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PDF-Datei - Nationales Genomforschungsnetz - NGFN

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GENOMXPRESS 4/01<br />

I n f o rmationen aus der deutschen Genomforschung · Ausgabe Dezember 2001<br />

EDITORIAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

GENOMFORSCHUNG FÜR DIE ZÜCHTERISCHE<br />

OPTIMIERUNG VON RAPSSAAT<br />

Der GABI Raps Verbund stellt sich vor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

TRANSKRIPTIONSFAKTOREN – MOTOREN DER GENREGULATION. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

INDIKATIONSSPEZIFISCHE cDNA-CHIPS FÜR DIE KREBSDIAGNOSE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

DAS <strong>NGFN</strong>-KREBSNETZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

HUMANGENETISCHE BERATUNGSBRIEFE<br />

Ihr Beitrag zum Beratungsprozess und ihre medizinethische Optimierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

NASCACELL GMBH – EIN FIRMENPORTRÄT<br />

Ta r g e t validierung und Drug Development durch «Nucleic Acid Biotools» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

RZPD – DEUTSCHES RESSOURCENZENTRUM FÜR GENOMFORSCHUNG<br />

Von einer akademischen Institution zu einer gemeinnützigen GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

PLA-GLOSSAR<br />

H ä u fig verwendeter Begriffe aus dem<br />

Bereich Patentierung und wirtschaftliche Ve r w e r t u n g . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

NEWS & CONFUSE<br />

I n f o r m a t i o n e n , Treffen und Ve ra n s t a l t u n g e n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

SCIENCE DIGEST<br />

Nachrichten und Ku r z b e r i c h t e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

JOBBÖRSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

IMPRESSUM. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48


Editorial · Fo r s c h u n g 2<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

das erste Jahr im neuen Jahrtausend neigt sich dem Ende entg<br />

e g e n . Statt vieler Worte möchten wir Ihnen für die verbleibenden Ta g e<br />

und für das kommende Jahr vor allem Gesundheit wünschen. Uns hat es<br />

Spaß gemacht, den gemeinsamen Newsletter von DHGP und GABI zu<br />

p r o d u z i e r e n . B e d a n ken möchten wir uns bei all jenen, die mitgeholfen<br />

h a b e n , den GenomXPress zu dem zu machen, was er heute ist – einer<br />

gern gelesenen Informationszeitschrift zur Genomforschung in Deutschl<br />

a n d . Neben der Weihnachtslektüre wünschen wir Ihnen einen ruhigen<br />

Stift beim Verbinden der nebenstehenden Zahlen.<br />

Mit fröhlichen Grüßen aus Berlin und Po t s d a m ,<br />

J ö rg Wadzack und Jens Fre i t a g .<br />

GENOMFORSCHUNG FÜR DIE<br />

ZÜCHTERISCHE OPTIMIERUNG<br />

VON RAPSSAAT (BRASSICA NAPUS)<br />

Der GABI Raps Verbund stellt sich vor · Wolfgang Friedt, Wilfried Lühs,<br />

Roland Baetzel, Rod Snowdon, Wolfgang Ecke, Renate Schmidt und Renate Horn<br />

Ziel der Arbeiten des GABI-Ve r b u n d p r o j e k t e s<br />

«Genome Analysis in Rapeseed» (GARS) ist die<br />

Korrelation biochemischer Daten bzgl. der Biosynthesewege<br />

von Primär- und Sekundärmetaboliten<br />

mit Transkript-Mustern während der<br />

Samen-entwicklung von W i n t e r raps (B r a s s i c a<br />

napus L.) zur Identifizierung regula-torischer<br />

Gene von Primär- und Sekundärstoffwechselweg<br />

e n . Arabidopsis thaliana ist eine nahe Ve r wa n dte<br />

der ölertragreichen Ku l t u r p flanze B. napus.<br />

Dadurch kann die Fülle der im Rahmen des A r ab<br />

i d o p s i s-Genomprojektes erarbeiteten Daten für<br />

die Aufklärung züchterisch relevanter Merkmale<br />

und Eigenschaften in Raps genutzt werden.<br />

Diese sind in der Regel oligo- oder polygenisch<br />

vererbt und damit einer herkömmlichen marke rgestützten<br />

Bearbeitung nur begrenzt zugängl<br />

i c h . Die Arbeiten der neun Ko o p e ra t i o n s p a r t n e r<br />

lassen sich in genetische, physische und funktionelle<br />

Charakterisierung des Rapsgenoms untert<br />

e i l e n , wobei pflanzenzüchterische Ziele im Vo rdergrund<br />

des Projektes stehen.<br />

4 5<br />

Raps – die bedeutenste<br />

Ö l p flanze Euro p a s<br />

Rapssaat – weltweit gewonnen von<br />

verschiedenen Brassica-Arten – nimmt unter<br />

den 10 wichtigsten Ölsaaten (Ja h r e s p r o d u k t i o n<br />

2 0 0 0 / 2 0 0 1 : 303,8 Mio. t) mit 38,1 Mio. t<br />

(12,5%) hinter der Sojabohne (168,1 Mio. t ;<br />

55,3%) weltweit den zweiten Platz ein und<br />

stellt somit einen bedeutenden Rohstoff für<br />

den Ernährungssektor, die Futtermittelindustrie<br />

sowie für die Biodiesel-Produktion und Oleochemie<br />

dar. Die Produktion von Extra k t i o n s k uchen<br />

aus der Ölgewinnung (weltweit 204,5<br />

M i o. t) geht zu etwa Zweidrittel auf Sojabohne<br />

(115,8 Mio t) und Raps (22,4 Mio. t) zurück.<br />

Gleichzeitig ist festzustellen, dass der Selbstv<br />

e r s o r g u n g s g rad der EU für Öl-schrote derzeit<br />

weniger als 40% beträgt. Neben bahnbrechenden<br />

Qualitätsverbesserungen durch Züchtung<br />

erucasäurefreier und glucosinolatarmer Sorten<br />

( s o g . 00-Qualität) und der sehr guten Eignung<br />

für bio- und gentechnologische Ansätze beruht<br />

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die weltweit große Bedeutung der Rapssaat auf<br />

der Ta t s a c h e, dass verschiedenste Formen (Sorten)<br />

von Sommer- und W i n t e r raps (B. napus L.,<br />

A b b. 1) an klimatisch unterschiedlichsten Standorten<br />

der Welt gedeihen. In Deutschland<br />

dominiert der Anbau von W i n t e r raps mit ca.<br />

1,05 Mio. ha (2000) deutlich vor dem Öllein<br />

(102.500 ha) und der Sonnenblume (25.800<br />

h a ) , wobei in 2001 ein weiterer Zuwachs der<br />

W i n t e r ra p s a u s s a a t fläche um 7,1% festzustellen<br />

wa r.<br />

Zur weiteren Stärkung der Ko n k u r r e n z f ä h i g ke i t<br />

des Rapses auf dem europäischen Ölmarkt ist<br />

es als ein vorrangiges Ziel der Züchtung anzus<br />

e h e n , das genetische Ertragspotential noch<br />

besser auszuschöpfen – bei gleichzeitiger Reduktion<br />

des pflanzenbaulichen Inputs. D a f ü r<br />

kann die Züchtung wesentliche Vo ra u s s e t z u ngen<br />

schaffen, denn eine Minimierung des pfla nzenbaulichen<br />

A u f wandes setzt nährstoffeffiz iente<br />

und krankheitsresistente Sorten vora u s.<br />

Die Ertragszüchtung erfährt heutzutage ihre<br />

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GenomXPress 4/01


3 Fo r s c h u n g<br />

Abb. 1: Blühender Raps (Brassica napus L.) Abb. 2: Variation der Samenfarbe bei Raps<br />

konsequente Fortsetzung durch die Entwicklung<br />

von Hybridra p s s o r t e n . Neben einem<br />

hohen Ko r n e r t rag und weiteren agronomisch<br />

günstigen Eigenschaften (Standfestigke i t ,<br />

Fr ü h r e i f e, e t c . ) , die in erster Linie über die<br />

A n b a u w ü r d i g keit einer Rapssorte entscheiden,<br />

ist für eine optimale Vermarktung der Rapssaat<br />

der Ölgehalt die wichtigste Grundlage. Aus diesem<br />

Grund hatte die Erhöhung des Ölgehaltes<br />

bei der züchterischen Verbesserung des Rapses<br />

stets eine hohe Priorität. In zunehmendem<br />

Maße wird die We t t b e w e r b s f ä h i g keit von Qual<br />

i t ä t s k ö r n e r raps aber auch von der Stoffzusammensetzung<br />

des Rapsmehles als proteinreiches<br />

Koppelprodukt der Ölgewinnung bes<br />

t i m m t . Obwohl Öl- und Proteingehalt als<br />

H a u p t komponenten im Rapssamen in negativer<br />

Beziehung stehen, lassen sich beide wertbestimmenden<br />

Inhaltsstoffe dennoch in Grenzen<br />

durch die Züchtung gelbsamiger Rapsformen<br />

gleichzeitig züchterisch steigern, indem die<br />

Rohfaser aufgrund einer dünneren Samenschale<br />

zugunsten wertbestimmender Sameninhaltsstoffe<br />

– wie Öl und Protein – reduziert und so<br />

die Schrotqualität des Rapses verbessert wird<br />

( A b b. 2 ) .<br />

Funktionelle<br />

G e n a n a l y s e<br />

Hauptthema der im GARS-Verbund laufenden<br />

Arbeiten ist die Identifikation und funktionelle<br />

Analyse regulatorischer und anderer<br />

Z i e l g e n e, die für die Samenentwicklung und<br />

Stoffbildung bei dieser wichtigen Ölfrucht von<br />

Bedeutung sind. Dafür ist ein Grundwissen<br />

b z g l . der zugrundeliegenden Stoffwechselwege<br />

( B ox 1) und der beteiligten Enzyme erforderl<br />

i c h . In vielen Fällen ist es jedoch nicht möglich,<br />

die Funktion eines Genprodukts aufgrund der<br />

DNA-Sequenz vorherzusagen, so dass die A u fklärung<br />

der Genfunktion eine große Hera u s f o rderung<br />

darstellt. Die erforderlichen Te c h n i ke n ,<br />

wie z.B. die Analyse der gewebespezifis c h e n<br />

Expression von Genen oder die Ve r m i n d e r u n g<br />

der Genprodukte durch A n t i s e n s e - R N A - H e mmung<br />

oder T-DNA-Genaktivierung in tra n s g enen<br />

Pfla n z e n , werden schon seit Jahren angewa<br />

n d t , wenn es um die Isolation, C h a ra k t e r isierung<br />

und Funktionsanalyse individueller<br />

Gene geht. Aufgrund der engen Ve r wa n d tschaft<br />

der Ku l t u r p flanze Raps und der Modellp<br />

flanze A. thaliana ( v g l .B ox 2) bietet es sich an,<br />

die für A rabidopsis erarbeiteten Genomressourcen<br />

für die Analyse des polyploiden B .<br />

n a p u s-Genoms zu nutzen (Box 3). So stellen die<br />

A r a b i d o p s i s-Ressourcen eine überaus wertvolle<br />

Informationsquelle für Gene dar, die während<br />

der Rapssamenentwicklung in den Biosynthesewegen<br />

von Primär- und Sekundärmetaboliten<br />

eine Rolle spielen. Zusammen mit der Ve r f ü gb<br />

a r keit umfangreicher Kollektionen von ESTs<br />

und den Ergebnissen der Genomsequenzierungsprojekte<br />

liegt eine sehr große Zahl an<br />

Gendaten vor, die eine neue Dimension der<br />

Funktionsanalyse erforderlich machen.<br />

Zur Identifizierung und funktionellen A n a l y s e<br />

von regulatorischen Genen, die an der Entwicklung<br />

der Rapssamen beteiligt sind, w i r d<br />

neben einer biochemischen Chara k t e r i s i e r u n g<br />

die Erstellung eines Expressionsprofils in definierten<br />

Stadien der Samenabreifung durchgef<br />

ü h r t . Durch Hybridisierung der Gesamtheit der<br />

R a p s - Transkripte für ausgesuchte Stadien der<br />

Samenentwicklung mit vorhandenen A. thalian<br />

a- E S T-Sets aus samenspezifischen cDNA-<br />

B i b l i o t h e ken sollen neue Einblicke über das<br />

Zusammenspiel bekannter Gene sowie Hinwei-<br />

se auf die Funktion bisher nicht chara k t e r i s i e rter<br />

Gene gewonnen werden. Somit wird das<br />

Wissen über die Komplexität der Steuerung<br />

agronomischer Eigenschaften, wie z.B. d e n<br />

Ko r n e r t rag oder andere quantitative Merkmale,<br />

erheblich erweitert. Obwohl viel Detailwissen<br />

über involvierte biochemische Synthesewege<br />

v o r l i e g t , sind die grundlegenden entwicklungsabhängigen<br />

Regulationsmechanismen der<br />

Stoffwechselvorgänge während der Samenentwicklung<br />

gegenwärtig vielfach noch nicht aufg<br />

e k l ä r t . Dieses fehlende Wissen behindert auch<br />

die Möglichkeit über gentechnische A n s ä t z e,<br />

gezielt Qualitätseigenschaften der Samen zu<br />

v e r b e s s e r n . Mit den heute zur Verfügung stehenden<br />

Daten aus der A ra b i d o p s i s - G e n o m i k<br />

und neuen Technologien der Genomforschung<br />

existieren We r k z e u g e, die es erlauben sollen,<br />

weiterführende Analysen am Transkriptom der<br />

Ku l t u r p flanzen durchzuführen.<br />

Q T L - K a rt i e rung von<br />

Qualitätsmerkmalen<br />

b z w. Gelbsamigkeit<br />

Die züchterisch relevanten Merkmale<br />

der Samenentwicklung und Eigenschaften der<br />

Samen werden in der Regel oligo- oder polygenisch<br />

vererbt und sind damit einer herkömmlichen<br />

markergestützten Bearbeitung nur<br />

begrenzt zugänglich. G e l b s a m i g keit ist eine<br />

solche züchterisch prioritäre, aber sehr ko m p l exe<br />

Eigenschaft der Rapssaat, die vermutlich<br />

durch mehrere bis viele Gene vererbt und<br />

außerdem durch Umwelteffekte stark modifiziert<br />

wird; daher ist dieses Merkmal züchterisch<br />

schwierig zu bearbeiten (Lühs et al. 2 0 0 0 ) . I m<br />

Rahmen von GABI-GARS wird schwerpunktmäßig<br />

an der Kartierung von «Quantitative<br />

Trait Loci» (QTL), die für das Merkmal Gelbsa-


Fo r s c h u n g 4<br />

Box 1: «Pro filing» der Samenreifung bei Raps<br />

Ziel des Projektes ist die Identifizierung und funktionelle Analyse von<br />

regulatorischen Genen, die an der Samenentwicklung von Raps (B r a s s ica<br />

napus) beteiligt sind. Der zeitliche Entwicklungsablauf des Primär- und<br />

Sekundärstoffwechsels im heranreifenden Rapssamen (Abb. 3) wird im<br />

Laufe der kontrollierten Anzucht einer ölertragreichen W i n t e r ra p s - S o r t e<br />

('Express') detailliert stadien-spezifisch erfaßt und biochemisch anhand<br />

von Markersubstanzen (Tr i a c y l g l y c e r i d e, Fe t t s ä u r e n , N a p i n , C r u c i f e r i n ,<br />

O l e o s i n , G l u c o s i n o l a t e, P r e n y l l i p i d e, etc.) beschrieben, um letztendlich<br />

eine exakte Stadieneinteilung für die molekulargenetische A n a l y s e<br />

( m R N A ,c D N A , Transkriptionsfaktoren) zu ermöglichen. R e l e vante cDNA-<br />

K l o n e, welche sowohl die Gesamtheit der während der Samen-entwicklung<br />

exprimierten Gene als auch verschiedene Stadien der Samenentwicklung<br />

beim Raps repräsentieren, können durch Sequenzvergleich mit<br />

D a t e n b a n ken sowie Transkriptionsanalysen unter Verwendung geeigneter<br />

cDNA-Medien (cDNA-Chips bzw. Filtern) und in Übereinstimmung mit<br />

den aufgenommenen biochemischen und physiologischen Pa rametern<br />

Abb. 3: Grundlegende biochemische Ve r ä n d e rungen während der Samenreifung bei Raps<br />

('Metabolic pro f i l i n g ' )<br />

m i g keit eine Rolle spielen, g e a r b e i t e t . D a b e i<br />

wird in zwei Kartierungspopulationen aus verschiedenen<br />

Gelbsamigkeitsquellen eine Fe i n -<br />

kartierung von QTL für das Merkmal anhand<br />

von AFLP- und SSR-Markern – unter Einbeziehung<br />

von Referenzloci aus existierenden B .<br />

n a p u s-Genkarten – durchgeführt. Die beteiligten<br />

Saatzuchtunternehmen (Ta b. 1) liefern hierzu<br />

wichtige phänotypische Daten, indem Kartierungspopulationen<br />

in Form von Doppelhaploiden-<br />

bzw. I n z u c h t l i n i e n - N a c h ko m m e nschaften<br />

z.T. neu erstellt und im Feldanbau auf<br />

das Merkmal «Samenfarbe» und weitere agronomische<br />

Eigenschaften evaluiert werden.<br />

Bedingt durch die enge Ve r wandtschaft zeichnen<br />

sich die A rabidopsis- und Bra s s i c a - G e n o m e<br />

durch eine Konservierung des Genrepertoires<br />

und der Gensequenzen aus. Obwohl die Bra s s ica-Genome<br />

verglichen mit dem A ra b i d o p s i s -<br />

Genom sehr viel komplexer aufgebaut sind, s o<br />

finden sich in ersten Studien doch große Ähnl<br />

i c h keiten in der Anordnung der Gene zueinander<br />

(The A rabidopsis genome initiative 2000,<br />

Schmidt et al. 2 0 0 1 , Schmidt 2001). Damit bietet<br />

sich die Möglichke i t , die Kenntnisse über<br />

den Aufbau des A r a b i d o p s i s-Genoms unmittelbar<br />

für die Charakterisierung von merkmalsrel<br />

e vanten Genombereichen in Raps zu nutzen<br />

und die Genisolierung in dieser wichtigen Ku lt<br />

u r p flanze zu erleichtern (Box 4). Die Daten<br />

über A r a b i d o p s i s-Mutanten bieten eine weitere<br />

wichtige Informationsquelle, um Rapsmerkmale<br />

molekular zu erfassen. Aussichtsreiche Kandidatengene<br />

für das Merkmal Gelbsamigkeit in<br />

selektioniert werden. Reverse Genetik in A ra b i d o p s i s - I n s e r t i o n s m u t a nten<br />

und/oder entsprechende Expressionsstudien in Rapstra n s f o r m a n t e n<br />

erlauben die spezifische Zuordnung von Funktionen zu physiologischen<br />

Veränderungen in der Samenentwicklung.<br />

Um den zeitlichen und räumlichen Ablauf der Reservestoffeinlagerung<br />

biochemisch zu erfassen, werden die gewonnenen Samen- und Schotenstadien<br />

(Abb. 4) in ihrer groben Zusammensetzung (Wa s s e r, Tr o c ke ns<br />

u b s t a n z , L i p i d e, Protein) sowie anhand bestimmter Substanzgruppen,<br />

wie Tr i a c y l g l y c e r i d e, Fettsäuren (Abb. 5 ) , löslichen Zuckern und Stärke,<br />

A m i n o s ä u r e n , P r o t e i n komponenten sowie Glucosinolate und verschiedene<br />

Prenyllipide (To c o p h e r o l e, C h l o r o p h y l l , Carotinoide) als Ve r t r e t e r<br />

des Sekundärstoffwechsels mit etablierter Methodik (HPLC, G L C, T L C,<br />

E L I S A , Elektrophorese) untersucht. Die Analysenergebnisse werden<br />

z u s a m m e n g e t ragen und ausgewertet, um aufgrund der biochemischen<br />

Pa rameter die Samenstadien bei der W i n t e r rapssorte 'Express' im Hinblick<br />

auf die molekularen Untersuchungen festlegen zu können.<br />

Abb. 4: Verschiedene Größenfraktionen heranreifender Schoten<br />

von Wi n t e rraps (cv. Expre s s )<br />

Raps stellen beispielsweise die in den tra n s p arent<br />

testa-Mutanten (t t-Mutanten) betroffenen<br />

A rabidopsis-Gene dar (Box 5). Eine vergleichende<br />

genetische und physische Kartierung<br />

der A rabidopsis- und Raps-Genombereiche,<br />

welche die t t-Gene tra g e n , wird zeigen, ob ein<br />

oder mehrere t t-Gene eng gekoppelt mit dem<br />

Merkmal Gelbsamigkeit in Raps vorliegen. D i e<br />

vergleichenden Untersuchungen werden einerseits<br />

detaillierte Informationen über den A u fbau<br />

des komplexen Rapsgenoms in Bezug auf<br />

das A r a b i d o p s i s-Genom geben, a n d e r e r s e i t s<br />

sollen die gewonnenen Informationen über den<br />

Aufbau der Rapsgenombereiche, die für<br />

G e l b s a m i g keit verantwortlich zeichnen, d a z u<br />

d i e n e n , molekulare Marker zu entwicke l n , d i e<br />

zur Züchtung hellsamiger Rapsformen einge-<br />

GenomXPress 4/01


5 Fo r s c h u n g<br />

Box 2: Arabidopsis thaliana als Modellpfla n z e<br />

Der dramatische Fortschritt bei der Entschlüsselung bakterieller und<br />

eukaryotischer Genome eröffnet neue Möglichkeiten für die Pfla n z e nb<br />

i o t e c h n o l o g i e. Aufgrund des großen Anteils repetitiver DNA sind die<br />

Genome der meisten Nutzpflanzen mit 10 8 bis 10 1 0 Basenpaaren (bp) verhältnismäßig<br />

sehr groß, so dass eine Gesamtsequenzierung der genomischen<br />

DNA mit der heute verfügbaren Technik dort noch zu aufwändig<br />

i s t . Eine Alternative bietet das jüngst vollständig sequenzierte Genom<br />

von Arabidopsis thaliana ( A c ke r s c h m a l wa n d ) , einer Kruzifere, die aufgrund<br />

ihres relativ kleinen Genoms (5 Chromosomen, c a . 125 x 10 6 b p ) ,<br />

eines vergleichsweise geringen Anteils repetitiver DNA (etwa 20%) und<br />

einer geschätzten Zahl von etwa 25.000 Genen heute als Modellorganismus<br />

einer dikotylen Pflanze in der Pflanzengenetik und Genomforschung<br />

fungiert (Meinke et al. 1 9 9 8 , The A rabidopsis genome initiative<br />

2 0 0 0 ) . Darüber hinaus ist die Pflanze aufgrund ihrer geringen Größe<br />

setzt werden können.<br />

G e n t e c h n i k<br />

Das GARS-Projekt strebt eine systematische<br />

biochemische und molekulare A n a l y s e<br />

des sich entwickelnden Rapssamens von der<br />

Befruchtung bis zur Reife an. Über die Identifizierung<br />

von in den Stoffwechselwegen beteiligten<br />

Genen hinaus soll allerdings auch eine<br />

züchterische Verbesserung der Rapssamenqualität<br />

erfolgen, damit die Erfolge der Genomforschung<br />

auch wirtschaftlich bedeutende Ergebnisse<br />

hervorbringen. Um dies zu gewährleisten,<br />

sollen identifizierte Gene mittels genetischer<br />

Transformation (Box 6) auf Funktionalität überprüft<br />

werden. Dabei ist das mittelfristige Ziel,<br />

mit Hilfe identifizierter Target-Gene die Entwicklung<br />

des Rapssamens in gewünschter<br />

Weise durch «metabolic engineering» (Box 7)<br />

zu beeinflu s s e n .<br />

E rtrag und Ölqualität<br />

Für Anbau und Verwertung der Rapssaat<br />

spielen neben der Inhaltsstoff-Zusammensetzung<br />

insbesondere der Samenertrag und die<br />

Ölqualität eine große Rolle. Deswegen wird im<br />

Rahmen von GABI-GARS auch besonderer We r t<br />

auf die Analyse dieser agronomisch wichtigen<br />

Merkmale gelegt. Als wertvolle B. napus-<br />

Genomressource werden daher an der Universität<br />

Göttingen vollständige Serien von Substit<br />

u t i o n s l i n i e n , s o g . « i n t e r varietal substitution<br />

lines» der leistungsfähigen W i n t e r ra p s - S o r t e n<br />

‘ S a m o u rai‘ bzw. ‘Express‘ mit Donorsegmenten<br />

der alten Landsorte ‘Mansholt´s Hamburger<br />

Raps‘ bzw. eines resynthetisierten Rapsgenotyps<br />

hergestellt. Diese werden im Rahmen der<br />

laufenden Arbeiten zur Kartierung und phänotypischen<br />

Charakterisierung von QTL für agronomisch<br />

bedeutsame Merkmale von Raps<br />

sowie für die Feinkartierung ausgewählter QTL<br />

verwendet (vgl. A b b. 9 ) . Darüber hinaus wird<br />

aufbauend auf einer RFLP-Karte von Raps über<br />

einen Sequenzvergleich der verwendeten RFLP-<br />

Sonden mit A. thaliana- S e q u e n z - d a t e n b a n ke n<br />

eine globale A. thaliana-B. napus S y n t ä n i e k a r t e<br />

e n t w i c ke l t . Diese wird es ermöglichen, mit Hilfe<br />

der annotierten Genomsequenz von A ra b i d o psis<br />

Kandidatengene für die in Raps kartierten<br />

QTL zu identifiz i e r e n . Aus diesen Arbeiten werden<br />

sich eine Reihe von Nutzungsmöglichke iten<br />

ergeben: Agronomisch günstige Allele der<br />

kartierten QTL können über eine marke r g estützte<br />

Selektion gezielt für die Züchtung verbesserter<br />

Rapssorten verwendet werden, i n sb<br />

e s. für neuartige Qualitätsmerkmale (z. B.<br />

(30-40 cm), der kurzen Vegetations- bzw. G e n e rationszeit (6-8 Wo c h e n )<br />

und der großen Samenzahl (10-30.000 Samen pro Pflanze) für die Bearbeitung<br />

grundlegender Fragen der Phylogenie, Entwicklungs- und Fo r t -<br />

p fla n z u n g s b i o l o g i e, P flanzenphysiologie und Biochemie sehr nützlich<br />

und nimmt daher heute in der botanischen Grundlagenforschung eine<br />

h e ra u s ragende Stellung ein. Die experimentellen Möglichkeiten der<br />

Mutagenese bis hin zur Integration von T-DNA oder Transposons (Insert<br />

i o n s - M u t a g e n e s e ) , sowie die leichte Tra n s f o r m i e r b a r keit in vitro oder in<br />

planta machen A. thaliana zu einem einmaligen Untersuchungs- und<br />

M o d e l l o b j e k t . Insbesondere Insertionsmutanten-Kollektionen lassen<br />

sich im Zuge von 'reverse genetics'-Ansätzen sehr hilfreich nutzen, u m<br />

z . B. bei Raps gefundene Genkandidaten (cDNAs) in A r a b i d o p s i s auf ihre<br />

Funktion hin zu untersuchen (u.a. Baumann et al. 1 9 9 8 , Wisman et al.<br />

1 9 9 8 ) .<br />

Abb. 5: Fettsäure-Zusammensetzung heranreifender Rapssamen (cv. Expre s s )<br />

Sinapin- oder To c o p h e r o l g e h a l t ) , die bisher in<br />

der Rapszüchtung noch nicht oder weniger<br />

berücksichtigt wurden. Weiterhin können eng<br />

an QTL gekoppelte Marker bzw. K a n d i d a t e ngensequenzen<br />

dazu genutzt werden, e i n e<br />

systematische Überprüfung des gesamten Bra ssica-Sortiments<br />

auf das Vorhandensein von bisher<br />

unbekannten QTL-Allelen durchzuführen,<br />

um neue, b z g l . der Merkmalsausprägung günstigere<br />

Allele ausfindig zu machen. Die Identifizierung<br />

von Genen, die kartierten QTLs<br />

z u g r u n d e l i e g e n , wird es darüber hinaus ermögl<br />

i c h e n , diese Gene genauer zu untersuchen und<br />

g g f. gentechnisch zu modifiz i e r e n . I n s g e s a m t<br />

soll ein besseres Verständnis der Gene und der


Fo r s c h u n g 6<br />

Box 3: Ve rwandtschaftsbeziehung<br />

i n n e rhalb der Gattung Brassica<br />

Die geradezu klassisch zu nehmende Ve r wandtschaftsbeziehung zwischen<br />

den als Ölpflanzen genutzten B r a s s i c a-Arten Raps (B. napus L. , G e n o m<br />

A AC C, n = 1 9 ) , B rauner oder Indischer Senf (B. juncea (L.) Czern., A A B B,<br />

n=18) und Abessinischer Senf (B. carinata A .B ra u n ,B B C C, n=17) und den<br />

diploiden A u s g a n g s f o r m e n , B. nigra (L.) Koch (Schwarzer Senf, B B, n = 8 ) ,<br />

B. oleracea L . ( Ko h l , C C, n=9) und B. rapa L . ( s y n .c a m p e s t r i s, R ü b s e n ,A A ,<br />

n = 1 0 ) , wurde bereits in den 30iger Jahren cytogenetisch erforscht (vgl.<br />

A b b. 6 und 7).<br />

Man nimmt an, dass der Raps (B. napus) eine relativ junge Ku l t u r p fla n z e<br />

i s t , da bisher noch keine Belege für einen direkten wilden Elter gefunden<br />

w u r d e n . Es wird davon ausgegangen, dass die spontane Bastardierung<br />

zwischen Rübsen und Kohl und die nachfolgende Diploidisierung nur wenige<br />

Jahrhunderte zurückliegt. Die ältesten archäologischen Funde und<br />

urkundlichen Belege für Raps als Ölpflanze datieren in das 16. Ja h r h u ndert<br />

zurück. Es ist sehr wa h r s c h e i n l i c h , dass B. napus seinen Ursprung im<br />

M i t t e l m e e r ra u m , dem gemeinsamen Verbreitungsgebiet der beiden diploiden<br />

Ursprungsarten, B. rapa und B. oleracea, h a t . Eine weitere Ve r m u t u n g<br />

i s t , dass Rapsformen auch in Nordwesteuropa entstanden sind,<br />

I n t e raktionen zwischen den Genen erlangt und<br />

damit das gesamte «genetische Netzwerk»<br />

b z g l . der Merkmalsausprägung in der Ku l t u rp<br />

flanze besser verstanden werden. Dies dürfte<br />

letztendlich auch von großem praktischen We r t<br />

s e i n , da es zur Entwicklung verbesserter Pfla nz<br />

e n z ü c h t u n g s s t rategien und zur Entwicklung<br />

neuer Sorten für verschiedenste Ve r w e n d u n g s -<br />

z w e c ke beitragen wird. Neben der Genomanalyse<br />

können die im Fo r s c h u n g s p r o g ramm etablierten<br />

Analysen neuartiger Qualitätsmerkmale<br />

nach ihrer Entwicklung im Rahmen der<br />

Grundlagenforschung und später auch routinemäßig<br />

bei den im Verbund beteiligten Zuchtfirmen<br />

durchgeführt werden.<br />

Genomforschung trifft die<br />

praktische Pfla n z e n z ü c h t u n g<br />

Die Arbeiten des GARS-Ko n s o r t i u m s<br />

( A b b. 9 , Ta b. 1) werden einen molekularen<br />

Zugang zu ökonomisch interessanten Genen<br />

bei Brassica eröffnen und gleichzeitig chromosomale<br />

Syntänie-Beziehungen von A ra b i d o p s i s<br />

und Brassica umfassend und im Detail bes<br />

c h r e i b e n . Die für die physische Kartierung<br />

erstellten genomischen Brassica BAC - B i b l i ot<br />

h e ken sowie davon abgeleitete Tools (Klonfilt<br />

e r, B AC - D N A - Pools und Einzelklone) werden<br />

anderen Interessenten über das Ressourcenzentrum<br />

(RZPD) Berlin zugänglich gemacht,<br />

und projektrelevante Daten stehen den Ve rbundpartnern<br />

über das Internet zur Ve r f ü g u n g .<br />

Zusätzlich können interessierte W i r t s c h a f t s-<br />

denn beide Elternarten kamen früher wild an den Küsten des Atlantiks und<br />

der Nordsee vor. Schließlich weisen verschiedene neuere Befunde dara u f<br />

h i n , dass amphidiploide Rapsformen aus der Kreuzung von B. rapa und B .<br />

o l e r a c e a nicht nur einmal, sondern mehrfach an verschiedenen Standorten<br />

und mit verschiedenen Formen der diploiden Eltern entstanden sind (u.a.<br />

Song & Osborn 1992). Molekulare Studien in Form von vergleichenden<br />

Genomanalysen geben gute Hinweise, dass sich die diploiden Arten B.<br />

n i g ra , B. rapa und B. oleracea von hexaploiden Vorfahren ableiten. D a h e r<br />

ist die Genomorganisation in den Brassica-Arten ausserordentlich ko m p l e x<br />

( v g l . The A rabidopsis Genome Initiative 2000, Schmidt et al. 2 0 0 1 ) .<br />

Die amphidiploide Spezies B. napus (Genom A ACC) stammt aus einer Kreuzung<br />

zwischen B. rapa (AA) und B. oleracea ( C C ) . Nach FISH-Hybridisierung<br />

mit 5S- (grün) und 45S- (rot) rDNA-Sonden und anschließender DAPI-<br />

Färbung (blau) konnten die A- und C-Genom-Chromosomen in B. napus<br />

anhand ihrer unterschiedlichen Chromatin-Kondensierungsmuster unterschieden<br />

werden, darüber hinaus konnten anhand der rDNA-Hybridisierungsmuster<br />

die putativen Homologen der jeweiligen Genome in B. napus<br />

i d e n t i fiziert werden (Snowdon et al. 2 0 0 1 ) .<br />

Abb. 6: Ve rwandschaftsbeziehung ausgewählter Kreuzblütler (Brassicaceae) Abb. 7: Molekulare Cytogenetik bei Brassica.<br />

partner ihr Leserecht ausüben, so dass die vorliegenden<br />

Daten rasch als Grundlage für weitere<br />

wissenschaftliche Untersuchungen hera n g ezogen<br />

werden können und es gleichzeitig den<br />

Wirtschaftspartnern ermöglicht wird, i n t e r e ssante<br />

«targets» im Brassica-Genom für ko mmerziell<br />

orientierte Projekte zu identifiz i e r e n .<br />

Kommerziell relevante Entdeckungen im Rahmen<br />

des vorgeschlagenen Projektes werden<br />

durch Patentanmeldung unter Einbeziehung<br />

der jeweiligen beteiligten Partner geschützt.<br />

Für die praktische Rapszüchtung erwartet das<br />

Konsortium von den Ergebnissen dieses Ve rbundvorhabens<br />

eine Reihe von Erke n n t n i s s e n<br />

und Nutzanwendungen:<br />

· Vereinfachung der züchterischen Selektion –<br />

GenomXPress 4/01


7 Fo r s c h u n g<br />

Box 4: Ve rgleichende Genomanalyse Arabidopsis-Raps<br />

am Beispiel des Merkmals Samenfarbe<br />

Daten des A r a b i d o p s i s-Genomprojektes sollen unter Zuhilfenahme von<br />

vergleichenden Genomanalysen genutzt werden, um ein ausgewähltes,<br />

agronomisch wichtiges Merkmal von Raps zu studieren, das Merkmal für<br />

gelbe Samenfarbe und geringen Rohfasergehalt. Die umfangreichen<br />

Kenntnisse über das transparent testa-Merkmal bzw. die Gelbsamigke i t<br />

bei A. thaliana werden eingesetzt, um Kandidatengene auf enge genetische<br />

Kopplung zum ausgewählten Merkmal bei Raps zu testen. Die schematische<br />

Abbildung 8 zeigt eine A r a b i d o p s i s- G e n o m r e g i o n , die eines der<br />

t t-Gene (t t x) trägt. Aufgrund der polyploiden Herkunft von Raps ko r r espondieren<br />

Genomregionen auf verschiedenen Chromosomen zu dem<br />

A r a b i d o p s i s- B e r e i c h . Die einzelnen Regionen unterscheiden sich jedoch<br />

in ihrer Feinstruktur voneinander und von der in A r a b i d o p s i s v o r l i e g e nden<br />

Genabfolge. Vergleichende genetische und physische Kartierungsexperimente<br />

werden den in den verschiedenen t t-Genombereichen vorliegenden<br />

Grad der Genomkolinearität ermitteln. Ein Vergleich der genetischen<br />

Kartierungsdaten für die Kandidatenloci mit den Positionen der<br />

QTL für Gelbsamigkeit wird zeigen, ob eine Korrelation zwischen B r a s s ic<br />

a - t t-Genen und den QTL vorliegt. Wird eine Kopplung eines t t-Gens mit<br />

einem QTL nachgewiesen, so kann die in den Mikrosyntänie-<br />

Analysen erarbeitete Information genutzt werden, um Marker zu entw<br />

i c ke l n , die sich für die Selektion des ausgewählten Merkmals in der<br />

insbesondere im Falle komplex vererbter<br />

M e r kmale (Samen- und Ölertra g , Ö l - , P r o t e i n -<br />

und Rohfasergehalt, etc.) – mit Hilfe molekularer<br />

Marke r, die über die QTL-Analyse identifiz i e r t<br />

w e r d e n .<br />

· Gezielte Optimierung von Qualitäts- und Ert<br />

ragseigenschaften des Rapses mit Hilfe von spez<br />

i fischen Genen, die im Rahmen des Projektes<br />

i d e n t i fiz i e r t , isoliert und transformiert werden.<br />

· Steigerung des Samenertrages in bezug auf die<br />

im Food- und Nonfood-Bereich nutzbaren<br />

Inhaltsstoffe (Fette und Fe t t s ä u r e n , E i w e i ß s t o f f e<br />

und A m i n o s ä u r e n , To c o p h e r o l e, e t c . ) .<br />

· Verbesserung der internationalen We t t b ew<br />

e r b s f ä h i g keit der beteiligten Unternehmen<br />

durch Bereitstellung entsprechender Methoden,<br />

Gene und Pflanzen und deren kommerzielle Nutzung<br />

(Pa t e n t e ) . Dabei gilt es gerade auch in wirtschaftlicher<br />

Hinsicht den Anschluß an die inter-<br />

Box 5: Genetik der Samenfarbe bei Arabidopsis thaliana<br />

Arabidopsis thaliana ist aufgrund ihres vergleichsweise kleinen Genoms<br />

und des Vorhandenseins unzähliger Mutanten molekulargenetisch sehr<br />

gut chara k t e r i s i e r t . Im Hinblick auf die Samenfarbe sind für A. thaliana<br />

eine ganze Reihe von Mutanten beschrieben, die eine farblose Te s t a<br />

( t ransparent testa, t t) aufweisen (vgl. Focks et al. 1 9 9 9 , Debeaujon et al.<br />

2 0 0 1 , W i n kel-Shirley 2001). Besonders die A r a b i d o p s i s-Mutanten t t3 ,<br />

t t4 , t t5 , t t6 , t t8 , und t tg weisen eine gelbe oder ockerfarbene Samenfarbe<br />

auf; die Loci sind in verschiedenen Chromosomenbereichen loka-<br />

nationale Rapszüchtung zu halten. Dort sind<br />

zunehmend Bestrebungen einer exklusiven Nutzung<br />

von Fo r s c h u n g s e r kenntnissen in die pra k t ische<br />

Züchtung – z.B. durch Erlangung entsprechender<br />

Patentrechte – festzustellen. In diesem<br />

Zusammenhang ist der hier vorgestellte A n s a t z<br />

als dringend notwendig und viel versprechend<br />

a n z u s e h e n .<br />

Zusammenfassend werden im Rahmen des Vo rhabens<br />

einerseits spezifische Gene von Primärund<br />

Sekundärstoffwechselwegen während der<br />

Samenentwicklung von W i n t e r raps (B r a s s i c a<br />

napus L.) identifiziert und zur Verfügung gestellt.<br />

Außerdem werden QTL kartiert, die für eine markergestützte<br />

Selektion genutzt werden können.<br />

Mit den Substitutionslinien und den physischen<br />

K a r t e n , die auf Basis von BAC-Contigs hergestellt<br />

werden, sowie der hochauflösenden A n alyse<br />

der Syntänie zu A ra b i d o p s i s, werden Instru-<br />

Züchtung eignen. Langfristiges Ziel ist die Klonierung der vera n t w o r t l ichen<br />

Gene für Gelbsamigke i t .<br />

Abb. 8: Mikrosyntänie Arabidopsis-Raps am Beispiel des Merkmals Samenfarbe<br />

mente geschaffen, die künftig eine sehr ra s c h e<br />

I d e n t i fiz i e r u n g , C h a rakterisierung und Klonierung<br />

von Genen in Raps erlauben werden, die für<br />

diese bedeutende Ölsaat eine agronomische<br />

R e l e vanz bzw. wirtschaftliche Bedeutung besitz<br />

e n . Es wird daraufhin möglich werden, bei der<br />

molekulargenetischen Analyse von Genen und<br />

QTL jeweils Raps und A r a b i d o p s i s simultan zu<br />

b e t rachten und zu vergleichen und damit ein<br />

Maximum an genetischer Information für die<br />

Ö l p flanzenzüchtung zu gewinnen. Somit sieht<br />

sich GABI-GARS in der Lage, eine unmittelbare<br />

Verknüpfung der Genomforschung mit der pra ktischen<br />

Rapszüchtung zu etablieren, die letztendlich<br />

nicht allein für die Produzenten des<br />

bedeutenden nachwachsenden Rohstoffs Rapss<br />

a a t , aber darüber hinaus auch für die Endverb<br />

raucher von Ölsaatprodukten und Nebenprodukten<br />

Vo r t e ile schaffen soll.<br />

l i s i e r t . Einige der A r a b i d o p s i s-t t-Gene wurden bereits kloniert und chara<br />

k t e r i s i e r t . Die A r a b i d o p s i s-t t-Gene stellen aussichtsreiche Kandidaten<br />

für das Merkmal Gelbsamigkeit in Raps dar. Aufgrund der ko m p l e x e n<br />

Genomstruktur von B. napus e r warten wir, dass jedes der A r a b i d o p s i s-t t-<br />

Gene in Raps in mehreren Kopien vorko m m t ; die Etablierung der Ko p ienzahl<br />

für jedes der t t-Gene in Raps ist ein erstes Ziel der Untersuchung.<br />

Weiterhin soll getestet werden, ob eine oder mehrere Kopien der t t- G e n e<br />

eng gekoppelt mit dem Merkmal Gelbsamigkeit in Raps vorliegen.


