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Die Verpflichtung von Wohnungseigentümergemeinschaften zur ...

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W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

20. Oktober 2011<br />

7. Beiratskongress der KUNZE-<br />

Unternehmensgruppe<br />

„<strong>Die</strong> <strong>Verpflichtung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Wohnungseigentümergemeinschaften</strong> <strong>zur</strong><br />

Beachtung öffentlich-rechtlicher<br />

Folie 1<br />

Vorschriften“<br />

am 15.10. 2011<br />

Referent<br />

Dr. Olaf Riecke<br />

www.riecke-hamburg.de<br />

Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Umsetzung <strong>von</strong> Ordnungsverfügungen<br />

durch den WEG-Verwalter<br />

(u.a. EichG, EnEV, LBauO<br />

TrinkwasserVO u.a.) -<br />

20. Oktober 2011 Folie 2 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Grundsatz<br />

• Bei umfangreichen <strong>von</strong> der öffentlichen Hand geforderten<br />

Maßnahmen muss der Verwalter sofort eine<br />

Eigentümerversammlung einberufen und<br />

Beschlussvorschläge unterbreiten.<br />

• Zu echten Notmaßnahmen bleibt er in jedem Fall berechtigt<br />

( 27 Abs.3 Nr.4 iVm 27 Abs.1 Nr.3 WEG). Hierunter fallen<br />

nur Sicherungsmaßnahmen.<br />

• Außerdem: 27 Abs.3 Satz 1 Nr.3 WEG gibt gesetzliche<br />

Vertretungsmacht zB beim Zähleraustausch als laufende<br />

wenn auch aperiodische Maßnahme.<br />

20. Oktober 2011 Folie 3 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

• Anteilige Nutzungspflicht<br />

4 EWärmeG B.-W.<br />

• (1) Bei neu zu errichtenden Wohngebäuden, … müssen<br />

mindestens 20 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs durch<br />

erneuerbare Energien gedeckt werden.<br />

• (2) Bei Wohngebäuden, für die vor dem 1. April 2008 der<br />

Bauantrag gestellt …. sowie bei allen bis dahin bereits<br />

errichteten Wohngebäuden müssen ab dem 1. Januar 2010<br />

mindestens 10 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs durch<br />

erneuerbare Energien gedeckt werden, wenn ein Austausch<br />

der Heizanlage erfolgt.<br />

• Muss die Heizanlage kurzfristig wegen eines Defektes<br />

ausgetauscht werden, ist die <strong>Verpflichtung</strong> innerhalb <strong>von</strong><br />

24 Monaten nach Austausch zu erfüllen.<br />

20. Oktober 2011 Folie 4 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

6 EWärmeG B.-W.<br />

• (1) Der Verpflichtete hat den Umfang seiner <strong>Verpflichtung</strong><br />

nach 4 sowie die Geeignetheit der <strong>zur</strong> Erfüllung oder<br />

ersatzweise Erfüllung getroffenen Maßnahmen durch einen<br />

Sachkundigen nach 7 bestätigen zu lassen.<br />

• <strong>Die</strong> Bestätigungen sind vom Verpflichteten der zuständigen<br />

Behörde innerhalb <strong>von</strong> drei Monaten nach Inbetriebnahme<br />

oder Austausch der Heizanlage vorzulegen.<br />

• Sachlich zuständig sind die unteren Baurechtsbehörden, 8<br />

20. Oktober 2011 Folie 5 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

9 EWärmeG B.-W.<br />

Ordnungswidrigkeiten<br />

• (1) Ordnungswidrig handelt, wer als Bauherr oder<br />

Eigentümer oder Erbbauberechtigter eines Wohngebäudes<br />

vorsätzlich oder fahrlässig<br />

• 1. seinen <strong>Verpflichtung</strong>en nach 4 nicht oder nicht<br />

vollständig oder nicht rechtzeitig nachkommt,<br />

• 2. seinen Nachweispflichten nach 6 nicht oder nicht<br />

rechtzeitig nachkommt oder<br />

• 3.auf den nach 6 vorzulegenden Bestätigungen falsche<br />

Angaben macht.<br />

20. Oktober 2011 Folie 6 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

3 EWärmeG B.-W.<br />

Begriffsbestimmungen<br />

• Erneuerbare Energien sind solare Strahlungsenergie,<br />

Geothermie, Biomasse einschließlich Biogas und Bioöl im<br />

Sinne der Biomasseverordnung vom 21. Juni 2001 (BGBl. I<br />

S. 1234) …, welche ohne vorangegangene Umwandlung in<br />

elektrische Energie für Zwecke der Wärmenutzung<br />

verwendet werden….<br />

20. Oktober 2011 Folie 7 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Was muss der WEG-Verwalter tun?<br />

• Den Verwalter treffen Informationspflichten nicht nur aus<br />

27 WEG, sondern auch als Nebenpflicht aus dem<br />

Verwaltervertrag i.V.m. 328 BGB gegenüber den<br />

Wohnungseigentümern.<br />

• <strong>Die</strong>s gilt für die nach öff. Recht geforderten Maßnahmen<br />

ebenso wie für Fördermittel, die ggf in Anspruch<br />

genommen werden könnten.<br />

• Vgl. PWW/Elzer/Riecke 27 WEG Rn. 4 ff.<br />

20. Oktober 2011 Folie 8 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

LG Mönchengladbach ZMR 2007, 402<br />

• Der WEG-Verwalter ist gemäß 27 Abs.1 Nr.2 WEG a.F.<br />

verpflichtet, die Wohnungseigentümer bei der Umstellung<br />

der Energieversorgung <strong>von</strong> Öl auf Gas über Fördermittel<br />

durch den örtlichen Energieversorger zu unterrichten.<br />

• Ein Unterlassen führt zu einem Schadensersatzanspruch<br />

der Wohnungseigentümer, der gemäß 254 BGB zu<br />

mindern ist, wenn es ihnen zumutbar gewesen wäre, sich<br />

selbst über die Fördermöglichkeit zu informieren.<br />

• Folge: Nur ein gut informierter Verwalter hilft hier weiter.<br />

20. Oktober 2011 Folie 9 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Vorbereitungsbeschluss<br />

• <strong>Die</strong> WEG-Verwaltung wird mit der Durchführung folgender<br />

Maßnahmen beauftragt:<br />

• Beauftragung eines Fachingenieurs mit der der<br />

Vorbereitung der Heizungssanierung unter Beachtung der<br />

Vorgaben des EWärmeG <strong>von</strong> B.-W.<br />

• <strong>Die</strong> Vorbereitung umfasst die Ausarbeitung eines<br />

Leistungsverzeichnisses.<br />

• Über die Beauftragung des Fachunternehmens und die<br />

Ausführung entscheidet die Eigentümergemeinschaft durch<br />

späteren Beschluss.<br />

20. Oktober 2011 Folie 10 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Grund-Beschlussvorschlag des<br />

Verwalters<br />

• Es wird beschlossen, dass das Gebäude X. str. … mit einer<br />

neuen Heizanlage …...(einfügen: Art der Anlage) ausgestattet<br />

werden soll. <strong>Die</strong> Ausstattung soll erfolgen auf der Grundlage<br />

der Vorgaben des EWärmeG <strong>von</strong> B.-W.<br />

• Der Verwalter wird beauftragt und ermächtigt, (nach<br />

Bestandskraft dieses Beschlusses) bis <strong>zur</strong> nächsten<br />

ordentlichen Eigentümerversammlung ein Angebot und<br />

mindestens zwei Vergleichsangebote <strong>von</strong> Fachfirmen<br />

einzuholen auf der Basis des LV im Vorbereitungsbeschluss.<br />

• <strong>Die</strong> Kosten der Installation werden nach […] verteilt. <strong>Die</strong><br />

Finanzierung erfolgt aus der Instandhaltungsrücklage oder<br />

durch eine Sonderumlage. Einzelheiten werden beschlossen<br />

nach Vorliegen der Angebote.<br />

20. Oktober 2011 Folie 11 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Kriterien für einen bloßen Grund-<br />

Beschluss<br />

• Er muss generell Art und Umfang der neuen Anlage regeln.<br />

• Er muss Eckpunkte für die Angebotseinholung festlegen.<br />

• Das früheste und späteste Einbaudatum sollte genannt<br />

sein.<br />

• Dem Verwalter sollte - erst -nach Bestandskraft des<br />

Beschlusses aufgegeben werden, entsprechende<br />

Vergleichsangebote bei Fachfirmen einzuholen.<br />

• Grund-Beschluss muss verdeutlichen, dass erst danach in<br />

einer weiteren Eigentümerversammlung über die<br />

Auftragsvergabe entschieden werden wird.<br />

• <strong>Die</strong> konkrete Finanzierung ist erst im 2. Beschluss zu<br />

regeln.<br />

20. Oktober 2011 Folie 12 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Ausführungsbeschluss<br />

• Es wird beschlossen, dass das Gebäude X.-str. .. mit<br />

folgender neuer Heizanlage (s. Angebot der Fa. …)<br />

ausgestattet wird. <strong>Die</strong> Arbeiten werden auf der Grundlage<br />

des der Einladung beigefügten Angebots der Firma […]<br />

vom […] vergeben. Der Verwalter wird beauftragt und<br />

ermächtigt, den Anbieter auf der Grundlage des Angebots<br />

namens der Gemeinschaft zu beauftragen und einen<br />

Ausführungstermin nicht vor dem Ablauf <strong>von</strong> 4 Monaten ab<br />

dem heutigen Versammlungstag zu vereinbaren, um<br />

vermietenden Eigentümern die rechtzeitige Ankündigung<br />

gegenüber ihren Mietern zu ermöglichen. Vermietende<br />

Eigentümer werden hiermit aufgefordert, ihren Mietern die<br />

Maßnahme form- und fristgerecht mitzuteilen.<br />

20. Oktober 2011 Folie 13 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Weiter: Ausführungsbeschluss<br />

• Mit der Ausführungsüberwachung, technischen Abnahme,<br />

Rechnungsprüfung und Nachweiserbringung nach dem<br />

EWärmeG wird der Fachingenieur X. beauftragt.<br />

• <strong>Die</strong> Kosten in Höhe <strong>von</strong> […] werden nach […] verteilt. <strong>Die</strong><br />

