Wir sind
danach immer in den Nachtclub
„Jimmy’s“. Das war
schon eine wunderbare Sache,
da mittendrin dabei zu
sein.
FRAGE: Wie sind Sie in diese illustren
Kreise hineingeraten?
KIM WILDE: Mein Vater und
mein Bruder waren lange vor
mir im Musikgeschäft aktiv.
Auch mich hat das schon als
Kind fasziniert. Irgendwann
habe ich meinen Bruder Ricky
begleitet. Der ist mit ein paar
Demo-Bändern nach London,
um einen Plattenvertrag zu
bekommen. Ursprünglich bin
ich nur deswegen mit ihm
mit, weil ich für ihn die Background-Vocals
einsingen sollte
und insgeheim auf einen
Job als Session-Sängerin aus
war. Als wir Micky Most von
RAK Records trafen und der
mich sah, war er der festen
Überzeugung, ich würde
einen exzellenten Pop-Star
abgeben.
FRAGE: Most hatte eigentlich
das Produzenten-Team Chinn/
Chapman für Sie vorgesehen.
KIM WILDE: Das war auch
nachvollziehbar. Immerhin
hatten die zwei die Hits für
Musik für die Seele
in der Stadtkirche
KONZERT Duo „Sing your soul“ tritt auf
JEVER/JW – Ein besonderes
Konzert findet am kommenden
Donnerstag, 19. Juli, 19
Uhr in der Stadtkirche statt.
Unter dem Titel „Musik für die
Seele“ gestaltet das Duo „Sing
your soul“ (Foto) ein abwechslungsreiches
Sommerkonzert.
Mit seiner einzigartigen
Kombination von ver-
BILD: SING YOUR SOUL
schiedenen Klarinetten (wie
Bass- und Altklarinette) und
dem Konzertakkordeon ist
das preisgekrönte Duo derzeit
auf Deutschland-Tournee.
Der Eintritt ist frei.
Mit außergewöhnlicher
Harmonie und Bühnenpräsenz,
einer besonderen Auswahl
des Programms und
charmanter Moderation präsentieren
Meike Salzmann
(Konzertakkordeon) und Ulrich
Lehna (Bass- und andere
Klarinetten) aus dem Norden
Schleswig-Holsteins in Jever
ihr Programm „Musik für die
Seele“.
Für die vielfältigen und
einzigartigen Besetzungen
haben Ulrich Lehna und Meike
Salzmann verschiedenste
Werke neu für diese einzigartigen
Instrumentenkombinationen
arrangiert, unter anderem
Mozart und Bach, aber
auch Klezmermusik im Stile
Giora Feidmans.
Suzie Quatro, Smokie, Sweet
und einige andere komponiert.
Aber mein Bruder war
damit nicht einverstanden.
Der wollte mich denen nicht
überlassen und sagte zu ihnen:
„Nein, ich möchte mich
um meine Schwester kümmern.
Ich gehe jetzt nach
Hause und schreibe ihr einen
Hit.“
FRAGE: Was ihm mit „Kids in
America“ gelungen ist. Nun
sind Sie und Ihre Familie aus
England. Warum der Blick
über den großen Teich in die
USA?
WILDE: Der Text und der Refrain
„We’re the Kids in America“
stammen von meinem Vater.
Der ist in England bereits
in den 1950er-Jahren ein Star
gewesen. Damals war Amerika
der Ort, wo alles passierte.
Das war die Heimat von Elvis
Presley. Da kamen die
schnellen Autos und die
Hamburger her und alles
sonst, was mein Vater
liebte. Im Endeffekt war
es eine Art Fantasie-Lied
aus der Perspektive der
Generation meines Vaters.
Da er uns diese
Dinge ebenfalls vermittelt
hat, war auch
uns das keineswegs
völlig fremd. Zwar
fühlte es sich anfangs
in der Tat ein
bisschen komisch an,
und ich weiß, dass einige
etwas verwirrt reagiert
haben, als sie bemerkt
haben, dass ich
keine Amerikanerin bin.