Fo r s c h u n g 8<br />

Box 6: Funktionsanalyse von Genkandidaten<br />

d u rch genetische Tr a n s f o rm a t i o n<br />

In Arabidopsis thaliana wurde mit der genetischen Transformation in planta<br />

(Va k u u m i n fil t ra t i o n , ' flo ral dip'-Methode) ein sehr effizientes System<br />

g e s c h a f f e n , um große Populationen von T-DNA- oder Tra n s p o s o n - i n d uzierten<br />

Insertionstransformanten ohne unerwünschte Effekte somaklonaler<br />

Variation zu erzeugen. D e rartige Mutantenkollektionen werden<br />

derzeit z.B. im Rahmen des ZIGIA-Projektes am MPI für Züchtungsforschung<br />

Köln entwickelt (vgl. Baumann et al. 1 9 9 8 , Wisman et al. 1 9 9 8 ) .<br />

L i t e r a t u r<br />

The A rabidopsis genome initiative<br />

( 2 0 0 0 ) . Analysis of the genome sequence of the<br />

flowering plant A rabidopsis thaliana. N a t u r e<br />

4 0 8 , 7 9 6 - 8 1 5 .<br />

· Baumann, E . , J. L e wa l d , H . S a e d l e r, B. S c h u l z ,<br />

and E. Wisman (1998) Successful PCR-based<br />

reverse genetic screens using an En-1-mutagenised<br />

A rabidopsis thaliana population generated<br />

via single-seed descent. Th e o r. A p p l .<br />

G e n e t . 9 7 , 7 2 9 - 7 3 4 .<br />

· Debeaujon, I . ,A . J. M . Pe e t e r s, K . M .L é o n - K l o os<br />

t e r z i e l , and M. Koornneef (2001). The T R A N S-<br />

PARENT T E S TA12 gene of A rabidopsis encodes<br />

a multidrug secondary tra n s p o r t e r – l i ke protein<br />

required for flavonoid sequestration in va c u oles<br />

of the seed coat endothelium. Plant Cell 13,<br />

8 5 3 – 8 7 2 .<br />

· DellaPe n n a , D. ( 2 0 0 1 ) . Plant metabolic<br />

e n g i n e e r i n g . Plant Physiol. 1 2 5 , 1 6 0 - 1 6 3 .<br />

Fo c k s, N. , M . S a g a s s e r, B. We i s s h a a r, and C.<br />

Benning (1999). C h a racterization of tt15, a<br />

novel transparent testa mutant of A ra b i d o p s i s<br />

thaliana (L.) Heynh. Planta 208, 3 5 2 - 3 5 7 .<br />

· Fr i e d t , W. , and W. Lühs (1998) Recent developments<br />

and perspectives of industrial ra p eseed<br />

breeding. Fett/Lipid 100, 2 1 9 - 2 2 6 .<br />

· Lühs, W. , R . B a e t z e l , and W. Friedt (2000)<br />

Genetic analysis of seed colour in ra p e s e e d<br />

( B rassica napus L.). C z e c h . J. G e n e t . P l a n t<br />

B r e e d . 3 6 , 1 1 1 - 1 1 5 .<br />

· Meinke, D. W. , J. M . C h e r r y, C. D e a n , S. D.<br />

R o u n s l e y, and M. Koornneef (1998). A ra b i d o psis<br />

thaliana: A model plant for genome analys<br />

i s. Science 282, 6 6 2 - 6 6 5 .<br />

· Snowdon R.J. , T. Fr i e d r i c h , W. Friedt and W.<br />

Köhler (2001). Identifying the chromosomes of<br />

the A and C genome diploid Brassica species B.<br />

rapa and B. o l e racea in their amphidiploid B.<br />

n a p u s. Th e o r. A p p l . G e n e t . (in press).<br />

· Song, K . , and T. C. Osborn (1992). Po l y p h y l e t i c<br />

origins of Brassica napus: new evidence based<br />

on organelle and nuclear RFLP analyses. G e n ome<br />

35, 9 9 2 - 1 0 0 1 .<br />

Im Zuge von 'reverse genetics'-Ansätzen könnten diese sehr hilfreich<br />

genutzt werden, um gefundene Genkandidaten (cDNAs) der organ- und<br />

s t a d i e n s p e z i fischen Samenentwicklung bei B. napus auf ihre Funktion hin<br />

zu untersuchen. Neben der biochemischen Analyse von ausgewählten<br />

A ra b i d o p s i s - M u t a n t e n , die ggf. von ZIGIA zu identifizieren und bereitzustellen<br />

wären, würden diese durch Antisense- und/oder Überexpressions-Studien<br />

auf ihre Funktion hin untersucht werden.<br />

· Schmidt, R . ( 2 0 0 1 ) . Plant genome evolution:<br />

lessons from comparative genomics at the DNA<br />

l e v e l . Plant Mol. B i o l . (in press).<br />

· Schmidt, R . ,A .A c a r k a n , and K. Boivin (2001).<br />

C o m p a rative structural genomics in the Bra s s icaceae<br />

family. Plant Physiology and Biochemistry<br />

39, 2 5 3 - 2 6 2 .<br />

· Vo e l ke r, T. , and A . J. Kinney (2001). Va r i a t i o n s<br />

in the biosynthesis of seed-storage lipids.A n n u .<br />

R e v. Plant Physiol. Plant Mol. B i o l . 5 2 , 3 3 5 -<br />

3 6 1 .<br />

· W i n ke l - S h i r l e y, B. ( 2 0 0 1 ) . Flavonoid biosynt<br />

h e s i s. A colorful model for genetics, b i o c h e m is<br />

t r y, cell biology, and biotechnology. Plant Phys<br />

i o l . 1 2 6 , 4 8 5 - 4 9 3 .<br />

· W i s m a n ,E . , U. H a r t m a n n ,M .S a g a s s e r, E .B a um<br />

a n n , K . Pa l m e, K . H a h l b r o c k , H . S a e d l e r, a n d<br />

B. Weisshaar (1998). Knock-out mutants from<br />

En-1 mutagenized A rabidopsis thaliana population<br />

generate phenylpropanoid biosynthesis<br />

p h e n o t y p e s. P r o c . N a t l . A c a d . S c i . USA 95,<br />

1 2 4 3 2 - 1 2 4 3 7 .<br />

Abb. 9: „Genome Analysis in Rapeseed“ (GARS)<br />

GenomXPress 4/01


9 Fo r s c h u n g<br />

Box 7: ’Metabolic engineering’<br />

Während Methoden der klassischen Pflanzenzüchtung in Ko m b i n a t i o n<br />

mit Mutationen und biotechnologischen Methoden sich in unzähligen<br />

Fällen als effizient erwiesen haben, bietet die Gentechnik darüber hinaus<br />

einen universellen Ansatz zur Veränderung der Biosyntheseleistung<br />

einer Nutzpfla n z e, d . h . der Menge und Zusammensetzung des gespeicherten<br />

Öls und/oder Proteins bzw. der Ko h l e n h y d rate oder bestimmter<br />

Sekundärstoffe – wie z.B. s o l c h e r, die für pharmazeutische A n w e n d u ngen<br />

interessant sind.<br />

Die Gentechnologie als neuer Zweig der Pflanzenbiotechnologie gestattet<br />

einen gezielten Eingriff in den Lipidstoffwechsel der Ölpfla n z e. F ü r<br />

die Pflanzenzüchtung bietet der Gentransfer neben klassischen Methoden<br />

– wie der bereits vielfach angewandten chemischen Mutagenese –<br />

eine Möglichke i t , die genetische Variabilität einer Ku l t u r p flanze zu erweit<br />

e r n . Diese kann in entsprechendem Zuchtmaterial aufgrund intensiver<br />

züchterischer Bearbeitung u.U. eingeengt sein; sie ist aber essenziell, u m<br />

weiterhin Sorten mit neuen Produktqualitäten zu züchten, die den A n f o rderungen<br />

der Ve rarbeiter bzw. Ve r b raucher genügen. Folglich wurde in<br />

den letzten Jahren in der Qualitätszüchtung vor allem daran gearbeitet,<br />

die Ölqualität von Ölpflanzen gezielt zu verändern, da<br />

Wolfgang Friedt, Wilfried Lühs,<br />

Roland Baetzel, Rod Snowdon, Renate Horn<br />

Justus-Liebig-Universität Giessen<br />

Institut für Pflanzenbau und<br />

P flanzenzüchtung I, Lehrstuhl<br />

für Pflanzenzüchtung – IFZ,<br />

Heinrich-Buff-Ring 26-32 · D-35392 Giessen<br />

hier bereits durch die enorme natürliche Vielfalt an verschiedenen<br />

Fettsäuren (Ke t t e n l ä n g e, Anzahl und Lage von Doppelbindungen, f u n ktionelle<br />

Gruppen) demonstriert ist, dass drastische Veränderungen in der<br />

Fettsäure-Zusammensetzung der Samen toleriert werden und die Pfla nzen<br />

in anderer Hinsicht nicht benachteiligen.<br />

So haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Arbeitsgruppen intensiv<br />

damit beschäftigt, die genetische Variabilität des Rapses bzgl. Ö l q u a l i t ä t<br />

mit Hilfe von gentechnischen Ansätzen zu erweitern, in dem sie die A k t ivität<br />

bestimmter, am Fettsäure- und Lipidstoffwechsel beteiligter Enzyme<br />

soweit veränderten, so dass verschiedene gentechnisch erzeugte<br />

Ö l varianten des Rapses als Prototypen vorliegen (Friedt & Lühs 1998,<br />

Vo e l ker & Kinney 2001).<br />

Neben der Modifizierung der Fettsäure-Zusammensetzung werden in der<br />

Ö l p flanzen-Biotechnologie künftig auch Ansätze des sog. « m o l e c u l a r<br />

farming» an Bedeutung gewinnen: Dabei werden die Ölsamen oder –<br />

früchte als Syntheseeinheit für Vitamine (z.B. To c o p h e r o l e, C a r o t i n o i d e ) ,<br />

E n z y m e, Impfstoffe oder andere pharmazeutisch relevante Proteine und<br />

Wirkstoffe sowie biologisch abbaubare polymere Kunststoffe genutzt<br />

( u . a . D e l l a Penna 2001).<br />

Ve r b u n d p a r t n e r P r o j e k t l e i t e r A u f g a b e n / F u n k t i o n e n<br />

Wissenschaftliche Ko o p e ra t i o n s p a r t n e r<br />

Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung I, P r o f. D r. W. Fr i e d t W i s s. Ko o r d i n a t i o n<br />

Justus-Liebig Universität, G i e ß e n PD Dr. R . H o r n G e n e t . K a r t i e r u n g<br />

F u n k t . C h a ra k t e r i s i e r u n g<br />

Institut für Pflanzenbau und Pfla n z e n z ü c h t u n g , P r o f. D r. H . B e c ke r M a t e r i a l e n t w i c k l u n g<br />

Georg-August Universität, G ö t t i n g e n PD Dr. W. E c ke Genetische Kartierung<br />

S y n t ä n i e - S t u d i e n<br />

Max-Planck-Institut für Molekulare Pfla n z e n p h y s i o l o g i e, G o l m P D. D r. R . S c h m i d t S y n t ä n i e - S t u d i e n<br />

Wirtschaftliche Ko o p e ra t i o n s p a r t n e r<br />

SunGene GmbH & Co. K G a A D r. K . H e r b e r s F u n k t . C h a ra k t e r i s i e r u n g<br />

Deutsche Saatveredelung Lippstadt-Bremen GmbH C. L ü d e c ke W i r t s c h a f t l . Ko o r d i n a t i o n<br />

H . B u s c h E valuierung von Material<br />

KWS Kleinwanzlebener Saatzucht AG D r. M . O u z u n o va Kartierungspopulationen<br />

E valuierung von Material<br />

NPZ Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG D r. G. L e c k b a n d Kartierungspopulationen<br />

E valuierung von Material<br />

Saatzucht Hadmersleben GmbH D r. L . B ra h m Kartierungspopulationen<br />

E valuierung von Material<br />

Förderer Aventis CropScience Fra n k f u r t D r. P. L o s s<br />

Tab. 1: Partner und Aufgaben/Funktionen im GABI-GARS-Ve r b u n d<br />

Wolfgang Ecke<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung<br />

Vo n - S i e b o l d - S t r. 8 , D-37075 Göttingen<br />

Renate Schmidt<br />

Max-Planck-Institut für<br />

Molekulare Pfla n z e n p h y s i o l o g i e<br />

Am Mühlenberg 1, D-14476 Golm


Fo r s c h u n g 1 0<br />

TRANSKRIPTIONSFAKTOREN –<br />

MOTOREN DER GENREGULATION<br />

Isabell Witt und María Inés Zanor<br />

Grundlage vieler biologischer Prozesse in einer<br />

Zelle oder einem Organismus ist die Regulation<br />

der Genexpression auf der Ebene der Tra n s k r i pt<br />

i o n . Differentielle Genaktivität ist die A n t w o r t<br />

auf Umweltreize oder Veränderungen im Entw<br />

i c k l u n g s p r o g ramm und spielt eine große Rolle<br />

für die unterschiedlichsten physiologischen Zustände<br />

eines Organismus. Motoren der Genregulation<br />

sind Transkriptionsfaktoren (TFs), d i e<br />

am Ende von Signalübertra g u n g s ketten stehen<br />

und zugleich initiierende Faktoren einer neuen<br />

regulatorischen Kaskade sind. Diese Proteine,<br />

die spezifisch DNA Elemente in Promotoren binden<br />

können, steuern die Übersetzung der Gene<br />

in RNA, sie können abhängig vom Kontext als<br />

A k t i vatoren oder Repressoren agieren. Die meisten<br />

TFs regulieren die Expression mehrerer bis<br />

vieler Zielgene, h ä u fig im Verbund mit anderen<br />

T F s. Die Fähigke i t , mit Mitgliedern der eigenen<br />

T F - Familie als auch mit denen anderer Fa m i l i e n<br />

dimere oder multimere DNA-Bindungsko m p l e x e<br />

zu bilden, bietet potenziell unendliche Ko m b i n at<br />

i o n s m ö g l i c h ke i t e n . Dazu trägt auch der dreiteilige<br />

Aufbau der meisten TFs mit DNA-Binded<br />

o m ä n e, Aktivierungsdomäne und Protein-Prot<br />

e i n i n t e raktionsdomäne bei. Der Austausch der<br />

Domänen zwischen T F - Familien hat zu großer<br />

Diversität geführt und ist äußerst interessant für<br />

evolutive Betra c h t u n g e n . Sicher birgt ein großer<br />

T F - Pool ein enormes Potenzial zur biologischen<br />

Modulierung von Phänotypen.<br />

Was re g u l i e ren welche<br />

Tr a n s k r i p t i o n s f a k t o ren<br />

in Pfla n z e n ?<br />

Zur Beantwortung dieser Frage etwa s<br />

b e i z u t ra g e n , ist ein Ziel dieses GABI-Projektes.<br />

E t wa 26.000 Gene hat die vollständig sequenzierte<br />

Modellpflanze Arabidopsis thaliana ( A . t . ) ,<br />

davon kodieren 6%, d . h . ungefähr 1.700 Gene<br />

für T F s. Bisher konnten 40 bis 50 % der in silico<br />

als putative Gene errechneten Sequenzen ke i n e<br />

Funktion zugeschrieben werden, weil keine Ähnl<br />

i c h keiten zu bereits bekannten Genen gefunden<br />

w u r d e n . Innerhalb dieser Gruppe sind mit<br />

Sicherheit auch bisher unbekannte TFs enthalt<br />

e n . Im Gegensatz zur Fr u c h t fliege D ro s o p h i l a<br />

m e l a n o g a s t e r und dem Fadenwurm C a e n o rh a bditis<br />

elegans, beides durchsequenzierte Organism<br />

e n , für die schon 25% der TFs genetisch charakterisiert<br />

wurden, sind es in A. thaliana erst ca.<br />

1 0 0 . Die Hälfte der TFs in A . t . sind spezifisch für<br />

P fla n z e n . Die größten pfla n z e n s p e z i fis c h e n<br />

Familien sind A P 2 / E R E B P, N AC,WRKY und GARP<br />

mit jeweils mehr als 50 Mitgliedern (siehe Ta b e lle<br />

1). Es liegt nahe zu vermuten, dass diese Fa m ilien<br />

vornehmlich den für Pflanzen typischen Se-<br />

Abb. 1: Zeigt an einem kleinen Ausschnitt für pflanzenspezifische TFs wie durch neue Kombinatio-<br />

nen der konserv i e rten Domänen, TFs mit neuen Eigenschaften entstehen (Ve r ä n d e rt nach J. L.<br />

Riechmann et al., Science 2000, Vol. 290, pp. 2105-2109)<br />

k u n d ä r s t o f f w e c h s e l , P h o t o s y n t h e s e p r o z e s s e<br />

oder spezielle Stressantworten, die dem Umstand<br />

geschuldet sind, dass Pflanzen sich nicht<br />

spontan widrigen Umweltbedingungen entziehen<br />

können, r e g u l i e r e n . Viele Mitglieder dieser<br />

Familien haben aber auch ganz andere Funktionen<br />

(möglicherweise während der Evolution)<br />

ü b e r n o m m e n . In der AP2/EREBP Familie z.B. r e ichen<br />

die bisher gefundenen Funktionen von<br />

K ä l t e - , Frost- und Tr o c ke n s t r e s s - R e s i s t e n z , ü b e r<br />

die Regulation des Sekundärmetabolismus bis<br />

zur Zellprolifera t i o n . Die Funktionen für die<br />

W R K Y- Familie reichen von Pathogenresistenz bis<br />

Tr i c h o m e n t w i c k l u n g . Tabelle 1 gibt eine Übersicht<br />

über Funktionen, die für einzelne T F - Fa m ilien<br />

bisher gefunden wurden.<br />

Tr a n s k r i p t i o n s f a k t o ren<br />

sind auch in Pflanzen<br />

modular aufgebaut<br />

Die Zugehörigkeit zu einer Familie wird<br />

meistens über die hochkonservierte DNA-Bindedomäne<br />

defin i e r t . A n d e r e, teilweise ko n s e r v i e rte<br />

Domänen vermitteln die Möglichkeit mit weiteren<br />

Faktoren zu intera g i e r e n , um etwa Homooder<br />

Heterodimere zu formen oder A k t i va t o r e n<br />

und allgemeine TFs zu binden. Es ist bekannt,<br />

dass im Laufe der Evolution Domänen neu ko mbiniert<br />

wurden. So sind in A . t . Ko m b i n a t i o n e n<br />

Abb. 2: Die TFs CBF/DREB1 aus der AP2/EREBP Familie sind ein schö-<br />

nes Beispiel für die Transduktion von Kältesignalen und veranschauli-<br />

chen die verschiedenen Ebenen der Zielgene bis hin zum verändert e n<br />

Merkmal (verändert nach Michael F. Thomashow, Plant Physiology<br />

2001, Vol 125, pp.89-93).<br />

GenomXPress 4/01


1 1 Fo r s c h u n g<br />

e n t s t a n d e n , die zumindest in den anderen bisher<br />

vollständig sequenzierten Organismen nicht vorko<br />

m m e n . In A b b.1 sind am Beispiel einer pfla nz<br />

e n s p e z i fischen TF-Gruppe verschiedene Domän<br />

e n kombinationen gezeigt.<br />

Besonders bemerkenswert ist auch die Entwickl<br />

u n g , die die Familie der MADS Box Proteine in<br />

P flanzen genommen hat. Im Vergleich zu Ti e r e n<br />

(2 Gene) und Hefe (4 Gene) haben sich die<br />

MADS Box Gene mit 82 Mitgliedern in A . t . s t a r k<br />

vermehrt und kontrollieren vielfältige Prozesse.<br />

Zunächst wurden MADS Box Proteine im Zusammenhang<br />

mit der Identität von Blütenorganen<br />

g e f u n d e n , später konnten ihnen auch Funktionen<br />

in der Meristemidentität, Wu r z e l e n t w i c kl<br />

u n g , Fruchtreife und der Festlegung des Blühzeitpunktes<br />

zugeschrieben werden. P h y l o g e n e t ische<br />

Analysen ergaben, dass eine Genverdopplung<br />

vor der evolutionären Trennung von Pfla nze<br />

und Tier zwei MADS Box Linien hervorbra c ht<br />

e. In Pflanzen mündete die eine Linie in Protein<br />

e n , die zusätzlich eine K-Box (coiled region)<br />

und viele Exons enthalten und eine mit einfachem<br />

intronlosem Aufbau ohne K-Box . D i e<br />

M A D S - B ox Familie belegt besonders eindrucksv<br />

o l l , dass mit zunehmender Komplexität mehrzelliger<br />

Organismen die Ansprüche an die Regulation<br />

gestiegen sind. Die gruppenspezifis c h e<br />

Entstehung neuer Klassen von TFs oder die spez<br />

i fischen Vervielfältigungen und A b w e i c h u n g e n<br />

in einer Gruppe, sowie die Neuorganisation von<br />

Domänen können zu veränderten Protein-Intera<br />

k t i o n s n e t z w e r ken und damit zu neuen Funktionen<br />

führen. So ließe sich auch erklären, wa r u m<br />

gleiche Funktionen von sehr unterschiedlichen<br />

T F - Familien kontrolliert werden und umgeke h r t<br />

T F s, die in allen Eukaryoten gefunden wurden,i n<br />

ihren jeweiligen Organismen ganz unterschiedliche<br />

Funktionen ausführen. „Funktion“ bedeutet<br />

die Steuerung von Zielgenen, womit wir beim<br />

nächsten Netzwerk angekommen sind. B i s h e r<br />

wurden nur wenige TFs auf die Regulation der<br />

Zielgene im genomweiten Maßstab analysiert.<br />

Meistens wurden in induzierbaren Systemen<br />

bestimmte Gene oder Gengruppen auf ihre<br />

direkte Aktivierung durch einen TF untersucht. I n<br />

dem hier vorgestellten GABI Teilprojekt sind die<br />

Hauptaufgaben die Identifizierung von Zielgenn<br />

e t z w e r ken mit Hilfe von Expressionsprofil e n ,<br />

die das ganze Genom abdecke n , und die Gewinnung<br />

interessanter Phänotypen.<br />

Zielgene von Tr a n s k r i p t i o n s -<br />

f a k t o ren geben Aufschluss über<br />

regulatorische Netzwerke<br />

Nach dem heutigen Stand des W i s s e n s<br />

würde jeder A . t . TF im Durchschnitt 15 Gene<br />

Abb. 3: zeigt in groben Zügen den experimentellen flow unseres Te i l p rojekts (die Bereiche (e) und (f) sind nur in<br />

Kooperation mit den GABI-Datenbankgruppen zu bewältigen): Auswahl der TFs und Herstellung der transgenen<br />

Pflanzen (a), Screening der Linien und Dokumentation der sichtbaren Phänotypen (b), Feststellung der Übere x-<br />

p ression auf Nort h e rnblots und Einsatz der RNA zur Erstellung eines genomweiten Expre s s i o n s p rofils (c), Cluster-<br />

analysen z.B. von Genen die gleichartige Expressionsmuster zeigen, oder zu gleichen Pathways gehören, Ve r-<br />

gleich der Pro m o t o ren (d), Datenintegration aus a, b, c und d und anderen z.B. Metabolitendaten (e), We i t e re n t-<br />

wicklung von Software und Datenbanken, die die Integration von Daten verschiedner Formate bewältigen (f).


Fo r s c h u n g 1 2<br />

Abb. 4: Gezeigt sind die Größenunterschiede zwi-<br />

schen WT und mit 35S::NAC1 übere x p r i m i e rten A.<br />

thaliana Pflanzen. In A und B sind links die Kontro l l-<br />

pflanzen gezeigt, die mit dem leeren Vektor transfor-<br />

m i e rt wurden und rechts die Pflanzen, die NAC1 kon-<br />

stitutiv exprimieren. C zeigt die Entwicklung von Sei-<br />

t e n w u rzeln. Von links nach rechts: WT, Kontrolle mit<br />

l e e rem Ve k t o r, 35S::NAC1 (Übere x p ression) und NAC1<br />

Antisense des 3’ Bereichs (Untere x p ression). Aus Xie et<br />

al., Genes and Development 2000, 14, 3024-3036.<br />

regulieren (1.700 Tfs regulieren 26.000 Gene).<br />

Durch die Modifikation der Expressionsstärke<br />

eines einzelnen TFs ist es möglich ein ganzes<br />

Netzwerk von «Downstream»-Genen zu regulieren<br />

(s. A b b. 2 ) .<br />

Bis jetzt ist es nur schwer möglich, das Ergebnis<br />

ektopisch exprimierter TFs vora u s z u b e r e c h n e n .<br />

Experimente sind nötig um hera u s z u fin d e n ,w e lche<br />

TFs als über- oder unterexprimiertes Gen zu<br />

weniger pleiotropen, ektopischen Phänotypen,<br />

dafür aber vorzugsweise zu agronomisch interessanten<br />

Merkmalen führen. Bisher wurden T F s<br />

ü b e r e x p r i m i e r t , die unter bestimmten Umständen<br />

(Kälte, H i t z e, H o r m o n g a b e n , E l i z i t o r e n . . . )<br />

induziert wurden. Dieser Weg war in vielen Fällen<br />

erfolgreich für die Herstellung von tra i t s<br />

(agronomisch interessanten Merkmalen) s. u .L e ider<br />

kann nicht davon ausgegangen werden, d a s s<br />

alle experimentellen Bedingungen getestet werden<br />

können, die für die Regulation einer großen<br />

Zahl TFs verantwortlich sind. Ergänzend kann<br />

deshalb von der Frage ausgegangen werden, wa s<br />

hat dieser oder jener TF für eine Funktion? Erste<br />

Schritte zur Aufklärung dieser Funktion können<br />

mit Expressionsprofilen geleistet werden. D i e<br />

Identität der stromabwärts gelegenen Gene soll<br />

Auskunft geben über die angesprochenen Stoffw<br />

e c h s e l w e g e. Gengruppen (Cluster) mit gleichem<br />

Expressionsmuster sind von besonderem<br />

I n t e r e s s e ; man kann vermuten, dass sie gemeinsam<br />

reguliert werden. Die Identifizierung bereits<br />

bekannter und die Entdeckung möglicher neuer<br />

cis- regulatorischer Elemente in Promotorregionen<br />

der Gene aus solchen Clustern sind gleichsam<br />

eine wertvolle Ergänzung der erzielten<br />

Ergebnisse und ein Pool neuer Erke n n t n i s s e.W i r d<br />

ein TF konstitutiv (in allen Geweben zu jeder Zeit)<br />

ü b e r e x p r i m i e r t , erhält man in den Expressionsp<br />

r o filen über die direkten Zielgene hinaus sekund<br />

ä r, tertiär usw. regulierte Gene, g e w i s s e r m a ß e n<br />

ein Gesamtbild (s. A b b. 2 und 3b).<br />

Sowohl «gain of function» (das TF Gen wird<br />

überexprimiert) als auch «loss of function» (das<br />

TF Gen wird unterexprimiert oder gar nicht exprimiert)<br />

Mutationen können in ihrer A u s s a g e k ra f t<br />

über die Biologie eines TFs sehr eingeschränkt<br />

s e i n . Abhängig von den Eigenschaften des T F s<br />

s e l b s t , seinen natürlichen Zielgenen und von seinem<br />

eigenen räumlichen und zeitlichen Expressio<br />

n s m u s t e r, kann die Analyse schwieriger oder<br />

leichter ausfallen. T F s, die besonders ektopische<br />

sichtbare Phänotypen hervorbringen, sind sicher<br />

schwieriger zu analysieren als solche, die nur in<br />

wenigen Merkmalen verändert sind. Ve r m u t l i c h<br />

haben T F s, die normalerweise in nur sehr wenigen<br />

Zellen oder nur zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

in wenigen Geweben angeschaltet sind,<br />

einen besonders ektopischen Effekt, wenn sie<br />

konstitutiv überexprimiert werden. Vo r h e r s e h b a r<br />

ist dies aber nicht unbedingt, weil zusätzliche<br />

Bedingungen ebenfalls mitverantwortlich sein<br />

können für das spezifische Verhalten eines T F s :a )<br />

kann der TF Zielgene alleine regulieren? b)<br />

b raucht er Interaktionspartner und stehen diese<br />

in allen Zellen oder nur in einigen oder nur zu<br />

einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung? c)<br />

kann der TF durch sogenanntes Squelching andere<br />

Faktoren an der Bindung hindern und damit<br />

Gene auf untypische Weise an- oder abschalten?<br />

d) trotz konstitutiver Transkription des TF kann<br />

seine Expression durch posttra n s k r i p t i o n a l e<br />

Regulation in den unterschiedlichen Geweben<br />

va r i i e r e n .<br />

Das Fehlen eines Gens kann zu dra m a t i s c h e n<br />

Effekten führen, wenn es essentiell ist oder an<br />

vielen Prozessen während der Entwicklung der<br />

P flanze beteiligt ist. U m g e kehrt bekommt man<br />

h ä u fig mit einzelnen knock out loci (Genunterb<br />

r e c h u n g e n , die zum Ausfall der Genfunktion<br />

führen) keinen Phänotyp, weil viele TFs in mehreren<br />

Sicherungs-Kopien vorliegen. Erst Kreuzungen<br />

von knock out Mutanten bringen dann einen<br />

sichtbaren Phänotyp und möglicherweise die<br />

Funktion an den Ta g . Bereits aus diesen unvollständigen<br />

Betrachtungen lässt sich ableiten,d a s s<br />

beide Ansätze Nachteile haben. Dennoch ist es<br />

damit in der Vergangenheit immer wieder gelung<br />

e n , Funktionsweisen von TFs zu klären und<br />

agronomisch interessante Phänotypen zu erzeugen<br />

(s. u . und A b b. 4 ) . In A.thaliana induziert<br />

Tr o c kenstress die Expression von DREB1. K ü r z l i c h<br />

wurden m-RNA Expressionsprofile von Pfla n z e n ,<br />

die DREB1 ektopisch überexprimieren, mit unter<br />

Tr o c kenstress gehaltenem Wildtyp verglichen.<br />

Gefunden wurde eine große Übereinstimmung<br />

der differentiellen Genaktivität in beiden Experim<br />

e n t e n , ein Beleg dafür, dass dieser experimentelle<br />

Weg erfolgreich beschritten wurde. P r i m ä r e<br />

Zielgene von TFs werden seit ein paar Jahren mit<br />

Hilfe induzierbarer Systeme identifiz i e r t , sie sind<br />

ein sehr feines Werkzeug im Vergleich zur ko n s t itutiven<br />

Expression, obwohl auch sie ektopisch<br />

s i n d . Stehen für den interessierenden TF Promot<br />

o r-Reporter Daten zur Ve r f ü g u n g , kann mit den<br />

P flanzen ein Promotor-Monitoring vorgenommen<br />

werden und die Induktion dann eingesetzt<br />

w e r d e n , wenn der natürliche Promotor auch aktiv<br />

i s t , und anschließend das betroffene Gewebe<br />

geerntet werden. Auf diese Weise kann das<br />

«Rauschen» verringert werden. Wir haben uns<br />

e n t s c h i e d e n , für besonders interessante T F - G e n e<br />

zwei induzierbare Systeme zu verwenden, die auf<br />

verschiedenen Ebenen agieren. 1 . Ein durch<br />

Te t razyklinmangel induzierter Promotor (Induktion<br />

der Transkription) 2. Ein Fusionsprotein: T F<br />

plus Glukocorticoidrezeptor (Dexamethason<br />

induziert den Eintritt des Proteins in den Zellke r n ,<br />

die gleichzeitige Gabe von Cycloheximid verhindert<br />

durch die Inhibierung der Translation sekund<br />

äre Effekte,) s. A b b. 3 b.<br />

GenomXPress 4/01


1 3 Fo r s c h u n g<br />

Die Über- und Untere x p re s s i o n<br />

von Tr a n s k r i p t i o n s f a k t o re n<br />

bringt agronomisch intere s s a n t e<br />

Phänotypen herv o r<br />

In verschiedenen Pflanzenarten ko n n t e<br />

in der Vergangenheit gezeigt werden, dass die<br />

konstitutive Überexpression von TFs zu agronomisch<br />

interessanten Merkmalen führt. F l a v o n o ide<br />

spielen in vielen grundlegenden Funktionen<br />

der Pflanze eine wichtige Rolle, wie z.B. für die<br />

P i g m e n t i e r u n g , UV Schutz, L e b e n s f ä h i g keit von<br />

Pollen und für die Pflanzen-Mikroben Intera k t i o n .<br />

C - G l y kosyl-Flavon wird in Mais produziert und<br />

wirkt als Insektizid. Flavonoide sind wichtige<br />

Bausteine für Medikamente und gesunde<br />

Bestandteile unserer Lebensmittel. Durch die<br />

Überexpression der TFs C1 und R gelang es, i n<br />

Maiszellkultur ein dem A n t h o c yanin ähnliches<br />

C ya n i d i n d e r i vat zu akkumulieren. Die Überexpression<br />

des TF P (Myb related) führte zur A n h ä ufung<br />

verschiedener 3-Deoxy Flavonoide. Eine veränderte<br />

Flavonoid-Biosynthese konnte auch in<br />

Petunien erzeugt werden, in denen der Mais T F<br />

Lc exprimiert wurde.Bestimmte TFs werden durch<br />

K ä l t e - , Tr o c ken- oder Salzstress induziert. In A . t .<br />

wurden zwei Mitglieder der AP2/EREBP Fa m i l i e<br />

gefunden (CBF1 und DREB), die unter diesen<br />

Bedingungen induziert sind. Die ko n s t i t u t i v e<br />

Überexpression verleiht den Pflanzen eine erhöhte<br />

Kälte bzw. Fr o s t t o l e ranz ohne vorherige A k k l im<br />

a t i s i e r u n g . S C O F - 1 , ein Zinkfinger Protein der<br />

C2H2 Fa m i l i e, vermittelt den gleichen Effekt in<br />

S o j a b o h n e. Erhöhte Salztoleranz wird in A l f a l f a<br />

durch die Überexpression des A l fin 1 erzeugt. D i e<br />

erhöhte Expression von NPR1 verleiht A . t . R e s istenz<br />

gegen ein breites Spektrum von Kra n k h e iten<br />

ohne schädliche Effekte für die Pfla n z e. T s i 1 ,<br />

ein Mitglied der AP2/EREBP Familie aus Ta b a k ,<br />

verleiht bei Überexpression Resistenz gegen<br />

pathogenen und osmotischen Stress. Die Funktion<br />

des A . t . Gens A N T, ebenfalls aus der<br />

AP2/EREBP Fa m i l i e, geht offenbar in eine ganz<br />

andere Richtung. Die Überexpression dieses T F s<br />

resultiert in einer Vergrößerung embryonaler<br />

Organe und sämtlicher Sprossorgane durch die<br />

Erhöhung der Zellzahl, ohne die zugrundeliegende<br />

Morphologie zu verändern. Größere und<br />

schneller wachsende A . t . P flanzen kann man<br />

auch erhalten, wenn man NAC 1 , ein Mitglied der<br />

großen NAC - Fa m i l i e, ü b e r e x p r i m i e r t . Die Ursache<br />

für das starke Wachstum wird hier der starke n<br />

Vermehrung der Seitenwurzeln zugeschrieben.<br />

Die Herstellung<br />

TF übere x p r i m i e render<br />

A.t. Pflanzen und deren<br />

Analyse hat begonnen<br />

Der Schwerpunkt unseres GABI TF Te i lprojektes<br />

liegt zunächst auf der Isolierung von<br />

200 TFs und deren konstitutiver Überexpression<br />

in A . t . Wir haben seit Beginn des Projektes vor<br />

einem Jahr 120 TFs ausgewählt, davon ko n n t e n<br />

mehr als 80 isoliert werden und 65 T F - Ko n s t r u kte<br />

wurden in A . t . e i n g e b ra c h t . Zur Zeit werden die<br />

Phänotypen der transgenen Pflanzen fotografisch<br />

dokumentiert, die Überexpression auf Northernblots<br />

analysiert und ausgewählte Linien mit<br />

Hilfe von Affymetrix Chips auf die Expression von<br />

~ 8.300 Genen untersucht. Ergänzt werden die<br />

E x p r e s s i o n s p r o file durch die Analyse von Metaboliten<br />

(in Zusammenarbeit mit J. Ko p k a , M P I -<br />

M P ) . Innerhalb des GABI Gauntlets Progra m m s<br />

sollen Expressionsprofile von A . t . P fla n z e n<br />

erstellt werden, die unter verschiedenen, k l a r<br />

d e finierten Umweltbedingungen gewachsen sind<br />

(in Zusammenarbeit mit Stitt MPI-MP). Die hierin<br />

differentiell exprimierten TFs werden in unserem<br />

GABI Teilprojekt weiter untersucht. Ziele der<br />

anderen Hälfte des GABI Projektes, das am MPI<br />

für Züchtungsforschung in der Fo r s c h u n g s g r u p p e<br />

von Bernd Weißhaar durchgeführt wird, sind a)<br />

die Herstellung von 100 TF überexprimierenden<br />

P fla n z e n , b) das Screening von knock out Mutanten<br />

und c) die Untersuchung von T F - I n t e ra k t i onen<br />

mit Hilfe des Yeast 2-Hybrid Systems. Die Te i lprojekte<br />

sind über regelmäßige Treffen und den<br />

Austausch von Material (Informationen, K l o n e,<br />

t ransgene Pflanzen) miteinander verknüpft.<br />

Für die Auswertung der Expressionsprofil d a t e n<br />

hat es sich als äußerst hilfreich hera u s g e s t e l l t ,<br />

dass GABI als Netzwerk gedacht und geplant ist.<br />

Eine Zusammenarbeit ist mit Svenja Meyer und<br />

Axel Nagel am RZPD in Berlin und mit Klaus<br />

Mayer und Mitarbeitern an der GSF (ehemals<br />

MIPS) in München entstanden. In Zukunft wird es<br />

eine große Herausforderung sein, die Integra t i o n<br />

der vielen generierten Daten zu gewährleisten,<br />

um maximale Erkenntnisse zu gewinnen. O p t imale<br />

Auswertungs- und Vi s u a l i s i e r u n g s p r o g ra mme<br />

sowie die Gestaltung der Datenbanken werden<br />

entscheidend zum Erfolg des Projektes beit<br />

ragen s. A b b. 3 a - h .<br />

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Analyse ausgewählter<br />

knock out Mutanten. Bernd We i ß h a a r<br />

und Kollegen vom MPIZ in Köln haben mit GABI-<br />

K AT eine hervorragende Ressource für die bequeme<br />

Suche nach solchen k.o. Mutanten ges<br />

c h a f f e n .<br />

Last but not least danken wir Aventis Crop Science<br />

für die finanzielle Unterstützung und die wissenschaftliche<br />

Zusammenarbeit.<br />

Isabell Witt und Marìa Inès Zanor<br />

AG Mueller- R o e b e r<br />

MPI- für Molekulare Pfla n z e n p h y s i o l o g i e<br />

Am Mühlenberg 1 · 14476 Golm<br />

N a c h n a m e @ m p i m p - g o l m . m p g . d e<br />

T F - Fa m i l i e Anzahl Gefundene Eigenschaften A u s wahl bekannter A u s wahl bekannter Gene<br />

der Mitgl. Gene in A. thaliana in anderen Pflanzen<br />

AP2/EREBP ges. 1 4 4 B l ü t e n e n t w i c k l u n g , Z e l l p r o l i f e ra t i o n , C B F 1 - 3 / D R E B 1 A - C,<br />

