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Fonds-Handbuch Fon d s-H an d b u ch - Xetra

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Herausgeber<br />

Deuts<strong>ch</strong>e Börse AG<br />

60485 Fr<strong>an</strong>kfurt am Main<br />

boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

Das Anlegerportal der Deuts<strong>ch</strong>en Börse<br />

Hotline +49-(0) 69-2 11-1 83 10<br />

E-Mail redaktion@deuts<strong>ch</strong>e-boerse.com<br />

Autorin:<br />

Dr. Sabine Theadora Ruh, Wirts<strong>ch</strong>aftsjournalistin, Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Redaktion:<br />

Edda Vogt, Marc Altenhofen<br />

Dezember 2007<br />

Bestellnummer: 1100-2489<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong><br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong>


<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong>


Vorwort<br />

Investmentfonds sind und bleiben die liebste Asset-Klasse der<br />

Deuts<strong>ch</strong>en: 525 Milliarden Euro, das sind knapp 12 Prozent des<br />

privaten Geldvermögens der deuts<strong>ch</strong>en Anleger, steckten 2006<br />

in <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Damit stehen Investmentfonds <strong>an</strong> zweiter Stelle in der<br />

Beliebtheitsskala bei den Investoren na<strong>ch</strong> den festverzinsten Anlagen.<br />

Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>gebot ist s<strong>ch</strong>on rein mengenmäßig sehr rei<strong>ch</strong>haltig –<br />

in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d sind derzeit rund 8.000 <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zugelassen. Au<strong>ch</strong><br />

im Hinblick auf die Anlages<strong>ch</strong>werpunkte bietet si<strong>ch</strong> Anlegern<br />

eine riesige Auswahl nahezu aller denkbarer Märkte, Regionen<br />

und Themen. Was die Qualität, spri<strong>ch</strong> Rendite, <strong>an</strong>geht, unters<strong>ch</strong>eiden<br />

si<strong>ch</strong> die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> teilweise stark. Dabei ist eine konsistente,<br />

Rendite aus Anlegersi<strong>ch</strong>t wohl das wi<strong>ch</strong>tigste Auswahlkriterium.<br />

Au<strong>ch</strong> die Wege zur Anlage in <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> werden immer vielfältiger.<br />

Während es no<strong>ch</strong> vor gar ni<strong>ch</strong>t l<strong>an</strong>ger Zeit übli<strong>ch</strong> war, bei Anlageberatern<br />

gegen eine Gebühr – den Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag – einen<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zu erwerben, bieten inzwis<strong>ch</strong>en die Discount-Broker erhebli<strong>ch</strong>e<br />

Rabatte auf diese Gebühr. Im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del über die<br />

Börse – dem jüngsten Markttrend – entfällt der Aufs<strong>ch</strong>lag g<strong>an</strong>z,<br />

weshalb <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> inzwis<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> zum Spekulieren auf kurzfristige<br />

Markttrends eingesetzt werden.<br />

Es hilft ni<strong>ch</strong>ts: Am Ende müssen Sie si<strong>ch</strong> für einzelne <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> und<br />

für eine Strategie, die zu Ihnen passt ents<strong>ch</strong>eiden. Dabei wollen<br />

wir Sie mit diesem <strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong> unterstützen. Na<strong>ch</strong> den wi<strong>ch</strong>tigsten<br />

Grundlageninformationen zeigen wir mögli<strong>ch</strong>e Vorgehensweisen<br />

und Hilfen bei der Anlageents<strong>ch</strong>eidung auf, erläutern die neue<br />

Steuergesetzgebung und gehen natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> darauf ein, wie<br />

der Börsenh<strong>an</strong>del mit <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> funktioniert. Wir wüns<strong>ch</strong>en Ihnen<br />

eine nutzbringende Lektüre.<br />

Ihre Redaktion von boerse.fr<strong>an</strong>kfurt.de


Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Das sind Investmentfonds 8<br />

Gesetzli<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>utz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>leger 10<br />

Auss<strong>ch</strong>üttende und thesaurierende Investmentfonds 11<br />

Kosten der Investmentfonds<strong>an</strong>lage 12<br />

Aktiv und passiv verwaltete Investmentfonds 15<br />

Offene und ges<strong>ch</strong>lossene Investmentfonds 16<br />

Vor- und Na<strong>ch</strong>teile von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 17<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Wege führen zu Investmentfonds 18<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 21<br />