Aber die Bedenken waren
am Ende nicht groß genug,
um den Song nicht zu singen.
Denn es ist und bleibt ein
starker Song.
FRAGE: Sie wurden oft als Pop-
Prinzessin tituliert, obwohl
selbst manche Ihrer Hits ernste
Themen behandeln. „Water on
Glass“ ist über Tinnitus. „Cambodia“
hat den Vietnam-Krieg
als Hintergrund. „View from a
Bridge“ erzählt von Selbstmord.
WILDE: Zu Beginn war ich
nicht die Songschreiberin.
Darum haben sich zunächst
mein Bruder und mein Vater
gekümmert. Bei mir ging das
erst ab dem dritten Album los.
Doch es ist schon richtig, dass
wir uns auch mit ernsteren
Themen auseinandergesetzt
haben. Insofern werden wir
von vielen, die mich ausschließlich
mit purem Pop
verbinden, sicherlich ein wenig
unterschätzt. Zumal sich
das mit den nachdenklichen
Songs durch sämtliche
meiner Alben zieht.
Das Thema, das
mir persönlich
am Herzen
liegt, ist allerdings
eher
die Umwelt
und das,
was wir
einleuchtend,
plausibel
kläglich,
erbärmlich
hinweisendes
Fürwort
wüstes
Gelage
Strenge,
Unerbittlichkeit
Stammvater
geradlinig
kleines
Militärfahrzeug
eine
Schnellstraße
(Abk.)
Vorname
der
Palmer
† 1986
Freut sich auf
Jever: Kim Wilde.
BILD: STEVE ULLATHORNE
Zeitmaß
reizvoll
unserem Planeten antun.
FRAGE: Zweifelsohne waren
sie aber auch eine Stil-Ikone.
Mädchen und junge Frauen
haben es sich in den
1980er-Jahren einiges
kosten lassen,
um wie Kim
Besitz
(... und
Gut)
griech.
Vorsilbe:
nach,
später
frühere
türkische
Anrede
(Herr)
folglich,
somit
Moment
schmale
Öffnung
Grund-
Ausruf
Segelstangschleppnetz
des
Staunens
Eigenname
Brasiliens
Teil des
Mittelmeers
arabisches
Segelschiff
Keimzelle
Zeitspanne
dt. TV-
Sender
(Abk.)
völlig
Meinung
Abk.: Informationstechnologie
W-3287
Wilde auszusehen.
WILDE: Dabei habe ich für
mein Aussehen wenig Geld
ausgegeben. Das hat sich
während meiner College-Zeit
entwickelt. Damals hatte ich
nicht viel Geld, weswegen ich
meistens improvisieren musste.
Meine Klamotten waren
aus dem Second-Hand-Laden.
Für meine Haare bin ich
einmal zum Frisör. Anschließend
habe ich sie mir selber
nachgefärbt, und die Spitzen
habe ich mir auch regelmäßig
selber abgeschnitten.
FRAGE: Sie hatten also kein
bestimmtes Image-Konzept für
sich vor Augen?
WILDE: Nicht wirklich. Linda
McCartney und Debbie Harry
fand ich toll. Ich bin mit zwei
Fotos von ihnen zum Frisör
und habe gesagt: „So will ich
aussehen. Ich will den Haarschnitt
von Linda McCartney
und die blonde Haarfarbe von
Debbie Harry.“ Es war aber
nicht so, dass ich damit unbedingt
gezielt ein Image kreieren
wollte. Natürlich habe ich
mich als Mädchen und junge
Frau für Mode begeistert und
war darauf erpicht, gut auszusehen
und interessant zu wirken.
Nur passierte das organisch
und ist im Laufe der Zeit
langsam gewachsen. Meine
Verwandlung vom Schulmädchen
zu meinem Teenager-Ich
ging im Prinzip einher
mit meinem Aufstieg zum
Pop-Star. Das einzige, was ich
versucht habe, war, mir ein
gewisses Maß an Originalität
zu bewahren. Vielleicht ist das
der Grund gewesen, warum
die Leute dermaßen darauf
angesprungen sind.
