Fonds-Handbuch Fon d s-H an d b u ch - Xetra

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21.12.2012 Aufrufe

66 Investieren, Handeln und Sparen mit Investmentfonds Investieren, Handeln und Sparen mit Investmentfonds 67 Eigene Risikobereitschaft einschätzen Anleger müssen sich vor der Kaufentscheidung fragen: Welcher Risikotyp bin ich? Wie viel Risiko bin ich bereit zu tragen? Die einen handeln intuitiv und kurz entschlossen und wollen, auch wenn es riskant ist, möglichst viel Gewinn mit ihren Anlagen erzielen; andere gehen lieber auf Nummer sicher und freuen sich auch an kleineren Erträgen. So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Anlegertypen. Einige Beispiele: ■ Vorsichtige folgen ihrem Sicherheitsbedürfnis. ■ Erlebnisorientierte sind etwas risikofreudiger. ■ Genießer streuen das Risiko breit und freuen sich über Wert- zuwächse. ■ Chancenorientierte sind risikobereit und suchen hohe Erträge. Die Finanzwelt spricht von „Anlagementalität“, wenn sie die Risikobereitschaft des Anlegers meint. Folgende Einteilungen sind üblich: ■ Konservativ / risikoavers: Ziel ist der langfristige Vermögensaufbau. Zugunsten von Sicherheit verzichten diese Anleger auch auf Renditechancen, vielleicht weil sie es sich nicht leisten können, eine große Summe zu verlieren. Vielleicht fühlen sie sich aber mit sicheren Investments einfach wohler oder halten sich nicht für erfahren genug, etwas zu riskieren. ■ Spekulativ / risikobewusst: Dieser Anlegertyp nimmt Risiken in Kauf, wenn er sich von einem bestimmten Investment lohnende Gewinne verspricht. Das kann bei komplexeren Finanzprodukten wie gehebelten Derivaten bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals oder darüber hinaus gehen. Um die eigene Risikoneigung bestimmen zu können, müssen sich Anleger im Klaren sein, zu welchem Zweck und wie lange sie Geld investieren wollen. Planen sie langfristig und wollen sie sich eine eigene Altersvorsorge aufbauen, muss das Finanzprodukt ihrer Wahl viel sicherer sein, als wenn sie für kurze Zeit auf eine asiatische Aktie spekulieren. Ein Dreiecksverhältnis: Liquidität, Rendite und Sicherheit Drei Faktoren charakterisieren jedes Anlageprodukt: Liquidität, Rendite und Risiko, bzw. Sicherheit. ■ Liquidität bedeutet: Ich kann schnell und einfach wieder über mein Geld verfügen. ■ Sicherheit bedeutet: Das Risiko, mein Geld zu verlieren, ist gering. ■ Rendite bedeutet: Das Finanzprodukt bringt einen stetigen, attraktiven Ertrag. Allerdings stehen diese drei Charakteristika in einem Zielkonflikt miteinander: ■ Eine höhere Rendite bedeutet in der Regel eine geringere Liquidität und weniger Sicherheit. ■ Eine höhere Liquidität bringt meist eine geringere Rendite und ebenfalls weniger Sicherheit. ■ Höhere Sicherheit geht dementsprechend auf Kosten von Rendite und Liquidität. Lang laufende Anleihen z. B. sind meist renditestärker als ein Sparbuch, es besteht jedoch ein Ausfallrisiko und das Geld ist längerfristig in der Anlage gebunden. Aktien sind weniger sicher als Bundesanleihen, dafür sind sie liquider und zumindest potenziell renditestärker. Tagesgeldkonten, Aktien und Investmentfonds bieten mehr Liquidität als Festgeld, Anleger müssen allerdings mit Einbußen bei der Rendite bzw. der Sicherheit rechnen. Jeder Anleger sollte dieses Zieldreieck einmal auf sich selbst anwenden. Denn ein Finanzprodukt passt umso besser zu einem Anleger, je ähnlicher dessen Anlegerprofil dem Produktprofil ist.