Finanzierung erfolgt durch eine Sonderumlage, die fällig ist<br />

zum […].<br />

20. Oktober 2011 Folie 14 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

AG Hannover ZMR 2010, 238<br />

• Sieht der Wohnungseigentümerbeschluss über die<br />

Sanierung eines Flachdachs die Einbringung einer neuen<br />

Wärmedämmung vor, entspricht er den Grundsätzen<br />

ordnungsgemäßer Verwaltung, da er den Vorgaben der<br />

Anlage 3 Nr. 4.2 zu 8 Abs. 1 EnEV entspricht.<br />

• Ein solcher Beschluss bedarf nicht der qualifizierten<br />

Mehrheit des 22 Abs.2 WEG.<br />

• Einfache Mehrheit genügt!<br />

20. Oktober 2011 Folie 15 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Kein Verdruss über (außerordentliche)<br />

ETVers.: Denn der Verwalter muss<br />

insoweit aktiv werden<br />

• Weiß der Verwalter um öffentlich-rechtliche Pflichten mit<br />

langen Übergangsfristen, muss er rechtzeitig informeiren<br />

und tätig werden.<br />

• Ergehen wegen der Verzögerung Bußgeldbescheide, ist der<br />

Verwalter haftbar.<br />

• Lehnt die ETVers. zu Unrecht Beschlussfassung ab, ist nur<br />

der Verwalter als <strong>zur</strong> Untätigkeit befohlenes Vollzugsorgan<br />

aus dem Schneider!<br />

• Bsp.: Anbringung <strong>von</strong> Thermostatventilen nach EnEV,<br />

Rauchwarnmeldern nach LBauO, Verbrauchserfassungsgeräten<br />

etc.<br />

20. Oktober 2011 Folie 16 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Vor-Frage für den Tätigkeitsbereich des Verwalters:<br />

Handelt es sich hier um SE oder GE?<br />

Kann durch Teilungserklärung oder nachträgliche<br />

Vereinbarung ein einzelner Gegenstand dem<br />

Sondereigentum zugeordnet werden?<br />

• 5 (2) WEG: Teile des Gebäudes, die für dessen Bestand oder<br />

Sicherheit erforderlich sind, sowie Anlagen und Einrichtungen,<br />

die dem gemeinschaftlichen Gebrauch der<br />

Wohnungseigentümer dienen, sind nicht Gegenstand des<br />

Sondereigentums, selbst wenn sie sich im Bereich der im<br />

Sondereigentum stehenden Räume befinden.<br />

• 5 (3) WEG: <strong>Die</strong> Wohnungseigentümer können<br />

vereinbaren, dass Bestandteile des Gebäudes, die<br />

Gegenstand des Sondereigentums sein können, zum<br />

gemeinschaftlichen Eigentum gehören.<br />

20. Oktober 2011 Folie 17 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Antwort:<br />

Nur nach (falscher) Ansicht des BGH!<br />

• Heizkörper und dazugehörige Leitungen zum Anschluss an<br />

eine Zentralheizung können durch Teilungserklärung oder<br />

nachträgliche Vereinbarung dem Sondereigentum<br />

zugeordnet werden.<br />

• Sondereigentum sind dann vorbehaltlich ausdrücklicher<br />

anderweitiger Regelung in der Teilungserklärung auch<br />

Heizungs- und Thermostatventile und ähnliche Aggregate.<br />

• BGH, Urteil vom 8.7.2011, V ZR 176/10<br />

• Kritisch dazu jetzt auch Schmid MDR 2011, 1081<br />

20. Oktober 2011 Folie 18 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

a. A. zu Recht die bisher h. M.<br />

• Wohnungseigentümer können nach 5 Abs. 3 WEG nur das<br />

Gegenteil vereinbaren.<br />

• Im Übrigen kann – was 3 Abs. 2, 5 Abs. 1 WEG zeigen – nur<br />

vereinbart werden, dass ein Raum im Sondereigentum steht.<br />

Aus 5 Abs. 1 WEG ergibt sich dann <strong>von</strong> Gesetzes wegen,<br />

welche zu diesen Räumen gehörenden Bestandteile des<br />

Gebäudes Gegenstand des Sondereigentums sind.<br />

20. Oktober 2011 Folie 19 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

OLG-Rspr. Hierzu:<br />

• Heizungs- oder Thermostatventile an Heizkörpern in<br />

Wohnungseigentumsanlagen.<br />

• <strong>Die</strong>se sind nach OLG München (MDR 2008, 620), OLG<br />

Stuttgart (ZMR 2008, 243 = WuM 2008, 44) und OLG Hamm<br />

(ZMR 2001, 839) Bestandteile des Gemeinschaftseigentums.<br />

• <strong>Die</strong> Kosten für die Reparatur und den Austausch defekter<br />

Thermostatventile sind Kosten der Verwaltung des<br />

gemeinschaftlichen Eigentums.<br />

20. Oktober 2011 Folie 20 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Wohnungseigentümer sind nicht<br />

Vertragspartner des Verwalters, aber:<br />

• Der Verwaltervertrag zwischen Verwalter und Verband<br />

(WEGem) entfaltet Schutzwirkungen auch zugunsten der<br />

Eigentümer.<br />

• <strong>Die</strong> Pflichtverletzung kann auch in einem Unterlassen <strong>von</strong><br />

Informationen über Pflichten der WEGem nach LBauO etc<br />

bestehen, wenn eine Rechtspflicht zum Handeln bestand.<br />

• 49 Abs.2 WEG stellt kein Haftungsprivileg dar (Riecke WE<br />

2008, 148; BGH v. 18.8.2010, V ZB 164/09).<br />

• Dennoch: Für im Namen des Verbandes (idR nach Beschluss)<br />

eingeschaltete Sonderfachleute haftet der Verwalter nicht!<br />

20. Oktober 2011 Folie 21 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Verkehrssicherungspflichten<br />

• treffen sowohl den Verband als auch die Wohnungseigentümer,<br />

27 Abs.1 Nr.2 WEG.<br />

• Bsp: öff.-rechtliche Pflicht <strong>zur</strong> Gehwegreinigung und zum<br />

Schneeräumen; Absturzsicherung; Schneefanggitter.<br />

• Wichtig: Wenn z.B. der Hauswart vom Verband angestellt<br />

wurde, scheidet Vertragshaftung nach 278 BGB zulasten<br />

des Verwalters aus. Ihn trifft nur eine Überwachungspflicht.<br />

• Lit: Gottschalg, Verwalterhaftung Rn. 280 ff<br />

20. Oktober 2011 Folie 22 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Ausgangspunkt<br />

• Verbände wie die WEG ( 10 Abs.6 WEG; BGH vom<br />

2.6.2005; ZMR 2005, 547: Verband sui generis) könnten<br />

Adressat einer Geldbuße sein (vgl. 30 Abs.1 OWiG).<br />

• Seit der Entdeckung der sog. Teilrechtsfähigkeit durch BGH<br />

(vom 2.6.2005, ZMR 2005, 547) - richtig: volle<br />

Rechtsfähigkeit in Teilbereichen - sind nicht mehr primär<br />

die einzelnen Wohnungseigentümer STÖRER.<br />

20. Oktober 2011 Folie 23 Dr. Olaf Riecke


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30 OWiG - Geldbuße gegen juristische<br />

Personen und Personenvereinigungen<br />

• (1) Hat jemand<br />

• 1. als vertretungsberechtigtes Organ einer juristischen Person<br />

oder als Mitglied eines solchen Organs,<br />

• 2. als Vorstand eines nicht rechtsfähigen Vereins oder als Mitglied<br />

eines solchen Vorstandes,<br />

• 5. als sonstige Person, die für die Leitung des Betriebs oder<br />

Unternehmens einer juristischen Person oder einer in Nummer 2<br />

oder 3 genannten Personenvereinigung verantwortlich handelt,<br />

wozu auch die Überwachung der Geschäftsführung oder die<br />

sonstige Ausübung <strong>von</strong> Kontrollbefugnissen in leitender Stellung<br />

gehört,<br />

• eine Straftat oder OWi begangen, durch die Pflichten, welche die<br />

juristische Person oder die Personenvereinigung treffen, verletzt<br />

worden sind … , so kann gegen diese eine Geldbuße festgesetzt<br />

werden.<br />

20. Oktober 2011 Folie 24 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Kein Bußgeld gegen den Verband ?!<br />

• WEGem ist keine juristische Person iSd Owi-Recht<br />

• Sie ist auch keine Gesellschaft (vgl. 14 Abs.2 BGB)<br />

• Mögliche Konsequenz:<br />

• <strong>Die</strong> Festsetzung <strong>von</strong> Bußgeldern gegen den Verband<br />

scheidet dann aus!<br />

• Richtig wohl: Der WEG-Verwalter ist nur „Repräsentant“<br />

und vertretungsberechtigtes Organ des Verbandes<br />

20. Oktober 2011 Folie 25 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Voraussetzungen<br />

• Verletzung <strong>von</strong> Verbandspflichten durch den Verwalter<br />

• zB: Verkehrssicherungspflichten; Verstoß gegen EichG,<br />

EnEV…<br />

• Bis <strong>zur</strong> Änderung des 30 OWiG soll nach Helmrich NZM<br />

2010, 460 der Verband sanktionslos untätig bleiben dürfen!<br />

• Das ist für sein Organ (WEG-Verwalter) mit Haftungsrisiken<br />

verbunden; ergo muss er alles organisieren, um den WEern<br />

eine schnelle Beschlussfassung zu ermöglichen.<br />

20. Oktober 2011 Folie 26 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Vermeidungsstrategien – und eine<br />

Vielzahl unbestimmter Rechtsbegriffe<br />

Ausnutzen <strong>von</strong> Befreiungsmöglichkeiten <strong>von</strong><br />

