Fonds-Handbuch Fon d s-H an d b u ch - Xetra
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90 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 91<br />
Gehen Anleger allerdings den Weg über Hausb<strong>an</strong>k oder Investmentfondsgesells<strong>ch</strong>aften,<br />
kennen sie nur den Tagess<strong>ch</strong>lusskurs<br />
des Vortages, der häufig mit dem Datum des folgenden Tages<br />
veröffentli<strong>ch</strong>t wird. In einem steigenden Markt s<strong>ch</strong>eint der aktuelle<br />
Börsenpreis höher zu sein – über die Börse zu kaufen wirkt<br />
deshalb wie ein s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes Ges<strong>ch</strong>äft. In einem fallenden Markt<br />
s<strong>ch</strong>eint der Börsenpreis niedriger zu sein, was auf den ersten<br />
Blick gegen einen Verkauf über die Börse spri<strong>ch</strong>t. Beide Eindrücke<br />
täus<strong>ch</strong>en: Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> wird natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Preis der<br />
KAG dur<strong>ch</strong> die Marktlage sinken bzw. steigen – der Anleger erfährt<br />
es aber erst später und erlebt ggf. eine un<strong>an</strong>genehme Überras<strong>ch</strong>ung.<br />
Ein klarer Vorteil also des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>dels über die Börse:<br />
Der Anleger ist aktuell am Marktges<strong>ch</strong>ehen beteiligt.<br />
Forward-Pricing<br />
Das Kapital<strong>an</strong>lagegesetz s<strong>ch</strong>reibt ni<strong>ch</strong>t vor, wie der Rücknahmepreis<br />
eines Investmentfonds festzulegen ist. Es legt aber in § 21<br />
(Abs. 2 bis 4) fest, dass die Preisermittlung verbindli<strong>ch</strong> sein muss.<br />
In der Investmentfondsbr<strong>an</strong><strong>ch</strong>e ist mittlerweile das Forward-Pricing<br />
übli<strong>ch</strong>; es ist der international <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dte St<strong>an</strong>dard für die tägli<strong>ch</strong>e<br />
Bewertung von Anlagefonds. Mit ihm wird das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen jeweils<br />
<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der Börsens<strong>ch</strong>lusskurse vom Vortag bewertet. Dieses<br />
Verfahren k<strong>an</strong>n allerdings ni<strong>ch</strong>t das jeweils aktuelle Marktges<strong>ch</strong>ehen<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />
Spezialisten sorgen für Liquidität<br />
Jeder der über 3.100 <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt h<strong>an</strong>delbaren Investmentfonds<br />
wird während der regulären H<strong>an</strong>delszeiten des<br />
Fr<strong>an</strong>kfurter Parketts von 9.00 bis 20.00 Uhr von einem Spezialisten<br />
betreut.<br />
Sie si<strong>ch</strong>ern die Liquidität und gewährleisten die H<strong>an</strong>delbarkeit<br />
der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, indem sie fortlaufend marktgere<strong>ch</strong>te Preise stellen.<br />
Liquidität<br />
Nur ein liquides Wertpapier k<strong>an</strong>n jederzeit ge- und verkauft werden.<br />
Ob es liquide ist, hängt zum einen von der Anzahl der Wertpapiere<br />
seines Typs, die si<strong>ch</strong> im Umlauf befinden ab, und zum <strong>an</strong>deren<br />
von der Anzahl der Marktteilnehmer, die bereit sind, dieses<br />
Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen. Bei liquiden Wertpapieren<br />
gibt es ein ausrei<strong>ch</strong>endes Angebot und eine ausrei<strong>ch</strong>ende Na<strong>ch</strong>frage,<br />
sodass ein Ges<strong>ch</strong>äftsabs<strong>ch</strong>luss, also der glei<strong>ch</strong>zeitige Kauf und<br />
Verkauf eines Wertpapiers, immer mögli<strong>ch</strong> ist. Die Liquidität eines<br />
Wertpapiers wird <strong>an</strong> seinem Umsatz und <strong>an</strong> der Anzahl der Preisfeststellungen<br />
gemessen.<br />
Fehlt Liquidität, können Markteilnehmer diese stellen und damit<br />
den H<strong>an</strong>del ermögli<strong>ch</strong>en.<br />
Die Spezialisten stellen Preise in Form von Taxen mit einer Geld-<br />
und einer Briefseite (siehe au<strong>ch</strong> den Abs<strong>ch</strong>nitt „Preisfeststellung:<br />
Fingerspitzengefühl gefragt“ oben). Sie haben si<strong>ch</strong> den Marktteilnehmern<br />
gegenüber verpfli<strong>ch</strong>tet, dass si<strong>ch</strong> die Preise immer innerhalb<br />
der <strong>an</strong>gezeigten Taxe bewegen und die H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne, also<br />
die Differenz zwis<strong>ch</strong>en Kauf- und Verkaufspreis, im Rahmen festgelegter<br />
Grenzen bleibt. Die Größe des maximalen Spreads hängt<br />
<strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt vom Anlages<strong>ch</strong>werpunkt des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ab.<br />
■ Bei Aktienfonds, die auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> oder überwiegend in deuts<strong>ch</strong>e<br />
oder westeuropäis<strong>ch</strong>e Aktien investieren, darf die Sp<strong>an</strong>ne<br />
bei hö<strong>ch</strong>stens 1,5 Prozent liegen.<br />
■ Bei Rentenfonds beträgt sie maximal 1 Prozent.<br />
■ Bei Geldmarktfonds liegt die Obergrenze bei 0,5 Prozent.<br />
■ Sonstige <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wie Aktienfonds, die überwiegend in außer-<br />
oder osteuropäis<strong>ch</strong>e Aktien oder in bestimmte Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en investieren,<br />
Immobilienfonds und gemis<strong>ch</strong>te <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> unterliegen<br />
dagegen einem höheren Risiko, sodass die H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne<br />
des Spezialisten bis zu 2 Prozent betragen k<strong>an</strong>n.