Aktienfonds 22<br />

Rentenfonds 27<br />

Geldmarktfonds 31<br />

Mis<strong>ch</strong>fonds 33<br />

Da<strong>ch</strong>fonds 36<br />

Offene Immobilienfonds 39<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds 42<br />

AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 45<br />

Hedgefonds 47<br />

Themenfonds 50<br />

Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 50<br />

Informationen finden und verstehen 50<br />

Kennzahlen nutzen 57<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>rating – Orientierung im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>ds<strong>ch</strong>ungel 60<br />

Bilden Sie si<strong>ch</strong> eine Marktmeinung 64<br />

Die eigene Risikobereits<strong>ch</strong>aft eins<strong>ch</strong>ätzen 66<br />

Dreiecksverhältnis Liquidität, Rendite und Si<strong>ch</strong>erheit 67<br />

Investmentfonds und Steuern – Neuregelungen kommen 69<br />

Die steuerli<strong>ch</strong>en Änderungen im Detail 70<br />

Die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt als Marktplatz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 73<br />

Vertrauen Sie dem Marktführer 73<br />

Was ist eigentli<strong>ch</strong> die Börse? 73<br />

Wie funktioniert die Börse? 74<br />

Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 76<br />

Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>:<br />

Rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Auswahl für jede Strategie 76<br />

Nur die besten: So werden die Investmentfonds für den<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt ausgewählt 77<br />

Open Market: Offen für Ch<strong>an</strong>cen 77<br />

Parkettsi<strong>ch</strong>er: Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Präsenzh<strong>an</strong>del 80<br />

Skontroführer: Der Faktor Mens<strong>ch</strong> im Börsenh<strong>an</strong>del 81<br />

Preisfeststellung: Fingerspitzengefühl gefragt 86<br />

Problem Forward-Pricing 89<br />

Spezialisten sorgen für Liquidität 90<br />

Spezialisten übernehmen Risiko 93<br />

So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 94<br />

S<strong>ch</strong>ritt 1: Sie brau<strong>ch</strong>en ein Depot 94<br />

S<strong>ch</strong>ritt 2: Investmentfonds eingeben 95<br />

S<strong>ch</strong>ritt 3: Börsenplatz wählen 96<br />

S<strong>ch</strong>ritt 4: Orderzusätze ni<strong>ch</strong>t vergessen 96<br />

S<strong>ch</strong>ritt 5: <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile werden eingebu<strong>ch</strong>t 98<br />

Anlegers<strong>ch</strong>utz inklusive: Die H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ungsstelle 99


8 Das sind Investmentfonds<br />

Das sind Investmentfonds 9<br />

Das sind Investmentfonds<br />

Es gibt viele Gründe, si<strong>ch</strong> als Investor für eine Anlage in Investmentfonds<br />

zu ents<strong>ch</strong>eiden. Mö<strong>ch</strong>ten Sie vom Wa<strong>ch</strong>stum<br />

europäis<strong>ch</strong>er Unternehmen profitieren, ein internationales<br />

Anleihenportfolio erwerben oder <strong>an</strong> der Wertsteigerung asiatis<strong>ch</strong>er<br />

Immobilien teilhaben – und dies alles ohne das Risiko<br />

und den Aufw<strong>an</strong>d einer Anlage in Einzelwerte? D<strong>an</strong>n sind Investmentfonds<br />

genau das Ri<strong>ch</strong>tige für Sie. Mit dem Kauf eines<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teils können Sie glei<strong>ch</strong>zeitig in vers<strong>ch</strong>iedene Werte<br />

investieren – und s<strong>ch</strong>on mit kleinen Summen ein attraktives<br />

Anlagenportfolio aufbauen.<br />

Investmentfonds wurden 1860 in Engl<strong>an</strong>d erfunden. In Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />

mussten Anleger no<strong>ch</strong> bis na<strong>ch</strong> dem Zweiten Weltkrieg auf<br />

das Fin<strong>an</strong>zprodukt warten.<br />

An der Entwicklung der Börse teilzuhaben, ohne großen Zeitaufw<strong>an</strong>d,<br />

ohne großen fin<strong>an</strong>ziellen Einsatz und mit reduziertem<br />

Risiko – diese Vorteile bieten Investmentfonds. Der Grundged<strong>an</strong>ke:<br />

