Fonds-Handbuch Fon d s-H an d b u ch - Xetra
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Herausgeber<br />
Deuts<strong>ch</strong>e Börse AG<br />
60485 Fr<strong>an</strong>kfurt am Main<br />
boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
Das Anlegerportal der Deuts<strong>ch</strong>en Börse<br />
Hotline +49-(0) 69-2 11-1 83 10<br />
E-Mail redaktion@deuts<strong>ch</strong>e-boerse.com<br />
Autorin:<br />
Dr. Sabine Theadora Ruh, Wirts<strong>ch</strong>aftsjournalistin, Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Redaktion:<br />
Edda Vogt, Marc Altenhofen<br />
Dezember 2007<br />
Bestellnummer: 1100-2489<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong><br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong>
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong>
Vorwort<br />
Investmentfonds sind und bleiben die liebste Asset-Klasse der<br />
Deuts<strong>ch</strong>en: 525 Milliarden Euro, das sind knapp 12 Prozent des<br />
privaten Geldvermögens der deuts<strong>ch</strong>en Anleger, steckten 2006<br />
in <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Damit stehen Investmentfonds <strong>an</strong> zweiter Stelle in der<br />
Beliebtheitsskala bei den Investoren na<strong>ch</strong> den festverzinsten Anlagen.<br />
Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>gebot ist s<strong>ch</strong>on rein mengenmäßig sehr rei<strong>ch</strong>haltig –<br />
in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d sind derzeit rund 8.000 <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zugelassen. Au<strong>ch</strong><br />
im Hinblick auf die Anlages<strong>ch</strong>werpunkte bietet si<strong>ch</strong> Anlegern<br />
eine riesige Auswahl nahezu aller denkbarer Märkte, Regionen<br />
und Themen. Was die Qualität, spri<strong>ch</strong> Rendite, <strong>an</strong>geht, unters<strong>ch</strong>eiden<br />
si<strong>ch</strong> die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> teilweise stark. Dabei ist eine konsistente,<br />
Rendite aus Anlegersi<strong>ch</strong>t wohl das wi<strong>ch</strong>tigste Auswahlkriterium.<br />
Au<strong>ch</strong> die Wege zur Anlage in <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> werden immer vielfältiger.<br />
Während es no<strong>ch</strong> vor gar ni<strong>ch</strong>t l<strong>an</strong>ger Zeit übli<strong>ch</strong> war, bei Anlageberatern<br />
gegen eine Gebühr – den Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag – einen<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zu erwerben, bieten inzwis<strong>ch</strong>en die Discount-Broker erhebli<strong>ch</strong>e<br />
Rabatte auf diese Gebühr. Im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del über die<br />
Börse – dem jüngsten Markttrend – entfällt der Aufs<strong>ch</strong>lag g<strong>an</strong>z,<br />
weshalb <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> inzwis<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> zum Spekulieren auf kurzfristige<br />
Markttrends eingesetzt werden.<br />
Es hilft ni<strong>ch</strong>ts: Am Ende müssen Sie si<strong>ch</strong> für einzelne <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> und<br />
für eine Strategie, die zu Ihnen passt ents<strong>ch</strong>eiden. Dabei wollen<br />
wir Sie mit diesem <strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong> unterstützen. Na<strong>ch</strong> den wi<strong>ch</strong>tigsten<br />
Grundlageninformationen zeigen wir mögli<strong>ch</strong>e Vorgehensweisen<br />
und Hilfen bei der Anlageents<strong>ch</strong>eidung auf, erläutern die neue<br />
Steuergesetzgebung und gehen natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> darauf ein, wie<br />
der Börsenh<strong>an</strong>del mit <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> funktioniert. Wir wüns<strong>ch</strong>en Ihnen<br />
eine nutzbringende Lektüre.<br />
Ihre Redaktion von boerse.fr<strong>an</strong>kfurt.de
Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />
Das sind Investmentfonds 8<br />
Gesetzli<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>utz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>leger 10<br />
Auss<strong>ch</strong>üttende und thesaurierende Investmentfonds 11<br />
Kosten der Investmentfonds<strong>an</strong>lage 12<br />
Aktiv und passiv verwaltete Investmentfonds 15<br />
Offene und ges<strong>ch</strong>lossene Investmentfonds 16<br />
Vor- und Na<strong>ch</strong>teile von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 17<br />
Vers<strong>ch</strong>iedene Wege führen zu Investmentfonds 18<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 21<br />
Aktienfonds 22<br />
Rentenfonds 27<br />
Geldmarktfonds 31<br />
Mis<strong>ch</strong>fonds 33<br />
Da<strong>ch</strong>fonds 36<br />
Offene Immobilienfonds 39<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds 42<br />
AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 45<br />
Hedgefonds 47<br />
Themenfonds 50<br />
Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 50<br />
Informationen finden und verstehen 50<br />
Kennzahlen nutzen 57<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>rating – Orientierung im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>ds<strong>ch</strong>ungel 60<br />
Bilden Sie si<strong>ch</strong> eine Marktmeinung 64<br />
Die eigene Risikobereits<strong>ch</strong>aft eins<strong>ch</strong>ätzen 66<br />
Dreiecksverhältnis Liquidität, Rendite und Si<strong>ch</strong>erheit 67<br />
Investmentfonds und Steuern – Neuregelungen kommen 69<br />
Die steuerli<strong>ch</strong>en Änderungen im Detail 70<br />
Die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt als Marktplatz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 73<br />
Vertrauen Sie dem Marktführer 73<br />
Was ist eigentli<strong>ch</strong> die Börse? 73<br />
Wie funktioniert die Börse? 74<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 76<br />
Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>:<br />
Rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Auswahl für jede Strategie 76<br />
Nur die besten: So werden die Investmentfonds für den<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt ausgewählt 77<br />
Open Market: Offen für Ch<strong>an</strong>cen 77<br />
Parkettsi<strong>ch</strong>er: Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Präsenzh<strong>an</strong>del 80<br />
Skontroführer: Der Faktor Mens<strong>ch</strong> im Börsenh<strong>an</strong>del 81<br />
Preisfeststellung: Fingerspitzengefühl gefragt 86<br />
Problem Forward-Pricing 89<br />
Spezialisten sorgen für Liquidität 90<br />
Spezialisten übernehmen Risiko 93<br />
So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 94<br />
S<strong>ch</strong>ritt 1: Sie brau<strong>ch</strong>en ein Depot 94<br />
S<strong>ch</strong>ritt 2: Investmentfonds eingeben 95<br />
S<strong>ch</strong>ritt 3: Börsenplatz wählen 96<br />
S<strong>ch</strong>ritt 4: Orderzusätze ni<strong>ch</strong>t vergessen 96<br />
S<strong>ch</strong>ritt 5: <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile werden eingebu<strong>ch</strong>t 98<br />
Anlegers<strong>ch</strong>utz inklusive: Die H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ungsstelle 99
8 Das sind Investmentfonds<br />
Das sind Investmentfonds 9<br />
Das sind Investmentfonds<br />
Es gibt viele Gründe, si<strong>ch</strong> als Investor für eine Anlage in Investmentfonds<br />
zu ents<strong>ch</strong>eiden. Mö<strong>ch</strong>ten Sie vom Wa<strong>ch</strong>stum<br />
europäis<strong>ch</strong>er Unternehmen profitieren, ein internationales<br />
Anleihenportfolio erwerben oder <strong>an</strong> der Wertsteigerung asiatis<strong>ch</strong>er<br />
Immobilien teilhaben – und dies alles ohne das Risiko<br />
und den Aufw<strong>an</strong>d einer Anlage in Einzelwerte? D<strong>an</strong>n sind Investmentfonds<br />
genau das Ri<strong>ch</strong>tige für Sie. Mit dem Kauf eines<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teils können Sie glei<strong>ch</strong>zeitig in vers<strong>ch</strong>iedene Werte<br />
investieren – und s<strong>ch</strong>on mit kleinen Summen ein attraktives<br />
Anlagenportfolio aufbauen.<br />
Investmentfonds wurden 1860 in Engl<strong>an</strong>d erfunden. In Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />
mussten Anleger no<strong>ch</strong> bis na<strong>ch</strong> dem Zweiten Weltkrieg auf<br />
das Fin<strong>an</strong>zprodukt warten.<br />
An der Entwicklung der Börse teilzuhaben, ohne großen Zeitaufw<strong>an</strong>d,<br />
ohne großen fin<strong>an</strong>ziellen Einsatz und mit reduziertem<br />
Risiko – diese Vorteile bieten Investmentfonds. Der Grundged<strong>an</strong>ke:<br />
Au<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>en ohne großen Geldbeutel sollen <strong>an</strong><br />
Wertpapieren oder Immobilien verdienen.<br />
Ein <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ist eine Art Topf, in den viele Anleger – in Form von<br />
Einmalbeträgen oder Sparpl<strong>an</strong>raten – Geld einzahlen. Dieses<br />
Geld wird von einer Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft (KAG) in Wertpapieren<br />
oder Grundstücken investiert. Die verwaltende Gesells<strong>ch</strong>aft<br />
des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> hat den Status eines Kreditinstituts und unterliegt<br />
dem Gesetz über Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften (KAGG).<br />
Daraus ergeben si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die strengen Anlagegrundsätze, die<br />
für KAGs gelten. Sie stellen u. a. si<strong>ch</strong>er, dass das Prinzip der<br />
Risikostreuung gewahrt bleibt: Ho<strong>ch</strong>spekulative Ges<strong>ch</strong>äfte dürfen<br />
die Gesells<strong>ch</strong>aften nur unter Auflagen tätigen.<br />
Das sind Investmentfonds<br />
Je na<strong>ch</strong> Höhe der Einlage erhält der Anleger <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile und ist<br />
damit am <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen beteiligt. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement ist für<br />
die laufenden Ges<strong>ch</strong>äfte zuständig, also Kauf und Verkauf von<br />
Aktien, verzinsli<strong>ch</strong>en Wertpapieren, Immobilien oder <strong>an</strong>dere Anlage-<br />
objekten und erstattet darüber regelmäßig Beri<strong>ch</strong>t.<br />
Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen hat den Status eines Sondervermögens, d. h.<br />
dass es – etwa im Fall des Konkurses des Emittenten – vom Zugriff<br />
der Gläubiger ges<strong>ch</strong>ützt ist.<br />
Um ihre Investmentideen umzusetzen, wählen KAGs je na<strong>ch</strong><br />
gewüns<strong>ch</strong>tem Ch<strong>an</strong>ce-Risiko-Verhältnis die Anlageobjekte aus.<br />
Ein wi<strong>ch</strong>tiger Aspekt ist dabei die breite Streuung der Anlagen,<br />
dur<strong>ch</strong> die die Gesells<strong>ch</strong>aft eventuelle kurzfristige S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en bei<br />
einzelnen Titeln dur<strong>ch</strong> eine gute Entwicklung bei <strong>an</strong>deren auff<strong>an</strong>gen<br />
k<strong>an</strong>n. Investmentfonds laufen übli<strong>ch</strong>erweise unendli<strong>ch</strong>,<br />
das bedeutet, sie haben kein Verfallsdatum. Allerdings kommt<br />
es vor, dass <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zusammengelegt oder ges<strong>ch</strong>lossen werden.<br />
In einem sol<strong>ch</strong>en Fall gehen die eingelegten Gelder aber ni<strong>ch</strong>t<br />
verloren. Vielmehr informiert die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft die Anleger<br />
re<strong>ch</strong>tzeitig über sol<strong>ch</strong>e Neuentwicklungen und über die<br />
Optionen, die si<strong>ch</strong> ihnen bieten.<br />
Aktienfonds müssen einen Pool von vers<strong>ch</strong>iedenen Aktien in<br />
ihrem Portfolio haben und dürfen übli<strong>ch</strong>erweise nur maximal<br />
5 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens in einen einzelnen Titel investieren.<br />
Daraus ergibt si<strong>ch</strong>, dass Investmentfonds in der Regel<br />
mindestens 20 vers<strong>ch</strong>iedene Werte halten, um dem Grundsatz<br />
der Diversifikation treu zu bleiben. Ausnahmen sind nur mögli<strong>ch</strong>,<br />
wenn die Vertragsbedingungen des entspre<strong>ch</strong>enden <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
dies vorsehen. D<strong>an</strong>n dürfen bis zu 10 Prozent des Portfoliowerts<br />
in ein bestimmtes Wertpapier investiert werden; allerdings darf<br />
der Gesamtwert aller Papiere dieses speziellen S<strong>ch</strong>uldners einen<br />
Anteil im Investmentfonds von 40 Prozent ni<strong>ch</strong>t übersteigen.<br />
Offene Immobilienfonds dagegen müssen mindestens zehn<br />
Objekte betreiben; dabei darf der Preis eines Neuerwerbs ni<strong>ch</strong>t<br />
höher sein als 15 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens.
10 Das sind Investmentfonds<br />
Das sind Investmentfonds 11<br />
Je na<strong>ch</strong> Art der Anlage, in die der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> investiert, geht der<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>leger unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Risiken ein. Es gilt jedo<strong>ch</strong>: Sein<br />
Risiko ist fast immer geringer als bei einer Einzel<strong>an</strong>lage, da die<br />
Risiken im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>portfolio gestreut, also diversifiziert werden. Er<br />
k<strong>an</strong>n damit S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen von Einzelwerten ausglei<strong>ch</strong>en.<br />
> Über 3.300 <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im fortlaufenden H<strong>an</strong>del und ohne<br />
Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag: boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de / fonds<br />
Gesetzli<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>utz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>leger<br />
Die deuts<strong>ch</strong>en Investmentgesells<strong>ch</strong>aften unterliegen vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Gesetzen, die alle zum Ziel haben, den H<strong>an</strong>del zu org<strong>an</strong>isieren<br />
und die Anleger und ihr investiertes Vermögen abzusi<strong>ch</strong>ern.<br />
Im Jahr 1957 wurde das Gesetz über Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften<br />
(KAGG) verabs<strong>ch</strong>iedet und in der Folge mehrfa<strong>ch</strong> novelliert.<br />
Es umfasst Bestimmungen zur Org<strong>an</strong>isation deuts<strong>ch</strong>er Investmentgesells<strong>ch</strong>aften<br />
– im Gesetz als „Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften“ bezei<strong>ch</strong>net<br />
–, Vors<strong>ch</strong>riften für die Zusammensetzung der Portfolios<br />
und steuerli<strong>ch</strong>e Regelungen.<br />
Im Laufe der Jahre wurde das Gesetz dur<strong>ch</strong> mehrere sog. Fin<strong>an</strong>zmarktförderungsgesetze<br />
modifiziert und 2004 dur<strong>ch</strong> das Investmentgesetz<br />
abgelöst. Mit diesem S<strong>ch</strong>ritt reformierte der Gesetzgeber<br />
die Bedingungen für die Auflegung und Verwaltung von<br />
Investmentfonds in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d elementar. Beispielsweise wurden<br />
die Vors<strong>ch</strong>riften für den Einsatz von Derivaten in Investmentfonds<br />
deutli<strong>ch</strong> gelockert.<br />
Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften zählen zu den Kreditinstituten, sodass<br />
sie – genau wie die übli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>äftsb<strong>an</strong>ken mit Sitz im<br />
Inl<strong>an</strong>d – au<strong>ch</strong> unter das Kreditwesengesetz fallen. Das heißt<br />
z. B., dass die Aktivitäten der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften von der Bundes<strong>an</strong>stalt<br />
für Fin<strong>an</strong>zdienstleistungsaufsi<strong>ch</strong>t (BaFin) überwa<strong>ch</strong>t<br />
werden. Die BaFin genehmigt au<strong>ch</strong> neue Investmentfonds.<br />
Die deuts<strong>ch</strong>en Investmentgesells<strong>ch</strong>aften sind in einem Da<strong>ch</strong>verb<strong>an</strong>d<br />
org<strong>an</strong>isiert, dem Bundesverb<strong>an</strong>d Investment und Asset<br />
M<strong>an</strong>agement e. V. (BVI). Er wurde am 25. März 1970 von sieben<br />
Gesells<strong>ch</strong>aften unter dem Namen „BVI Bundesverb<strong>an</strong>d<br />
Deuts<strong>ch</strong>er Investment-Gesells<strong>ch</strong>aften e.V.“ gegründet. Im Juli<br />
2001 erweiterte der BVI den potenziellen Mitgliederkreis auf<br />
Vermögensverwaltungsgesells<strong>ch</strong>aften. Seit Oktober 2002 trägt<br />
der BVI seinen heutigen Namen.<br />
Der BVI fördert den Investmentged<strong>an</strong>ken, um die Vorteile der professionellen<br />
Anleger au<strong>ch</strong> für Privat<strong>an</strong>leger zugängli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en.<br />
Tipp: Der BVI informiert im Internet auf der Seite bvi.de unter<br />
„Was sind Investmentfonds?“, „Re<strong>ch</strong>t“ und „Gesetze“ über die<br />
relev<strong>an</strong>ten Vors<strong>ch</strong>riften sowie gepl<strong>an</strong>te Novellierungen.<br />
Auss<strong>ch</strong>üttende und thesaurierende Investmentfonds<br />
Übli<strong>ch</strong> sind in der Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e thesaurierende <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, bei denen<br />
sämtli<strong>ch</strong>e Erträge automatis<strong>ch</strong> wieder <strong>an</strong>gelegt werden. Das heißt,<br />
der Anteilseigner bekommt die erwirts<strong>ch</strong>afteten Erträge aus Zins,<br />
Dividenden, Mieteinnahmen oder Veräußerungsgewinnen ni<strong>ch</strong>t<br />
unmittelbar ausbezahlt; dafür profitiert er vom Zinseszinseffekt.<br />
Auss<strong>ch</strong>üttende Investmentfonds dagegen zahlen ihre Erträge<br />
regelmäßig <strong>an</strong> die Anleger aus, meistens einmal im Jahr.<br />
Der Preis eines Investmentfonds<strong>an</strong>teils wird, <strong>an</strong>ders als bei Aktien-<br />
oder Anleihenkursen, grundsätzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t frei dur<strong>ch</strong> Angebot<br />
und Na<strong>ch</strong>frage ermittelt. Der Wert eines Anteilss<strong>ch</strong>eins wird<br />
erre<strong>ch</strong>net, indem das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen dur<strong>ch</strong> die Anzahl der umlaufenden<br />
Anteilss<strong>ch</strong>eine dividiert wird. Steigt der Wert der Anlagen,<br />
die im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen enthalten sind, d<strong>an</strong>n erhöht si<strong>ch</strong><br />
das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen und damit der Wert des Anteilss<strong>ch</strong>eins.<br />
Umgekehrt k<strong>an</strong>n der Preis für einen Investmentfonds<strong>an</strong>teil<br />
sinken, wenn das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen abnimmt.
12 Das sind Investmentfonds<br />
Das sind Investmentfonds 13<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind <strong>an</strong> die Rücknahmeverpfli<strong>ch</strong>tung gebunden. Anleger<br />
haben dadur<strong>ch</strong> immer Zugriff auf ihr Geld, sind also stets liquide.<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften müssen für Rückzahlungswüns<strong>ch</strong>e ständig<br />
eine bestimmte Summe bereithalten.<br />
Kosten der Investmentfonds<strong>an</strong>lage<br />
Anleger wissen: Ni<strong>ch</strong>t nur die erzielten Erträge, sondern au<strong>ch</strong><br />
die Kosten sind für den Erfolg einer Investmentfonds<strong>an</strong>lage ents<strong>ch</strong>eidend.<br />
Laufende und einmalige Kosten eines Investmentfonds sind stets<br />
klar definiert und sollten bei der Bere<strong>ch</strong>nung der Rendite stets<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigt werden.<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften erhalten Verwaltungsgebühren in Höhe<br />
von jährli<strong>ch</strong> bis zu 1 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>wertes. Erfolgsbeteiligungen<br />
können bei einigen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> fällig werden, wenn das<br />
M<strong>an</strong>agement die Perform<strong>an</strong>ce eines zuvor definierten Verglei<strong>ch</strong>smarktes<br />
(Ben<strong>ch</strong>mark) übertrifft. Etli<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> geben deshalb<br />
eine jährli<strong>ch</strong>e maximale und eine Mindest-Verwaltungsgebühr<br />
pro Jahr <strong>an</strong>.<br />
Au<strong>ch</strong> die Depotb<strong>an</strong>kvergütung beträgt meist 1 Prozent (siehe<br />
Kasten). Diese jährli<strong>ch</strong>en laufenden Kosten werden intern abgere<strong>ch</strong>net<br />
und ni<strong>ch</strong>t in den Kontoauszügen ausgewiesen. In den<br />
Verkaufsprospekten sind diese Kosten explizit aufgeführt.<br />
Die laufenden Kosten, die der Anleger ni<strong>ch</strong>t direkt übernimmt,<br />
sondern die aus dem <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen bezahlt werden, gehen<br />
zulasten der Wertentwicklung des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens.<br />
> Die Verwaltungsgebühren der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Börsenh<strong>an</strong>del finden<br />
Sie auf den Datenblättern unter boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de.<br />
Rufen Sie dafür den jeweiligen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> über die Su<strong>ch</strong>e auf.<br />
Beim traditionellen Weg, einen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> über die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />
zu erwerben, muss der Investor normalerweise Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge<br />
von bis zu 5 Prozent des eingesetzten Volumens<br />
als Beratungsgebühr für die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>auswahl zahlen. Je na<strong>ch</strong><br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ variieren die Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge meist zwis<strong>ch</strong>en 4 und<br />
5 Prozent. Übli<strong>ch</strong>erweise sind die Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge bei renditestarken<br />
Investments wie Aktienfonds höher als bei si<strong>ch</strong>erheitsbetonten<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>: Für Immobilienfonds sind häufig 5 Prozent fällig<br />
und für Rentenfonds 2 bis 4 Prozent.<br />
Inzwis<strong>ch</strong>en gewähren v. a. Direktb<strong>an</strong>ken häufig erhebli<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>lässe<br />
auf die Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge. Beim H<strong>an</strong>del über die Börse<br />
entfallen die Aufgabeaufs<strong>ch</strong>läge g<strong>an</strong>z.<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>depotb<strong>an</strong>ken: Im Sinne des Anlegers<br />
Was vielen Besitzern von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teilen ni<strong>ch</strong>t bewusst ist: Bei der<br />
Abwicklung ihres Investments spielt neben der Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />
au<strong>ch</strong> die Depotb<strong>an</strong>k, die das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen verwahrt, eine<br />
große Rolle. Sie gehört zum sog. Investmentdreieck (siehe folgenden<br />
Abs<strong>ch</strong>nitt). Eine Kapitalgesells<strong>ch</strong>aft darf ein von ihr aufgelegtes Sondervermögen<br />
zwar verwalten, aber ni<strong>ch</strong>t verwahren. Dafür muss<br />
eine unabhängige Depotb<strong>an</strong>k beauftragt werden, deren haftendes<br />
Eigenkapital mindestens bei 5 Millionen Euro liegt. Diese Regelung<br />
trennt das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen strikt vom Vermögen der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aft<br />
und ist somit im Sinne des Anlegers – wenn m<strong>an</strong> von den<br />
Gebühren absieht, die dafür erhoben werden.<br />
Zu den Aufgaben der Depotb<strong>an</strong>k gehören die Ausgabe und Rücknahme<br />
von Anteilss<strong>ch</strong>einen, die Prüfung der börsentägli<strong>ch</strong>en Ausgabeund<br />
Rücknahmepreise, die die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft ermittelt hat,<br />
außerdem die Auss<strong>ch</strong>üttung <strong>an</strong> die Anteilinhaber, aber au<strong>ch</strong> die<br />
Auszahlung des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens im Falle der Auflösung des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>.<br />
Die Depotb<strong>an</strong>k erfüllt eine wi<strong>ch</strong>tige Kontrollfunktion, da sie Aufträge<br />
nur d<strong>an</strong>n ausführen darf, wenn sie sowohl den gesetzli<strong>ch</strong>en als<br />
au<strong>ch</strong> den vertragli<strong>ch</strong>en Anlagegrundsätzen entspre<strong>ch</strong>en. Dadur<strong>ch</strong><br />
wird gewährleistet, dass sie im Interesse der Anleger h<strong>an</strong>delt.
14 Das sind Investmentfonds<br />
Das sind Investmentfonds 15<br />
Investmentfonds werden von in- und ausländis<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aften<br />
<strong>an</strong>geboten, deren wi<strong>ch</strong>tigste Aufgabe die Verwaltung des<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens ist. Zum Investmentdreieck gehört außerdem<br />
die Depotb<strong>an</strong>k. Ihre Aufgabe ist, das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen si<strong>ch</strong>er zu<br />
verwahren, den Anteilpreis börsentägli<strong>ch</strong> zu bere<strong>ch</strong>nen und die<br />
Einhaltung der Anlageri<strong>ch</strong>tlinien zu überwa<strong>ch</strong>en (siehe Exkurs<br />
oben).<br />
Das Vermögen eines Investmentfonds ist übrigens strikt vom<br />
Vermögen der Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft und dem <strong>an</strong>derer Investmentfonds<br />
getrennt. Daher heißt das eingebra<strong>ch</strong>te und<br />
erwirts<strong>ch</strong>aftete Geld aller Anleger au<strong>ch</strong> „Sondervermögen“.<br />
Das Investmentdreieck<br />
Depotb<strong>an</strong>k<br />
Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />
Professionelle Verwaltung<br />
des Investmentfonds<br />
■ Bere<strong>ch</strong>nung der Ausgabe- und<br />
Rücknahmepreise der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile<br />
zusammen mit der Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />
■ Verwahrung und Überwa<strong>ch</strong>ung des<br />
Investmentfonds dur<strong>ch</strong> die Depotb<strong>an</strong>k<br />
■ Ausgabe und Rückgabe der Anteile<br />
sowie Auss<strong>ch</strong>üttung der Erträge<br />
Anleger<br />
Aktiv und passiv verwaltete Investmentfonds<br />
Bei der Investmentauswahl eines Investmentfonds spri<strong>ch</strong>t m<strong>an</strong><br />
von aktiv und passiv verwalteten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Bei aktiv verwalteten<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> verfolgt das M<strong>an</strong>agement eine eigene Strategie, um die<br />
zuvor festgelegte Ben<strong>ch</strong>mark (den Verglei<strong>ch</strong>sindex) zu s<strong>ch</strong>lagen.<br />
Deshalb treffen bei aktiv gem<strong>an</strong>agten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> professionelle <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager<br />
die Ents<strong>ch</strong>eidung über den Kauf und Verkauf einzelner<br />
Anlagen. Sie überwa<strong>ch</strong>en auf der Basis umfassender Markt<strong>an</strong>alysen<br />
das Gesamtportfolio und optimieren laufend seine<br />
Zusammen setzung. Ziel der M<strong>an</strong>ager ist es, eine höhere Rendite<br />
(Outperform<strong>an</strong>ce) zu erzielen als der Markt.<br />
Passiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> enthalten dagegen die glei<strong>ch</strong>en Werte<br />
wie ein bestimmter Index und sind deswegen <strong>an</strong> dessen Wertentwicklung<br />
gekoppelt. Sie heißen deshalb au<strong>ch</strong> „Indexfonds“.<br />
Gewinnt der jeweilige Index, steigt au<strong>ch</strong> der Kurs des entspre<strong>ch</strong>enden<br />
Investmentfonds. Anleger können damit einfa<strong>ch</strong> und<br />
kostengünstig <strong>an</strong> der Entwicklung eines Index partizipieren, ohne<br />
ein umf<strong>an</strong>grei<strong>ch</strong>es Wertpapierdepot halten zu müssen. Die englis<strong>ch</strong>e<br />
Bezei<strong>ch</strong>nung für den Indexfonds, „Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ged-traded Fund<br />
(ETF)“, ist mittlerweile au<strong>ch</strong> im deuts<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>raum geläufig.<br />
In der direkten Übersetzung bezei<strong>ch</strong>net der Name zwar g<strong>an</strong>z allgemein<br />
börsengeh<strong>an</strong>delte <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, er wird aber inzwis<strong>ch</strong>en nur<br />
no<strong>ch</strong> für passiv verwaltete Indexfonds verwendet.<br />
In der Literatur werden aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> häufig als Privat<strong>an</strong>legerprodukte<br />
verst<strong>an</strong>den und ETFs als H<strong>an</strong>delsinstrumente<br />
für professionelle Trader. Dieses Verständnis ist jedo<strong>ch</strong> verkürzt<br />
und stimmt ledigli<strong>ch</strong> tendenziell: Etwa die Hälfte aller Orders im<br />
ETF-H<strong>an</strong>del stammen inzwis<strong>ch</strong>en von Privat<strong>an</strong>legern, und einige<br />
aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> werden von professionellen Tradern zum<br />
H<strong>an</strong>deln auf Kursbewegungengenutzt.<br />
In der Regel sind ETFs kostengünstiger und in ihrer Zusammensetzung<br />
tr<strong>an</strong>sparenter als aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Andererseits ist<br />
die Auswahl erhebli<strong>ch</strong> geringer. Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ermögli<strong>ch</strong>en<br />
gezielte Engagements in Spezialitäten und Strategien sowie<br />
eine breitere Diversifikation in einem Portfolio.