S e k u n d ä r m e t a b o l i s m u s, abiotischer und D R E B 2 A , E R F 1<br />

biotischer Stress, ABA- und Äthylenantwort<br />

A P 2 1 4 A N T, A P 2 ,A B I 4 ,<br />

E R E B P 1 2 4<br />

R AV- l i ke 6<br />

N AC 1 0 9 E n t w i c k l u n g , M u s t e r b i l d u n g , O r g a n t r e n n u n g C U C 2 , N A P, N AC 1 NAM (Pe t u n i e ) , GRAB Unterfamilie<br />

( Weizen) bindet Geminivirusproteine,<br />

TAMU (To m a t e, v e r s c h . Gewebe)<br />

SENU5 (Blattseneszenz)<br />

W R K Y 7 2 Pa t h o g e n a b w e h r, S e n e s z e n z , Z A P 1 SPF1 (Süßkartoffel)<br />

Tr i c h o m e n t w i c k l u n g ABF1,2 (wilder Hafer), WIZZ (Ta b a k )<br />

GARP ges. 5 6 Abaxiale/abaxiale Musterbildung K A N


Fo r s c h u n g 1 4<br />

T F - Fa m i l i e Anzahl Gefundene Eigenschaften A u s wahl bekannter A u s wahl bekannter Gene<br />

der Mitgl. Gene in A . t h a l i a n a in anderen Pflanzen<br />

G2 like 4 4 GOLDEN2 Differenzierung photosynthetisch<br />

aktiver Zellen in (Mais)<br />

ARR-B-class 1 2 A R R 1 ,A R R 2<br />

D O F 3 7 Ke i m u n g , e n d o s p e r m s p e z i fische Expression, D AG, O B P 1 - 4 DOF1 und 2 (Mais), P B F, , N t B B F 1<br />

Kohlenstoff Metabolismus, S t r e s s a n t w o r t<br />

C O - l i ke 3 3 B l ü h z e i t p u n k t , cirkadiane Uhr C O N S TA N S<br />

YA B B Y 6 E n t w i c k l u n g , abaxiale-adaxiale Musterbildung, F I L , I N O, C R C,<br />

Entwicklung der Samenanlage, Fruchtblatt- YA B 2 , 3 , 5<br />

und Honigdrüsenentwicklung<br />

G R A S 3 2 G i b e r e l l i n a n t w o r t R h t - B 1 a ,R h t t - D 1 a , d8 (Mais, We i z e n )<br />

Tr i h e l i x 2 8 Frucht- Samenentwicklung, D u n ke l i n d u k t i o n G T- 1 , G T- 2 , D F 1<br />

T C P 2 5 B l ü t e n e n t w i c k l u n g ,A s y m m e t r i e, T B 1 , C Y C, P C F DIC (Löwenmäulchen)<br />

M e r i s t e m wa c h s t u m<br />

A R F 2 3 Wa c h s t u m , Beugung überirdischer Organe<br />

C 3 H - t y p e 1 6 Cortical cells, early nodule primordia ENBP1 (Bohne)<br />

S B P 1 6 B l ü t e n m e r i s t e m i d e n t i t ä t S B P 1 , SBP2 (Löwenmäulchen)<br />

LG1 (Mais)<br />

N i n - l i ke 1 5 Bildung von Infektionsgängen, Initiation von NIN (lotus japonicus)<br />

primordialem Gewebe in der Wu r z e l<br />

A B I 3 / V P 1 1 4 S a m e n s p e z i fische Expression, ABA induzierbar, A B I 1 - 7 VP1 (Mais)<br />

vegetative Ruhephase<br />

A l fin - l i ke 7 S a l z t o l e ra n z A l fin1 (Alfalfa)<br />

E I L 6 Ä t h y l e n a n t w o r t E I N 3 LeEIL (Tomate) EIN3 (Ta b a k )<br />

L F Y 1 B l ü t e n m e r i s t e m i d e n t i t ä t L E A F Y Homologe in vielen Pfla n z e n a r t e n<br />

A u x / I A A 2 6 A u x i n a n t w o r t , Lichtantwort Entwicklung, A X R 2 / I A A7, A X R 3 / I A A 1 7 ,<br />

Musterbildung im Blütenmeristem S H Y 2 / I A A 3 , S L R 1 / I A A 1 4<br />

M S G 2 / I A A 1 9<br />

Tab. 1: Zeigt die TF-Familien, die nach heutigem Stand des Wissens, pflanzenspezifisch sind. Diese Familien wurden aufgrund von Sequenzhomologien gefunden. Über eini-<br />

ge Faktoren wie z.B LEAFY, von dem bisher nur ein Ve rt reter gefunden wurde, gibt es > 60 Publikationen. Andere Familien sind bisher kaum beschrieben wie z.B TCP.<br />

GenomXPress 4/01


1 5 Fo r s c h u n g<br />

INDIKATIONSSPEZIFISCHE cDNA-CHIPS<br />

FÜR DIE KREBSDIAGNOSE<br />

Holger Sültmann und Annemarie Poustka · Deutsches Kre b s f o r s c h u n g s z e n t rum, Heidelberg<br />

K r e b s e r k rankungen sind häufig mit tiefgreifenden<br />

genetischen Veränderungen der Tu m o r z e llen<br />

verbunden. Manche dieser Änderungen<br />

sind gut verstanden: Beispielsweise führt die<br />

Inaktivierung des Tumorsuppressorgens p53 in<br />

Tumoren zu einem weitgehenden Verlust der<br />

Kontrolle über die Zellteilung und damit zu<br />

einer autonomen Proliferation der Tu m o r z e l l e n .<br />

Die bekannten Gene dürften jedoch nur die<br />

Spitze des Eisbergs aller genetischen Ve r ä n d erungen<br />

in Tumoren darstellen. W ü n s c h e n s w e r t<br />

ist daher eine möglichst umfassende Ke n n t n i s<br />

aller physiologischen Vo r g ä n g e, die zwischen<br />

normalen und malignen Zellen unterschiedlich<br />

a b l a u f e n , und der damit assoziierten genetischen<br />

Unterschiede. Diese wiederum könnten -<br />

über die gegenwärtig angewandten Methoden<br />

hinaus – wertvolle neue Erkenntnisse zur mole-<br />

Abb.1: Prinzip der cDNA-Chiptechnologie<br />

kularen Typisierung von Tumoren oder zur Diagnose<br />

und Prognose von Krebserkra n k u n g e n<br />

l i e f e r n . Eine Vo raussetzung zur Entfaltung dieser<br />

Möglichkeiten hat die Genomforschung im<br />

vergangenen Jahrzehnt durch die cDNA-Klonierung<br />

und -Sequenzierung geschaffen. Es ist<br />

heute möglich, jedes menschliche Gen im Reagenzglas<br />

praktisch unbegrenzt zu vermehren<br />

und dadurch weitergehenden molekularen<br />

Analysen zugänglich zu machen.<br />

c D N A - C h i p t e c h n o l o g i e<br />

Eine der neueren dieser A n a l y s e m e t h oden<br />

ist die cDNA-Chiptechnologie, mit der man<br />

tausende von Genen simultan in Hinsicht auf<br />

ihre Aktivität (Expression) in bestimmten<br />

Geweben (z. B. Tumoren und den entsprechenden<br />

Normalgeweben) überprüfen kann. D a b e i<br />

werden die verschiedenen menschlichen Genf<br />

ragmente (cDNA) in einem regelmässigen<br />

Muster auf Glas-Trägermaterialien immobilis<br />

i e r t . Aus Tu m o r e n , die den Krebspatienten bei<br />

chirurgischen Eingriffen entnommen wurden,<br />

isoliert man anschliessend die Gesamtheit aller<br />

in den Zellen exprimierten Gene (RNA). D i e s e<br />

werden mit speziellen Enzymen in die zur RNA<br />

komplementären DNA-Moleküle umgeschrieben<br />

und dabei gleichzeitig mit flu o r e s z i e r e n d e n<br />

Farbstoffen markiert (Abb. 1 ) . Dieses Gemisch<br />

aus verschiedenen DNA-Molekülen wird auf<br />

die Träger aufgebracht und bindet nur dort spez<br />

i fis c h , wo die komplementären Genfra g m e n t e<br />

l i e g e n . Durch Anregung der Fluoreszenz mit<br />

Lasern lässt sich die Menge an gebundener<br />

DNA ermitteln. Es entsteht ein Muster von<br />

Punkten (Abb. 2 ) , deren Färbung und Intensität<br />

proportional ist zu der Zahl der Moleküle eines<br />

jeden Gens in den Tumorzellen im Vergleich zu<br />

der in einem Referenzgewebe. Wurde etwa die<br />

DNA aus dem Tumor mit rot flu o r e s z i e r e n d e m<br />

Farbstoff und die aus dem Normalgewebe mit<br />

grünem markiert, so sieht man bei balancierter<br />

Expression einen gelben Punkt. Liegt dagegen<br />

die DNA des Tumors im Überschuss vor,<br />

erscheint der Punkt rot, ist umgekehrt die des<br />

Normalgewebes im Überschuss, so erscheint er<br />

g r ü n . Die Signale werden durch geeignete Bilda<br />

n a l y s e p r o g ramme quantifiz i e r t . P r i n z i p i e l l<br />

lässt sich diese Methode für viele Arten von<br />

G e n e x p r e s s i o n s - Vergleichen zwischen Geweben<br />

oder Zellen anwenden. Die hohe Zahl von<br />

G e n e n , die simultan analysiert werden kann,<br />

macht die cDNA Chips auch zu vielversprechenden<br />

Werkzeugen für die klinisch anwendbare<br />

Tu m o r d i a g n o s t i k .<br />

Analyse des Niere n z e l l -<br />

k a rzinoms mit der<br />

c D N A - C h i p t e c h n o l o g i e<br />

Im Rahmen eines (BMBF-geförderten)<br />

DHGP-Projektes wurde in der Abteilung Molekulare<br />

Genomanalyse des DKFZ eine A n a l y s e<br />

der Genexpression im Nierenkrebs durchgef<br />

ü h r t . Nierenkrebs gehört mit ca. 1 0 0 . 0 0 0<br />

Todesfällen p. a . zu den zehn häufig s t e n<br />

K r e b s e r k rankungen in der industrialisierten<br />

We l t . Männer erkra n ken doppelt so oft wie<br />

Fra u e n . Die häufigsten Karzinome des Nierenkrebs<br />

(klarzellige, 8 0 % , und papilläre, 1 0 % )<br />

entstehen in den Epithelzellen der prox i m a l e n<br />

Tubuli der Nephrons in der Nierenrinde, w o h i ngegen<br />

seltenere Formen (chromophobzellige,<br />

5%) ihren Ursprung im Nierenmark haben. A l s<br />

genetische Prädispositionen für klarzelligen<br />

Nierenkrebs sind seit langem Mutationen des<br />

« Von Hippel Lindau» (VHL) Gens bekannt. D i alysepatienten<br />

sowie gegenüber Schwermetallen<br />

(z. B. Cadmium) stark exponierte Pe r s o n e n<br />

t ragen ein leicht erhöhtes Risiko.<br />

In dem Projekt [Boer et al., Genome Research<br />

1 1 ( 1 1 ) , 1 8 6 1 - 1 8 7 0 , 2001] ging es um die<br />

Fra g e, welche Gene zwischen dem normalen


Fo r s c h u n g 1 6<br />

Abb.2: Ergebnis einer Expressionsanalyse<br />

mittels cDNA-Chip<br />

Nierengewebe und Nierentumoren unterschiedliche<br />

Expression aufweisen. Als Te c h n ologieplattform<br />

wurde eine Variante von cDNA-<br />

Chips gewählt, bei der 31.500 menschliche<br />

G e n f ragmente auf Nylonmembranen immobilisiert<br />

sind und anstelle von Fluoreszenzfarbstoffen<br />

mit radioaktiver Markierung gearbeitet<br />

w i r d . Im Rahmen einer Ko o p e ration mit Pa t h ologen<br />

der Universität Göttingen wurden 37<br />

chirurgisch entfernte Tumoren und angrenzende<br />

normale Gewebsbereiche separat verwend<br />

e t . Deren RNA wurde isoliert und gemäß dem<br />

oben beschriebenen Verfahren in ra d i o a k t i v<br />

markierte cDNA umgeschrieben. Diese Proben<br />

wurden mit den 31.500 menschlichen Genf<br />

ragmenten auf den Nylonmembranen auf<br />

S e q u e n z komplementarität überprüft.<br />

Die mathematisch-statistische Analyse der Nierenkarzinomdaten<br />

ergab, dass sich mehr als<br />

1.700 Gene in ihrer Expression zwischen Normalgewebe<br />

und Tumoren unterscheiden, 1 . 0 2 3<br />

davon mit höherer, 715 mit niedrigerer Expression<br />

in Tumoren im Vergleich zu den Normalgew<br />

e b e n . Die Gene, deren Verbindung mit dem<br />

Nierenzellkarzinom bereits bekannt war (z. B.<br />

V I M ,V E G F B, E G F B, E G F R ) , wurden erwa r t u n g s-<br />

gemäss als unterschiedlich exprimiert identifiziert<br />

und können so als interne Kontrollen für<br />

die Datenqualität dienen. Mehr als 400 der<br />

Gene mit bekannter Funktion wurden mit Hilfe<br />

von Datenbanksuchen in die biologischen Prozesse<br />

eingeteilt, in denen ihre Proteinprodukte<br />

v o r ko m m e n . Diese Klassifizierung (Abb. 3 )<br />

ergab Prozesse, die im Tumor offenbar stärke r<br />

aktiv sind als im Normalgewebe. D a r u n t e r<br />

b e finden sich die metabolischen Funktionen<br />

der Glykolyse und des Nukleotidstoffwechsels<br />

(offenbar zur Bereitstellung der nötigen Energie<br />

und der DNA-Bausteine im Zuge der Zellvermehrung)<br />

sowie der Signalübertragung und<br />

der Zell-Zell-Kontakte (zur Sicherstellung der<br />

für das Tu m o r wachstum essenziellen Ko m m u n ikation<br />

mit der Tu m o r u m g e b u n g ) . Die ebenfalls<br />

s t ä r ker aktiven Gene für Moleküle der Immunantwort<br />

(z. B. MHC) reflektieren möglicherweise<br />

den Versuch des Körpers, die als fremd<br />

erkannten Tumorzellen zu eliminieren. D e m g egenüber<br />

sind vor allem Gene für nierenspezifische<br />

Funktionen wie membra n s t ä n d i g e<br />

I o n e n t ransport- und Ionenhaushaltsproteine in<br />

Nierentumoren niedriger exprimiert als in entsprechenden<br />

normalen Nierengeweben. G e n e<br />

für die «Entgiftung» reaktiver Sauerstoffspezies<br />

und auch Gene, die für die Überwa c h u n g<br />

des Zellzyklus wichtig sind, sind im Tumor weniger<br />

aktiv. All diese Befunde reflektieren offenbar<br />

die Entkopplung der Tumorzellen von den<br />

phsiologischen Funktionen der normalen Nierenzellen<br />

und der in gesunden Zellen vorliegenden<br />

stringenten Kontrolle über interne und<br />

externe Nox e n .<br />

Zusätzlich zu den Genen, die zwischen Tu m o r e n<br />

und normalem Gewebe verschieden aktiv sind,<br />

wurden auch die einzelnen Tu m o r s t a d i e n<br />

( Tumorgröße als Maß der Tu m o r p r o g r e s s i o n )<br />

der klarzelligen Nierenzellkarzinome auf unterschiedliche<br />

Genexpression untersucht. O b w o h l<br />

hier die Fallzahlen der Patienten (und damit die<br />

statistische Signifikanz der Aussage) noch relativ<br />

niedrig sind, wurden bereits Gene gefunden,<br />

die zwischen den frühen und späten Stadien<br />

unterschiedlich exprimiert sind. Dieser Befund<br />

z e i g t , dass es prinzipiell möglich ist, das Tu m o rstadium<br />

auf molekularer Ebene zu bestimmen.<br />

Neben den Genen, die zwischen Tumoren und<br />

Normalgeweben unterschiedlich exprimiert<br />

wa r e n , konnten im Rahmen des Projektes auch<br />

über 400 Gene identifiziert werden, d e r e n<br />

Expression sich zwischen klarzelligen und chromophobzelligen<br />

Nierenzellkarzinomen unters<br />

c h e i d e t . Diese Gene sind damit Kandidaten für<br />

eine molekulare Klassifizierung von Nierentu-<br />

m o r e n . Mit den entsprechenden Genfra g m e nten<br />

wurden bereits cDNA-Chips hergestellt, d i e<br />

gegenwärtig in einer Blindstudie auf ihren diagnostischen<br />

Wert überprüft werden.<br />

I n d i k a t i o n s s p e z i fische<br />

c D N A - C h i p s<br />

Berücksichtigt man die Ta t s a c h e, d a s s<br />

nur ein Teil aller Gene in einem bestimmten<br />

Zelltyp angeschaltet ist, liegt der Schluss nahe,<br />

dass die Zahl von 31.500 menschlichen Genen<br />

für die Routineanwendung in Expressionsstudien<br />

sehr hoch ist. Daher ist es sinnvoll, für jede<br />

Art von Indikation die menschlichen Gene in<br />

Pilotexperimenten auf diejenigen zu ko n z e nt<br />

r i e r e n , die in einem Gewebe überhaupt messbar<br />

sind. I n d i k a t i o n s s p e z i fische Chips haben<br />

die Vorteile einer sehr viel einfacheren Handhabung<br />

und eines höheren Durchsatzes von<br />

P r o b e n m a t e r i a l . Hinzu ko m m t , dass sie leicht<br />

durch Hinzufügung weiterer Genfra g m e n t e<br />

m o d i fiziert werden können. So wurden die<br />

1.700 Gene aus dem Nierenkarzinomprojekt<br />

und 1.800 weitere onkologisch relevante Gene<br />

vervielfältigt und auf cDNA Chips immobilisiert.<br />

Zusammen mit einer Reihe von Ko n t r o l l g e n e n<br />

wurde ein «Kidney Cancer cDNA Chip» herges<br />

t e l l t , der 4.200 menschliche Genfra g m e n t e<br />

t r ä g t . Erste Analysen aus den Daten von weiteren<br />

45 Pa t i e n t e n p r o b e n , die mit Hilfe dieser<br />

Chips überprüft wurden, ergaben mehr als 40<br />

G e n e, die mit häufig vorkommenden chromosomalen<br />

Veränderungen des klarzelligen Nierenzellkarzinoms<br />

einhergehen. Die molekularen<br />

Daten aus der cDNA-Chiptechnologie lassen<br />

also vermuten, dass das – histologisch bislang<br />

nicht unterteilbare – klarzellige Nierenzellkarzinom<br />

eigentlich zwei distinkte Tu m o r t ypen<br />

repräsentiert. Die entsprechenden Gene<br />

sind damit hervorragende Kandidaten für eine<br />

auf cDNA-Chips basierende molekulare Tu m o rd<br />

i a g n o s e. Darüber liefern die diagnostisch<br />

wertvollen Gene mögliche Ansatzpunkte für<br />

n e u e, in Hinsicht auf die Prognose des Kra n kheitsverlaufs<br />

verfeinerte Th e ra p i e a n s ä t z e. We itere<br />

Fra g e n , die mit den cDNA-Chips beantwortet<br />

werden sollen, betreffen gegenwärtig<br />

die nach unterschiedlicher Genexpression zwischen<br />

Zellen des Tumorzentrums und denen der<br />

Tu m o r-Progressionsfront sowie zwischen klarzelligen<br />

und papillärzelligen Nierenkarzinom<br />

e n .<br />

Andere indikationsspezifische Chips wurden<br />

für Brustkrebs, Gehirntumoren und gastrointestinale<br />

Stromatumoren ko n s t r u i e r t . In den<br />

Pilotversuchen wurden zwischen 20 und 30<br />

Patientenproben mit 31.500 cDNA-Fra g m e n-<br />

GenomXPress 4/01


1 7 Fo r s c h u n g<br />

ten auf Nylonmembranen zur Analyse der aktiven<br />

Gene verwendet. Neben diesen wurden<br />

zusätzlich 550 bzw. 1.700 Gene berücksichtigt,<br />

die in der Literatur bereits als relevant für<br />

Gehirn- und Brusttumoren beschrieben wurd<br />

e n . Die indikationsspezifischen Chips enthalten<br />

zwischen 3.300 und 7.300 menschliche<br />

G e n f ragmente und dienen zur Zeit der molekularen<br />

Subklassifizierung von Tumoren sowie zur<br />

I d e n t i fizierung von physiologischen Vo r g ä n g e n ,<br />

deren Verbindung mit der Tu m o r e n t s t e h u n g<br />

b z w. -progression bisher nicht bekannt ist. D i e<br />

speziell mit dem Mammakarzinom-cDNA-Chip<br />

verbundene Hoffnung besteht in der Möglichkeit<br />

einer Vorhersage der Chemoresistenz bzw.<br />

–sensitivität der Tu m o r z e l l e n . Unter Berücksichtigung<br />

der Ta t s a c h e, dass 80% der Brustdrüsentumoren<br />

Chemoresistenzen entwicke l n ,<br />

wäre diese Vorhersage von grossem Wert für<br />

die Brustkrebsthera p i e.<br />

Optimale<br />

D a t e n a u s w e rt u n g<br />

Der notwendige A u f wand zur A u s w e rtung<br />

von cDNA Chip-Daten wird häufig unters<br />

c h ä t z t . Einerseits wird das Design der Experimente<br />

durch mathematisch-statistische Überlegungen<br />

beeinflu s s t ; andererseits ist eine<br />

genaue Kenntnis der experimentellen Va r i a b l e n<br />

unerlässlich für eine korrekte Datenanalyse. S o<br />

ermöglicht erst die Zusammenarbeit von W i ssenschaftlern<br />

verschiedener A u s b i l d u n g s r i c htungen<br />

und Denkansätze eine optimale Datena<br />

u s n u t z u n g . Die Analyse der Daten aus den<br />

Nierenzellkarzinomen etwa führte durch die<br />

enge Zusammenarbeit zwischen Biologen und<br />

M a t h e m a t i ke r n / I n f o r m a t i kern zusätzlich zur<br />

Entwicklung und Patentierung einer neuen<br />

Analysemethode für cDNA-Chipexperimente<br />

[von Heydebreck et al., Bioinformatics 1(1), 1 -<br />

8 , 2 0 0 1 ] . Von grosser Bedeutung ist darüber<br />

hinaus eine adäquate Archivierung der enormen<br />

Datenmengen, die in derartigen Experimenten<br />

entstehen. Daher wurde eine cDNA<br />

Expressionsdatenbank entwicke l t , die sowohl<br />

die detaillierte Dokumentation aller experimentellen<br />

Pa rameter als auch den Vergleich der<br />

erhaltenen molekularen Daten mit Daten zum<br />

K rankheitsverlauf zulässt. Für eine optimale<br />

Ausschöpfung vorhandener Datensätze wird<br />

diese Datenbank mit den neu entwickelten und<br />

bereits existierenden A u s w e r t u n g s m e t h o d e n<br />

sowie mit anderen molekularen Datenbanke n<br />

( z . B. aus der cDNA- und Proteinanalyse) verk<br />

n ü p f t .<br />

Die Möglichkeit der simultanen Analyse aller<br />

menschlicher Gene führt zu einem Pa ra d i gmenwechsel<br />

bei vielen Molekularbiologen: D i e<br />

I d e n t i fizierung physiologischer Vorgänge (z. B.<br />

S i g n a l t ra n s d u k t i o n , Metabolismus) bei der Entstehung<br />

und Progression von Krebs und anderen<br />

Erkrankungen in einem einzigen Experiment<br />

ist ein attraktives wissenschaftliches Ziel<br />

und birgt ein großes Potenzial für neuartige<br />

Th e ra p i e a n s ä t z e. Es ist zu erwa r t e n , dass die<br />

cDNA-Chiptechnologie unser Wissen über<br />

K rankheiten wesentlich vergrössern und damit<br />

auch neue Diagnose- und Th e ra p i e a n s ä t z e<br />

ermöglichen wird. Der Erfolg wird jedoch weitgehend<br />

abhängig sein von der Bereitschaft zur<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit. c D N A -<br />

Chip-Experimente in der Krebsforschung erfordern<br />

die gemeinsame Anstrengung von Chirur-<br />

gen (Asservierung des Probenmaterials),<br />

Pathologen (histologische Chara k t e r i s i e r u n g ) ,<br />

Molekularbiologen (Durchführung der Experim<br />

e n t e ) , M a t h e m a t i kern und Informatike r n<br />

(Experiment-Design und Datenanalyse) sowie<br />

Datenbankspezialisten (Datensicherung und -<br />

a b f ra g e n ) . Bemühungen um Standardisierung<br />

von Protokollen zwischen Fo r s c h u n g s p r o j e k t e n<br />

sind sinnvolle A n s t r e n g u n g e n , die durch die<br />

Ve r g l e i c h b a r keit zwischen Chipexperimenten<br />

projektübergreifende Datenanalysen zulassen<br />

(die indikationsspezifischen cDNA-Chips aus<br />

der Abteilung Molekulare Genomanalyse beispielsweise<br />

werden im Rahmen des nationalen<br />

<strong>Genomforschungsnetz</strong>es in Ko o p e rationen mit<br />

den Netzwerkpartnern zur Verfügung gestellt).<br />

Dies eröffnet dem Netz die große Chance, d a s s<br />

die Gesamtheit der experimentellen Daten weitergehende<br />

Schlussfolgerungen über biologische<br />

Vorgänge in Erkrankungen zulässt, als in<br />

den einzelnen Teilprojekten geplant.<br />

D r. Holger Sültmann<br />

Deutsches Krebsforschungszentrum<br />

Im Neuenheimer Feld 280<br />

69120 Heidelberg<br />

Tel 06221-424705 · Fax 06221-424704<br />

h . s u e l t m a n n @ d k f z - h e i d e l b e r g . d e<br />

P rof. Dr. Annemarie Poustka<br />

Deutsches Krebsforschungszentrum<br />

Im Neuenheimer Feld 280<br />

69120 Heidelberg<br />

Tel 06221-424742 · Fax 06221-423454<br />

a . p o u s t k a @ d k f z - h e i d e l b e r g . d e<br />

Abb. 3: Klassifizierung der unterschiedlich<br />

e x p r i m i e rten Gene im Tu m o r- und Norm a l g e w e b e


Fo r s c h u n g 1 8<br />

KREBSFORSCHUNG IM RAHMEN DES<br />

N ATIONALEN GENOMFORSCHUNGSPROJEKTS<br />

DAS <strong>NGFN</strong>-KREBSNETZ<br />

Roland H. Stauber und Bernd Groner · Chemotherapeutisches Forschungsinstitut, Georg - S p e y e r-Haus, Frankfurt/ M a i n<br />

Das “Nationale <strong>Genomforschungsnetz</strong>”<br />

(<strong>NGFN</strong>) hat sich zum Ziel gesetzt, die A u fklärung<br />

der Funktion medizinisch releva n t e r<br />

menschlicher Gene vora n z u t r e i b e n . I n n e r h a l b<br />

dieses Forschungsverbundes engagiert sich das<br />

<strong>NGFN</strong>-Krebsnetz hinsichtlich der Diagnose und<br />

Behandlung von Krebserkra n k u n g e n . D i e s e r<br />

A r t i kel soll ein kurzes Po r t rait des logistischen<br />

und methodischen Aufbaus des Krebsnetzes<br />

g e b e n . Informationen zu den beteiligten A rbeitsgruppen<br />

sowie Kontaktadressen finden Sie<br />

auf der Internetseite des <strong>NGFN</strong> (www. n g f n . d e ) .<br />

In der entwickelten Welt stellt Krebs die Kra n kheitsursache<br />

Nr. 1 mit genetisch bedingter<br />

Ursache dar. E t wa 25 Prozent aller To d e s f ä l l e<br />

werden derzeit durch Krebs verursacht (Abbildung<br />

1). Somit kommt der Krebsforschung und<br />

- t h e rapie nicht nur eine wichtige soziale, s o ndern<br />

auch eine ökonomische Bedeutung zu.<br />

Krebszellen unterscheiden sich von gesunden<br />

Körperzellen durch unreguliertes Wa c h s t u m ,<br />

fehlende Ko n t a k t i n h i b i t i o n , genomische Instabilität<br />

und die Fähigkeit zur Metastasierung<br />

(Abbildung 2). Die Krebsentstehung muss als<br />

Abb. 1: Die häufigsten To d e s u r s a c h e n g ruppen in Deutschland 1999<br />

The most Frequent Causes of Death in Germany 1999<br />

ein schrittweiser Prozess verstanden werden,<br />

welcher vor allem durch die Ansammlung von<br />

Mutationen in Tu m o r s u p p r e s s o r- und dominanten<br />

Onkogenen vorangetrieben wird (Abbildung<br />

3). Diese Mutationen beeinträchtigen die<br />

Funktionen von Proteinen, verursachen Ve r ä nderungen<br />

im Genexpressionsmuster und führen<br />

schließlich zur malignen Transformation von<br />

Z e l l e n .<br />

Eine genaue Analyse der genetischen Ve r ä n d erungen<br />

und ein Verständnis der molekularen<br />

M e c h a n i s m e n , welche die Krebsentstehung<br />

v e r u r s a c h e n , ist somit das Hauptziel des <strong>NGFN</strong>-<br />

K r e b s n e t z e s. Dies soll unter anderem zu neuen<br />

K r e b s d i a g n o s e m a r ke r n , neuen prediktiven<br />

Pa rametern bezüglich des Ansprechens auf<br />

C h e m o t h e rapie und zu neuen beziehungsweise<br />

verbesserten Behandlungsmethoden mit weniger<br />

Nebenwirkungen führen.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, sollen Ergebnisse,<br />

welche in umfangreichen klinischen Studien<br />

e rarbeitet wurden, mit den analytischen Te c hnologien<br />

von “ G e n o m i c s ” , “ P r o t e o m i c s ” u n d<br />

den Methoden der experimentellen Tu m o r b i o-<br />

logie (“Functional Genomics”) verknüpft werden<br />

(Abbildung 4). Besondere Gewichtung wird<br />

dabei auf die Entwicklung neuer thera p e u t ischer<br />

Ansätze als klinisches und patienten-relevantes<br />

Ziel gelegt. Die Expertise der klinischen<br />

Zentren soll somit ohne organisatorische Ve r l uste<br />

direkt erfahrenen Forschergruppen zugute<br />

ko m m e n , um somit eine Struktur zu bilden,<br />

deren Effizienz mehr ist als die Summe der Einz<br />

e l t e i l e. K r e b s r e l e vante Fragestellungen werden<br />

interaktiv in fünf verschiedenen Standorten<br />

bearbeitet (Abbildung 5), wobei jeder Standort<br />

einen Verbund aus erfahrenen A r b e i t s g r u p p e n<br />

repräsentiert und eng mit den spezialisierten<br />

Technologieplattformen des Kernbereichs in<br />

Kontakt steht.<br />

Neben der Bearbeitung von Fra g e s t e l l u n g e n<br />

bei der Leukämieentstehung stellt der Standort<br />

Essen (Standortsprecher: Herr Prof. D r. Ta r i k<br />

Möröy) seine Expertise auf dem Bereich der<br />

Genexpressionsanalyse (“DNA-Microarra y s =<br />

Gene-Chips”) dem Netzwerk zur Ve r f ü g u n g .<br />

Die klinischen Zentren in München (Standorts<br />

p r e c h e r : Herr Prof. D r. Heinz Höfler) zeichnen<br />

Abb.2: Erworbene Eigenschaften von Kre b s z e l l e n<br />

GenomXPress 4/01


1 9 Fo r s c h u n g<br />

Abb. 3: Schrittweise Entwicklung eines bösartigen Tu m o r s Abb. 4: Das <strong>NGFN</strong>-Kre b s N e t z<br />

sich vor allem durch eine umfangreiche und<br />

umfassend dokumentierte Sammlung von<br />

Tumormaterial aus. Dies ist essentiell, um Genexpressions-<br />

oder Proteinmuster mit klinisch<br />

r e l e vanten Pa ra m e t e r n , wie zum Beispiel A nsprechen<br />

auf Chemotherapie oder Metastasier<br />

u n g , korrelieren zu können. Der Schwerpunkt<br />

des Standorts München liegt dabei auf der<br />

genomischen Analyse von Brustkrebs und Leuk<br />

ä m i e n .<br />

Ein wichtiges Ziel des Krebsnetzes ist die Ident<br />

i fizierung neuer Prognose- und Th e ra p i e m a rke<br />

r. Am Standort Berlin (Standortsprecher: H e r r<br />

P r o f. D r. Andreas Kulozik) konnte bereits<br />

gezeigt werden, dass der Verlust einer chromosomalen<br />

Region in Nierenzelltumoren als Marker<br />

für das Ansprechen auf Chemotherapie verwandt<br />

werden kann (Abbildung 6). Obwohl die<br />

molekularen Ursachen noch erforscht werden<br />

m ü s s e n , erlauben diese Ergebnisse bereits eine<br />

Genotypisierung des Patienten und somit eine<br />

rasche A u s wahl der optimalen Th e ra p i e.<br />

In wie weit die Krebsentstehung bereits auf<br />

molekulare Mechanismen zurück geführt werden<br />

ko n n t e, zeigt sich am Beispiel des ko l o r e ktalen<br />

Karzinoms, welches ein Hauptprojekt des<br />

Standortes Erlangen darstellt (Standortsprec<br />

h e r : Herr Prof. D r. Jürgen Behrens/Herr Prof. D r.<br />

Thomas Kirchner). Es wurde nachgewiesen,<br />

dass das funktionelle Zusammenspiel zweier<br />

G e n p r o d u k t e, E-Cadherin und ß-Catenin,<br />

ursächlich an der Tumorentstehung beteiligt ist.<br />

In normalem Epithelgewebe wird ß-Catenin<br />

durch die Interaktion mit E-Cadherin im Zytoplasma<br />

der Zellen zurückgehalten (Abbildung<br />

7 ) . Wird diese Interaktion verhindert, s o<br />

gelangt ß-Catenin in den Zellkern und induziert<br />

die Transkription verschiedener Gene, wa s<br />

schliesslich zur Entartung der Zelle führt. N e ueste<br />

Untersuchungen zeigen darüber hinaus,<br />

dass nicht nur Unterschiede zwischen gesundem<br />

und Tumorgewebe bestehen, s o n d e r n<br />

Abb. 5: Projekte im <strong>NGFN</strong>-Kre b s N e t z Abb.6: Identifizierung von Genen auf dem chro m o s o-<br />

malen Arm 1p mit Bedeutung für das Ansprechen von<br />

o l i g o d e n d roglialen Tu m o ren auf Chemotherapie


Fo r s c h u n g 2 0<br />

Abb. 7: Die Rolle von E-Cadherin/ß-Catenin bei der Entstehung des kolorektale Karz i n o m s<br />

auch intra - t u m o rale Differenzierungen auftreten<br />

(Abbildung 8). In bestimmten ko l o r e k t a l e n<br />

Karzinomen gibt es neben zentra l e n ,s t a t i s c h e n<br />

Tumorbereichen Krebszellen an der inva s i v e n<br />

Tu m o r f r o n t , welche spezifische Expressionsmuster<br />

von b-Catenin aufweisen. Um die biologische<br />

Bedeutung dieser intra - t u m o ralen Heterogenität<br />

untersuchen zu können, werden definierte<br />

Tumorbereiche mittels Laser- M i k r o d i ssektion<br />

isoliert und deren Genexpressionsmuster<br />

analysiert. Da die hohe Sterblichkeit beim<br />

kolorektalen Karzinom vor allem durch die<br />

Metastasierung verursacht wird, belegt dieses<br />

Beispiel die Notwendigke i t , modernste Te c h n ologien<br />

einzusetzen, um die Grundlagen der<br />

Tumorprogression besser verstehen zu können.<br />

Die A u f g a b e, molekularbiologische Erke n n t n i sse<br />

aus der Grundlagenforschung zielgerichtet<br />

in neue Th e ra p i e s t rategien umzusetzen, w i r d<br />

vor allem am Standort Frankfurt (Standortsprec<br />

h e r : Herr Prof. D r. Bernd Groner) wissenschaft-<br />

Abb. 9: Zielgerichtete Tu m o rtherapie mit rekombinanten To x i n e n<br />

lich bearbeitet. Das Humane Genomprojekt hat<br />

g e z e i g t , dass bis zu 20 Prozent des menschlichen<br />

Genoms für Proteine ko d i e r e n , die an Sign<br />

a l t ransduktionsprozessen beteiligt sind. D a z u<br />

gehören auch Wa c h s t u m s h o r m o n - R e z e p t o r e n ,<br />

deren Überexpression direkt an der Krebsentstehung<br />

beteiligt ist. Diese Fo r s c h u n g s e r g e bnisse<br />

wurden in Frankfurt bereits zur Entwicklung<br />

eines neuen Th e rapeutikums verwa n d t ,<br />

welches zur Zeit in klinischen Studien getestet<br />

w i r d . Es handelt sich dabei um ein reko m b i n a ntes<br />

Fusionsprotein aus einem A n t i k ö r p e r, d e r<br />

gegen bestimmte Zelloberflächenproteine gerichtet<br />

ist, die auf Tumorzellen vermehrt exprimiert<br />

werden, und einem bakteriellen Tox i n<br />

(Abbildung 9). Nach Applikation bindet der<br />

Antikörper an die Krebszellen und tötet diese<br />

durch die Wirkung des Tox i n s. Ein weiterer therapeutischer<br />

Ansatz stellt die Anwendung von<br />

Histondeacetylaseinhibitoren dar. Dieser Inhibitor<br />

ist in der Lage, leukämische Krebszellen zur<br />

Abb. 8: Heterogene Expression von ß-Catenin im Kolonkarz i n o m<br />

Differenzierung zu stimulieren und sie teilweise<br />

zu normalen Zellen zurückzuverwa n d e l n .<br />

Obwohl Krebs eine außerordentlich heterogene<br />

K rankheit darstellt, gibt es wahrscheinlich nur<br />

einige essentielle zelluläre “ S c h a l t s t e l l e n ” ,<br />

welche die Schritte von der zellulären Homöostase<br />

zur malignen Entartung bestimmen. D e r<br />

wissenschaftliche Fokus muss daher auf dem<br />

Verständnis der koordinierten Kontrolle dieser<br />

Vorgänge liegen. Die <strong>NGFN</strong>-Krebsnetz-Initiative<br />

des BMBF erlaubt es nun, in einem intera ktiven<br />

Verbund die Erfahrungen und Expertisen<br />

der klinischen Zentren zielgerichtet in ein Netzwerk<br />

von ausgewählten molekularbiologischen<br />

Grundlagenforschergruppen einfließen zu lass<br />

e n . Die dabei gewonnenen Ergebnisse werden<br />

nicht nur für die Grundlagenforschung von Interesse<br />

sein, sondern auch den optimalen Einsatz<br />

bereits bestehender Tu m o r t h e rapien erlauben<br />

und letztendlich zu effektiveren Behandlungsmethoden<br />

führen.<br />

GenomXPress 4/01


2 1 E t h i k<br />

HUMANGENETISCHE BERATUNGSBRIEFE<br />

Ihr Beitrag zum Beratungsprozess und ihre medizinethische Optimierung<br />

Dieter Schäfer, Christoph Stein, Matthias Kettner, Universität Frankfurt/ Main<br />