Au<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>en ohne großen Geldbeutel sollen <strong>an</strong><br />

Wertpapieren oder Immobilien verdienen.<br />

Ein <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ist eine Art Topf, in den viele Anleger – in Form von<br />

Einmalbeträgen oder Sparpl<strong>an</strong>raten – Geld einzahlen. Dieses<br />

Geld wird von einer Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft (KAG) in Wertpapieren<br />

oder Grundstücken investiert. Die verwaltende Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> hat den Status eines Kreditinstituts und unterliegt<br />

dem Gesetz über Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften (KAGG).<br />

Daraus ergeben si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die strengen Anlagegrundsätze, die<br />

für KAGs gelten. Sie stellen u. a. si<strong>ch</strong>er, dass das Prinzip der<br />

Risikostreuung gewahrt bleibt: Ho<strong>ch</strong>spekulative Ges<strong>ch</strong>äfte dürfen<br />

die Gesells<strong>ch</strong>aften nur unter Auflagen tätigen.<br />

Das sind Investmentfonds<br />

Je na<strong>ch</strong> Höhe der Einlage erhält der Anleger <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile und ist<br />

damit am <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen beteiligt. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement ist für<br />

die laufenden Ges<strong>ch</strong>äfte zuständig, also Kauf und Verkauf von<br />

Aktien, verzinsli<strong>ch</strong>en Wertpapieren, Immobilien oder <strong>an</strong>dere Anlage-<br />

objekten und erstattet darüber regelmäßig Beri<strong>ch</strong>t.<br />

Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen hat den Status eines Sondervermögens, d. h.<br />

dass es – etwa im Fall des Konkurses des Emittenten – vom Zugriff<br />

der Gläubiger ges<strong>ch</strong>ützt ist.<br />

Um ihre Investmentideen umzusetzen, wählen KAGs je na<strong>ch</strong><br />

gewüns<strong>ch</strong>tem Ch<strong>an</strong>ce-Risiko-Verhältnis die Anlageobjekte aus.<br />

Ein wi<strong>ch</strong>tiger Aspekt ist dabei die breite Streuung der Anlagen,<br />

dur<strong>ch</strong> die die Gesells<strong>ch</strong>aft eventuelle kurzfristige S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en bei<br />

einzelnen Titeln dur<strong>ch</strong> eine gute Entwicklung bei <strong>an</strong>deren auff<strong>an</strong>gen<br />

k<strong>an</strong>n. Investmentfonds laufen übli<strong>ch</strong>erweise unendli<strong>ch</strong>,<br />

das bedeutet, sie haben kein Verfallsdatum. Allerdings kommt<br />

es vor, dass <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zusammengelegt oder ges<strong>ch</strong>lossen werden.<br />

In einem sol<strong>ch</strong>en Fall gehen die eingelegten Gelder aber ni<strong>ch</strong>t<br />

verloren. Vielmehr informiert die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft die Anleger<br />

re<strong>ch</strong>tzeitig über sol<strong>ch</strong>e Neuentwicklungen und über die<br />

Optionen, die si<strong>ch</strong> ihnen bieten.<br />

Aktienfonds müssen einen Pool von vers<strong>ch</strong>iedenen Aktien in<br />

ihrem Portfolio haben und dürfen übli<strong>ch</strong>erweise nur maximal<br />

5 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens in einen einzelnen Titel investieren.<br />

Daraus ergibt si<strong>ch</strong>, dass Investmentfonds in der Regel<br />

mindestens 20 vers<strong>ch</strong>iedene Werte halten, um dem Grundsatz<br />

der Diversifikation treu zu bleiben. Ausnahmen sind nur mögli<strong>ch</strong>,<br />

wenn die Vertragsbedingungen des entspre<strong>ch</strong>enden <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

dies vorsehen. D<strong>an</strong>n dürfen bis zu 10 Prozent des Portfoliowerts<br />

in ein bestimmtes Wertpapier investiert werden; allerdings darf<br />

der Gesamtwert aller Papiere dieses speziellen S<strong>ch</strong>uldners einen<br />

Anteil im Investmentfonds von 40 Prozent ni<strong>ch</strong>t übersteigen.<br />

Offene Immobilienfonds dagegen müssen mindestens zehn<br />

Objekte betreiben; dabei darf der Preis eines Neuerwerbs ni<strong>ch</strong>t<br />

höher sein als 15 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens.