16 Das sind Investmentfonds<br />
Das sind Investmentfonds 17<br />
ETF-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong><br />
Indexfonds oder ETFs werden <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt über <strong>Xetra</strong> ®<br />
geh<strong>an</strong>delt. Mehr Informationen zu dieser Asset-Klasse bekommen<br />
Sie im ETF-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong>, das Sie bei boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de <strong>an</strong>fordern<br />
können. S<strong>ch</strong>reiben Sie dazu eine E-Mail <strong>an</strong><br />
redaktion@deuts<strong>ch</strong>e-boerse.com.<br />
Offene und ges<strong>ch</strong>lossene Investmentfonds<br />
Bei der Mehrzahl der weltweit aufgelegten Investmentfonds h<strong>an</strong>delt<br />
es si<strong>ch</strong> um offene <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Offene Investmentfonds verkaufen<br />
so viele Anteile, wie von Investoren na<strong>ch</strong>gefragt werden. Die Zahl<br />
der auszugebenden Teile ist ni<strong>ch</strong>t festgelegt – und damit ebenso<br />
wenig die Zahl der Anleger. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aft verpfli<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong><br />
gegenüber den Anteilseignern, ihre Anteile zum jeweiligen Wert<br />
jederzeit wieder zurückzunehmen. Investoren können dadur<strong>ch</strong><br />
jederzeit teilweise oder g<strong>an</strong>z aus einem Engagement aussteigen.<br />
Dagegen geben ges<strong>ch</strong>lossene Investmentfonds nur eine bestimmte<br />
Zahl von Anteilen aus. Ist die festgelegte Anlagesumme errei<strong>ch</strong>t,<br />
wird der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ges<strong>ch</strong>lossen. Die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft ist ni<strong>ch</strong>t<br />
verpfli<strong>ch</strong>tet, Anteile zurückzunehmen. Allerdings können Anleger<br />
ihre Anteile <strong>an</strong> einen <strong>an</strong>deren Kapital<strong>an</strong>leger weiterverkaufen.<br />
Aktuell entwickelt si<strong>ch</strong> in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d ein Zweitmarkt für sol<strong>ch</strong>e<br />
Anteile, auf dem si<strong>ch</strong> der Preis na<strong>ch</strong> Angebot und Na<strong>ch</strong>frage<br />
ri<strong>ch</strong>tet. An der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt werden jedo<strong>ch</strong> nur offene <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
geh<strong>an</strong>delt.<br />
In seltenen Fällen k<strong>an</strong>n es vorkommen, dass au<strong>ch</strong> offene Investmentfonds<br />
keine Anteile mehr ausgeben. Das liegt d<strong>an</strong>n dar<strong>an</strong>,<br />
dass die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teilen die Investitionsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />
übersteigt, die im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> enthalten sind. Das k<strong>an</strong>n v. a. bei<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> passieren, die in S<strong>ch</strong>wellenländer-Börsen kleinerer Entwicklungsländer<br />
oder in Nebenwerte investieren. Anteile dieser<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> können wieder <strong>an</strong> der Börse geh<strong>an</strong>delt werden, sobald<br />
jem<strong>an</strong>d seine Anteile verkauft.<br />
Vor- und Na<strong>ch</strong>teile von Investmentfonds<br />
Folgende Vorteile haben Investmentfonds:<br />
1. Diversifikation dur<strong>ch</strong> ein breit gestreutes Portfolio<br />
Anleger haben die Mögli<strong>ch</strong>keit, si<strong>ch</strong> über Investmentfonds mit<br />
relativ geringen Kapitalbeträgen <strong>an</strong> gut diversifizierten Aktien-<br />
und <strong>an</strong> breit gestreuten Rentenportfolios zu beteiligen. Die<br />
meisten Investoren könnten mit Direkt<strong>an</strong>lagen keinen verglei<strong>ch</strong>baren<br />
Effekt erzielen, da ihnen das Geld zum Aufbau<br />
eines breit gestreuten Portfolios fehlt.<br />
2. Informationsvorsprung dur<strong>ch</strong> professionelles M<strong>an</strong>agement<br />
Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement setzt si<strong>ch</strong> aus Experten zusammen,<br />
die auf Informationsquellen zurückgreifen können, <strong>an</strong> die<br />
Privatleute ni<strong>ch</strong>t oder nur mit erhebli<strong>ch</strong>em Aufw<strong>an</strong>d her<strong>an</strong>kommen.<br />
Au<strong>ch</strong> sind sie nah <strong>an</strong> den Märkten und können<br />
weitaus s<strong>ch</strong>neller reagieren als ein einzelner Anleger.<br />
3. Liquidität / Rückgabe jederzeit mögli<strong>ch</strong><br />
Die gesetzli<strong>ch</strong>en Vors<strong>ch</strong>riften für Investmentfonds sehen grundsätzli<strong>ch</strong><br />
vor, dass Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile<br />
jederzeit zum gültigen Anteilspreis zurücknehmen müssen.<br />
Damit bleiben Anleger immer liquide, sie können also jederzeit<br />
<strong>an</strong> ihr Geld.<br />
4. Komfort<br />
S<strong>ch</strong>on mit kleinen Beträgen können Anleger dur<strong>ch</strong> Investmentfonds<br />
über Jahre hinweg ein <strong>an</strong>sehnli<strong>ch</strong>es Vermögen aufbauen<br />
– und das, ohne si<strong>ch</strong> perm<strong>an</strong>ent um ihre Geld<strong>an</strong>lage<br />
kümmern zu müssen. Sie brau<strong>ch</strong>en, einmal festgelegt, ni<strong>ch</strong>t<br />
ständig auf die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> attraktiven Anlagemögli<strong>ch</strong>keiten<br />
zu gehen. Zudem haben sie die Mögli<strong>ch</strong>keit, ihre Erträge über<br />
thesaurierende Investmentfonds perm<strong>an</strong>ent wieder <strong>an</strong>zulegen,<br />
um ihre Rendite zu steigern. Über Investmentfonds haben Anleger<br />
außerdem Zug<strong>an</strong>g zu vielen Märkten, die Privatleuten<br />
teilweise vers<strong>ch</strong>lossen sind.
18 Das sind Investmentfonds<br />
Das sind Investmentfonds 19<br />
Und das sind die Na<strong>ch</strong>teile von Investmentfonds:<br />
1. Marktrisiko<br />
Au<strong>ch</strong> der Anleger eines Investmentfonds k<strong>an</strong>n dem Risiko<br />
s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kender Kurse ni<strong>ch</strong>t auswei<strong>ch</strong>en. Hat er in einen Markt<br />
investiert, der plötzli<strong>ch</strong> einbri<strong>ch</strong>t, so wird er verlieren – egal,<br />
ob es si<strong>ch</strong> um den Aktien-, Renten- oder Immobilienmarkt<br />
h<strong>an</strong>delt. Allerdings fallen die Verluste je na<strong>ch</strong> Grad der Diversifizierung<br />
und dem Ges<strong>ch</strong>ick des M<strong>an</strong>agements mögli<strong>ch</strong>erweise<br />
weniger groß aus als bei einer Direkt<strong>an</strong>lage.<br />
2. Devisenkursrisiko<br />
Investieren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>leger in ein Portfolio mit ausländis<strong>ch</strong>en<br />
Wertpapieren, sind sie genau wie Direkt<strong>an</strong>leger dem Devisenkursrisiko<br />
ausgesetzt.<br />
3. M<strong>an</strong>agementrisiko<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>leger überlassen dem M<strong>an</strong>agement alle Anlageents<strong>ch</strong>eidungen<br />
und haben deshalb keinerlei Einfluss auf Objektauswahl<br />
oder Timing. Zudem k<strong>an</strong>n es passieren, dass ein<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager ni<strong>ch</strong>t in der Lage ist, die Anlagegrundsätze<br />
und -ziele seines Investmentfonds zu verfolgen, oder es<br />
kommt zu We<strong>ch</strong>seln innerhalb des M<strong>an</strong>agements. Obwohl<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> in der Verg<strong>an</strong>genheit eine gute Perform<strong>an</strong>ce hatten,<br />
können sie diese d<strong>an</strong>n viellei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t beibehalten.<br />
Vers<strong>ch</strong>iedene Wege führen zu Investmentfonds<br />
Traditionell kaufen und verkaufen Investoren ihre <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile<br />
direkt oder über eine depotführende B<strong>an</strong>k bei der Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft.<br />
Inzwis<strong>ch</strong>en hat si<strong>ch</strong> ein neuer Orderweg etabliert,<br />
nämli<strong>ch</strong> über die Börse. Allerdings können Anleger ni<strong>ch</strong>t direkt<br />
<strong>an</strong> der Börse h<strong>an</strong>deln, sondern sie brau<strong>ch</strong>en eine depotführende<br />
B<strong>an</strong>k oder einen Broker.<br />
Im klassis<strong>ch</strong>en Vertrieb werden <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile meist mit einem<br />
Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag für die Beratung der Anleger ausgegeben<br />
(siehe „Kosten der Investmentfonds<strong>an</strong>lage“ weiter vorn in diesem<br />
Kapitel).<br />
Viele Investmentgesells<strong>ch</strong>aften bieten au<strong>ch</strong> die Mögli<strong>ch</strong>keit, <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>sparpläne<br />
einzuri<strong>ch</strong>ten, und zwar selbst mit relativ kleinen Beträgen,<br />
meist ab 50 Euro.<br />
Der Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag entfällt im Börsenh<strong>an</strong>del komplett. Es<br />
fallen jedo<strong>ch</strong> die übli<strong>ch</strong>en H<strong>an</strong>delskosten <strong>an</strong>. Außerdem bekommen<br />
die Anleger keine Unterstützung bei der Anlageents<strong>ch</strong>eidung<br />
und können keine Sparpläne einri<strong>ch</strong>ten.<br />
Der H<strong>an</strong>del auf dem Parkett der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt wird von Spezialisten<br />
übernommen, die die Orderbü<strong>ch</strong>er der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> führen.<br />
Für ihre Vermittlungstätigkeit bere<strong>ch</strong>nen sie Maklercourtage –<br />
und zwar für jede Order-Ausführung. Die Höhe dieser Gebühr ist<br />
abhängig von der Ordergröße. Sie wird in Promille des Kurswertes<br />
<strong>an</strong>gegeben und ist in der Gebührenordnung der Börse<br />
einheitli<strong>ch</strong> festgelegt. Bei Investmentfonds beträgt sie 0,08 Promille<br />
des Kurswertes.<br />
Zusätzli<strong>ch</strong> fallen <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt produktabhängige H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>nen<br />
<strong>an</strong> (siehe „Spezialisten sorgen für Liquidität“ auf<br />
Seite 91).<br />
Zu den Maklergebühren kommt die H<strong>an</strong>delsprovision hinzu,<br />
deren genaue Höhe von der depotführenden B<strong>an</strong>k abhängig ist.<br />
> Die jeweils aktuellen Gebührensätze finden Anleger unter<br />
boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de / h<strong>an</strong>delskosten<br />
Ein wesentli<strong>ch</strong>er Vorteil des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>kaufs über die Börse ist, dass<br />
die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> fortlaufend geh<strong>an</strong>delt werden können. Die Spezialisten<br />
stellen von 9.00 bis 20.00 Uhr Preise, zu denen Anleger Portfolio<strong>an</strong>teile<br />
kaufen und verkaufen können; die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />
tut dies dagegen nur einmal am Tag. Außerdem<br />
können Anleger die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, die sie im Börsenh<strong>an</strong>del kaufen und<br />
verkaufen, im selben Depot wie ihre <strong>an</strong>deren Wertpapiere verwahren.<br />
Sie müssen also nur ein einziges Depot führen.
20 Das sind Investmentfonds<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 21<br />
Wel<strong>ch</strong>er H<strong>an</strong>delsweg im Einzelfall günstiger ist, hängt von vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Faktoren ab:<br />
■ Je höher der Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag und je größer Ihre Order, desto<br />
günstiger ist der H<strong>an</strong>del über die Börse. Mö<strong>ch</strong>ten Sie dagegen<br />
nur kleine Summen <strong>an</strong>legen oder in einen Sparpl<strong>an</strong> einzahlen,<br />
d<strong>an</strong>n ist der Erwerb bei der Emittentin eventuell günstiger.<br />
■ Je s<strong>ch</strong>neller Sie auf aktuelle Marktbewegungen reagieren wollen,<br />
desto sinnvoller ist der Weg über die Börse. Tätigen Sie<br />
dagegen sehr l<strong>an</strong>gfristig <strong>an</strong>gelegte Investments, d<strong>an</strong>n ist die<br />
sofortige Ausführung ni<strong>ch</strong>t wi<strong>ch</strong>tig für Sie.<br />
■ In je mehr vers<strong>ch</strong>iedene Wertpapiertypen Sie investieren und<br />
je aktiver Sie Ihre Assets verwalten, desto stärker profitieren<br />
Sie von der Bündelung der Wertpapiere in einem Depot.<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Mittlerweile gibt es auf dem Markt viele unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen,<br />
die si<strong>ch</strong> darin unters<strong>ch</strong>eiden, in wel<strong>ch</strong>e Art Wertpapiere<br />
bzw. Anlageobjekte der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> investiert, wo also der Anlages<strong>ch</strong>werpunkt<br />
liegt: Ein High Yield-Rentenfonds beispielsweise<br />
investiert in ho<strong>ch</strong>verzinsli<strong>ch</strong>e Anleihen, ein Aktienfonds Welt<br />
dagegen in globale Aktien. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n ebenso in internationale<br />
Aktien ökologis<strong>ch</strong> orientierter Unternehmen <strong>an</strong>legen wie in<br />
indis<strong>ch</strong>e Unternehmen, in Ho<strong>ch</strong>zins<strong>an</strong>leihen von S<strong>ch</strong>uldnern<br />
aus S<strong>ch</strong>wellenländern, in na<strong>ch</strong>haltige Werte oder in weltweite<br />
Neuemissionen. Die Auswahl ist enorm und geht weit über diese<br />
Beispiele hinaus.
22 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 23<br />
Aktienfonds<br />
Aktienfonds gibt es in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d seit 1950. Sie investieren<br />
nur oder überwiegend in Aktien, wobei ihre Ausri<strong>ch</strong>tung und damit<br />
das Risiko hö<strong>ch</strong>st unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sein k<strong>an</strong>n: M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
sind auf bestimmte Länder oder Regionen wie beispielsweise<br />
Europa oder Nordamerika bes<strong>ch</strong>ränkt, <strong>an</strong>dere sind global oder<br />
international orientiert; einige fokussieren si<strong>ch</strong> auf einzelne<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en oder Themen.<br />
Au<strong>ch</strong> im Hinblick auf die Größe der Unternehmen, in die sie investieren,<br />
können si<strong>ch</strong> Aktienfonds spezialisieren. Einige <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
engagieren si<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> in kleinen Firmen, sog. Smallcaps.<br />
Andere nehmen nur ho<strong>ch</strong>kapitalisierte Börsens<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>te<br />
ins Portfolio – Blue<strong>ch</strong>ips, wie sie beispielsweise die Leitindizes<br />
DAX ® oder Dow Jones EURO STOXX 50 ® enthalten.<br />
Auswahlprozess und Anlagestil<br />
M<strong>an</strong>ager von Aktienfonds gehen bei der Titelauswahl je na<strong>ch</strong><br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>konstruktion sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> vor und verfolgen individuelle<br />
Strategien, die teilweise im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>prospekt verbindli<strong>ch</strong><br />
festgehalten sind. Grundsätzli<strong>ch</strong> wird im Investmentprozess<br />
zwis<strong>ch</strong>en Top down- und Bottom up-Verfahren unters<strong>ch</strong>ieden:<br />
■ Top down („von oben na<strong>ch</strong> unten“): Auf diese Weise bewerten<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager zunä<strong>ch</strong>st Märkte und ihre Perspektiven. In den<br />
favorisierten Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en oder Regionen su<strong>ch</strong>en sie <strong>an</strong>s<strong>ch</strong>ließend<br />
na<strong>ch</strong> Einzeltiteln. Diese Methode wird deshalb au<strong>ch</strong> als länder-<br />
oder br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enorientierte Strategie bezei<strong>ch</strong>net.<br />
■ Bottom up („von unten na<strong>ch</strong> oben“): Hier liegt der Fokus des<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agers auf der Auswahl viel verspre<strong>ch</strong>ender Einzeltitel.<br />
Dieses Verfahren heißt deshalb au<strong>ch</strong> Stockpicking. Die<br />
Diversifizierung na<strong>ch</strong> Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en oder Regionen wird dabei nur<br />
als Instrument zur Risikostreuung eingesetzt und ist – <strong>an</strong>ders<br />
als beim Top down-Ansatz – ni<strong>ch</strong>t die Grundlage der Anlageents<strong>ch</strong>eidung.<br />
Au<strong>ch</strong> beim Anlagestil gibt es vers<strong>ch</strong>iedene Ansätze:<br />
■ Beim Growth („Wa<strong>ch</strong>stum“)-Ansatz werden Titel ausgewählt,<br />
die in der Zukunft ein mögli<strong>ch</strong>st hohes Wa<strong>ch</strong>stum und damit<br />
einhergehend steigende Börsenkurse verspre<strong>ch</strong>en.<br />
■ Beim Value („Wert“)-Ansatz stehen dagegen der tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />
Wert und die aktuellen Erträge und Ertragsmögli<strong>ch</strong>keiten der<br />
jeweiligen Unternehmen im Vordergrund. Wertorientierte<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager su<strong>ch</strong>en und investieren in der Regel in Aktien,<br />
die sie als vom Markt unterbewertet einstufen.<br />
Aktienfonds<br />
Aktienfonds investieren in Unternehmen. Sie sind deshalb von den<br />
weltweiten Aktienmärkten abhängig und können si<strong>ch</strong> von deren<br />
Entwicklung ni<strong>ch</strong>t abkoppeln: Sinken <strong>an</strong> den Börsen die Kurse, fallen<br />
die Preise der Aktienfonds ebenfalls. Die Gefahr von Verlusten<br />
und längeren S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>eperioden wä<strong>ch</strong>st mit der Spezialisierung<br />
eines Aktienfonds. Das heißt im Umkehrs<strong>ch</strong>luss: Je breiter ein<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> diversifiziert ist, desto robuster ist seine Wertentwicklung bei<br />
Markts<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen.<br />
Aktienfonds ermögli<strong>ch</strong>en es dem Anleger, si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mit niedrigen<br />
Beträgen breit gestreut <strong>an</strong> der Börse zu engagieren.<br />
Wie bei fast allen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wird die Wertentwicklung vornehmli<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong> die Kursbewegungen der Papiere im Portfolio bestimmt. Je<br />
na<strong>ch</strong> Anlages<strong>ch</strong>werpunkt und Streuung der Investments können<br />
Aktienfonds verglei<strong>ch</strong>sweise starke Werts<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen zeigen,<br />
aber au<strong>ch</strong> sehr attraktive Renditen erzielen.
24 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 25<br />
Währungsrisiko<br />
Für den Anleger ist au<strong>ch</strong> die Währung der Aktien wi<strong>ch</strong>tig, in die<br />
sein Aktienfonds investiert. Notiert ein Teil der Aktien in einer<br />
fremden Währung, besteht ein Währungsrisiko. Es k<strong>an</strong>n so zu<br />
We<strong>ch</strong>selkursverlusten, aber au<strong>ch</strong> zu zusätzli<strong>ch</strong>en Gewinnen aus<br />
der Entwicklung des Devisenkurses kommen.<br />
Vorteile von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> gegenüber Aktien<br />
Wer in einen Aktienfonds investiert, setzt si<strong>ch</strong> – im Gegensatz<br />
zu Aktionären eines einzelnen Unternehmens – ni<strong>ch</strong>t der Gefahr<br />
aus, sein gesamtes eingesetztes Geld zu verlieren. Das Risiko<br />
wird auf mehrere Wertpapiere verteilt.<br />
Na<strong>ch</strong> einer Faustformel benötigen Anleger etwa 15.000 Euro in<br />
mindestens sieben Aktienpositionen und ausrei<strong>ch</strong>end Sa<strong>ch</strong>kenntnis,<br />
um ein Aktiendepot ausgewogen zu strukturieren. A<strong>ch</strong>t bis<br />
zehn vers<strong>ch</strong>iedene Aktien empfiehlt beispielsweise das Deuts<strong>ch</strong>e<br />
Aktieninstitut für ein gut gestreutes Depot. Vor diesem Hintergrund<br />
ist ein Investment in einen Aktienfonds im Verglei<strong>ch</strong> zur<br />
Investition in viele Einzelpositionen wesentli<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong>er und<br />
günstiger.<br />
DAX-Renditedreieck<br />
Das Deuts<strong>ch</strong>e Aktieninstitut (DAI) weist mit seinem jährli<strong>ch</strong> aktualisierten<br />
DAX-Renditedreieck die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Jahresrenditen<br />
für Aktien im DAX aus. So konnte beispielsweise ein Anleger, der<br />
von 1987 bis 2007 im DAX investiert war, im S<strong>ch</strong>nitt 11 Prozent<br />
Gewinn pro Jahr erzielen. Was das Renditedreieck aber au<strong>ch</strong> zeigt:<br />
Je länger der Betra<strong>ch</strong>tungszeitraum, desto stabiler die Kurszuwä<strong>ch</strong>se,<br />
weil die S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>eperioden dur<strong>ch</strong> die mehrheitli<strong>ch</strong> guten Jahre aufgef<strong>an</strong>gen<br />
werden. Das Dreieck ist zum Herunterladen unter dai.de<br />
verfügbar.<br />
Zug<strong>an</strong>g zu exotis<strong>ch</strong>en Märkten<br />
Aktienfonds eröffnen Anlegern Märkte, die ihnen sonst nur s<strong>ch</strong>wer<br />
zugängli<strong>ch</strong> wären. Die Werte etli<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>wellenländer beispielsweise<br />
sind für private Investoren ni<strong>ch</strong>t direkt h<strong>an</strong>delbar. Zudem<br />
besitzen private Anleger häufig wenig Informationen über die<br />
Unternehmen fremder und ferner Länder, was die Ents<strong>ch</strong>eidung<br />
für ein konkretes Unternehmen ers<strong>ch</strong>wert. Diese Hindernisse<br />
überwindet das M<strong>an</strong>agement eines aktiv verwalteten Aktienfonds<br />
für die Anleger. Häufig unterstützen die Resear<strong>ch</strong>-Abteilungen<br />
der B<strong>an</strong>ken das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement.<br />
Für Risikobewusste<br />
Aktienfonds sind breiter gestreut und damit prinzipiell risikoärmer<br />
als ein Investment in einzelne Aktien. Risikofrei ist aber au<strong>ch</strong><br />
eine Anlage in Aktienfonds ni<strong>ch</strong>t. Grundsätzli<strong>ch</strong> gilt: Je stärker<br />
die Preise der Aktien im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>ken, desto höher ist das<br />
mit einer Anlage in diesen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> verbundene Risiko. Ebenso<br />
gilt: Je breiter die Basis, also je diversifizierter die Aktien im<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>portfolio, desto niedriger ist das Risiko und desto eher<br />
eignen si<strong>ch</strong> Aktienfonds für die l<strong>an</strong>gfristige Vermögensbildung<br />
und zur privaten Altersvorsorge.<br />
In der Regel tragen Aktienfonds denno<strong>ch</strong> häufig ein größeres<br />
Risiko als Renten-, Geldmarkt- oder Immobilienfonds, dafür sind<br />
aber au<strong>ch</strong> die Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen größer.
26 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 27<br />
Beispiel: Ein großer Aktienfonds<br />
Ein e<strong>ch</strong>ter Riese ist der Templeton Growth (WKN 971025) mit sei-<br />
nem <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumen von über 38 Milliarden Dollar. Das Anlageziel<br />
des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ist eine gute Wertentwicklung bei mögli<strong>ch</strong>st geringem Ri-<br />
siko. Dazu investiert der 1954 aufgelegte Aktienfonds na<strong>ch</strong> dem<br />
Bottom up-Prinzip in unterbewertete Papiere mit großem Wa<strong>ch</strong>s-<br />
tumspotenzial. Spezialität ist die weltweite Diversifikation des Port-<br />
folios na<strong>ch</strong> Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en und Ländern. Der Templeton Growth ist ein<br />
jährli<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>üttender <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> und empfiehlt si<strong>ch</strong> ab einem Anlage-<br />
horizont von drei Jahren. In den zehn Jahren von September 1997<br />
bis September 2007 hat der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> in US-Dollar eine Rendite von<br />
über 144 Prozenterwirts<strong>ch</strong>aftet. In Euro gemessen war die Rendite<br />
wegen der We<strong>ch</strong>selkursentwicklung geringer, mit 94 Prozent aber<br />
immer no<strong>ch</strong> stattli<strong>ch</strong>.<br />
Beispiel: Deuts<strong>ch</strong>er Aktienfonds<br />
ADIG Investment legte im Oktober 1950 den <strong>Fon</strong>dak (WKN 847101)<br />
auf, der damit der älteste deuts<strong>ch</strong>e Investmentfonds überhaupt ist.<br />
ADIG positioniert den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> als klassis<strong>ch</strong>en deuts<strong>ch</strong>en Aktienfonds<br />
mit Value-Ansatz. Heute – na<strong>ch</strong> dem Neuauftritt der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>marke<br />
der Commerzb<strong>an</strong>k – heißt der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> „cominvest <strong>Fon</strong>dak P“. Er ent-<br />
hält v. a. Aktien mit hoher Dividendenrendite. Bei Auflage des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
dominierten no<strong>ch</strong> die Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en Mas<strong>ch</strong>inenbau und Metallindustrie<br />
mit über 17 Prozent sowie die Mont<strong>an</strong>- und S<strong>ch</strong>werindustrie und<br />
der Textilsektor mit jeweils über 12 Prozent das Portfolio. Inzwis<strong>ch</strong>en<br />
überwiegen Fin<strong>an</strong>ztitel mit knapp 22 Prozent, Industrie- und Ni<strong>ch</strong>t-<br />
basiskonsumgüter mit jeweils über 18 Prozent. Im September 2007<br />
lag das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumen bei knapp 3 Milliarden Euro. Die Perform<strong>an</strong>ce<br />
seit Auflegung bis September 2007 ist mit über 57.000 Prozent be-<br />
a<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, auf Jahresbasis k<strong>an</strong>n der <strong>Fon</strong>dak eine Wertentwicklung<br />
von gut 11,5 Prozent vorweisen.<br />
> Eine Auflistung aller Aktienfonds im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />
Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie<br />
dort unter <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ „Aktienfonds“ aus.<br />
Rentenfonds<br />
Rentenfonds halten vers<strong>ch</strong>iedene festverzinsli<strong>ch</strong>e Wertpapiere,<br />
au<strong>ch</strong> Anleihen gen<strong>an</strong>nt, in ihrem Portfolio; m<strong>an</strong><strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> bes<strong>ch</strong>ränken<br />
si<strong>ch</strong> auf bestimmte Währungen und Länder.<br />
Der Name k<strong>an</strong>n irritieren – mit der Altersrente haben diese Investmentfonds<br />
ni<strong>ch</strong>ts zu tun. Ihr Name leitet si<strong>ch</strong> vielmehr von den<br />
Zinszahlungen ab, die beim Investment in Anleihen ähnli<strong>ch</strong> regelmäßig<br />
wie eine Rente ausges<strong>ch</strong>üttet werden. Die Rendite der<br />
Rentenfonds setzt si<strong>ch</strong> aus den Zinserträgen und den Kursveränderungen<br />
der Anleihen zusammen.<br />
Rentenfonds bieten Anlegern dur<strong>ch</strong> die Bündelung mehrerer<br />
Wertpapiere und das aktive M<strong>an</strong>agement der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ein interess<strong>an</strong>teres<br />
Ch<strong>an</strong>cen-Risiko-Verhältnis als der Kauf einzelner<br />
Anleihen. Ein weiterer Vorteil gegenüber der Direktinvestition:<br />
Insbesondere bei Anleihen mit kurzer Laufzeit müssen si<strong>ch</strong> Anleger<br />
ni<strong>ch</strong>t erneut auf die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Neu<strong>an</strong>lagen begeben<br />
Rentenfonds<br />
Rentenfonds investieren in Anleihen, au<strong>ch</strong> festverzinsli<strong>ch</strong>e Wertpapiere<br />
gen<strong>an</strong>nt, mit regelmäßigen Zinszahlungen. Die regelmäßigen<br />
Erträge ähneln einer Rente.<br />
Rentenfonds kaufen Anleihen, die von Ländern, Unternehmen<br />
oder <strong>an</strong>deren Institutionen ausgegeben werden. Klassis<strong>ch</strong>e Produkte<br />
sind Rentenfonds, die in Anleihen von Staaten investieren.