In der Humangenetik hat sich in der Ve r g a ngenheit<br />

eine professionalisierte Form der Beratung<br />

entwicke l t , die eine individuelle Nutzung<br />

der Erkenntnisse des Fachs für Situationsbewältigung<br />

und Lebensplanung Einzelner<br />

ermöglichen soll. C h a rakteristisch für das<br />

Humangenomprojekt ist ein immer ra s c h e r e r<br />

W i s s e n s z u wa c h s. Gleichzeitig sind die sozialen,<br />

ethischen und rechtlichen Folgen dieses W i ssens<br />

nur schwer abzuschätzen. Dies belastet<br />

das Konzept des “informed consent” e b e n s o,<br />

wie den für genetische Bera t u n g s p r o z e s s e<br />

erhobenen A n s p r u c h , den Ratsuchenden beim<br />

Finden eigenverantwortlicher und gültiger Entscheidungen<br />

zu helfen. Der Gewährleistung der<br />

Qualität der Beratung wird daher zunehmend<br />

der gleiche Rang zugeschrieben, wie der Qualität<br />

der zur Anwendung kommenden Methoden<br />

und Te c h n i ken genetischer Diagnostik<br />

selbst (siehe z.B. «Richtlinien zur Diagnostik<br />

der genetischen Disposition für Krebserkra nkungen»<br />

des wissenschaftlichen Beirats der<br />

B u n d e s ä r z t e k a m m e r, D t . Ä r z t e b l . 9 5 , 1 9 9 8 , B -<br />

1 1 2 0 - 1 1 2 7 ) . Ob die erforderliche Integra t i o n<br />

von sachlich-medizinischem Sinn und lebens<br />

p raktisch-persönlichem Sinn gelingt, wird in<br />

Zukunft immer mehr davon abhängen, ob die<br />

zunehmend arbeitsteiligen, kognitiv ko m p l e x e n<br />

und zeitlich zerdehnten Dialogphasen des<br />

gesamten humangenetischen Bera t u n g s p r ozesses<br />

«zusammengehalten» werden können.<br />

Kann die rein dialogische Komponente des<br />

B e ratungsprozesses alleine dieser Hera u s f o r d erung<br />

überhaupt noch gerecht werden? We r d e n<br />

in Zukunft nicht vielmehr geeignete, auf die<br />

Interessen der Ratsuchenden zugeschnittene<br />

Medien eine immer größere Bedeutung beko mmen<br />

müssen?<br />

Unser Projekt befasst sich mit genetischen<br />

B e ra t u n g s b r i e f e n . Diese stellen einen dauerh<br />

a f t e n , fixierten Extrakt gegenwärtigen W i ssens<br />

und seiner individualisierten Interpretation<br />

dar und erlauben die Ve r g e g e n w ä r t i g u n g<br />

und Fortführung der Reflexion des individuellen<br />

B e ratungsprozesses über einen längeren Zeitra<br />

u m . Untersucht werden W i r k s a m ke i t , Tra gweite<br />

und medizinethischer Sinn der Erweiterung<br />

genetischer Bera t u n g s kommunikation um<br />

B e ra t u n g s b r i e f e.<br />

Eine etablierte Standardversion für Bera t u n g sbriefe<br />

wird nach definierten Kriterien systematisch<br />

angereichert (Abb. 1 ) . Hierzu wird auch<br />

A n g e re i c h e rte Beratungsbriefe<br />

· sprechen die Ratsuchenden individueller und persönlicher an<br />

· stellen die relevanten Fakten ausführlicher dar<br />

· benutzen natürliche Häufig keiten für die Risiko ko m m u n i k a t i o n<br />

· gehen zusätzlich ausführlich ein auf<br />

· psychologische Fra g e n<br />

· soziale Fra g e n<br />

· ethische Fra g e n<br />

· Ve r s i c h e r u n g s f ra g e n<br />

· befassen sich insbesondere mit Implikationen für die Fa m i l i e n g e m e i n s c h a f t<br />

· sind gewissermaßen verfaßt “aus der Sicht der Ratsuchenden” a b e r<br />

mit dem “Expertenwissen des Bera t e r s ”<br />

Abb. 1: Kennzeichen angere i c h e rter Beratungsbriefe<br />

die Tonbandaufzeichnung des vollständigen<br />

B e ratungsgespräches genutzt. Eine Hälfte der<br />

Ratsuchenden erhält die Standardversion, d i e<br />

andere die angereicherte Version (ra n d o m i s i e r t<br />

& doppelblind, s. A b b. 2 ) . Ve r s t ä n d l i c h keit und<br />

G e b rauchswert von herkömmlichem und angereichertem<br />

Beratungsbrief werden empirisch<br />

v e r g l i c h e n . Dazu dienen quantitative (Interview<br />

& Fra g e b o g e n , jeweils mit 20-Punkte-Score)<br />

und qualitative Methoden. Die Fragen des<br />

Interviews zielen auf Kenntnis und Ve r s t ä n d n i s<br />

r e l e vanter Bera t u n g s i n h a l t e, die des Fra g e b ogens<br />

auf Wirkung auf und Nutzen für die Rats<br />

u c h e n d e n . Untersucht werden drei Ko n s t e l l ationen<br />

indizierter genetischer Bera t u n g , i n<br />

denen sich der Zugewinn an diagnostischer<br />

Komplexität und Vo r h e r s a g e k raft direkt und<br />

unvermeidlich in lebenspraktische Probleme<br />

der gültigen Entscheidungsfindung umsetzt: 1 .<br />

Verdacht auf eine familiäre Krebserkra n k u n g ,<br />

2 . auffälliger Befund in der Pränataldiagnostik,<br />

3 . Fe r t i l i t ä t s s t ö r u n g e n . Die Pilotphase ko n z e ntrierte<br />

sich auf Beratungen wegen Ve r d a c h t s<br />

auf erblichen Brust- und Eierstockkrebs<br />

( H B O C ) . Danach wurden die quantitativen<br />

Untersuchungen auf andere Krebserkra n k u n-


E t h i k 2 2<br />

Abb. 2: Ablaufschema der quantitativen Untersuchungen Abb. 3: Erreichte Punktzahl bei den Interviews<br />

gen sowie die letzteren Konstellationen ausged<br />

e h n t . Mit qualitativen Interviews wird demnächst<br />

begonnen.<br />

Innerhalb des Projektes wurden bislang 60<br />

Familien mit Verdacht auf eine familiäre<br />

K r e b s e r k rankung untersucht (Ta b e l l e ) . Für eine<br />

erste statistische Auswertung der Interviews in<br />

30 Familien mit Verdacht auf HBOC wurde eine<br />

K r u s k a l - Wallis One-Way Analysis of Va r i a n c e<br />

vorgenommen (SYS TAT 10, SPSS Inc., C h i c a g o,<br />

U S A ) . Jede Gruppe (Standard- bzw. a n g e r e icherter<br />

Brief) umfaßte 20 Ratsuchende. D i e<br />

Gruppe der Ratsuchenden, die einen Standardbrief<br />

erhalten hatten, zeigte eine breitere<br />

Streuung der erreichten Punktzahl (Abb. 3 ) .<br />

Kenntnis und Verständnis relevanter Fakten wa r<br />

bei den Ratsuchenden, die einen angereicherten<br />

Brief erhalten hatten, durchschnittlich um<br />

über 3 Punkte besser. Dieser Unterschied<br />

erwies sich als statistisch signifikant (Abb. 4 ) .<br />

Da der Rücklauf der ersten 40 versandten Fragebögen<br />

noch nicht abgeschlossen ist, wa r t e n<br />

wir mit der diesbezüglichen statistischen A u swertung<br />

derzeit noch ab. Es zeichnet sich<br />

jedoch bereits ab, dass sich Ratsuchende, d i e<br />

einen angereicherten Brief erhalten hatten,<br />

wesentlich intensiver mit dessen Inhalt auseinanderzusetzen<br />

als die anderen Ratsuchenden.<br />

Ein Hauptziel unserer Untersuchungen ist es,<br />

den Beitrag einer nicht-dialogischen Phase<br />

eines genetischen Beratungsprozesses – in<br />

unserem Fall das Medium des Bera t u n g s b r i e f e s<br />

– zum gesamten Beratungsprozess empirisch<br />

zu beschreiben und normativ zu bewerten. D i e<br />

dargestellten ersten Ergebnisse aus der Untergruppe<br />

der Ratsuchenden mit Verdacht auf<br />

HBOC zeigen, dass Beratungsbriefe Ke n n t n i s<br />

und Verständnis bzgl. r e l e vanter Fakten verbessern<br />

können und dass Form und Inhalt des<br />

B e ratungsbriefs diesen Effekt beeinflu s s e n .<br />

G r u p p e N D u r c h s c h n i t t S D<br />

BV1 (Standardbrief) 2 0 1 0 . 4 5 2 . 7 2<br />

BV2 (angereicherter Brief) 2 0 1 3 . 6 5 2 . 1 6<br />

K r u s k a l - Wallis One-Way Analysis of Va r i a n c e :<br />

G r u p p e N R a n g - S u m m e<br />

BV1 (Standardbrief) 2 0 2 7 9 . 5 0<br />

BV2 (angereicherter Brief) 2 0 5 4 0 . 5 0<br />

Mann-Whitney U test statistic=69.5000 , Chi-square approximation=12.652247 mit 1 df, p= 0,00038<br />

Abb. 4: Statistische Analyse in den ersten 30 Familien mit HBOC<br />

in Familien mit HBOC<br />

B M B F - F ö rderkennzeichen: FKZ 01KU9904<br />

D r. Dieter Schäfer<br />

Institut für Humangenetik<br />

Universitätsklinikum Frankfurt / M .<br />

Th e o d o r-Stern-Kai 7 · 60590 Frankfurt a.M.<br />

Te l . : 069-6301 5680 · Fa x . : 069-6301 6002<br />

d . s c h a e f e r @ e m . u n i - f ra n k f u r t . d e<br />

D r. Christoph Gérard Stein<br />

Institut für Humangenetik<br />

Universitätsklinikum Frankfurt / M .<br />

Th e o d o r-Stern-Kai 7 · 60590 Fra n k f u r t / M a i n<br />

Te l . : 069-6301 5679 · Fa x . : 069-6301 6002<br />

c . s t e i n @ e m . u n i - f ra n k f u r t . d e<br />

D r. Matthias Ke t t n e r<br />

K u l t u rwissenschaftliches Institut (KWI)<br />

G o e t h e s t r. 31 · 45128 Essen<br />

Te l . : 0201-7204 222 · Fa x . : 0201-7204 111<br />

B e ratung von Familien mit Verdacht auf<br />

eine familiäre Krebserkrankung<br />

b e ratene Fa m i l i e n 6 0<br />

H B O C 4 5<br />

D i c k d a r m k r e b s 1 1<br />

andere Krebsarten 4<br />

erfolgte Interviews 4 1<br />

abgelehnte Interviews 0<br />

versandte Fra g e b ö g e n 4 0<br />

erhaltene Fra g e b ö g e n 34 (85%)<br />

Ta b e l l e<br />

GenomXPress 4/01


2 3 F i r m e n p o r t ra i t<br />

NASCACELL GMBH – EIN FIRMENPORTRÄT<br />

Ta rg e t v a l i d i e rung und Drug Development durch «Nucleic Acid Bio tools»<br />

U n t e rnehmensziele<br />

Nach der fast vollständigen Entschlüsselung<br />

des humanen Genoms ist die Erforschung<br />

des menschlichen Proteoms, d . h . d e r<br />

Gesamtheit der körpereigenen Proteine und<br />

deren komplexes Zusammenspiel, eine der großen<br />

Herausforderungen an die Biotechnologie.<br />

Insbesondere gilt es, die enorme Datenmenge<br />

aus den Sequenzierungsprogrammen für die<br />

Entwicklung wirksamer und spezifischer A r zneimittel<br />

nutzbar zu machen. Um die neu gewonnene<br />

genetische Information mit den spez<br />

i fischen Funktionen von Proteinen in den normalen<br />

und krankhaften Geweben zu verknüpf<br />

e n , haben die Gründer von NascaCell ein Po r tfolio<br />

breit anwendbarer Technologien entw<br />

i c ke l t .<br />

Die Nascacell GmbH ist ein biotechnologisches<br />

U n t e r n e h m e n , das sich auf die funktionelle Proteomanalyse<br />

und die Entwicklung von spezifischen<br />

pharmakologischen Wirkstoffen spezialisiert<br />

hat. Die Suche nach diesen W i r k s t o f f e n ,<br />

deren Charakterisierung und klinische Va l i d i erung<br />

erfolgt in Allianz mit biotechnologischen<br />

und pharmazeutischen Pa r t n e r n .<br />

Te c h n o l o g i e<br />

Um Aussagen treffen zu können, ob ein<br />

bestimmtes Protein von funktioneller Bedeutung<br />

bei der Entstehung von Krankheiten ist,<br />

verwendet die NascaCell molekulare We r k z e ug<br />

e, sogenannte Nucleic Acid Biotools (NAB’s ) .<br />

Hierbei handelt es sich um einzelsträngige<br />

S t r a t e g i e<br />

RNA- oder DNA-Moleküle, die durch in-vitro-<br />

Selektion aus kombinatorischen Oligonukleoti<br />

d - B i b l i o t h e ken gewonnen werden (in der Literatur<br />

auch als Aptamere bezeichnet).<br />

Ähnlich wie Antikörper bilden NAB’s aufgrund<br />

ihrer dreidimensionalen Faltung Bindungss<br />

t r u k t u r e n , die eine hochspezifische Intera k t i o n<br />

mit physiologisch und pathophysiologisch bedeutsamen<br />

Zielproteinen ermöglichen.<br />

Der NascaCell GmbH ist es gelungen, die Herstellung<br />

von NAB’s, die im manuellen Ve r f a h r e n<br />

mehrere Wochen andauert, zu automatisieren<br />

( N A B - R o b o t i c s ) . So können in Zukunft acht verschiedene<br />

NAB’s gegen unterschiedliche Proteine<br />

oder Proteindomänen innerhalb von wenigen<br />

Tagen generiert werden.<br />

N A B ’s können stabil und bindungsaktiv in<br />

menschlichen Zellen exprimiert werden und<br />

sind damit hervorragend zur Funktionsanalyse<br />

in vivo geeignet. So können potentielle Drug<br />

Targets im zellulären Kontext durch NAB’s inaktiviert<br />

bzw. in ihrer Funktion moduliert werden.<br />

Zusätzlich zum qualifizierten Drug Target liefert<br />

das Fo r s c h u n g s p r o g ramm der NascaCell GmbH<br />

mit dem NAB ein Modellthera p e u t i k u m , e i n<br />

sogenanntes Intramer (NAB-Intra m e r ) , d a s<br />

dem späteren pharmazeutischen W i r k s t o f f<br />

funktionell gleicht. Dieses Modellthera p e u t ikum<br />

kann entweder direkt in klinische Studien<br />

eingeschleust oder im industriellen Screening<br />

zur Identifizierung von niedermolekularen<br />

pharmazeutischen Wirkstoffkandidaten (NAB-<br />

Conversion) genutzt werden.<br />

Des weiteren entwickelt NascaCell proprietäre<br />

NAB-basierende Te c h n o l o g i e n , die es ermöglic<br />

h e n , bislang unbekannte kra n k h e i t s r e l e va n t e<br />

Proteine zu identifizieren (NAB-Reveal).<br />

P rodukt und Markt<br />

Auf Grund der immunologischen Expertise<br />

im Gründerteam konzentriert sich die NascaCell<br />

u.a. auf die Entwicklung neuer, i n n o va t iver<br />

Th e rapeutika in den Bereichen Immuntherapie<br />

und Tra n s p l a n t a t i o n s m e d i z i n . Ein Bedarf<br />

an neuen immunmodulatorischen Th e ra p e u t i k a<br />

besteht vor allem deshalb, weil die derzeit in<br />

der Immuntherapie und Tra n s p l a n t a t i o n s m e d izin<br />

verwendeten Substanzen zum Teil schwere<br />

Nebenwirkungen verursachen. Damit positioniert<br />

sich die NascaCell in einen Markt, d e s s e n<br />

jährliches Volumen allein für antiinfla m m a t o r ische<br />

Medikamente 30 Milliarden Dollar übers<br />

t e i g t .<br />

Darüber hinaus sind andere Indikationsbereic<br />

h e, in erster Linie für Herz-Kreislauferkra n k u ng<br />

e n , Krebs und virale Erkra n k u n g e n , B e s t a n dteil<br />

des Fo r s c h u n g s p r o g ramms der Nascacell.<br />

Diese Bereiche werden in Zusammenarbeit mit<br />

s t rategischen Ko o p e rationspartnern mit Ke r nkompetenzen<br />

in den jeweiligen Kra n k h e i t s e ntitäten<br />

abgedeckt.<br />

Da die von NascaCell entwickelten W i r k s t o f fkandidaten<br />

gezielt gegen kra n k h e i t s r e l e va n t e<br />

Zielmoleküle gerichtet sind, kann das Unternehmen<br />

zur Entwicklung spezifischer und da-<br />

Komplex aus RNA-Aptameren und dem MS2-Coat-Pro t e i n<br />

Rowell et. al. Nat. Struct. Biol. 1998, 5 (11)


F i r m e n p o r t ra i t 2 4<br />

NAB- Robotics : Automatisierte Selektion von funktionellen NAB’s, die ein Zielmo-<br />

lekül mit Antikörper-ähnlichen Affinitäten und Spezifitäten binden können<br />

mit nebenwirkungsarmer Th e rapien beitra g e n .<br />

Vornehmlich setzt NascaCell dabei auf niedermolekulare<br />

W i r k s t o f f e. Primärer Kunde für die<br />

P r o d u k t kombination aus qualifiziertem W i r ks<br />

t o f f - Target und therapeutischer Leitsubstanz<br />

ist die pharmazeutische Industrie.<br />

Geschichte des<br />

U n t e rnehmens<br />

Die NascaCell wurde als Spin Off des<br />

Münchner Genzentrums im Mai 2000 gegründ<br />

e t . Das innovative Klima in der Münchner Biotechnologieszene<br />

zusammen mit den strukturellen<br />

Vo raussetzungen des Großraums München<br />

unterstützten die schnelle Umsetzung des<br />

neuartigen technologischen Firmenko n z e p t s.<br />

Die Firma wird von drei der Unternehmensg<br />

r ü n d e r, D i p l . C h e m . D r. A . Jenne (Geschäftsf<br />

ü h r u n g ) , D i p l . B i o l . D r. M . Blind (wissenschaftliche<br />

Leitung) und Dipl. B i o c h e m . D r. D. P r o s ke<br />

(Leiterin Finanzen und Marke t i n g ) , g e l e i t e t .<br />

F i n a n z i e ru n g<br />

Im Zuge der ersten Finanzierungsrunde<br />

konnten zusammen mit den Investitionen der<br />

TransConnect Group als Leadinvestor, der BioM<br />

AG, der Po l y Technos Ve n t u r e - Pa r t n e r s, d e r<br />

Technologie Beteiligungsgesellschaft der Deutschen<br />

Ausgleichsbank (tbg), Bayern Kapital und<br />

Förderung durch das Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung (bmb+f) insgesamt<br />

Finanzmittel in Höhe von 12 Millionen DM eingeworben<br />

werden.<br />

A u f s i c h t s r a t<br />

Zum A u f s i c h t s rat der NascaCell GmbH<br />

g e h ö r e n : P r o f. H . Domdey (Vorstand der BioM-<br />

AG ) , M . Guth (Investment Manager, Tra n s-<br />

C o n n e c t ) , P. Hochuli (Managing Pa r t n e r,<br />

Po l y Technos Ve n t u r e - Pa r t n e r s ) , D r. H . K i r c h n e r<br />

(Managing Director, Venture Capital Managem<br />

e n t - V C M ) , U. Mahr (Garching Innova t i o n )<br />

und Prof. E . - L .W i n n a c ker (Vorsitzender des A u fs<br />

i c h t rates der NascaCell und Präsident der<br />

Nascalinien (Kolibri)<br />

Deutschen Fo r s c h u n g s g e m e i n s c h a f t ) . Mit dem<br />

B e ra t e r- und Investorenteam stehen der Nasca-<br />

Cell ein außergewöhnliches technologisches<br />

Fa c h w i s s e n , langjährige Industrieerfahrung<br />

und ein großes internationales Netzwerk zur<br />

S e i t e.<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

Die NascaCell-Gründer Prof. M . Fa m ul<br />

o k , P r o f. W. Ko l a n u s, P r o f. A . Ellington und Dr.<br />

R . Buhmann gehören dem wissenschaftlichen<br />

B e i rat an. Als weitere hochkarätige Bera t e r<br />

konnten die Hochschulprofessoren E. We s t h o f<br />

(Universität Strasbourg) und F. Eckstein (MPI<br />

Göttingen) gewonnen werden.<br />

P r o f. M . Famulok und Prof. A . Ellington - Pioniere<br />

der NAB-Technologie - lieferten entscheidende<br />

Beiträge zur Etablierung der Te c h n o l ogie-Plattform<br />

der NascaCell. Während Prof.<br />

Ellington in den letzten Jahren automatisierte<br />

Verfahren zur Selektion von NAB’s und die Entwicklung<br />

von therapeutischen Aptameren zur<br />

Bekämpfung von HIV-Infektionen vora n t r i e b,<br />

wurde im Labor von Prof. Famulok erfolgreich<br />

an NAB-basierenden Verfahren zur funktionalen<br />

Proteomanalyse geforscht. In Zusammenarbeit<br />

mit dem NascaCell-Gründer Prof. W. Ko l anus<br />

wurden NAB’s im Jahr 1999 erstmalig<br />

i n t razellulär zur Untersuchung von immunmodulatorischen<br />

Signalwegen eingesetzt.<br />

S t a n d o rt des<br />

U n t e rn e h m e n s<br />

Im Mai 2001 bezog die NascaCell<br />

GmbH ihren neuen Firmensitz auf dem Roche-<br />

Gelände in Tu t z i n g , wo dem Unternehmen ca.<br />

900 m2 an Labor- bzw. B ü r o flä c h e n , e i n g e b e ttet<br />

in eine etablierte Fo r s c h u n g s i n f ra s t r u k t u r,<br />

zur Verfügung stehen. NascaCell zählt derzeit<br />

23 Mitarbeiter (Stand Dezember 2001).<br />

Woher der Name-NascaCell ?<br />

Der Name «NascaCell» versinnbildlicht<br />

eine völlig neue Sichtweise auf Proteine und<br />

deren komplexes Zusammenspiel auf zellulärer<br />

E b e n e.<br />

NascaCell wurde nach den geheimnisvollen<br />

S c h a r r b i l d e r n , die in einer Ebene im Süden von<br />

Peru entdeckt wurden, b e n a n n t . Diese 1000<br />

Jahre alten Geoglyphen formen Ko l i b r i s, F i s c h e<br />

und andere Gestalten. Aufgrund der weitläufigen<br />

Ausdehnung der Zeichnungen sind sie nur<br />

aus großer Höhe aus einem Flugzeug zu erke nn<br />

e n .<br />

Ebenso analysiert NascaCell die Zelle und ihr<br />

komplexes Netzwerk an Proteinen, die in ständiger<br />

Wechselwirkung miteinander stehen, a u s<br />

einer anderen Pe r s p e k t i v e. Ihr Zusammenspiel<br />

zu verstehen, um kra n k h e i t s r e l e vante Moleküle<br />

a u f z u s p ü r e n , ist die Hera u s f o r d e r u n g , der sich<br />

NascaCell stellt.<br />

Aktuelle<br />

N e w s<br />

Die NascaCell GmbH hat im Oktober<br />

2001 einen Forschungs- und Entwicklungsvert<br />

rag mit Aventis Pharma Deutschland abges<br />

c h l o s s e n . Ziel der Studie ist die Herstellung<br />

von stabilisierten NAB’s gegen ausgewählte<br />

P r o t e i n d o m ä n e n . Für Nascacell bedeutet diese<br />

Ko o p e ration mit der Großindustrie die Mögl<br />

i c h ke i t , ihre äußerst effiziente und innova t i v e<br />

S c r e e n i n g s t rategie erfolgreich vorstellen zu<br />

k ö n n e n . Damit positioniert sich die NascaCell<br />

GmbH in ihrem anvisierten Ke r n g e s c h ä f t :E f fiz iente<br />

Ta r g e t i d e n t i fiz i e r u n g , Validierung und die<br />

Bereitstellung von spezifischen niedermolekularen<br />

Leitsubstanzen in Partnerschaft mit der<br />

pharmazeutischen Großindustrie.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie über:<br />

NascaCell GmbH<br />

B a h n h o f s t rasse 9-15 · D-82327 Tu t z i n g<br />

Te l . : + 4 9 - ( 0 ) 8 1 5 8 / 9 2 2 0 - 0<br />

Te l . : + 4 9 - ( 0 ) 8 1 5 8 / 9 2 2 0 - 2 2<br />

info@nascacell.de · www. n a s c a c e l l . d e<br />

GenomXPress 4/01


2 5 R e s s o u rc e n<br />

RZPD - DEUTSCHES RESSOURCENZENTRUM<br />

FÜR GENOMFORSCHUNG<br />

Von einer akademischen Institution zu einer gemeinnützigen GmbH · Florian Wa g n e r, Bern h a rd Korn und<br />

Johannes Maure r, RZPD Deutsches Ressourc e n z e n t rum für Genomforschung GmbH, Berlin/ Heidelberg<br />

Das Ressourcenzentrum begleitete seit seiner<br />

Gründung nicht nur zwei erfolgreiche Förderrunden<br />

des Deutschen Humangenomprojekts<br />

(DHGP) sondern entwickelte sich zudem zu<br />

einer international anerkannten Serviceeinrichtung<br />

für Genomforschung, die standardisierte<br />

biologische Referenzmaterialien für diese Fo rschungsrichtung<br />

bereitstellt und die mit diesen<br />

Materialien generierten experimentellen Daten<br />

in einer öffentlich zugänglichen Primärdatenbank<br />

integriert. Mit der Überführung in eine<br />

gemeinnützige GmbH (s. DHGP XPRESS 10,<br />

November 2000) wurde eine Perspektive eröffn<br />

e t , die geschaffene Infrastruktur für die deutsche<br />

Genomforschung langfristig zur Ve r f ügung<br />

zu stellen. Die Gemeinnützigkeit bedingt,<br />

dass keine Gewinnausschüttungen vorgenommen<br />

werden dürfen und die gesamten Einnahmen<br />

für den Unternehmenszweck «Förderung<br />

der Genomforschung» vollständig und zeitnah<br />

eingesetzt werden, d . h . Kosten für den laufenden<br />

Betrieb sowie für Forschung und Entwicklung<br />

neuer Produkte werden auf diese We i s e<br />

mit fin a n z i e r t .<br />

Es sind gerade die Besonderheiten des RZPD,<br />

die als «Alleinstellungsmerkmale» die Basis für<br />

ein interessantes Business Modell bilden, m i t<br />

dem dieses Ziel erreicht werden kann. Als einziger<br />

Anbieter unterhält das RZPD eine umfassende<br />

Klonsammlung kombiniert mit einer<br />

P r i m ä r d a t e n b a n k , in der jedem Gen ein geeign<br />

e t e r, am RZPD bestellbarer Klon zugeordnet<br />

werden kann und in der alle klonbezogenen<br />

Daten zusammengeführt, miteinander und mit<br />

r e l e vanten externen Datenbanken (Genecards,<br />

G e n b a n k , EMBL) verknüpft werden können. I n<br />

A b h ä n g i g keit vom Forschungszweck (Genom<br />

i c s, Expression Profil i n g , P r o t e o m i c s, S t r u c t ural<br />

Genomics) kann für die meisten Gene ein<br />

c D N A - K l o n , ein genspezifisches PCR-Produkt,<br />

eine lange Oligo-Sequenz, ein Vo l l l ä n g e n k l o n ,<br />

ein ORF-Shuttle-Klon, ein genomischer Klon<br />

oder ein entsprechender homologer Klon eines<br />

anderen Organismus zugeordnet werden.<br />

Die Einführung eines neuen Preismodells, d i e<br />

Umstellung des Rechnungswesens, ein internationales<br />

Benchmarking sowie die Einführung<br />

eines internen Qualitätsmanagement-Systems<br />

waren die ersten Schritte der Umsetzung des<br />

F i r m e n m o d e l l s. Der Abschluß zahlreicher<br />

Ko o p e rationen mit technologieorientierten Firmen<br />

im Jahr 2001, die zunehmende Ko n z e n t ration<br />

auf die Ke r n kompetenzen des RZPD bei der<br />

A u s wahl und Entwicklung neuer Produkte und<br />

Serviceleistungen sowie die Integration des<br />

RZPD in zahlreiche internationale akademische<br />

und industrielle Konsortien werden in der weiteren<br />

Entwicklung eine wesentliche Rolle spiel<br />

e n . Zwei Beispiele erfolgreicher Projekte sind<br />

im Folgenden exemplarisch beschrieben.<br />

Das RZPD ist autorisierter<br />

A ffymetrix Service Provider<br />

Die Affymetrix GeneChip® Expressionsanalyse<br />

basiert auf einer Oligonukleotid-<br />

M i c r o a r ra y - Te c h n o l o g i e, bei der gegenwärtig<br />

bis zu 400.000 Oligonukleotide direkt auf<br />

einem Glaschip synthetisiert werden. D i e s e s<br />

durch eine Vielzahl von Patenten geschützte<br />

Verfahren ist zur Zeit die einzige voll etablierte<br />

kommerzielle Chiptechnologie auf dem Markt.<br />

Das RZPD ist seit kurzem einer von weltweit<br />

sechs autorisierten A f f y m e t r i x - S e r v i c e - P r o v id<br />

e r n ,d . h . das RZPD darf die Hybridisierung und<br />

Auswertung der Affymetrix GeneChips® als<br />

Dienstleistung für Dritte anbieten.<br />

Es gibt dabei für die Kunden verschiedene Eins<br />

t i e g s m ö g l i c h ke i t e n . Zum einen können<br />

Gesamt-RNA oder mRNA an das RZPD<br />

geschickt werden, wo durch reverse Tra n s k r i ption<br />

und anschließende in vitro Tra n s k r i p t i o n<br />

unter Einbau biotinylierter Nukleotide das fertige<br />

Target hergestellt wird. Die benötigte Mindestmenge<br />

an Gesamt-RNA beträgt dabei 20<br />

µ g , im Falle von mRNA 2 µg. Alternativ können<br />

Kunden das Target auch selbst herstellen, d a s<br />

RZPD übernimmt dann lediglich die Hybridisierung<br />

der Proben sowie die Auswertung der<br />

Affymetrix GeneChips®.<br />

In diesem Prozess werden mehrere Qualitätskontrollen<br />

durchgeführt. Nach dem Erhalt von<br />

RNA wird diese qualitativ durch Gelelektrophorese<br />

und quantitativ durch photometrische<br />

Ko n z e n t rationsbestimmung überprüft.Auch die<br />

Qualität des markierten Targets wird auf diese<br />

Weise sichergestellt. Eine dritte Qualitätsko ntrolle<br />

erfolgt vor der Hybridisierung der eigentlichen<br />

Expressions-Arrays durch die Hybridisierung<br />

von Te s t - A r ra y s, auf denen eine Reihe ko nstitutiv<br />

exprimierter Gene verschiedener A r t e n<br />

( u . a . M e n s c h , M a u s, R a t t e, A ra b i d o p s i s, E . c o l i )<br />

repräsentiert ist. Je nach Organismus, aus dem<br />

die RNA isoliert wurde, müssen die entsprechenden<br />

Probensätze des Te s t - A r rays eine eindeutige<br />

Anwesenheit der ko r r e s p o n d i e r e n d e n<br />

mRNA im Target signalisieren. Erst danach wird<br />

das Target mit den Expressions-Arrays hybridis<br />

i e r t .<br />

Bei der Auswertung wird zunächst eine "absolute<br />

Analyse" für jeden Chip durchgeführt, d . h . ,<br />

für jedes auf dem Chip repräsentierte Gen oder<br />

EST wird entschieden, ob seine mRNA im Ta rget<br />

vorhanden war oder nicht. Die Sensitivität<br />

des Affymetrix-Systems liegt dabei bei ca.<br />

1 : 3 0 0 . 0 0 0 . Anschließend können - nach Normalisierung<br />

oder Skalierung - die Ergebnisse<br />

einzelner Chips miteinander verglichen und so<br />

festgestellt werden, ob z.B. die Expression<br />

eines bestimmten Gens in Tumorgewebe signifikant<br />

höher oder niedriger als in Normalgewebe<br />

ist. Die Analyseergebnisse werden den Ku n-


R e s s o u rc e n 2 6<br />

den gegenwärtig sowohl in Form der Originaldateien<br />

als auch als EXCEL-<strong>Datei</strong> auf CD-ROM<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Das FLEXGene-Konsort i u m :<br />

Klone für die funktionelle<br />

A n a l y s e<br />

Im Jahr 2000 wurde die ko m p l e t t e<br />

Sequenzierung des menschlichen Genoms<br />

durch das öffentliche Genomprojekt und die<br />

Firma Celera bekannt gegeben. Obwohl die zur<br />

Zeit verfügbare genomische Sequenz des Menschen<br />

teilweise noch fragmentarisch ist, e r l a u b t<br />

sie dennoch einen klaren Blick auf die A n z a h l<br />

der vorhandenen Gene. Mit Hilfe der weltweit<br />

v o ranschreitenden «full length» cDNA-Projekte<br />

(Deutsches cDNA-Ko n s o r t i u m , K a z u s a ,<br />

R I K E N, MGC) werden auch in zunehmendem<br />

Maße die kompletten Transkripte des Menschen<br />

zugänglich. Zur Zeit kennt man die<br />

Sequenzen von ca. 17.000 verschiedenen<br />

mRNAs zumindest in ihrem kompletten offenen<br />

L e s e ra h m e n . Aufgrund der A n n a h m e, dass das<br />

gesamte Genom ca. 30-35.000 Gene enthält,<br />

kennen wir also in etwa die Hälfte dieser Gene<br />

in ihrer Tra n s k r i p t f o r m . Jedoch sind deutlich<br />

weniger als 10.000 Transkripte als physikalische<br />

Klone verfügbar. Ungünstiger noch: w e n iger<br />

als 150 sind in exprimierter Form vorhand<br />

e n , also in einer Fo r m , die den Zugriff auf die<br />

funktionelle Einheit eines Gens, das Protein<br />

e r l a u b t .<br />

Vor diesem Hintergrund hat das RZPD zusammen<br />

mit dem internationalen FLEXGene-Ko n-<br />

s o r t i u m , dem das RZPD seit Beginn angehört,<br />

eine Initiative gestartet, um die offenen Leserahmen<br />

aller Gene des Menschen zu klonieren.<br />

Dabei handelt es sich nicht um einen weiteren<br />

A n s a t z , neue Gene zu fin d e n . Das Ziel ist vielm<br />

e h r, die bereits bekannten Gene in verifiz i e rt<br />

e r, exprimierbarer Form zu erhalten und der<br />

internationalen Forschergemeinschaft als<br />

Klone zur Verfügung zu stellen. Das Projekt,<br />

ursprünglich initiiert von der Harvard Medical<br />

S c h o o l , hat ein Volumen von über US $ 100 Millionen<br />

und finanziert sich aus öffentlichen und<br />

p r i vaten Mitteln (National Institute of Health,<br />

U S A ; Wellcome Tr u s t , U K ; Ludwig Institute for<br />

Cancer Research, U S A , sowie über 20 Firmen).<br />

Die Gründung dieses umfassenden Ko n s o r t iums<br />

war möglich, da in vielen Fo r s c h u n g sansätzen<br />

die Ve r f ü g b a r keit einer Vielzahl von<br />

menschlichen Proteinen essentiell ist, d e r e n<br />

Bereitstellung also einen Engpass für viele Proteomics-Ansätze<br />

darstellt.<br />

Ein effektives Management des FLEXGene-<br />

Konsortiums wird durch die Ernennung von<br />

Arthur Holden, dem Vorsitzenden des weltweiten<br />

SNP-Ko n s o r t i u m s, zum Chairman gewährl<br />

e i s t e t . Gegenwärtig wird ein CEO für das Projekt<br />

ausgewählt. Die ambitionierte Zielsetzung<br />

sieht eine erste Klonverteilung gegen Ende des<br />

Jahres 2002 vor. Dabei wird das RZPD als<br />

europäisches Verteilungszentrum (zusammen<br />

mit dem HGMP, Hinxton) fungieren.<br />

Um eine universelle Plattform für die Klonierung<br />

der funktionellen offenen Lesera h m e n<br />

(ORFs) zu gewährleisten, wurde ein reko m b inatorisches<br />

System für die Klonierung und Subklonierung<br />

gewählt, das ein einfaches We c hseln<br />

des Vektors erlaubt. Zur Zeit wird in zwei<br />

unabhängigen Systemen gearbeitet: G a t eway®<br />

(Invitrogen) und Creator® (Clontech).<br />

Das RZPD hat bereits jetzt mit der Klonierung<br />

der offenen Leserahmen nach den FLEXGene-<br />

Qualitätsstandards begonnen. Wir verfügen<br />

schon jetzt über 2000 ORFs, die von Startcodon<br />

bis Stopcodon kloniert wurden und in ihrer<br />

ganzen Länge sequenzverifiziert sind. D a r ü b e r<br />

hinaus werden am RZPD alle klonierten offenen<br />

L e s e rahmen auf ihre Expression getestet. U m<br />

Anwendungen im Hochdurchsatz zu ermöglic<br />

h e n , arbeiten wir an der Te i l a u t o m a t i s i e r u n g<br />

der Subklonierung der ORFs in verschiedene<br />

Expressionssysteme (bakterielle Expression mit<br />

und ohne Fusion-Ta g s, in vivo und in vitro,<br />

Hefesysteme und Insektenzellenexpression).<br />

Interessenten werden bereits vor dem offiz i e llen<br />

Start der Materialverteilung über das FLEX-<br />

G e n e - Konsortium Zugang zu ORF-Klonen des<br />

RZPD erhalten.<br />

Die bisherige Resonanz auf unsere A k t i v i t ä t e n<br />

z e i g t , dass diese Produkte und Dienstleistungen<br />

des RZPD auch für die Arbeitsgruppen des<br />

Nationalen <strong>Genomforschungsnetz</strong>werks und<br />

des zukünftigen DHGP von großer Bedeutung<br />

sein werden.<br />

Gezeigt wird in Falschfarbendarstellung ein Ausschnitt eines<br />

gescannten Te s t 3 - A rrays. Über die einzelnen Pro b e n z e l l e n<br />

w u rde ein Gitter gelegt. Das zentrale Kreuz stellt eine Hybridi-<br />

s i e ru n g s k o n t rolle dar.<br />

GenomXPress 4/01


2 7 Patente & Lizenzen<br />

PLA-GLOSSAR<br />

H ä u fig verwendete Begriffe aus dem Bereich Patentierung und wirtschaftliche Ve rw e rtung – Teil 5<br />