Nachrüstpflichten<br />

• gemäß 10 Abs. 6 EnEV oder<br />

• gemäß 25 EnEV.<br />

• <strong>Die</strong> dort benutzten unbestimmten Rechtsbegriffe sind<br />

freilich derzeit kaum zu handhaben.<br />

Ermächtigungsgrundlage ist 5 Abs. 1 und 2 EnEG. Es<br />

geht also um die »übliche Nutzungsdauer« und die<br />

»Erwirtschaftung in angemessener Zeit«. In der bisherigen<br />

Rechtsprechung gilt ein 10 Jahres Vergleichszeitraum.<br />

20. Oktober 2011 Folie 27 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

• 10 Abs.6 EnEV:<br />

10 Abs.6 EnEV<br />

• <strong>Die</strong> Absätze 2 bis 5 sind nicht anzuwenden, soweit die für<br />

die Nachrüstung erforderlichen Aufwendungen durch die<br />

eintretenden Einsparungen nicht innerhalb angemessener<br />

Frist erwirtschaftet werden können.<br />

20. Oktober 2011 Folie 28 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

25 Abs. 1 EnEV<br />

• <strong>Die</strong> nach Landesrecht zuständigen Behörden haben auf<br />

Antrag <strong>von</strong> den Anforderungen dieser Verordnung zu<br />

befreien, soweit die Anforderungen im Einzelfall wegen<br />

besonderer Umstände durch einen unangemessenen<br />

Aufwand oder in sonstiger Weise zu einer unbilligen Härte<br />

führen. Eine unbillige Härte liegt insbesondere vor, wenn<br />

die erforderlichen Aufwendungen innerhalb der üblichen<br />

Nutzungsdauer, bei Anforderungen an bestehende<br />

Gebäude innerhalb angemessener Frist durch die<br />

eintretenden Einsparungen nicht erwirtschaftet werden<br />

können.<br />

20. Oktober 2011 Folie 29 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

25 Abs.2 EnEV<br />

• (2) Eine unbillige Härte im Sinne des Absatzes 1 kann sich<br />

auch daraus ergeben, dass ein Eigentümer zum gleichen<br />

Zeitpunkt oder in nahem zeitlichen Zusammenhang<br />

mehrere Pflichten nach dieser Verordnung oder zusätzlich<br />

nach anderen öffentlichrechtlichen Vorschriften aus<br />

Gründen der Energieeinsparung zu erfüllen hat und ihm<br />

dies nicht zuzumuten ist.<br />

20. Oktober 2011 Folie 30 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Wann macht es Sinn Ausnahmen zu<br />

beantragen<br />

• Leider unklare Rechtslage:<br />

• Zum Amortisationszeitraum: Derzeit ist völlig offen, ob jetzt<br />

10, 15, 20 oder sogar noch mehr Jahre gelten.<br />

• Geht man <strong>von</strong> der Nutzungsdauer/Lebensdauer des<br />

jeweiligen Bauteils aus (was m. E. konsequent ist) bzw. bei<br />

Bestandgebäuden <strong>von</strong> der noch zu erwartende Restdauer<br />

(siehe 5 Abs. 1 S. 3 EnEG) aus, verbietet sich die<br />

pauschale Betrachtungsweise.<br />

• <strong>Die</strong> Politik (Bundesministerium für Bau Verkehr) äußert sich<br />

hierzu nicht.<br />

20. Oktober 2011 Folie 31 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Wer auf die Politik setzt …<br />

• Es ist nicht damit zu rechnen, dass kurz- oder mittelfristig<br />

Hilfestellung aus der Politik kommen wird .<br />

• Anders war es bei Kaltwasserzählern in Hamburg. Dort gab<br />

es schnell zu der Befreiungsmöglichkeit nach HBauO ein<br />

Arbeitsblatt der Behörde, indem konkretisiert wird, unter<br />

welchen Voraussetzungen eine Unzumutbarkeit/<br />

Unwirtschaftlichkeit gegeben ist und die Behörden die<br />

Befreiung <strong>von</strong> der Einbaupflicht bewilligen müssen.<br />

20. Oktober 2011 Folie 32 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Bauprüfdienst (BPD) 5/2003 Nachträglicher Einbau <strong>von</strong><br />

Einrichtungen <strong>zur</strong> Messung des Wasserverbrauchs<br />

(BPD Wasserzähler)<br />

• Nach 39 Abs. 3 HbgBauO a.F. in Verbindung mit 83<br />

Abs.3 HbgBauO n.F. ist jede Wohnung oder andere<br />

Nutzungseinheit in Gebäuden, die überwiegend<br />

Wohnzwecken dienen, bis 1.9.2004 mit Einrichtungen <strong>zur</strong><br />

Messung des Wasserverbrauchs in der Wohnung oder der<br />

Nutzungseinheit aus<strong>zur</strong>üsten. <strong>Die</strong> Eigentümerinnen und<br />

Eigentümer bestehender Gebäude sind verpflichtet, bis zum 1.<br />

September 2004 jede Wohnung oder andere Nutzungseinheit<br />

nach Satz 1 mit solchen Einrichtungen aus<strong>zur</strong>üsten.<br />

• Vgl. Riecke in Harz/Kääb/Riecke/Schmid, FAHdb, 3. Aufl. Kap<br />

21 Rn. 157<br />

20. Oktober 2011 Folie 33 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Ausnahmen<br />

• Ausnahmen können zugelassen werden,<br />

soweit die Ausrüstung im Einzelfall wegen besonderer<br />

Umstände durch einen unangemessenen Aufwand oder in<br />

sonstiger Weise zu unverhältnismäßigen Kosten führt.<br />

• Der Bauprüfdienst erläutert, unter welchen Umständen bei<br />

bestehenden Gebäuden ein unangemessener Aufwand bzw.<br />

unverhältnismäßige Kosten vorliegen.<br />

20. Oktober 2011 Folie 34 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Ausnahmen-Placebo und<br />

Behördenformel<br />

• Anrechenbare Installationskosten (in Euro) x 11%<br />

geteilt durch Wohnfläche (in Quadratmeter) x 12<br />

muss größer/gleich 0,25 Euro je Quadratmeter Wohnfläche<br />

sein.<br />

• Für eine 100 qm große Wohnung müssen die<br />

„anrechenbaren“ Einbaukosten über 2600 Euro betragen.<br />

• 2600 Euro x 11% = 286 Euro : 1200 = 0,24 ist nicht größer 0,25<br />

Euro je qm<br />

20. Oktober 2011 Folie 35 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Rspr. aus Franken<br />

• Das Landgericht Nürnberg-Fürth hat mit Urteil vom<br />

28.7.2010 - 14 S 438/10 WEG - ZWE 2010, 466 - für die<br />

Umstellung <strong>von</strong> Öl-Zentral-Heizung auf Fernwärme 40 Jahre<br />

zugrundegelegt!<br />

• <strong>Die</strong> Maßgeblichkeit der 40 Jahre wird nicht näher<br />

begründet; offenbar ist dies die übliche Nutzungsdauer<br />

einer Fernwärmeanlage.<br />

20. Oktober 2011 Folie 36 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Beschlussantrag lautete:<br />

• Es wird der Antrag gestellt, im Zuge des Austausches des<br />

alten Heizkessels Brötje als Energiequelle künftig die<br />

Fernwärme der N-ERGIE zu nutzen. <strong>Die</strong> erforderlichen<br />

Umbaumaßnahmen an der Regelung, den Absperrungen<br />

und der Pumpen können nach Auftragserteilung erfolgen.<br />

<strong>Die</strong> Kosten dieser Maßnahme gehen zu Lasten der<br />

Instandhaltungsrücklage.<br />

• Beschluß: Für den Antrag 465 Stimmen, gegen den Antrag:<br />

294 Stimmen, Enthaltungen: 49 Stimmen, gesamt: 808<br />

Stimmen. Somit ist der Antrag mehrheitlich genehmigt.<br />

20. Oktober 2011 Folie 37 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Beanstandung durch Schornsteinfeger ggü dem Verwalter<br />