28 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 29<br />
Rentenfonds, die in Anleihen von Unternehmen engagiert sind,<br />
können je na<strong>ch</strong> Ausri<strong>ch</strong>tung und Rating der Unternehmen sehr<br />
solide bis äußerst risikorei<strong>ch</strong> sein. Als si<strong>ch</strong>er gelten Rentenfonds,<br />
die si<strong>ch</strong> auf Staats<strong>an</strong>leihen und Anleihen von Unternehmen mit<br />
sehr guter Bonität spezialisieren.<br />
Die Bonität einzelner Unternehmen und Anleihen wird von unabhängigen<br />
Rating-Agenturen bewertet. Je besser das Rating,<br />
umso unwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>er ist es, dass Zinszahlungen und die<br />
Rückzahlung der Anleihen ausfallen.<br />
Ho<strong>ch</strong>verzinsli<strong>ch</strong>e Renten: Rendite mit Risiko<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit dem Anlages<strong>ch</strong>werpunkt in ho<strong>ch</strong>verzinsli<strong>ch</strong>en Anleihen,<br />
sog. High Yield-Bonds, investieren in Anleihen von S<strong>ch</strong>uldnern<br />
mit geringerer Bonität. Diese <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> legen ihr Geld entweder<br />
in Staats<strong>an</strong>leihen von S<strong>ch</strong>wellenländern (Emerging Markets) <strong>an</strong><br />
oder sie konzentrieren si<strong>ch</strong> auf Unternehmens<strong>an</strong>leihen (Corporate<br />
Bonds) mit höherem Ausfallrisiko. Sol<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind sehr<br />
risk<strong>an</strong>t, bieten aber au<strong>ch</strong> höhere Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen als <strong>an</strong>dere<br />
Rentenfonds, da die Emittenten der im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>portfolio enthaltenen<br />
Anleihen wegen ihrer s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teren Bonität den Anleihenkäufern<br />
höhere Zinszahlungen bieten müssen.<br />
Renditefaktor We<strong>ch</strong>selkurs<br />
Neben den High Yield-Bonds gibt es auf dem Kapitalmarkt eine<br />
breite Palette europäis<strong>ch</strong>er und internationaler Rentenfonds sowie<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit Währungs<strong>an</strong>leihen. Die beiden letztgen<strong>an</strong>nten<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen enthalten ein Währungsrisiko, bieten dur<strong>ch</strong> die<br />
Komponente der Fremdwährung allerdings au<strong>ch</strong> interess<strong>an</strong>te<br />
Ch<strong>an</strong>cen. Portfolios mit dem Anlages<strong>ch</strong>werpunkt „Rentenfonds<br />
Welt“ mis<strong>ch</strong>en etwa Anleihen in US-Dollar und Yen. Im Depot<br />
der Rentenfonds Europa sind britis<strong>ch</strong>e Pfund, S<strong>ch</strong>weizer Fr<strong>an</strong>ken<br />
oder au<strong>ch</strong> osteuropäis<strong>ch</strong>e Währungen enthalten.<br />
Rentenfonds haben g<strong>an</strong>z unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Risikoprofile: Sie können<br />
verglei<strong>ch</strong>sweise si<strong>ch</strong>er, ebenso aber au<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong> risk<strong>an</strong>t sein.<br />
Entspre<strong>ch</strong>end sind Rentenfonds für sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Anlegertypen<br />
geeignet. Die konservativen Rentenfonds, die beispielsweise<br />
in Bundes<strong>an</strong>leihen investieren, passen zu den Vermögenszielen<br />
si<strong>ch</strong>erheitssu<strong>ch</strong>ender Investoren. Risikorei<strong>ch</strong>e Rentenfonds sind<br />
z. B. sol<strong>ch</strong>e, die in Asset-backed Securities (ABS) investieren.<br />
ABS sind gebündelte, weiterverkaufte Kredite. Sie sind übli<strong>ch</strong>erweise<br />
wegen ihres Risikoprofils nur als untergeordnete Beimis<strong>ch</strong>ung<br />
in einem ausgewogenen Portfolio zu empfehlen.<br />
Alle Laufzeiten verfügbar<br />
Die Laufzeiten der in Rentenfonds enthaltenen Papiere decken<br />
nahezu das gesamte mögli<strong>ch</strong>e Spektrum ab. M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Rentenfonds<br />
haben si<strong>ch</strong> auf Kurzläufer spezialisiert, <strong>an</strong>dere halten nur<br />
l<strong>an</strong>glaufende Anleihen im Portfolio, wieder <strong>an</strong>dere setzen auf<br />
eine Mis<strong>ch</strong>ung. Wel<strong>ch</strong>e Laufzeiten interess<strong>an</strong>t sind, hängt vom<br />
eigenen Anlagehorizont und den aktuellen Zinserwartungen der<br />
Marktteilnehmer ab. Die Laufzeiten der im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>portfolio enthaltenen<br />
Anleihen beeinflussen au<strong>ch</strong> das Risikoprofil eines Rentenfonds.<br />
> Mehr dazu finden Sie bei boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de / <strong>an</strong>leihen unter<br />
dem Menüpunkt „Zinsstrukturkurve“.<br />
Kapitalmarktzinsen bewegen Rentenpreise<br />
Die Laufzeit und die Bonität der S<strong>ch</strong>uldner bestimmen das Risikoprofil<br />
einer Anleihe; vom Risikoprofil wiederum hängt die Verzinsung<br />
der Anleihe ab. Da aber der Kapitalmarktzins während der<br />
Laufzeit einer Anleihe in der Regel mehr oder weniger stark<br />
s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kt, während die Verzinsung festgelegt ist, wird diese über<br />
den Kurs der Anleihe sozusagen <strong>an</strong> die reale Zinsentwicklung<br />
<strong>an</strong>gepasst. Entspre<strong>ch</strong>end gilt au<strong>ch</strong> für Rentenfonds die Faustregel:<br />
Bei sinkende Zinsen steigen die Kurse, bei steigenden Zinsen<br />
sinken die Kurse.<br />
> Eine Auflistung aller Rentenfonds, die <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
geh<strong>an</strong>delt werden können, finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf<br />
boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de > <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie dort unter <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ „Rentenfonds“ aus,<br />
oder geben Sie <strong>an</strong> dieser Stelle einen Anlages<strong>ch</strong>werpunkt <strong>an</strong>.
30 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 31<br />
Beispiel: Ältester deuts<strong>ch</strong>er Rentenfonds<br />
1966 legte die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft dit, heute Alli<strong>an</strong>z Global In-<br />
vestors, mit dem Deuts<strong>ch</strong>en Rentenfonds den ersten Rentenfonds<br />
in der Bundesrepublik auf. S<strong>ch</strong>on fünf Jahre später belief si<strong>ch</strong> das<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen auf 1 Milliarde DM.<br />
Heute heißt er „Alli<strong>an</strong>z dit-Euro Rentenfonds“ (WKN 847504) und<br />
ist ein klassis<strong>ch</strong>er Euro-Anleihenfonds, der si<strong>ch</strong> vorwiegend am<br />
Euro-Anleihenmarkt engagiert. Die Wertpapiere, in die er investiert,<br />
müssen eine gute Bonität haben: Ihr Rating muss auf Investment<br />
Grade-Niveau sein (AAA bis BBB-). Der Wert des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ist zwis<strong>ch</strong>en<br />
seiner Auflegung und September 2007 um knapp 1.431 Prozent<br />
gewa<strong>ch</strong>sen, das entspri<strong>ch</strong>t einer jährli<strong>ch</strong>en Rendite von etwa<br />
6,8 Prozent.<br />
Beispiel: Ein Rentenfonds mit erhöhtem Risiko<br />
Der Gerling Global Rentenfonds (WKN 848108) engagiert si<strong>ch</strong><br />
weltweit und setzt dabei auf die Ertrags- und Kurs<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen festverzinsli<strong>ch</strong>er<br />
Wertpapiere aus Ländern mit hohem Zinsniveau und<br />
volatilen Anleihemärkten. Die Währungsrisiken werden dabei abgesi<strong>ch</strong>ert.<br />
Dem Portfolio sind Euro-Anleihen beigemis<strong>ch</strong>t. Aktuell ist der Rentenfonds<br />
nahezu zur Hälfte in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d investiert und zu etwa<br />
10 Prozent in den Niederl<strong>an</strong>den. Nennenswerte Engagements in<br />
außereuropäis<strong>ch</strong>e Länder umfassen die USA (fast 5 Prozent) und<br />
K<strong>an</strong>ada (gut 3 Prozent).<br />
Die Wertentwicklung des Gerling Global Rentenfonds von seiner<br />
Auflegung im Jahr 1988 bis zum September 2007 zeigt eine Steigerung<br />
von über 220 Prozent. Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> hat damit eine dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e<br />
Rendite von 6,4 Prozent erzielt.<br />
Geldmarktfonds<br />
Geldmarktfonds investieren auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> oder überwiegend in<br />
kurzfristige und liquide Rentenpapiere wie Anleihen mit kurzen<br />
Restlaufzeiten von bis zu drei Monaten, in Termingelder, S<strong>ch</strong>ulds<strong>ch</strong>eindarlehen<br />
oder direkt am Geldmarkt.<br />
Aktiv am Markt für kurzfristige Kredite<br />
Kurzfristige Kredite werden am Geldmarkt geh<strong>an</strong>delt – der Kapitalmarkt<br />
ist für längerfristige Fin<strong>an</strong>zierungen reserviert.<br />
Am Geldmarkt h<strong>an</strong>deln Kreditinstitute Fin<strong>an</strong>zmittel mit kurzen<br />
Fristen unterein<strong>an</strong>der (Interb<strong>an</strong>kengeldmarkt) oder mit der Zentralb<strong>an</strong>k<br />
(Regulierungsgeldmarkt). Ziel ist die Si<strong>ch</strong>erung von<br />
Liquidität. Teilnehmer am deuts<strong>ch</strong>en Geldmarkt sind die Ges<strong>ch</strong>äftsb<strong>an</strong>ken,<br />
die Europäis<strong>ch</strong>e Zentralb<strong>an</strong>k (EZB) und die ihr<br />
untergeordnete Deuts<strong>ch</strong>e Bundesb<strong>an</strong>k.<br />
Geldmarktfonds<br />
Geldmarktfonds investieren in kurzlaufende Anleihen und am Geld-<br />
markt. Mit Geldmarktfonds können private Anleger zu Großkunden-<br />
konditionen am Geldmarkt teilnehmen.<br />
Die Geldmarktsätze liegen normalerweise unter den Kapitalmarktsätzen.<br />
M<strong>an</strong> spri<strong>ch</strong>t von einer Verknappung (Ansp<strong>an</strong>nung) des<br />
Geldmarktes, wenn die Zinssätze steigen, und umgekehrt von<br />
einer Verflüssigung (Entsp<strong>an</strong>nung), wenn die Zinssätze sinken,<br />
weil si<strong>ch</strong> die Bedingungen für Angebot und Na<strong>ch</strong>frage ändern.<br />
Da auf dem Geldmarkt auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> institutionelle Anleger wie<br />
B<strong>an</strong>ken, Versi<strong>ch</strong>erungen oder der Staat zusammentreffen, können<br />
si<strong>ch</strong> private Anleger nur über Geldmarktfonds und damit indirekt<br />
auf diesem Markt engagieren.
32 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 33<br />
Ideal zum Geldparken<br />
Geldmarktfonds eignen si<strong>ch</strong> besonders zum kurzfristigen Parken<br />
von Liquiditätsreserven. Bei der l<strong>an</strong>gfristigen Rendite sind sie<br />
aber <strong>an</strong>deren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen unterlegen.<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind seit ihrer Markteinführung ein erfolgrei<strong>ch</strong>es<br />
Produkt, weil sie einfa<strong>ch</strong> zu h<strong>an</strong>dhaben sind und zudem ein<br />
Hö<strong>ch</strong>stmaß <strong>an</strong> Flexibilität bieten: Die Anlagedauer ist ni<strong>ch</strong>t vorges<strong>ch</strong>rieben,<br />
die Laufzeit ist ni<strong>ch</strong>t festgelegt und weder Kündigungsfristen<br />
no<strong>ch</strong> fixe Termine s<strong>ch</strong>ränken die Investoren ein.<br />
Investoren kaufen und verkaufen die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile je na<strong>ch</strong> Bedarf,<br />
denn die <strong>an</strong>gelegten Gelder sind tägli<strong>ch</strong> verfügbar. Sie können<br />
über ihre Geldmarktfonds<strong>an</strong>lage ähnli<strong>ch</strong> kurzfristig verfügen wie<br />
über das Geld auf ihrem Girokonto. Während Anleger bei Festgeld<br />
eine bestimmte Laufzeit vereinbaren oder beim Sparbu<strong>ch</strong><br />
eine bestimmte Kündigungsfrist bea<strong>ch</strong>ten müssen, lassen si<strong>ch</strong><br />
Anteile <strong>an</strong> einem Geldmarktfonds börsentägli<strong>ch</strong> zurückgeben.<br />
Geldmarktfonds bieten eine Rendite in Höhe der Geldmarktsätze<br />
zu den Konditionen der Groß<strong>an</strong>leger und haben in der Regel einen<br />
sehr stabilen Kurs.<br />
Geldmarktfonds gibt es seit August 1994, na<strong>ch</strong>dem das Zweite<br />
Fin<strong>an</strong>zmarktförderungsgesetz grünes Li<strong>ch</strong>t für diese neue Anlagemögli<strong>ch</strong>keit<br />
gegeben hatte. Geldmarktfonds eignen si<strong>ch</strong> für alle<br />
Anlegertypen, denn sie sind liquide, glei<strong>ch</strong>zeitig renditeträ<strong>ch</strong>tig<br />
und weitgehend kursstabil.<br />
Die Kreditmarktkrise, die der US-Hypothekenmarkt im Sommer<br />
2007 auslöste, hat jedo<strong>ch</strong> gezeigt, dass u. U. au<strong>ch</strong> die Preise<br />
der Geldmarktfonds stark s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>ken können und sie dur<strong>ch</strong>aus<br />
von äußeren Markteinflüssen abhängig sind.<br />
Beispiel: Renditestarker Geldmarktfonds<br />
Der Metzler Geldmarktfonds (WKN 976168) erwirts<strong>ch</strong>aftete von<br />
seiner Auflegung im März 1995 bis September 2007 eine stabile<br />
Rendite von jährli<strong>ch</strong> 2,86 Prozent. Das Anlageziel des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> lautet,<br />
dass eine marktgere<strong>ch</strong>te Perform<strong>an</strong>ce mit entspre<strong>ch</strong>ender laufender<br />
Wieder<strong>an</strong>lage der Erträge <strong>an</strong>gestrebt wird. Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ist für si<strong>ch</strong>erheitsorientierte<br />
Anleger mit geringer Risikoneigung geeignet.<br />
Beispiel: Risikobewusster Geldmarktfonds<br />
Mit dem DWS Geldmarkt Plus (WKN 847423) kaufen si<strong>ch</strong> Anleger<br />
in einen geldmarktnahen Investmentfonds mit bisher stetig guter<br />
Perform<strong>an</strong>ce ein. Allerdings sind kurzfristige Kurss<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen<br />
mögli<strong>ch</strong>. Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> engagiert si<strong>ch</strong> in Euro-Geldmarktinstrumenten<br />
und Asset-backed Securities, die v. a. eine gute bis sehr gute Emittentenbonität<br />
na<strong>ch</strong>weisen müssen. Aufgelegt im September 1994,<br />
hat der thesaurierende Investmentfonds bis September 2007 eine<br />
Wertsteigerung von insgesamt 49,23 Prozent erzielt, was einer<br />
jährli<strong>ch</strong>en Rendite von 3,13 Prozent entspri<strong>ch</strong>t. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen<br />
beträgt über 5 Milliarden Euro.<br />
> Eine Liste mit allen Geldmarktfonds im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />
Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie<br />
dort unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ“ „Geldmarktfonds“ aus.<br />
Mis<strong>ch</strong>fonds<br />
Mis<strong>ch</strong>fonds (oder „gemis<strong>ch</strong>te <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>“) funktionieren na<strong>ch</strong> dem<br />
Motto ‚Von allem etwas‘. Die ersten Investmentfonds dieses Typs<br />
wurden Anf<strong>an</strong>g der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />
aufgelegt. Sie investieren meist in Aktien, Anleihen oder<br />
Geldmarktpapieren, wobei deren genauer Anteil im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>portfolio
34 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 35<br />
völlig freigestellt ist; der Anteil der vers<strong>ch</strong>iedenen Asset-Klassen<br />
k<strong>an</strong>n zudem je na<strong>ch</strong> aktueller Marktlage jederzeit verändert werden.<br />
Das Verhältnis von Aktien zu Renten oder Geldmarkttiteln variiert<br />
in den jeweiligen Mis<strong>ch</strong>fonds. Konservative <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> haben einen<br />
höheren Renten- oder Geldmarkt<strong>an</strong>teil und sind dadur<strong>ch</strong> weniger<br />
risk<strong>an</strong>t;glei<strong>ch</strong>zeitig sinkt aber au<strong>ch</strong> die Gewinnmögli<strong>ch</strong>keit. Progressive<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> legen überwiegend in Aktien <strong>an</strong>. Den erhöhten<br />
Gewinn<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen steht aber au<strong>ch</strong> ein höheres Verlustrisiko gegenüber.<br />
Ausgewogene Mis<strong>ch</strong>fonds enthalten in etwa so viele Aktien<br />
wie Anleihen.<br />
Chamäleons der Investmentfonds<br />
Bei Gefahr we<strong>ch</strong>seln Chamäleons ihre Farbe – und Mis<strong>ch</strong>fonds<br />
ihren Anlages<strong>ch</strong>werpunkt. Diese bewegli<strong>ch</strong>e Anlagestrategie verringert<br />
das Risiko und erhöht die Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen.<br />
Je na<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> bietenden Markt<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen und entspre<strong>ch</strong>enden Vertragsbedingungen<br />
können Mis<strong>ch</strong>fonds flexibel ihren S<strong>ch</strong>werpunkt<br />
variieren: Zei<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> ein Aufs<strong>ch</strong>wung am Aktienmarkt<br />
ab, erhöhen die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager den Aktien<strong>an</strong>teil im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>;<br />
herrs<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Stimmung <strong>an</strong> der Börse, nehmen sie verstärkt<br />
Anleihen ins Portfolio. Gelingt dieses Market-Timing, verpassen<br />
Anleger keinen Aufs<strong>ch</strong>wung und sind bei Kursrücks<strong>ch</strong>lägen gut<br />
abgesi<strong>ch</strong>ert.<br />
M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Mis<strong>ch</strong>fonds dürfen in ihr Portfolio au<strong>ch</strong> Immobilienwerte<br />
einbeziehen. Dadur<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> die Mis<strong>ch</strong>fonds<br />
extrem vonein<strong>an</strong>der, was immer wieder zu Kontroversen führt:<br />
Für den einen ist der Mis<strong>ch</strong>fonds ein Alleskönner, der <strong>an</strong>dere<br />
wirft ihm m<strong>an</strong>gelndes Produktprofil vor. In jedem Fall gilt, dass<br />
die Renditen der Mis<strong>ch</strong>fonds so vers<strong>ch</strong>ieden sind wie ihre Konzepte.<br />
Einfa<strong>ch</strong>e Art der Vermögensverwaltung<br />
Mis<strong>ch</strong>fonds eignen si<strong>ch</strong> für Anleger, die ein gewisses Maß <strong>an</strong><br />
Si<strong>ch</strong>erheit su<strong>ch</strong>en, glei<strong>ch</strong>zeitig aber au<strong>ch</strong> die Ch<strong>an</strong>cen des<br />
Aktienmarktes nutzen wollen. Das Ch<strong>an</strong>cen-Risiko-Profil eines<br />
gemis<strong>ch</strong>ten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> liegt zwis<strong>ch</strong>en dem eines Aktien- und dem<br />
eines Rentenfonds. Die S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungsbreite vieler Mis<strong>ch</strong>fonds ist<br />
geringer als die übli<strong>ch</strong>er Aktienfonds; offensive Mis<strong>ch</strong>fonds können<br />
aber ähnli<strong>ch</strong> hohe Renditen erzielen.<br />
Ein allzu häufiges Ums<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> k<strong>an</strong>n na<strong>ch</strong>teilig sein,<br />
weil die hohen Gebühren dafür si<strong>ch</strong> negativ auf die Rendite des<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> auswirken.<br />
Mis<strong>ch</strong>fonds sind eine einfa<strong>ch</strong>e Art der Vermögensverwaltung. Sie<br />
eignen si<strong>ch</strong> für l<strong>an</strong>gzeitorientierte Vorsorgesparer, die kein allzu<br />
großes Risiko eingehen wollen.<br />
Spezialitäten mit fester Laufzeit<br />
Eine besondere Form der Mis<strong>ch</strong>fonds sind die sog. Target-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>.<br />
Im Gegensatz zu klassis<strong>ch</strong>en Mis<strong>ch</strong>fonds haben diese Investmentfonds<br />
eine feste Laufzeit und ri<strong>ch</strong>ten ihre Anlage auf das Ergebnis<br />
zum Laufzeitende aus. Zu Beginn der Laufzeit legen diese<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ihr Kapital überwiegend in risikorei<strong>ch</strong>en Wertpapieren <strong>an</strong>.<br />
Je näher das Laufzeitende der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> rückt, desto mehr s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tet<br />
das M<strong>an</strong>agement in risikoarme Anlageformen um mit dem Ziel,<br />
das erwirts<strong>ch</strong>aftete Kapital zu si<strong>ch</strong>ern.<br />
> Eine Auflistung aller Mis<strong>ch</strong>fonds im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />
Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie<br />
dort unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ“ „Mis<strong>ch</strong>fonds“ aus.
36 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 37<br />
Beispiel: Mis<strong>ch</strong>fonds für die Vorsorge<br />
Mit dem AXA Vorsorge-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> (WKN 847866) investieren Anleger<br />
in einen offensiven Investmentfonds, der interess<strong>an</strong>te Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>-<br />
cen eröffnet. Das Anlageziel des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ist, gute Ertrags- und<br />
Wa<strong>ch</strong>stumsaussi<strong>ch</strong>ten in einem ausgewogenen Portfolio mitein<strong>an</strong>-<br />
der zu verbinden. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen wird überwiegend in europä-<br />
is<strong>ch</strong>e Aktien und aktienähnli<strong>ch</strong>e sowie in verzinsli<strong>ch</strong>e Wertpapiere<br />
investiert. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumen des 1996 aufgelegten Portfolios be-<br />
trug im September 2007 über 18 Millionen Euro. Seit seiner Aufla-<br />
ge hat der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> eine Rendite von gut 82 Prozent erwirts<strong>ch</strong>aftet.<br />
Das sind dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 5,6 Prozent pro Jahr.<br />
Beispiel: Rendite mit Netz<br />
Der Fiduka Universal-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> I (WKN 848373) konzentriert si<strong>ch</strong> auf<br />
in- und ausländis<strong>ch</strong>e Aktien sowie festverzinsli<strong>ch</strong>e Wertpapiere.<br />
Charakteristis<strong>ch</strong> für den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind eine breite Diversifizierung,<br />
eine konservative Ausri<strong>ch</strong>tung und Flexibilität bei glei<strong>ch</strong>zeitiger<br />
Risikobegrenzung. So sind aktuell nahezu 10 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-<br />
vermögens von 27 Millionen Euro in <strong>an</strong>dere Investmentfonds in-<br />
vestiert. 1989 aufgelegt, hat der Mis<strong>ch</strong>fonds bis September 2007<br />
einen Wertzuwa<strong>ch</strong>s von gut 222 Prozent erzielt, das entspri<strong>ch</strong>t<br />
einer Jahresrendite von über 35 Prozent.<br />
Da<strong>ch</strong>fonds<br />
Der Name verrät es: Da<strong>ch</strong>fonds investieren in <strong>an</strong>dere <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Im<br />
<strong>an</strong>gelsä<strong>ch</strong>sis<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>raum werden Da<strong>ch</strong>fonds „Umbrella<br />
Fund“ oder „Fund of Funds“ gen<strong>an</strong>nt.<br />
Erst seit 1998 können deuts<strong>ch</strong>e Investmentgesells<strong>ch</strong>aften<br />
Da<strong>ch</strong>fonds auflegen: In diesem Jahr hatte die Novellierung des<br />
Gesetzes über Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften dur<strong>ch</strong> das dritte<br />
Fin<strong>an</strong>zmarktförderungsgesetz ihnen grundsätzli<strong>ch</strong> die Mög-<br />
li<strong>ch</strong>keit eröffnet, ihr <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-Sondervermögen mit Anteilen <strong>an</strong><br />
<strong>an</strong>deren Investmentfonds zu bilden. Da<strong>ch</strong>fonds waren bis dahin<br />
in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d untersagt, und zwar wegen der Unübersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>keit<br />
ihrer Vermögens<strong>an</strong>lagen, den damit verbundenen Risiken für<br />
den Kapital<strong>an</strong>leger und dessen Mehrfa<strong>ch</strong>kostenbelastung.<br />
Investition in Subfonds<br />
Da<strong>ch</strong>fonds beteiligen si<strong>ch</strong> <strong>an</strong> mindestens fünf <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen aus<br />
Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Mis<strong>ch</strong>- oder offene Immobilienfonds.<br />
Die einzelnen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Da<strong>ch</strong>fonds bezei<strong>ch</strong>net m<strong>an</strong> als<br />
„Subfonds“. Diese Streuung kostet erfahrungsgemäß etwas Rendite,<br />
bringt dafür mehr Stabilität in die Wertentwicklung, da das<br />
Risiko verteilt wird. Oder <strong>an</strong>ders formuliert: Die breite Streuung<br />
verringert Kursrisiken, aber au<strong>ch</strong> Gewinn<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen.<br />
Da<strong>ch</strong>fonds dürfen nur in deuts<strong>ch</strong>eInvestmentfonds investieren<br />
und in ausländis<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, die in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d zugelassen oder<br />
registriert sind. Maximal 20 Prozent des Vermögens dürfen in<br />
den einzelnen Unterfonds <strong>an</strong>gelegt werden. Ein Da<strong>ch</strong>fonds darf<br />
umgekehrt maximal 10 Prozent der Anteile eines Unterfonds besitzen.<br />
Die Gebührenstruktur von Da<strong>ch</strong>fonds sollte klar und na<strong>ch</strong>vollziehbar<br />
sein. Übli<strong>ch</strong>erweise gibt es zwei Arten von Da<strong>ch</strong>fonds:<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, die nur in die Produkte der eigenen Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />
investieren und Da<strong>ch</strong>fonds, die au<strong>ch</strong> in Investmentfonds<br />
<strong>an</strong>derer Investmentgesells<strong>ch</strong>aften <strong>an</strong>legen. Bei der ersten Vari<strong>an</strong>te<br />
ist die Kostenbelastung für den Anleger geringer, weil der Gesetzgeber<br />
vors<strong>ch</strong>reibt, dass Verwaltungsgebühren nur einmal bere<strong>ch</strong>net<br />
werden dürfen, um Missbräu<strong>ch</strong>e zu verhindern. Allerdings<br />
besteht die Gefahr, dass der Da<strong>ch</strong>fonds zur Abladestelle für<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t laufende eigene <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wird.<br />
St<strong>an</strong>dardisierte Vermögensverwaltung mit Da<strong>ch</strong>fonds<br />
Da<strong>ch</strong>fonds ermögli<strong>ch</strong>en eine st<strong>an</strong>dardisierte Vermögensverwaltung<br />
au<strong>ch</strong> für Investoren mit geringen Anlagebeträgen; das<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement wählt die einzelnen<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> aus.
38 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 39<br />
Da<strong>ch</strong>fonds sind für Anleger mit einem mittel- bis l<strong>an</strong>gfristigen<br />
Anlagehorizont geeignet. Das Risiko ist von der Anlagepolitik des<br />
einzelnen Da<strong>ch</strong>fonds abhängig, also davon, ob er in Aktien-,<br />
Renten-, offene Immobilien- oder Mis<strong>ch</strong>fonds investiert. Dur<strong>ch</strong><br />
die Verteilung auf mehrere <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind aber übli<strong>ch</strong>erweise sowohl<br />
die Risiken als au<strong>ch</strong> die Ch<strong>an</strong>cen geringer als beim Investment<br />
in einen Einzelfonds.<br />
Beispiel: Investition in internationale Aktienfonds<br />
Der W & M Global OP (WKN 511756) ist ein vermögensverwal-<br />
tender Da<strong>ch</strong>fonds, der in 15 bis 25 ausgewählte Aktien-, Renten-,<br />
Rohstoff- und Geldmarktfonds investiert. Dabei werden aktuelle<br />
fundamentale Trends in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en globalen Märkten syste-<br />
matis<strong>ch</strong> genutzt. Die strategis<strong>ch</strong>e Asset-Allokation und eine Risiko-<br />
überwa<strong>ch</strong>ung mit Stoppkursen sind seine besonderen Charakteristika.<br />
Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumen lag im September 2007 bei 27 Millionen Euro,<br />
die Perform<strong>an</strong>ce in fünf Jahren errei<strong>ch</strong>te 61 Prozent.<br />
Beispiel: Zielfonds aus einer Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />
UniPower Portfolio II (WKN 531429) bündelt als thesaurierender<br />
Da<strong>ch</strong>fonds ausgewählte Aktienfonds aus dem Hause Union Invest-<br />
ment, legt aber au<strong>ch</strong> in Zielfonds <strong>an</strong>derer Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften<br />
<strong>an</strong>, d. h. in <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, die für bestimmte qualitative Anlageziele kon-<br />
zipiert wurden. Bei der Auswahl geeigneter <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> investieren die<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager au<strong>ch</strong> in besondere Anlagesegmente wie Telekommunikation,<br />
BioPharma und Highte<strong>ch</strong>. Damit geht das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement<br />
gezielt höhere Risiken ein. Aufgelegt wurde der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
im August 2000. Die Wertsteigerung von September 2002 bis<br />
September 2007 lag bei über 70 Prozent.<br />
> Eine Auflistung aller Da<strong>ch</strong>fonds im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />
Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie<br />
dort unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ“ „Da<strong>ch</strong>fonds“ aus.<br />
Offene Immobilienfonds<br />
Offene Immobilienfonds investieren weltweit oder regional begrenzt<br />
in Immobilien aller Art. Das können ho<strong>ch</strong>wertige gewerbli<strong>ch</strong><br />
genutzte Gebäude wie Bürohäuser, Einkaufszentren und<br />
Kr<strong>an</strong>kenhäuser, aber au<strong>ch</strong> Wohnimmobilien sein. Das M<strong>an</strong>agement<br />
a<strong>ch</strong>tet bei der Auswahl der Objekte darauf, dass Größe,<br />
Nutzungsart, Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e der Mieter, Alter und St<strong>an</strong>dorte der Gebäude<br />
ausgewogen sind.<br />
Immobilienfonds wurden 1938 in der S<strong>ch</strong>weiz erfunden. 1959<br />
legten die Bayeris<strong>ch</strong>e Hypotheken- und We<strong>ch</strong>sel-B<strong>an</strong>k sowie<br />
die Bayeris<strong>ch</strong>e Vereinsb<strong>an</strong>k einen ersten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> dieses Typs in<br />
Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d auf. Na<strong>ch</strong> der Einführung eines gesi<strong>ch</strong>erten re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
Rahmens im Jahr 1969 wu<strong>ch</strong>s die Beliebtheit der offenen<br />
Immobilienfonds. Vormunds<strong>ch</strong>aftsgeri<strong>ch</strong>te haben sie sogar zur<br />
Anlage von Mündelgeldern zugelassen – das zeigt deutli<strong>ch</strong>, für<br />
wie si<strong>ch</strong>er sie gemeinhin gehalten werden. Offene Immobilienfonds<br />
lassen– im Gegensatz zu ges<strong>ch</strong>lossenen Immobilienfonds<br />
– einen Ein- oder Ausstieg jederzeit zu. Ihre Rendite setzt si<strong>ch</strong><br />
aus laufenden Miet- und Pa<strong>ch</strong>teinnahmen und dem l<strong>an</strong>gfristig<br />
zu erwartenden Wert<strong>an</strong>stieg der Immobilie zusammen. <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>leger<br />
profitieren dabei von einer in der Regel stetigen Wertentwicklung.
