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Sie war unglücklich … Also dachte ich mir, es wäre eine gute

Idee, meine Beziehung zu Charlie ein wenig aufzufrischen.«

Mittlerweile klang ich wirklich niedergeschlagen.

»Aber jetzt bist du unglücklich«, stellte er fest.

»Und?«

»Ist das gerecht?«, fragte er leichthin, doch die Intensität

seines Blickes war ungebrochen.

Ich lachte kurz auf. »Seit wann ist das Leben denn gerecht?«

»Jetzt, wo du’s sagst – stimmt, seit wann?«, antwortete er

trocken.

»Das ist die ganze Geschichte«, beharrte ich und kapierte

nicht, warum er mich immer noch so anstarrte.

»Du verstellst dich ausgezeichnet«, sagte er langsam.

»Aber ich wette, dass es dir viel mehr ausmacht, als du irgendjemandem

zeigst.«

Ich verzog mein Gesicht, widerstand dem Impuls, ihm wie

eine Fünfjährige die Zunge rauszustrecken, und schaute weg.

»Hab ich Unrecht?«

Ich versuchte ihn zu ignorieren.

»Dachte ich’s mir doch«, murmelte er selbstgefällig.

»Was interessiert dich das denn?«, fragte ich verärgert. Ich

schaute ihn nicht an, sondern beobachtete Mr Banner bei seiner

Runde durch die Klasse.

»Das ist eine sehr gute Frage«, sagte er so leise, dass ich

mich fragte, ob er mit sich selbst geredet hatte. Doch nach ein

paar Sekunden des Schweigens wurde mir klar, dass ich keine

andere Antwort bekommen würde.

Ich seufzte und starrte erbost zur Tafel.

»Nerve ich dich?«, fragte er. Es klang amüsiert.

Wieder schaute ich ihn an, ohne nachzudenken … und

wieder antwortete ich ganz wahrheitsgemäß. »Nicht du, ich

selbst nerve mich. Ich bin so leicht zu durchschauen – man

kann mir alles vom Gesicht ablesen. Meine Mutter nennt mich

immer ihr offenes Buch.« Ich runzelte die Stirn.

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