10 Das sind Investmentfonds<br />

Das sind Investmentfonds 11<br />

Je na<strong>ch</strong> Art der Anlage, in die der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> investiert, geht der<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>leger unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Risiken ein. Es gilt jedo<strong>ch</strong>: Sein<br />

Risiko ist fast immer geringer als bei einer Einzel<strong>an</strong>lage, da die<br />

Risiken im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>portfolio gestreut, also diversifiziert werden. Er<br />

k<strong>an</strong>n damit S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen von Einzelwerten ausglei<strong>ch</strong>en.<br />

> Über 3.300 <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im fortlaufenden H<strong>an</strong>del und ohne<br />

Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag: boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de / fonds<br />

Gesetzli<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>utz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>leger<br />

Die deuts<strong>ch</strong>en Investmentgesells<strong>ch</strong>aften unterliegen vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Gesetzen, die alle zum Ziel haben, den H<strong>an</strong>del zu org<strong>an</strong>isieren<br />

und die Anleger und ihr investiertes Vermögen abzusi<strong>ch</strong>ern.<br />

Im Jahr 1957 wurde das Gesetz über Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften<br />

(KAGG) verabs<strong>ch</strong>iedet und in der Folge mehrfa<strong>ch</strong> novelliert.<br />

Es umfasst Bestimmungen zur Org<strong>an</strong>isation deuts<strong>ch</strong>er Investmentgesells<strong>ch</strong>aften<br />

– im Gesetz als „Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften“ bezei<strong>ch</strong>net<br />

–, Vors<strong>ch</strong>riften für die Zusammensetzung der Portfolios<br />

und steuerli<strong>ch</strong>e Regelungen.<br />

Im Laufe der Jahre wurde das Gesetz dur<strong>ch</strong> mehrere sog. Fin<strong>an</strong>zmarktförderungsgesetze<br />

modifiziert und 2004 dur<strong>ch</strong> das Investmentgesetz<br />

abgelöst. Mit diesem S<strong>ch</strong>ritt reformierte der Gesetzgeber<br />

die Bedingungen für die Auflegung und Verwaltung von<br />

Investmentfonds in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d elementar. Beispielsweise wurden<br />

die Vors<strong>ch</strong>riften für den Einsatz von Derivaten in Investmentfonds<br />

deutli<strong>ch</strong> gelockert.<br />

Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften zählen zu den Kreditinstituten, sodass<br />

sie – genau wie die übli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>äftsb<strong>an</strong>ken mit Sitz im<br />

Inl<strong>an</strong>d – au<strong>ch</strong> unter das Kreditwesengesetz fallen. Das heißt<br />

z. B., dass die Aktivitäten der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften von der Bundes<strong>an</strong>stalt<br />

für Fin<strong>an</strong>zdienstleistungsaufsi<strong>ch</strong>t (BaFin) überwa<strong>ch</strong>t<br />

werden. Die BaFin genehmigt au<strong>ch</strong> neue Investmentfonds.<br />

Die deuts<strong>ch</strong>en Investmentgesells<strong>ch</strong>aften sind in einem Da<strong>ch</strong>verb<strong>an</strong>d<br />

org<strong>an</strong>isiert, dem Bundesverb<strong>an</strong>d Investment und Asset<br />

M<strong>an</strong>agement e. V. (BVI). Er wurde am 25. März 1970 von sieben<br />

Gesells<strong>ch</strong>aften unter dem Namen „BVI Bundesverb<strong>an</strong>d<br />

Deuts<strong>ch</strong>er Investment-Gesells<strong>ch</strong>aften e.V.“ gegründet. Im Juli<br />

2001 erweiterte der BVI den potenziellen Mitgliederkreis auf<br />

Vermögensverwaltungsgesells<strong>ch</strong>aften. Seit Oktober 2002 trägt<br />

der BVI seinen heutigen Namen.<br />

Der BVI fördert den Investmentged<strong>an</strong>ken, um die Vorteile der professionellen<br />

Anleger au<strong>ch</strong> für Privat<strong>an</strong>leger zugängli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en.<br />