40 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 41<br />
Spezifis<strong>ch</strong>e Regelungen<br />
Die offenen Immobilienfonds unterliegen als sog. Immobilien-<br />
Sondervermögen dem Investmentgesetz. Damit haben sie den<br />
S<strong>ch</strong>utz der Anleger, deren Investition und die Veröffentli<strong>ch</strong>ungspfli<strong>ch</strong>ten<br />
zu bea<strong>ch</strong>ten. Die Depotb<strong>an</strong>k und ein unabhängiger<br />
Guta<strong>ch</strong>terauss<strong>ch</strong>uss kontrolliert sie. Die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften<br />
müssen si<strong>ch</strong> als Spezialkreditinstitute zudem na<strong>ch</strong><br />
gesetzli<strong>ch</strong>en Vors<strong>ch</strong>riften ri<strong>ch</strong>ten und werden von der Bundes<strong>an</strong>stalt<br />
für Fin<strong>an</strong>zdienstleistungsaufsi<strong>ch</strong>t (BaFin) kontrolliert.<br />
Na<strong>ch</strong> dem derzeit gültigen Investmentre<strong>ch</strong>t müssen deuts<strong>ch</strong>e<br />
Immobilienfonds, je na<strong>ch</strong> ihrer Konstruktion, mindestens zehn<br />
Grundstücke und Immobilien in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d, in Europa oder<br />
weltweit erwerben. Meist sind es aber erhebli<strong>ch</strong> mehr. Damit<br />
haben die Investmentgesells<strong>ch</strong>aften die Mögli<strong>ch</strong>keit, vollständig<br />
international zu diversifizieren. Ledigli<strong>ch</strong> das Fremdwährungsrisiko<br />
muss na<strong>ch</strong> dem Gesetz auf 30 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumens<br />
begrenzt werden. Außerdem darf zum Zeitpunkt des Erwerbs der<br />
Wert keines der Objekte mehr als 15 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens<br />
ausma<strong>ch</strong>en.<br />
Verkaufsdruck mindert die Preise<br />
Au<strong>ch</strong> offene Immobilienfonds sind verpfli<strong>ch</strong>tet, liquide zu sein,<br />
damit die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile jederzeit ge- oder verkauft werden können.<br />
Deswegen haben sie die Auflage, zwis<strong>ch</strong>en 5 und 49 Prozent<br />
ihres <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumens in Zinspapieren oder ähnli<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>nell<br />
verfügbaren Anlagen zu halten.<br />
Wenn die Mittelabflüsse ho<strong>ch</strong> sind und die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ihre Immobilien<br />
s<strong>ch</strong>nell verkaufen müssen, mindert der Verkaufsdruck mögli<strong>ch</strong>erweise<br />
den Preis, der am Markt erzielt werden könnte. Sinkt der<br />
Preis allerdings unter den Wert, der vom Guta<strong>ch</strong>ter festgestellt<br />
wurde, ist ein Verkauf ni<strong>ch</strong>t mehr zulässig. Oft können in sol<strong>ch</strong><br />
einer Marktsituation nur die ertragsstarken Objekte veräußert<br />
werden, was die Rendite des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> weiter belastet.<br />
Offene Immobilienfonds sind für si<strong>ch</strong>erheitsbewusste Anleger mit<br />
einem l<strong>an</strong>gfristigen Anlagehorizont interess<strong>an</strong>t. Sie zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong> eine geringe Volatilität aus. Das Risiko ist im Verglei<strong>ch</strong> zu<br />
Aktien- oder Rentenfonds weitaus geringer. Offene Immobilienfonds<br />
eignen si<strong>ch</strong> daher au<strong>ch</strong> gut für die private Altersvorsorge.<br />
Zeitersparnis gegenüber Direktbesitz<br />
Die wenigsten Privat<strong>an</strong>leger können si<strong>ch</strong> einen großen Gewerbekomplex<br />
leisten. Offene Immobilienfonds ermögli<strong>ch</strong>en es ihnen,<br />
si<strong>ch</strong> denno<strong>ch</strong> mit verhältnismäßig kleinen Beträgen <strong>an</strong> sol<strong>ch</strong>en<br />
oder ähnli<strong>ch</strong> uners<strong>ch</strong>wingli<strong>ch</strong>en Objekten zu beteiligen. Aber<br />
au<strong>ch</strong> der geringe Zeitaufw<strong>an</strong>d im Verglei<strong>ch</strong> zur Direktinvestition<br />
spri<strong>ch</strong>t für eine Anlage in offene Immobilienfonds. Den Arbeitsaufw<strong>an</strong>d<br />
wie Vermietung, Verwaltung und Inst<strong>an</strong>dhaltung übernimmt<br />
die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft. Anleger ersparen si<strong>ch</strong> damit,<br />
<strong>an</strong>ders als der Direktinvestor, die Bemühungen um die Anf<strong>an</strong>gs-<br />
und Abs<strong>ch</strong>luss-Vermietung, den Ärger mit Mietern, die Sorge um<br />
die Dur<strong>ch</strong>führung notwendiger Reparaturen und die kaufmännis<strong>ch</strong>e<br />
Verwaltung.<br />
> Eine Auflistung aller offenen Immobilienfonds im H<strong>an</strong>del<br />
<strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf<br />
boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de > <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie dort unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ“ „Immobilienfonds“<br />
aus.<br />
Beispiel: Internationalität bringt Rendite<br />
Der SEB Immoinvest (WKN 980230) ist ein international <strong>an</strong>legen-<br />
der offener Immobilienfonds. Er hält aktuell 123 Immobilien in elf<br />
Ländern, darunter die USA, Jap<strong>an</strong>, China, Dubai und Singapur.<br />
Aufgelegt im Jahr 1989, hat der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> seitdem eine Wertsteigerung<br />
von über 196 Prozent errei<strong>ch</strong>t. Dies entspri<strong>ch</strong>t einer jährli<strong>ch</strong>en<br />
Rendite von gut 5 Prozent. Die Erträge werden ausges<strong>ch</strong>üttet; im<br />
Juli 2007 waren das 3,30 Euro pro Anteil. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumen be-<br />
trug zu diesem Zeitpunkt 6,7 Milliarden Euro.
42 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 43<br />
Beispiel: Europäis<strong>ch</strong>e Ausri<strong>ch</strong>tung<br />
Im Mai 2007 bekam der offene Immobilienfonds grundbesitz-<br />
invest – seit 1970 am Markt – einen neuen Namen: grundbesitz<br />
europa (WKN 980700). Die Umbenennung stellt seine europäis<strong>ch</strong>e<br />
Ausri<strong>ch</strong>tung in den Vordergrund. In Länder außerhalb Europas<br />
investiert der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ni<strong>ch</strong>t. Im Sommer 2007 war der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit<br />
einem Immobilienvermögen von etwa 1,9 Milliarden Euro in<br />
28 Objekte in Italien, den Niederl<strong>an</strong>den, Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d, Sp<strong>an</strong>ien,<br />
Fr<strong>an</strong>krei<strong>ch</strong> und Großbrit<strong>an</strong>nien investiert. Von 1970 bis 2007<br />
errei<strong>ch</strong>te die Perform<strong>an</strong>ce 868 Prozent, das ergibt eine jährli<strong>ch</strong>e<br />
dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Rendite von über 6 Prozent.<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds<br />
In den verg<strong>an</strong>genen Jahren wurden immer mehr Aktienfonds<br />
aufgelegt, die auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> in spezielle Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en investieren<br />
und gezielt auf eine ausrei<strong>ch</strong>ende Diversifikation und damit Risikostreuung<br />
verzi<strong>ch</strong>ten – zugunsten höherer Ertragsaussi<strong>ch</strong>ten.<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds beteiligen si<strong>ch</strong> <strong>an</strong> Unternehmen eines einzigen<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftszweiges. Sie investieren meist in relativ enge Märkte,<br />
v. a. Wa<strong>ch</strong>stums- und Zukunftsbr<strong>an</strong><strong>ch</strong>en, denen ein großes Entwicklungspotenzial<br />
zuges<strong>ch</strong>rieben wird. Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds operieren<br />
häufig über Ländergrenzen hinweg, beispielsweise investieren<br />
sie in Werte der Informationste<strong>ch</strong>nik, (Bio-)Te<strong>ch</strong>nologie, in<br />
die Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en Internet, Telekommunikation, Software, Medien,<br />
Pharma oder Chemie.<br />
Trend erkennen<br />
Meist h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um Wirts<strong>ch</strong>aftszweige, die als besonders<br />
wa<strong>ch</strong>stumsstark und aktuell gewinnträ<strong>ch</strong>tig gelten. Börsi<strong>an</strong>er<br />
kaufen die entspre<strong>ch</strong>enden Wertpapiere d<strong>an</strong>n vermehrt, sodass<br />
die Kurse überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> steigen, in Einzelfällen kommt es<br />
sogar zu einem Boom. Anleger ma<strong>ch</strong>en v. a. d<strong>an</strong>n Verluste, wenn<br />
sie sol<strong>ch</strong>en Börsentrends zu spät folgen. Wi<strong>ch</strong>tig bei einem Investment<br />
in nur eine Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e ist der Zeitpunkt der Anlage, weil<br />
die Renditen oft stark s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>ken: Anders als bei Aktien von Unternehmen,<br />
die si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on seit Jahrzehnten relativ stabil entwickeln,<br />
wird bei den Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds häufig in Unternehmen<br />
oder Entwicklungen investiert, die eben no<strong>ch</strong> in den Kinders<strong>ch</strong>uhen<br />
steckten und si<strong>ch</strong> erst bewähren müssen.<br />
Erhöhtes Risiko<br />
Die enge Fokussierung auf nur einen Anlages<strong>ch</strong>werpunkt ist<br />
m<strong>an</strong><strong>ch</strong>mal problematis<strong>ch</strong>. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager können bei Turbulenzen<br />
ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> auf <strong>an</strong>dere Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en oder Anlageformen<br />
auswei<strong>ch</strong>en. Die vorgegebene Anlagestrategie verengt ihren<br />
H<strong>an</strong>dlungsspielraum. Warten mehrere Unternehmen eines Berei<strong>ch</strong>s<br />
mit Negativmeldungen auf, sinken ni<strong>ch</strong>t nur ihre Kurse,<br />
sondern in der Regel au<strong>ch</strong> die der Mitbewerber. Das höhere Risiko<br />
spezialisierter Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds ist deshalb ein wi<strong>ch</strong>tiger Unters<strong>ch</strong>ied<br />
gegenüber breiten Aktienfonds: Verluste können kurzfristig<br />
ni<strong>ch</strong>t ausgegli<strong>ch</strong>en werden.<br />
Sinnvolles Spezialwissen<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds eignen si<strong>ch</strong> nur für Anleger, die si<strong>ch</strong> mit der<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftsentwicklung intensiv ausein<strong>an</strong>dersetzen. Ein Überblick<br />
über die jeweilige Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e und ihre Entwicklung in den<br />
verg<strong>an</strong>genen Jahren ist eine wi<strong>ch</strong>tige Ents<strong>ch</strong>eidungshilfe. Kurzfristig<br />
orientierte Anleger können mit dem ri<strong>ch</strong>tigen Know-how<br />
interess<strong>an</strong>te Gewinne und Renditen erzielen. Sie sollten denno<strong>ch</strong><br />
nur einen kleinen Teil ihres Vermögens in volatile Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds<br />
investieren.
44 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 45<br />
Beispiel: Versorger<br />
Der Generali Investments Sicav Global Multi Utilities (WKN 728457)<br />
wurde im Mai 2004 aufgelegt. Bis September 2007 konnte der<br />
thesaurierende Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds eine Wertentwicklung von über<br />
102 Prozent erzielen. Das ma<strong>ch</strong>t eine dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Jahres-<br />
rendite von 18 Prozent.<br />
Der Global Multi Utilities investiert weltweit in besonders aussi<strong>ch</strong>ts-<br />
rei<strong>ch</strong>e Unternehmen aus den Berei<strong>ch</strong>en Energiebedarf, Trinkwasser<br />
und Telekommunikationsdienste.<br />
Bis September 2007 konnte der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> bisl<strong>an</strong>g über 81 Millionen<br />
Euro einsammeln.<br />
Beispiel: Biote<strong>ch</strong><br />
Mit dem Pictet Funds-BioTe<strong>ch</strong>-HP-EUR (WKN A0B6Q2) investieren<br />
Anleger weltweit in Aktien von Unternehmen des Biote<strong>ch</strong>nologie-<br />
sektors. Dabei stützt si<strong>ch</strong> das M<strong>an</strong>agement-Team auf produkt-<br />
orientierte Unternehmen mit kräftigem Absatzpotenzial. Der thesau-<br />
rierende <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wurde im Juli 2004 aufgelegt und hat seitdem eine<br />
Wertsteigerung von gut 48 Prozent erzielt. Das entspri<strong>ch</strong>t einer<br />
jährli<strong>ch</strong>en Rendite von 9,7 Prozent. Anleger vertrautem dem <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
bis September 2007 1,4 Milliarden Euro <strong>an</strong>.<br />
> Eine Auflistung aller Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />
Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie dort<br />
unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ“ „Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds“ aus.<br />
AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
Im April 1998 ließ der Gesetzgeber erstmals einen Zielfonds für<br />
einen bestimmten Zweck zu – damit konnten die Altersvorsorgefonds,<br />
oder au<strong>ch</strong> Altersvorsorge-Sondervermögen (AS)-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
gen<strong>an</strong>nt, entstehen. Diese <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mis<strong>ch</strong>en Aktien, Anleihen und<br />
offene Immobilienfonds. Sie sind speziell für Privat<strong>an</strong>leger und<br />
deren Altersvorsorge konzipiert, fallen allerdings ni<strong>ch</strong>t in die<br />
staatli<strong>ch</strong>e Förderung na<strong>ch</strong> der Riester-Reform. Der BVI, der Bundesverb<strong>an</strong>d<br />
Investment und Asset M<strong>an</strong>agement, hat die Altersvorsorge-Sondervermögen<br />
als eine Alternative zu Kapitallebensversi<strong>ch</strong>erungen<br />
ges<strong>ch</strong>affen. Der Gesetzgeber ließ si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu<br />
einer Förderung bewegen.<br />
Gesetzli<strong>ch</strong>e Rahmenbedingungen<br />
Damit si<strong>ch</strong> ein <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> „Altersvorsorge-Sondervermögen“ nennen<br />
darf, müssen die Anbieter eine Reihe gesetzli<strong>ch</strong>er Rahmenbedingungen<br />
einhalten. Diese Vors<strong>ch</strong>riften sind um einiges<br />
strenger als die, die für <strong>an</strong>dere Investmentfonds gelten: Mindestens<br />
51 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens muss investiert werden,<br />
der Rest k<strong>an</strong>n Barreserve sein. Der Anteil der Aktien und Beteiligungen<br />
darf nur zwis<strong>ch</strong>en 21 und 75 Prozent liegen. In Immobilien<br />
und in Fremdwährung dürfen jeweils nur maximal 30 Prozent<br />
des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens fließen. Investitionen in Derivate wie<br />
Optionen oder Futures sind nur zu Absi<strong>ch</strong>erungszwecken, ni<strong>ch</strong>t<br />
aber zur Spekulation erlaubt. Altersvorsorge-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> müssen ihre<br />
Erträge thesaurieren.<br />
Alle AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> müssen mit Spar- und Entnahmeplänen <strong>an</strong>geboten<br />
werden. Für Sparpläne ist eine Laufzeit von mindestens 18 Jahren<br />
festgelegt; Anleger müssen zudem die Mögli<strong>ch</strong>keit haben,<br />
bis zu ihrem 60. Lebensjahr in die Sparpläne einzuzahlen.<br />
Na<strong>ch</strong> Ablauf von 75 Prozent der vereinbarten Laufzeit müssen<br />
die Investmentgesells<strong>ch</strong>aften den Anlegern <strong>an</strong>bieten, die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile<br />
kostenlos in Anteile von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit geringerer Werts<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kung<br />
umzutaus<strong>ch</strong>en. Der Gesetzgeber will so verhindern,<br />
dass die Anleger mit volatilen Aktienfonds Verluste ma<strong>ch</strong>en. Sie<br />
sollen ihre ersparten Gelder deswegen in risikoärmere Renten-
46 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 47<br />
fonds oder Geldmarktfonds ums<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten können. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften<br />
sind außerdem verpfli<strong>ch</strong>tet, Auszahlungspläne für<br />
die Zeit na<strong>ch</strong> dem Ablauf der vereinbarten Laufzeit und damit<br />
eine Art zweite Rente zu offerieren. Die Anleger können si<strong>ch</strong> ihr<br />
Vermögen aber au<strong>ch</strong> in einer Einmalzahlung überweisen lassen.<br />
Übli<strong>ch</strong>er Mis<strong>ch</strong>fonds<br />
Trotz aller gesetzli<strong>ch</strong>en Regelungen ist die Anlage in AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
den normalen Werts<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen von Wertpapieren und Immobilien<br />
unterworfen. Deswegen k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> der Wert des Vermögens,<br />
das in den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> investiert wurde, ständig verändern – er<br />
k<strong>an</strong>n steigen, aber er k<strong>an</strong>n au<strong>ch</strong> fallen. Weder die Rendite no<strong>ch</strong><br />
ein bestimmtes Vermögen lassen si<strong>ch</strong> für das Ende der Laufzeit<br />
gar<strong>an</strong>tieren, obwohl der Name des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong>deres vermuten lassen<br />
könnte.<br />
Anleger wählen zwis<strong>ch</strong>en spekulativen oder konservativen AS-<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Ein spekulativer Altersvorsorge-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> investiert überwiegend<br />
in Aktien, ein konservativer hat seinen S<strong>ch</strong>werpunkt in<br />
Immobilien und Anleihen.<br />
Beispiel: AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
Mit dem DWS Vorsorge AS (Flex) (WKN 976989) investieren Anle-<br />
ger in ein Altersvorsorge-Sondervermögen gemäß den gesetzli<strong>ch</strong>en<br />
Bestimmungen. Er verteilt die Mittel flexibel auf Aktien (Anteil<br />
zwis<strong>ch</strong>en 50 und 60 Prozent) – und auf Renten, Immobilien und<br />
Immobilienfonds. Den S<strong>ch</strong>werpunkt bilden europäis<strong>ch</strong>e Werte. Der<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> erzielte seit Auflegung im Jahr 1998 bis zum September<br />
2007 eine Perform<strong>an</strong>ce von knapp 170 Prozent. Das entspri<strong>ch</strong>t<br />
einer jährli<strong>ch</strong>en Rendite von 6 Prozent. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumen betrug<br />
Ende September 2007 etwa 115 Millionen Euro.<br />
Beispiel: AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit Si<strong>ch</strong>erheitsnetz<br />
Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen des GenoAS: 1 (WKN 975768) wird derzeit<br />
mit gut 71 Prozent überwiegend in viel verspre<strong>ch</strong>ende internationale<br />
Aktien und in Aktien des Euroraums investiert. Euro-Renten<br />
(etwa 12 Prozent) und offene Immobilienfonds (rund 13 Prozent)<br />
werden zur Risikominderung in begrenztem Umf<strong>an</strong>g beigemis<strong>ch</strong>t.<br />
Im September 2007 betrug das Volumen des AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 220 Millionen<br />
Euro. Die Wertsteigerung seit seiner Auflage im Jahr 1998 liegt<br />
bei 60 Prozent, das entspri<strong>ch</strong>t einer jährli<strong>ch</strong>en Rendite von 4,88<br />
Prozent.<br />
> Eine Auflistung aller AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />
Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />
> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie<br />
dort unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ“ „Sonstige <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>“ aus.<br />
Hedgefonds<br />
Hedgefonds spielen am Markt ein Spiel ohne Grenzen. Im Gegensatz<br />
zu den meisten <strong>an</strong>deren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, deren Spielraum dur<strong>ch</strong><br />
strenge Anlagevors<strong>ch</strong>riften begrenzt ist, können Hedgefonds ihre<br />
Ch<strong>an</strong>cen <strong>an</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen Märkten und mit den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten<br />
Strategien su<strong>ch</strong>en, denn Hedgefonds unterliegen keinen<br />
Anlageri<strong>ch</strong>tlinien; sie können daher alle Formen der Kapital<strong>an</strong>lage<br />
nutzen. Im Gegensatz zu klassis<strong>ch</strong>en Investmentfonds konzentrieren<br />
sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur auf Aktien und Anleihen, sondern erweitern<br />
das Anlagespektrum um Währungen oder Rohstoffe sowie Optionen<br />
und Futures. Sie können au<strong>ch</strong> Fremdkapital aufnehmen und<br />
Leerverkäufe tätigen – alles Dinge, die einem traditionellen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement<br />
untersagt sind.<br />
Hedgefonds zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> ein höheres Risiko als normale<br />
Investmentfonds aus. Ihr Erfolg hängt stark von den Fähigkeiten<br />
des M<strong>an</strong>agements ab. Hedgefonds sind seit dem Inkrafttreten<br />
des Investmentmodernisierungsgesetzes im J<strong>an</strong>uar 2004 au<strong>ch</strong>
48 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 49<br />
in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d zugelassen. Direkt<strong>an</strong>lagen in Hedgefonds sind<br />
jedo<strong>ch</strong> auf einen sehr kleinen Anlegerkreis bes<strong>ch</strong>ränkt. Nur<br />
Da<strong>ch</strong>-Hedgefonds dürfen öffentli<strong>ch</strong> vertrieben werden. So gen<strong>an</strong>nte<br />
Single Hedgefonds, die einzelne Strategien verfolgen,<br />
können allerdings privat platziert werden. Ein Da<strong>ch</strong>-Hedgefonds<br />
darf hö<strong>ch</strong>stens zu 20 Prozent in einen Single Hedgefonds investiert<br />
sein.<br />
Hedgefonds sind für erfahrene Anleger geeignet, die s<strong>ch</strong>on über<br />
ein breit diversifiziertes Portfolio verfügen. Als Einzel<strong>an</strong>lage ist<br />
dieser <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ zu risikorei<strong>ch</strong>.<br />
Hedgefonds ist allerdings ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong> Hedgefonds. Die Strategien<br />
der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind hö<strong>ch</strong>st unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>. Zur Ver<strong>an</strong>s<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>ung<br />
werden hier einige vorgestellt:<br />
■ Bei der „Convertible Arbitrage“-Strategie spezialisieren si<strong>ch</strong> die<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> darauf, Preisineffizienzen bei W<strong>an</strong>del<strong>an</strong>leihen zu identifizieren<br />
und für si<strong>ch</strong> zu nutzen. Eine W<strong>an</strong>del<strong>an</strong>leihe bere<strong>ch</strong>tigt<br />
den Inhaber, diese in eine oder mehrere Aktien des Emittenten<br />
zu taus<strong>ch</strong>en. Hedgefonds-M<strong>an</strong>ager versu<strong>ch</strong>en nun, W<strong>an</strong>del<strong>an</strong>leihen<br />
zu finden, die ihrer Meinung na<strong>ch</strong> unterbewertet sind.<br />
Typis<strong>ch</strong>erweise kaufen sie diese W<strong>an</strong>del<strong>an</strong>leihen und nehmen<br />
in Aktien desselben Emittenten eine Leerverkauf-Position ein.<br />
Ihr Gewinn ergibt si<strong>ch</strong> aus der Differenz zwis<strong>ch</strong>en dem Preis<br />
der W<strong>an</strong>del<strong>an</strong>leihe und dem (höheren) Verkaufspreis der Aktie.<br />
■ Der „Dedicated Short Bias“-Ansatz dagegen versu<strong>ch</strong>t, über<br />
sog. Leerverkäufe von überbewerteten Aktien oder Aktienmärkten<br />
zu profitieren: Geliehene Aktien werden mit dem Ziel<br />
verkauft, sie später günstiger zurückzukaufen. Das Portfolio<br />
bleibt in dieser Strategie auf fallende Kurse ausgeri<strong>ch</strong>tet, au<strong>ch</strong><br />
wenn Kaufpositionen als Gegengewi<strong>ch</strong>t eingeg<strong>an</strong>gen werden.<br />
■ Das M<strong>an</strong>agement eines „Emerging Markets“-Hedgefonds<br />
konzentriert si<strong>ch</strong> auf Aktien- oder Anleihen-Investments in<br />
S<strong>ch</strong>wellenländern. Weil die Mögli<strong>ch</strong>keiten des Leerverkaufs<br />
begrenzt sind bzw. weil Derivate fehlen, umfasst diese Strategie<br />
häufig nur Kaufpositionen.<br />
■ Bei der „Equity Market Neutral“-Strategie bleibt das Portfolio<br />
marktneutral. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> nutzen bestehende Marktineffizienzen,<br />
indem sie glei<strong>ch</strong>zeitig Kauf- und Verkaufspositionen in Aktien<br />
einnehmen, die zum glei<strong>ch</strong>en Marktsegment (glei<strong>ch</strong>e Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />
oder Region / L<strong>an</strong>d) gehören. Um die Rendite dieser Strategie<br />
no<strong>ch</strong> zu erhöhen, wird häufig Fremdkapital eingesetzt.<br />
■ Der „Event Driven“-Ansatz basiert auf Ereignissen wie Fusionen,<br />
Restrukturierungen, Liquidationen und Insolvenzen.<br />
Diese Ereignisse lösen Preisbewegungen aus – davon profitiert<br />
der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Hedgefonds, die dieser Strategie folgen, sind meist<br />
wenig liquide und intr<strong>an</strong>sparent.<br />
■ Die „Fixed Income Arbitrage“-Strategie nutzt Preis<strong>an</strong>omalien,<br />
die si<strong>ch</strong> beim Verglei<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedener festverzinsli<strong>ch</strong>er Wertpapiere<br />
offenbaren. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> erzielen mit dieser Strategie<br />
stetige Erträge bei geringer Volatilität.<br />
■ „Global Macro“-Positionen nutzen globale Markttrends <strong>an</strong> den<br />
Fin<strong>an</strong>zmärkten. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement geht dabei Kassa-<br />
und Terminpositionen ein. Die Grundlage ist eine Markt<strong>an</strong>alyse,<br />
für die u. a. computergestützte H<strong>an</strong>delssysteme genutzt werden.<br />
Beispiel: Hedgefonds<br />
Der breit diversifizierte Sauren Global Hedgefonds (WKN A0CAV2),<br />
der seit 2004 <strong>an</strong>geboten wird, vereinigt unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Anlagestrategien<br />
und -universen in einem Portfolio. Die Erträge werden<br />
thesauriert. Die Wertentwicklung seit Auflegung betrug im September<br />
2007 knapp 28 Prozent. Das M<strong>an</strong>agement erhält ab einem<br />
Wertzuwa<strong>ch</strong>s von 3 Prozent im Jahr eine Gewinnbeteiligung von<br />
15 Prozent.
50 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 51<br />
Beispiel: Singlefonds<br />
Der Lupus alpha Dynamic Design (ISIN A0BKKE) war der erste<br />
deuts<strong>ch</strong>e Single Hedgefonds; er wurde 2003 von der BaFin geneh-<br />
migt. Die Strategie, die der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> verfolgt, wird von der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-<br />
gesells<strong>ch</strong>aft Lupus alpha als „Equity Option“ bezei<strong>ch</strong>net. Der<br />
Publikumsfonds ist – wie alle Single Hedgefonds – ni<strong>ch</strong>t zum<br />
öffentli<strong>ch</strong>en Vertrieb zugelassen. Au<strong>ch</strong> bei diesem Singlefonds<br />
erhält das M<strong>an</strong>agement eine Erfolgsprovision: 20 Prozent ab einer<br />
Grundrendite von 10 Prozent.<br />
Themenfonds<br />
Themenfonds sind weder rein geografis<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> sektorspezifis<strong>ch</strong><br />
einges<strong>ch</strong>ränkt, sondern spezialisieren si<strong>ch</strong> auf ein bestimmtes<br />
Thema. Beispiele dafür sind die Berei<strong>ch</strong>e alternative Energien,<br />
Biote<strong>ch</strong>nologie, Lifestyle oder Internet. Au<strong>ch</strong> ethis<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wie<br />
Sharia-konforme Portfolios fallen in diese Kategorie. Aktuelle<br />
Modethemen sind z. B. Umwelt und Ökologie, Wasser, Rohstoffe<br />
und Ethik.<br />
Für einen Ökologiefonds ist es kaum relev<strong>an</strong>t, ob ein bestimmtes<br />
Unternehmen in einem bestimmten L<strong>an</strong>d oder in einer bestimmten<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e tätig ist; wi<strong>ch</strong>tiger ist die Frage, ob es bestimmte<br />
ökologis<strong>ch</strong>e Kriterien erfüllt. Wel<strong>ch</strong>e Kriterien das sind, ist von<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zu <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>. M<strong>an</strong> unters<strong>ch</strong>eidet übli<strong>ch</strong>erweise<br />
zwis<strong>ch</strong>en sozial-ethis<strong>ch</strong>en Ökofonds, die sol<strong>ch</strong>e Unternehmen<br />
für Investitionen auss<strong>ch</strong>ließen, die ihr Geld in der Rüstungsindustrie,<br />
dur<strong>ch</strong> Tabak, Alkohol oder Glücksspiel verdienen, und<br />
ökologis<strong>ch</strong>-te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> orientierten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, die in Windenergie,<br />
Wasserkraft, Fotovoltaik oder Biomasse investieren.<br />
Themenfonds engagieren si<strong>ch</strong> überwiegend in Aktien, aber au<strong>ch</strong><br />
<strong>an</strong>dere Anlageformen finden si<strong>ch</strong> in den Portfolios, wenn sie zum<br />
Thema passen. Die Übergänge zu Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds sind dabei<br />
fließend.<br />
Starke Spezialisierung<br />
Die starke Spezialisierung dieser Investmentfonds erfordert bei<br />
der Auswahl besonderes Fingerspitzengefühl und einen guten<br />
Rie<strong>ch</strong>er. Bei Modethemen k<strong>an</strong>n es dur<strong>ch</strong>aus zu temporären,<br />
m<strong>an</strong><strong>ch</strong>mal spektakulären Wertsteigerungen kommen. Wer den<br />
Trend re<strong>ch</strong>tzeitig erkennt, hat mit Themenfonds allerbeste Ch<strong>an</strong>cen.<br />
Kurzfristig orientierte Anleger können hier interess<strong>an</strong>te Gewinne<br />
und Renditen erzielen. Anleger, die l<strong>an</strong>gfristig orientiert<br />
und auf mehr Si<strong>ch</strong>erheit beda<strong>ch</strong>t sind, sollten nur sehr untergeordnet<br />
in Themenfonds investieren.<br />
Beispiel: Rohstofffonds<br />
Der DWS Energiefonds (WKN 847413) setzt auf Unternehmen, die<br />
mögli<strong>ch</strong>st wenig vom Zeitgeist abhängen. Im Portfolio finden si<strong>ch</strong><br />
konst<strong>an</strong>t wirts<strong>ch</strong>aftende Industriezweige wie die Öl-, Gas- und<br />
Energieindustrie. Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> konzentriert si<strong>ch</strong> auf die weltweite An-<br />
lage in Aktien sowie W<strong>an</strong>del- und Options<strong>an</strong>leihen von Unterneh-<br />
men, die si<strong>ch</strong> mit der Produktion dieser Energieträger befassen.<br />
Knapp 50 Millionen Euro haben die Anleger seit der Auflegung des<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 1983 investiert. Bis September 2007 war sein Wert um fast<br />
400 Prozent gestiegen; er hat damit jährli<strong>ch</strong> im S<strong>ch</strong>nitt eine Rendite<br />
von fast 8 Prozent erwirts<strong>ch</strong>aftet.<br />
Beispiel: Wasserfonds<br />
Der thesaurierende JB Multipartner SAM Sustainable Water Fund B<br />
(WKN 763763) investiert in Aktien von na<strong>ch</strong>haltig wirts<strong>ch</strong>aftenden<br />
Unternehmen aus der Wasserindustrie weltweit. Die Perform<strong>an</strong>ce<br />
errei<strong>ch</strong>te seit Auflegung im Jahr 2001 eine Wertsteigerung von<br />
83 Prozent. Dies entspri<strong>ch</strong>t einer jährli<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en<br />
Rendite von 10,6 Prozent. Rund 1,7 Milliarden Euro lagern in<br />
diesem spezialisierten Themenfonds.
