Sophias und Moritz Traum
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<strong>Sophias</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Moritz</strong>` <strong>Traum</strong><br />
geeignet für<br />
Bildungsangebote<br />
Die Teilnehmer*innen versetzen sich in die Rolle einer*s Jugendlichen, die*der in ihrer*seiner<br />
Berufswahl Geschlechterklischees ausgesetzt ist. In der Übung setzen sich die Teilnehmer*innen<br />
mit Geschlechterrollen, Klischees <strong>und</strong> Geschlechtergerechtigkeit auseinander. Die<br />
Teilnehmer*innen hinterfragen die Rollenbilder kritisch. Sie lernen auf Klischees zu reagieren<br />
<strong>und</strong> wie sie argumentieren können.<br />
Alter<br />
Ab 12 Jahren<br />
Dauer<br />
30- 45 Minuten<br />
Material<br />
<strong>Sophias</strong> <strong>und</strong> <strong>Moritz</strong>‘ Träume ausdrucken<br />
Ziele<br />
Die Teilnehmer*innen hinterfragen<br />
geschlechtsspezifische Rollenbilder <strong>und</strong><br />
Klischees. Sie finden Argumente für<br />
selbstbestimmte Entscheidungen<br />
unabhängig von Rollenbildern.
<strong>Sophias</strong> <strong>und</strong> <strong>Moritz</strong>` <strong>Traum</strong><br />
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Durchführung<br />
Die Gruppe wird in zwei gleichgroße Kleingruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhält den Text „<strong>Sophias</strong> <strong>Traum</strong>“, die andere<br />
Gruppe erhält den Text „<strong>Moritz</strong>‘ <strong>Traum</strong>“. Die Teilnehmer*innen lesen sich ihre jeweiligen Texte durch <strong>und</strong> bearbeiten<br />
in der Kleingruppe die Fragen. Die Kleingruppen bereiten ein kurzes Rollenspiel vor, in dem die Ausgangssituation <strong>und</strong><br />
die Reaktion bzw. Argumente von Sophia bzw. <strong>Moritz</strong> dargestellt werden. In der Großgruppe werden die beiden<br />
Rollenspiele vorgeführt. Die Übung kann mit Hilfe folgender Fragen reflektiert werden:<br />
• Was hättest du an <strong>Sophias</strong> oder <strong>Moritz</strong>‘ Stelle getan?<br />
• Welche Argumente der Gruppen findest du besonders überzeugend?<br />
• Haben die Kleingruppen die gleichen Argumente gewählt?<br />
• Ist es wichtig für einen bestimmten Beruf ein bestimmtes Geschlecht zu haben? Begründe deine Meinung.<br />
• Kennst du auch solche Situationen? Wie gehst du damit um?
<strong>Sophias</strong> <strong>und</strong> <strong>Moritz</strong>` <strong>Traum</strong><br />
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Zu den Begriffen<br />
Gender ist ein englisches Wort für Geschlecht. Im Englischen gibt es zwei Begriffe für Geschlecht: „gender“ (soziales<br />
Geschlecht, Geschlechtsidentität) <strong>und</strong> „sex“ (körperliches Geschlecht).<br />
Geschlecht Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft lernen, dass man Geschlecht am Körper erkennen kann <strong>und</strong><br />
dass es nur zwei Optionen gibt – männlich <strong>und</strong> weiblich. Geschlecht ist aber eher ein Spektrum, das heißt es gibt mehr<br />
als nur zwei Geschlechter. Hier sind drei Ebenen wichtig: (1) Körper, (2) Geschlechtsidentität <strong>und</strong> (3)<br />
Geschlechtsausdruck.<br />
(1) Die Medizin bringt verschiedene körperliche Merkmale mit Geschlecht in Verbindung: u.a. Chromosomen,<br />
Keimdrüsen, Genitalien, Körperbehaarung, Form <strong>und</strong> Größe der Brust. Bestimmte Kombinationen davon gelten als<br />
männlich oder weiblich. Es gibt aber auch Menschen, die sich auf körperlicher Ebene nicht in eine dieser beiden<br />
Schubladen einordnen lassen. Außerdem kann die körperliche Zuordnung von der Geschlechtsidentität abweichen.<br />
(2) Die Geschlechtsidentität ist das innere Wissen, welches Geschlecht man hat. Sie kann mit dem bei Geburt<br />
zugewiesenen Geschlecht übereinstimmen oder auch nicht. Sie kann männlich oder weiblich sein, oder etwas anderes,<br />
z.B. genderqueer bzw. nicht-binär oder genderfluid.<br />
(3) Der Geschlechtsausdruck beinhaltet z.B. Kleidung, Haarstyling, Hobbys <strong>und</strong> Talente – also Sachen, die eigentlich<br />
nichts mit Geschlecht zu tun haben, die aber ganz viel damit in Verbindung gebracht werden.<br />