• Der Erneuerung der Heizanlage steht nicht entgegen, dass<br />

sie derzeit funktionstüchtig ist. Eine Erneuerung ist nicht<br />

nur dann notwendig, wenn eine technische Einrichtung<br />

endgültig ausfällt, sondern schon dann, wenn sie sich in<br />

einem Zustand befindet, in dem jederzeit damit gerechnet<br />

werden muss, dass wesentliche Teile unbrauchbar werden.<br />

• Hinzu kommt, dass die Zentralheizung aufgrund der EnEV<br />

spätestens im Laufe des Jahres 2011 jedenfalls teilweise<br />

erneuert werden muss. Der zuständige Kaminkehrermeister<br />

hat ausgesagt, dass er den Kessel des Baujahres 1973 bei<br />

der nächsten Feuerstättenschau im Jahr 2011 beanstandet<br />

würde und er dann, wenn nicht binnen 3 Monaten Abhilfe<br />

geschaffen würde, die Bauaufsicht einschalten müsse. Aus<br />

diesem Grund hatte er der Verwalterin bereits eine<br />

Beanstandung geschickt.<br />

20. Oktober 2011 Folie 38 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Kosten-Nutzen-Analyse<br />

• <strong>Die</strong> Investitionskosten für die Fernwärme sind zwar<br />

ursprünglich um ca. 4.000,00 € höher, hingegen wird die<br />

Wohnungseigentümergemeinschaft in den nächsten 40<br />

Jahren 64.500,00 € an Folgekosten gegenüber der Öl-<br />

Zentral-Heizung sparen.<br />

• Insgesamt verspricht dies innerhalb der nächsten 40 Jahre<br />

einen langfristigen finanziellen Vorteil <strong>von</strong> ca. 60.000,00 €.<br />

20. Oktober 2011 Folie 39 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Ordnungspflichtigkeit des WEG-Verwalters<br />

für Brandschutz<br />

• 1. <strong>Die</strong> Inanspruchnahme des Verwalters einer<br />

Wohnungseigentümergemeinschaft <strong>zur</strong> Sicherstellung des<br />

Brandschutzes im Bereich des Gemeinschaftseigentums<br />

durch eine Ordnungsverfügung (hier: Freihalten des<br />

Treppenhauses) ist nicht zu beanstanden.<br />

• Der Begriff der Instandhaltung ( 27 Abs.1 Nr.2 WEG)<br />

umfasst auch die Beseitigung einer Störung der<br />

öffentlichen Sicherheit oder Ordnung.<br />

• OVG NRW (Münster), Beschluss vom 15.4.2009, 10 B<br />

304/09, ZMR 2010, 78<br />

20. Oktober 2011 Folie 40 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

27 Abs.1 Nr. 2 und 3 WEG<br />

• (1) Der Verwalter ist gegenüber den Wohnungseigentümern<br />

und gegenüber der Gemeinschaft der<br />

Wohnungseigentümer berechtigt und verpflichtet,….<br />

• 2. die für die ordnungsmäßige Instandhaltung und<br />

Instandsetzung des gemeinschaftlichen Eigentums<br />

erforderlichen Maßnahmen zu treffen;<br />

• 3. in dringenden Fällen sonstige <strong>zur</strong> Erhaltung des<br />

gemeinschaftlichen Eigentums erforderliche Maßnahmen<br />

zu treffen;<br />

20. Oktober 2011 Folie 41 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Weiter das OVG NRW zu Stolperfallen<br />

• 2. <strong>Die</strong> aus Gründen des Brandschutzes geforderte<br />

Beseitigung <strong>von</strong> Gegenständen aus dem Bereich eines<br />

notwendigen Rettungsweges kann nicht nur mit der<br />

Brennbarkeit der Gegenstände begründet werden, sondern<br />

auch damit, dass sie im Brandfall den Durchgang für Retter<br />

und Bewohner des Hauses erschweren.<br />

• <strong>Die</strong>s gilt grundsätzlich auch dann, wenn die nutzbare Breite<br />

des Rettungsweges unter Berücksichtigung der<br />

vorhandenen Gegenstände die Anforderungen der 36<br />

Abs 5, 38 Abs.2 BauO NRW 2006 erfüllt.<br />

• 3. Eine Ordnungsverfügung, die dem Adressaten die<br />

Beseitigung "sämtlicher Brandlasten aus dem Treppenhaus"<br />

aufgibt, kann wegen Unbestimmtheit rechtswidrig sein.<br />

20. Oktober 2011 Folie 42 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Weiter das OVG<br />

• Der Begriff der Instandhaltung umfasst auch die<br />

Beseitigung einer Störung der öffentlichen Sicherheit oder<br />

Ordnung.<br />

• <strong>Die</strong>se Ordnungspflicht ist umfassend zu verstehen.<br />

20. Oktober 2011 Folie 43 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

weiter<br />

• Von Verwalter wird durch die Ordnungsverfügung nur die<br />

Beseitigung der beanstandeten Gegenstände aus dem<br />

Bereich des Rettungsweges verlangt;<br />

• dies erfordert keine Zerstörung der Gegenstände, sondern<br />

lediglich ihre Sicherstellung an einem ungefährlichen Ort,<br />

falls die Eigentümer der Aufforderung des Verwalters nicht<br />

nachkommen, sie zu entfernen.<br />

20. Oktober 2011 Folie 44 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Kritik<br />

• Das Ergebnis der Entscheidung ist falsch, der WEG-<br />

Verwalter schon nicht ordnungspflichtig.<br />

• Das OVG, das sich auf eigene, bereits zum alten Recht<br />

zweifelhafte Rechtsprechung beruft, verkennt jedenfalls die<br />

nach dem 1. 7. 2007 veränderte rechtliche Situation.<br />

• 27 Abs.1 WEG gewährt dem Verwalter keine Vertretungsbefugnis.<br />

<strong>Die</strong> Vorschrift bezieht sich nach dem Willen des<br />

Gesetzgebers (BT-Dr 16/887, S. 70 = NZM 2006, 401, 442 li.<br />

Sp.) nur auf das Innenverhältnis.<br />

• So bereits Drasdo NJW Spezial 2009, 594<br />

20. Oktober 2011 Folie 45 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Weitere Kritik<br />

• Auch die Argumentation, dass der Verwalter handeln dürfe,<br />

weil ihm nach 27 Abs.3 S. 1 Nr. 3 WEG eine Vollmacht für<br />

die Durchführung <strong>von</strong> laufenden Instandsetzungs- und -<br />

haltungsmaßnahmen eingeräumt worden sei, ist<br />

unzutreffend. Darunter sind wiederkehrende Maßnahmen zu<br />

verstehen (BGH, NJW 1977, 44). <strong>Die</strong>s dürfte bei der<br />

Befolgung einer Ordnungsverfügung nicht der Fall sein.<br />

• Für alle nicht regelmäßig wiederkehrenden Maßnahmen<br />

bedarf es, wie sich aus 27 Abs.3 S.1 Nr. 7 WEG ergibt,<br />

einer Beschlussfassung der Wohnungseigentümer, um ein<br />

Handlungsrecht und damit auch eine entsprechende Pflicht<br />

zu begründen. Auf eine Notwendigkeit der geforderten<br />

Maßnahme kommt es mithin nicht an.<br />

20. Oktober 2011 Folie 46 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

27 Abs. 3 Nr. 3 und 7 WEG<br />

• (3) Der Verwalter ist berechtigt, im Namen der Gemeinschaft<br />

der Wohnungseigentümer und mit Wirkung für und gegen<br />

sie …<br />

• 3. die laufenden Maßnahmen der erforderlichen<br />

ordnungsmäßigen Instandhaltung und Instandsetzung<br />

gemäß Absatz 1 Nr. 2 zu treffen; …<br />

• 7. sonstige Rechtsgeschäfte und Rechtshandlungen<br />

vorzunehmen, soweit er hierzu durch Vereinbarung oder<br />

Beschluss der Wohnungseigentümer mit Stimmenmehrheit<br />

ermächtigt ist.<br />

20. Oktober 2011 Folie 47 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Zur GaragenVO NRW<br />

• Durch Ordnungsverfügung mit Zwangsgeldandrohung kann<br />

der WEG-Verwalter verpflichtet werden, aus<br />

Brandschutzgründen mit einer Frist <strong>von</strong> ca. 3 Wochen<br />

Garagentore dauerhaft in geöffneter Position festzusetzen und<br />

dafür zu sorgen, dass in den Einstellboxen gelagerte<br />

Materialien, mit Ausnahme derer, die an ein KFZ montiert<br />

werden können, entfernt werden und die Boxen dauerhaft in<br />

diesem Zustand zu halten.<br />

VG Düsseldorf, Urteil vom 20.8.2010, 25 K 3682/10 ZMR 2011, 338<br />

= IMR 2011, 31 = ZWE 2011, 29; krit. dazu auch Briesemeister<br />

ZWE 2011, 25 ff.<br />

20. Oktober 2011 Folie 48 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Sachverhalt<br />

• Großgarage mit 65 Einstellplätzen.<br />

• Insoweit wurde Sondereigentum begründet.<br />

• Nach LBauO sind Garagen nur zum Abstellen <strong>von</strong> PKW<br />

zugelassen.<br />

• Berufsfeuerwehr sieht in dem Umfunktionieren zum<br />

weiteren Lagerraum/Kellerraum zusätzliche konkrete<br />

Brandgefahr.<br />

20. Oktober 2011 Folie 49 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Begründung<br />

• Weil der Verwalter handeln darf, gilt er als STÖRER. Seine<br />

Ordnungspflicht sei umfassend.<br />

• Offenhalten der Einstellboxen gefährdet nicht Charakter als<br />

Sondereigentum (arg. 3 Abs.2 Satz 2 WEG „dauerhafte<br />

Markierungen“).<br />

• <strong>Die</strong> Inanspruchnahme aller einzelnen Sondereigentümer<br />

würde zu unverhältnismäßigem Verwaltungsaufwand<br />

führen.<br />

20. Oktober 2011 Folie 50 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Berechtigte Kritik durch VRiLG Weber<br />