FRAGE: Mit einer anderen Stil-
Ikone des Pop waren Sie auf
Tour, nämlich Michael Jackson.
Hatten Sie näheren Kontakt
zu ihm?
WILDE: Persönlich getroffen
habe ich ihn lediglich ein einziges
Mal während einer gemeinsamen
Pressekonferenz.
Ansonsten ist er schon
damals hermetisch von seiner
Außenwelt abgeschottet
worden. Aber allein ihn Abend
für Abend auf der Bühne performen
zu sehen, war für
mich eine wunderbare Erfahrung.
Wir haben an die 30
Shows zusammen gemacht,
als er auf dem absoluten
Höhepunkt seiner Karriere
war. Trotzdem führte er ein
isoliertes Leben. Das ist das
span.
Appetithäppchen
Tatsache
„Italien“
in der
Landessprache
Hochgebirgsweide
eine
Berliner
Uni
(Abk.)
chem.
Zeichen:
Molybdän
ein
Längenmaß
(Abk.)
Vorname
Disneys
† 1966
japanischer
Politiker
† 1909
Auflösung des letzten Rätsels
A K P P D
P F A H L E I F O E R M I G
A N B L A U S C H E N
B R I K E T T I T H N S
S T A R T E R S B A B Y
D I A E T R S E E I G E L
F S E N K E C E N T
S I E G E R A
N A R R R A L K
R A W U E R D E
I N H O M O G E N
W-3286
Schicksal vieler großer Pop-
Stars. Dauernd kommen Leute
an und wollen was von dir.
Du musst dich um dies und
das kümmern, dich ständig
mit der Öffentlichkeit auseinandersetzen
und gleichzeitig
höllisch aufpassen, dich nicht
zu sehr vereinnahmen zu lassen.
Da bleibt dir häufig gar
nichts anderes übrig, als dich
abzuschotten. Deswegen ist
ein Dasein als Pop-Star
manchmal eine recht einsame
Angelegenheit.
FRAGE: Auch Sie haben sich in
den 1990er-Jahren zunehmend
zurückgezogen.
WILDE: Nach der langen Zeit
im Musikgeschäft ging meine
Energie allmählich zur Neige.
Der Spaß war nicht mehr so
da wie früher. Deswegen habe
ich andere Herausforderungen
gesucht. Außerdem wollte
ich eine Familie gründen. Die
Chance, ans Theater zu gehen,
kam mir da gerade recht.
Das war für mich eine Art Parallel-Existenz,
in der ich nach
wie vor mit Musik zu tun hatte,
ohne dafür direkt ins Musikgeschäft
involviert sein zu
müssen. Und schließlich hat
es das Schicksal ja auch gewollt,
dass ich bei der Produktion
des Musicals „Tommy“
meinen Ehemann kennen gelernt
habe. Als meine beiden
Kinder auf die Welt kamen hat
das die Situation noch einmal
grundlegend verändert.
FRAGE: Wie ist das Verhältnis
von alten Hits und neuen Titeln
auf der aktuellen Live-
Tour?
WILDE: Wir werden selbstverständlich
alle meine Hits spielen.
Hinzu kommt etwa die
Hälfte der Titel von meinem
neuen Album. Beides ergänzt
sich hervorragend. Das haben
wir schon beim Einspielen des
Albums gemerkt. Auf der Bühne
erwartet das Publikum
eine große Produktion, unter
anderem mit zwei Schlagzeugen
und aufwendigen Kostümen.
Wir haben viel Zeit auf
die Details verwendet. Das
wird sich nicht nur unglaublich
gut anhören, sondern
auch unglaublich gut aussehen.
In England haben wir für
unsere Tour bereits einige tolle
Kritiken bekommen. Die
meisten sind positiv überrascht
gewesen. Ich hoffe,
dass wir in Deutschland einen
ähnlich guten Eindruck hinterlassen
werden.
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