52 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />
Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 53<br />
Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen<br />
mit Investmentfonds<br />
Sie haben in den vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen Kapiteln s<strong>ch</strong>on einiges über<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> erfahren. Jetzt könnte es eigentli<strong>ch</strong> mit dem Anlegen und<br />
H<strong>an</strong>deln losgehen. Aber halt: Erst einmal müssen Sie si<strong>ch</strong> für<br />
eine bestimmte Art von Investmentfonds ents<strong>ch</strong>eiden. Dieser Ents<strong>ch</strong>eidung<br />
liegt eine Marktmeinung, also eine Erwartung, wel<strong>ch</strong>e<br />
Unternehmen, Märkte oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> gut entwickeln werden,<br />
zugrunde. Außerdem müssen Sie si<strong>ch</strong> über Ihre Anlageziele und<br />
Ihren Zeithorizont ebenso im Klaren sein wie darüber, wie ho<strong>ch</strong><br />
Ihre Risikobereits<strong>ch</strong>aft ist.<br />
> Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-Newsletter der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt informiert Sie<br />
jeden Dienstag über das aktuelle Marktges<strong>ch</strong>ehen und stellt<br />
eine Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e oder Region vor. Abonnieren Sie den Newsletter<br />
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Informationen finden und verstehen<br />
Nur wer gezielt und fundiert re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert, k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> eine eigene<br />
Marktmeinung bilden. Wi<strong>ch</strong>tig ist, die einzelnen Unternehmen,<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en, Wirts<strong>ch</strong>aftsberei<strong>ch</strong>e und Börsenmärkte ni<strong>ch</strong>t isoliert,<br />
sondern in einem größeren Zusammenh<strong>an</strong>g zu betra<strong>ch</strong>ten (siehe<br />
au<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>nitt „Bilden Sie si<strong>ch</strong> eine Marktmeinung“ ab Seite 64).<br />
Tageszeitungen erklären das Zusammenspiel von Aktienmarkt<br />
und Wirts<strong>ch</strong>aft sehr gut. Sie bieten gründli<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ierte Hintergrundinformationen<br />
und Analysen des Aktienmarktes, der Gesamtwirts<strong>ch</strong>aft<br />
sowie einzelner Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en und Regionen. Viele<br />
B<strong>an</strong>ken haben au<strong>ch</strong> volkswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Abteilungen, die ihre<br />
Analysen im Internet zugängli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en. Privat<strong>an</strong>leger können<br />
si<strong>ch</strong> dort über aktuelle Gegebenheiten in bestimmten Ländern<br />
oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en informieren. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften veröffent-<br />
li<strong>ch</strong>en in der Regel außerdem Monatsberi<strong>ch</strong>te ihrer <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager<br />
mit fundamentalen Daten zur Marktentwicklung. Für m<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />
Regionen gibt es sogar eigene Internetportale.<br />
Auf wenige Märkte konzentrieren<br />
Börsenprofis empfehlen oft, si<strong>ch</strong> für einige wenige Märkte zu<br />
ents<strong>ch</strong>eiden und diese intensiv zu beoba<strong>ch</strong>ten. Unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en sind natürli<strong>ch</strong> mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Risiken verbunden.<br />
Deshalb sollte jeder Anleger seine eigene Risikobereits<strong>ch</strong>aft klar<br />
definieren und sie bei der Ents<strong>ch</strong>eidung für einen Markt in den<br />
Vordergrund stellen (siehe Abs<strong>ch</strong>nitt „Eigene Risikobereits<strong>ch</strong>aft<br />
eins<strong>ch</strong>ätzen“ ab Seite 66).<br />
Von <strong>an</strong>deren lernen<br />
Für Börseneinsteiger gibt es etli<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keiten, vom Wissen<br />
alter Hasen zu profitieren. Investmentclubs sind eine gute Gelegenheit,<br />
si<strong>ch</strong> im Kreise von Mens<strong>ch</strong>en mit ähnli<strong>ch</strong>en Interessen<br />
mit der Börsenwelt vertraut zu ma<strong>ch</strong>en. Investmentclubs bieten<br />
gebündeltes Wissen und Erfahrungen und haben meistens eine<br />
klar definierte Anlagestrategie. Ob konservativ oder spekulativ –<br />
für jeden Anleger gibt es den ri<strong>ch</strong>tigen Club. Wer si<strong>ch</strong> lieber<br />
theoretis<strong>ch</strong>es Fa<strong>ch</strong>wissen <strong>an</strong>eignen mö<strong>ch</strong>te, k<strong>an</strong>n das dur<strong>ch</strong> die<br />
Lektüre entspre<strong>ch</strong>ender Fa<strong>ch</strong>literatur tun. Zahlrei<strong>ch</strong>e Bü<strong>ch</strong>er<br />
empfehlen Börsenstrategien und au<strong>ch</strong> einige Wirts<strong>ch</strong>aftszeitungen<br />
warten mit eigenem Resear<strong>ch</strong> für Anleger auf.<br />
Informationen im Netz<br />
boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com, das Anlegerportal der Deuts<strong>ch</strong>en Börse, wen-<br />
det si<strong>ch</strong> speziell <strong>an</strong> Privatinvestoren, Anlageberater und Portfolio-<br />
m<strong>an</strong>ager. Es bietet aktuelle Börsenna<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten, Kurse, Indizes und<br />
Daten zu Neuemissionen, gegliedert na<strong>ch</strong> den Wertpapiertypen<br />
Aktien, <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> und ETFs, Anleihen, REITs sowie Zertifikate und<br />
Optionss<strong>ch</strong>eine. Besonders empfehlenswert ist die Rubrik „Alles<br />
Wissen“ im Menüpunkt „Wissen“. Dort finden Sie detaillierte Erklä-<br />
rungen zum Börsenges<strong>ch</strong>ehen und zu Fa<strong>ch</strong>begriffen. Marktindika-<br />
toren, z. B. die Entwicklung von Rohstoffen, Währungen, Futures
54 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />
Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 55<br />
und Indizes, geben Auskunft über die Basiswerte vieler Fin<strong>an</strong>zpro-<br />
dukte. Über den Berei<strong>ch</strong> „Services“ können Sie si<strong>ch</strong> für Realtime-<br />
Daten, ein Musterdepot und einen Newsletter <strong>an</strong>melden.<br />
Den Wertpapierprospekt nutzen<br />
Ein Wertpapierprospekt ist eine wi<strong>ch</strong>tige Publikation des Emittenten,<br />
in der er gesetzli<strong>ch</strong> vorgegebene Verkaufs- und Unternehmensinformationen<br />
veröffentli<strong>ch</strong>t. Wer si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on für einen<br />
bestimmten Investmentfonds oder einen bestimmten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ<br />
interessiert, der k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> in den entspre<strong>ch</strong>enden Prospekten<br />
umfassend informieren. Ein Wertpapierprospekt enthält alle<br />
wesentli<strong>ch</strong>en Informationen über das Wertpapier selbst und über<br />
den Anbieter, insbesondere die Unternehmensstruktur, die Fin<strong>an</strong>zlage,<br />
die Ges<strong>ch</strong>äftstätigkeit sowie Angaben zu den Org<strong>an</strong>en und<br />
Gesells<strong>ch</strong>aften, die <strong>an</strong> der Emission beteiligt sind.<br />
Da der Wertpapierprospekt eine wi<strong>ch</strong>tige Grundlage für Anlageents<strong>ch</strong>eidungen<br />
ist, muss er alle wesentli<strong>ch</strong>en Angaben enthalten,<br />
die dem Käufer ermögli<strong>ch</strong>en, ein zutreffendes Urteil über<br />
den <strong>an</strong>gebotenen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zu fällen.<br />
Die Veröffentli<strong>ch</strong>ungspfli<strong>ch</strong>t ergibt si<strong>ch</strong> aus dem Wertpapierprospektgesetz<br />
vom 22. Juni 2005. Der Wertpapierprospekt darf<br />
aber erst veröffentli<strong>ch</strong>t werden, wenn die BaFin das Dokument –<br />
na<strong>ch</strong> einer Prüfung der Vollständigkeit, Kohärenz und Verständli<strong>ch</strong>keit<br />
– gebilligt hat.<br />
Die Prospekthaftung verpfli<strong>ch</strong>tet den Emittenten zu ri<strong>ch</strong>tigen<br />
und vollständigen Angaben im Wertpapierprospekt. Wi<strong>ch</strong>tig für<br />
Anleger: Enthält ein Prospekt na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong> fehlerhafte oder<br />
unvollständige Angaben, so k<strong>an</strong>n der Käufer unter bestimmten<br />
Voraussetzungen verl<strong>an</strong>gen, dass der Anbieter die Wertpapiere<br />
zurücknimmt und ihm die Kosten, die dur<strong>ch</strong> den Erwerb entst<strong>an</strong>den<br />
sind, erstattet.<br />
> Seit Juli 2005 werden Wertpapierverkaufsprospekte bei der<br />
BaFin hinterlegt. Sie können in einer Internet-Datenb<strong>an</strong>k<br />
eingesehen werden, und zwar unter bafin.de > Datenb<strong>an</strong>ken<br />
& Statistiken > Datenb<strong>an</strong>ken > Wertpapieraufsi<strong>ch</strong>t<br />
Zahlrei<strong>ch</strong>e Details auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com<br />
Das Portal boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com hält für Sie unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>“ (obere<br />
horizontale Navigationsleiste) > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> auf den<br />
einzelnen Datenblättern umf<strong>an</strong>grei<strong>ch</strong>e Angaben zu den einzelnen<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> bereit, um Ihnen Hilfe und Orientierungzu bieten.<br />
Außerdem finden Sie hinter den Reitern „Charts“ sowie „Kurs-<br />
und Umsatzhistorie“ <strong>an</strong>s<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>e Darstellungen der bisherigen<br />
Perform<strong>an</strong>ce des jeweiligen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Die „Zusammensetzung“<br />
zeigt, wel<strong>ch</strong>e Werte mit wel<strong>ch</strong>em Anteil im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> enthalten<br />
sind. Unter „Emittent“ gibt es Details zur Kapitalgesells<strong>ch</strong>aft, die<br />
den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong>bietet, eins<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> eines Links zu dessen Internetseite,<br />
auf der beispielsweise Verkaufsprospekte der ausgegebenen<br />
Wertpapiere verfügbar sind.<br />
Stammdaten und Ausstattung des K<strong>an</strong>AM grundinvest
56 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />
Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 57<br />
Im Überblick unter „Stammdaten / Ausstattung“ und „H<strong>an</strong>delsparameter“<br />
spezifizieren die folgenden Angaben den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>:<br />
■ Produktwährung: Kennzei<strong>ch</strong>net die Währung der Wertpapiere,<br />
die im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> enthalten sind. Das ist wi<strong>ch</strong>tig, weil Portfolios<br />
mit Wertpapieren in einer Fremdwährung zusätzli<strong>ch</strong> zum Kursrisiko<br />
einem Währungsrisiko unterliegen. Sinkt beispielsweise<br />
der US-Dollar, d<strong>an</strong>n fällt au<strong>ch</strong> der Wert der Anteile eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
mit US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>en Aktien, der in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d geh<strong>an</strong>delt<br />
wird.<br />
■ Thesaurierend Ja / Nein: Gibt <strong>an</strong>, ob Einnahmen wie Dividenden<br />
oder Zinserträge <strong>an</strong> die Anteilseigner ausges<strong>ch</strong>üttet<br />
werden oder dem <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen zufließen.<br />
■ Stückelung: Weist auf die kleinste h<strong>an</strong>delbare Einheit hin.<br />
Über die Börse werden keine Mindest<strong>an</strong>lagesummen geh<strong>an</strong>delt,<br />
deswegen ist die kleinste mögli<strong>ch</strong>e Stückelung ein Anteil.<br />
■ Markt: Gibt Auskunft über das Marktsegment, in dem ein<br />
Wertpapier geh<strong>an</strong>delt wird. Bei den aktiv verwalteten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt ist dies in der Regel der<br />
Open Market (vormals „Freiverkehr“), in den die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> einbezogen<br />
sind.<br />
■ Taxen-Volumen: Gibt <strong>an</strong>, für wel<strong>ch</strong>e Ordergröße die vom Spezialisten<br />
gestellte Taxe mindestens gültig ist. Das Volumen ist<br />
abhängig davon, wie volatil und damit risk<strong>an</strong>t die Investments<br />
eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind. Deshalb bestimmen die Anlages<strong>ch</strong>werpunkte<br />
der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, für wel<strong>ch</strong>e Ordergrößen die Taxen mindestens Best<strong>an</strong>d<br />
haben (siehe „Preise feststellen – Fingerspitzengefühl<br />
erforderli<strong>ch</strong>“, Seite 86).<br />
■ Maximaler Spread: Kennzei<strong>ch</strong>net, zu wel<strong>ch</strong>er maximalen<br />
H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne si<strong>ch</strong> die Spezialisten verpfli<strong>ch</strong>tet haben. Diese<br />
H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne hängt vom Anlages<strong>ch</strong>werpunkt des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ab<br />
(siehe „Spezialisten sorgen für Liquidität“ auf Seite 91).<br />
■ Spezialist: So heißt der H<strong>an</strong>delsteilnehmer, der im Parketth<strong>an</strong>del<br />
damit beauftragt ist, Preise festzustellen und Liquidität<br />
für einen Investmentfonds zu gewährleisten. Jeder <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wird<br />
von jeweils einem Spezialisten betreut. Dieser stellt von 9.00<br />
bis 20.00 Uhr fortlaufend Taxen für das Papier und führt Aufträge<br />
von Investoren m<strong>an</strong>uell aus (siehe „Skontroführer – der<br />
Faktor Mens<strong>ch</strong> im Präsenzh<strong>an</strong>del“, Seite 81).<br />
■ Termine: Das Auflagedatum zeigt dem Anleger, wie l<strong>an</strong>ge der<br />
Investmentfonds bereits besteht.<br />
Kennzahlen nutzen<br />
Folgende Kennzahlen sind auf den Datenblättern im Überblick<br />
zu den einzelnen aktiv verwalteten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong>gegeben und können<br />
bei der Auswahl eines passenden <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> nützli<strong>ch</strong> sein:<br />
■ Risikoprämie (au<strong>ch</strong> „Übers<strong>ch</strong>ussrendite“): Differenzbetrag<br />
zwis<strong>ch</strong>en der Rendite einer risikolosen (z. B. Bundes<strong>an</strong>leihe)<br />
und der einer risikobehafteten Anlage. Sie ents<strong>ch</strong>ädigt den<br />
Anleger dafür, dass er die Gefahr in Kauf genommen hat, sein<br />
eingesetztes Geld eventuell zu verlieren. Wenn der risikolose<br />
Geldmarkt 3 Prozent und der ausgewählte <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 10 Prozent<br />
erwirts<strong>ch</strong>aftet haben, so liegt die Risikoprämie bei 7.<br />
■ Sharpe Ratio: Sie gibt die Übers<strong>ch</strong>ussrendite (Risikoprämie,<br />
s.o.) eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Verhältnis zum eingeg<strong>an</strong>genen Risiko <strong>an</strong>.<br />
Letzteres wird <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der Volatilität – der S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungsbreite<br />
– des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> gemessen (siehe Begriffserläuterung unten). Eine<br />
positive Sharpe Ratio (größer als 1) zeigt <strong>an</strong>, dass die Rendite<br />
des ausgewählten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> höher ist als die einer risikolosen<br />
Geldmarkt<strong>an</strong>lage.<br />
Je höher der Wert, desto positiver ist dies für Investoren. Beispiel:<br />
Eine Anlegerin hat die Wahl zwis<strong>ch</strong>en zwei Investmentfonds,<br />
die beide in den verg<strong>an</strong>genen drei Jahren eine jährli<strong>ch</strong>e<br />
Rendite von 15 Prozent erzielen konnten. Sie wird den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
bevorzugen, der diese Rendite mit der geringeren S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungs-
58 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />
Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 59<br />
breite während der Wertentwicklung erzielt hat. In diesem Fall<br />
fällt die Ents<strong>ch</strong>eidung relativ lei<strong>ch</strong>t. Muss die Anlegerin aber<br />
zwis<strong>ch</strong>en zwei <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wählen, von denen der eine zwar eine<br />
s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>ere Rendite hat, aber au<strong>ch</strong> ein geringeres Risiko bedeutet,<br />
so gibt die Sharpe Ratio die notwendige Hilfestellung.<br />
■ Relative Rendite: Sie gibt Auskunft darüber, wie stark si<strong>ch</strong><br />
der Wert des Portfolios im Verhältnis zur vereinbarten Ben<strong>ch</strong>mark<br />
verändert hat.<br />
■ Jensens Alpha: Gibt die um das Risiko <strong>an</strong>gepasste Mehrrendite<br />
oder Outperform<strong>an</strong>ce eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Verhältnis zu<br />
seiner Ben<strong>ch</strong>mark <strong>an</strong>.<br />
An dieser Kennzahl k<strong>an</strong>n ein Anleger ablesen, um wie viel besser<br />
oder s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter si<strong>ch</strong> ein <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Jahresdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt im<br />
Verglei<strong>ch</strong> zu seiner Ben<strong>ch</strong>mark entwickelt hat, ohne dass si<strong>ch</strong><br />
für den Anleger das Risiko erhöht hätte. Je höher dieser Faktor,<br />
desto höher die Outperform<strong>an</strong>ce des Investmentfonds. Ein<br />
Jensens Alpha von beispielsweise 6 Prozent besagt, dass der<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> pro Jahr 6 Prozent mehr Rendite als der Index erwirts<strong>ch</strong>aftet<br />
hat – bei glei<strong>ch</strong>em Risiko. Das Jensens Alpha gilt als<br />
Maßstab für die Leistung eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agements, da es<br />
den Teil der Rendite ausweist, der vom Markt unabhängig ist.<br />
■ Beta: Der Beta-Faktor ist ein ges<strong>ch</strong>ätzter Wert, der das Verhältnis<br />
des Risikos eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zu dem des Referenzindex<br />
<strong>an</strong>gibt. Je höher der Wert, desto höher das Risiko des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
im Verglei<strong>ch</strong> zum Risiko des Referenzindex.<br />
Ein Beta-Faktor von beispielsweise 1,2 besagt, dass si<strong>ch</strong> der<br />
Preis eines Investmentfonds um 1,2 Prozent verändert hat,<br />
seine Ben<strong>ch</strong>mark aber nur um 1 Prozent. Beta-Faktoren unter<br />
1 halten si<strong>ch</strong> in einer Baisse besser, bringen aber in der<br />
Hausse weniger Gewinn und umgekehrt. Bei einem Beta-<br />
Faktor von 1 h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um einen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, dessen Risiko<br />
mit dem Marktrisiko identis<strong>ch</strong> ist; das trifft zum Beispiel auf<br />
Indexfonds zu.<br />
Für Investoren ist das Beta ein relev<strong>an</strong>ter Risikoparameter,<br />
wenn sie ihr eigenes Risiko mit dem des Marktes verglei<strong>ch</strong>en<br />
mö<strong>ch</strong>ten, um darauf aufbauend ihre Investitionsents<strong>ch</strong>eidungen<br />
zu treffen. Einen Investmentfonds mit niedrigem Beta zu<br />
wählen, empfiehlt si<strong>ch</strong> bei einer defensiven Anlagestrategie,<br />
bei einer offensiven Strategie wählt der Anleger einen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
mit hohem Beta.<br />
■ Treynor-Maß (au<strong>ch</strong> „Treynor Ratio“ oder „Reward-to-Volatility<br />
Measure“): Bes<strong>ch</strong>reibt das Verhältnis der Übers<strong>ch</strong>ussrendite<br />
eines Investmentfonds zu seinem Beta-Faktor, also zum Risiko<br />
des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Verglei<strong>ch</strong> zum Risiko der Ben<strong>ch</strong>mark. Dazu wird<br />
die Sharpe Ratio des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ins Verhältnis zum Beta-Faktor<br />
gesetzt. Eine Investorin wird unter sonst glei<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen<br />
den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit der höheren Treynor Ratio vorziehen,<br />
da dessen Rendite unter verglei<strong>ch</strong>sweise geringeren<br />
indexkorrelierten S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen zust<strong>an</strong>de kam. Ein negatives<br />
Treynor-Maß ist allerdings ni<strong>ch</strong>t interpretierbar.<br />
Für einen Verglei<strong>ch</strong> von zwei Portfolios, die ni<strong>ch</strong>t aus Titeln<br />
desselben Marktes bestehen, sollte die Sharpe Ratio her<strong>an</strong>gezogen<br />
werden, da die S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungsempfindli<strong>ch</strong>keit eines<br />
Portfolios zum jeweiligen Markt den Beta-Faktor der Treynor<br />
Ratio beeinflusst. Die Sharpe Ratio dagegen bezieht si<strong>ch</strong> auf<br />
den Marktzins.<br />
■ Tracking Error: Stellt dar, wie si<strong>ch</strong> der Wert des ausgewählten<br />
Investmentfonds im Verglei<strong>ch</strong> zum Wert des Referenzindex<br />
entwickelt. Je niedriger der Tracking Error, umso ähnli<strong>ch</strong>er<br />
entwickeln si<strong>ch</strong> der Wert des ausgewählten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> und der<br />
Referenzindex.<br />
■ Information Ratio: Die Information Ratio gibt die aktive Rendite<br />
des Investmentfonds im Verhältnis zum aktiven Risiko <strong>an</strong>.<br />
Sie erre<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong>, indem m<strong>an</strong> die relative <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>rendite (s. o.)<br />
dur<strong>ch</strong> das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>risiko – erfasst im Tracking Error – teilt. Die<br />
Information Ratio bildet damit die Perform<strong>an</strong>ce ab, die das<br />
M<strong>an</strong>agement erwirts<strong>ch</strong>aftet, indem es vom Referenzindex<br />
abwei<strong>ch</strong>t. Sie gilt als Kennziffer, um die Qualität eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-
60 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />
Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 61<br />
m<strong>an</strong>agements zu bewerten. Ein Anleger wird bei zwei verglei<strong>ch</strong>baren<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> den wählen, der die höhere Information<br />
Ratio hat, da Abwei<strong>ch</strong>ungen vom Verglei<strong>ch</strong>smarkt profitabler<br />
sind.<br />
■ Maximaler Verlust: Bezei<strong>ch</strong>net den stärksten Wertrückg<strong>an</strong>g<br />
eines Investmentfonds in den jeweils vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen drei<br />
Jahren.<br />
■ Volatilität: Gibt die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Kurss<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen in<br />
Prozent <strong>an</strong>, ist also das Maß des Risikos einer Kapital<strong>an</strong>lage.<br />
Je höher der Wert, desto höher das eingeg<strong>an</strong>gene Risiko.<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>rating – Orientierung im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>ds<strong>ch</strong>ungel<br />
Mehr als 5.000 in- und ausländis<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> von etwa 300 Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften<br />
buhlen auf dem deuts<strong>ch</strong>en Investmentmarkt<br />
um Anleger. In g<strong>an</strong>z Europa sind es mittlerweile über<br />
22.000 <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Diese Vielfalt k<strong>an</strong>n verwirren. Laien im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>ges<strong>ch</strong>äft<br />
fällt es zudem s<strong>ch</strong>wer, Ch<strong>an</strong>cen und Risiken einzelner<br />
Produkte auf den ersten Blick zu erkennen, zumal der Blick auf<br />
die in den verg<strong>an</strong>genen 12 oder 36 Monaten erzielte Perform<strong>an</strong>ce<br />
ni<strong>ch</strong>t ausrei<strong>ch</strong>t, denn bisherige Wertsteigerungen müssen si<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t zw<strong>an</strong>gsläufig fortsetzen. Die Gewinner sol<strong>ch</strong>er Hitlisten l<strong>an</strong>den<br />
beim nä<strong>ch</strong>sten R<strong>an</strong>king nur selten erneut auf den vorderen<br />
Plätzen.<br />
Die Angebotsfülle ers<strong>ch</strong>wert es dem Anleger zunehmend, den<br />
Investmentfonds auszuwählen, der für ihn der ri<strong>ch</strong>tige ist. Unabhängige<br />
Rating-Agenturen können bei der Auswahl helfen. Ihre<br />
Aufgabe ist, die Qualität der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zu beurteilen und diese darauf<br />
aufbauen in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Kategorien einzuteilen.<br />
Rating<br />
Bewertung und Bonitätseinstufung eines Wertpapieremittenten<br />
na<strong>ch</strong> einem st<strong>an</strong>dardisierten Verfahren; qualitative Beurteilung der<br />
Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit, dass ein S<strong>ch</strong>uldner seinen Verpfli<strong>ch</strong>tungen –<br />
bei Anleihen Zins- und Tilgungsleistungen – so wie vereinbart<br />
na<strong>ch</strong>kommt.<br />
Die internationalen Agenturen St<strong>an</strong>dard & Poor’s und Morningstar<br />
beispielsweise vergeben einen bis fünf Sterne, die deuts<strong>ch</strong>e<br />
Feri Trust stuft ebenfalls in fünf Stufen ein – von „A“ für „Top-<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>“ bis „E“ für „Verlustbringer“. Sie alle geben denjenigen<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> gute Noten, deren Mehrrendite keine Eintagsfliege, sondern<br />
beständig ist. Außerdem beoba<strong>ch</strong>ten die Agenturen jeweils<br />
mindestens einige Hundert Investmentfonds. Damit decken sie<br />
zumindest die wi<strong>ch</strong>tigsten Produkte ab.<br />
Rating-Agenturen<br />
bewerten Unternehmen und deren Kreditwürdigkeit. Sie beurteilen<br />
Emittenten d<strong>an</strong>a<strong>ch</strong>, mit wel<strong>ch</strong>er Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit sie ihren<br />
Zins- und Tilgungsleistungen na<strong>ch</strong>kommen werden – sowohl<br />
kurz- als au<strong>ch</strong> l<strong>an</strong>gfristig. Anh<strong>an</strong>d dieser Kriterien teilen sie die<br />
Unternehmen in Bonitätsklassen ein.<br />
Die einzelnen Agenturen gehen beim Rating von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />
vor. Ausg<strong>an</strong>gspunkt aller Analysen ist zwar die Frage,<br />
wie si<strong>ch</strong> der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> in der Verg<strong>an</strong>genheit entwickelt hat, aber<br />
s<strong>ch</strong>on hier setzen sie individuelle S<strong>ch</strong>werpunkte. M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Experten<br />
ri<strong>ch</strong>ten ihr Augenmerk vor allem auf die mögli<strong>ch</strong>st stetige<br />
und s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungsarme Wertentwicklung eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>; bei <strong>an</strong>deren<br />
Agenturen wiederum fließt au<strong>ch</strong> die Höhe der Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge<br />
in die Einstufung der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit ein.