Oliver Kemper, Patent- und Lizenzagentur im DHGP, München<br />

Belgischer<br />

To r p e d o<br />

B e n c h m a r k i n g<br />

D i s c l o s u re<br />

Document<br />

P ro g r a m<br />

E i n s p ru c h sg<br />

r ü n d e<br />

First Medical use<br />

Wenn Patente in Europa erteilt werden, wird meistens Schutz für mehrere europäische Länder gesucht. Dies führt zu einer<br />

S i t u a t i o n , in der ein Patentverletzer eine Eigenheit des europäischen Rechts ausnutzen kann. Wenn der Verletzer vor dem Einreichen<br />

einer Verletzungsklage durch den Patentinhaber eine Nichtigkeitsklage gegen dasselbe Patent in einem anderen<br />

europäischen Land anstrengt, dann ruht die später eingereichte Verletzungsklage solange, bis die Nichtigkeitsklage (die denselben<br />

Gegenstand hat) entschieden ist. Daher ist es möglich, dass ein Verletzer in einem Land, in dem solche Klagen erfahrungsgemäß<br />

sehr lange dauern, wie z.B. Belgien oder Italien, mit einer Nichtigkeitsklage die Verletzungsklage in einem anderen<br />

Land über lange Zeiträume blockieren kann (z.T. über mehr als zehn Ja h r e, sodass in vielen Fällen das Patent ausläuft,<br />

bevor über die Verletzung verhandelt werden kann). Allerdings wird das Einreichen solcher Nichtigkeitsklagen in zunehmendem<br />

Masse als Rechtsmissbrauch gesehen, sodass dieses Verfahren für einen Verletzer nicht ohne Risiko ist.<br />

Wenn eine Erfindung patentiert ist und ein interessiertes Unternehmen gefunden ist, das die Erfindung verwerten möchte,<br />

stellt sich naturgemäß die Frage nach dem Wert der Erfin d u n g . Da sich Erfindungen im Biotechnologie-Bereich häufig in einem<br />

frühen Entwicklungsstadium befin d e n , kann eine Analyse nach Geldmengenfluss oder Nettobarwert der Erfindung auf Schwier<br />

i g keiten stoßen, da solche auf betriebswirtschaftlichen Grundlagen basierenden Methoden eine Einschätzung zukünftiger<br />

Geldmengen oder Marktanteile verlangen. In diesem Fall kann das Benchmarking eingesetzt werden, das auf vergleichender<br />

Analyse beruht. Es werden also die Abschlüsse anderer Unternehmen für ähnliche Technologien miteinander verglichen, u m<br />

f e s t z u s t e l l e n , welche Preise für Technologien in dem Bereich der zu schätzenden Technologie und in deren Entwicklungsstadium<br />

relevant sind. Nachteile des Benchmarking Verfahrens sind, dass vergleichbare Zahlen nicht immer erhältlich sind und<br />

dass selbst bei scheinbar vergleichbaren Abschlüssen unbekannte Faktoren den Preis beeinflussen können (z. B. : d r o h e n d e<br />

Insolvenz eines Pa r t n e r s, verschleierte Zahlungen für Know-how, N e b e n a b r e d e n ) .<br />

In den meisten Ländern gilt das fir s t - t o - file Prinzip, nach dem derjenige Anspruch auf eine Erfindung hat, der sie zuerst beim<br />

Patentamt angemeldet hat. Anders in den USA: Hier gilt das first-to-invent Prinzip, wonach derjenige eine Erfindung beanspruchen<br />

kann, der sie zuerst gemacht hat. Hat ein Anmelder in den USA daher später angemeldet als ein anderer, g l a u b t<br />

j e d o c h , die Erfindung früher gemacht zu haben, dann muss er den Zeitpunkt der Erfindung “ z u r ü c k s c h w ö r e n “ . Dies kann durch<br />

korrekt geführte Laborbücher (s. auch www. d h g p. d e / p u b l i c a t i o n s / x p r e s s / x p r e s s 8 / b e r i c h t 6 . h t m l ) , aber auch zusätzlich durch<br />

die Hinterlegung einer Beschreibung der Erfindung (zum frühestmöglichen Zeitpunkt!) beim US Patentamt im Wege des Disclosure<br />

Document Programs nach 35, U. S. C. 122(b) geschehen. Der Erfinder muss nach Einreichen des Dokuments die Erfin d u n g<br />

mit gebührender Sorgfalt (Due Diligence) weiterentwickeln und zum Patent anmelden. Die Hinterlegung der Dokumente beim<br />

US Patentamt stellt keine Patentanmeldung dar, d . h . jede Veröffentlichung der Erfindung setzt die einjährige Neuheitsschonfrist<br />

(für die USA) in Gang, nach deren Ablauf die Erfindung auch in den USA nicht mehr patentierbar ist.<br />

Gegen die Erteilung eines Patents kann innerhalb einer bestimmte Frist (z.B. beim Europäischen Patent neun Monate) Einspruch<br />

eingelegt werden. Der Einspruch stützt sich im allgemeinen auf die A r g u m e n t a t i o n , das Patent hätte nicht erteilt werden<br />

dürfen. Daher kommen als Einspruchsgründe mangelnde Neuheit, mangelnde Erfindungshöhe oder auch mangelnde<br />

Offenbarung in Betra c h t . Im deutschen Recht kann auch vorgebracht werden, dass der Patentinhaber die Erfindung «gestohlen»<br />

hat, d . h . dass er nicht der tatsächliche Erfinder ist bzw. die Erfindung nicht rechtmäßig vom tatsächlichen Erfinder übernommen<br />

hat. Dieser Sachverhalt wird als widerrechtliche Entnahme bezeichnet. Das Europäische Einspruchsverfahren ke n n t<br />

diesen Einspruchsgrund nicht, ein Erfin d e r, der gegen jemanden vorgehen will, der seine Erfindung ohne Rechtsgrundlage zum<br />

Patent angemeldet hat, muss ein (sehr viel teureres) Nichtigkeitsverfahren gegen das Patent anstrengen. Auch die Erfordernis<br />

der Klarheit (Beschreibung und vor allem Ansprüche müssen klar und unmissverständlich formuliert sein) kann im Europäischen<br />

Einspruchsverfahren nicht vorgebracht werden; es wird angenommen, dass der Prüfer dafür gesorgt hat, dass vor Erteilung<br />

des Patents alle missverständlichen Formulierungen durch eindeutige und klare ersetzt wurden.<br />

Eine Substanz ist nur patentierbar, wenn sie neu ist. Dies ist jedoch bei vielen Substanzen nicht mehr der Fa l l , deren W i r k u n g<br />

als Medikament erst festgestellt wurde, nachdem die Substanz als solche längst bekannt wa r. In diesen Fällen erlaubt das<br />

Europäische Patentrecht eine Patentierung der Verwendung der Substanz als Pharmazeutikum. Ein solcher Anspruch ist sehr<br />

stark und deckt alle weiteren medizinischen Anwendungen der Substanz mit ab, auch wenn diese zum Zeitpunkt der Erfindung<br />

noch nicht bekannt sind. Er kommt daher quasi einem Stoffanspruch gleich, was die Entdeckung pharmazeutischer A k t ivität<br />

in bekannten Substanzen für die Pharmaindustrie interessant macht.


Patente & Lizenzen 2 8<br />

K n o w - h o w<br />

NDA<br />

Net<br />

P resent<br />

Va l u e<br />

N i c h t i g k e i t sk<br />

l a g e<br />

O ff-Label use<br />

Second<br />

medical use<br />

S I R<br />

Unter dieser Bezeichnung wird Fachwissen zusammengefasst, das nicht jedem zugänglich ist. Es stellt daher für eine Firma<br />

einen Teil des Betriebskapitals im weitesten Sinne dar und gehört zum geistigen Eigentum, das von der Firma verwertet<br />

werden kann. Know-how kann, wie ein Pa t e n t , lizenziert werden. Allerdings gibt es dazu unter Europäischem We t t b ewerbsrecht<br />

A u fla g e n , die vermeiden sollen, dass Konkurrenten durch unfaire Verträge geknebelt werden. Das Know-how<br />

muss geheim sein (d.h. nicht einfach nur schwer zugänglich). Es muss für das jeweilige Verfahren wesentlich sein (d.h.<br />

seine Anwendung muss eine deutliche Verbesserung erbringen), und es muss identifiziert sein (d.h. z . B. schriftlich so nied<br />

e r g e l e g t , dass ein Fachmann es anwenden kann).<br />

Non Disclosure A g r e e m e n t , Ve r t ra u l i c h ke i t s v e r e i n b a r u n g . Ein NDA wird vor allem dann verwendet, wenn beim A n b i e t e n<br />

einer Technologie verhindert werden soll, dass ungeschütztes Know-how an den Interessenten übergeht. Dazu legt das<br />

NDA fest, dass der Interessent die übermittelten Informationen nicht kommerziell nutzen darf. Außerdem ist die We i t e rgabe<br />

an Dritte untersagt und es wird festgelegt, dass alle Unterlagen nach Ende der Vereinbarung vernichtet oder zurückgegeben<br />

werden müssen. Die rechtliche Stärke eines NDA entspricht nicht der eines MTA oder gar eines Lizenzvertra g s,<br />

da zwar Unterlagen, nicht aber Informationen selbst vernichtet werden können. Außerdem ist es schwierig, n a c h z u p r üf<br />

e n , ob vertrauliche Informationen in einem Unternehmen bei der Entwicklung anderer Technologien verwendet werden.<br />

Dennoch sind NDAs die beste Lösung in vielen Fällen, da eine weitergehende vertragliche Ve r p flichtung dem Interessenten<br />

in einem frühen Stadium oft nicht zuzumuten ist.<br />

Ein weiteres Ve r f a h r e n , um den Wert einer Technologie zu bestimmen, ist das Nettobarwert-Verfahren (Net Present Va l u e ) .<br />

Es kann nur zuverlässig eingesetzt werden, wenn ein Produkt kurz vor der Marktreife steht, da es von Berechnungen ko nkreter<br />

Einkünfte ausgeht. Das Verfahren beruht dara u f, dass zukünftige Einnahmen (aus Verkäufen von Produkten) und<br />

Ausgaben (Entwicklung, P r o d u k t i o n , Vertrieb und Marketing) auf einen Gegenwartswert abgezinst werden. Dabei werden<br />

Faktoren wie Infla t i o n s rate und Risiko (z.B. durch unzureichende Marktdurchdringung) berücksichtigt. Die A d d i t i o n<br />

dieser Werte liefert einen Gesamtwert, der als der Wert der Erfindung zum gegenwärtigen Zeitpunkt angesehen wird.<br />

Wenn ein Patent erteilt ist und die Frist zum Einspruch (Europa: 9 Monate, U S A : kein Einspruch möglich) abgelaufen ist,<br />

kann ein erteiltes Patent durch eine Nichtigkeitsklage zu Fall gebracht werden. H ä u fig wird in einer Nichtigke i t s k l a g e<br />

neuer Stand der Technik vorgebra c h t . So ist das Patentamt z.B. nicht verpfli c h t e t , (und nicht in der Lage) den öffentlichen<br />

G e b rauch einer Erfindung zu recherchieren. Dieser ist jedoch neuheitsschädlich. Wenn er dem Kläger bekannt ist, z . B. w e i l<br />

er selbst die Erfindung bereits vor dem Anmeldedatum des Patents benutzt hat, dann kann aufgrund dieser Benutzung<br />

(wenn sie beweisbar ist und wenn im Wesentlichen die Erfindung wie im Patent beansprucht benutzt wurde) das Pa t e n t<br />

für nichtig erklärt werden. H ä u fig werden allerdings andere Gründe vorgebra c h t , und es kommt z.B. zur Streichung von<br />

einzelnen A n s p r ü c h e n , während andere aufrechterhalten werden. Da Nichtigkeitsklagen nicht (wie Einspruchsverfahren)<br />

vor dem Pa t e n t a m t , sondern vor Gerichten ausgefochten werden, sind sie langwieriger und teurer als Einspruchsverfahr<br />

e n .<br />

Wenn ein generisches Medikament auf dem Markt ist, jedoch für eine weitere Indikation ein Patentschutz besteht, d a n n<br />

kann es vorko m m e n , dass Patienten das günstige generische Medikament kaufen, um es für die neu entdeckte medizinische<br />

Indikation zu nutzen. Dadurch entgeht dem Patentinhaber der Gewinn, der aus dem korrekten Nutzen des Medikaments<br />

(und dem Kauf des teureren, Patent-geschützten Labels) resultiert hätte. Dies schwächt den Marktwert eines<br />

Patentes auf Substanzen mit einer zweiten medizinischen Indikation. Dieser Effekt ist in den USA stärker als in Europa,<br />

weil sich Patienten dort eher selbst mit Medikamenten versorgen und eher ihrer eigenen Entscheidung als der des A r ztes<br />

bezüglich ihres Medikamentenkonsums vertra u e n .<br />

Die Verwendung eines bekannten Medikaments für eine zweite (oder dritte) Indikation ist patentierbar. A l l e r d i n g s<br />

erstreckt sich der Schutz in diesem Fall lediglich auf die genaue Indikation, nicht auf die Substanz und nicht auf andere<br />

I n d i k a t i o n e n . Diese Art von Schutz genießt z.B. S i l d e n a fil (Vi a g ra ) , das zum Zeitpunkt der Entdeckung seiner W i r k u n g<br />

gegen die erektile Dysfunktion bereits als (nicht sonderlich erfolgreiches) Pharmazeutikum zur Behandlung von Herzk<br />

rankheiten bekannt wa r.<br />

Die Statutory Invention Registration ist eine Publikation der Pa t e n t a n m e l d u n g , die bei dem US Patentamt vorgenommen<br />

werden kann, auch wenn die Anmeldung noch nicht geprüft worden ist. Vo raussetzung ist, dass keine frühere A n m e l d u n g<br />

( b z w. frühere Erfin d u n g , s. o. unter Disclosure Document Program) vorliegt und dass der Anmelder auf die Erteilung eines<br />

Patents verzichtet. SIRs werden verwendet, um vor dem US Patentamt einen Stand der Technik herzustellen und so allen<br />

( d . h . auch der eigenen Firma) die Nutzung einer Technologie zu ermöglichen, ohne dass Pa t e n t i e r u n g s kosten anfallen.<br />

GenomXPress 4/01


2 9 News & Confuse Tre f f e n<br />

BILATERALES SYMPOSIUM ZUR<br />

PFLANZLICHEN MOLEKULARBIOLOGIE<br />

IN SHANGHAI<br />

B e rnd Mueller- R o e b e r<br />

Deutsche und chinesische Wissenschaftler veranstalteten<br />

vom 22.-26. September 2001 erstmals<br />

ein gemeinsames Symposium, um über<br />

neue Erkenntnisse der molekularen Pfla n z e nforschung<br />

zu berichten. Das ´China-Germany<br />

B i l a t e ral Symposium on Plant Molecular Biology´<br />

wurde von Dr. Xue Hong-Wei (Shanghai<br />

Institute of Plant Physiology and Ecology) und<br />

P r o f. D r. Bernd Müller-Röber (Universität Po t sdam)<br />

organisiert. In etwa 40 Vorträgen stellten<br />

die Wissenschaftler ihre jüngsten Ergebnisse<br />

aus den Bereichen Primär- und Sekundärstoffw<br />

e c h s e l , p flanzliche Signalvera r b e i t u n g , E n twicklungsbiologie<br />

und funktionelle Genomforschung<br />

vor. Die drei Plenarvorträge wurden von<br />

P r o f. D r. Mark Stitt, P r o f. D r. Bin Han und von<br />

G ruppenfoto mit den deutschen und chinesischen Vo rtragenden des<br />

´ C h i n a - G e rmany Bilateral Symposium on Plant Molecular Biology´.<br />

P r o f. D r. George Coupland gehalten. Mark Stitt,<br />

Direktor des MPI für molekulare Pfla n z e n p h ysiologie<br />

in Golm, beschrieb in seiner Präsentation<br />

die komplexe und noch wenig verstandene<br />

Schnittstelle zwischen dem primären und<br />

sekundären Stoffwechsel, die seine A r b e i t sgruppe<br />

durch die biochemische und physiologische<br />

Untersuchung gentechnisch modifiz i e r t e r<br />

P flanzen aufzuklären versucht. Das Labor von<br />

Bin Han vom National Centre for Gene Research<br />

in Shanghai ist maßgeblich an der Sequenzierung<br />

des Reisgenoms beteiligt. Reis spielt in<br />

asiatischen Regionen, so auch in China, e i n e<br />

wesentliche Rolle als Ku l t u r p fla n z e. In der A rbeitsgruppe<br />

von Bin Han werden auch vergleichende<br />

Genomanalysen an den beiden Reisva-<br />

rietäten Indica und Japonica durchgeführt.<br />

George Coupland vom MPI für Züchtungsforschung<br />

in Köln stellte seine neuesten Ergebnisse<br />

zur pflanzlichen Blühinduktion vor. Das Vo rt<br />

ra g s p r o g ramm wurde ergänzt durch Besichtigungen<br />

mehrerer Forschungsinstitute in<br />

S h a n g h a i , sowie durch einen Besuch der nahe<br />

gelegenen Stadt Su Zhou, deren tra d i t i o n e l l e<br />

Gartenanlagen weltberühmt sind. G r o ß z ü g i g e<br />

finanzielle Unterstützung zur Durchführung der<br />

Symposiums gewährte die Max-Planck-Gesells<br />

c h a f t , die Chinesische Akademie der W i s s e ns<br />

c h a f t e n , sowie das Chinesisch-Deutsche Zentrum<br />

für W i s s e n s c h a f t s f ö r d e r u n g . Das nächste<br />

b i l a t e rale Symposium wird 2003 stattfin d e n ,<br />

dann in Deutschland.<br />

P rof. Dr. Pei Gang, Direktor der ´Shanghai Institutes for<br />

Biological Sciences´ und ehemaliger Leiter einer in<br />

China geförd e rten Nachwuchsgruppe der Max-Planck-<br />

Gesellschaft, begrüßt die Teilnehmer des Symposiums.


News & Confuse · Info · Personalie · Tre f f e n 3 0<br />

«EDUTAINMENT» ZUR<br />

HUMANGENOMFORSCHUNG<br />

Das Computerspiel «Genomic Explorer» bietet<br />

einen unterhaltsamen und höchst informativen<br />

Zugang zur Molekularen Medizin: Der Spieler<br />

erlebt fantastische virtuelle Abenteuer (z.B. « Pe r<br />

Hyperdrive ins Mysterium des Lebens; G e n o m i c s<br />

und Proteomics: Dem Goldenen Gen-Schatz auf<br />

der Spur») und muss sich mit Geschick und Köpfchen<br />

in Genom, Zelle und Organismus zurecht-<br />

Der österreichische Bundespräsident hat Dr.<br />

N i kolaus Zacherl, dem Mitbegründer und Vo r s i tzenden<br />

des Vereins zur Förderung der Humangenomforschung<br />

e. V. ,den Berufstitel Professor<br />

v e r l i e h e n . Die österreichische Bundesministerin<br />

für Bildung, Wissenschaft und Kultur würdigte<br />

bei der Verleihung der Urkunde am 24. O k t o b e r<br />

2001 in Wien Dr. Zacherls Verdienste vor allem<br />

um den Ausbau einer leistungsfähigen und international<br />

angesehenen Forschungskapazität am<br />

Wiener Forschungsinstitut für Molekulare Pa t h ologie<br />

(IMP), einem Institut, das „heute als Standort<br />

erstklassiger molekularbiologischer Fo rschung<br />

weltweit anerkannt ist“, wie Frau Ministerin<br />

Gehrer sagte.<br />

Als promovierter Jurist bis 1989 am Sandoz Fo r-<br />

DHGP-PROJEKTLEITERTREFFEN<br />

vom 07.- 09.11.2001 in Braunschweig · Jörg Wa d z a c k<br />

Anfang November trafen sich die deutschen<br />

Genomforscher zum 5. Projektleitertreffen des<br />

Deutschen Humangenomprojektes (DHGP) an<br />

der GBF – Gesellschaft für Biologische Fo rschung<br />

in Bra u n s c h w e i g .<br />

E t wa 280 Wissenschaftler aus dem DHGP, d e n<br />

assozierten A r b e i t s g r u p p e n , dem Nationalen<br />

<strong>Genomforschungsnetz</strong> (<strong>NGFN</strong>) und der Industrie<br />

diskutierten zweieinhalb Tage die neuesten<br />

Ergebnisse. Themenschwerpunkte der Vo rträge<br />

und Poster bildeten die funktionelle<br />

G e n o m a n a l y s e, die Erforschung von Modellorganismen<br />

sowie Erkenntnisse aus der molekularen<br />

Medizin und der Bereich Proteomics. D a rüber<br />

hinaus beschäftigt sich das Projektleitertreffen<br />

mit der Organisation nationaler und<br />

internationaler Netzwerke zur Genomfors<br />

c h u n g . Zu allen Themen kamen in diesem Ja h r<br />

fin d e n , um zu gewinnen – und gesund zu bleiben!<br />

Für Schüler, Patienten und alle Interessierten<br />

ko n z i p i e r t , bietet die CD auch Fa c h l e u t e n<br />

Anregungen und Material für die Vermittlung der<br />

Molekularbiologie in Unterricht und PR.<br />

Mehr wird vorerst nicht verraten! Unser spannendes<br />

Spiel wird Ende des Jahres fertiggestellt<br />

und ist ab Januar 2002 kostenlos erhältlich. Wo<br />

PROFESSORENTITEL AN NIKOLAUS ZACHERL<br />

auch hochkarätige internationale Gäste zu<br />

Wo r t . Über die globalen Dimensionen der<br />

Genomforschung berichtete beispielsweise der<br />

Vizepräsident der internationalen Human<br />

Genome Organisation (HUGO), Gertjan va n<br />

O m m e n , von der Universität Leiden in den Nied<br />

e r l a n d e n . Raymond White von DNA Sciences<br />

I n c . aus Salt Lake City, U S A , stellte den aktuellen<br />

Stand bei der Erforschung der genetischen<br />

Grundlagen von Darmkrebs dar. Das Chromosom<br />

21 stand unter dem Titel «A small land of<br />

fascinating disorders» im Mittelpunkt des Vo rt<br />

rags von Stylianos A n t o n a rakis von der Universiät<br />

Genf. Neue Tiermodelle zur Erforschung<br />

von Krankheiten präsentierte Steve Brown vom<br />

MRC Harwell in Großbritannien.<br />

Die etwa 30 Vorträge und 85 Poster wurden<br />

durch vier spezielle Workshops ergänzt. S c h w e r-<br />

Sie es erhalten (und nächstes Jahr auch in Modulen<br />

herunterladen) können, erfahren Sie unter<br />

w w w. f v d h g p.de Der Genomic Explorer ist eine<br />

Initiative des Vereins zur Förderung der Humangenomforschung<br />

e. V. in Zusammenarbeit mit<br />

dem Deutschen Humangenomprojekt (DHGP)<br />

und dem Nationalen <strong>Genomforschungsnetz</strong><br />

(<strong>NGFN</strong>) und wird durch das BMBF gefördert.<br />

schungszentrum in Wien und seither als adminis<br />

t rativer Direktor des IMP tätig, lehrt Dr. Z a c h e r l<br />

seit 1999 als Universitätslektor Gentechnikrecht<br />

an der Universität für Bodenkultur. Er hat zahlreiche<br />

Publikationen zu rechtlichen Fragen der<br />

G e n t e c h n i k , der Biotechnologie sowie des W i ssens-<br />

und Te c h n o l o g i e t ransfers in Österreich und<br />

in Deutschland vorgelegt.<br />

punkte der Workshops bildeten die modernen<br />

Methoden in der Bioinformatik und der Sequenzanalyse<br />

und die Frage nach dem Einflu ß<br />

der Pa t e n t i e r u n g s p raxis auf die zukünftige Fo rschung<br />

sowie die Ergebnisse der dem DHGP<br />

assoziierten ethischen Forschungsprojekte und<br />

die Vermittlung aktueller Fo r s c h u n g s e r g e b n i s s e<br />

an die Öffentlichke i t .<br />

Auf dem diesjährigen Treffen fand dem Tu r n u s<br />

gemäß auch die Wahl der Mitglieder des W i ssenschaftlichen<br />

Ko o r d i n i e r u n g s komitees (SCC)<br />

s t a t t , deren Ergebnis gesondert dargestellt ist.<br />

Im Rahmen des "Jahres der Lebenswissenschaften"<br />

ermöglichte das diesjährige DHGP-Projektleitertreffen<br />

mit der Aktion «Bürgertelefon»<br />

außerdem den direkten Dialog zwischen der<br />

Ö f f e n t l i c h keit und der Wissenschaft (siehe separater<br />

Bericht hierzu von Christina Schröder).<br />

GenomXPress 4/01


3 1 News & Confuse · Tre f f e n<br />

WECHSEL IM WISSENSCHAFTLICHEN<br />

KOORDINIERUNGSKOMITEE DES DHGP<br />

Angela Haese<br />

Die Projektleiter des Deutschen Humangenomprojekts<br />

(DHGP) wählten auf ihrem diesjährigen<br />

Treffen vom 7.-9. November 2001 in<br />

B raunschweig mit Helmut Blöcker und A n d r é<br />

Reis zwei neue Mitglieder in das vierköpfig e<br />

Leitungsgremium des DHGP. Martin Hrabé de<br />

Angelis und Thomas Meitinger werden ihre<br />

Arbeit in dem Wissenschaftlichen Ko o r d i n i er<br />

u n g s komitee weiterführen. Als eine der wichtigen<br />

zukünftigen Aufgaben sehen die Mitglieder<br />

des neugewählten Gremiums die stra t e g ische<br />

Planung der Zusammenarbeit mit dem<br />

Nationalen <strong>Genomforschungsnetz</strong> (<strong>NGFN</strong>) und<br />

die Organisation gemeinsamer Aktivitäten an.<br />

Innerhalb des neu zusammengesetzten Gremiums<br />

vertritt Helmut Blöcker von der Gesell-<br />

Die vier Mitglieder des Wissenschaftlichen<br />

K o o rd i n i e rungskomitees des DHGP:<br />

Thomas Meitinger, GSF München;<br />

M a rtin Hrabé de Angelis, GSF München;<br />

Helmut Blöcker, GBF Braunschweig;<br />

und André Reis, Universität Erlangen (v. l . n . r.)<br />

schaft für Biotechnologische Forschung (GBF)<br />

in Braunschweig die Fachgebiete Bioinformatik<br />

und Sequenzierung. B l ö c ker hat großen A n t e i l<br />

an dem deutschen Beitrag zur Sequenzermittlung<br />

des humanen Genoms. Den Bereich der<br />

Molekularen Medizin repräsentieren die beiden<br />

H u m a n g e n e t i ker und Mediziner Thomas Meitinger<br />

vom GSF Forschungszentrum für Umwelt<br />

und Gesundheit in München und André Reis<br />

von der Friedrich-Alexander Universität in<br />

E r l a n g e n - N ü r n b e r g . Reis widmet sich der Erforschung<br />

der molekularen Grundlagen von<br />

Hypertonie und seltenen genetisch bedingten<br />

E r k ra n k u n g e n . Bei den Arbeiten von Th o m a s<br />

M e i t i n g e r, dem Leiter des Mitochondrien Projekts<br />

MITO P, steht die Rolle der Energie liefern-<br />

den Zellorganellen bei der Entstehung von<br />

K rankheiten im Mittelpunkt. Den Bereich der<br />

Funktionellen Genomik vertritt Martin Hrabé de<br />

Angelis vom GSF Forschungszentrum für<br />

Umwelt und Gesundheit in München. H rabé de<br />

Angelis koordiniert das Maus Mutagenese Projekt<br />

im DHGP, das die Funktionen der einzelnen<br />

Gene mit Hilfe von Tiermodellen beschreibt.<br />

Das Wissenschaftliche Ko o r d i n i e r u n g s ko m i t e e<br />

ist das demokratische Leitungsgremium des<br />

D H G P. Es koordiniert die wissenschaftlichen<br />

Arbeiten innerhalb des bundesweiten Projekts,<br />

vertritt das Projekt auf nationaler und internationaler<br />

Ebene und trägt entscheidend zur strategische<br />

Weiterentwicklung der Genomforschung<br />

in Deutschland bei.


News & Confuse · Treffen 3 2<br />

VON RNOMICS<br />

ÜBERS PROTEOM<br />

ZUM ORGANISMUS<br />

P o s t e r p reise des Förd e rv e reins auf dem<br />

D H G P - P ro j e k t l e i t e rt re ffen in Braunschweig<br />

v e rgeben · Christina Schröder<br />

Knapp 90 durchweg interessante und ansprechende<br />

Poster wurden am 8. November 2001 in<br />

B raunschweig beim DHGP-Projektleitertreffen<br />

p r ä s e n t i e r t , so dass die Posterpreis - Juroren<br />

Martin Hrabé de A n g e l i s, K l a u s - Peter Ko l l e r, Th omas<br />

Meitinger und Werner Schiebler wirklich die<br />

Qual der Wahl hatten. Sie vergaben schließlich<br />

drei gleiche Preise für A r b e i t e n , die auf unterschiedlichen<br />

molekularen Niveaus, von der Genexpression<br />

bis zum ganzen Organismus, B e i t r äge<br />

zur funktionellen Genomanalyse liefern:<br />

Im Poster «RNomics: A Powerful Approach Th a t<br />

I d e n t i fies Unknown Non-Messenger RNAs in<br />

Model Organisms From Bacteria to Mouse»<br />

berichten Alexander Hüttenhofer, Th e a n - H o c k<br />

Ta n g 1 , Yuan Guozhong1, Martin Kiefmann1,<br />

Jean-Pierre Bachellerie2 und Jürgen Brosius1 (<br />

Institut für Experimentelle Pa t h o l o g i e / M o l e k u l are<br />

Neurobiologie, Z M B E , Universität Münster; 2<br />

I . B. M . E . du C. N. R . S. , Université Pa u l - S a b a t i e r,<br />

To u l o u s e, France) dass in verschiedenen Modellorganismen<br />

über die bekannten Houseke e p i n g -<br />

Alexander Hüttenhofer<br />

Funktionen der kleinen RNA--Moleküle hinaus<br />

für einige auch entwicklungs- und gewebespezifische<br />

Funktionen nachweisbar sind. Das macht<br />

sie als drug-targets besonders interessant: S o<br />

korrelieren z.B. drei hirnspezifische snmRNAs<br />

mit dem Auftreten einer neurodegenera t i v e n<br />

E r k ra n k u n g , dem Pra d e r- W i l l i - S y n d r o m .<br />

Michael Liss, Birgit Pe t e r s e n , Hans Wolf und Elke<br />

Prohaska (Institut für Medizinische Mikrobiologie<br />

und Hygiene, Uni Regensburg) zeigen auf<br />

ihrem Poster «Application of Low Molecular<br />

Weight A f finity Ligands For Proteome Profil i n g » ,<br />

dass Aptamere den sonst gebräuchlichen A n t ikörpern<br />

beim spezifischen Proteinnachweis häufig<br />

überlegen sind und optimieren so die für die<br />

funktionelle Genomforschung unerlässliche Prot<br />

e o m a n a l y s e.<br />

Mit einer Umkehrung des Knockout-Prinzips –<br />

dem «Gain-of-Function Screen For A Systematic<br />

Functional Analysis of X Chromosomal Genes in<br />

Drosophila Melanogaster» – gelingt es Ulrich<br />

S c h a e f e r, N. B e i n e r t ,M . We r n e r, G. Dowe und H.<br />

Michael Liss Ulrich Schaefer<br />

Jaeckle (MPI für Biophysikalische Chemie Gött<br />

i n g e n ) , auch der Funktion solcher Gene nachz<br />

u s p ü r e n , deren Mutation sonst phänotypisch<br />

nicht auffällt. Vermutlich lassen sich die so bei<br />

Drosophila gefundenen Genfunktionen aufgrund<br />

ihres hohen Ko n s e r v i e r u n g s g rades auf<br />

molekularer Ebene überwiegend auch auf den<br />

Menschen übertra g e n .<br />

Werner Schiebler überreichte die A u s z e i c h n u ngen<br />

für den Vorstand des Vereins zur Förderung<br />

der Humangenomforschung e. V. und betonte<br />

dabei nochmals, wie schwierig die A u s wa h l<br />

gewesen sei und dass sich ein Körnchen Subjektivität<br />

daher nicht vermeiden lasse. G e m e i n s a m<br />

mit Alexander Hüttenhofer beklagte er, dass nur<br />

wenig Zeit zur Posterbesichtigung und Diskussion<br />

zur Verfügung stand - ein Problem, das jedoch<br />

angesichts der Vielzahl der interessanten A r b e iten<br />

auch bei künftigen Projektleitertreffen<br />

schwierig zu lösen sein wird. Offensichtlich sind<br />

die Arbeitsgruppen des DHGP derzeit in einer<br />

äußerst produktiven Phase…<br />

GenomXPress 4/01


3 3 News & Confuse · Tr e f f e n<br />

«HOTLINE»-ERFAHRUNGEN BEIM<br />

DHGP-PROJEKTLEITERTREFFEN:<br />

B reite Zustimmung zur Humangenomforschung am «Genom-Telefon» · Christina Schröder<br />

Das Motto «Wissenschaft im Dialog» wörtlich<br />

genommen hatten die Organisatoren und knapp<br />

30 Wissenschaftler und W i s s e n s c h a f t l e r i n n e n ,<br />

die sich an der Telefonaktion «Genom-Te l e f o n »<br />

während des DHGP-Projektleitertreffens am 07.<br />

und 08. November 2001 in Braunschweig beteil<br />

i g t e n . Der Verein zur Förderung der Humangenomforschung<br />

e. V. , die DHGP-Geschäftsstelle<br />

und die Gesellschaft für Biotechnologische Fo rschung<br />

(GBF) hatten das Infotelefon über die<br />

Medien angekündigt, und die Bra u n s c h w e i g e r<br />

Kundenniederlassung der Deutschen Te l e ko m<br />

hatte im schönen, neuen Ta g u n g s - Forum der<br />

GBF ein Call-Center unter der gebührenfreien<br />

Nummer 0800-330 8188 installiert.<br />

Die rund 170 (s. Tabelle) ausführlichen Gespräc<br />

h e, die an beiden Nachmittagen geführt wurd<br />

e n , hatten einen deutlichen Schwerpunkt auf<br />

medizinischen Fra g e s t e l l u n g e n . Z war hatten die<br />

Organisatoren dafür gesorgt, dass stets auch<br />

Experten aus den Bereichen Bioethik, Pa t e n trecht<br />

und akademische und industrielle Fo rschung<br />

zu erreichen wa r e n ; eindeutig am meisten<br />

gefragt waren jedoch Kolleginnen und Ko ll<br />

e g e n , die Auskunft zur Humangenetik und zur<br />

Molekularen Medizin geben ko n n t e n : A l s<br />

« FAQs» erwiesen sich Gen- und Stammzellthera<br />

p i e, erbliche Fe t t s u c h t , Multiple Sklerose,<br />

K r e b s, psychische Erkrankungen und Morbus<br />

Pa r k i n s o n . Entweder persönlich oder in der eigenen<br />

Familie betroffen, äußerten sich die meisten<br />

Anrufer positiv über die Perspektiven der Hum<br />

a n g e n o m f o r s c h u n g , b rachten jedoch wenig<br />

Verständnis für die lange Zeit auf, die bis zur klinischen<br />

Umsetzung einer neuen Th e rapie verg<br />

e h t . Zum Teil durchaus sachkundig, f ragten sie<br />

a u c h , wie z.B. ein Genchip oder die Po l y m e ra s e-<br />

kettenreaktion funktioniert, wie man Lebewesen<br />

klont und ob und wie man die A b s t a m m u n g<br />

eines Zeitgenossen von Karl dem Großen nachweisen<br />

könne.<br />

Die vergleichsweise seltenen kritischen Fra g e n<br />

bezogen sich überwiegend auf die Gentechnik<br />

bei der Lebensmittelherstellung, auf gentechnisch<br />

veränderte Pflanzen und den horizontalen<br />

G e n t ransfer z.B. in Klära n l a g e n . E r s t a u n l i c h e rweise<br />

kam nur ein Anrufer auf die Anschläge mit<br />

M i l z b randerregern zu sprechen.<br />

H ä u fig machten die Experten am Telefon die<br />

E r f a h r u n g , dass der Verweis auf geeignete We b -<br />

Seiten nicht weiterhilft: Viel weniger Anrufer als<br />

e r wartet verfügen über einen Internet-Anschluss<br />

(auch Biologielehrer nicht!) oder sind gewohnt,<br />

das Internet als Informationsquelle zu nutzen.<br />

Zum Telefon hatten dagegen offensichtlich alle<br />

gerne und ohne Hemmungen gegriffen - was für<br />

weitere derartige Aktionen zu beherzigen wäre!<br />

Darüber hinaus lassen sich aus der Bra u nschweiger<br />

Telefon-Aktion und auch anhand der<br />

Anrufsstatistik der Deutschen Te l e kom noch weitere<br />

Lehren für künftige derartige Vorhaben und<br />

für die Kommunikation der Genomforschung<br />

überhaupt ziehen:<br />

· Die Hotline fand bundesweit gleichermaßen<br />

R e s o n a n z ; sie war somit ein besonders geeignetes<br />

Instrument, eine in Braunschweig stattfindende<br />

Tagung für bundesweite Öffentlichke i t sarbeit<br />

für die Humangenomforschung nutzbar<br />

zu machen.Allerdings dürfte die vorher über drei<br />

Wochen betriebene Medienarbeit der Organisatoren<br />

notwendige Vo raussetzung für die bundesweite<br />

Nachfrage gewesen sein.<br />

· Die zeitliche Begrenzung auf zwei Nachmittage<br />

hat sich offenbar nicht nachteilig ausgewirkt<br />

und ermutigt deshalb dazu, ähnliche A n g e b o t e<br />

auch aus Anlass künftiger Tagungen zu planen.<br />

· Alle Anrufer fragten sachbezogen und ernsthaft<br />

– der «Dialog mit der Wissenschaft» fand<br />

also tatsächlich statt.<br />

· Humangenomforschung wird von den Mens<br />

c h e n , die angerufen haben, überwiegend akz<br />

e p t i e r t . Diesen Ve r t rauensvorschuss gilt es, w e iterhin<br />

mit umfassender, ausgewogener Öffentl<br />

i c h keitsarbeit zu nutzen und auszubauen und<br />

nicht zu verspielen.<br />

· Die Hoffnungen und Erwa r t u n g e n , die in die<br />

molekulare Medizin gesetzt werden, sind vor<br />

allem hinsichtlich der Zeithorizonte unrealistisch<br />

und müssen geduldig und behutsam erläutert<br />

und korrigiert werden.<br />

· Die Telefonaktion hat dem wissenschaftlichen<br />

P r o g ramm der DHGP-Tagung beträchtliches zusätzliches<br />

Medieninteresse beschert, vor allem<br />

von Rundfunkanstalten und Printmedien. D a h e r<br />

sollten ähnliche PR-Aktionen auch bei künftigen<br />

Projektleitertreffen eingeplant werden.<br />

Ob es beim nächsten DHGP-Meeting wieder ein<br />

« G e n o m - Telefon» geben kann, ist noch ungew<br />

i s s. Für dieses Jahr sei nochmals allen Beteiligten<br />

herzlich gedankt. «Am A p p a rat» wa r e n :<br />

Van A ke n , Ja n ; B a r t n i k , E c k a r t ; B e y e r, A n d r e a s ;<br />

B l ö c ke r, H e l m u t ; B ra u c h , H i l t r u d ; B u l l , C h r i s t o f ;<br />

G r i m m , L e n a ; H a m a n n , U t e ; H e n n i n g , S t e f a n ;<br />

H o h e i s e l ,J ö r g ;H rabé de A n g e l i s, M a r t i n ; Ja r s c h ,<br />

M i c h a e l ; Ko l l e r, K l a u s - Pe t e r ; K n i t t e l , Th o m a s ;<br />