(IMR 2011, 31)<br />

• Der Verwalter ist nicht Störer. Bei 27 III 1 Nr.3 WEG ist der<br />

Verband - nicht der Verwalter - passivlegitimiert.<br />

Der Verwalter muss nur Mängel feststellen, darüber<br />

unterrichten und Beschlüsse vollziehen.<br />

• Der Verwalter hat insbes. nicht im Sondereigentum nach<br />

dem Rechten zu sehen.<br />

• VG-Entscheidung als Willkürakt.<br />

20. Oktober 2011 Folie 51 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

(Teilweise falscher) richterlicher<br />

Hinweis des VG<br />

• Nach 27 Abs.1 Nr.3 WEG ist der WEG-Verwalter in<br />

dringenden Fällen in der Lage, sonstige <strong>zur</strong> Erhaltung des<br />

gemeinschaftlichen Eigentums erforderlichen Maßnahmen<br />

zu treffen.<br />

• <strong>Die</strong>s werde in 27 Abs.3 Nr. 4 WEG aufgegriffen.<br />

• Kein erfolgreiches Berufen auf 123 StGB<br />

(Hausfriedensbruch) oder 303 StGB (Sachbeschädigung)<br />

möglich, da ggf. Duldungsverfügung gegen Mieter oder<br />

Sondereigentümer flankierend möglich ist.<br />

20. Oktober 2011 Folie 52 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Bewertung<br />

• Bei Notmaßnahmen muss bzw. darf der Verwalter im<br />

Innenverhältnis gemäß 27 Abs.1 Nr. 3 WEG handeln;<br />

• im Außenverhältnis hat ihn 27 Abs.3 Nr.4 WEG mit der<br />

erforderlichen Vertretungsmacht versehen;<br />

• insoweit decken sich Rechte und Pflichten im<br />

Innenverhältnis mit der <strong>zur</strong> Ausführung benötigten<br />

Vertretungsmacht (vgl. Spielbauer/Then 27 Rn. 36)<br />

20. Oktober 2011 Folie 53 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

OVG NRW vom 28.1.2011, 2 B 1495/10,<br />

ZMR 2011, 425<br />

• Der WEG-Verwalter kann als Vertreter des Verbandes und<br />

der Wohnungseigentümer bei ordnungswidrigem Zustand<br />

der Garagen als Störer <strong>von</strong> der Bauaufsicht der Kommune<br />

in Anspruch genommen werden (vgl. OVG NRW ZMR 2010,<br />

78).<br />

• <strong>Die</strong> Herstellung des brandschutzgemäßen Zustands gehört<br />

<strong>zur</strong> laufenden Instandsetzung; obendrein ist Dringlichkeit<br />

zu bejahen, selbst wenn der Ist-Zustand schon Jahre<br />

andauert.<br />

• Gegebenenfalls muss der WEG-Verwalter Aufträge im<br />

eigenen Namen erteilen; hierin liegt kein besonderes<br />

Haftungs- oder Kostenrisiko!!??<br />

20. Oktober 2011 Folie 54 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

OVG NRW vom 28.1.2011, 2 B 1495/10,<br />

ZMR 2011, 425 weiter:<br />

• Es ist effektiver, den WEG-Verwalter unmittelbar in<br />

Anspruch zu nehmen, als gegen den Verband vorzugehen<br />

oder die einzelnen Eigentümer.<br />

• Ein kleiner Fortschritt allerdings ist zu konstatieren: Soweit es<br />

um die Freiräumung des Sondereigentums „Garage“ geht,<br />

ist der WEG-Verwalter nicht Störer.<br />

20. Oktober 2011 Folie 55 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Rauchwarnmelder und LBauO in 9<br />

Bundesländern; noch nicht in B.-W.<br />

• Brand- und Rauchwarnmelder gehören zu den<br />

Einrichtungen, die dem gemeinschaftlichen Gebrauch der<br />

Wohnungseigentümer dienen und aus diesem Grunde<br />

gemäß 5 Abs.2 WEG zwingend gemeinschaftliches<br />

Eigentum sind.<br />

• Für diese rechtliche Qualifikation ist es unbeachtlich, dass<br />

sich die Melder innerhalb des räumlichen Bereichs des<br />

Sondereigentums befinden.<br />

• <strong>Die</strong> Gemeinschaft hat Beschlusskompetenz <strong>zur</strong><br />

Erweiterung bzw. zum Einbau der Melder.<br />

• OLG Frankfurt vom 17.7.2008, 20 W 325/06 ZMR 2009, 865<br />

20. Oktober 2011 Folie 56 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Schneider ZMR 2010,822 und LG<br />

Hamburg vom 2.3.2011, 318 S 193/10,<br />

ZMR 2011, 387<br />

• Es handelt sich bei Rauchwarnmeldern lediglich um<br />

Zubehör im Sinne des 97 BGB. Jedenfalls handelt es sich<br />

beim Einbau und Wartung um eine gemeinschaftsbezogene<br />

Pflicht, nämlich die Erfüllung öffentlich-rechtlicher<br />

Pflichten.<br />

• <strong>Die</strong> öffentliche Hand müsste sich bei Durchsetzung der<br />

<strong>Verpflichtung</strong> an den Verband wenden, nicht aber an den<br />

WEG-Verwalter. <strong>Die</strong> Voraussetzungen des 10 Abs.6 Satz<br />

3, 1. hilfsweise 2. Variante WEG sind erfüllt. <strong>Die</strong> öffentlichrechtliche<br />

Pflicht darf jedenfalls durch die Gesamtheit der<br />

Wohnungseigentümer erfüllt werden. <strong>Die</strong>s stellt keinen<br />

unzulässigen Eingriff in das Sondereigentum dar.<br />

20. Oktober 2011 Folie 57 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Richtiger Klagantrag gegen Mieter <strong>zur</strong><br />