62 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />
Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 63<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>ratings im Überblick<br />
Name Internetadresse Bewertete<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />
Die Qualität des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agements ist für alle Rating-Agenturen<br />
ein wi<strong>ch</strong>tiges Kriterium, ebenso die Grundsätze, na<strong>ch</strong> denen es<br />
Anlageents<strong>ch</strong>eidungen trifft. <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager, institutionelle Investoren,<br />
Fin<strong>an</strong>zdienstleister, B<strong>an</strong>ken und ni<strong>ch</strong>t zuletzt die Privat<strong>an</strong>leger<br />
wissen Ratings zu s<strong>ch</strong>ätzen, weil sie den Markt tr<strong>an</strong>sparent<br />
ma<strong>ch</strong>en. Oft präsentieren die jeweiligen Gesells<strong>ch</strong>aften den<br />
Privat<strong>an</strong>legern ihre Ratings auf der eigenen Website.<br />
Au<strong>ch</strong> wenn <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>ratings eine gute Orientierungshilfe sind, dürfen<br />
sie ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>ätzt werden. Der We<strong>ch</strong>sel des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agements<br />
oder der Anlagestrategie k<strong>an</strong>n eine gute Bewertung s<strong>ch</strong>nell<br />
hinfällig ma<strong>ch</strong>en.<br />
S<strong>ch</strong>werpunkte bei<br />
der Bewertung<br />
Anzahl beoba<strong>ch</strong>tete<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
Lipper-Rating auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com<br />
Mindestalter<br />
der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
Feri Trust www.feritrust.de Aktien- und Rentenfonds Rendite, Risiko 800 5 Jahre E bis A<br />
Morningstar www.<br />
morningstarfonds.de<br />
St<strong>an</strong>dard & Poor’s Star<br />
R<strong>an</strong>king<br />
St<strong>an</strong>dard & Poor’s<br />
M<strong>an</strong>agement-Rating<br />
Aktien-, Renten- und<br />
Mis<strong>ch</strong>fonds<br />
www.funds-sp.de Aktien-, Renten-, Mis<strong>ch</strong>-<br />
und Immobilienfonds<br />
Rendite, Risiko,<br />
Kosten<br />
www.funds-sp.de Aktien- und Rentenfonds Qualität des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agements<br />
Lipper-Rating www.lipperweb.com Aktien-, Renten-, Mis<strong>ch</strong>-<br />
und Immobilienfonds<br />
Quellen: Anbieter, BVI<br />
Rating-Stufen<br />
(aufsteigend)<br />
1.500 1 bis 5 Sterne 1 bis 5 Sterne<br />
Rendite, Risiko 10.000 1 Jahr 1 bis 5 Sterne<br />
Kontinuität der<br />
Wertentwicklung<br />
1.500 3 Jahre A bis AAA<br />
5.000 3 Jahre 5 bis 1<br />
Lipper, eine 100-prozentige Reuters-To<strong>ch</strong>ter, beoba<strong>ch</strong>tet zurzeit<br />
75.000 <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> aus 59 vers<strong>ch</strong>iedenen Ländern (St<strong>an</strong>d September<br />
2007).<br />
Lipper bewertet deuts<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Verglei<strong>ch</strong> zu ausländis<strong>ch</strong>en<br />
Konkurrenzprodukten na<strong>ch</strong> den vier Kriterien Verlustrisiko, Kostenquote,<br />
stabile Erträge und absolute Erträge. US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>e<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> werden zusätzli<strong>ch</strong> d<strong>an</strong>a<strong>ch</strong> beurteilt, ob sie aus steuerli<strong>ch</strong>en<br />
Gründen vorteilhaft sind.<br />
Die <strong>an</strong>alysierten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> bekommen eine Note zwis<strong>ch</strong>en 5 und 1,<br />
wobei 5 die beste Note ist; sie wird <strong>an</strong> die oberen 20 Prozent<br />
einer Verglei<strong>ch</strong>sgruppe vergeben. Die unteren 20 Prozent bekommen<br />
die Note 1 als s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>testmögli<strong>ch</strong>e Bewertung. <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
mit einer Note 5 gelten als „Lipper Leaders“.<br />
> Sie finden das Rating eines bestimmten Investmentfonds auf<br />
der Übersi<strong>ch</strong>t des jeweiligen Datenblatts eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> auf<br />
boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com. Rufen Sie dazu den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> beispielsweise<br />
über die Su<strong>ch</strong>e auf.
64 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />
Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 65<br />
Bilden Sie si<strong>ch</strong> eine Marktmeinung<br />
Si<strong>ch</strong> eine Marktmeinung zu bilden bedeutet, eine Erwartung zu<br />
haben, in wel<strong>ch</strong>e Ri<strong>ch</strong>tung si<strong>ch</strong> eine bestimmte Region, eine<br />
Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e oder der Gesamtmarkt entwickeln wird.<br />
Zur Ver<strong>an</strong>s<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>ung einige Beispiele von Marktmeinungen<br />
und den dazugehörigen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen:<br />
■ Anleger A bevorzugt Aktien von Gesells<strong>ch</strong>aften, die er kennt.<br />
Außerdem ist er überzeugt, dass die deuts<strong>ch</strong>e Wirts<strong>ch</strong>aft aktuell<br />
gut dasteht, und er glaubt <strong>an</strong> eine stabile Konjunktur in<br />
Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d. Dieser Anleger sollte si<strong>ch</strong> für einen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit<br />
deuts<strong>ch</strong>en St<strong>an</strong>dardaktien ents<strong>ch</strong>eiden.<br />
■ Anlegerin B glaubt, dass Europa der Kontinent der Zukunft ist,<br />
m<strong>an</strong> mit Kleinstaaterei ni<strong>ch</strong>t weiterkommt und stattdessen in<br />
größeren Zusammenhängen denken sollte. Diese Anlegerin<br />
wird si<strong>ch</strong> in europäis<strong>ch</strong>en Aktienfonds engagieren. Europa<br />
bietet au<strong>ch</strong> in dieser Hinsi<strong>ch</strong>t alles: Aktienfonds mit ausgewählten<br />
Blue<strong>ch</strong>ips und mit hoffnungsvollen Newcomern.<br />
■ Anleger C will <strong>an</strong> globalen Trends teilhaben. Damit er ni<strong>ch</strong>ts<br />
verpasst, setzt er auf internationale Aktienfonds, die auf mehreren<br />
Kontinenten investieren und dort die interess<strong>an</strong>testen<br />
Anlagen für ihn heraussu<strong>ch</strong>en. Mit dem Währungsrisiko, das<br />
mit dieser Anlage verbunden sein k<strong>an</strong>n, hat er si<strong>ch</strong> genau ausein<strong>an</strong>dergesetzt.<br />
■ Anleger D sieht in Asien den Markt der Zukunft. Er will s<strong>ch</strong>on<br />
heute mit dabei sein und <strong>an</strong> den hervorragenden Gewinnmögli<strong>ch</strong>keiten<br />
partizipieren, deshalb legt er si<strong>ch</strong> Asienfonds ins<br />
Depot.<br />
■ Anlegerin E kennt si<strong>ch</strong> in einer bestimmten Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e und deren<br />
Umfeld gut aus. Sie traut beispielsweise einem bestimmten<br />
Umweltfonds zu, si<strong>ch</strong> <strong>an</strong>gesi<strong>ch</strong>ts der aktuellen Diskussion<br />
über die Erderwärmung in den nä<strong>ch</strong>sten Jahren besonders gut<br />
zu entwickeln. Für sie k<strong>an</strong>n es sinnvoll sein, si<strong>ch</strong> mit bis zu<br />
15 Prozent des eigenen Fin<strong>an</strong>zvolumens in Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds zu<br />
engagieren.<br />
■ Für Anleger F, der Si<strong>ch</strong>erheit su<strong>ch</strong>t und dafür Einbußen bei<br />
der Rendite in Kauf zu nehmen bereit ist, sind Rentenfonds,<br />
die in Staats- oder gut bewertete Unternehmens<strong>an</strong>leihen investieren,<br />
eine gute Empfehlung.<br />
■ Für Anleger G, dem liquide Mittel zur Verfügung stehen, der<br />
aber von einer baldigen Leitzinserhöhung der Europäis<strong>ch</strong>en<br />
Zentralb<strong>an</strong>k ausgeht und deshalb <strong>an</strong>deren Investments vorerst<br />
eher zurückhaltend gegenübersteht, sind Geldmarktfonds die<br />
ri<strong>ch</strong>tige Wahl.<br />
■ Anlegerin H, der ein Risikopuffer und eine geringere Volatilität<br />
eine niedrigere Rendite wert sind, könnte si<strong>ch</strong> z. B. für Da<strong>ch</strong>fonds<br />
ents<strong>ch</strong>eiden, die mehrere Investmentfonds im Portfolio<br />
führen. M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Da<strong>ch</strong>fondsm<strong>an</strong>ager sind sogar in der Lage,<br />
si<strong>ch</strong> bei der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>auswahl die Rosinen herauszupicken, und<br />
errei<strong>ch</strong>en dadur<strong>ch</strong> außerordentli<strong>ch</strong> <strong>an</strong>sehnli<strong>ch</strong>e Renditen.<br />
■ Anleger I glaubt <strong>an</strong> eine stetig positive Entwicklung des Immobilienmarktes<br />
und ist davon überzeugt, dass offene Immobilienfonds<br />
einige weitere gute Jahre vor si<strong>ch</strong> haben; s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />
erzielten Anleger mit den besten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> dieser Art sogar in den<br />
verg<strong>an</strong>genen Jahren, die weniger renditestark waren, verglei<strong>ch</strong>sweise<br />
akzeptable und zudem si<strong>ch</strong>ere Wertsteigerungen. Er<br />
stockt daher seine Anlage in offene Immobilienfonds weiter auf.<br />
Wählen au<strong>ch</strong> Sie das zu Ihrer Marktmeinung passende Produkt!<br />
> Auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com können Sie si<strong>ch</strong> über die Su<strong>ch</strong>e<br />
alle <strong>an</strong> der Börse h<strong>an</strong>delbaren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong>zeigen lassen, die<br />
den Anlages<strong>ch</strong>werpunkt haben, den Sie si<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>en.
66 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />
Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 67<br />
Eigene Risikobereits<strong>ch</strong>aft eins<strong>ch</strong>ätzen<br />
Anleger müssen si<strong>ch</strong> vor der Kaufents<strong>ch</strong>eidung fragen: Wel<strong>ch</strong>er<br />
Risikotyp bin i<strong>ch</strong>? Wie viel Risiko bin i<strong>ch</strong> bereit zu tragen? Die<br />
einen h<strong>an</strong>deln intuitiv und kurz ents<strong>ch</strong>lossen und wollen, au<strong>ch</strong><br />
wenn es risk<strong>an</strong>t ist, mögli<strong>ch</strong>st viel Gewinn mit ihren Anlagen erzielen;<br />
<strong>an</strong>dere gehen lieber auf Nummer si<strong>ch</strong>er und freuen si<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> <strong>an</strong> kleineren Erträgen. So unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> die Mens<strong>ch</strong>en sind,<br />
so unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sind au<strong>ch</strong> die Anlegertypen. Einige Beispiele:<br />
■ Vorsi<strong>ch</strong>tige folgen ihrem Si<strong>ch</strong>erheitsbedürfnis.<br />
■ Erlebnisorientierte sind etwas risikofreudiger.<br />
■ Genießer streuen das Risiko breit und freuen si<strong>ch</strong> über Wert-<br />
zuwä<strong>ch</strong>se.<br />
■ Ch<strong>an</strong>cenorientierte sind risikobereit und su<strong>ch</strong>en hohe Erträge.<br />
Die Fin<strong>an</strong>zwelt spri<strong>ch</strong>t von „Anlagementalität“, wenn sie die<br />
Risikobereits<strong>ch</strong>aft des Anlegers meint. Folgende Einteilungen<br />
sind übli<strong>ch</strong>:<br />
■ Konservativ / risikoavers: Ziel ist der l<strong>an</strong>gfristige Vermögensaufbau.<br />
Zugunsten von Si<strong>ch</strong>erheit verzi<strong>ch</strong>ten diese Anleger au<strong>ch</strong><br />
auf Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen, viellei<strong>ch</strong>t weil sie es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t leisten<br />
können, eine große Summe zu verlieren. Viellei<strong>ch</strong>t fühlen sie<br />
si<strong>ch</strong> aber mit si<strong>ch</strong>eren Investments einfa<strong>ch</strong> wohler oder halten<br />
si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für erfahren genug, etwas zu riskieren.<br />
■ Spekulativ / risikobewusst: Dieser Anlegertyp nimmt Risiken in<br />
Kauf, wenn er si<strong>ch</strong> von einem bestimmten Investment lohnende<br />
Gewinne verspri<strong>ch</strong>t. Das k<strong>an</strong>n bei komplexeren Fin<strong>an</strong>zprodukten<br />
wie gehebelten Derivaten bis zum Totalverlust des<br />
eingesetzten Kapitals oder darüber hinaus gehen.<br />
Um die eigene Risikoneigung bestimmen zu können, müssen<br />
si<strong>ch</strong> Anleger im Klaren sein, zu wel<strong>ch</strong>em Zweck und wie l<strong>an</strong>ge<br />
sie Geld investieren wollen. Pl<strong>an</strong>en sie l<strong>an</strong>gfristig und wollen sie<br />
si<strong>ch</strong> eine eigene Altersvorsorge aufbauen, muss das Fin<strong>an</strong>zprodukt<br />
ihrer Wahl viel si<strong>ch</strong>erer sein, als wenn sie für kurze Zeit auf<br />
eine asiatis<strong>ch</strong>e Aktie spekulieren.<br />
Ein Dreiecksverhältnis: Liquidität, Rendite und Si<strong>ch</strong>erheit<br />
Drei Faktoren <strong>ch</strong>arakterisieren jedes Anlageprodukt:<br />
Liquidität, Rendite und Risiko, bzw. Si<strong>ch</strong>erheit.<br />
■ Liquidität bedeutet: I<strong>ch</strong> k<strong>an</strong>n s<strong>ch</strong>nell und einfa<strong>ch</strong> wieder<br />
über mein Geld verfügen.<br />
■ Si<strong>ch</strong>erheit bedeutet: Das Risiko, mein Geld zu verlieren, ist<br />
gering.<br />
■ Rendite bedeutet: Das Fin<strong>an</strong>zprodukt bringt einen stetigen,<br />
attraktiven Ertrag.<br />
Allerdings stehen diese drei Charakteristika in einem Zielkonflikt<br />
mitein<strong>an</strong>der:<br />
■ Eine höhere Rendite bedeutet in der Regel eine geringere<br />
Liquidität und weniger Si<strong>ch</strong>erheit.<br />
■ Eine höhere Liquidität bringt meist eine geringere Rendite und<br />
ebenfalls weniger Si<strong>ch</strong>erheit.<br />
■ Höhere Si<strong>ch</strong>erheit geht dementspre<strong>ch</strong>end auf Kosten von<br />
Rendite und Liquidität.<br />
L<strong>an</strong>g laufende Anleihen z. B. sind meist renditestärker als ein<br />
Sparbu<strong>ch</strong>, es besteht jedo<strong>ch</strong> ein Ausfallrisiko und das Geld ist<br />
längerfristig in der Anlage gebunden. Aktien sind weniger si<strong>ch</strong>er<br />
als Bundes<strong>an</strong>leihen, dafür sind sie liquider und zumindest potenziell<br />
renditestärker. Tagesgeldkonten, Aktien und Investmentfonds<br />
bieten mehr Liquidität als Festgeld, Anleger müssen allerdings<br />
mit Einbußen bei der Rendite bzw. der Si<strong>ch</strong>erheit re<strong>ch</strong>nen.<br />
Jeder Anleger sollte dieses Zieldreieck einmal auf si<strong>ch</strong> selbst <strong>an</strong>wenden.<br />
Denn ein Fin<strong>an</strong>zprodukt passt umso besser zu einem<br />
Anleger, je ähnli<strong>ch</strong>er dessen Anlegerprofil dem Produktprofil ist.
68 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />
Investmentfonds und Steuern – Neuregelungen kommen 69<br />
Erstellen Sie Ihr persönli<strong>ch</strong>es Anlegerprofil<br />
Finden Sie den Ort im Dreieck, der Ihr Profil am treffendsten sym-<br />
bolisiert. So gehen Sie dabei vor: Starten Sie bei dem Faktor, der<br />
Ihnen am wi<strong>ch</strong>tigsten ist, beispielsweise bei der Rendite. Ruts<strong>ch</strong>en<br />
Sie d<strong>an</strong>n mit einem Stift oder Ihrem Zeigefinger so weit in Ri<strong>ch</strong>tung<br />
des zweitwi<strong>ch</strong>tigsten Faktors (etwa Si<strong>ch</strong>erheit), wie dies dem Wi<strong>ch</strong>-<br />
tigkeitsgrad dieses Faktors aus Ihrer Si<strong>ch</strong>t entspri<strong>ch</strong>t. Von diesem<br />
Punkt aus nähern Sie si<strong>ch</strong> nun dem weniger wi<strong>ch</strong>tigen dritten Fak-<br />
tor (in diesem Beispiel Liquidität). Der Ort, <strong>an</strong> dem Ihr Finger nun<br />
auf der Grafik ruht, markiert Ihr Profil.<br />
Bedenken Sie außerdem, dass Ihr Anlegerprofil ni<strong>ch</strong>t statis<strong>ch</strong> ist,<br />
sondern von vielen Faktoren abhängt, die si<strong>ch</strong> immer wieder än-<br />
dern können, z. B. Einkommen oder familiäre Situation. Sie sollten<br />
Ihr Profil deshalb regelmäßig überprüfen, vor allem wenn si<strong>ch</strong> Ihre<br />
Lebensumstände ändern, beispielsweise dur<strong>ch</strong> Heirat oder Geburt<br />
eines Kindes – spätestens aber alle drei bis fünf Jahre.<br />
Investmentfonds und Steuern –<br />
Neuregelungen kommen<br />
Das Jahr 2009 wird für die Themen Steuern und Geld<strong>an</strong>lagen<br />
grundlegende Veränderungen bringen (St<strong>an</strong>d September 2007):<br />
Mühsam gelernte Begriffe und Zusammenhänge wie „Spekulationsfrist<br />
von einem Jahr“ oder „Halbeinkünfteverfahren für die<br />
Besteuerung von Dividenden“ können Steuerzahler d<strong>an</strong>n getrost<br />
wieder vergessen. Denn d<strong>an</strong>n kommt die Abgeltungssteuer –<br />
eine einheitli<strong>ch</strong>e Steuer auf Kapitalerträge, die die bisherigen<br />
Regelungen ersetzen wird. Eigentli<strong>ch</strong> sollte die neue Steuer bereits<br />
ab J<strong>an</strong>uar 2008 gelten und paus<strong>ch</strong>al 30 Prozent betragen.<br />
G<strong>an</strong>z so s<strong>ch</strong>limm wird es nun do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; aber ab dem 1. J<strong>an</strong>uar<br />
2009 müssen Dividenden, Kursgewinne und Zinsen einheitli<strong>ch</strong><br />
mit 25 Prozent versteuert werden.<br />
Für m<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Anleger ist die Neuregelung positiv, für <strong>an</strong>dere<br />
bedeutet sie eine Erhöhung der Steuerlast; abhängig ist dies<br />
sowohl vom individuellen Grenzsteuersatz als au<strong>ch</strong> vom Anlageportfolio.<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong> lässt si<strong>ch</strong> sagen: Anleger mit einem<br />
Grenzsteuersatz über 25 Prozent, also Bezieher höherer Einkommen,<br />
werden die Abgeltungssteuer begrüßen. Denn der neue<br />
Steuersatz für Kapitalerträge liegt deutli<strong>ch</strong> unterhalb ihres no<strong>ch</strong><br />
aktuellen individuellen Steuersatzes von bis zu 42 Prozent (Spitzensteuersatz).<br />
Die Neuregelung wirkt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf die einzelnen Fin<strong>an</strong>zprodukte<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> aus: Sie begünstigt Zinsprodukte, aber<br />
bena<strong>ch</strong>teiligt eindeutig Aktien und Aktienfonds (siehe folgenden<br />
Abs<strong>ch</strong>nitt). Nur die Spekulationsfrist für Immobilien hat die Neuregelung<br />
überlebt: Sie bleibt bei zehn Jahren. Außerdem ist gepl<strong>an</strong>t,<br />
dass ein Anleger <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, die er vor 2009 erworben hat,<br />
weiterhin na<strong>ch</strong> mindestens einem Jahr Haltedauer steuerfrei verkaufen<br />
k<strong>an</strong>n.
70 Investmentfonds und Steuern – Neuregelungen kommen<br />
Investmentfonds und Steuern – Neuregelungen kommen 71<br />
Die steuerli<strong>ch</strong>en Änderungen im Detail<br />
Aktien-, Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en- und Da<strong>ch</strong>fonds<br />
Aktienfonds, Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds und Da<strong>ch</strong>fonds erzielen Dividenden<br />
und Kursgewinne.<br />
■ Bis Ende 2008 gilt: Dividenden sind zur Hälfte zu versteuern,<br />
d. h. Anleger zahlen je na<strong>ch</strong> Grenzsteuersatz 15 bis 42 Prozent<br />
Steuern auf die Hälfte dieser Erträge. Kursgewinne müssen<br />
die Anleger je na<strong>ch</strong> ihrem persönli<strong>ch</strong>en Grenzsteuersatz<br />
mit 15 bis 45 Prozent versteuern, wenn zwis<strong>ch</strong>en Kauf und<br />
Verkauf der Papiere weniger als ein Jahr liegt und die Freigrenze<br />
von 512 Euro im Jahr für Gewinne aus privaten Veräußerungsges<strong>ch</strong>äften<br />
errei<strong>ch</strong>t ist. Kursgewinne aus Papieren,<br />
die sie frühestens na<strong>ch</strong> einem Jahr verkaufen, sind steuerfrei.<br />
■ Ab 2009 gilt: Zinsen, Dividenden und Kursgewinne sind<br />
vollständig zu versteuern. Anleger müssen für diese Erträge<br />
25 Prozent Abgeltungssteuer <strong>an</strong> das Fin<strong>an</strong>zamt abführen. Ist<br />
ihr Grenzsteuersatz niedriger als 25 Prozent, können sie die<br />
Differenz über die Steuererklärung zurückbekommen.<br />
Investitionen in Aktienfonds sind für Anleger ab<br />
2009 steuerli<strong>ch</strong> weniger attraktiv als zuvor, weil<br />
Kursgewinne immer steuerpfli<strong>ch</strong>tig sind.<br />
AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> erzielen Zinsen, Dividenden und Kursgewinne.<br />
■ Bis Ende 2008 gilt für diese Fin<strong>an</strong>zprodukte: Zinsen sind<br />
vollständig mit dem persönli<strong>ch</strong>en Steuersatz zu versteuern,<br />
Dividenden zur Hälfte. Besteuert werden sie je na<strong>ch</strong> Grenzsteuersatz<br />
mit 15 bis 45 Prozent. Kursgewinne müssen Anleger<br />
je na<strong>ch</strong> Grenzsteuersatz mit 15 bis 45 Prozent versteuern,<br />
wenn zwis<strong>ch</strong>en Kauf und Verkauf der Papiere weniger als<br />
ein Jahr liegt und die Freigrenze von 512 Euro im Jahr für<br />
Gewinne aus privaten Veräußerungsges<strong>ch</strong>äften errei<strong>ch</strong>t ist.<br />
Kursgewinne für Papiere, die sie frühestens na<strong>ch</strong> einem Jahr<br />
verkaufen, sind steuerfrei.<br />
■ Ab 2009 gilt: Zinsen, Dividenden und Kursgewinne sind<br />
vollständig zu versteuern; die Abgeltungssteuer beläuft si<strong>ch</strong><br />
unabhängig vom persönli<strong>ch</strong>en Steuersatz der Anleger auf<br />
25 Prozent. Ist ihr Grenzsteuersatz niedriger als 25 Prozent,<br />
können Anleger die Differenz über die Steuererklärung zurückbekommen.<br />
AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind ab 2009 für alle Anleger,<br />
deren Grenzsteuersatz über 25 Prozent liegt,<br />
steuerli<strong>ch</strong> günstiger als zuvor.<br />
Renten- und Geldmarktfonds<br />
Rentenfonds und Geldmarktfonds erzielen Zinsen und Kursgewinne.<br />
■ Bis Ende 2008 gilt: Zinsen sind vollständig mit dem persönli<strong>ch</strong>en<br />
Grenzsteuersatz von 15 bis 45 Prozent zu versteuern,<br />
Kursgewinne nur d<strong>an</strong>n, wenn zwis<strong>ch</strong>en Kauf und Verkauf der<br />
Papiere weniger als ein Jahr liegt und die Freigrenze von 512<br />
Euro im Jahr für Gewinne aus privaten Veräußerungsges<strong>ch</strong>äften<br />
errei<strong>ch</strong>t ist. Kursgewinne für Papiere, die Anleger frühestens<br />
na<strong>ch</strong> einem Jahr verkaufen, sind steuerfrei.<br />
■ Ab 2009 gilt: Zinsen, Dividenden und Kursgewinne sind voll<br />
zu versteuern. Anleger müssen für diese Erträge 25 Prozent<br />
Abgeltungssteuer <strong>an</strong> das Fin<strong>an</strong>zamt abführen. Ist ihr Grenzsteuersatz<br />
niedriger als 25 Prozent, können sie die Differenz<br />
über die Steuererklärung zurückbekommen.<br />
Renten- und Geldmarktfonds sind ab 2009<br />
für alle Anleger, deren Grenzsteuersatz über<br />
25 Prozent liegt, steuerli<strong>ch</strong> günstiger als zuvor.
72 Investmentfonds und Steuern – Neuregelungen kommen<br />
Die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt als Marktplatz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 73<br />
Offene Immobilienfonds<br />
Offene Immobilienfonds erzielen Zinsen, Kursgewinne und weitere<br />
Erträge.<br />
■ Bis Ende 2008 gilt: Zinsen sind mit dem Grenzsteuersatz von<br />
15 bis 45 Prozent voll zu versteuern, Kursgewinne nur d<strong>an</strong>n,<br />
wenn zwis<strong>ch</strong>en Kauf und Verkauf der Papiere weniger als ein<br />
Jahr liegt oder zwis<strong>ch</strong>en Kauf und Verkauf von Immobilien<br />
weniger als zehn Jahre verg<strong>an</strong>gen sind und die Freigrenze<br />
von 512 Euro im Jahr für Gewinne aus privaten Veräußerungsges<strong>ch</strong>äften<br />
errei<strong>ch</strong>t ist.<br />
■ Ab 2009 gilt: Zinsen, Dividenden und Kursgewinne sind<br />
vollständig zu versteuern. Anleger müssen für diese Erträge<br />
25 Prozent Abgeltungssteuer <strong>an</strong> das Fin<strong>an</strong>zamt abführen. Ist<br />
ihr Grenzsteuersatz niedriger als 25 Prozent, können sie die<br />
Differenz über die Steuererklärung zurückbekommen. Bei<br />
offenen Immobilienfonds ist die Abgeltungssteuer au<strong>ch</strong> für<br />
Mieteinnahmen na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>reibungen fällig, ebenso für Veräußerungsgewinne,<br />
wenn zwis<strong>ch</strong>en Kauf und Verkauf weniger<br />
als zehn Jahre liegen.<br />
Offene Immobilienfonds sind ab 2009 für alle<br />
Anleger, deren Grenzsteuersatz über 25 Prozent<br />
liegt, steuerli<strong>ch</strong> günstiger als zuvor.<br />
Die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
als Marktplatz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
Bis vor wenigen Jahren kauften Investoren ihre Investmentfonds<strong>an</strong>teile<br />
auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> über die eigene B<strong>an</strong>k oder direkt bei der<br />
entspre<strong>ch</strong>enden Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft. Inzwis<strong>ch</strong>en hat si<strong>ch</strong><br />
der neue Orderweg über die Börse etabliert.<br />
Vertrauen Sie dem Marktführer<br />
Seit 2006 bietet die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt den Kauf und Verkauf von<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teilen im Präsenzh<strong>an</strong>del <strong>an</strong>. Rund 3.100 aktiv gem<strong>an</strong>agte<br />
Investmentfonds können mittlerweile <strong>an</strong> der Börse geh<strong>an</strong>delt<br />
werden (St<strong>an</strong>d November 2007).<br />
Der Weg über die Börse ist für Anleger eine interess<strong>an</strong>te, kostengünstige<br />
und flexible Alternative zu den etablierten Orderwegen.<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt im Überblick<br />
■ Über 3.100 aktiv verwaltete Investmentfonds stehen im Parketth<strong>an</strong>del<br />
zur Wahl.<br />
■ Es wird kein Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag bere<strong>ch</strong>net (mehr zu den Kosten<br />
siehe „Vers<strong>ch</strong>iedene Wege führen zu Investmentfonds“ in Kapitel 1).<br />
■ Investmentfonds sind jederzeit h<strong>an</strong>delbar.<br />
■ Auf dem Parkett si<strong>ch</strong>ern Spezialisten faire Preise und Liquidität.<br />
Was ist eigentli<strong>ch</strong> die Börse?<br />
„V<strong>an</strong> den Beurse“ – so soll der Name der Brügger Kaufm<strong>an</strong>nsfamilie<br />
gelautet haben, auf die der Begriff „Börse“ zurückgeht.<br />
Der Legende na<strong>ch</strong> trafen si<strong>ch</strong> im 14. Jahrhundert Händler zu
74 Die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt als Marktplatz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
Die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt als Marktplatz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 75<br />
einem Markt vor dem Haus der Familie, dessen Fassade von<br />
einem Wappen mit drei Geldbeuteln ges<strong>ch</strong>mückt gewesen sein<br />
soll.<br />
Au<strong>ch</strong> die heutige Börse ist ein Marktplatz, auf dem Händler ihre<br />
Waren <strong>an</strong>bieten und wo Interessenten kaufen, was sie brau<strong>ch</strong>en.<br />
Angebot und Na<strong>ch</strong>frage für bestimmte austaus<strong>ch</strong>bare Güter wie<br />
Wertpapiere, Edelmetalle oder Devisen werden hier zusammengeführt.<br />
Zu den Wertpapieren, die <strong>an</strong> der Börse geh<strong>an</strong>delt werden,<br />
zählen Renten, Aktien, Genuss- und Optionss<strong>ch</strong>eine sowie<br />
Investmentfonds. Für die vers<strong>ch</strong>iedenen Fin<strong>an</strong>zprodukte gibt es<br />
jeweils eigene Teilmärkte.<br />
Wie funktioniert die Börse?<br />
Die Börse ist das Forum, das Sparer und Investoren – die Kapitalgeber<br />
– nutzen, um si<strong>ch</strong> <strong>an</strong> der wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Entwicklung<br />
von Unternehmen zu beteiligen. Letztgen<strong>an</strong>nte – die Kapitalnehmer<br />
– finden hier Geldgeber. Dabei agieren Investoren und<br />
Unternehmen als Anbieter der Wertpapiere ni<strong>ch</strong>t direkt <strong>an</strong> der<br />
Börse, sondern bedienen si<strong>ch</strong> professioneller H<strong>an</strong>delsteilnehmer.<br />
Ohne diese „Vermittlungsstelle“ müssten Käufer und Verkäufer<br />
direkt mitein<strong>an</strong>der verh<strong>an</strong>deln, was hohe Su<strong>ch</strong>- und Informationskosten<br />
verursa<strong>ch</strong>en würde.<br />
Während die Unternehmen und der Staat oft l<strong>an</strong>gfristig große<br />
Summen Kapital na<strong>ch</strong>fragen, wollen viele Sparer und Investoren<br />
verglei<strong>ch</strong>sweise geringe Summen für nur einen relativ kurzen<br />
Zeitraum <strong>an</strong>bieten. Die Börse führt die Interessen dieser Gruppen<br />
optimal und effizient zusammen.<br />
Sparer und Investoren können <strong>an</strong> der Börse jederzeit Wertpapiere<br />
kaufen und verkaufen, ohne dafür mit den Emittenten unmittelbar<br />
in Kontakt zu treten. Daher bezei<strong>ch</strong>net m<strong>an</strong> die Börse au<strong>ch</strong><br />
als „Zirkulationsmarkt“ oder „Sekundärmarkt“. Die Börse dient<br />
aber au<strong>ch</strong> als Primärmarkt, z. B. wenn Aktien erstmals <strong>an</strong>geboten<br />
werden. In diesem Fall – und nur in diesem – fließt das Kapital<br />
direkt <strong>an</strong>s Unternehmen.<br />
Aufgaben einer Börse<br />
■ Kosteneffiziente H<strong>an</strong>delsplattformen bereitstellen<br />
■ Angebot und Na<strong>ch</strong>frage zusammenführen<br />
■ Liquidität dur<strong>ch</strong> die Konzentration von Angebot und Na<strong>ch</strong>frage<br />
bündeln<br />
■ Fungibilität (= H<strong>an</strong>delbarkeit) si<strong>ch</strong>erstellen, und zwar dur<strong>ch</strong> St<strong>an</strong>dardisierung<br />
der Wertpapiere und Feststellen der aktuellen Marktpreise<br />
für einzelne Wertpapiere<br />
■ Größtmögli<strong>ch</strong>e Tr<strong>an</strong>sparenz für die Anleger gewährleisten<br />
■ Informationen in Form von Preisen und Umsatzzahlen bereitstellen<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong> h<strong>an</strong>delt eine Börse ni<strong>ch</strong>t selbst, genauso wenig<br />
wie der Betreiber eines Großmarktes <strong>an</strong> einem eigenen St<strong>an</strong>d<br />
Gemüse oder Obst verkauft. Beide stellen ledigli<strong>ch</strong> die Infrastruktur<br />
bereit. Die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt gehört zu den größten Marktplätzen<br />
der Welt; den H<strong>an</strong>del selbst übernehmen jedo<strong>ch</strong> die<br />
Marktteilnehmer.<br />
Die Abwicklung der Ges<strong>ch</strong>äfte läuft <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt inzwis<strong>ch</strong>en<br />
elektronis<strong>ch</strong>. Computersysteme glei<strong>ch</strong>en Kauf- und<br />
Verkaufswüns<strong>ch</strong>e mitein<strong>an</strong>der ab und führen zusammenpassende<br />
Orders aus.<br />
Anlegern stehen zwei Marktplätze zur Verfügung: der vollelektronis<strong>ch</strong>e<br />
H<strong>an</strong>del auf <strong>Xetra</strong> ® und der Präsenzh<strong>an</strong>del im großen<br />
H<strong>an</strong>delssaal der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt, au<strong>ch</strong> „Parkett“ gen<strong>an</strong>nt. Aktiv<br />
verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> werden im Präsenzh<strong>an</strong>del gekauft und verkauft.