K r e t z l e r, M a t t h i a s ; L a n t e r m a n n , A n n e t t e ;<br />

L e h ra c h , H a n s ; M e i t i n g e r, Th o m a s ; M u c ke n t h al<br />

e r, M a r t i n a ; P l a t z e r, M a t t h i a s ; R e i c h , J e n s ; R e ym<br />

o n d , M a r c ; R u i z , Pa t r i c i a ; S c h ä f e r, D i e t e r ;<br />

S c h i e b l e r, We r n e r ; S t e i n , C h r i s t i a n ; We i ß , Ti l o ;<br />

We i t h ,A n d r e a s ; We r n e r, O l i v e r.<br />

Hotline «Genom - Telefon» im Überblick*<br />

Anrufe insgesamt 3 7 9<br />

Von Experten beantwortete A n r u f e 1 6 6<br />

Mittlere Gesprächsdauer C a . 8 Minuten<br />

(Kürzestes Gespräch 30 Sek., längstes Gespräch: 18 Min., die meisten Gespräche 7-10 Min.)<br />

Örtliche Verteilung der A n r u f e r Deutschlandweit gleichmäßig verteilt, keine lokalen Schwerpunkte erke n n b a r,<br />

gleichmäßige Verteilung zwischen großen und mittleren Städten und kleinen Gemeinden<br />

Zeitliche Verteilung der A n r u f e 1 . «Diszipliniert» während der bekannt gegebenen Nachmittagsstunden<br />

2 . «Spitzen» jeweils zu Beginn<br />

*Statistische Auswertung der Deutschen Telekom, Kundenniederlassung Braunschweig/Uelzen


News & Confuse · Tre f f e n 3 4<br />

LEBENSWISSENSCHAFT<br />

ZUM ANFASSEN<br />

Das Schaufenster der Wissenschaft in Berlin<br />

Der Potsdamer Platz in Berlin ist mit großer<br />

Sicherheit einer der bekanntsten Plätze in Europ<br />

a . Für eine Woche im September wurde dieser<br />

zum wissenschaftlichen Laboratorium und Disk<br />

u s s i o n s f o r u m . Die Thematik für den «Wissenschaftssommer<br />

Berlin» war durch das Ministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) umrissen<br />

und durch das «neue» Wort Lebenswissenschaften<br />

geprägt. Anfang des Jahres ging diese<br />

deutsche Version des englischen Begriffs «Lifescience»<br />

noch etwas holprig von den Lippen.<br />

Nach nur zwölf Monaten haben die Lebenswissenschaften<br />

jedoch Eingang in den allgemeinen<br />

Spra c h g e b rauch gefunden.<br />

DHGP und GABI beteiligten sich innerhalb<br />

eines aus insgesamt 10 Brandenburger und<br />

Berliner Einrichtungen bestehenden Ko n s o r t iums<br />

an der Ausgestaltung des «Schaufenster<br />

der Wissenschaft» in den Potsdamer Platz A r k a-<br />

d e n . Durch dieses Konsortium gelang es, I n f o rmationen<br />

zu Genomforschung, B i o t e c h n o l o g i e,<br />

P r o t e i n s t r u k t u r e n , n a c h wachsenden Rohstoff<br />

e n , P flanzenzüchtung und Ernährung in einer<br />

Breite zu vermitteln, wie dies nur selten gelingt.<br />

Stellen Sie sich vor, Sie sind zu Besuch in Berlin<br />

und schlendern über den Potsdamer Platz und<br />

plötzlich sollen Sie aus einer Frucht Erbsubstanz<br />

isolieren. Gene – das ist doch etwa s<br />

G e f ä h r l i c h e s, e t was Unheimliches, oder? Durch<br />

das «Gläserne Labor» aus Berlin Buch wurde<br />

Wissenschaft zum Anfassen geboten. Viele Besucher<br />

erlebten es liv(f)e während des Eink<br />

a u f s b u m m e l s, Gene mit einfachen Haushaltschemikalien<br />

zu isolieren und hatten den A - h a -<br />

E f f e k t , dass sie täglich Gene essen. Die meisten<br />

die «einkaufsbummelnden W i s s e n s c h a f t l e r »<br />

auf dem Potsdamer Platz schockten diese Experimente<br />

wenig, und wissbegierig stellten sie<br />

ihre Fragen an die Wissenschaftler vor Ort. S i e<br />

wurden vertraut mit den neusten Ergebnissen<br />

der Forschung und erfuhren wie «fremde»<br />

Gene in Pflanzen gelangen, wie man im Hochdurchsatz<br />

3D-Strukturen von Proteinen aufklären<br />

kann, was hinter einem Gen-Chip steckt,<br />

wie man hofft, in Zukunft Krankheiten besser<br />

e r kennen und auch heilen zu können, w i e<br />

P flanzen biologisch abbaubares Plastik synthetisieren<br />

und warum die Ernährung ein Bindeglied<br />

zwischen grüner und roter Biotechnologie<br />

ist. Egal ob Doktora n d , Post-Doc oder<br />

Max Planck Direktor, alle der Rede und A n t w o r t<br />

stehenden Wissenschaftler waren an den A b e nden<br />

heiser und erschöpft vom vielen Erklären.<br />

Befriedigend für alle war mitzuerleben, a u f<br />

welch starkes Interesse die Lebenswissenschaft<br />

stößt und wie großes der Wunsch ist, aus erster<br />

Hand Informationen zu erhalten.<br />

I m p ressionen vom Potsdamer Platz. Für eine Woche standen die Potsdamer Arkaden in Berlins neuer Mitte im Zeichen der Wissenschaft. Aufklärung und Informationen ru n d<br />

um das weite Feld der Lebenswissenschaften bot das Konsortium «Die lebende Zelle» aus zehn Brandenburger und Berliner Einrichtungen. Wissenschaft zum Anfassen war<br />

ein Highlight während der Ve r a n s t a l t u n g .<br />

GenomXPress 4/01


3 5 News & Confuse · Treffen · Ve ra n s t a l t u n g<br />

LESEN IM «BOOK OF LIFE»<br />

G roßes Interesse für die Lebenswissenschaften in der Berliner Urania<br />

«Unheimlich spannend! Ich hätte nicht gedacht,<br />

dass mich das Thema derartig interessieren<br />

w ü r d e » , so lautete das Fazit einer 17jährigen<br />

S c h ü l e r i n , die mit ihrer Klasse die Ve ra n s t a l t u n g<br />

«Book of Life - Das Leben ist ein Text» besucht<br />

e. Vom 12. bis 15. November standen bei der<br />

von zehn Berliner und Brandenburger Fo rs<br />

c h u n g s e i n r i c h t u n g e n , darunter auch GABI und<br />

D H G P, organisierten Ve ranstaltung die verschiedenen<br />

Bereiche der Lebenswissenschaften im<br />

M i t t e l p u n k t . Mehrere Hundert Besucher, d a r u nter<br />

viele Schulklassen, nutzten die Gelegenheit,<br />

sich in den Vorträgen renommierter W i s s e nschaftler<br />

zu informieren und diskutierten in der<br />

Berliner «Volksuniversität» Urania ausführlich<br />

ihre Fra g e n .<br />

Das Spektrum der Vo r t ra g s - Themen reichte bei-<br />

Gäste bei der Podiumsdiskussion waren u.a.: Mark Stitt, Petra Schwarz (Moderatorin),<br />

Hans Lehrach, Ralf Michael Schmidt und Felix Thiele. (v. l . n . r. )<br />

Six leading German associations of healthcare<br />

industry are again organizing a joint partnering<br />

event for DHGP groups, Spin outs and Biotech<br />

companies active in genome research. As last<br />

y e a r, D I B, D e c h e m a , V B U, V FA , VDGH and Ve rein<br />

zur Förderung der Humangenomforschung<br />

e. V. are going to invite CEOs, C S O s, C F O s, V C s,<br />

spielsweise von dem Ursprung des Menschen,<br />

über den Svante Pääbo aus der molekularbiologischen<br />

Sicht berichtete, über die Gentechnologie<br />

in der Landwirtschaft und Pfla n z e n z ü c h t u n g<br />

bis zur aktuellen Debatte um die Nutzung von<br />

humanen embryonalen Stammzellen in der Fo rs<br />

c h u n g , über die Jens Reich informierte. In einer<br />

Podiumsdiskussion diskutierten W i s s e n s c h a f t l e r<br />

verschiedener Disziplinen über «Lebenswissenschaften<br />

– Leit(d)wissenschaft des 21. Ja h r h u nd<br />

e r t s » . Tragfähige Lösungen für zahlreiche Probleme<br />

der Zukunft, wie den Erhalt der Gesundheit<br />

bei steigender Lebenserwartung sowie die<br />

Ernährung der beständig wachsenden We l t b ev<br />

ö l ke r u n g , seien aber nur mit Hilfe der Lebenswissenschaften<br />

und deren Technologien zu find<br />

e n , lautete ein Resümee.<br />

patent attorneys, politicians… for a panel discussion<br />

and a whole day partnering session at<br />

the Dechema Conference Center in Fra n kfurt/Main<br />

on 17th - 18th April 2002. The meeting<br />

will focus on the networking needs of startup<br />

companies as well as academic research<br />

g r o u p s. Presentations can be used to fulfil the<br />

Daneben bot die Multimedia-Show des englischen<br />

«Science Communicators» Ian Russell<br />

unterhaltsame und ungewohnte Einblicke in den<br />

M i k r o kosmos des Lebens. Der fra n z ö s i s c h e<br />

M o l e k u l a r-Gastronom Hervé Th i s - B e n c h a r d<br />

zeigte mit seinen Experimenten, wie chemische<br />

Reaktionen und physikalische Prozesse auch die<br />

Grundlagen aller Kochkunst bilden. L e s u n g e n<br />

und ein Ta n z t h e a t e r-Abend rundeten das vielseitige<br />

Programm ab. Zur Ve ra n s t a l t u n g , die im<br />

Rahmen des «Jahres der Lebenswissenschaften»<br />

s t a t t f a n d , ist eine Broschüre erschienen, die in<br />

der Geschäftsstelle des DHGP zu erhalten ist und<br />

dort kostenlos angefordert werden kann. H i g hlights<br />

von «Book of Life - Das Leben ist ein Te x t »<br />

werden am 25. und 26.12.01 von 8 – 18.00 Uhr<br />

auf InfoRadio Berlin 93,1 ausgestra h l t .<br />

Für Wissbegierige eine bekannte Adresse, die Berliner Urania.<br />

THE GENOME-X PARTNERING FORUM 2002<br />

F r a n k f u rt/Main, 17 th -18th April 2002<br />

requirements of the “ N e b e n b e s t i m m u n g e n ” o f<br />

the DHGP projects. Application and participation<br />

will be free of charge. Please find the actual<br />

p r o g ram and an application form at www. f v dh<br />

g p. d e.


News & Confuse · Treffen · Info 3 6<br />

GABI UND DHGP AUF DER<br />

BIOTECHNICA IN HANNOVER<br />

J ö rg Wa d z a c k<br />

Alle zwei Jahre trifft sich in Hannover die We l t<br />

der Biotechnologie zur – nach Meinung des Ve ranstalters<br />

– weltweit führenden Fachmesse für<br />

diesen Bereich.<br />

In diesem Jahr versammelten sich vom 9. b i s 11 .<br />

Oktober 2001 fast 1100 Aussteller aus 28 Länd<br />

e r n , um ihre neuesten Entwicklungen, D i e n s tleistungen<br />

aber auch Forschungsergebnisse vorz<br />

u s t e l l e n .<br />

Im Mittelpunkt der BioTechnica standen in diesem<br />

Jahr nach Aussage von Sepp Heckmann vom<br />

Vorstand der Deutschen Messe AG die Grundlagen<br />

der Biotechnologie, wie Biotechnik und Bioi<br />

n f o r m a t i k , sowie ihre A n w e n d u n g s b e r e i c h e, w i e<br />

Wie faszinierend Pflanzenforschung sein kann, demonstrierte GABI auf dem Stand<br />

des BMBF auf der Biotechnica in Hannover.<br />

Im Heft 3/01 des gemeinsamen Newsletters<br />

von DHGP und GABI wollten wir von Ihnen<br />

e r f a h r e n , wie Ihnen der GenomXPress gefällt.<br />

Unser Ziel bei dieser Umfrage war es, d e n<br />

Newsletter für Sie noch «passgenauer» zu<br />

m a c h e n . Ihre Rückantworten erlaubten ke i n e<br />

statistische A u s w e r t u n g , generell lässt sich<br />

aber sagen, dass Sie, unsere Leser, mit dem<br />

GenomXPress im Erscheinungsbild und der A u f-<br />

e t wa Ernährung, Landwirtschaft und Medizin.<br />

U n v e r kennbar war allerdings bei fast allen A u sstellern<br />

der Fokus auf Genomics und Proteomics.<br />

Viele der über 13.000 Messebesucher interessierten<br />

sich daher auch für die beiden deutschen<br />

Genomprojekte GABI und DHGP, die sich jeweils<br />

mit eigenen Exponaten präsentierten. Das Deutsche<br />

Humangenomprojekt präsentierte sich in<br />

diesem Jahr gemeinsam mit der Patent- und<br />

Lizenzagentur im DHGP auf einem eigenen<br />

Stand direkt neben dem RZPD – Deutsches Ressourcenzentrum<br />

für Genomforschung GmbH,<br />

das seine neuesten Produkte und Dienstleistungen<br />

im Bereich der DNA Chip-Technologien vor-<br />

I m p ressionen von der Biotechnica<br />

IHRE MEINUNG ZUM GENOMXPRESS<br />

teilung der Rubriken sehr zufrieden sind. D i e<br />

Kombination von roter und grüner Biotechnologie<br />

scheint auch den Nerv der Zeit zu treffen.<br />

B e d a n ken möchten wir uns bei allen, die sich<br />

an dieser Umfrage beteiligt haben. Als Dankeschön<br />

von Seiten der Redaktion haben wir «Das<br />

populäre Lexikon der Gentechnik» von Th i l o<br />

Spahl und Thomas Deichmann, erschienen im<br />

E i c h b o r n v e r l a g , v e r l o s t .<br />

s t e l l t e.<br />

Auf dem Stand des DHGP konnten sich die Besucher<br />

über die Forschungsinhalte und -struktur<br />

des Deutschen Humangenomprojektes informier<br />

e n . Die meisten Besucher wollten genau erfahr<br />

e n , was das internationale Humangenomprojekt<br />

mit der Publikation der Sequenz eigentlich<br />

erreicht hat, wie es jetzt weitergeht und welchen<br />

Anteil Deutschland an dem Projekt hatte und<br />

zukünftig haben wird. Von besonderem Interesse<br />

waren für viele Firmenvertreter auf dem<br />

DHGP-Stand aber auch das Te c h n o l o g i e t ra n s f e rmodell<br />

im DHGP und die aktuellen Te c h n o l o g i eangebote<br />

der PLA.<br />

Wir wünschen Frauke Engel aus Nienstädt<br />

viel Spaß beim Lesen. All jenen, die sich an der<br />

U m f rage beteiligt haben und leider leer ausgeh<br />

e n , raten wir das Buch auf den We i h n a c h t swunschzettel<br />

zu setzen oder etwas Geduld bis<br />

zur nächsten Umfrage zu haben.<br />

Fröhliche Grüße,<br />

J ö rg Wadzack und Jens Fre i t a g .<br />

GenomXPress 4/01


3 7 News & Confuse · Tr e f f e n<br />

SNP WORKSHOP IN HALLE<br />

E. Schumann<br />

Am 25. und 26. September fand die 9.Vo r t ra g sv<br />

e ranstaltung im Melanchthonianum der Mart<br />

i n - L u t h e r-Universität Halle/Saale statt. D i e s e<br />

wurde durch Prof. D r. W. E . Weber gemeinsam<br />

mit dem GABI-SCC organisiert. Fast 200 Te i lnehmer<br />

nutzten die Gelegenheit um mehr zum<br />

Th e m a : «Anwendung von SNPs und Mikrosat<br />

e l l i t e n , QTL-Analyse sowie der Einsatz von<br />

molekularen Markern» zu erfahren.<br />

Der erste Tag war schwerpunktmäßig den SNPs<br />

- Single Nucleotide Polymorphisms - gewidmet,<br />

die in jüngster Zeit ins Zentrum des Interesses<br />

der Molekulargenetiker gerückt sind. Auf Einladung<br />

des GABI-SCC kamen führende Fo r s c h e r<br />

auf dem Gebiet der Te c h n o l o g i e e n t w i c k l u n g<br />

sowie auch industrielle Anbieter zu Wo r t . F ü r<br />

den medizinischen Bereich prognostizierte M.<br />

Zühlsdorf (Bayer AG, Wuppertal) die schnelle<br />

Entwicklung von Individualmedikationen auf<br />

der Basis der jeweiligen genetischen Dispositio<br />

n . Von A .R i c kert (MPI Köln), L . Sha (Amersham<br />

Pharmacia Biotech, P s c a t a way USA), D. van den<br />

Boom (Sequenom, H a m b u r g ) , S. Gläser (Pyros<br />

e q u e n c i n g , H a m b u r g ) , D. Seelig (GAG Biosc<br />

i e n c e, Bremen) und U. Landegren (Department<br />

of Genetics and Pa t h o l o g y, Uppsala) wurden<br />

verschiedene Hochdurchsatztechniken vorgestellt<br />

und Anwendungsaspekte in der Genomforschung<br />

diskutiert.<br />

Als Aussteller konnten die beiden Hamburger<br />

Firmen Pyrosequencing GmbH und Sequenom<br />

GmbH gewonnen werden. Beide Stände fanden<br />

großes Interesse. Pyrosequencing bietet ein<br />

enormes Potential für die Pfla n z e n z ü c h t u n g ,d a<br />

es mit dieser sehr schnellen, q u a n t i fiz i e r b a r e n<br />

Sequenziertechnik möglich ist, A l l e l f r e q u e n z e n<br />

bei Te t raploiden eindeutig zu unterscheiden<br />

und auch gepoolte Proben zu sequenzieren.<br />

Pyrosequencing ist ebenfalls einsetzbar, w e n n<br />

kurze Fragmente bis zu 50 b innerhalb 1 h im<br />

Hochdurchsatz zu sequenzieren sind. Mit einem<br />

Durchsatz von 4500 bis zu 50000 Proben/Ta g<br />

ist diese Technik für das Probenaufkommen in<br />

der Pflanzenzüchtung eine ideale Plattform.<br />

Sequenom als deutsch-amerikanischer A n b i eter<br />

für SNP-Diagnostik im Hochdurchsatz<br />

schätzt ein, dass sowohl in der Forschung als<br />

auch in der Pflanzenzüchtung ein großes Interesse<br />

an dieser Technik besteht, wenn auch die<br />

dafür benötigten Sequenzinformationen teil-<br />

weise erst noch generiert werden müssen. I n<br />

naher Zukunft wird erwa r t e t , dass sich die SNP-<br />

Analytik mittels MALDI-TOF als eine sehr<br />

schnelle und sehr ko s t e n e f fiziente Methode für<br />

die Untersuchung von SNP- Marker durchsetzen<br />

wird.<br />

Bereits bei mehreren Pflanzenarten haben<br />

SNPs Eingang in die Forschung gefunden. S o<br />

wurden u.a. Ergebnisse zu A rabidopsis von K.<br />

Schmid (MPI for Chemical Ecology, J e n a ) ,L o t u s<br />

von S. S t ra c ke (JIC Norwich), Gerste von R. Ko t a<br />

(IPK Gatersleben), Z u c kerrüben von S. M ö h r i n g<br />

(MPI Köln), Weizen von S. Bäumler (TUM We ihenstephan)<br />

und Rosen von A . Hattendorf (BAZ<br />

Ahrensburg) vorgestellt.<br />

Ein wichtige Aufgabe ist die Bewältigung der<br />

mit der Genomforschung anfallenden Datenmenge<br />

mittels Bioinformatik. Im Rahmen von<br />

GABI sind hiermit zwei Gruppen befasst, d a s<br />

RZPD Berlin (S. Meyer) und das MIPS München<br />

( S. R u d d ) . Diese nehmen die Daten, die ja aus<br />

sehr vielen Quellen stammen, auf und bereiten<br />

sie so auf, dass Nutzer schnell und effizient auf<br />

sie zurückgreifen können.<br />

Einen breiten Raum nahmen auf dieser A r b e i t stagung<br />

wiederum die klassischen Themen ein,<br />

nämlich die Analyse und Nutzung von Marke r n<br />

bei Ku l t u r p fla n z e n . Einige Vorträge hierzu fanden<br />

bereits am ersten Tag statt, so über Mikrosatelliten<br />

beim Roggen (B. H a c k a u f, BAZ Groß<br />

Lüsewitz) und die Markierung von RGAs mit<br />

Hilfe von cDNA-AFLP-Markern beim Gerstenmehltau<br />

(M. Ko r e l l , Universität Gießen).<br />

Am Abend des ersten Tages trafen sich die Tagungsteilnehmer<br />

im Festsaal der Martin-<br />

L u t h e r-Universität in Kröllwitz zum geselligen<br />

B e i s a m m e n s e i n , bei dem ein reichhaltiges Bufett<br />

für beste Stimmung sorgte.<br />

Der zweiten Tag begann mit 5 Vorträgen zur<br />

Q T L - A n a l y s e. Vorgestellt wurden Arbeiten über<br />

züchterisch bedeutsame Merkmale der We i n r ebe<br />

(E. Z y p r i a n ,B A Z ,S i e b e l d i n g e n ) , die nichtparasitäre<br />

Blattverbräunung der Gerste (A. B e h n ,<br />

L P B, Fr e i s i n g ) , die Lokalisation von vorteilhaften<br />

Genen der Wildform-Gerste (K. P i l l e n , U n iversität<br />

Bonn), die Fusariumresistenz im We izen<br />

(H. B ü r s t m a y r, I FA Tulln) und die Intera k t i onen<br />

von QTL und N-Düngung beim W i n t e r ra p s<br />

( M . Kemal Gül, Universität Göttingen).<br />

Zu ‘ Freien Themen’ waren 13 Vorträge ange-<br />

meldet worden, bei denen generell der Einsatz<br />

von molekularer Markern in der Züchtungsforschung<br />

in Verbindung mit der Anwendung bzw.<br />

der Überführung entsprechender Verfahren in<br />

die Praxis im Mittelpunkt stand. Dadurch ergab<br />

sich ein guter Überblick über die aktuellen Fo rschungsarbeiten<br />

in den verschiedenen Institut<br />

i o n e n . Ein Teil der Vorträge beschäftigte sich<br />

mit Resistenzfra g e n , wie der Isolation des B s 3<br />

Resistenzgens beim Pfeffer mit AFLP (T. J o r d a n ,<br />

Universiät Halle) bzw. der Analyse des B s 4<br />

K rankheitsresistenzlocus der Tomate (S. S c h o rn<br />

a c k , Universität Halle), dem ‘association mapping’<br />

bei der Kartoffel hinsichtlich Kraut- und<br />

Knollenfäule (C. G e b h a r d t , MPI Köln), der Fe i nkartierung<br />

des Sternrußtauresistenzgens R d r 1<br />

bei Rosen (H. K a u f m a n n , BAZ Ahrensburg) und<br />

der Analyse von polygen vererbten Schorf- und<br />

Mehltauresistenzen beim Apfel (M. Th i e r m a n n ,<br />

BAZ A h r e n s b u r g ) . Des Weiteren ging es um<br />

A F L P - M a r ker zur Charakterisierung der Geschlechtschromosomen<br />

bei Hanf (A. Pe i l , U n iversität<br />

Halle), die Kartierung und Contig-Entwicklung<br />

am Restorerlocus R f 1 bei der Sonnenblume<br />

(B. Ku s t e r e r, Universität Gießen), d i e<br />

Implementierung markergestützter Selektion in<br />

Gerste (A.Schiemann, Pa j b j e r g f o n d e n , D ä n em<br />

a r k ) , die Anwendung molekularer Marker in<br />

der Getreidezüchtung (V. Ko r z u n , L o c h o w - Pe tk<br />

u s, B e r g e n ) , die Erfassung der genetischen<br />

Diversität in Triticale (S. H . Ta m s, U n i v e r s i t ä t<br />

H o h e n h e i m ) , die Entwicklung molekularer Marker<br />

für Holzmerkmale der Fichte (T. M a r k u s s e n ,<br />

BFH Großhansdorf), die Marke r e n t w i c k l u n g<br />

von Gersten-BACs (D. Pe r o v i c , IPK Gatersleben)<br />

und die Untersuchung der Syntänie zwischen<br />

A rabidopsis und Raps (W. E c ke, U n i v e r s i t ä t<br />

G ö t t i n g e n ) .<br />

Ein wichtiger Bestandteil des Programms wa r<br />

die Po s t e r- D e m o n s t ration der insgesamt 32<br />

Po s t e r. Diese zeichneten sich gleichermaßen<br />

durch ihre hohe Aktualität wie ihre durchweg<br />

sehr ansprechende Gestaltung aus. D e m e n tsprechend<br />

wurden vor den Posterwänden ke ineswegs<br />

nur die für die Po s t e r d e m o n s t ra t i o n<br />

eingeplanten Zeiten zu intensiven Diskussionen<br />

mit den Autoren genutzt. Eine vollständige<br />

Teilnehmerliste ist unter der Internetadresse<br />

des gastgebenden Institutes – www. l a n d w. u n i -<br />

h a l l e. d e / l f a k / i n s t / i n - p z p s.htm – abrufbar.


News & Confuse · B u c h 3 8<br />

ANGST VOR DER<br />

GENTECHNIK-REVOLUTION?<br />

Ob Gentech-Käse, Krebsimpfung oder geklonte<br />

Ti e r e : Produkte und Entwicklungen aus der Biound<br />

Gentechnologie sind längst Bestandteil<br />

des Alltags – auch wenn wir kaum etwas darüber<br />

wissen.<br />

Thilo Spahl und Thomas Deichmann zeigen in<br />

«Das populäre Lexikon der Gentechnik», w i e<br />

sich unser Leben durch den Einsatz von Gentechnik<br />

verändert. Sie liefern Fakten und A r g umente<br />

für die gesellschaftliche und ethische<br />

Auseinandersetzung und belegen, dass sich<br />

gentechnikferne Alternativen im Hinblick auf<br />

Ö ko l o g i e, Gesundheit und Ressourcenschonung<br />

als unterlegen erweisen.<br />

Um die Möglichkeiten und Risiken der modernen<br />

Biotechnologie einschätzen zu können,<br />

muss man sich über ihre Grundlagen informier<br />

e n . Die Autoren erläutern in einem einführenden<br />

Kapitel, wie Gene Körperfunktionen von<br />

Mensch und Tier beziehungsweise Vorgänge in<br />

P flanzen steuern und welche Ziele die Genom-<br />

Die Autore n :<br />

Thilo Spahl und Thomas Deichmann<br />

forschung verfolgt. Ein Überblick über die wichtigsten<br />

Methoden der Biotechnologie erklärt<br />

die Schlagworte und Begriffli c h keiten der gegenwärtigen<br />

Debatte: G e n t h e ra p i e, R e p r o g en<br />

e t i k , Tissue Engineering (Gewebezüchtung),<br />

Genetischer Fingera b d r u c k , S t a m m z e l l t h e ra p i e<br />

und die weiteren Anwendungen dieser neuen<br />

W i s s e n s c h a f t .<br />

Den konkreten Einsatzmöglichkeiten widmen<br />

sich Spahl und Deichmann in Kapiteln zur Grünen<br />

und Roten Gentechnik. Die Grüne Gent<br />

e c h n i k , die sich mit der Herstellung neuer Nahrungsmittel<br />

und mit der Verbesserung landwirtschaftlicher<br />

Nutzpflanzen befasst, steht – zumindest<br />

in Europa – auf verlorenem Po s t e n .<br />

Obwohl wir schon seit Tausenden von Ja h r e n<br />

durch gezielte Zucht, Aussaat und Kreuzung<br />

P flanzen und Tiere widerstandsfähiger und ert<br />

ragreicher machen, lässt sich der Anbau genetisch<br />

veränderter Organismen hier in größerem<br />

Stil noch nicht durchsetzen. In den Ländern, d i e<br />

große Probleme mit ihrer Ernährungslage hab<br />

e n , sind die Bedenken gegenüber diesen<br />

P flanzen geringer. Hier liegen die Hoffnungen<br />

auf der Entwicklung von nährstoffangereicherten<br />

oder virenresistenten Nutzpflanzen wie<br />

dem Goldenen Reis, Süßkartoffeln oder Sojab<br />

o h n e n . Gleichzeitig lässt sich der Pe s t i z i d e i nsatz<br />

durch die Verwendung von gentechnisch<br />

verbesserten Arten vermindern.<br />

Ein weiteres Einsatzgebiet Grüner Gentechnik<br />

ist die Herstellung von Lebensmitteln. E x p e rten<br />

schätzen, dass in Deutschland zwischen 50<br />

und 70% unserer Nahrungsmittel mit Gentechnik<br />

in Berührung gekommen sind. Von den<br />

Enzymen und Aromastoffen für unser Brot über<br />

A n t i - M a t s c h - To m a t e n , pilzresistenten Rotwein<br />

bis zur leistungsgesteigerten Milchkuh reicht<br />

die Palette der genveränderten Produkte.<br />

Die Rote Gentechnik wiederum dient der Th erapie<br />

von Krankheiten – seltene Erbkra n k h e i t e n<br />

ebenso wie große Vo l k s k rankheiten oder Infekt<br />

i o n s k rankheiten wie A i d s. Je präziser hier die<br />

E r kenntnisse über die Vorgänge im Körper sind,<br />

desto genauer können auch passende Medikamente<br />

und Wirkstoffe entwickelt werden.<br />

Spahl und Deichmann zeigen, dass sich durch<br />

Genforschung eine wirkungsvolle Th e rapie und<br />

Heilung von Diabetes, A l z h e i m e r, Krebs und<br />

K a r i e s, aber auch Mittel gegen Glatzenbildung<br />

finden lassen wird.<br />

Das umfangreiche Kapitel über Risiken und<br />

M i s s b rauch diskutiert die Schattenseiten der<br />

G e n t e c h n i k , die – das betonen die Autoren –<br />

ebenso wie andere technologische Durchbrüche<br />

durchaus Gefahren mit sich bringt. Diese muss<br />

man beurteilen und gegen die Risiken abw<br />

ä g e n , die mit dem Nichteinsatz von Gentechnik<br />

verbunden sind. Wichtig dabei ist die öffentliche<br />

Diskussion von Themen wie genetische<br />

D a t e n ( - b a n ke n ) , D e s i g n e r b a b y s, B i o wa f f e n , Patente<br />

auf Leben, Eugenik oder das Klonen.<br />

Ein Ausblick auf mögliche Entwicklungen in der<br />

Zukunft beschließt «Das populäre Lexikon der<br />

G e n t e c h n i k » . Eine Lebenserwartung von 120<br />

Ja h r e n , Cyborgs oder von Menschen besiedelte<br />

Planeten mögen wie Science-fiction kling<br />

e n , doch die Gentechnik steht erst am A n f a n g<br />

ihrer Entwicklung.<br />

Thilo Spahl<br />

Jahrgang 1966, ist Journalist und beschäftigt<br />

sich als Mitarbeiter der Te c h n o l o g i e s t i f t u n g<br />

Berlin intensiv mit der Entwicklung der Biotech-<br />

Industrie in Deutschland.<br />

Thomas Deichmann<br />

geboren 1962, ist Chefredakteur von NOVO,<br />

«dem Magazin für Zukunftsdenker» in Fra n kfurt<br />

am Main.<br />

Thilo Spahl / Thomas Deichmann<br />

Das populäre Lexikon der Gentechnik<br />

Ü b e r raschende Fakten von Allergie über<br />

Killerkartoffel bis Zellthera p ie · Eichborn Ve r l a g<br />

463 Seiten, gebunden · 3-8218-1697-X<br />

DM 49,80/sFr 46,00/öS 364<br />

Ab 1.1. 2 0 0 2 : Euro 24,90/ (D)<br />

GenomXPress 4/01


3 9 Science Digest<br />

SCIENCE DIGEST<br />

Sequenzabschnitte im<br />

E n t w u rf des Humanen Genoms<br />

h ä u fig falsch annotiert<br />

Im Juni des Jahres 2000 verkündete das<br />

Internationale Konsortium zur Sequenzierung<br />

des humanen Genoms, daß eine erste, n a h e z u<br />

vollständig sequenzierte Version des menschlichen<br />

Erbgutes veröffentlicht sei. Die in Fo r m<br />

kurzer Contigs vorliegenden Sequenzen, die ca.<br />

85% des gesamten Euchromatins umfassen,<br />

lieferten bisher eine Vielzahl von neuen<br />

E r kenntnissen über die Gesamtzahl der Gene,<br />

C h a rakteristika von Genfamilien und die lokale<br />

Architektur des Genoms. Doch vielfach sind<br />

die Sequenzen innerhalb des Genoms falsch<br />

positioniert oder unvollständig. Dies führt zu<br />

Diskrepanzen zwischen Lage und Eigenschaften<br />

der angegebenen und der tatsächlich im<br />

Genom existierenden genomischen A b s c h n i t t e.<br />

Um zu erke n n e n , mit welcher Häufig keit solche<br />

Fehler in der öffentlichen Version des humanen<br />

Genoms auftreten, haben Wissenschaftler des<br />

Baylor College of Medicine in Texas verschiedene<br />

molekularbiologische und computersimulierte<br />

Experimente an Sequenzen durchgeführt,<br />

die zwischen April 2000 und April 2001 öffentlich<br />

zugänglich wa r e n . Dabei stellten sie fest,<br />

daß die gefundenen Sequenzpositionen von<br />

den erwarteten in bis zu über 20% abwichen.<br />

Auch fanden sie innerhalb des Untersuchungsz<br />

e i t raumes nur eine geringe Verbesserung in<br />

der Fe h l e r rate und auch bereits länger bestehende<br />

Fehler wurden in nur geringem Maß ko rr<br />

i g i e r t . Da die Genauigkeit dieser Daten jedoch<br />

für die Arbeit von Genetikern von großer<br />

Bedeutung ist und Fehler in den A n n o t i e r u n g e n<br />

den Erfolg vieler Projekte stark beeinträchtig<br />

e n , regen die Forscher zur mehrfachen Überprüfung<br />

der veröffentlichten Daten des<br />

Genoms an.<br />

Quelle: nature genetics 29 (2001) S. 88-91<br />

Illegaler GM-Mais in Mexico<br />

weit verbre i t e t<br />

Am 17. September wurde durch die<br />

mexikanische Kommission für Biologische<br />

Sicherheit mitgeteilt, dass landwirtschaftlich<br />

genutzter genetisch veränderter Mais in weiten<br />

Teilen Mexikos festgestellt wurde. Gemäß einer<br />

Studie der Regierung wurde in 15 von 22 getesteten<br />

Gebieten der Staaten Oaxaca und Puebla<br />

transgener Mais gefunden. Obwohl tra n sgener<br />

Mais jährlich im Umfang von über fünf<br />

Millionen Tonnen aus den USA importiert wird,<br />

dürfen gemäß eines Regierungsmora t o r i u m s<br />

von 1998 keine genetisch veränderten Pfla n z e n<br />

kommerziell angebaut werden. M e x i ko ist das<br />

Ursprungsland des weltweiten Maisanbaus<br />

und der Staat Oaxaca, in dem Mais vorwiegend<br />

von der heimischen Bevölkerung zum Eigenbedarf<br />

kultiviert wird, gilt als das Zentrum der<br />

weltweiten Maisdiversität. Nun befürchten<br />

Ö kologen Auswirkungen auf das Genom der<br />

ursprünglichen Sortenvielfalt. Wie der illegale<br />

t ransgene Maisanbau eine solche A u s b r e i t u n g<br />

erfahren ko n n t e, ist unklar.<br />

Quelle: Nature 413, 337 (2001)<br />

Künstlich eingefügtes Erbgut<br />

von Gentech-Mais in<br />

Wi l d p flanzen nachgewiesen<br />

Gentechnisch veränderter Mais kann<br />

seine artfremde DNA auf wilden Mais übertrag<br />

e n . Das belegen zwei amerikanische W i s s e nschaftler<br />

in der Zeitschrift «Nature». Sie hatten<br />

den unbeabsichtigten Gentransfer von in der<br />

Landwirtschaft genutzten Gentech-Maissorten<br />

auf Wildformen und Landrassen in Oaxaca,<br />

einer entlegenen Bergregion Mexiko s, n a c h g ew<br />

i e s e n . Das Gebiet ist ein wichtiges Ve r b r e itungszentrum<br />

von Mais. Seine lokalen Rassen<br />

sind für die globale Ernährungssicherheit von<br />

besonderer Bedeutung, da sie wertvolles Erbmaterial<br />

für die Pflanzenzüchtung beherberg<br />

e n .<br />

David Quist und Ignacio Chapela von der Berkeley-Universität<br />

in Kalifornien wiesen mit der<br />

P C R - M e t h o d e, der Po l y m e ra s e - Ke t t e n r e a k t i o n ,<br />