Tipp: Der BVI informiert im Internet auf der Seite bvi.de unter<br />

„Was sind Investmentfonds?“, „Re<strong>ch</strong>t“ und „Gesetze“ über die<br />

relev<strong>an</strong>ten Vors<strong>ch</strong>riften sowie gepl<strong>an</strong>te Novellierungen.<br />

Auss<strong>ch</strong>üttende und thesaurierende Investmentfonds<br />

Übli<strong>ch</strong> sind in der Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e thesaurierende <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, bei denen<br />

sämtli<strong>ch</strong>e Erträge automatis<strong>ch</strong> wieder <strong>an</strong>gelegt werden. Das heißt,<br />

der Anteilseigner bekommt die erwirts<strong>ch</strong>afteten Erträge aus Zins,<br />

Dividenden, Mieteinnahmen oder Veräußerungsgewinnen ni<strong>ch</strong>t<br />

unmittelbar ausbezahlt; dafür profitiert er vom Zinseszinseffekt.<br />

Auss<strong>ch</strong>üttende Investmentfonds dagegen zahlen ihre Erträge<br />

regelmäßig <strong>an</strong> die Anleger aus, meistens einmal im Jahr.<br />

Der Preis eines Investmentfonds<strong>an</strong>teils wird, <strong>an</strong>ders als bei Aktien-<br />

oder Anleihenkursen, grundsätzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t frei dur<strong>ch</strong> Angebot<br />

und Na<strong>ch</strong>frage ermittelt. Der Wert eines Anteilss<strong>ch</strong>eins wird<br />

erre<strong>ch</strong>net, indem das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen dur<strong>ch</strong> die Anzahl der umlaufenden<br />

Anteilss<strong>ch</strong>eine dividiert wird. Steigt der Wert der Anlagen,<br />

die im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen enthalten sind, d<strong>an</strong>n erhöht si<strong>ch</strong><br />

das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen und damit der Wert des Anteilss<strong>ch</strong>eins.<br />

Umgekehrt k<strong>an</strong>n der Preis für einen Investmentfonds<strong>an</strong>teil<br />

sinken, wenn das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen abnimmt.


12 Das sind Investmentfonds<br />

Das sind Investmentfonds 13<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind <strong>an</strong> die Rücknahmeverpfli<strong>ch</strong>tung gebunden. Anleger<br />

haben dadur<strong>ch</strong> immer Zugriff auf ihr Geld, sind also stets liquide.<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften müssen für Rückzahlungswüns<strong>ch</strong>e ständig<br />

eine bestimmte Summe bereithalten.<br />

Kosten der Investmentfonds<strong>an</strong>lage<br />

Anleger wissen: Ni<strong>ch</strong>t nur die erzielten Erträge, sondern au<strong>ch</strong><br />

die Kosten sind für den Erfolg einer Investmentfonds<strong>an</strong>lage ents<strong>ch</strong>eidend.<br />

Laufende und einmalige Kosten eines Investmentfonds sind stets<br />

klar definiert und sollten bei der Bere<strong>ch</strong>nung der Rendite stets<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt werden.<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften erhalten Verwaltungsgebühren in Höhe<br />

von jährli<strong>ch</strong> bis zu 1 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>wertes. Erfolgsbeteiligungen<br />

können bei einigen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> fällig werden, wenn das<br />

M<strong>an</strong>agement die Perform<strong>an</strong>ce eines zuvor definierten Verglei<strong>ch</strong>smarktes<br />

(Ben<strong>ch</strong>mark) übertrifft. Etli<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> geben deshalb<br />

eine jährli<strong>ch</strong>e maximale und eine Mindest-Verwaltungsgebühr<br />

pro Jahr <strong>an</strong>.<br />

Au<strong>ch</strong> die Depotb<strong>an</strong>kvergütung beträgt meist 1 Prozent (siehe<br />

Kasten). Diese jährli<strong>ch</strong>en laufenden Kosten werden intern abgere<strong>ch</strong>net<br />

und ni<strong>ch</strong>t in den Kontoauszügen ausgewiesen. In den<br />

Verkaufsprospekten sind diese Kosten explizit aufgeführt.<br />

Die laufenden Kosten, die der Anleger ni<strong>ch</strong>t direkt übernimmt,<br />

sondern die aus dem <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen bezahlt werden, gehen<br />

zulasten der Wertentwicklung des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens.<br />