76 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 77<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Bei der Investmentfondsgesells<strong>ch</strong>aft können Anleger <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile<br />
entweder direkt oder über ihre depotführende B<strong>an</strong>k erwerben,<br />
meist gegen einen Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag von bis zu 5 Prozent. Die<br />
Gesells<strong>ch</strong>aften stellen tägli<strong>ch</strong> einen Preis für die Anteile, meist<br />
um die Mittagszeit. Erst d<strong>an</strong>a<strong>ch</strong> werden offene Aufträge von Investoren<br />
ausgeführt.<br />
Erwerben Anleger <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> aber über die Börse, d<strong>an</strong>n h<strong>an</strong>deln sie<br />
fortlaufend und jeweils zu dem Preis, der zum Zeitpunkt des<br />
Kaufes gilt.<br />
Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>: Rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Auswahl für jede Strategie<br />
An der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt haben Anleger die Wahl: G<strong>an</strong>z glei<strong>ch</strong>,<br />
wel<strong>ch</strong>e Anlageziele sie verfolgen und in wel<strong>ch</strong>en Markt sie investieren<br />
wollen, die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt hält eine große Anzahl von<br />
Investmentfonds zahlrei<strong>ch</strong>er Anbieter für fast alle Asset-Klassen<br />
und für vers<strong>ch</strong>iedenste Anlagestrategien bereit. Das Angebot umfasst<br />
über 3.100 Investmentfonds von mehr als 150 Gesells<strong>ch</strong>aften.<br />
> Alle <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt h<strong>an</strong>delbaren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> finden Sie<br />
auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com / fonds<br />
Nur die besten: So werden die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> für den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong><br />
der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt ausgewählt<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> werden von sog. Spezialisten in den Börsenh<strong>an</strong>del<br />
einbezogen und <strong>an</strong>s<strong>ch</strong>ließend von ihnen betreut. Bei diesen<br />
Spezialisten h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um eine Art Skontroführer, die das<br />
Orderbu<strong>ch</strong> (Skontro) des jeweiligen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> führen, fortlaufend die<br />
Preise bere<strong>ch</strong>nen und Aufträge ausführen.<br />
Die Spezialisten ents<strong>ch</strong>eiden au<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse<br />
<strong>an</strong>geboten werden. Dazu beoba<strong>ch</strong>ten sie die Investmentfondsbr<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />
genau und prüfen Neuemissionen insbesondere im<br />
Hinblick auf das Emissionsvolumen – denn <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind nur ab<br />
einem bestimmten Volumen überhaupt für den Börsenh<strong>an</strong>del<br />
geeignet, s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> sollen für die Anleger keine Engpässe entstehen.<br />
Die mögli<strong>ch</strong>en K<strong>an</strong>didaten müssen grundsätzli<strong>ch</strong> eine<br />
Vertriebszulassung in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d haben. Wenn die Voraussetzungen<br />
stimmen, lassen die Spezialisten die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> in den<br />
H<strong>an</strong>del im Open Market <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt einbeziehen.<br />
Open Market: Offen für Ch<strong>an</strong>cen<br />
Im Freiverkehr – der seit Oktober 2005 „Open Market“ heißt −<br />
wurde früher alles geh<strong>an</strong>delt, was ni<strong>ch</strong>t in den offiziellen Börsenh<strong>an</strong>del<br />
einbezogen war. Inzwis<strong>ch</strong>en ist der Open Market – <strong>an</strong>ders<br />
als der Regulierte Markt – ein privatre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es und ni<strong>ch</strong>t<br />
amtli<strong>ch</strong>es Segment, das die Deuts<strong>ch</strong>e Börse reguliert; denno<strong>ch</strong><br />
ist er natürli<strong>ch</strong> ein org<strong>an</strong>isierter Markt im Sinne des Wertpapierh<strong>an</strong>delsgesetzes.<br />
Die Allgemeinen Ges<strong>ch</strong>äftsbedingungen der Deuts<strong>ch</strong>e Börse AG<br />
bilden die Basis für die Einbeziehung von Wertpapieren in den<br />
Open Market. In diesem Teilmarkt des Wertpapierh<strong>an</strong>dels <strong>an</strong> der<br />
Börse Fr<strong>an</strong>kfurt werden <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> geh<strong>an</strong>delt, außerdem deuts<strong>ch</strong>e<br />
und ausländis<strong>ch</strong>e Aktien aus über 60 Ländern, festverzinsli<strong>ch</strong>e<br />
Wertpapiere deuts<strong>ch</strong>er und ausländis<strong>ch</strong>er Emittenten sowie Zertifikate<br />
und Optionss<strong>ch</strong>eine.
78 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 79<br />
Meistgeh<strong>an</strong>delte <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Präsenzh<strong>an</strong>del<br />
ISIN<br />
WKN<br />
IE0000829238<br />
972840<br />
LU0048578792<br />
973270<br />
DE0008471012<br />
847101<br />
LU0075056555<br />
986932<br />
LU0066902890<br />
974873<br />
DE0009752477<br />
975247<br />
DE0009795831<br />
979583<br />
DE0008476524<br />
847652<br />
DE0008474230<br />
847423<br />
DE0009774794<br />
977479<br />
DE0009780411<br />
978041<br />
DE0009769869<br />
976986<br />
DE0009848119<br />
984811<br />
GB0030932676<br />
797735<br />
LU0146864797<br />
939855<br />
LU0107398884<br />
933913<br />
DE0008474289<br />
847428<br />
LU0011850392<br />
971801<br />
LU0068770873<br />
974879<br />
GB0002771383<br />
987665<br />
Name Emittent <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ Anlages<strong>ch</strong>werpunkt Spezialist<br />
Baring Hong Kong<br />
China Fund<br />
Fidelity Funds – Europe<strong>an</strong><br />
Growth Fund A<br />
Baring Asset M<strong>an</strong>agement Aktienfonds Aktien<br />
Hong Kong & China<br />
Fidelity Investment Services Aktienfonds Aktien Europa DBM<br />
cominvest <strong>Fon</strong>dak P cominvest Aktienfonds Aktien Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d N.M.<br />
Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />
MLIIF World Mining<br />
Fund A2<br />
HSBC GIF<br />
Indi<strong>an</strong> Equity AD<br />
Pioneer Investments<br />
Euro Geldmarkt Plus<br />
First Private Europa<br />
Aktien ULM<br />
DWS Vermögensbildungsfonds<br />
I<br />
BlackRock Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds Rohstoffe DBM<br />
HSBC Trinkaus Aktienfonds Aktien Indien DBM<br />
Pioneer Investments Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />
mbH<br />
First Private Investment<br />
M<strong>an</strong>agement<br />
DBM<br />
Geldmarktfonds Geldmarkt-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> EUR N.M.<br />
Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />
Aktienfonds Aktien Europa DBM<br />
DWS Investmentgesells<strong>ch</strong>aft Aktienfonds Aktien International DBM<br />
DWS Geldmarkt Plus DWS Investmentgesells<strong>ch</strong>aft Geldmarktfonds Geldmarkt-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> EUR N.M. Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />
Lingohr-Systematic-<br />
LBB-INVEST<br />
BWI-Dividenden-<br />
Strategie<br />
DWS Aktien Strategie<br />
Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />
BB Invest – B<strong>an</strong>kgesells<strong>ch</strong>aft<br />
Berlin<br />
L<strong>an</strong>desb<strong>an</strong>k Berlin<br />
Investment GmbH<br />
Aktienfonds Aktien International DBM<br />
Aktienfonds Aktien International DBM<br />
DWS Investmentgesells<strong>ch</strong>aft Aktienfonds Aktien Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d N.M.<br />
Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />
DWS Top Dividende DWS Investmentgesells<strong>ch</strong>aft Aktienfonds Aktien International DBM<br />
M&G Global Basics<br />
Fund A<br />
M&G Investment Funds Aktienfonds Aktien International DBM<br />
DWS Russia DWS Investment S.A. Aktienfonds Aktien Russl<strong>an</strong>d N.M.<br />
Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />
JPM Europe Strategic<br />
Value A<br />
DWS Deuts<strong>ch</strong>e Aktien<br />
Typ O<br />
MLIIF Emerging Europe<br />
Fund A2<br />
JPMorg<strong>an</strong> Asset<br />
M<strong>an</strong>agement<br />
Aktienfonds Aktien Europa DBM<br />
DWS Investmentgesells<strong>ch</strong>aft Aktienfonds Aktien Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d N.M.<br />
Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />
BlackRock Aktienfonds Aktien Osteuropa N.M.<br />
Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />
DWS India DWS Investment S.A. Aktienfonds Aktien Indien N.M.<br />
Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />
Threadneedle Europe<strong>an</strong><br />
Smaller Comp<strong>an</strong>ies<br />
Fund 1<br />
Name: Name des Investmentfonds | Emittent ist die Kapital<strong>an</strong>lage-<br />
gesells<strong>ch</strong>aft, die den entspre<strong>ch</strong>enden <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> herausgibt.<br />
Threadneedle Aktienfonds Aktien Europa<br />
„Mid / Small Caps“<br />
N.M.<br />
Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />
Anlages<strong>ch</strong>werpunkt bes<strong>ch</strong>reibt, in was der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> überwiegend investiert.<br />
Spezialist betreut den jeweiligen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>.
80 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 81<br />
Parkettsi<strong>ch</strong>er: Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Präsenzh<strong>an</strong>del<br />
Das Fernsehen hat diese Bilder bek<strong>an</strong>nt gema<strong>ch</strong>t: Reporter beri<strong>ch</strong>ten<br />
börsentägli<strong>ch</strong> vom Parkett der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt und stehen<br />
dabei vor den H<strong>an</strong>delss<strong>ch</strong>r<strong>an</strong>ken, <strong>an</strong> denen die Ges<strong>ch</strong>äfte<br />
abgewickelt werden.<br />
Neuer Börsensaal: Beliebte Kulisse<br />
Die Börsenmakler im Saal arbeiten <strong>an</strong> fünf runden und zwei<br />
halbrunden hohen Tis<strong>ch</strong>en, den sog. S<strong>ch</strong>r<strong>an</strong>ken. Dort stellen sie<br />
auf Basis des Orderbu<strong>ch</strong>s, das öffentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einsehbar ist, die<br />
Preise fest und nehmen Aufträge entgegen. Hier findet von 9.00<br />
bis 20.00 Uhr der Präsenzh<strong>an</strong>del statt. Der H<strong>an</strong>delssaal ist na<strong>ch</strong><br />
wie vor eine beliebte Kulisse für die Foto- und Fernsehberi<strong>ch</strong>terstattung<br />
von der Börse. Bis zu sieben TV-Sender beri<strong>ch</strong>ten tägli<strong>ch</strong><br />
aus dem Saal über das Ges<strong>ch</strong>ehen.<br />
Blick auf das Börsenparkett<br />
Der Blick von der Galerie des Fr<strong>an</strong>kfurter Börsensaals auf die Maklers<strong>ch</strong>r<strong>an</strong>ken<br />
mit der DAX ® -Tafel im Hintergrund ist für viele Privat<strong>an</strong>leger<br />
der Inbegriff der Fr<strong>an</strong>kfurter Börse. Au<strong>ch</strong> aus der Ferne<br />
k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> einen Blick in den H<strong>an</strong>delssaal werfen:<br />
boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com / parkettkamera<br />
Skontroführer: Der Faktor Mens<strong>ch</strong> im Börsenh<strong>an</strong>del<br />
Im Parketth<strong>an</strong>del führen Skontroführer die Aufträge der Investoren<br />
aus. Sie arbeiten für vers<strong>ch</strong>iedene Fin<strong>an</strong>zdienstleister und sind<br />
im Präsenzh<strong>an</strong>del der Börse das Bindeglied zwis<strong>ch</strong>en Käufer<br />
und Verkäufer. Für jedes Wertpapier ist jeweils nur ein Skontroführer<br />
zuständig; allerdings k<strong>an</strong>n ein Skontroführer mehrere<br />
Wertpapiere betreuen.<br />
Skontroführer führen zu diesem Zweck ein Orderbu<strong>ch</strong> (Skontro),<br />
eine Best<strong>an</strong>dsliste, in der alle Kauf- und Verkaufsaufträge vermerkt<br />
sind. Unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung eines Referenzmarktes bilden<br />
Skontroführer den Preis (siehe den Abs<strong>ch</strong>nitt „Preisfeststellung:<br />
Fingerspitzengefühl gefragt“ in diesem Kapitel). Das Preisfeststellungsverfahren<br />
der Skontroführer wird von der H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ungsstelle<br />
der jeweiligen Börse überwa<strong>ch</strong>t (siehe dazu den<br />
letzten Abs<strong>ch</strong>nitt in Kapitel 7). Im H<strong>an</strong>del mit aktiv verwalteten<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind <strong>an</strong>stelle von Skontroführern Spezialisten tätig und erfüllen<br />
eine verglei<strong>ch</strong>bare Funktion.
82 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 83<br />
Xontro – Zusammenspiel von Mens<strong>ch</strong> und Mas<strong>ch</strong>ine<br />
„Xontro“ ist eine Börsen-EDV, die den gesamten H<strong>an</strong>delsprozess<br />
vom elektronis<strong>ch</strong>en Ordertr<strong>an</strong>sfer über die Preisbildung bis hin zur<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsabwicklung unterstützt. Der Name leitet si<strong>ch</strong> ab von<br />
„Skontro“, dem Logbu<strong>ch</strong>, in dem Makler früher die festgestellten<br />
Kurse notierten.<br />
Im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt sind derzeit zwei<br />
Spezialisten tätig: DBM Deuts<strong>ch</strong>e Börsenmakler GmbH und<br />
N.M. Fleis<strong>ch</strong>hacker. Jeder Investmentfondstyp ist einem<br />
Spezialisten zugeordnet.<br />
DBM Deuts<strong>ch</strong>e Börsenmakler GmbH<br />
Die DBM Deuts<strong>ch</strong>e Börsenmakler GmbH ist ein Fin<strong>an</strong>zdienstleistungsinstitut<br />
im Sinne des Kreditwesengesetzes mit l<strong>an</strong>gjähriger<br />
Erfahrung im Wertpapierh<strong>an</strong>del. Im Rahmen der von der BaFin<br />
genehmigten Tätigkeiten bietet DBM Wertpapierdienstleistungen<br />
in den Berei<strong>ch</strong>en Aktien- und Rentenh<strong>an</strong>del, Derivate und Skontroführung<br />
für Aktien, Optionss<strong>ch</strong>eine und Investmentfonds <strong>an</strong>.<br />
Das Institut betreut derzeit rund 14.000 Titel. DBM ist als<br />
Skontroführer <strong>an</strong> der Börse Düsseldorf, der Fr<strong>an</strong>kfurter Wertpapierbörse<br />
und der Börse Berlin tätig. Darüber hinaus ist sie<br />
Teilnehmer des elektronis<strong>ch</strong>en Börsenh<strong>an</strong>delssystems <strong>Xetra</strong> ®<br />
und der Derivatebörse Eurex.<br />
Mehr Informationen und Kontakt:<br />
http://www.deuts<strong>ch</strong>e-boersenmakler.de<br />
S<strong>ch</strong>illerstr. 30 – 40, 60313 Fr<strong>an</strong>kfurt, Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />
Telefon: +49-(0) 69-50 60-72 0<br />
Fax: +49-(0) 69-50 60-7 22 09<br />
E-Mail: info@d-bm.de<br />
N.M. Fleis<strong>ch</strong>hacker AG<br />
Seit 100 Jahren ist Fleis<strong>ch</strong>hacker ein <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nter Name im<br />
deuts<strong>ch</strong>en Wertpapierges<strong>ch</strong>äft. 1902 gründete Moritz Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />
eine Börsenmaklerfirma, die si<strong>ch</strong> in den verg<strong>an</strong>genen<br />
Jahren zu einer innovativen Wertpapierh<strong>an</strong>delsb<strong>an</strong>k mit zunehmend<br />
internationaler Klientel entwickelt hat. Das Unternehmen<br />
versteht si<strong>ch</strong> als „Local Specialist mit internationaler Kunds<strong>ch</strong>aft“.<br />
Seine Aufgabe sieht es darin, für nationale und internationale<br />
Marktteilnehmer den An- und Verkauf von in- und<br />
ausländis<strong>ch</strong>en Wertpapieren zu vermitteln, die in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />
geh<strong>an</strong>delt werden.<br />
Mehr Informationen und Kontakt:<br />
http://www.fleis<strong>ch</strong>hacker.de<br />
Goetheplatz 4<br />
60311 Fr<strong>an</strong>kfurt am Main, Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />
Telefon: +49-(0)69-92 18 93-0<br />
Fax: +49-(0)69-92 18 93-55 55<br />
E-Mail: cs@fleis<strong>ch</strong>hacker.de
84 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 85<br />
Interview mit Luigi Galifi (DBM),<br />
Spezialist im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der<br />
Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Wie kamen Sie zu diesem Arbeitsplatz,<br />
der ja vielen Mens<strong>ch</strong>en aus<br />
dem Fernsehen bek<strong>an</strong>nt ist?<br />
Luigi Galifi: Na<strong>ch</strong> einer klassis<strong>ch</strong>en B<strong>an</strong>klehre bildete i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />
<strong>an</strong> der Abends<strong>ch</strong>ule zum Betriebswirt weiter. D<strong>an</strong>n hatte i<strong>ch</strong> die<br />
Ch<strong>an</strong>ce, bei einer B<strong>an</strong>k Händlerluft zu s<strong>ch</strong>nuppern – und da ist<br />
der Funke übergesprungen.<br />
Was ist das Besondere <strong>an</strong> der Arbeit auf dem Börsenparkett?<br />
Das Sp<strong>an</strong>nende am Händlerjob ist, dass m<strong>an</strong> nie weiß, was auf<br />
einen zukommt. Ein Tag k<strong>an</strong>n eher ruhig verlaufen oder unerwartet<br />
hektis<strong>ch</strong> werden. Das diktiert uns der Markt. Dadur<strong>ch</strong> ist<br />
m<strong>an</strong> nahe am Ges<strong>ch</strong>ehen. Und dass dies für viele interess<strong>an</strong>t<br />
ist, sieht m<strong>an</strong> ja <strong>an</strong> den zahlrei<strong>ch</strong>en TV-Kameras und Börsenbesu<strong>ch</strong>ern.<br />
Spielt die Arbeit am Computer ni<strong>ch</strong>t eine immer größere Rolle in<br />
Ihrem tägli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>äft?<br />
Ja, das stimmt. Die Te<strong>ch</strong>nik ist in unserem Beruf domin<strong>an</strong>t, und<br />
sie wird immer wi<strong>ch</strong>tiger für uns Händler. Das ist ein weiterer<br />
sp<strong>an</strong>nender Aspekt des Jobs.<br />
Wie sieht die Zukunft des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>dels aus? Wird es dabei<br />
weiterhin „mens<strong>ch</strong>eln“?<br />
Der Faktor Mens<strong>ch</strong> wird au<strong>ch</strong> künftig eine Rolle spielen. Spezialisten<br />
sind ni<strong>ch</strong>t zu ersetzen: Au<strong>ch</strong> wenn Computer die Kurse<br />
ma<strong>ch</strong>en, sind sie do<strong>ch</strong> mit Daten des Skontroführers gefüttert.<br />
Ein Ges<strong>ch</strong>äft kommt immer nur d<strong>an</strong>n zust<strong>an</strong>de, wenn bestimmte<br />
von Mens<strong>ch</strong>en festgelegte Parameter erfüllt sind.<br />
Interview mit Christi<strong>an</strong> Buettner<br />
(N.M. Fleis<strong>ch</strong>hacker), Spezialist im<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Sind Spezialisten im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong><br />
der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt aus Ihrer Si<strong>ch</strong>t<br />
überhaupt no<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tig?<br />
Christi<strong>an</strong> Buettner: Absolut. Die s<strong>ch</strong>nelle Ausführung von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>orders<br />
in der Zeit von 9.00 bis 20.00 Uhr ma<strong>ch</strong>t den Börsenh<strong>an</strong>del<br />
für unsere Kunden zu einer kostengünstigen Alternative<br />
zu den bisl<strong>an</strong>g übli<strong>ch</strong>en Vertriebswegen. Spezialisten sind in der<br />
Lage, beste An- und Verkaufskurse für überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Volumina<br />
zu bieten. Zudem können wir Fehleingaben von Kunden<br />
auf der Basis von Plausibilitätsprüfungen korrigieren. M<strong>an</strong><strong>ch</strong>mal<br />
harmonieren Ordergrößen ni<strong>ch</strong>t mit den übli<strong>ch</strong>en Volumina hier<br />
im Parketth<strong>an</strong>del. D<strong>an</strong>n kommen Rückfragen von den Kunden<br />
oder wir fragen bei unseren Kunden na<strong>ch</strong>, sodass diese d<strong>an</strong>n die<br />
Ordergröße limitieren.<br />
Was ist das Charakteristis<strong>ch</strong>e <strong>an</strong> Ihrem Job?<br />
Alles ist sehr te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>. Da bleibt wenig Raum für Emotionen.<br />
Und: Jeder fällt seine Ents<strong>ch</strong>eidungen selbst.<br />
Wollten Sie s<strong>ch</strong>on immer <strong>an</strong> die Börse?<br />
Seit i<strong>ch</strong> André Kostol<strong>an</strong>y live erleben durfte. Das war während<br />
des Abiturs. Na<strong>ch</strong> dem Studium der Volkswirts<strong>ch</strong>aft kam i<strong>ch</strong><br />
s<strong>ch</strong>on bald zur N.M. Fleis<strong>ch</strong>hacker AG und über den Aktienh<strong>an</strong>del<br />
<strong>an</strong> die Börse.<br />
Was ist für Sie das Interess<strong>an</strong>te <strong>an</strong> einem Börsenjob?<br />
Das Unerwartete! Sie müssen immer g<strong>an</strong>z s<strong>ch</strong>nell auf Unvorhergesehenes<br />
reagieren.
86 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 87<br />
Preisfeststellung: Fingerspitzengefühl gefragt<br />
Der Wert eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teils erre<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> aus dem gesamten<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen, das dur<strong>ch</strong> die Anzahl der ausgegebenen Anteile<br />
geteilt wird. Gewinnen die Anlagen im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen <strong>an</strong> Wert,<br />
d<strong>an</strong>n steigt au<strong>ch</strong> der Kurs eines Anteils.<br />
Preisfeststellung bei der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aft<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften stellen übli<strong>ch</strong>erweise einmal am Tag<br />
einen Preis für die Anteile <strong>an</strong> ihren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, meist gegen Mittag.<br />
Die Basis für die Preisermittlung ist das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen, das zu<br />
aktuellen Preisen bewertet wird. Zu diesem Vermögen werden<br />
B<strong>an</strong>kguthaben dazugezählt, S<strong>ch</strong>ulden werden abgezogen.<br />
Daraus ergibt si<strong>ch</strong> der sog. Nettoinventarwert, häufig au<strong>ch</strong> als<br />
„Net Asset Value“ oder „NAV“ bezei<strong>ch</strong>net.<br />
Der NAV, dividiert dur<strong>ch</strong> die Anzahl der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile, ergibt den<br />
Wert des einzelnen Anteils. Erst na<strong>ch</strong> Preisfeststellung werden<br />
offene Aufträge von Investoren ausgeführt. Beim Verkauf der Anteile<br />
fällt in der Regel ein Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag und gelegentli<strong>ch</strong><br />
eine Rücknahmegebühr <strong>an</strong>.<br />
Fortlaufende Preisfeststellung <strong>an</strong> der Börse<br />
Der H<strong>an</strong>del über die Börse läuft <strong>an</strong>ders: Hier ermitteln die Spezialisten<br />
der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt fortlaufend, also während der gesamten<br />
H<strong>an</strong>delszeit von 9.00 bis 20.00 Uhr den fairen Preis<br />
und stellen eine s<strong>ch</strong>nellstmögli<strong>ch</strong>e Ausführung der Orders zu<br />
marktgere<strong>ch</strong>ten Preisen si<strong>ch</strong>er.<br />
> Die aktuellen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>preise können Sie in E<strong>ch</strong>tzeit unter<br />
boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com verfolgen. Rufen Sie dafür das Datenblatt<br />
des gewüns<strong>ch</strong>ten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> über die Kurssu<strong>ch</strong>e auf.<br />
Datenblatt eines Geldmarktfonds<br />
Geld<br />
Preis, zu dem der Spezialist den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zu kaufen bereit ist;<br />
Synonyme: „Bid“, „Kauf<strong>an</strong>gebot“.<br />
Brief<br />
Preis, zu dem der Spezialist einen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> verkaufen würde;<br />
Synonyme: „Ask“, „Verkaufs<strong>an</strong>gebot“.<br />
H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne (Spread)<br />
Die Spezialisten stellen Taxen mit einer Geld- und einer Briefseite.<br />
Dazwis<strong>ch</strong>en liegt die H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne.<br />
Volumen<br />
gibt <strong>an</strong>, für wel<strong>ch</strong>e Stückzahl eine Taxe mindestens gültig ist.<br />
Die Spezialisten stellen für jeden Investmentfonds Preisindikationen<br />
in Form von Taxen mit einer Volumen<strong>an</strong>gabe. Die Taxen<br />
bestehen aus einem Geldpreis, zu dem der Anleger den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> in<br />
diesem Moment verkaufen könnte und aus einem Briefpreis, zu<br />
dem der Anleger den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> vom Spezialisten kaufen könnte.<br />
Das dazugehörige Volumen ist die Anzahl der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile, für<br />
die Geld- und Briefpreis mindestens gültig sind. Das Volumen
88 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 89<br />
ergibt si<strong>ch</strong> aus dem in den allgemeinen Ges<strong>ch</strong>äftsbedingungen<br />
festgelegten Mindestvolumen und dem aktuellen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>preis.<br />
Das Mindesvolumen, für das die Taxen gelten müssen, hängt<br />
au<strong>ch</strong> vom <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ ab.<br />
Preise je na<strong>ch</strong> Marktlage<br />
Mit Hilfe eines Limit-Kontrollsystems überwa<strong>ch</strong>en die Spezialisten,<br />
ob die Aufträge der Anleger gegenein<strong>an</strong>der oder gegen<br />
das eigene Bu<strong>ch</strong> ausführbar sind. <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>preise werden ni<strong>ch</strong>t<br />
na<strong>ch</strong> Angebot und Na<strong>ch</strong>frage gestellt, wie es bei Aktien oder<br />
Anleihen der Fall ist, sondern <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d einer Referenz. S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />
bleibt der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>preis während eines H<strong>an</strong>delstages ni<strong>ch</strong>t statis<strong>ch</strong>,<br />
da si<strong>ch</strong> die Werte im Portfolio während der H<strong>an</strong>delszeit dur<strong>ch</strong><br />
das Marktges<strong>ch</strong>ehen laufend verändern – und damit au<strong>ch</strong> das<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen. Deshalb kalkuliert der Spezialist kontinuierli<strong>ch</strong><br />
den aktuellen Wert des Papiers, das er betreut, und ermögli<strong>ch</strong>t<br />
so überhaupt erst den perm<strong>an</strong>enten H<strong>an</strong>del.<br />
Die Grundlage für seine Kalkulation ist der Nettoinventarwert der<br />
KAG, der einmal am Tag veröffentli<strong>ch</strong>t wird. Diesen Wert passt<br />
er mit Hilfe mathematis<strong>ch</strong>er Formeln <strong>an</strong> die untertägigen Kursbewegungen<br />
<strong>an</strong>, indem er die aktuellen Markteinflüsse und die<br />
jeweilige Bezugsgröße (die Ben<strong>ch</strong>mark eines Investmentfonds)<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigt. Die historis<strong>ch</strong>e We<strong>ch</strong>selbeziehung zwis<strong>ch</strong>en dem<br />
einzelnen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> und seiner Ben<strong>ch</strong>mark hilft dem Spezialisten<br />
dabei zu ermitteln, wie der Anteilspreis auf Änderungen seiner<br />
Bezugsgröße reagiert. Auf diese Weise erre<strong>ch</strong>nen die Spezialisten<br />
den jeweils gültigen Preis für einen Anteil.<br />
Ben<strong>ch</strong>mark<br />
Referenz- oder Verglei<strong>ch</strong>swert, der her<strong>an</strong>gezogen werden k<strong>an</strong>n,<br />
um den Erfolg einer Anlage zu beurteilen. Meist sind Indizes die<br />
Ben<strong>ch</strong>mark, die für die Beurteilung der Perform<strong>an</strong>ce von Aktien,<br />
Investmentfonds und Renten<strong>an</strong>lagen verwendet werden.<br />
Beispiel für eine Preisfeststellung dur<strong>ch</strong> Spezialisten<br />
Der Investmentfonds Germ<strong>an</strong>Best ist ein DAX ® -naher Aktienfonds.<br />
Als Si<strong>ch</strong>erheitskomponente investiert der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 30 Prozent des<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumens in Zinspapiere wie stabile Bundes<strong>an</strong>leihen.<br />
Die Investmentfondsgesells<strong>ch</strong>aft setzt den Preis eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teils<br />
am 22. März auf 50,50 Euro fest.<br />
Am 23. März fallen die Aktienpreise na<strong>ch</strong> Vorgaben aus Asien<br />
breitflä<strong>ch</strong>ig. Der Leitindex DAX k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> dem allgemeinen Trend<br />
ni<strong>ch</strong>t entziehen und sackt s<strong>ch</strong>on am Vormittag um 5 Prozent ab.<br />
Anleger wollen ihre Gelder retten und verkaufen.<br />
Dazu stellt der Spezialist den Preis: Der Wert von 70 Prozent des<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teils fällt um 5 Prozent, also von 35,35 Euro auf 33,58. Zuzügli<strong>ch</strong><br />
der stabilen 30 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teils steht der Preis für<br />
einen Anteil des Germ<strong>an</strong>Best aktuell na<strong>ch</strong> Marktlage bei 48,73 Euro.<br />
Verglei<strong>ch</strong>en die Anleger in dieser Situation den Preis des Spezialisten<br />
und den der Investmentfondsgesells<strong>ch</strong>aft, s<strong>ch</strong>eint der Börsenpreis<br />
zunä<strong>ch</strong>st unattraktiver.<br />
Die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft re<strong>ch</strong>net den Verkaufsauftrag jedo<strong>ch</strong> erst<br />
am nä<strong>ch</strong>sten Tag ab. Bei fallenden Kursen wird der Kurs des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
d<strong>an</strong>n au<strong>ch</strong> bei direktem Verkauf entspre<strong>ch</strong>end niedriger sein.<br />
Problem Forward-Pricing<br />
Das Beispiel oben zeigt: Der direkte Verglei<strong>ch</strong> der laufend aktualisierten<br />
Börsenpreise im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del mit Preisen, die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften<br />
nur einmal tägli<strong>ch</strong> stellen, ist irreführend.<br />
Die Preise der Spezialisten auf dem Parkett sind immer aktuell.<br />
Spezialisten nennen Anlegern jeweils den Betrag, zu dem diese<br />
genau zu diesem Zeitpunkt tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> kaufen oder verkaufen<br />
können. Orders werden s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> in nur wenigen Sekunden<br />
und damit sehr s<strong>ch</strong>nell ausgeführt.