verbreitete transgene DNA-Sequenzen in verschiedenen<br />

Maisproben der Region nach. A u fgeschreckt<br />

von den Ergebnissen, führten mexikanische<br />

Behörden entsprechende Untersuchungen<br />

durch und fanden ebenfalls tra n s g enes<br />

Erbgut in Wildformen und Landra s s e n . I n<br />

dem entlegenen Untersuchungsgebiet in Oaxaca<br />

enthielten 3-10 Prozent der untersuchten<br />

P flanzen veränderte DNA. «In zentralen A n b a ugebieten<br />

dürften die A u s t a u s c h raten sogar<br />

wesentlich höher liegen,» meinten Quist und<br />

C h a p e l a .<br />

«Das Ergebnis war für uns überra s c h e n d , w e i l<br />

M e x i ko seit 1998 den Anbau von gentechnisch<br />

verändertem Mais untersagt hat. E n t w e d e r<br />

wird die Einhaltung des Moratoriums nicht ausreichend<br />

kontrolliert oder das transgene Erbgut<br />

stammt noch aus der Zeit vor 1998 und wird<br />

seitdem von Generation zu Generation weiter<br />

vererbt,» so die W i s s e n s c h a f t l e r.<br />

Quelle: BdW Online (29.11.2001)<br />

S o j a p rotein hemmt<br />

H a u t k re b s<br />

US-Wissenschaftler der University of<br />

B e r ke l e y, California berichteten am 15. O k t o b e r<br />

2001 in der Fachzeitschrift Cancer Research<br />

( N r. 6 1 , S. 7 4 7 3 - 7 4 7 8 ) , über tumorhemmende<br />

Eigenschaften von Lunasin. Dieses Eiweiß, d a s<br />

bislang nur in Sojapflanzen gefunden wurde,<br />

kann aufgrund seiner chemischen Eigenschaften<br />

in Zellen eindringen und dort spezifisch an<br />

Chromatin binden. Bereits in einer früheren<br />

Veröffentlichung konnten die W i s s e n s c h a f t l e r<br />

z e i g e n , dass die Expression des Lunasingens in<br />

t ransgenen Mäusezellen die Zellteilung verhindert<br />

und zum Zelltod führt. Nun gelang es<br />

ihnen nachzuweisen, daß Lunasin in Zellkulturen<br />

bevorzugt an der deacetylierten Form des<br />

Histons H4 bindet, und in vivo die A c e t y l i e r u n g


Science Digest 4 0<br />

der Histone H3 und H4 inhibiert. Histone haben<br />

eine fundamental wichtige Funktion bei der<br />

Organisation des Chromatins und zählen zu<br />

den konserviertesten Proteinen der Biologie.<br />

Dabei unterscheiden sie sich zwischen Tier und<br />

P flanze kaum. Ihre Acetylierung ist eine wichtige<br />

Vo raussetzung für die aktive Tra n s k r i p t i o n<br />

und Replikation von Chromatin-Abschnitten,<br />

und die Wissenschaftler aus Berkeley vermuten<br />

n u n , dass Lunasin durch Inhibition der A c e t ylierung<br />

der Histone, die Replikation des Chromatins<br />

hemmt und damit zum Tod der Zelle<br />

f ü h r t .<br />

Die krebshemmende Wirkung des Lunasins<br />

konnten sie an einem Mäusemodell für Hautkrebs<br />

nachweisen. Durch externe A p p l i k a t i o n<br />

von Lunasin auf das Krebsgewebe, konnte die<br />

Ausbreitung des Tumors um 70% verringert<br />

w e r d e n , und der Tu m o rausbruch wurde im Ve rgleich<br />

zu einer unbehandelten Ko n t r o l l g r u p p e<br />

um zwei Wochen verzögert.<br />

Diese Befunde zeigen, dass Lunasin eine Rolle<br />

bei der chemischen Krebsprevention spielen<br />

k ö n n t e. inhibiert inhibiert<br />

Quelle: BdW Online<br />

M e h rheit der Wissenschaftler<br />

der American Society of Human<br />

Genetics sieht Patentieru n g e n<br />

menschlicher DNA als<br />

p ro b l e m a t i s c h<br />

Um die Kommerzialisierung der<br />

menschlichen DNA durch Patente auf Gensequenzen<br />

wird in der Öffentlichkeit seit Ja h r e n<br />

eine sehr kontroverse Diskussion geführt, a n<br />

der Genforscher häufig nicht ausreichend<br />

beteiligt sind. Um zu erfahren, welche Meinung<br />

denn jene Wissenschaftler haben, die aktiv am<br />

Humanen Genom Projekt (HGP) beteiligt sind,<br />

hat die Zeitschrift nature genetics die Mitglieder<br />

der American Society of Human Genetics<br />

b e f ragt und von 44% der Befragten A n t w o r t<br />

e r h a l t e n . Unter anderem sollte ermittelt werd<br />

e n , wie die Wissenschaftler die Vo r- und Nachteile<br />

einschätzen, die dem HGP durch Ko n k u rrenz<br />

kommerzieller Unternehmen entstehen<br />

k ö n n e n .<br />

Dabei wurde deutlich, daß das Pa t e n t i e r e n<br />

menschlicher DNA ausgesprochen unpopulär<br />

i s t . Obwohl nur 33% oft oder nur gelegentlich<br />

von Patenten in ihrer Arbeit behindert wurden,<br />

schätzen 90% der Antwortenden das exzessive<br />

Patentieren von DNA-Sequenzen als ein Problem<br />

ein.<br />

Nur 27% sind der A n s i c h t , daß die Pa t e n t i e r u n g<br />

menschlicher DNA notwendig sei, um die Ve r-<br />

wertung von Ergebnissen zu schützen und biomedizinische<br />

Forschung zu stimulieren. D a g egen<br />

glaubt beinahe die Hälfte der A n t w o r t e nden<br />

(47%), daß Patente die biomedizinische<br />

Forschung sogar hemmen oder verzögern würd<br />

e n .<br />

Als Vorteil betrachtete jedoch die Mehrheit der<br />

Wissenschaftler den Konkurrenzdruck durch<br />

die Industrie, der das Fortschreiten des HGP<br />

beschleunigen würde (69%) und durch den<br />

neue Sequenzen schneller zur Verfügung stehen<br />

würden (68%). Als nachteilig sahen jedoch<br />

3 8 % , daß der hohe Konkurrenzdruck zwar die<br />

Menge neuer Daten erhöhen würde, d i e s<br />

jedoch oft zu Lasten der Qualität ginge und<br />

Sequenzen oftmals unvollständig oder fehlerhaft<br />

seien. Dennoch bleibt die Mehrheit aller<br />

antwortenden Wissenschaftler optimistisch,<br />

daß die Medizin von den Fortschritten des HGP<br />

p r o fitieren wird (75%) und sich die Gesundheit<br />

durch neue Th e ra p i e m ö g l i c h ke i t e n , die durch<br />

die Kenntnis der gesamten Erbinformation des<br />

Menschen entstehen, verbessern würde.<br />

Quelle: nature genetics 29 (2001) S.15-16<br />

Pestbakterium-Genom<br />

e n t s c h l ü s s e l t<br />

In einer Zusammenarbeit verschiedener<br />

britischer Forschunginstiute und des We l l c o m e<br />

Trust Genome Campus konnte die Genomsequenz<br />

des Pe s t e r r e g e r s, des Gra m - n e g a t i v e n<br />

Bakterium Yersinia pestis, entschlüsselt werd<br />

e n . Yersinia pestis führte besonders im Mittelalter<br />

als «Schwarzer Tod» zu schweren Pa n d em<br />

i e n , in denen ganze Generationen ausstarben<br />

und weite Landstriche entvölkert wurden. D o c h<br />

auch im 20. Jahrhundert kam es in A f r i k a ,<br />

A s i e n , Amerika und in Europa immer wieder<br />

zum Ausbruch der Kra n k h e i t . Eine neue Gefahr<br />

bedeutet die Entdeckung von gegen Medikamente<br />

resistenten Yersinia pestis Stämmen,<br />

sowie der potentielle Gebrauch des Bakteriums<br />

als biologischer Kampfstoff .<br />

Das komplette Genom besteht aus einem 4,65<br />

Megabasen großen Chromosom und enthält<br />

drei Plasmide von 96,2, 70,3 und 9,6 Kilobas<br />

e n . Das Genom ist reich an Insertionen und<br />

zeigt ein ungewöhnliches GC-Ve r h ä l t n i s, d a s<br />

auf häufige intragenomische Reko m b i n a t i o n e n<br />

h i n d e u t e t . Viele Gene weisen zudem auf einen<br />

Ursprung in anderen Bakterien und Viren hin,<br />

wie z. B. bestimmte Toxine und A d h e s i n e. D a s<br />

Genom enthält zusätzlich insgesamt 150 Pseud<br />

o g e n e, von denen viele noch von einer ehemaligen<br />

enteropathogenetischem Lebensweise<br />

s t a m m e n . Diese Zeugnisse noch immer andau-<br />

ernder genomischer Veränderungen sind für die<br />

Forschung von besonderem We r t , da sie einen<br />

einmaligen Einblick in die Mechanismen geben,<br />

nach denen sich ein hoch infektiöser Kra n kheitserreger<br />

entwicke l t .<br />

Die Sequenzen wurden beim EMBL eingereicht<br />

und sind unter den Nummern AL590842 (Chrom<br />

o s o m ) ,A L 1 0 9 9 6 9( p P C P 1), AL117189 (pCD1)<br />

and AL117211 (pMT1) abrufbar.<br />

Quelle: Nature 413, 523-527 (2001)<br />

Kostenlose Jobbörse der<br />

Biowissenschaften:<br />

b i o b e ru f e . d e<br />

Die Internet-Jobbörse des Ve r b a n d e s<br />

deutscher Biologen (vdbiol) erfreut sich steigender<br />

Beliebtheit. Neben den derzeit über 300<br />

Stellenausschreibungen aus Industrie und<br />

Hochschule können sich jetzt auch Stellensuchende<br />

in die Datenbank eintra g e n . Dieser Service<br />

wird vom vdbiol kostenfrei und nicht<br />

gewerblich zur Verfügung gestellt und dient<br />

neben der reinen Stellen - und Mitarbeitervermittlung<br />

auch der allgemeinen Information<br />

über den sich stetig wandelnden biowissenschaftlichen<br />

A r b e i t s m a r k t .<br />

Der von der Firma Capsid, D ü s s e l d o r f, e n tw<br />

i c kelte Internet-Dienst enthält Einträge von<br />

zur Zeit über 600 Firmen sowie zahlreiche<br />

Lebensläufe von Bewerbern und konnte im<br />

Laufe des bisherigen siebenmonatigen Bestehens<br />

bereits über 1500 Stellen anbieten. D e rzeit<br />

klicken sich fast 1000 Besucher täglich auf<br />

diese Seiten.<br />

B i o B e r u f e.de erlaubt eine einfache und standardisierte<br />

Erstellung von Angeboten und<br />

G e s u c h e n . Lebensläufe können sehr fle x i b e l<br />

eingegeben und mit einer Chiffre versehen<br />

w e r d e n . Zur Zeit werden eine Reihe neuer<br />

Informationsmodule eingeführt, um bestehende<br />

Dienste sinnvoll zu erweitern. Eines dieser<br />

bereits rege frequentierten Module ist das Mail<br />

a b o n n e m e n t , mit dem eine schnelle Reaktion<br />

auf neue Einträge von Stellenangeboten und<br />

Bewerbern ermöglicht wird.<br />

Weitere Informationen sind unter www. B i o B er<br />

u f e.de erhältlich oder direkt durch eine Mail an<br />

s t e l l e n i n f o @ b i o b e r u f e. d e.<br />

Quelle: IdW 16. 11. 2001<br />

UNESCO beginnt die Debatte<br />

über eine weltweite<br />

Konvention zur Bioethik<br />

Rund 60 UNESCO-Mitgliedsstaaten<br />

diskutierten im Rahmen eines Runden Ti s c h e s<br />

in Paris kürzlich über die Entwicklung eines<br />

GenomXPress 4/01


4 1 Science Digest<br />

weltweiten Regelwerks zur Bioethik durch die<br />

U N E S C O. Dieses Regelwerk soll in enger Rückkoppelung<br />

mit den nationalen Ethik-Ko m m i ssionen<br />

und vergleichbaren Einrichtungen era rbeitet<br />

werden, in denen die Willensbildung in<br />

den Staaten vorbereitet wird.<br />

Wolf-Michael Catenhusen, Pa r l a m e n t a r i s c h e r<br />

Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung<br />

und Fo r s c h u n g , der die Bundesregierung<br />

auf dieser zweitägigen Konferenz vertreten hat,<br />

unterstützte dieses Vorhaben und kündigte<br />

eine aktive Beteiligung Deutschlands an diesem<br />

Prozess an. "Aus deutscher Sicht ist für<br />

diesen Prozess besonders wichtig, dass es eine<br />

Politik der offenen Tür gibt: Die Öffentlichke i t<br />

muss intensiv in den Prozess der W i l l e n s b i l d u n g<br />

mit einbezogen werden", erklärte Catenhusen.<br />

Nötig sei auch eine neue Qualität des interkulturellen<br />

Dialogs zu bioethischen Fra g e n . E i n e<br />

B i o e t h i k - Konvention müsse sich auf Entwicklungen<br />

der modernen Biomedizin ko n z e n t r i eren<br />

und angesichts der anhaltenden W i s s e n sexplosion<br />

in den Lebenswissenschaften für eine<br />

regelmäßige Überprüfung und We i t e r e n t w i c klung<br />

offen stehen. Beeindruckt zeigte sich<br />

C a t e n h u s e n , dass die Ablehnung des reproduktiven<br />

Klonens und des gezielten Eingriffs in die<br />

menschlichen Erbanlagen als gemeinsame<br />

Überzeugung die Bioethik-Debatte in der UNE-<br />

S C O - Konferenz bestimmt habe.<br />

Quelle: BMBF (23. 10. 01)<br />

P ro t e o m i c s - K o n s o rtium<br />

e t a b l i e rt<br />

Ein Konsortium bestehend aus akademischen<br />

Partnern und Firmen hat durch das<br />

Bundesministerium für Bildung und Fo r s c h u n g<br />

(BMBF) einen Fördera n t rag in Höhe von Euro<br />

10,8 Millionen bewilligt beko m m e n . Das Projekt<br />

wird durch Dr. L o t t s p e i c h , Leiter der A b t e ilung<br />

Proteinanalytik am Max-Planck Institut für<br />

B i o c h e m i e, M a r t i n s r i e d , g e l e i t e t .<br />

Das Konsortium vereint Wissenschaftler der<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

( L M U ) , des Forschungszentrums für Umwelt<br />

und Gesundheit (GSF) und der Universität<br />

Mainz sowie die Münchner Firmen Biomax,<br />

Informatics AG, DEFiNiENS AG, TOPLAB GmbH<br />

und Wilex AG.<br />

Das Konsortium enthält drei Ko m p e t e n zs<br />

c h w e r p u n k t e :<br />

a) Ein Schwerpunkt wird neue präpara t i v e<br />

Methoden zur Gewebeaufarbeitung etablieren.<br />

Dabei wird Gewebe aus gut chara k t e r i s i e r t e n<br />

Mausmodellen gewonnen und automatisch<br />

a u f g e a r b e i t e t , wobei zwischen Tu m o r- und<br />

N i c h t - Tumorzellen unterschieden wird.<br />

b) Ein weiterer Schwerpunkt, der sich mit der<br />

Neuentwicklung von Methoden befasst, v e r e i n t<br />

Experten aus Proteinanalyse, A n t i k ö r p e r- H e rstellung<br />

und Bioinformatik. Ziel ist es, n e u e<br />

massenspektrometrische und chromatogra p h ische<br />

Te c h n i ken zu entwicke l n , um die 2D-Gel-<br />

Elektrophorese zu ko m p l e t t i e r e n . Des weiteren<br />

soll die bestehende Technologie durch die Entwicklung<br />

neuer Spot-Erke n n u n g s - S o f t ware und<br />

eine automatisierte Auswertung beschleunigt<br />

w e r d e n .<br />

c) Der dritte Schwerpunkt wird Tu m o r- und Normalgewebe<br />

von Patienten mit Nierenzellkarzinom<br />

sammeln und analysieren, die an klinischen<br />

Studien teilnehmen. Durch den Einsatz<br />

der durch das Konsortium entwickelten "highthroughput-Plattform"<br />

für Proteomics sollen<br />

neue prognostische und therapeutische Marke r<br />

sowie neue therapeutische Ziele identifiz i e r t<br />

w e r d e n , um verschiedene Subpopulationen von<br />

Patienten zu defin i e r e n .<br />

Quelle: idw 7. 11. 2001<br />

U r s p rung der Cellulose-<br />

Biosynthese in Pro k a ry o t e n<br />

Cellulose ist ein Hauptbestandteil der<br />

Zellwände von Landpflanzen und bildet das<br />

Gerüst ihrer Zellwände. Um so erstaunlicher ist<br />

e s, dass Wissenschaftler der University of Te x a s<br />

nun eine weite Verbreitung von Cellulose innerhalb<br />

der Blaualgen nachweisen ko n n t e n . D i e<br />

als vielfache Symbionten der Flechten bekannten<br />

Blaualgen (Cyanobakterien) gehören zu<br />

den prokaryotischen A l g e n , ähneln jedoch in<br />

ihren wesentlichen Merkmalen den Bakterien.<br />

So fehlt ihnen der Zellkern und Zellorganellen,<br />

wie Mitochondrien, ER und Ly s o s o m e n . S t a mmesgeschichtlich<br />

stehen Blaualgen den Eubakterien<br />

damit sehr viel näher, als alle anderen<br />

A l g e n g r u p p e n .<br />

Bislang war lediglich das Vorhandensein von<br />

Cellulose in der am weitesten differenzierten<br />

B l a u a l g e n g r u p p e, den Heterocysten, b e k a n n t .<br />

Doch nun gelang es den W i s s e n s c h a f t l e r n , d i e<br />

Synthese von Cellulose in drei der fünf Ordnungen<br />

der Cyanobakterien nachzuweisen, w i e<br />

sie in der Zeitschrift Plant Physiology (October<br />

2 0 0 1 , Vo l . 1 2 7 , p p. 529-542) berichteten.<br />

Sequenzvergleiche von putativen Cellulosesynthasen<br />

der Blaualgen und Landpfla n z e n<br />

zeigten zudem Chara k t e r i s t i k a , die bislang nur<br />

innerhalb der Eukaryoten gefunden werden<br />

ko n n t e n . Die in dieser Arbeit durchgeführten<br />

stammesgeschichtlichen Analysen weisen nun<br />

auf einen gemeinsamen Ursprung der Cellulo-<br />

sebiosynthese von Cyanobakterien und Landp<br />

flanzen hin. Weiterhin lässt der sehr hohe Ve rwa<br />

n d s c h a f t s g rad auf einen endosymbiontischen<br />

Transfer der Erbinformation von Cya n obakterien<br />

auf Pfla n z e n , ähnlich der 16s rRNA<br />

der Chloroplasten, s c h l i e ß e n .<br />

Quelle: Plant Physiol, Oct. 2001, Vol. 127


J o b b ö r s e 4 2<br />

JOBBÖRSE<br />

B U N D E S V E R BAND DEUTSCHER<br />

PFLANZENZÜCHTER E.V.<br />

Der Bundesverband Deutscher Pfla n z e nzüchter<br />

e. V. (BDP) ist die berufsständische<br />

Interessenvertretung der Pfla n z e n z u c h tunternehmen<br />

in Deutschland. Zur A u s g estaltung<br />

von Rahmenbedingungen für<br />

Züchtung und Saatgutwirtschaft ist der<br />

BDP auf nationaler, europäischer und<br />

internationaler Ebene tätig.<br />

Für die Abteilung Biotechnologie und<br />

Gentechnik sucht der BDP zum nächst<br />

möglichen Termin einen/eine<br />

R E F E R E N T E N / I N .<br />

Erforderlich ist ein abgeschlossenes Studium<br />

der A g rarwissenschaften oder eines<br />

vergleichbaren Studienganges und möglichst<br />

Erfahrungen im Bereich Biotechnologie<br />

und Gentechnik. Erfahrungen im<br />

Umgang mit politischen und gesellschaftlichen<br />

Kreisen ist erwünscht. Wichtig ist<br />

auch das Verständnis für wirtschaftliche<br />

Z u s a m m e n h ä n g e. Darüber hinaus überzeugen<br />

Sie durch kommunikative Fähigkeiten<br />

sowie Verständnis bei der A u f b e r e itung<br />

von Gesetzesvorlagen.<br />

Wenn Sie an dieser Herausforderung interessiert<br />

sind und in einem jungen und<br />

dynamischen Kollegenkreis mitarbeiten<br />

m ö c h t e n , dann senden Sie bitte Ihre aussagefähigen<br />

Bewerbungsunterlagen an:<br />

Bundesverband Deutscher<br />

P flanzenzüchter e. V.<br />

D r. Christoph Stephan<br />

K a u f m a n n s t raße 71 – 73<br />

53115 Bonn<br />

c s t e p h a n @ b d p - o n l i n e. d e<br />

Fragen im Vorfeld beantwortet Ihnen<br />

gerne Herr Dr. Christoph Stephan (Te l . :<br />

0 2 2 8 / 9 8 5 8 1 - 2 4 )<br />

The<br />

Bioinformatics Center<br />

G a t e rsleben – Halle (BIC-GH)<br />

is a joint initiative of the Institute of Plant<br />

Genetics and Crop Plant Research (IPK)<br />

G a t e r s l e b e n , the Institute of Plant Bioche-<br />

mistry (IPB) Halle, and the Martin-Luther-<br />

University (MLU) Halle-Wittenberg and<br />

includes further the Ko n ra d - Z u s e - C e n t e r<br />

Berlin and the Kelman GmbH, B e r l i n . It is<br />

funded for a five-year period by the German<br />

Ministry of Education and Research<br />

( B M B F ) . The BIC-GH has initiated a<br />

masters course of studies in bioinformatics<br />

at the MLU for graduate students from<br />

n a t u ral sciences. In addition, the center<br />

will establish research groups for which<br />

we seek<br />

Five<br />

JUNIOR RESEARCH GROUP<br />

L E A D E R S, B I O I N F O R M AT I C S<br />

( B AT-O IB TO BAT-O I)<br />

with interests in the following fie l d s :<br />

· Development of a plant data wa r e h o u s e<br />

for genotypic, p h e n o t y p i c , taxonomic and<br />

expression data of cultivated plants (IPK<br />

4 4 / 1 1 / 0 1 ) .<br />

· Analysis and modeling of metabolic and<br />

regulatory networks (IPK 45/11/01).<br />

· Recognition and analysis of spatiotemp<br />

o ral developmental patterns (IPK<br />

4 6 / 1 1 / 0 1 ) .<br />

· Bioinformatics and mass spectrometry<br />

(IPB 10/2001).<br />

· Expression analysis by microarrays (MLU-<br />

2 8 5 ) .<br />

Three to five additional positions, s e t - u p<br />

and supply budgets are committed to each<br />

research group. One of the group leaders<br />

located at the IPK will be appointed as<br />

S c i e n t i fic Coordinator of the consortium.<br />

Candidates should have a doctorate or<br />

PhD in the area of bioinformatics, s c i e n t ific<br />

computing, database development or<br />

molecular simulation. Experience in interdisciplinary<br />

research would be desira b l e.<br />

Strong interaction with experimental research<br />

groups and the willingness to participate<br />

in teaching are required.A p p l i c a t i o n s<br />

for the additional positions at the level of<br />

s c i e n t i s t s, p r o g ra m m e r s, g raduate students<br />

and system managers are encourag<br />

e d , but will be considered after group<br />

leaders have been identifie d .<br />

The BIC-GH also seeks a<br />

SCIENTIFIC MANAGER<br />

( B AT-O IIA)<br />

located at the MLU (MLU-286) who will be<br />

responsible for coordinating efforts of the<br />

c e n t e r, with respect to the organization of<br />

s c i e n t i fic meetings and workshops, a<br />

guest progra m m e, the master’s progra mme<br />

as well as public relations.<br />

For further information about the BIC-GH<br />

and the participating institutes, p l e a s e<br />

visit the corresponding web sites:<br />

h t t p : / / w w w. i p k - g a t e r s l e b e n . d e,<br />

h t t p : / / w w w. i p b - h a l l e. d e ,<br />

h t t p : / / w w w. u n i - h a l l e. d e. A p p l i c a t i o n s,<br />

quoting the appropriate reference number<br />

and consisting of a CV, a list of publications<br />

and the names of two referees<br />

should be sent to<br />

Bioinformatics Center<br />

G a t e rs l e b e n - H a l l e<br />

c/o Mrs. J. B e c ke r<br />

Institute of Plant Genetics<br />

and Crop Plant Researc h<br />

C o r r e n s s t r. 3 · D-06466 Gatersleben<br />

G e r m a n y<br />

Phone +49 (0)39482 5327<br />

Fax +49 (0)39482 5286<br />

b e c ke r j @ i p k - g a t e r s l e b e n . d e.<br />

Employment is subject to the final funding<br />

decision by the Ministry of Education<br />

and Research.<br />

Bei der<br />

B u n d e s f o rschungsanstalt<br />

für Fo rst- und Holzwirtschaft<br />

L e u s c h n e r s t raße 91 · 21031 Hamburg<br />

Te l . : 040 / 739 62-0<br />

– Forschungseinrichtung im Geschäftsbereich<br />

des Geschäftsbereich des Bundesministeriums<br />

für Ve r b ra u c h e r s c h u t z , E r n ä hrung<br />

und Landwirtschaft – ist im Institut<br />

für Forstgenetik und Fo r s t p fla n z e n z ü c ht<br />

u n g , G r o ß h a n s d o r f, zum 01.01. 2 0 0 2<br />

befristet bis zum 31.05.2004 die Stelle<br />

e i n e r / s<br />

W I S S E N S C H A F T L I C H E N<br />

A N G E S T E L LT E N<br />

zu besetzen.<br />

Ve r g ü t u n g : Für das Arbeitsverhältnis gilt<br />

der Bundesangestelltentarifvertrag BAT,<br />

Ve r g . G r. I I a , bei Erfüllung der tarifli c h e n<br />

Vo ra u s s e t z u n g e n .<br />

A u f g a b e n g e b i e t : Transformation von Zitterpappeln<br />

mit verschiedenen Genko ns<br />

t r u k t e n . Molekulare Chara k t e r i s i e r u n g<br />

der transgenen Pfla n z e n .G e n e x p r e s s i o n ss<br />

t u d i e n . Mitarbeit bei der Ko o r d i n i e r u n g<br />

zur Begleitforschung an transgenen Bäumen<br />

vor deren Fr e i s e t z u n g .<br />

Das Projekt ist Bestandteil eines vom<br />

BMBF geförderten Verbundvorhabens zu<br />

t ransgenen Gehölzen, das von der BFH<br />

koordiniert wird.<br />

Die Durchführung der Aufgaben erfolgt in<br />

enger Zusammenarbeit mit den W i s s e nschaftlern<br />

des Instituts für Fo r s t g e n e t i k<br />

und Fo r s t p flanzenzüchtung und denen<br />

anderer Institute der Bundesforschungsanstalt<br />

für Forst- und Holzwirtschaft sowie<br />

der Universität Hamburg.<br />

A n f o r d e r u n g e n : Abgeschlossenes Hochschulstudium<br />

der Biologie; U m f a s s e n d e<br />

Kenntnisse in Bezug auf die A n w e n d u n g<br />

gentechnischer und molekulargenetischer<br />

Methoden an Pfla n z e n , w ü n s c h e n s w e r t<br />

an Bäumen; Erfahrungen bei der Chara kterisierung<br />

transgener pflanzen mit Hilfe<br />

molekulargenetischer Methoden; B e h e r rschung<br />

EDV-gestützter A r b e i t s t e c h n i ke n ;<br />

gute englische Spra c h kenntnisse in Wo r t<br />

und Schrift. Promotion ist Vo ra u s s e t z u n g ;<br />

Erfahrung in universitärer Lehre ist<br />

e r w ü n s c h t .<br />

Q u a l i fizierte Interessentinnen werden<br />

nachdrücklich aufgefordert, sich zu bew<br />

e r b e n . Schwerbehinderte werden bei<br />

gleicher Eignung bevorzugt berücksicht<br />

i g t , von ihnen wird nur ein Mindestmaß<br />

körperlicher Eignung verlangt.<br />

Bewerbungen mit handgeschriebenen tabellarischen<br />

Lebenslauf, b e r u flichem We rd<br />

e g a n g , Lichtbild und Zeugnisabschriften<br />

werden erbeten bis zum 10.12.2001 an<br />

PD Dr. Matthias Fladung<br />

B F H , Institut für Fo rstgenetik und<br />

Fo rs t p fla n z e n z ü c h t u n g<br />

S i e ker Landstr. 2 · 22927 Großhansdorf,<br />

e m a i l :m fla d u n g @ u n i - h a m b u r g . d e<br />

Am Lehrstuhl für Pflanzenbau und Pfla nzenzüchtung<br />

ist ab sofort eine Stelle für<br />

e i n e ( n )<br />

D O K TO R A N D E N / I N<br />

befristet auf drei Jahre im Rahmen des<br />

durch das DFG geförderten Projektes zu<br />

besetzten (BAT IIa _). Dabei geht es um<br />

die molekulare Analyse einer Tra n s l o k a t ion<br />

aus der Wildrübe Beta procumbens in<br />

der Zuckerrübe (B. v u l g a r i s ) .<br />

T ä t i g ke i t s b e s c h r e i b u n g :<br />

· Molekularbiologische T ä t i g keiten (S1)<br />

GenomXPress 4/01


4 3 J o b b ö r s e<br />

wie Klonierung in Plasmid- und BAC - Ve kt<br />

o r e m , Fra g m e n t a n a l y s e, S e q u e n z i e r u n g ,<br />

DNA- und Proteinmarkierung mit Radionukliden<br />

(32P, 3 3 P, 3 5 S ) , Sichtung von<br />

cDNA- und genomischen Banken<br />

· Erstellung und Sichtung der BAC - B a nke<br />

n , die fingerprinting-Analyse der BAC -<br />

K l o n e, Erstellung des BAC-contigs und<br />

FISH<br />

· Transformation von Pflanzen mit A g r o bacterium<br />

tumefaciens Ve k t o r e n ,h i s t o l o g ischer<br />

GUS Nachweis, Anzucht tra n s g e n e r<br />

P fla n z e n<br />

· Auswertung von Ve r s u c h s e r g e b n i s s e n<br />

am PC, Datenbankrecherchen via Internet<br />

A n f o r d e r u n g s p r o fil :<br />

· abgeschlossene Hochschulausbildung<br />

( B i o l o g i e, B i o c h e m i e, Landwirtschaft)<br />

· molekularbiologische und genetische<br />

Kenntnisse<br />

Die Bewerbungen Schwerbehinderter<br />

werden bei entsprechender Eignung vorrangig<br />

berücksichtigt. Die Hochschule ist<br />

b e s t r e b t , den Anteil von W i s s e n s c h a f t l erinnen<br />

in Forschung und Lehre zu erhöhen<br />

und fordert deshalb entsprechend qualifizierte<br />

Frauen nachdrücklich auf, sich zu<br />

b e w e r b e n . Frauen werden bei gleichwertiger<br />

Eignung, Befähigung und fachlicher<br />

Leistung vorrangig berücksichtigt.<br />

B e w e r b u n g s s c h l u ß :1 5 . 1 2 . 2 0 0 1<br />

Bewerbungen an:<br />

P r o f. D r. Christian Jung/Dr. Daguang Cai<br />

Institut für Pflanzenbau und<br />

P flanzenzüchtung der Christian-<br />

A l b rechts Universität zu Kiel<br />

O l s h a u s e n s t r. 40 · 24098 Kiel<br />

Te l . : (0431) 880 2577<br />

Fa x : (0431) 880 2566<br />

c j u n g @ p l a n t b r e e d i n g . u n i - k i e l . d e<br />

d c a i @ p l a n t b r e e d i n g . u n i - k i e l . d e<br />

The Max Planck Institute of Molecular<br />

Plant Physiology in Golm close to Berlin<br />

invites applications for two<br />

P O S T D O C TORAL<br />

P O S I T I O N S<br />

( R E F : 4 5 / 0 1 )<br />

for a period of up to three years in the<br />

group of Prof. T. A l t m a n n .<br />

1 . Analysis of Natural Variation in A ra b idopsis<br />

thaliana (EC funded)<br />

The successful candidate will be responsible<br />

for the analysis of A rabidopsis natura l<br />

accession-derived recombinant inbred<br />

lines (RILs) and near isogenic lines (NILs)<br />

for developmental and metabolic tra i t s<br />

related to growth rate and biomass accum<br />

u l a t i o n . F u r t h e r m o r e, in a collabora t i v e<br />

effort within the Max Planck Institute,<br />

gene expression profil e s, protein profil e s,<br />

and metabolite profiles will be analysed.<br />

The collected genetic, m o l e c u l a r, and phenotypic<br />

information will be used to identify<br />

responsible genes (QTL) and to detect<br />

relationships with gene expression and<br />

metabolite levels.<br />

2 . Molecular analysis of the subtilase gene<br />

family in A rabidopsis thaliana (DFG fund<br />

e d )<br />

In this project subtilisin-like serine protease<br />

genes proposed to be responsible for<br />

a c t i vating peptide signalling molecules or<br />

receptor proteins involved in various developmental<br />

or metabolic processes will be<br />

studied using a functional genomics prog<br />

ram including sequence analysis, e x p r e ssion<br />

studies, and mutant identific a t i o n<br />

and analysis. The characterisation of lossor<br />

gain-of-function mutants will involve<br />

morphologic eva l u a t i o n , gene expression<br />

p r o fil i n g , protein/peptide analysis, a n d<br />

metabolite profil i n g .<br />

We are looking for highly motivated scientists<br />

with backgrounds in molecular biology<br />

and interests in developmental biology,<br />

plant physiology, and/or biochemistry.<br />

Candidates should have a PhD in biology<br />

or biochemistry and extensive experience<br />

in molecular genetics. Experience in<br />

(quantitative) genetic analysis is desira b l e.<br />

The salary is calculated from the BAT scale.<br />

Applications including the usual documents<br />

(cv, c e r t i fic a t e s, list of publications<br />

etc.) and the names of at least two referees<br />

should be sent to<br />

Max-Planck-Institut für<br />

M o l e k u l a re Pfla n z e n p h y s i o l o g i e<br />

Pe r s o n a l v e r wa l t u n g<br />

Am Mühlenberg 1 · 14476 Golm<br />

G e r m a n y<br />

For further information please contact<br />

P r o f. Thomas A l t m a n n<br />

a l t m a n n @ m p i m p - g o l m . m p g . d e<br />

Tel ++49 (0)331 5678256).<br />

Institut für Humangenetik<br />

Klinikum der Johannes Gutenb<br />

e rg - U n i v e rsität Mainz<br />

We are ...<br />

a newly established Institute for Human<br />

G e n e t i c s. The Institute is dedicated to<br />

establishing a research laboratory that<br />

melts basic molecular cytogenetic techniques<br />

with genomic approaches to understanding<br />

human chromosome pathology<br />

and evolution as well as functional nuclear<br />

organization.<br />

We are looking for ...<br />

POSTDOCS AND<br />

G R A D UATE STUDENTS<br />

You are ...<br />

Passionate about your work and experienced<br />

in Molecular Cytogenetics and/or<br />

Molecular Genetics. You will be part of a<br />

very motivated team that contributes to<br />

the institute’s success. A strong interest in<br />

research with the possibility of the "Habilitation"<br />

is expected from experienced<br />

p o s t d o c s.<br />

Positions will be available for two years<br />

(with the possibility of an extension) and<br />

salaries will be according to the applicants’<br />

qualifications according to the BAT<br />

s c a l e.<br />

For further information please contact<br />

Professor Thomas Haaf<br />

( Te l . +49/0 6131 175790<br />

Fax +49/0 6131 175690,<br />

Haaf@humgen.klinik.uni-mainz.de<br />

Applications and the names of two referees<br />

should be addressed to:<br />

Institute of Human Genetics<br />

Mainz University School of Medicine<br />

L a n g e n b e c k s t rasse 1<br />

B l d g .6 0 1 , 55131 Mainz, G e r m a n y.<br />

L e i t p rojekt Diagnose und T h e rapie<br />

der Osteoarthrose mit den<br />

Mitteln der molekularen Medizin<br />

– Universität Erlangen-Nürnberg<br />

–<br />

Für ein vom BMBF gefördertes und in<br />

enger Zusammenarbeit mit AV E N T I S -<br />

Pharma GmbH durchgeführtes Leitprojekt<br />

sind ab sofort folgende Stellen zu besetz<br />

e n :<br />

N AT U R W I S S E N S C H A F T-<br />

LICHE DOKTORANDEN<br />

Die enge Zusammenarbeit universitärer<br />

und industrieller Forschung bietet Mögl<br />

i c h keiten für die Anwendung moderner<br />

molekularbiologischer und biochemischer<br />

Methoden zur Analyse pathogenetischer<br />

Mechanismen im Rahmen destruierender<br />

G e l e n ke r k rankungen wie der Osteoarthros<br />

e.<br />

Projektansätze sind vor allem die Identifizierung<br />

kra n k h e i t s r e l e vanter Gene mittels<br />

Yeast-two-Hybrid-Analysen sowie A n a l ysen<br />

auf Proteomebene (ausgehend von<br />

2 D - G e l - E l e k t r o p h o r e s e n ) : i n s b e s o n d e r e<br />

interessieren hierbei anabole und katabo-<br />

le intrazelluläre Signalwege.<br />

Erfahrungen in diesen Bereichen sind<br />

w ü n s c h e n s w e r t , aber nicht Vo ra u s s e tz<br />

u n g . Wichtiger ist Freude an eigenständiger<br />

Arbeit in einem Te a m .<br />

Weitere Informationen unter<br />

w w w.leitprojekt-oa.de sowie<br />

PD Dr. m e d . T. A i g n e r<br />

t h o m a s. a i g n e r @ p a t h o. i m e d .<br />

uni-erlangen.de<br />

PD Dr. r e r. n a t .E .P ö s c h l<br />

e p o e s c h l @ m o l m e d . u n i - e r l a n g e n . d e<br />

Bewerbungen mit den üblichen<br />

Unterlagen bitte an:<br />

PD Dr. T. A i g n e r<br />

L e i t p rojekt Osteoarthro s e<br />

Pathologisches Institut<br />

K ra n ke n h a u s s t r. 8 - 1 0<br />

91054 Erlangen<br />

Wir sind ein nationales Fo r s c h u n g s z e ntrum<br />

mit ca. 1.500 Mitarbeitern und beschäftigen<br />

uns in zahlreichen Instituten<br />

interdisziplinär mit der Erarbeitung wissenschaftlicher<br />

Grundlagen zum Schutz<br />

des Menschen und seiner Umwelt. Als eine<br />

von der Bundesrepublik Deutschland und<br />

dem Freistaat Bayern getragene Fo rschungseinrichtung<br />

ist die GSF Mitglied<br />

der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft<br />

Deutscher Fo r s c h u n g s z e n t r e n .<br />

Wir suchen ab sofort eine/n<br />

D I P L . B I O L O G E N / I N ,<br />

BIOCHEMIKER/IN O. Ä .<br />

ALS DOKTO R A N D E N / I N<br />

für unser Institut für Säugetiergenetik,<br />

Arbeitsgruppe Molekulare A u g e n e n t w i c kl<br />

u n g .<br />

Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der<br />

molekularen Charakterisierung von Mutanten<br />

der Maus mit Entwicklungsstörungen<br />

des A u g e s. Im Zuge dieser A r b e i t e n<br />

konnten wir nachweisen, dass ein lins<br />

e n s p e z i fisches Gen (bB2-Kristallin) auch<br />

im Gehirn und der Retina exprimiert wird.<br />

Ziel der Promotion ist es, das Expressionsmuster<br />

des bB2-Kristallins zu bestimmen,<br />

mögliche splicing Varianten zu identifiz i eren<br />

sowie die Auswirkungen der Mutation<br />

auf die Funktion des Gehirns und der Retina<br />

zu untersuchen.<br />

Die GSF strebt generell eine Erhöhung des<br />

Frauenanteils an und fordert deshalb qual<br />

i fizierte Interessentinnen ausdrücklich


J o b b ö r s e 4 4<br />

a u f, sich zu bewerben. Das A r b e i t s v e r h ä l tnis<br />

ist auf 3 Jahre befristet; die Promotion<br />

erfolgt am Wissenschaftszentrum We i h e nstephan<br />

der TU München. S c h w e r b e h i nderte<br />

werden bei gleicher Eignung bevorz<br />

u g t .<br />

Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie<br />

bitte an:<br />

P r o f. D r. Jochen Gra w<br />

G S F - Fo rschungszentrum für<br />

Umwelt und Gesundheit<br />

Institut für Säugetiergenetik<br />

Ingolstädter Landstr. 1<br />

85764 Neuherberg<br />

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:<br />

P r o f. D r. Jochen Gra w, Telefon 089-3187-<br />

2 6 1 0 ,E - M a i l :g ra w @ g s f. d e.<br />

Phänotypisierung von Mäusen<br />

Stelle für eine(n)<br />

P O S T- D O K TORANDIN/EN<br />

und eine(n)<br />

TECHNISCHEN<br />

ASSISTENTIN/EN<br />

in München<br />

Im Rahmen des Nationalen <strong>Genomforschungsnetz</strong>es<br />

ist am GSF-Fo r s c h u n g s z e ntrum<br />

für Umwelt und Gesundheit in München-Neuherberg<br />

ein Phänotypisierungszentrum<br />

für Mäuse entstanden.<br />

Für die Untersuchung von Mausmutanten<br />

auf neurologische Phänotypen suchen wir<br />

einen Biologen, Human- oder Ti e r m e d i z iner<br />

auf eine BAT IIa-Stelle, ab sofort,<br />

zunächst bis Februar 2004 sowie eine(n)<br />

technische(n) Assistentin/-en auf eine BAT<br />

V b - S t e l l e.<br />

Vo r kenntnisse im Umgang mit Mäusen<br />

sowie in elektrophysiologischen Untersuchungsverfahren<br />

wie EMG und EEG sind<br />

von Vo r t e i l , jedoch nicht Bedingung. D i e<br />

Kernbereiche des BMBF-<strong>Genomforschungsnetz</strong>es<br />

stehen zur Ve r f ü g u n g .<br />

Bewerbungen werden erbeten an<br />

Herrn PD Dr. m e d . Thomas Klopstock,<br />

N e u rologische Klinik<br />

Klinikum Großhadern<br />

81366 München,<br />

Tel 0049-89-7095-4807<br />

Fax 0049-89-7095-4805,<br />

k l o p s t o c k @ b ra i n . n e f o. m e d . u n i -<br />

m u e n c h e n . d e<br />

Phenotyping of mice<br />

P O S T-DOC POSITION<br />

and position for a<br />

TECHNICAL A S S I S TANT<br />

in Munich, G e r m a n y<br />

In the framework of the German National<br />

Network for Genome Analysis a Phenotyping<br />

center for mice has been established<br />

at the GSF research center in Munich, G e rm<br />

a n y.<br />

For the neurological examination of<br />

mouse mutants we are seeking for a postd<br />

o c t o ral biologist, medical doctor or veterinarian<br />

as well as for a technical assis<br />

t a n t . Payment will be according to the<br />

national laws including complete social<br />

s e c u r i t y.<br />

Previous knowledge in handling mice or in<br />

electrophysiologic techniques as elect<br />

r o m y o g raphy and electroencephalography<br />

would be advantageous but are not<br />

p r e r e q u i s i t e. The central services of the<br />

National Network (e. g . expression profil<br />

i n g , sequencing) are ava i l a b l e.<br />

Munich is the cultural center of South Germany<br />

and is situated 60 km north of the<br />

Alps in the charming South Bavarian count<br />

r y s i d e.<br />

Please send your CV including publications<br />

and 2-3 references to<br />

PD Dr. Thomas Klopstock,<br />

N e u rogenetics Labora t o r y<br />

D e p t . of Neurology<br />

Klinikum Großhadern<br />

L u d w i g - M a x i m i l i a n s - U n i v e rs i t ä t<br />

81366 Munich, G e r m a n y.<br />

k l o p s t o c k @ b ra i n . n e f o. m e d . u n i - m u e n<br />

chen.de<br />

Te l :0 0 4 9 - ( 0 ) 8 9 - 7 0 9 5 - 4 8 1 0<br />

Fa x :0 0 4 9 - ( 0 ) 8 9 - 7 0 9 5 - 4 8 0 5<br />

RESEARCHER BIOINFOR-<br />

M AT I C S / C O M P U TAT I O N A L<br />

B I O L O G Y<br />

The Department of Molecular Genome<br />

Analysis at the German Cancer Research<br />

in Heidelberg, G e r m a n y, is actively developing<br />

new technologies for the genomewide<br />

expression profiling and chara c t erization<br />

of diseased tissues. They are<br />

applied in several projects to cancers in<br />

the kidney, b ra i n , b r e a s t , g a s t r o i n t e s t i n a l<br />

t ra c t , as well as to rheumatoid arthritis.<br />

The focus of the position will be the statistical<br />

analysis of the microarray studies in<br />

direct collaboration with the molecular<br />

biological and medical researchers. A data<br />

management infrastructure exists and is<br />

supported by a dedicated database prog<br />

ra m m e r. The position is integrated in the<br />

bioinformatics group of the department.<br />

The successful applicant should have a<br />

university degree and/or PhD in Mathem<br />

a t i c s, P h y s i c s, or a related science, be fluent<br />

in a programming language (e. g .<br />

C / Ja va ,M a t l a b, R ) , and have an interest in<br />

research in data analysis and computational<br />

statistics.<br />

See also http://www. d k f z . d e / a b t 0 8 4 0<br />

C o n t a c t :<br />

D r. Wolfgang Huber<br />

Deutsches<br />

K re b s f o rs c h u n g s z e n t r u m<br />

A b t . Molekulare Genomanalyse (H0600)<br />

Im Neuenheimer Feld 280<br />

69120 Heidelberg<br />

w. h u b e r @ d k f z . d e<br />

Max-Delbrück-Center for<br />

Molecular Medicine (MDC)<br />

We are looking for two<br />

P O S T D O C TORAL<br />

C A N D I DATES<br />

in the area of 1) cardiovascular genet<br />

i c s / g e n o m i c s ; and 2) physiological genom<br />

i c s. The main focus of our group is the<br />

analysis of complex cardiovascular diseases<br />

in mammalian model organisms (ra t s<br />

and mice). The positions are initially ava ilable<br />

for 2-3 years.<br />

For further information please contact<br />

D r. Norbert Hübner,<br />

Max Delbrück-Center for<br />

Molecular Medicine (MDC),<br />

R o b e r t - R ö s s l e - S t r. 1 0 , 13092 Berlin;<br />

nhuebner@mdc-berlin.de<br />

Te l :0 3 0 - 9 4 0 6 - 2 5 3 0 .<br />

H u m b o l d t - U n i v e rsität zu Berlin,<br />

C h a r i t é , Campus Vi rc h o w -<br />

K l i n i k u m ,<br />

Institut für Humangenetik<br />

Im Rahmen des neuen Förderschwerpunktes<br />

«Neue effiziente Verfahren zur funktionellen<br />

Proteomanalyse» des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung starten<br />