68 Investieren, Handeln und Sparen mit Investmentfonds Investmentfonds und Steuern – Neuregelungen kommen 69 Erstellen Sie Ihr persönliches Anlegerprofil Finden Sie den Ort im Dreieck, der Ihr Profil am treffendsten sym- bolisiert. So gehen Sie dabei vor: Starten Sie bei dem Faktor, der Ihnen am wichtigsten ist, beispielsweise bei der Rendite. Rutschen Sie dann mit einem Stift oder Ihrem Zeigefinger so weit in Richtung des zweitwichtigsten Faktors (etwa Sicherheit), wie dies dem Wich- tigkeitsgrad dieses Faktors aus Ihrer Sicht entspricht. Von diesem Punkt aus nähern Sie sich nun dem weniger wichtigen dritten Fak- tor (in diesem Beispiel Liquidität). Der Ort, an dem Ihr Finger nun auf der Grafik ruht, markiert Ihr Profil. Bedenken Sie außerdem, dass Ihr Anlegerprofil nicht statisch ist, sondern von vielen Faktoren abhängt, die sich immer wieder än- dern können, z. B. Einkommen oder familiäre Situation. Sie sollten Ihr Profil deshalb regelmäßig überprüfen, vor allem wenn sich Ihre Lebensumstände ändern, beispielsweise durch Heirat oder Geburt eines Kindes – spätestens aber alle drei bis fünf Jahre. Investmentfonds und Steuern – Neuregelungen kommen Das Jahr 2009 wird für die Themen Steuern und Geldanlagen grundlegende Veränderungen bringen (Stand September 2007): Mühsam gelernte Begriffe und Zusammenhänge wie „Spekulationsfrist von einem Jahr“ oder „Halbeinkünfteverfahren für die Besteuerung von Dividenden“ können Steuerzahler dann getrost wieder vergessen. Denn dann kommt die Abgeltungssteuer – eine einheitliche Steuer auf Kapitalerträge, die die bisherigen Regelungen ersetzen wird. Eigentlich sollte die neue Steuer bereits ab Januar 2008 gelten und pauschal 30 Prozent betragen. Ganz so schlimm wird es nun doch nicht; aber ab dem 1. Januar 2009 müssen Dividenden, Kursgewinne und Zinsen einheitlich mit 25 Prozent versteuert werden. Für manche Anleger ist die Neuregelung positiv, für andere bedeutet sie eine Erhöhung der Steuerlast; abhängig ist dies sowohl vom individuellen Grenzsteuersatz als auch vom Anlageportfolio. Grundsätzlich lässt sich sagen: Anleger mit einem Grenzsteuersatz über 25 Prozent, also Bezieher höherer Einkommen, werden die Abgeltungssteuer begrüßen. Denn der neue Steuersatz für Kapitalerträge liegt deutlich unterhalb ihres noch aktuellen individuellen Steuersatzes von bis zu 42 Prozent (Spitzensteuersatz). Die Neuregelung wirkt sich auch auf die einzelnen Finanzprodukte unterschiedlich aus: Sie begünstigt Zinsprodukte, aber benachteiligt eindeutig Aktien und Aktienfonds (siehe folgenden Abschnitt). Nur die Spekulationsfrist für Immobilien hat die Neuregelung überlebt: Sie bleibt bei zehn Jahren. Außerdem ist geplant, dass ein Anleger Fonds, die er vor 2009 erworben hat, weiterhin nach mindestens einem Jahr Haltedauer steuerfrei verkaufen kann.

66 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />

Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 67<br />

Eigene Risikobereits<strong>ch</strong>aft eins<strong>ch</strong>ätzen<br />

Anleger müssen si<strong>ch</strong> vor der Kaufents<strong>ch</strong>eidung fragen: Wel<strong>ch</strong>er<br />

Risikotyp bin i<strong>ch</strong>? Wie viel Risiko bin i<strong>ch</strong> bereit zu tragen? Die<br />

einen h<strong>an</strong>deln intuitiv und kurz ents<strong>ch</strong>lossen und wollen, au<strong>ch</strong><br />

wenn es risk<strong>an</strong>t ist, mögli<strong>ch</strong>st viel Gewinn mit ihren Anlagen erzielen;<br />

<strong>an</strong>dere gehen lieber auf Nummer si<strong>ch</strong>er und freuen si<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> <strong>an</strong> kleineren Erträgen. So unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> die Mens<strong>ch</strong>en sind,<br />

so unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sind au<strong>ch</strong> die Anlegertypen. Einige Beispiele:<br />

■ Vorsi<strong>ch</strong>tige folgen ihrem Si<strong>ch</strong>erheitsbedürfnis.<br />

■ Erlebnisorientierte sind etwas risikofreudiger.<br />

■ Genießer streuen das Risiko breit und freuen si<strong>ch</strong> über Wert-<br />

zuwä<strong>ch</strong>se.<br />

■ Ch<strong>an</strong>cenorientierte sind risikobereit und su<strong>ch</strong>en hohe Erträge.<br />