Genderqueer ist eine Geschlechtsidentität. Genderqueere Menschen identifizieren sich weder als männlich, noch als<br />
weiblich, sondern z.B. dazwischen oder ganz anders.<br />
Nicht-binär ist eine Geschlechtsidentität. Nicht-binäre Menschen identifizieren sich nicht als weiblich <strong>und</strong> auch nicht als<br />
männlich, sondern z.B. dazwischen oder ganz anders.<br />
Genderfluid ist eine Geschlechtsidentität, die zwischen verschiedenen Geschlechtern wechselt. Das heißt, genderfluide<br />
Menschen fühlen sich z.B. mal mehr männlich, mal mehr weiblich, mal dazwischen oder ganz anders.<br />
Geschlechterrollen beinhalten alles, was in unserer Gesellschaft als „typisch männlich“ <strong>und</strong> „typisch weiblich“ <strong>und</strong><br />
damit als akzeptabel gilt. Von Mädchen/ Frauen bzw. Jungen/ Männern wird ein solchen Verhalten erwartet.<br />
Klischees sind eingefahrene Denkmuster, die nicht unbedingt mit der Wirklichkeit übereinstimmen, ähnlich einem<br />
Vorurteil. Klischees sind häufig auf eine bestimmte Personengruppe bezogen. So wird Mädchen oder Jungen allein<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer Geschlechtszugehörigkeit die Fähigkeit zugeschrieben, bestimmte Tätigkeiten besonders gut oder<br />
weniger gut zu können.<br />
Quelle: Die Idee <strong>und</strong> die Texte <strong>Sophias</strong> <strong>und</strong> <strong>Moritz</strong>‘ <strong>Traum</strong> stammen aus dem Methodenset von Klischee-frei. Die Methode wurde innerhalb des FegusL-<br />
Projekts für die non-formale Bildungsarbeit angepasst. Die Begriffserläuterungen stammen von der Internetseite genderdings.de <strong>und</strong> wurden teilweise<br />
nochmal vereinfacht. Einige Begriffe werden auf der Seite auch in leichter Sprache erklärt.
<strong>Sophias</strong> <strong>und</strong> <strong>Moritz</strong>` <strong>Traum</strong><br />
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<strong>Sophias</strong> <strong>Traum</strong><br />
Sophia ist gerade im Lernstress, weil die Abschlussprüfungen anstehen. Außerdem macht sie sich Gedanken über ihre<br />
Zukunft: Was kommt nach der Schule? Die Zeit danach fühlt sich für Sophia an wie ein großes, schwarzes Loch. Dabei<br />
weiß Sophia eigentlich, was sie gut kann <strong>und</strong> was ihr Spaß macht. Sie spielt schon länger mit dem Gedanken, ein<br />
Handwerk oder einen technischen Beruf zu erlernen. Besonders interessiert sie eine Ausbildung zur Tischlerin.<br />
Als sie das mal nebenbei ihren Eltern erzählte, haben die sie erschrocken angeschaut. Sie haben auf die körperliche<br />
Belastung hingewiesen <strong>und</strong> gesagt, dass Sophia es doch mal genauso gut oder besser haben<br />
solle als sie. Eine Frau an der Hobelbank oder auf der Baustelle … das können sich <strong>Sophias</strong> Eltern überhaupt nicht<br />
vorstellen! Sie wollen, dass ihre Tochter nach einem guten Abi an die Uni geht <strong>und</strong> wie ihre Mutter<br />
Betriebswirtschaftslehre (BWL) studiert.<br />
Sophia hat ihren Eltern bisher immer vertraut, schließlich wollen die nur das Beste für sie. Aber Sophia arbeitet doch so<br />
gerne mit den Händen <strong>und</strong> möchte unbedingt Tischlerin werden! Sie stellt sich schon genau vor, wie ihr erster<br />
selbstgebauter Tisch aussehen wird. Wenn sie daran denkt, BWL zu studieren, wird ihr ganz mulmig. Ihr bester Fre<strong>und</strong><br />
Malik möchte unbedingt BWL studieren, für ihn ist es bestimmt das Richtige. Sophia möchte ihre Eltern auf keinen Fall<br />
enttäuschen. Und sie hat Angst, dass sie als Tischlerin keinen Erfolg haben könnte. Ihre Eltern würden dann denken:<br />
„Wir haben es doch immer gesagt!“ Sophia geht so vieles durch den Kopf, dass sie Kopfschmerzen bekommt <strong>und</strong> sich<br />
am liebsten nur noch in ihrem Bett verkriechen möchte. Was soll sie nur machen? Die Bewerbungsfristen rücken<br />
immer näher … Wie soll sie sich bloß entscheiden?<br />
Beantwortet in der Kleingruppe folgende Fragen<br />
1) Welches Problem hat Sophia? In welchem Konflikt steckt sie?<br />
2) Welche Möglichkeiten hat Sophia mit dem Konflikt umzugehen. Findet Lösungswege.<br />
3) Welche Argumente kann Sophia gegenüber ihren Eltern aufbringen?