90 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 91<br />
Gehen Anleger allerdings den Weg über Hausb<strong>an</strong>k oder Investmentfondsgesells<strong>ch</strong>aften,<br />
kennen sie nur den Tagess<strong>ch</strong>lusskurs<br />
des Vortages, der häufig mit dem Datum des folgenden Tages<br />
veröffentli<strong>ch</strong>t wird. In einem steigenden Markt s<strong>ch</strong>eint der aktuelle<br />
Börsenpreis höher zu sein – über die Börse zu kaufen wirkt<br />
deshalb wie ein s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes Ges<strong>ch</strong>äft. In einem fallenden Markt<br />
s<strong>ch</strong>eint der Börsenpreis niedriger zu sein, was auf den ersten<br />
Blick gegen einen Verkauf über die Börse spri<strong>ch</strong>t. Beide Eindrücke<br />
täus<strong>ch</strong>en: Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> wird natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Preis der<br />
KAG dur<strong>ch</strong> die Marktlage sinken bzw. steigen – der Anleger erfährt<br />
es aber erst später und erlebt ggf. eine un<strong>an</strong>genehme Überras<strong>ch</strong>ung.<br />
Ein klarer Vorteil also des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>dels über die Börse:<br />
Der Anleger ist aktuell am Marktges<strong>ch</strong>ehen beteiligt.<br />
Forward-Pricing<br />
Das Kapital<strong>an</strong>lagegesetz s<strong>ch</strong>reibt ni<strong>ch</strong>t vor, wie der Rücknahmepreis<br />
eines Investmentfonds festzulegen ist. Es legt aber in § 21<br />
(Abs. 2 bis 4) fest, dass die Preisermittlung verbindli<strong>ch</strong> sein muss.<br />
In der Investmentfondsbr<strong>an</strong><strong>ch</strong>e ist mittlerweile das Forward-Pricing<br />
übli<strong>ch</strong>; es ist der international <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dte St<strong>an</strong>dard für die tägli<strong>ch</strong>e<br />
Bewertung von Anlagefonds. Mit ihm wird das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen jeweils<br />
<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der Börsens<strong>ch</strong>lusskurse vom Vortag bewertet. Dieses<br />
Verfahren k<strong>an</strong>n allerdings ni<strong>ch</strong>t das jeweils aktuelle Marktges<strong>ch</strong>ehen<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />
Spezialisten sorgen für Liquidität<br />
Jeder der über 3.100 <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt h<strong>an</strong>delbaren Investmentfonds<br />
wird während der regulären H<strong>an</strong>delszeiten des<br />
Fr<strong>an</strong>kfurter Parketts von 9.00 bis 20.00 Uhr von einem Spezialisten<br />
betreut.<br />
Sie si<strong>ch</strong>ern die Liquidität und gewährleisten die H<strong>an</strong>delbarkeit<br />
der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, indem sie fortlaufend marktgere<strong>ch</strong>te Preise stellen.<br />
Liquidität<br />
Nur ein liquides Wertpapier k<strong>an</strong>n jederzeit ge- und verkauft werden.<br />
Ob es liquide ist, hängt zum einen von der Anzahl der Wertpapiere<br />
seines Typs, die si<strong>ch</strong> im Umlauf befinden ab, und zum <strong>an</strong>deren<br />
von der Anzahl der Marktteilnehmer, die bereit sind, dieses<br />
Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen. Bei liquiden Wertpapieren<br />
gibt es ein ausrei<strong>ch</strong>endes Angebot und eine ausrei<strong>ch</strong>ende Na<strong>ch</strong>frage,<br />
sodass ein Ges<strong>ch</strong>äftsabs<strong>ch</strong>luss, also der glei<strong>ch</strong>zeitige Kauf und<br />
Verkauf eines Wertpapiers, immer mögli<strong>ch</strong> ist. Die Liquidität eines<br />
Wertpapiers wird <strong>an</strong> seinem Umsatz und <strong>an</strong> der Anzahl der Preisfeststellungen<br />
gemessen.<br />
Fehlt Liquidität, können Markteilnehmer diese stellen und damit<br />
den H<strong>an</strong>del ermögli<strong>ch</strong>en.<br />
Die Spezialisten stellen Preise in Form von Taxen mit einer Geld-<br />
und einer Briefseite (siehe au<strong>ch</strong> den Abs<strong>ch</strong>nitt „Preisfeststellung:<br />
Fingerspitzengefühl gefragt“ oben). Sie haben si<strong>ch</strong> den Marktteilnehmern<br />
gegenüber verpfli<strong>ch</strong>tet, dass si<strong>ch</strong> die Preise immer innerhalb<br />
der <strong>an</strong>gezeigten Taxe bewegen und die H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne, also<br />
die Differenz zwis<strong>ch</strong>en Kauf- und Verkaufspreis, im Rahmen festgelegter<br />
Grenzen bleibt. Die Größe des maximalen Spreads hängt<br />
<strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt vom Anlages<strong>ch</strong>werpunkt des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ab.<br />
■ Bei Aktienfonds, die auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> oder überwiegend in deuts<strong>ch</strong>e<br />
oder westeuropäis<strong>ch</strong>e Aktien investieren, darf die Sp<strong>an</strong>ne<br />
bei hö<strong>ch</strong>stens 1,5 Prozent liegen.<br />
■ Bei Rentenfonds beträgt sie maximal 1 Prozent.<br />
■ Bei Geldmarktfonds liegt die Obergrenze bei 0,5 Prozent.<br />
■ Sonstige <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wie Aktienfonds, die überwiegend in außer-<br />
oder osteuropäis<strong>ch</strong>e Aktien oder in bestimmte Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en investieren,<br />
Immobilienfonds und gemis<strong>ch</strong>te <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> unterliegen<br />
dagegen einem höheren Risiko, sodass die H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne<br />
des Spezialisten bis zu 2 Prozent betragen k<strong>an</strong>n.
92 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 93<br />
In den meisten Fällen sind die Sp<strong>an</strong>nen sehr viel geringer. Die<br />
Preise liegen häufig etwa in der Mitte zwis<strong>ch</strong>en Ober- und Untergrenze.<br />
Anleger erkennen den aktuellen, realen Spread <strong>an</strong> den<br />
Geld- und Brief-Taxen in E<strong>ch</strong>tzeit.<br />
Besser als das Maximum<br />
Die maximalen Spreads sind nur Obergrenzen, meist liegt die Sp<strong>an</strong>-<br />
ne darunter. So beträgt sie beim ältesten Aktienfonds Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds,<br />
dem cominvest <strong>Fon</strong>dak P (WKN 847101), ni<strong>ch</strong>t mehr als 0,5 Pro-<br />
zent und beim Europe<strong>an</strong> Growth Fund von Fidelity (WKN 973270)<br />
weniger als 0,4 Prozent.<br />
Zu berücksi<strong>ch</strong>tigen ist in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g das Mindestvolumen,<br />
also die Stückzahl, für die die Taxe gilt. Bei Aktienfonds,<br />
die auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> oder überwiegend in deuts<strong>ch</strong>e oder<br />
westeuropäis<strong>ch</strong>e Aktien investieren, sowie bei Renten-, Geldmarkt-,<br />
offene Immobilien-, gemis<strong>ch</strong>te oder sonstige <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
stellen die Spezialisten Taxen für mindestens 100.000 Euro je<br />
Order. Bei Aktienfonds, die überwiegend in außer- oder osteuropäis<strong>ch</strong>e<br />
Aktien investieren oder si<strong>ch</strong> auf bestimmte Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en<br />
spezialisieren, gilt eine Taxe für Aufträge von mindestens<br />
20.000 Euro.<br />
Nutzen Sie Hot Spreads: <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Sonder<strong>an</strong>gebot<br />
Die Spezialisten bieten im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del immer wieder Sonder<strong>an</strong>ge-<br />
bote mit extrakleinen Sp<strong>an</strong>nen zwis<strong>ch</strong>en An- und Verkaufspreisen<br />
bis maximal 0,25 Prozent und weniger.<br />
Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit Hot Spreads we<strong>ch</strong>seln laufend. Das aktuelle Angebot<br />
finden Sie im Internet unter boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com / hotspreads.<br />
Spezialisten übernehmen Risiko<br />
Ein Ges<strong>ch</strong>äft mit Investmentfonds ist im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />
Fr<strong>an</strong>kfurt bis zu einem gewissen Gegenwert je na<strong>ch</strong> Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />
und Markt gar<strong>an</strong>tiert. Die Spezialisten gehen dabei ein Risiko<br />
ein, weil sie selbst Anteile kaufen oder verkaufen, falls si<strong>ch</strong> bei<br />
Angebot oder Na<strong>ch</strong>frage gerade keine Gegenseite <strong>an</strong>bietet. So<br />
stellen sie si<strong>ch</strong>er, dass ein Kauf oder Verkauf von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teilen<br />
jederzeit – selbst ohne Gegenseite – mögli<strong>ch</strong> ist.<br />
Besonders wi<strong>ch</strong>tig wird dieses Vorgehen, wenn Anleger bei stark<br />
fallenden Märkten vermehrt ihre Investmentfonds<strong>an</strong>teile verkaufen<br />
wollen. Die Spezialisten übernehmen au<strong>ch</strong> in diesen Situationen<br />
den Part des Käufers, sodass die gewüns<strong>ch</strong>ten Ges<strong>ch</strong>äfte<br />
trotz fehlender Na<strong>ch</strong>frage mögli<strong>ch</strong> sind.<br />
Die Maklerunternehmen gehen allerdings ni<strong>ch</strong>t blind ins Risiko.<br />
Sie si<strong>ch</strong>ern si<strong>ch</strong> parallel ab, was au<strong>ch</strong> als „Hedge“ oder „Hedging“<br />
bezei<strong>ch</strong>net wird. Investmentfonds, bei denen die Kurse stark<br />
s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>ken, werden dur<strong>ch</strong> den Kauf eines Terminmarktprodukts<br />
abgesi<strong>ch</strong>ert, dessen Preis si<strong>ch</strong> gegenläufig bewegt.<br />
Ist das Ges<strong>ch</strong>äft na<strong>ch</strong> Meinung der Spezialisten ni<strong>ch</strong>t allzu risk<strong>an</strong>t<br />
– v. a. bei Immobilienfonds und Geldmarktfonds ist das<br />
meist der Fall –, unternehmen sie zunä<strong>ch</strong>st ni<strong>ch</strong>ts. H<strong>an</strong>dlungsbedarf<br />
besteht für sie dagegen bei Investmentfonds, die z. B. in<br />
asiatis<strong>ch</strong>e oder südamerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>e Märkte investieren; au<strong>ch</strong> für<br />
Rohstoffmärkte gibt es keine passenden Absi<strong>ch</strong>erungsinstrumente.<br />
Ein Restrisiko verbleibt also bei den Spezialisten.
94 So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 95<br />
So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />
<strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Investmentfonds über die Börse zu h<strong>an</strong>deln ist g<strong>an</strong>z einfa<strong>ch</strong>:<br />
S<strong>ch</strong>on ab einer Stückelung von nur einem Anteil können Sie <strong>an</strong><br />
der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt Anteile kaufen oder verkaufen. Außerdem<br />
sind Sie beim Kauf über die Börse vom <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>gebot Ihrer Hausb<strong>an</strong>k<br />
unabhängig und haben damit mögli<strong>ch</strong>erweise Zugriff auf<br />
eine deutli<strong>ch</strong> größere Produktpalette. Börsentägli<strong>ch</strong> von 9.00 bis<br />
20.00 Uhr erhalten Sie auf dem Parkett faire, stets aktuelle<br />
Marktpreise bei bester Tr<strong>an</strong>sparenz.<br />
S<strong>ch</strong>ritt 1: Sie brau<strong>ch</strong>en ein Depot<br />
Wertpapiere werden fast auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> elektronis<strong>ch</strong> in virtuellen<br />
Depots bei einer Depot- oder Wertpapiersammelb<strong>an</strong>k verwaltet.<br />
Kreditinstitute verbu<strong>ch</strong>en dort die Käufe und Verkäufe von Wertpapieren,<br />
ein physis<strong>ch</strong>er Austaus<strong>ch</strong> von Papieren findet ni<strong>ch</strong>t<br />
statt.<br />
Wenn Sie s<strong>ch</strong>on ein Aktiendepot haben, d<strong>an</strong>n können Sie es<br />
au<strong>ch</strong> für Ihre <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile nutzen. Sie müssen keine separaten<br />
Depots bei einer Investmentfondsgesells<strong>ch</strong>aft eröffnen, was das<br />
M<strong>an</strong>agement Ihrer Investments enorm vereinfa<strong>ch</strong>t. Depots werden<br />
von Discount-Brokern und von klassis<strong>ch</strong>en B<strong>an</strong>ken <strong>an</strong>geboten.<br />
Die Leistungen können sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sein, deshalb<br />
sollten Sie Konditionen und Gebühren genau verglei<strong>ch</strong>en.<br />
Beim H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse fallen Gebühren für die einzelnen<br />
Orders und meist au<strong>ch</strong> für die Depotführung <strong>an</strong>. Ihre Höhe legen<br />
die B<strong>an</strong>ken und Broker fest. Discount-Broker bieten m<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />
Depots kostenfrei <strong>an</strong>.<br />
Einen Verglei<strong>ch</strong> der vers<strong>ch</strong>iedenen Angebote finden Sie im Internet,<br />
z. B. bei Börse Online (siehe Kasten „Broker-Verglei<strong>ch</strong>e“<br />
unten). Die Gegenüberstellung in diesem Portal zeigt, dass Depots<br />
bei Discount-Brokern deutli<strong>ch</strong> günstiger sind als die klassis<strong>ch</strong>en<br />
Depots bei den Hausb<strong>an</strong>ken. Dafür bieten sie meist keine Beratung<br />
und erhebli<strong>ch</strong> weniger Service. Discount-Broker unterhalten<br />
in der Regel keine Filialen und wickeln alle S<strong>ch</strong>ritte von der Order<strong>an</strong>nahme<br />
bis zur Ausführung unter einem Da<strong>ch</strong> ab. Diese<br />
Kostenersparnis können sie in Form geringerer Depotgebühren<br />
<strong>an</strong> ihre Kunden weitergeben.<br />
> Broker-Verglei<strong>ch</strong>e:<br />
www.brokertest24.de<br />
www.boerse-online.de<br />
www.fin<strong>an</strong>ztest.de<br />
Ein Blick ins Kleingedruckte zeigt allerdings: M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Discount-<br />
Broker sind nur d<strong>an</strong>n günstig, wenn Anleger regelmäßig h<strong>an</strong>deln.<br />
Andernfalls fallen zusätzli<strong>ch</strong>e Gebühren <strong>an</strong>. Bei der Auswahl<br />
eines Depots spielen au<strong>ch</strong> die Tr<strong>an</strong>saktionskosten eine ents<strong>ch</strong>eidende<br />
Rolle; die (Mindest-)Gebühren können si<strong>ch</strong> gerade bei<br />
kleinen Auftragsgrößen s<strong>ch</strong>nell summieren.<br />
S<strong>ch</strong>ritt 2: Investmentfonds auswählen<br />
Aus über 3.100 Investmentfonds wählen Sie Ihren gewüns<strong>ch</strong>ten<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> aus. Eine Liste der h<strong>an</strong>delbaren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>produkte finden Sie<br />
im Internet unter boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de / fonds.<br />
> Mehr zum Thema Marktmeinung und <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>auswahl auf<br />
Seite 64<br />
In die Ordermaske Ihrer B<strong>an</strong>k geben Sie nun – wie bei einer<br />
Aktienorder – die WKN oder ISIN ein.
96 So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 97<br />
S<strong>ch</strong>ritt 3: Börsenplatz wählen<br />
Um über die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt zu h<strong>an</strong>deln, geben Sie bei Orderaufgabe<br />
im Internet, am Telefon oder bei Ihrem Berater „Fr<strong>an</strong>kfurt“<br />
als Börsenplatz <strong>an</strong>. Ihr Auftrag wird d<strong>an</strong>n auf dem Parkett<br />
der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt ausgeführt. Mit dieser Wahl vertrauen Sie<br />
Ihre Ges<strong>ch</strong>äfte dem Marktführer im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del und Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds<br />
größtem Wertpapierh<strong>an</strong>delsplatz <strong>an</strong>. Falls Sie die Order<br />
ni<strong>ch</strong>t selbst ver<strong>an</strong>lassen, können Sie au<strong>ch</strong> Ihren B<strong>an</strong>kberater<br />
<strong>an</strong>weisen, Ihre Order am Börsenplatz Fr<strong>an</strong>kfurt ausführen zu<br />
lassen.<br />
S<strong>ch</strong>ritt 4: Orderzusätze ni<strong>ch</strong>t vergessen<br />
Orderzusätze s<strong>ch</strong>affen Ordnung. Mit ihnen legen Sie beim Auftrag<br />
fest, wie der Kauf oder Verkauf ausgeführt werden soll. Im<br />
<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt können Sie vers<strong>ch</strong>iedene<br />
gängige Ordertypen, also au<strong>ch</strong> Limit- und Stop-Orders, nutzen<br />
sowie die Gültigkeitsdauer vorgeben. Folgende Zusätze können<br />
Sie beim Ordern auswählen:<br />
■ Billigst / Bestens: Orderzusätze für unlimitierte Aufträge; Kauf<br />
oder Verkauf zum aktuell günstigsten Preis. Mit „Billigst“-<br />
Kaufaufträgen werden die Papiere zum derzeit geringst<br />
mögli<strong>ch</strong>en Kurs gekauft; mit „Bestens“-Verkaufsaufträgen<br />
verkaufen Sie zum aktuell hö<strong>ch</strong>stmögli<strong>ch</strong>en Kurs.<br />
■ Limit: Ein vom Anleger bestimmter Preis, der ni<strong>ch</strong>t über- oder<br />
unters<strong>ch</strong>ritten werden darf. Der Auftrag wird nur bis zur gewählten<br />
Preisober- oder -untergrenze ausgeführt. Das Limit<br />
bezei<strong>ch</strong>net bei einem Wertpapierkauf den hö<strong>ch</strong>sten Kaufpreis<br />
und bei einem Verkauf den Mindestpreis, zu dem eine Order<br />
jeweils ausgeführt werden soll.<br />
■ Stop-Loss / Stop-Buy: Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teil wird automatis<strong>ch</strong> verkauft<br />
oder gekauft, wenn der Kurs eine S<strong>ch</strong>welle errei<strong>ch</strong>t, die<br />
Sie vorgegeben haben. Stop-Order sind also Kauf- oder Verkaufsorders,<br />
die erst ab einem bestimmten Preis ausgeführt<br />
werden.<br />
Der Vorteil von Stop-Orders: Sie müssen den Kurs eines<br />
Wertpapiers ni<strong>ch</strong>t ständig verfolgen und können in der Regel<br />
trotzdem – beispielsweise bei einem Kursruts<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> ein<br />
Stop-Loss-Limit – Verluste begrenzen. Die Wertpapierorder<br />
wird bei Errei<strong>ch</strong>en oder Unters<strong>ch</strong>reiten des Stop-Limits in eine<br />
unlimitierte Verkaufsorder – „Bestens“ – umgew<strong>an</strong>delt und zur<br />
nä<strong>ch</strong>sten Preisfeststellung ausgeführt. Umgekehrt verhält es<br />
si<strong>ch</strong> bei einem Stop-Buy-Limit: Hier wird aus der Stop-Buy-<br />
Order na<strong>ch</strong> Errei<strong>ch</strong>en oder Übers<strong>ch</strong>reiten des Stop-Buy-Limits<br />
eine „Billigst“-Order.<br />
Als nä<strong>ch</strong>stes müssen Sie beim <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>kauf die Ordergültigkeit<br />
festlegen. Sie bestimmt, w<strong>an</strong>n Ihr Auftrag ausgeführt wird.<br />
■ S<strong>ch</strong>nellstmögli<strong>ch</strong>: Das ist die am häufigsten <strong>an</strong>gegebene<br />
Gültigkeit; das Ges<strong>ch</strong>äft sollmögli<strong>ch</strong>st sofort getätigt werden.<br />
■ Tagesgültig: Diese Order gilt einen Tag l<strong>an</strong>g. Entweder sie<br />
k<strong>an</strong>n <strong>an</strong> diesem Tag wie vom Kunden spezifiziert ausgeführt<br />
werden oder sie wird zum H<strong>an</strong>delss<strong>ch</strong>luss verworfen.<br />
■ Ultimo: Die Order gilt für einen kompletten Monat. Entweder<br />
sie wird in diesem Monat wie vom Kunden spezifiziert ausgeführt<br />
oder sie wird zum H<strong>an</strong>delss<strong>ch</strong>luss des letzten H<strong>an</strong>delstages<br />
verworfen.<br />
■ Good-till-c<strong>an</strong>celled: Die Order besteht so l<strong>an</strong>ge, bis sie ausgeführt<br />
oder vom Ordergeber gelös<strong>ch</strong>t wird.<br />
■ Datum: Die Order gilt bis zu einem bestimmten Datum, das<br />
der Anleger festgelegt hat.<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong> stehen ni<strong>ch</strong>t bei jeder B<strong>an</strong>k alle dieser Orderformen<br />
zu Verfügung.
98 So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 99<br />
Teilausführung – auf dem Parkett kein Thema<br />
Von einer Teilausführung spri<strong>ch</strong>t m<strong>an</strong>, wenn eine Order ni<strong>ch</strong>t im<br />
G<strong>an</strong>zen, sondern wegen der Marktlage in mehreren Teilen ausgeführt<br />
wird. Teilausführungen sind für den Ordergeber ärgerli<strong>ch</strong><br />
und kostenintensiv, da einige B<strong>an</strong>ken mehrmals Ordergebühren<br />
abre<strong>ch</strong>nen. Beim H<strong>an</strong>del über das Fr<strong>an</strong>kfurter Parkett gibt es keine<br />
wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> unsinnigen Teilausführungen, dazu haben si<strong>ch</strong> die<br />
Skontroführer verpfli<strong>ch</strong>tet.<br />
S<strong>ch</strong>ritt 5: <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile werden eingebu<strong>ch</strong>t<br />
Na<strong>ch</strong>dem Sie Ihre Order aufgegeben haben, wird sie über Ihre<br />
B<strong>an</strong>k oder Ihren Broker zu einem Xontro-Teilnehmer geleitet, der<br />
sie in das Orderbu<strong>ch</strong> Ihres gewüns<strong>ch</strong>ten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> überträgt. Wenn<br />
alle Orderdetails – z. B. Limits und Gültigkeit – zur aktuellen<br />
Marktlage passen, führt der zuständige Spezialist Ihren Auftrag<br />
aus. Er leitet alle Angaben zur Tr<strong>an</strong>saktion – Kurs, Stückzahl,<br />
Uhrzeit und Teilnehmer – <strong>an</strong> die Abre<strong>ch</strong>nungsstellen weiter.<br />
Damit ist das Ges<strong>ch</strong>äft getätigt.<br />
Offen ist nun no<strong>ch</strong> das Clearing, die Verre<strong>ch</strong>nung von Forderungen<br />
und Verbindli<strong>ch</strong>keiten aus dem Wertpapierges<strong>ch</strong>äft, und<br />
der Austaus<strong>ch</strong> von H<strong>an</strong>delsobjekt und Geldgegenwert, das sog.<br />
Settlement. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile werden vom Konto der Clearingstelle<br />
in Ihr Kundendepot gebu<strong>ch</strong>t. Glei<strong>ch</strong>zeitig zieht die Clearingstelle<br />
den Kaufpreis per Lasts<strong>ch</strong>riftverfahren von Ihrem Konto bei<br />
B<strong>an</strong>k oder Broker ein oder s<strong>ch</strong>reibt ihn dem Konto gut.<br />
G<strong>an</strong>z normale <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile<br />
Bei der Auss<strong>ch</strong>üttung werden Investmentfonds<strong>an</strong>teile, die über die<br />
Börse Fr<strong>an</strong>kfurt gekauft wurden, genauso beh<strong>an</strong>delt wie Anteile,<br />
die direkt bei der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aft erworben wurden. Sie müssen<br />
sie au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t unbedingt wieder über die Börse verkaufen, sondern<br />
können sie au<strong>ch</strong> direkt <strong>an</strong> die Kapitalgesells<strong>ch</strong>aft zurückgeben,<br />
denn diese ist zur Rücknahme verpfli<strong>ch</strong>tet.<br />
Anlegers<strong>ch</strong>utz inklusive: Die H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ungsstelle<br />
Ein ordnungsgemäßer Ablauf des Börsenh<strong>an</strong>dels und faire Kurse<br />
liegen im Interesse aller Marktteilnehmer. Eine mehrstufige<br />
Marktaufsi<strong>ch</strong>t gewährleistet beides. Sie überwa<strong>ch</strong>t den H<strong>an</strong>del,<br />
um die Anleger zu s<strong>ch</strong>ützen und das Vertrauen in die Marktme<strong>ch</strong><strong>an</strong>ismen<br />
zu festigen.<br />
Die H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ungsstelle ist Teil dieser Marktaufsi<strong>ch</strong>t und<br />
ein eigenständiges Aufsi<strong>ch</strong>tsorg<strong>an</strong> der Börse. Sie überwa<strong>ch</strong>t den<br />
H<strong>an</strong>del und die Ges<strong>ch</strong>äftsabwicklung, prüft die Preisfeststellung<br />
beim H<strong>an</strong>del auf dem Parkett sowie in den elektronis<strong>ch</strong>en Systemen<br />
<strong>Xetra</strong> ® und Eurex ® . Dazu erfasst sie alle Daten im Börsenh<strong>an</strong>del<br />
und in der Börsenges<strong>ch</strong>äftsabwicklung und wertet sie<br />
aus. Sie prüft alle Unregelmäßigkeiten und teilt ihre Ergebnisse<br />
unverzügli<strong>ch</strong> der Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörde und der Ges<strong>ch</strong>äftsführung der<br />
Börse mit.<br />
Die H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ungsstelle der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt arbeitet eng<br />
mit der Börsenaufsi<strong>ch</strong>tsbehörde und der BaFin zusammen.
100 So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Notizen 101<br />
Ihr Kontakt zur H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ung<br />
Bei Fragen zu Preisfeststellung oder zum H<strong>an</strong>del können si<strong>ch</strong><br />
Anleger direkt <strong>an</strong> die H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ungsstelle wenden.<br />
Zu errei<strong>ch</strong>en ist sie innerhalb Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds über die kostenfreie<br />
Hotline 0800-2 30 20 23, außerhalb Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds über<br />
+49-(0) 69-2 11-1 13 10 oder per E-Mail <strong>an</strong><br />
huest@deuts<strong>ch</strong>e-boerse.com
102<br />
Notizen