Die Fin<strong>an</strong>zwelt spri<strong>ch</strong>t von „Anlagementalität“, wenn sie die<br />

Risikobereits<strong>ch</strong>aft des Anlegers meint. Folgende Einteilungen<br />

sind übli<strong>ch</strong>:<br />

■ Konservativ / risikoavers: Ziel ist der l<strong>an</strong>gfristige Vermögensaufbau.<br />

Zugunsten von Si<strong>ch</strong>erheit verzi<strong>ch</strong>ten diese Anleger au<strong>ch</strong><br />

auf Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen, viellei<strong>ch</strong>t weil sie es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t leisten<br />

können, eine große Summe zu verlieren. Viellei<strong>ch</strong>t fühlen sie<br />

si<strong>ch</strong> aber mit si<strong>ch</strong>eren Investments einfa<strong>ch</strong> wohler oder halten<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für erfahren genug, etwas zu riskieren.<br />

■ Spekulativ / risikobewusst: Dieser Anlegertyp nimmt Risiken in<br />

Kauf, wenn er si<strong>ch</strong> von einem bestimmten Investment lohnende<br />

Gewinne verspri<strong>ch</strong>t. Das k<strong>an</strong>n bei komplexeren Fin<strong>an</strong>zprodukten<br />

wie gehebelten Derivaten bis zum Totalverlust des<br />

eingesetzten Kapitals oder darüber hinaus gehen.<br />

Um die eigene Risikoneigung bestimmen zu können, müssen<br />

si<strong>ch</strong> Anleger im Klaren sein, zu wel<strong>ch</strong>em Zweck und wie l<strong>an</strong>ge<br />

sie Geld investieren wollen. Pl<strong>an</strong>en sie l<strong>an</strong>gfristig und wollen sie<br />

si<strong>ch</strong> eine eigene Altersvorsorge aufbauen, muss das Fin<strong>an</strong>zprodukt<br />

ihrer Wahl viel si<strong>ch</strong>erer sein, als wenn sie für kurze Zeit auf<br />

eine asiatis<strong>ch</strong>e Aktie spekulieren.<br />

Ein Dreiecksverhältnis: Liquidität, Rendite und Si<strong>ch</strong>erheit<br />

Drei Faktoren <strong>ch</strong>arakterisieren jedes Anlageprodukt:<br />

Liquidität, Rendite und Risiko, bzw. Si<strong>ch</strong>erheit.<br />

■ Liquidität bedeutet: I<strong>ch</strong> k<strong>an</strong>n s<strong>ch</strong>nell und einfa<strong>ch</strong> wieder<br />

über mein Geld verfügen.<br />

■ Si<strong>ch</strong>erheit bedeutet: Das Risiko, mein Geld zu verlieren, ist<br />

gering.<br />

■ Rendite bedeutet: Das Fin<strong>an</strong>zprodukt bringt einen stetigen,<br />

attraktiven Ertrag.<br />

Allerdings stehen diese drei Charakteristika in einem Zielkonflikt<br />

mitein<strong>an</strong>der:<br />

■ Eine höhere Rendite bedeutet in der Regel eine geringere<br />

Liquidität und weniger Si<strong>ch</strong>erheit.<br />

■ Eine höhere Liquidität bringt meist eine geringere Rendite und<br />

ebenfalls weniger Si<strong>ch</strong>erheit.<br />

■ Höhere Si<strong>ch</strong>erheit geht dementspre<strong>ch</strong>end auf Kosten von<br />

Rendite und Liquidität.<br />

L<strong>an</strong>g laufende Anleihen z. B. sind meist renditestärker als ein<br />

Sparbu<strong>ch</strong>, es besteht jedo<strong>ch</strong> ein Ausfallrisiko und das Geld ist<br />

längerfristig in der Anlage gebunden. Aktien sind weniger si<strong>ch</strong>er<br />

als Bundes<strong>an</strong>leihen, dafür sind sie liquider und zumindest potenziell<br />

renditestärker. Tagesgeldkonten, Aktien und Investmentfonds<br />

bieten mehr Liquidität als Festgeld, Anleger müssen allerdings<br />

mit Einbußen bei der Rendite bzw. der Si<strong>ch</strong>erheit re<strong>ch</strong>nen.<br />

Jeder Anleger sollte dieses Zieldreieck einmal auf si<strong>ch</strong> selbst <strong>an</strong>wenden.<br />

Denn ein Fin<strong>an</strong>zprodukt passt umso besser zu einem<br />

Anleger, je ähnli<strong>ch</strong>er dessen Anlegerprofil dem Produktprofil ist.

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