<strong>Sophias</strong> <strong>und</strong> <strong>Moritz</strong>` <strong>Traum</strong><br />
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<strong>Moritz</strong>`<strong>Traum</strong><br />
<strong>Moritz</strong> ist gerade im Lernstress, weil die Abschlussprüfungen anstehen. Außerdem macht er sich Gedanken über seine<br />
Zukunft: Was kommt nach der Schule? Die Zeit danach fühlt sich für <strong>Moritz</strong> an wie ein großes, schwarzes Loch. Dabei<br />
weiß <strong>Moritz</strong> eigentlich, was er gut kann <strong>und</strong> was ihm Spaß macht: Tanzen, vor allem Streetdance! Es ist seine<br />
Leidenschaft.<br />
Leider verstehen das seine Eltern nicht. Für sie ist das nur ein Hobby. <strong>Moritz</strong> hat den <strong>Traum</strong>, in einer der weltbesten<br />
Gruppen zu tanzen. Doch dazu muss er an einer der besten Tanzakademien angenommen werden. Als <strong>Moritz</strong> das<br />
letztens nebenbei seiner Mutter erzählen wollte, hat sie ihn sofort unterbrochen. Sie hat gesagt, dass er längst nicht so<br />
gut tanzt wie seine Cousine Diana. Ihr Sohn, ein Tänzer?! Das kann sie sich überhaupt nicht vorstellen! Und was soll die<br />
Familie denken? Von einer Ausbildung im Ausland traut sich <strong>Moritz</strong> erst gar nicht zu erzählen. Seine Mutter möchte,<br />
dass er etwas „Anständiges“ macht mit Technik, weil er da so gut drin sei <strong>und</strong> es perfekt zu ihm passe. <strong>Moritz</strong>‘ Vater<br />
sagt nicht so eindeutig, was er denkt.<br />
<strong>Moritz</strong> möchte seine Eltern auf keinen Fall enttäuschen. Und er hat Angst, dass er als Tänzer versagt <strong>und</strong> keinen Erfolg<br />
haben könnte. Seine Eltern würden dann denken: „Wir haben es dir doch immer gesagt!“ <strong>Moritz</strong> geht so vieles durch<br />
den Kopf, dass er Kopfschmerzen bekommt <strong>und</strong> sich am liebsten nur noch in seinem Bett verkriechen möchte. Was soll<br />
er nur machen? Die Bewerbungsfristen rücken immer näher … <strong>und</strong> außerdem muss er härter denn je im Tanzstudio<br />
trainieren, wenn er die Aufnahmeprüfung schaffen will! Wie soll er sich bloß entscheiden?<br />
Beantwortet in der Kleingruppe folgende Fragen<br />
1) Welches Problem hat <strong>Moritz</strong>? In welchem Konflikt steckt er?<br />
2) Welche Möglichkeiten hat <strong>Moritz</strong> mit dem Konflikt umzugehen. Findet Lösungswege.<br />
3) Welche Argumente kann <strong>Moritz</strong> gegenüber seinen Eltern aufbringen?