Durchsetzung öff-rechtl. Pflichten!<br />

• 1. <strong>Die</strong> verklagten Mieter müssen ermöglichen, dass<br />

Mitarbeiter - maximal zwei Personen gleichzeitig, die sich<br />

auf Wunsch der Beklagten ausweisen müssen - eines vom<br />

Vermieter beauftragten Unternehmens nach vorheriger<br />

Ankündigung mit Frist <strong>von</strong> mindestens einer Woche in der<br />

Zeit zwischen 09.00 Uhr und 13.00 Uhr sowie 15.00 Uhr und<br />

18.00 Uhr den Zutritt zu ihrer gemieteten Wohnung im A-<br />

Weg .., … Hamburg erhalten und dulden, dass (z.B. in den<br />

zum Schlafen genutzten/geeigneten Räumen sowie im Flur der<br />

Wohnung jeweils die Installation eines Rauchwarnmelders an<br />

der Decke des Raumes erfolgt).<br />

20. Oktober 2011 Folie 58 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Einzelaktionen der Mieter<br />

• Der Mieter muss die Dispositionsbefugnis des Vermieters<br />

akzeptieren und kann nicht durch vorauseilenden<br />

Gehorsam öff. Rechtl. Pflichten erfüllen (z. B. Einbau<br />

eigener Geräte) und damit letztlich in die Verwaltungspraxis<br />

des Vermieters eingreifen.<br />

• Der Vermieter entscheidet auch über den Umfang der<br />

Ausstattung; er ist nicht verpflichtet nur eine<br />

Mindestausstattung nach der jeweiligen LBauO<br />

vorzunehmen.<br />

AG Hamburg-Blankenese, Urteil vom 16.2.2011, 531 C 341/10,<br />

ZMR 2011, 395<br />

20. Oktober 2011 Folie 59 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Verstoß gegen das Eichgesetz<br />

• 1. Einem Wohnungseigentumsverwalter ist es nicht als<br />

ordnungswidrig vorzuwerfen, wegen der Verwendung und<br />

Bereithaltung nicht mehr gültig geeichter Wasserzähler in<br />

der Wohnungseigentumsanlage einen Verstoß nach 25<br />

Abs.1 Satz 1 Nr. 1 EichG begangen zu haben, wenn er die<br />

Wohnungseigentümer auf die Erforderlichkeit einer<br />

Zählereichung hingewiesen hat, aber die Gemeinschaft<br />

gleichwohl einstimmig beschlossen hat, einen<br />

Zähleraustausch <strong>zur</strong>ückzustellen.<br />

• AG Düsseldorf, Beschluss vom 14.3.2008, 302 Owi-90 Js<br />

4536/07-24107, ZMR 2008, 741<br />

20. Oktober 2011 Folie 60 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Zweifelhafte Begründung<br />

• 2. Zudem verbietet die genannte Vorschrift, ungeeichte<br />

Messgeräte im geschäftlichen Verkehr zu verwenden oder<br />

bereitzuhalten. Bei der Verwendung und Bereithaltung <strong>von</strong><br />

Wasserzählern im Rahmen einer Eigentumsgemeinschaft<br />

und der darauf fußenden Abrechnung innerhalb der<br />

Eigentümergemeinschaft handelt es sich aber gerade nicht<br />

um geschäftlichen Verkehr im Sinne der Vorschrift. Wenn<br />

es die Eigentümerversammlung für ausreichend erachtet,<br />

auf der Basis ungeeichter Wasserzähler den<br />

Gesamtverbrauch bzw. die darauf fußende Verteilung nach<br />

einem festgelegten Verteilungsschlüssel ab<strong>zur</strong>echnen,<br />

handelt es sich um eine Maßnahme ohne Außenwirkung.<br />

20. Oktober 2011 Folie 61 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Sachverhalt/Bußgeldbescheid<br />

• Der Betroffene ist gewählter Verwalter der<br />

Wohnungseigentumsanlage A in ... E.<br />

• In der vorgenannten Liegenschaft befanden sich jedenfalls<br />

wenigstens am 16. August 2006 26 nicht mehr gültig<br />

geeichte Wasserzähler, die der Berechnung des<br />

Wasserverbrauchs in den einzelnen Eigentumswohnungen<br />

dienten.<br />

• Durch Bußgeldbescheid vom 28. März 2007 ist dem<br />

Betroffenen <strong>zur</strong> Last gelegt worden, wegen der<br />

Verwendung und Bereithaltung dieser nicht mehr gültig<br />

geeichten Wasserzähler in der genannten Liegenschaft<br />

einen Verstoß nach 25 Abs.1 Satz 1 Nr. 1a EichG<br />

begangen zu haben.<br />

20. Oktober 2011 Folie 62 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

25 EichG<br />

• 25 Fortbestehen <strong>von</strong> Eichpflichten<br />

• (1) Es ist verboten,<br />

• 1. Messgeräte <strong>zur</strong> Bestimmung<br />

• a) der Länge, der Fläche, des Volumens, der Masse, der<br />

thermischen oder elektrischen Energie, der thermischen<br />

oder elektrischen Leistung, der Durchflussstärke <strong>von</strong><br />

Flüssigkeiten oder Gasen oder der Dichte oder des Gehalts<br />

<strong>von</strong> Flüssigkeiten, …<br />

ungeeicht im geschäftlichen Verkehr zu verwenden oder so<br />

bereitzuhalten, dass sie ohne besondere Vorbereitung in<br />

Gebrauch genommen werden können,<br />

20. Oktober 2011 Folie 63 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Alles halb so schlimm?<br />

• BGH Urteil vom 17.11.2010 (VIII ZR 112/10 MDR 2011, 92):<br />

• Im Rahmen der Betriebskostenabrechnung kommt es allein<br />

darauf an, dass der tatsächliche Verbrauch zutreffend<br />

wiedergegeben ist. .. Den <strong>von</strong> einem nicht geeichten<br />

Messgerät abgelesenen Werten komme die Vermutung ihrer<br />

Richtigkeit nicht zu. In diesem Fall müsse der Vermieter<br />

darlegen und beweisen, dass die abgelesenen Werte<br />

zutreffend sind.<br />

• Gelingt dem Vermieter dieser Nachweis, stehe einer<br />

Verwendung der Messwerte 25 Abs.1 Nr.1a EichG nicht<br />

entgegen. Nach den Feststellungen des Berufungsgerichts war<br />

der Nachweis durch Vorlage einer Prüfbescheinigung einer<br />

staatlich anerkannten Prüfstelle geführt, aus der hervorgeht,<br />

dass die Messtoleranzgrenzen eingehalten waren.<br />

20. Oktober 2011 Folie 64 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

auch in Bayern (OLG München)<br />

• Messgeräten, deren Eichgültigkeit abgelaufen ist, kommt<br />

die Vermutung der Richtigkeit nicht zu (Anschluss an BGH<br />

vom 17.11.2010, VIII ZR 112/10).<br />

• In einem Schadensersatzanspruch gegen den Verwalter<br />

wegen falscher Kostenverteilung muss gleichwohl der<br />

Geschädigte als Anspruchsteller die Unrichtigkeit der<br />

Abrechnung beweisen. Inwieweit sich der als Schädiger in<br />

Anspruch genommene Abrechner seinerseits auf die<br />

Ablesewert ungeeichter Zähler berufen kann, bleibt offen.<br />

• OLG München Beschluss vom 13.1.2011, 32 Wx 32/10, ZMR<br />

2011, 406<br />

20. Oktober 2011 Folie 65 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

EnEV I<br />

• Sehr praxisrelevant sind Verstöße gegen die EnEV.<br />

• Welche Folgen hat es, wenn man die Vorgaben ignoriert<br />

und einen Handwerker findet, der bereit ist, seinerseits die<br />

Vorgaben zu ignorieren?<br />

• Das hängt u.a. <strong>von</strong> der rechtlichen Stellung des WEG-<br />

Verwalters ab!<br />

20. Oktober 2011 Folie 66 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

EnEV II<br />

• Dämmpflicht jetzt per 1.1.2012 auch für begehbare<br />

Dachböden nach EnEV 2009.<br />

• Bei Nichtbeachtung droht Bußgeld bis 50.000 Euro (vgl. 8<br />

EnEG; Drasdo in Riecke/Schmid WEG, 3. Aufl. S.1347).<br />

• Aufgaben des Verwalters: Vorlage <strong>von</strong><br />

Beschlussvorschlägen, die der Verwalter dann umsetzen<br />

muss; Kein selbständiges Tätigwerden.<br />

• Von der EnEV geforderte Maßnahmen sind keine baulichen<br />

Veränderungen im Sinne des 22 WEG (vgl. Drasdo in<br />

Riecke/Schmid, 3. Aufl., EnEV Rn. 75 ff., S. 1336 ff).<br />

20. Oktober 2011 Folie 67 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

10 EnEV Nachrüstung bei Anlagen<br />

und Gebäuden<br />

• (1) Eigentümer <strong>von</strong> Gebäuden dürfen Heizkessel, die mit<br />

flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen beschickt werden<br />

und vor dem 1. Oktober 1978 eingebaut oder aufgestellt<br />

worden sind, nicht mehr betreiben. ….<br />

• (2) Eigentümer <strong>von</strong> Gebäuden müssen dafür sorgen, dass<br />

bei heizungstechnischen Anlagen bisher ungedämmte,<br />

zugängliche Wärmeverteilungs - und Warmwasserleitungen<br />

sowie Armaturen, die sich nicht in beheizten Räumen<br />

befinden, nach Anlage 5 <strong>zur</strong> Begrenzung der Wärmeabgabe<br />

gedämmt sind.<br />

20. Oktober 2011 Folie 68 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

10 EnEV Nachrüstung bei Anlagen<br />

und Gebäuden<br />

• (3)Eigentümer <strong>von</strong> Wohngebäuden sowie <strong>von</strong><br />

Nichtwohngebäuden, die nach ihrer Zweckbestimmung<br />

jährlich mindestens vier Monate und auf Innentemperaturen<br />

<strong>von</strong> mindestens 19 Grad Celsius beheizt werden, müssen<br />

dafür sorgen, dass bisher ungedämmte,<br />

nicht begehbare, aber zugängliche oberste<br />

Geschossdecken beheizter Räume so gedämmt sind, dass<br />

der Wärmedurchgangskoeffizient der Geschossdecke 0,24<br />

Watt/(m²·K) nicht überschreitet. …..<br />

• (4)Auf begehbare, bisher ungedämmte oberste<br />

Geschossdecken beheizter Räume ist Absatz 3 nach dem<br />

31. Dezember 2011 entsprechend anzuwenden.<br />

20. Oktober 2011 Folie 69 Dr. Olaf Riecke


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27 Ordnungswidrigkeiten<br />

• (1) Ordnungswidrig im Sinne des 8 Abs.1 Nr.1<br />

Energieeinsparungsgesetz handelt, wer vorsätzlich<br />

oder leichtfertig<br />

• 1.entgegen 3 Absatz 1 ein Wohngebäude nicht richtig<br />

errichtet,<br />

• 2.entgegen 4 Absatz 1 ein Nichtwohngebäude nicht richtig<br />

errichtet,<br />

• 3.entgegen 9 Absatz 1 Satz 1 Änderungen ausführt,<br />

• 4. .. 5. … 6.entgegen 13 Abs1 Satz 1 , auch in Verbindung<br />

mit Satz 2, einen Heizkessel einbaut oder aufstellt,<br />

• 7.entgegen 14 Abs.1 Satz 1, Absa2 Satz 1 oder Abs.3 eine<br />

Zentralheizung, eine heizungstechnische Anlage oder eine<br />

Umwälzpumpe nicht oder nicht rechtzeitig ausstattet…<br />

20. Oktober 2011 Folie 70 Dr. Olaf Riecke


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Eigentümerpflichten nach öff. Recht;<br />

korrespondierende Verwalterpflichten<br />

• Letztlich geht es um die ganz grundlegende Frage der<br />

Rechtsstellung und Funktion des Verwalters bei<br />

rechtswidrigem Verhalten der Wohnungseigentümer.<br />

• Ist er Kontrollorgan (bei der Einhaltung öffentlichrechtlicher<br />

Vorgaben des Staates) oder ist er nur<br />

privatrechtlicher <strong>Die</strong>nstleister mit beschränkten Hinweisund<br />