wir ein Verbundprojekt mit dem Th e m a<br />

«Entwicklung von Plattformtechnologien<br />

für die funktionelle Proteomanalyse –<br />

Anwendungsgebiet Hirnforschung».<br />

Vo r h a b e n : A u f t r e n n u n g , I d e n t i fiz i e r u n g<br />

und Charakterisierung von Proteinen verschiedener<br />

Hirnregionen und Gehirnfra kt<br />

i o n e n ; Vergleich Maus, Mensch A f f e ;<br />

Untersuchung neurodegenerativer Kra n kheiten<br />

an Mausmodellen,<br />

M e t h o d e n : P r o t e i n f ra k t i o n i e r u n g , 2 D -<br />

E l e k t r o p h o r e s e, C h i p t e c h n o l o g i e, M a s s e ns<br />

p e k t r o m e t r i e, D a t e n v e ra r b e i t u n g .<br />

Das Projekt läuft drei Ja h r e.<br />

Für dieses Forschungsprojekt suchen wir<br />

zum nächst möglichen Zeitpunkt eine/n<br />

D O K TO R A N D I N / E N<br />

( V E R . G R . B AT IIA/2)<br />

P O S T- D O K TO R A N D I N / E N<br />

( V E R . G R . B AT IIA)<br />

Vo ra u s s e t z u n g e n : Abgeschlossenes Studium<br />

im Bereich Biologie oder Biochemie.<br />

E r w ü n s c h t : Besondere Vo r kenntnisse in<br />

den oben genannten Gebieten und<br />

M e t h o d e n .E r wartet wird ein starkes Interesse<br />

an der Forschung und eine hohe Eins<br />

a t z b e r e i t s c h a f t .<br />

Weitere Auskünfte erteilt:<br />

P r o f. D r. D r. J. K l o s e<br />

Te l . :0 3 0 / 4 5 0 5 6 6 1 3 3 ;<br />

j o a c h i m . k l o s e @ c h a r i t e. d e<br />

Bewerbungen an:<br />

P r o f. D r. D r. K l o s e ;<br />

H U, C h a r i t é ; Institut für<br />

H u m a n g e n e t i k ;<br />

Augustenburger Platz 1; 13353 Berlin<br />

Für die Abteilung Zellbiologie im Bereich<br />

Zell- und Immunbiologie wird ein/eine<br />

W I S S E N S C H A F T L I C H E / R<br />

M I TARBEITER/IN<br />

( P O S T D O C )<br />

g e s u c h t .<br />

A u f g a b e n b e r e i c h : E r f a s s u n g , S t r u k t u r i erung<br />

und Eingabe von Daten zur Intera ktion<br />

des intrazellulären pathogenen Bakteriums<br />

Listeria monocytogenes mit<br />

eukaryotischen W i r t z e l l e n , speziell dem<br />

A k t i n - Z y t o s ke l e t t . Basierend auf diesen<br />

Informationen sollen statische/dynamische<br />

Modelle und Simulationen der A k t i ndynamik<br />

entwickelt werden.<br />

Vo ra u s s e t z u n g e n :Angesprochen sind promovierte<br />

Naturwissenschaftler mit Interesse<br />

an biologischen Fra g e s t e l l u n g e n .S i e<br />

sollten mit der Handhabung von relationalen<br />

Datenbanken und Methoden zur<br />

Modellierung und Visualisierung von<br />

molekularen Interaktionen vertraut sein.<br />

G r u n d kenntnisse der Zellbiologie wären<br />

v o r t e i l h a f t .<br />

GenomXPress 4/01


4 5 J o b b ö r s e<br />

Bei gleicher fachlicher Eignung erhalten<br />

Schwerbehinderte den Vo r z u g .<br />

Die Stelle ist nicht teilzeitgeeignet.<br />

( B e g r ü n d u n g : Diese Ausschreibung ist der<br />

Beginn eines sehr aufwendigen, ko m p l exen<br />

und langfristigen Projektes. D e r<br />

Umfang der Aufgaben und Leistungen, d i e<br />

unsere Arbeitsgruppe in diesem Projekt<br />

übernommen hat, ist so groß, dass sie nur<br />

im Rahmen einer Vollzeitstelle erfüllt werden<br />

können.)<br />

Die GBF strebt eine Erhöhung des Fra uenanteils<br />

in gehobenen Positionen an.<br />

Frauen sind deshalb besonders aufgeford<br />

e r t , sich zu bewerben<br />

E i n s t e l l u n g s t e r m i n : zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt<br />

– befristet zunächst für 3 Jahre –<br />

Ve r g ü t u n g : IIa BAT – Projektstelle –<br />

Einarbeitungszeit (Probezeit): 6 Monate<br />

Formlose A n f ragen können an<br />

Herrn Dr. Uwe Kärst<br />

k a e r s t @ g b f. d e<br />

Te l .0 5 3 1 / 6 1 8 1 - 3 1 8 , gerichtet werden.<br />

Humangenom und Infertilität<br />

DFG- Fo rs c h u n g s p ro g ramm<br />

am Institut für Humangenetik<br />

Jedes 5 te Paar in Deutschland ist ungewollt<br />

kinderlos. In etwa 15% dieser Fälle<br />

wird dieser Kinderwunsch durch genetische<br />

Infertilitätsfaktoren blockiert!<br />

Männliche Infertilitätsfaktoren sind die<br />

AZF Gene auf dem Y Chromosom. Sind sie<br />

d e f e k t , ist jeder Mann steril.<br />

Die molekulargenetische Analyse der<br />

Struktur und Funktion dieser AZF Gene<br />

liegt deshalb im Brennpunkt unserer Fo rschungsarbeiten<br />

in der AG Reproduktionsg<br />

e n e t i k :w w w. m e d . u n i - h e i d e l b e r g . d e /<br />

h u m a n g e n / g e r / h u m g e n / Vo g t / v o g t . h t m l .<br />

Durch Förderung im Rahmen des nationalen<br />

Humangenom-Programms kann ich<br />

nun meine Arbeitsgruppe erweitern mit:<br />

einem<br />

D O K TORANDEN<br />

( M o l e k u l a r b i o l o g i e ;B i o c h e m i e )<br />

einem Te c h . AssistentenIn (BTA / C TA )<br />

Die Stellen sind zunächst befristet auf 2<br />

Jahre mit der Aussicht auf Ve r l ä n g e r u n g .<br />

Vo raussetzungen für eine erfolgreiche<br />

Bewerbung sind gründliche Ke n n t n i s s e<br />

auf dem Gebiet der Molekularen Humang<br />

e n e t i k , P r o t e i n - A n a l y t i k , I m m u n o h i s t oc<br />

h e m i e, sowie basale EDV- Kenntnisse zum<br />

Umgang mit Humangenom-Sequenzen in<br />

den Datenbanke n . Grundlegend ist ebenfalls<br />

die Bereitschaft und Freude am<br />

selbstständigen Arbeiten in einem enga-<br />

gierten A r b e i t s t e a m . Die Bezahlung<br />

erfolgt nach BAT. Aussagekräftige Bewerbungen<br />

mit den üblichen Unterlagen werden<br />

erbeten an<br />

P r i v. D o z .D r. r e r. n a t . Peter H. Vo g t ;<br />

AG Repro d u k t i o n s g e n e t i k<br />

Institut für Humangenetik<br />

Im Neuenheimer Feld 328<br />

69120 Heidelberg;<br />

Fa x :0 6 2 2 1 - 5 6 3 7 1 0<br />

p e t e r _ v o g t @ m e d . u n i - h e i d e l b e r g . d e<br />

The GBF, the German Researc h<br />

C e n t re for Biotechnology<br />

( w w w. g b f. d e ) , seeks an experienced<br />

P O S T D O C TORAL<br />

RESEARCH SCIENTIST<br />

( N R . 1 0 5 / 2 0 0 1 )<br />

for the Cell Biology department in the division<br />

of Cell Biology and Immunology. Th e<br />

main research tasks will be the development<br />

of static/dynamic models and simulations<br />

of actin dynamics in eukaryotic<br />

cells after collecting, s t r u c t u r i n g , a n d<br />

entering the available data on the intera ctions<br />

of the human pathogen Listeria<br />

monocytogenes with the cytoskeleton of<br />

eukaryotic host cells.<br />

The successful candidate must hold a PhD<br />

and should be interested in biological<br />

s y s t e m s. Experience with handling of relational<br />

databases and knowledge of<br />

methods for modeling and visualizing<br />

molecular interactions is required. F u n d amentals<br />

in cell biology will be considered<br />

as an adva n t a g e.<br />

The position is initially for three years starting<br />

immediately.<br />

Informal inquiries may be directed to<br />

D r. Uwe Kärst,<br />

P h o n e :+ 4 9 - 5 3 1 - 6 1 8 1 6 1 8<br />

Fa x :+ 4 9 - 5 3 1 - 2 6 1 2 3 1 3<br />

k a e r s t @ g b f. d e<br />

Complete applications must include full<br />

C V, list of publications, a brief description<br />

of previous and current activities and the<br />

n a m e s, a d d r e s s e s, telephone numbers and<br />

e-mail of two referees.<br />

The salary will be at the appropriate civil<br />

service level depending on candidate's<br />

q u a l i fications and previous research exper<br />

i e n c e.<br />

Applications should be sent to<br />

G B F, Pe rsonnel Department<br />

Mascheroder Weg 1<br />

38124 Braunschweig · Germany<br />

Please quote vacancy no. 1 0 5 / 2 0 0 1<br />

Das Institut für Medizinische<br />

Informatik und Biometrie der<br />

U n i v e rsität Rostock<br />

s u c h t<br />

Z W E I<br />

W I S S E N S C H A F T L E R / I N N E N<br />

FÜR A N G E WANDTE<br />

B I O I N F O R M ATIK<br />

( B AT IIA)<br />

mit Interesse, in der genomorientierten<br />

klinischen Forschung Software zu entw<br />

i c ke l n .<br />

S t a r t : 01.01.2002 !!!<br />

L a u f z e i t : zunächst 3 Jahre mit der Mögl<br />

i c h keit der Verlängerung auf 5 Ja h r e<br />

Optionale Th e m e n : Te x t m i n i n g ,K ü n s t l i c h e<br />

I n t e l l i g e n z , D a t e n b a n ke n , E x p r e s s i o n sanalyse<br />

(DNA-Chips)<br />

S c h w e r p u n k t e :a n g e wandte Progra m m i erung<br />

+ Methodeneinbindung zur Softwa<br />

r e e n t w i c k l u n g<br />

H i n t e r g r u n d : informatische bzw.n a t u r w i ssenschaftliche<br />

A u s b i l d u n g , a n a l y t i s c h e s<br />

D e n ke n , anwendungsbereite Progra mm<br />

i e r ke n n t n i s s e<br />

Interessenten melden sich bitte bei:<br />

P r o f. D r. Lothar Gierl/Änne Glass<br />

Institut für Medizinische<br />

Informatik und Biometrie<br />

U n i v e rsität Rostock<br />

R e m b ra n d t s t r. 16 / 17 · D-18055 Rostock<br />

Te l . +49-381-494 7360<br />

Fa x . +49 381 494 7203<br />

l o t h a r. g i e r l @ m e d i z i n . u n i - r o s t o c k . d e<br />

a e n n e. g l a s s @ m e d i z i n . u n i - r o s t o c k . d e<br />

Deutsches Kre b s f o rs c h u n g szentrum<br />

(DKFZ) Heidelberg<br />

in der Abteilung "Molekularbiologie der<br />

Zelle II" sind folgende Stellen ab sofort<br />

oder später zu besetzen:<br />

W I S S E N S C H A F T L I C H E / R<br />

M I TARBEITER/IN<br />

( B AT IIA)<br />

TECHNISCHE/R<br />

M I TA R B E I T E R / I N<br />

( B TA / M TA / C TA / B I O L O G I E-<br />

L A B O R A N T; E I N G RU P P I E RU N G<br />

N ACH BAT )<br />

A u f g a b e n g e b i e t : Die Gruppe arbeitet über<br />

die molekularen Mechanismen der Regulation<br />

der Genexpression. S c h w e r p u n k t<br />

der Forschungsarbeiten liegt auf der funktionellen<br />

Charakterisierung von RNA Po l ym<br />

e rase I-spezifischen Tra n s k r i p t i o n s f a k t or<br />

e n , der zellzyklusabhängigen Tra n s k r i p t i-<br />

o n s ko n t r o l l e, dem Einfluß der Chromatinstruktur<br />

auf die Genexpression sowie den<br />

molekularen Wirkungsmechanismen von<br />

Oncogenen und Tu m o r- S u p p r e s s o r e n .<br />

Ausführliche Infos unter www. d k f z - h e id<br />

e l b e r g . d e / p o l y m e ra s e I / m a i n p a g e. h t m .<br />

A r b e i t s m e t h o d e n : Biochemische Reinig<br />

u n g , funktionelle Charakterisierung und<br />

Klonierung von Tra n s k r i p t i o n s f a k t o r e n ,<br />

Analyse von Protein-Phosphorylierungen,<br />

Protein-Protein und Protein-DNA Intera kt<br />

i o n s t e c h n i ke n , G e n t ra n s f e r, i m m u n o l o g ische<br />

und zellbiologische Methoden<br />

A n f o r d e r u n g e n : Vo rausgesetzt werden<br />

überdurchschnittliche Studienleistungen,<br />

I n t e r e s s e, Engagement und Freude am<br />

selbständigen Arbeiten sowie Erfahrungen<br />

mit biochemischen, m o l e k u l a r b i o l o g ischen<br />

und/oder zellbiologischen Te c h n ike<br />

n<br />

Aufgaben der TA :z e n t rale Betreuung des<br />

Z e l l k u l t u r l a b o r s, m o l e k u l a r- und zellbiologische<br />

A n a l y s e n ,a b t e i l u n g s z e n t rale Servic<br />

e a u f g a b e n , Anleitung von Pra k t i k a n t e n ,<br />

Azubis und Diplomanden; w e i t g e h e n d<br />

selbständige Planung und Durchführung<br />

der A r b e i t s a b l ä u f e. Erfahrung in den für<br />

die beschriebenen Projekte erforderlichen<br />

Te c h n i ken sind von Vo r t e i l , aber auch<br />

Berufsanfänger mit sehr gutem A b s c h l u s s<br />

sind willko m m e n .<br />

Interessenten werden gebeten, a u s s a g ekräftige<br />

Bewerbungsunterlagen (Lebensl<br />

a u f, Z e u g n i s s e, P u b l i k a t i o n s l i s t e, z w e i<br />

Referenzadressen) zu senden an:<br />

P r o f. D r. Ingrid Grummt<br />

Deutsches Kre b s f o rs c h u n g sz<br />

e n t r u m<br />

Im Neuenheimer Feld 280<br />

D-69120 Heidelberg, G e r m a n y<br />

Te l . : 06221-42 3423<br />

Fa x : 06221- 42 3404<br />

e - m a i l :i . g r u m m t @ d k f z . d e<br />

Das RZPD Deutsche Ressourc e nzentrum<br />

für Genomfors c h u n g<br />

GmbH<br />

( w w w.rzpd.de) ist eine gemeinnützige<br />

Service und Infra s t r u k t u r e i n r i c h t u n g . D a s<br />

RZPD unterstützt Genomforscher in der<br />

ganzen We l t , indem es biologische Materialien<br />

(z.B. DNA Filter, Genchips) zur Ve rfügung<br />

stellt und Informationen zu diesen<br />

Materialien in einer öffentlichen, w e b b asierten<br />

Datenbank bereithält. Die Primärdatenbank<br />

des RZPD ist mit anderen,<br />

internationalen Datenbanken der Moleku-


J o b b ö r s e 4 6<br />

larbiologie und Bioinformatik verbunden<br />

( z . B. G e n b a n k ,E M B L ,G e n e C a r d s ) . Die IT-<br />

Abteilung des RZPD ist u.a. auch am deutschen<br />

Pfla n z e n g e n o m p r o j e k t , in der Berliner<br />

Proteinstrukturfabrik und dem Helmholtz-Netzwerk<br />

für Bioinformatik beteil<br />

i g t .<br />

Wir suchen zum nächstmoeglichen Te r m i n<br />

e i n e / n<br />

SYSTEMADMINISTRATOR/IN<br />

im Zweier- Team zur Betreuung einiger<br />

Compaq alpha server (8400, 4 1 0 0 ,1 2 0 0 ,<br />

E S 4 0 ) , mehrerer Compaq- und SUN Wo r ks<br />

t a t i o n s, Macintosh- und WindowsNT und<br />

9 x - R e c h n e r. Erforderlich sind gründliche<br />

Erfahrungen in der A d m i n i s t ration heterogener<br />

UNIX-Umgebungen. Von Vo r t e i l<br />

wären weiterhin Kenntnisse von relationalen<br />

Datenbanksystemen (Ora c l e ) , der Legato<br />

Networker Backup-Softwa r e, s o w i e<br />

der A d m i n i s t ration von NT-Rechner in<br />

TCP/IP-basierten Netzen.<br />

Zu zweit mit Unterstützung durch externe<br />

Dienstleister sind Sie verantwortlich für<br />

die gesamte EDV- H a r d ware und System<br />

a d m i n i s t ration des Berliner Standortes<br />

des RZPD. Sie arbeiten in einem jungen,<br />

f r e u n d l i c h e n , hilfsbereiten und ko m p e t e nten<br />

Team aus EDV- S p e z i a l i s t e n , B i o i n f o rm<br />

a t i ke r n , experimentellen Biologen und<br />

Te c h n i kern zusammen.<br />

Die Vergütung erfolgt bei entsprechender<br />

Q u a l i fikation bis zur Gruppe IIa BAT.<br />

Schwerbehinderte werden bei gleicher<br />

Eignung bevorzugt eingestellt.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen<br />

richten Sie bitte an:<br />

RZPD GmbH<br />

– Personalbüro –<br />

Heubnerweg 6 · 14059 Berlin<br />

Für Fragen zu dieser Ausschreibung stehen<br />

wir gern zur Ve r f ü g u n g :<br />

Steffen Schulze-Kremer: s t e f f e n @ r z p d . d e<br />

Klaus Dobrindt: k l d @ r z p d . d e<br />

P R OT E I N C H E M I K E R ,<br />

-BIOLOGE (M/W)<br />

g e s u c h t<br />

Für die hochparallele Expression menschlicher<br />

Proteine in rekombinanten Systemen<br />

(in vitro und in vivo) suchen wir am<br />

RZPD Heidelberg einen Postdoc zur Ve rstärkung<br />

unserer Proteomics Gruppe. D e r<br />

Bewerber sollte idealerweise Erfahrung in<br />

der Proteinexpression in E.coli und der<br />

Proteinreinigung besitzen. Er/Sie sollte<br />

Interesse an industrienahen Entwickl<br />

u n g s a r b e i t e n , Standardisierung von Qual<br />

i t ä t s kontrollen und interdisziplinären<br />

Ko o p e rationen mitbringen.<br />

Te a m f ä h i g ke i t , der Aufbau einer Kleingruppe<br />

und Engagement werden erwa rt<br />

e t .<br />

Wir bieten ein junges, i n n o vatives Te a m<br />

interdisziplinär orientierter Mitarbeiter.<br />

Die Bezahlung ist an BAT Ib angelehnt.<br />

Sozialleistungen liegen deutlich über dem<br />

S t a n d a r d .<br />

Die Stelle ist zunächst auf 2 Jahre befris<br />

t e t , eine Verlängerung ist möglich.<br />

Einstellung wird baldmöglichst anges<br />

t r e b t .<br />

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur<br />

Ve r f ü g u n g : ko r n @ r z p d . d e<br />

Bewerbungen richten Sie bitte an:<br />

Fr. Monika Kulka (kulka@rzpd.de)<br />

RZPD – Ressourcenzentrum<br />

für Genomforschung GmbH<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Im Neuenheimer Feld 506<br />

D-69120 Heidelberg<br />

w w w. r z p d . d e<br />

An der<br />

H e i n r i c h - H e i n e - U n i v e rsität<br />

Düsseldorf (HHUD)<br />

wurde zum 1.7.2001 von der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft der Sonderforschungsbereich<br />

590 «Inhärente und<br />

adaptive Differenzierungsprozesse» eing<br />

e r i c h t e t . Im Rahmen des SFB 590 sind<br />

sofort folgende Stellen für wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter/-innen zu besetzen:<br />

1 W I S S E N S C H A F T L I C H E / N<br />

M I TA R B E I T E R /<br />

M I TARBEITERIN<br />

B AT IIA / C1<br />

In enger Zusammenarbeit zwischen den<br />

SFB-Arbeitsgruppen und dem Biologisch-<br />

M e d i z i n i s c h en Fo r s c h u n g s z e n t r u m( B M F Z )<br />

soll die DNA-Arra y - Technologie etabliert<br />

und eingesetzt werden. In den Fo rschungsprojekten<br />

sollen genomweite Exp<br />

r e s s i o n s p r o file eukaryotischer Zellen in<br />

unterschiedlichen Differenzierungszuständen<br />

sowie die Wechselwirkungen pround<br />

eukaryotischer Krankheitserreger mit<br />

den humanen Zielzellen analysiert werd<br />

e n . Insbesondere sind folgende A r b e i t e n<br />

d u r c h z u f ü h r e n : Aufbau der A r ra y - Te c h n ol<br />

o g i e ; Statistische und bioinformatische<br />

Auswertung von A r raydaten inkl. D a t e nb<br />

a n k a u f b a u .Von der/dem W i s s e n s c h a f t l erIn<br />

wird außerdem erwa r t e t , daß er/sie<br />

mittelfristig ein eigenes Projekt aufbaut<br />

( H a b i l i t a t i o n ) .<br />

Vo raussetzungen sind die Promotion in<br />

einem naturwissenschaftlichen Fach und<br />

vertiefte Kennt-nisse in grundlegenden<br />

Methoden der Molekularbiologie und der<br />

B i o c h e m i e. Erfahrungen auf dem Gebiet<br />

der A r ra y - Technologie oder im Aufbau von<br />

D a t e n b a n ken sind erwünscht. Wir erwa rten<br />

Einsatzbereitschaft und den W i l l e n ,i n<br />

einem interdisziplinären Team effektiv<br />

m i t z u a r b e i t e n . Nähere Informationen:<br />

P r o f. D r. H e g e m a n n , Institut für Mikrobiol<br />

o g i e, H H U D ;Te l . :0 2 1 1 - 8 1 - 1 3 7 3 3 ;e - m a i l :<br />

h e g e m a n n @ u n i - d u e s s e l d o r f. d e.<br />

1 MOLEKULARBIOLO-<br />

G I S C H / Z E L L B I O L O G I S C H<br />

INTERESSIERTE/N<br />

D O K TO R A N D E N /<br />

D O K TORANDIN<br />

( B AT IIA/2)<br />

Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit<br />

dem Lebenszyklus und den Pa t h o g e n i t ä t smechanismen<br />

des obligat intra z e l l u l ä r<br />

lebenden Bakteriums Chlamydia pneumon<br />

i a e. Der Erreger ist für eine Vielzahl respiratorischer<br />

Erkrankungen des Menschen<br />

v e rantwortlich und steht im Ve r d a c h t ,k a usal<br />

an der Entwicklung der A t h e r o s k l e r o s e<br />

beteiligt zu sein. In unserem Projekt wollen<br />

wir auf biochemischer und zellbiologischer<br />

Ebene die Differenzierungsprozesse<br />

von Pathogen und Wirtszelle während des<br />

Infektionsprozesses analysieren. H i e r b e i<br />

kommen genom-weite Tra n s k r i p t a n a l y s e n<br />

und Proteomanalysen (2-D-Gele und Mass<br />

e n s p e k t r o s kopie) zum Einsatz.Vo ra u s s e tzungen<br />

sind ein Diplom in Biologie sowie<br />

vertiefte Kenntnisse in Mikrobiologie, Z e l lb<br />

i o l o g i e, Biochemie und/oder Molekularb<br />

i o l o g i e.<br />

Nähere Informationen:<br />

P r o f. D r. H e g e m a n n<br />

Institut für Mikro b i o l o g i e, H H U D<br />

Te l . :0 2 1 1 - 8 1 - 1 3 7 3 3<br />

h e g e m a n n @ u n i - d u e s s e l d o r f. d e.<br />

1 MOLEKULARBIOLO-<br />

G I S C H / Z E L L B I O L O G I S C H<br />

INTERESSIERTE/N<br />

D O K TO R A N D E N /<br />

D O K TORANDIN<br />

( B AT IIA/2)<br />

Wir beschäftigen uns mit Ko m p o n e n t e n ,<br />

die für polarisiertes Wachstum der<br />

Spalthefe benötigt werden. Die Stelle läuft<br />

über einen Zeitraum von drei Ja h r e n .<br />

Nähere Informationen: Frau Dr. U. F l e i g ,<br />

Institut für Mikrobiologie, H H U D ; Te l . :<br />

0 2 1 1 - 8 1 - 1 5 8 1 ; E m a i l : fle i g u @ u n i - d u e s-<br />

s e l d o r f. d e<br />

Für alle Stellenausschreibungen gilt:<br />

Die Universität strebt an, den Anteil der<br />

Frauen am wissenschaftlichen Personal zu<br />

erhöhen und begrüßt daher besonders<br />

Bewerbungen von W i s s e n s c h a f t l e r i n n e n .<br />

Die Bewerbung geeigneter Schwerbehinderter<br />

ist erwünscht.<br />

Ku r z b e w e r b u n g e n :<br />

( L e b e n s l a u f, P u b l i k a t i o n s l i s t e, Fo r s c h u n g sinteressen)<br />

für alle Positionen an:<br />

SFB 590 Sekretariat<br />

P r o f. D r. B ü n e m a n n<br />

Institut für Genetik<br />

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />

U n i v e r s i t ä t s s t r. 1<br />

G e b. 2 6 . 0 2 . 0 2 . , 40225 Düsseldorf;<br />

Die Combinature Biopharm AG ist ein jung<br />

e s, rasch expandierendes Biotechnologieunternehmen<br />

mit Sitz auf dem Biomedizinischen<br />

Forschungscampus in Berlin-<br />

B u c h . Basierend auf innovativen Te c h n o l ogien<br />

und Verfahren zur Ko m b i n a t o r i s c h e n<br />

Biosynthese in Mikroorganismen entw<br />

i c keln wir neuartige Wirkstoffe für die<br />

Pharmazeutische Industrie.<br />

Für die Leitung unserer A r b e i t s g r u p p e<br />

«Chemisches Screening» suchen wir einen<br />

P R O M OVIERTEN NAT U R-<br />

WISSENSCHAFTLER (M/W)<br />

Sie haben ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches<br />

Studium mit Spezialisierung<br />

in instrumenteller A n a l y t i k . W i r<br />

suchen insbesondere Kandidaten mit sehr<br />

guten Kenntnissen im Bereich der Massen-<br />

Spektrometrie und HPLC, ideal wären<br />

Erfahrungen in LC-MS und LC-MS/MS. D i e<br />

Aufgabe setzt vora u s, daß Sie die Fähigkeit<br />

haben, sich schnell in komplexe A p p l ik<br />

a t i o n s s o f t ware einzuarbeiten. Ein generelles<br />

Interesse an automatisierten Hochdurchsatzverfahren<br />

sowie Kenntnisse in<br />

Visual Basic sind von Vo r t e i l .<br />

Für den Ausbau der Bereiche W i r k s t o f f findung<br />

und Substanzchara k t e r i s i e r u n g s<br />

suchen wir<br />

TECHNISCHE MITA R B E I T E R<br />

( M / W )<br />

Sie haben eine abgeschlossene Berufsausbildung<br />

zum Technischen Assistenten oder<br />

L a b o ranten in der Fachrichtung Chemie,<br />

Pharmazie oder Biologie und sehr gute<br />

GenomXPress 4/01


4 7 J o b b ö r s e<br />

Kenntnisse in den Bereichen der HPLC-<br />

A n a l y t i k , Massen-Spektrometrie oder UV-<br />

S p e k t r o s ko p i e. Für die Substanzchara k t erisierung<br />

suchen wir insbesondere Bewerber<br />

mit Erfahrung in der Analyse und A u freinigung<br />

sowie gegebenenfalls Ke n n t n i ssen<br />

in der Strukturaufklärung von Naturstoffen<br />

durch NMR-Spektrosko p i e. S i e<br />

haben die Fähigke i t , automatisierte Systeme<br />

der chemischen Analytik zu bedienen,<br />

sich schnell in komplexe A p p l i k a t i o n s s o f tware<br />

einzuarbeiten sowie Interesse an<br />

C o m p u t e r u n t e r s t ü t z t e rD a t e n a u s w e r t u n g .<br />

Für den Bereich Struktura u f k l ä r u n g<br />

suchen wir<br />

TECHNISCHE MITA R B E I T E R<br />

( M / W )<br />

Ihr Aufgabengebiet umfasst die Wa r t u n g<br />

und Routine NMR-Spektrosko p i e. Vo ra u ssetzungen<br />

für diese T ä t i g keit sind Berufserfahrung<br />

in der Handhabung von NMR-<br />

Spektrometern sowie A n w e n d e r ke n n t n i sse<br />

in UNIX. Sie haben die Fähigke i t , s i c h<br />

schnell in komplexe A p p l i k a t i o n s s o f t wa r e<br />

e i n z u a r b e i t e n , sowie Interesse an automatisierten<br />

Hochdurchsatzverfahren und<br />

C o m p u t e r-unterstützter Datenauswert<br />

u n g .<br />

Wir bieten ein attraktives Gehalt, die Mögl<br />

i c h ke i t , am Erfolg des Unternehmens<br />

beteiligt zu werden, sowie die offene,<br />

dynamische Atmosphäre eines Start-ups.<br />

Wenn Sie gerne selbständig und eigenverantwortlich<br />

in einem jungen Team mitarbeiten<br />

möchten, senden Sie bitte Ihre<br />

Bewerbung mit den üblichen Unterlagen<br />

und Ihren Gehaltsvorstellungen an:<br />

C o m b i n a t u re Biopharm AG<br />

R o b e r t - R ö s s l e - S t r. 10 · D-13125 Berlin<br />

Te l : 030/9489 4050<br />

Mehr Informationen erhalten Sie unter<br />

i n f o @ c o m b i n a t u r e.com oder www. c o mb<br />

i n a t u r e. c o m<br />

1 W I S S E N S C H A F T L I C H E ( R )<br />

M I TA R B E I T E R ( I N )<br />

B AT IIA/IB<br />

(zunächst befristet auf zwei Ja h r e )<br />

Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojektes<br />

an der Universität Düsseldorf<br />

werden verschiedene Mikroarry-<br />

Analysen in Zusammenarbeit mit beteiligten<br />

Institutionen und in enger Anbindung<br />

an einschlägige Sonderforschungsbereiche<br />

vor Ort durchgeführt. Wir führen genomweite<br />

Expressionsanalysen von pro- und<br />

eukaryontischen Zellen, Geweben und Organen<br />

durch.Es werden außerdem für spe-<br />

zifische Fragestellungen in der Medizin und<br />

Grundlagenforschung auf die jeweiligen<br />

Fragestellungen abgestimmte DNA-Arrays<br />

selbst entwickelt.Der Schwerpunkt der Arbeiten<br />

soll in der statistischen Auswertung<br />

der Expressionsdaten liegen.<br />

Voraussetzungen sind ein naturwissenschaftliches<br />

Studium und grundlegende<br />

Kenntnisse im Bereich der Bioanalytik. Erfahrungen<br />

auf dem Gebiet der Array-Technologie<br />

oder im Aufbau von Datenbanken<br />

sind erwünscht. Wir erwarten Einsatzbereitschaft<br />

und den Willen, in einem interdisziplinären<br />

Team effektiv mitzuarbeiten.<br />

Nähere Informationen:<br />

PD Dr. K. Köhrer, BMFZ, Geb. 23.12<br />

Tel.: 0211-81-13165<br />

koehrer@uni-duesseldorf.de<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen<br />

(Lebenslauf, Lichtbild, Publikationsverzeichnis,<br />

zwei Referenzadressen) sind zu<br />

richten an<br />

PD Dr. K .K ö h r e r<br />

H e i n r i c h - H e i n e - U n i v e rsität<br />

Biologisch-Medizinisches<br />

Fo rs c h u n g s z e n t r u m<br />

G e b. 2 3 . 1 2 ,<br />

M o o r e n s t raße 5 · 40225 Düsseldorf.<br />

Institute for Biomedical Resea<br />

rc h ,F ra n k f u r t / M a i n ,G e r m a n y<br />

The Georg-Speyer-Haus in Frankfurt am<br />

Main is an Institute of great tradition in<br />

German biomedical sciences. It maintains<br />

the status of an independent foundation,<br />

but is connected to the Johann Wo l f g a n g<br />

Goethe University via a cooperation agree<br />

m e n t . The Institute carries out basic research<br />

in the field of tumor biology and the<br />

biology of infectious diseases.<br />

A POSTDOCTORAL<br />

POSITION AND A<br />

G R A D UATE STUDENT<br />

P O S I T I O N<br />

are available in the group of Dr. B e r n d<br />

Groner for work on new experimental<br />

s t rategies in cancer thera p y.<br />

The group has been investigating the<br />

mechanism of action of cytokines and growth<br />

factors and has made important contributions<br />

to the definition of the Ja k / S t a t<br />

p a t h wa y. New anti-tumor therapies based<br />

on the targeted interference with signaling<br />

components are being devised.<br />

The project is initially funded for two<br />

y e a r s.Applicants should have a solid background<br />

in molecular and cellular biology<br />

and address their correspondence to:<br />

P r o f. D r. Bernd Groner<br />

G e o rg - S p e y e r- H a u s , Institute<br />

for Biomedical Researc h<br />

Pa u l - E h r l i c h - S t r. 4 2 - 4 4<br />

D-60596 Fra n k f u r t / M .<br />

Te l . +49 69 63395180<br />

Fax +49 69 63395185<br />

g r o n e r @ e m . u n i - f ra n k f u r t . d e<br />

and consult our web page (www. g e o r g -<br />

s p e y e r- h a u s.de) for further information<br />

about our Institute.


D e u t s c h e s<br />

H u m a n g e n o m p r o j e k t<br />

G e n o m a n a l y s e<br />

im Biologischen<br />

System Pfla n z e<br />

I M P R E S S U M<br />

GenomXPress Nr. 4 · Dezember 2001<br />

Newsletter des DHGP und der GABI mit Informationen aus der deutschen Genomforschung.<br />

Der GenomXpress erscheint im März, J u n i , September und Dezember.<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 1. 3 . 0 2 .<br />

Der GenomXPress ist der Nachfolger des DHGP XPRESS (ISSN 1437-3491).<br />

H E R AU S G E B E R<br />

Wissenschaftliches Ko o r d i n i e r u n g s komitee des Deutschen Humangenomprojektes (DHGP)<br />

Wissenschaftliches Ko o r d i n i e r u n g s komitee des Projektes Genomanalyse im Biologischen<br />

System Pflanze (GABI)<br />

R E DA K T I O N<br />

D r. Jörg Wa d z a c k<br />

D r. Angela Haese<br />

Geschäftsstelle des DHGP<br />

Heubnerweg 6 · 14059 Berlin<br />

Tel 030-32639-171 · Fax 030-32639-262<br />

d h g p - i n f o @ d h g p. d e<br />

D r. Jens Fr e i t a g<br />

GABI Geschäftsstelle<br />

c/o Max Planck Institut für<br />

Molekulare Pfla n z e n p h y s i o l o g i e<br />

Am Mühlenberg 1 · 14476 Golm<br />

Tel 0331-567-8301 · Fax 0331-56789-8301<br />

Fr e i t a g @ m p i m p - g o l m . m p g . d e<br />

Der Inhalt des GenomXPress ist auch über die Internetseiten des DHGP<br />

und der GABI (http://www. d h g p.de bzw. h t t p : / / w w w.gabi.de) abrufbar.<br />

Dieser Newsletter wird aus Mitteln des BMBF gefördert. ISSN 1617-562X<br />

Layout & Satz: Dirk Biermann · Druck: Druckhaus Schmergow

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