Warnpflichten ?<br />

• JH Schmidt für letzteres in Festschrift für Merle, S. 329 ff.<br />

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Zensus 2011<br />

• Wer als WEG-Verwalter die Beantwortung der Fragen der<br />

behördlichen Erhebung zu Statistikzwecken verweigerte,<br />

wurde schon früher mit Bußgeldbescheid „belohnt“<br />

• (vgl. Deckert, Zensus 2011: Neue Pflichten auch für den<br />

WEG-Verwalter, ZMR 2010, 926)<br />

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Zensus 2011<br />

• Im Gesetz über den registergeschützten Zensus im Jahr 2011<br />

vom 8.7.2009, BGBl I 2009, 2808 heißt es u. a.:<br />

6 Gebäude- und Wohnungszählung<br />

• (1) Zur Durchführung des Zensus führen die statistischen<br />

Ämter der Länder zum Berichtszeitpunkt eine Gebäudeund<br />

Wohnungszählung als schriftliche Befragung durch.<br />

• (2) Erhebungsmerkmale sind:<br />

• 1.für Gebäude: a) Gemeinde, Postleitzahl und amtlicher<br />

Gemeindeschlüssel, b) Art des Gebäudes,<br />

c)Eigentumsverhältnisse, d) Gebäudetyp, e) Baujahr,<br />

f) Heizungsart, g) Zahl der Wohnungen,<br />

20. Oktober 2011 Folie 73 Dr. Olaf Riecke


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6 ZensG weiter<br />

• 2.für Wohnungen: a) Art der Nutzung,<br />

b)Eigentumsverhältnisse, c)Wohnung nicht<br />

meldepflichtiger Personen, soweit bekannt, d)Fläche der<br />

Wohnung, e)WC, f)Badewanne oder Dusche, g)Zahl der<br />

Räume.<br />

• (3) Hilfsmerkmale sind: 1.Familienname, frühere Namen,<br />

Vornamen und Anschrift der Auskunftspflichtigen,<br />

2.Telekommunikationsnummern der Auskunftspflichtigen<br />

oder einer anderen Person, die für Rückfragen <strong>zur</strong><br />

Verfügung steht,<br />

• 3.Namen und Vornamen <strong>von</strong> bis zu zwei Wohnungsnutzern<br />

je Wohnung, 4.soweit bekannt: Zahl der Bewohner je<br />

Wohnung, 5.Straße, Hausnummer und Anschriftenzusätze<br />

der Wohnung.<br />

20. Oktober 2011 Folie 74 Dr. Olaf Riecke


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18 ZensG<br />

• 18 Auskunftspflicht und Form der Auskunftserteilung<br />

• (1) Für die Erhebungen nach diesem Gesetz besteht<br />

Auskunftspflicht. <strong>Die</strong> Auskunft über die Erhebungsmerkmale<br />

nach 7 Absatz 4 Nummer 19 ist freiwillig.<br />

• (2) Auskunftspflichtig für die Erhebungen nach den 6 und 14<br />

Absatz 3 sind die Eigentümer und Eigentümerinnen, die<br />

Verwalter und Verwalterinnen, die sonstigen Verfügungs- und<br />

Nutzungsberechtigten der Gebäude oder Wohnungen.<br />

20. Oktober 2011 Folie 75 Dr. Olaf Riecke


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Bußgeld ggf nach BundesstatistikG<br />

• G. v. 22.01.1987 BGBl. I S. 462, 565; zuletzt geändert durch<br />

Artikel 3 G. v. 07.09.2007 BGBl. I S. 2246; Geltung ab<br />

30.01.1987 FNA: 29-22; 2 Verwaltung 29 Statistik<br />

23 Bußgeldvorschrift<br />

• (1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig<br />

entgegen 15 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 und 3 Satz 1 eine Auskunft<br />

nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig erteilt.<br />

• (2) Ordnungswidrig handelt auch, wer entgegen 11 Abs. 1 die<br />

Antworten nicht auf den Erhebungsvordrucken in der<br />

vorgegebenen Form erteilt.<br />

• (3) <strong>Die</strong> Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu<br />

fünftausend Euro geahndet werden.<br />

20. Oktober 2011 Folie 76 Dr. Olaf Riecke


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Arbeitsstättenverordnung<br />

4 Besondere Anforderungen an das Betreiben <strong>von</strong><br />

Arbeitsstätten<br />

• (4) Verkehrswege, Fluchtwege und Notausgänge müssen<br />

ständig freigehalten werden, damit sie jederzeit benutzt werden<br />

können. Der Arbeitgeber hat Vorkehrungen zu treffen, dass die<br />

Beschäftigten bei Gefahr sich unverzüglich in Sicherheit bringen<br />

und schnell gerettet werden können. Der Arbeitgeber hat einen<br />

Flucht- und Rettungsplan aufzustellen, wenn Lage, Ausdehnung<br />

und Art der Benutzung der Arbeitsstätte dies erfordern. …<br />

• (5) Der Arbeitgeber hat Mittel und Einrichtungen <strong>zur</strong> ersten<br />

Hilfe <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen und diese regelmäßig auf ihre<br />

Vollständigkeit und Verwendungsfähigkeit prüfen zu<br />

lassen.<br />

20. Oktober 2011 Folie 77 Dr. Olaf Riecke


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Wartung <strong>von</strong> Brandschutztüren<br />

• Moderne Brandschutztüren sind hochentwickelte sicherheitstechnische<br />

Anlagen, die <strong>zur</strong> Erhaltung Ihrer u. U. lebensrettenden<br />

Funktion regelmäßiger Wartung bedürfen.<br />

<strong>Die</strong> Instandhaltung obliegt nach 3 BauO NW dem Eigentümer<br />

der Immobilie. <strong>Die</strong>ser kann die <strong>zur</strong> Instandhaltung erforderlichen<br />

Wartungsarbeiten entweder selbst durchführen oder auf einen<br />

Fachbetrieb übertragen.<br />

• Um stets die einwandfreie Funktionsfähigkeit zu gewähr-leisten,<br />

ist eine fachgerechte Wartung mit einem Intervall <strong>von</strong> maximal<br />

12 Monaten erforderlich.<br />

Soweit Funktionsbeeinträchtigungen festgestellt werden (z.B.<br />

Schwergängigkeit, ungewöhnlicheGeräuschentwicklung etc.), ist<br />

unverzüglich ein Fachbetrieb mit der Überprüfung zu<br />

beauftragen.<br />

20. Oktober 2011 Folie 78 Dr. Olaf Riecke


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3 I BauO NRW<br />

Allgemeine Anforderungen<br />

• (1) Bauliche Anlagen sowie andere Anlagen und<br />

Einrichtungen im Sinne <strong>von</strong> 1 Abs. 1 Satz 2 sind so<br />

anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instand zu halten,<br />

dass die öffentliche Sicherheit oder Ordnung, insbesondere<br />

Leben, Gesundheit oder die natürlichen Lebensgrundlagen,<br />

nicht gefährdet wird. <strong>Die</strong> der Wahrung dieser Belange<br />

dienenden allgemein anerkannten Regeln der Technik sind<br />

zu beachten. Von diesen Regeln kann abgewichen werden,<br />

wenn eine andere Lösung in gleicher Weise die allgemeinen<br />

Anforderungen des Satzes 1 erfüllt…<br />

20. Oktober 2011 Folie 79 Dr. Olaf Riecke


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3 II, III BauO NRW<br />

Allgemeine Anforderungen<br />

• (2) Bauprodukte dürfen nur verwendet werden, wenn bei<br />

ihrer Verwendung die baulichen Anlagen bei<br />

ordnungsgemäßer Instandhaltung während einer dem<br />

Zweck entsprechenden angemessenen Zeitdauer die<br />

Anforderungen dieses Gesetzes oder aufgrund dieses<br />

Gesetzes erfüllen und gebrauchstauglich sind.<br />

• (3) Als allgemein anerkannte Regeln der Technik gelten<br />

auch die <strong>von</strong> der obersten Bauaufsichtsbehörde durch<br />

öffentliche Bekanntmachung als Technische<br />

Baubestimmungen eingeführten technischen Regeln.<br />

20. Oktober 2011 Folie 80 Dr. Olaf Riecke


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Wartung <strong>von</strong> Brandschutztüren<br />

• Wer diese nicht regelmäßig warten lässt, gefährdet u.a.<br />

auch seinen Versicherungsschutz!<br />

• Eine eingeschränkte Funktionsfähigkeit der<br />

Brandschutzvorrichtungen kann <strong>zur</strong> Leistungsfreiheit des<br />

Feuerversicherers führen, 7 Ziff. 1.a AFB 87:<br />

• Der Versicherungsnehmer hat<br />

– alle gesetzlichen, behördlichen oder in dem<br />

Versicherungsvertrag vereinbarten<br />

Sicherheitsvorschriften zu beachten;<br />

20. Oktober 2011 Folie 81 Dr. Olaf Riecke


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Weitere Risiken bei unterlassener<br />

Wartung <strong>von</strong> Brandschutztüren<br />

• Der Eigentümer haftet für Dritten aufgrund einer<br />

Funktionsstörung der Brandschutztür entstandener<br />

Schäden in unbegrenzter Höhe aus dem Gesichtspunkt der<br />

Verletzung einer Verkehrssicherungspflicht.<br />

• <strong>Die</strong> Gewährleistung ist ausgeschlossen, soweit Mängel auf<br />

un<strong>zur</strong>eichende Wartung <strong>zur</strong>ückzuführen sind (vgl. DIN<br />

4102, Teil 18, Nr. 1.2).<br />

• <strong>Die</strong> Baubehörde kann nach Feststellung einer in ihrer<br />

Funktion gestörten Brandschutztür Maßnahmen <strong>zur</strong><br />

Gefahrenabwehr ergreifen, die bis <strong>zur</strong> Nutzungsuntersagung<br />

reichen können.<br />

20. Oktober 2011 Folie 82 Dr. Olaf Riecke


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7 Sicherheitsvorschriften<br />

AFB 1987<br />

• Verletzt der Versicherungsnehmer eine der Obliegenheiten,<br />

so ist der Versicherer nach Maßgabe des 6 VVG <strong>zur</strong><br />

Kündigung berechtigt oder auch leistungsfrei.<br />

• Eine Kündigung des Versicherers wird einen Monat nach<br />

Zugang wirksam. Leistungsfreiheit tritt nicht ein, wenn die<br />

Verletzung weder auf Vorsatz noch auf grober<br />

Fahrlässigkeit beruht.<br />

• Führt die Verletzung zu einer Gefahrerhöhung, so gelten die<br />

23 bis 30 VVG . Danach kann der Versicherer <strong>zur</strong><br />

Kündigung berechtigt oder auch leistungsfrei sein.<br />

20. Oktober 2011 Folie 83 Dr. Olaf Riecke


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Weitere Vorschriften<br />

• BGV A3 = Berufsgenossenschaftliche Sicherheit und<br />

Gesundheit bei der Arbeit; hier: für elektrische Anlagen und<br />

Betriebsmittel<br />

• Anm: <strong>Die</strong> StA beim LG Hannover hat nach tödlichem<br />

Elektrounfall eines Kleinkindes 2001 die Geschäftsführer<br />

der vermietenden Wohnungsgenossenschaft strafrechtlich<br />

verfolgt. Einstellung gegen Geldbuße <strong>von</strong> jeweils 2500<br />

Euro! (Vortrag Grieseler, Mannheim, 2.4.2011)<br />

20. Oktober 2011 Folie 84 Dr. Olaf Riecke


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Weitere Vorschriften<br />

• DIN 18065 für Gebäudetreppen<br />

• 15 BetriebssicherheitsVO für Aufzugsanlagen<br />

• DIN 1176 europäische Norm für Spielplätze und Spielgeräte<br />

- visuelle Routineinspektion (täglich bis wöchentlich je nach<br />

Benutzungshäufigkeit)<br />

- operative Inspektion (alle 1 bis 3 Jahre)<br />

- jährliche Hauptinspektion<br />

20. Oktober 2011 Folie 85 Dr. Olaf Riecke


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BGH vom 17.4.2002, IV ZR 91/01<br />

MDR 2002, 1008<br />

• Bei Obliegenheitsverletzungen ist wie bei Rechtspflichtverletzungen<br />

ein innerer Zusammenhang zwischen der <strong>von</strong><br />

dem Verletzer geschaffenen Gefahrenlage und der<br />

eingetretenen Schadensfolge in dem Sinne erforderlich,<br />

dass letztere zu denjenigen Schadensfolgen gehören muss,<br />

denen die Obliegenheit vorbeugen soll.<br />

20. Oktober 2011 Folie 86 Dr. Olaf Riecke


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Trinkwasserverordnung 2011<br />

• <strong>Die</strong> Regelungen der novellierten Trinkwasserverordnung<br />

2011 (TrinkwV 2011) sind am 11.5.2011 im<br />

Bundesgesetzblatt verkündet worden und gelten bereits ab<br />

01.11.2011.<br />

• Erste Verordnung <strong>zur</strong> Änderung der<br />

Trinkwasserverordnung vom 3.5.2011, BGBl. 2011 I, Nr. 21<br />

v. 11.5.2011, S. 748 ff.<br />

20. Oktober 2011 Folie 87 Dr. Olaf Riecke


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25 TrinkwVO regelt<br />

die Ordnungswidrigkeiten<br />

• 1.Ordnungswidrig im Sinne des 73 Abs. 1 Nr. 24 des<br />

Infektionsschutzgesetzes handelt, wer vorsätzlich oder<br />

fahrlässig 1.entgegen 5 Abs. 4 Satz 2 eine hinreichende<br />

Desinfektionskapazität nicht vorhält,<br />

• 2.einer vollziehbaren Anordnung nach 9 Abs. 1 Satz 4<br />

oder Abs. 4 Satz 1, 14 Abs. 6 Satz 2 oder 20 Abs. 1 oder<br />

3 Satz 2 zuwiderhandelt,<br />

• 3.entgegen 13 Abs. 1 Satz 1 oder 5, jeweils auch in<br />

Verbindung mit Abs. 3 Satz 3, oder 16 Abs. 1 Satz 1 oder 2<br />

eine Anzeige nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder<br />

nicht rechtzeitig erstattet,<br />

20. Oktober 2011 Folie 88 Dr. Olaf Riecke


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weiter<br />

• 4.entgegen 14 Abs. 1 eine Untersuchung nicht, nicht<br />

richtig, nicht vollständig oder nicht in der<br />

vorgeschriebenen Weise durchführt und nicht, nicht richtig,<br />

nicht vollständig oder nicht in der vorgeschriebenen Weise<br />

durchführen lässt,<br />

• 5.entgegen 15 Abs. 3 Satz 1 das Untersuchungsergebnis<br />

nicht, nicht richtig, nicht vollständig, nicht in der<br />

vorgeschriebenen Weise oder nicht rechtzeitig aufzeichnet,<br />

• 6.entgegen 15 Abs. 3 Satz 4 oder 5 eine Kopie nicht oder<br />

nicht rechtzeitig übersendet oder das Original oder eine<br />

dort genannte Ausfertigung nicht oder nicht mindestens<br />

zehn Jahre aufbewahrt,<br />

20. Oktober 2011 Folie 89 Dr. Olaf Riecke


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weiter<br />

• 7.entgegen 15 Abs. 4 Satz 1 eine Untersuchung<br />

durchführt,<br />

• 8.entgegen 16 Abs. 2 eine Untersuchung oder eine<br />

Sofortmaßnahme nicht oder nicht rechtzeitig durchführt<br />

und nicht oder nicht rechtzeitig durchführen lässt,<br />

• 9.entgegen 16 Abs. 4 Satz 1 oder 2 eine Aufzeichnung<br />

nicht, nicht richtig, nicht vollständig, nicht in der<br />

vorgeschriebenen Weise oder nicht rechtzeitig macht oder<br />

nicht oder nicht mindestens sechs Monate zugänglich hält,<br />

• 10.entgegen 16 Abs. 4 Satz 3 oder Abs. 5 einen<br />

Aufbereitungsstoff oder dessen Menge im Wasser nicht,<br />

nicht richtig, nicht vollständig, nicht in der vorgeschriebenen<br />

Weise oder nicht rechtzeitig bekannt gibt,<br />

20. Oktober 2011 Folie 90 Dr. Olaf Riecke


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weiter<br />

• 11.entgegen 16 Abs. 6 Satz 1 einen Maßnahmeplan nicht,<br />

nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig<br />

aufstellt,<br />

• 12.entgegen 17 Abs. 2 Satz 1 eine<br />

Wasserversorgungsanlage mit einem dort genannten<br />

Wasser führenden Teil verbindet,<br />

• 13.entgegen 17 Abs. 2 Satz 2 oder 3 eine Leitung oder<br />

eine Entnahmestelle nicht, nicht richtig oder nicht<br />

rechtzeitig kennzeichnet oder<br />

• 14.entgegen 18 Abs. 3 eine Person nicht unterstützt oder<br />

eine Auskunft nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder<br />

nicht rechtzeitig erteilt.<br />

20. Oktober 2011 Folie 91 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

Verwalter muss für den Adressaten<br />

tätig werden<br />

• Untersuchungspflichten nach 14 TrinkwV 2011 sind<br />

zwingendes Recht. Verpflichtet wird „der Unternehmer und<br />

der sonstige Inhaber einer Wasserversorgungsanlage nach<br />

3 Nr. 2 TrinkwV", er muss die gesetzlichen<br />

Untersuchungspflichten erfüllen.<br />

• Adressat ist der Verband<br />

„Wohnungseigentümergemeinschaft“, nicht sein<br />

Vertreter/Organ, der WEG-Verwalter.<br />

20. Oktober 2011 Folie 92 Dr. Olaf Riecke


WEG W E G u n d ö f f - r e c h t l . N o r m e n<br />

gemeinschaftsbezogene (fremde)<br />

Pflicht<br />

• Der Verwalter handelt in Wahrnehmung einer<br />

gemeinschaftsbezogenen (fremden) Pflicht der<br />

Wohnungseigentümer oder in Erfüllung einer eigenen<br />

gesetzlichen Pflicht des Verbandes.<br />

• Nach 10 Abs. 6 Satz 3 WEG nimmt die Wohnungseigentümergemeinschaft<br />

die gemeinschaftsbezogenen<br />

Pflichten der Wohnungseigentümer wahr sowie sonstige<br />

Pflichten der Wohnungseigentümer, sofern sie<br />

gemeinschaftlich zu erfüllen sind.<br />

• Hierzu zählt auch die Erfüllung der gesetzlichen<br />

Untersuchungspflicht gemäß 14 TrinkwV 2011.<br />

20. Oktober 2011 Folie 93 Dr. Olaf Riecke

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