> Die Verwaltungsgebühren der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Börsenh<strong>an</strong>del finden<br />

Sie auf den Datenblättern unter boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de.<br />

Rufen Sie dafür den jeweiligen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> über die Su<strong>ch</strong>e auf.<br />

Beim traditionellen Weg, einen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> über die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />

zu erwerben, muss der Investor normalerweise Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge<br />

von bis zu 5 Prozent des eingesetzten Volumens<br />

als Beratungsgebühr für die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>auswahl zahlen. Je na<strong>ch</strong><br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ variieren die Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge meist zwis<strong>ch</strong>en 4 und<br />

5 Prozent. Übli<strong>ch</strong>erweise sind die Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge bei renditestarken<br />

Investments wie Aktienfonds höher als bei si<strong>ch</strong>erheitsbetonten<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>: Für Immobilienfonds sind häufig 5 Prozent fällig<br />

und für Rentenfonds 2 bis 4 Prozent.<br />

Inzwis<strong>ch</strong>en gewähren v. a. Direktb<strong>an</strong>ken häufig erhebli<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>lässe<br />

auf die Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge. Beim H<strong>an</strong>del über die Börse<br />

entfallen die Aufgabeaufs<strong>ch</strong>läge g<strong>an</strong>z.<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>depotb<strong>an</strong>ken: Im Sinne des Anlegers<br />

Was vielen Besitzern von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teilen ni<strong>ch</strong>t bewusst ist: Bei der<br />

Abwicklung ihres Investments spielt neben der Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />

au<strong>ch</strong> die Depotb<strong>an</strong>k, die das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen verwahrt, eine<br />

große Rolle. Sie gehört zum sog. Investmentdreieck (siehe folgenden<br />

Abs<strong>ch</strong>nitt). Eine Kapitalgesells<strong>ch</strong>aft darf ein von ihr aufgelegtes Sondervermögen<br />

zwar verwalten, aber ni<strong>ch</strong>t verwahren. Dafür muss<br />

eine unabhängige Depotb<strong>an</strong>k beauftragt werden, deren haftendes<br />

Eigenkapital mindestens bei 5 Millionen Euro liegt. Diese Regelung<br />

trennt das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen strikt vom Vermögen der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aft<br />

und ist somit im Sinne des Anlegers – wenn m<strong>an</strong> von den<br />

Gebühren absieht, die dafür erhoben werden.<br />

Zu den Aufgaben der Depotb<strong>an</strong>k gehören die Ausgabe und Rücknahme<br />

von Anteilss<strong>ch</strong>einen, die Prüfung der börsentägli<strong>ch</strong>en Ausgabeund<br />

Rücknahmepreise, die die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft ermittelt hat,<br />

außerdem die Auss<strong>ch</strong>üttung <strong>an</strong> die Anteilinhaber, aber au<strong>ch</strong> die<br />

Auszahlung des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens im Falle der Auflösung des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>.<br />

Die Depotb<strong>an</strong>k erfüllt eine wi<strong>ch</strong>tige Kontrollfunktion, da sie Aufträge<br />

nur d<strong>an</strong>n ausführen darf, wenn sie sowohl den gesetzli<strong>ch</strong>en als<br />

au<strong>ch</strong> den vertragli<strong>ch</strong>en Anlagegrundsätzen entspre<strong>ch</strong>en. Dadur<strong>ch</strong><br />

wird gewährleistet, dass sie im Interesse der Anleger h<strong>an</strong>delt.


14 Das sind Investmentfonds<br />

Das sind Investmentfonds 15<br />

Investmentfonds werden von in- und ausländis<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aften<br />

<strong>an</strong>geboten, deren wi<strong>ch</strong>tigste Aufgabe die Verwaltung des<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens ist. Zum Investmentdreieck gehört außerdem<br />

die Depotb<strong>an</strong>k. Ihre Aufgabe ist, das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen si<strong>ch</strong>er zu<br />

verwahren, den Anteilpreis börsentägli<strong>ch</strong> zu bere<strong>ch</strong>nen und die<br />

Einhaltung der Anlageri<strong>ch</strong>tlinien zu überwa<strong>ch</strong>en (siehe Exkurs<br />

oben).<br />

Das Vermögen eines Investmentfonds ist übrigens strikt vom<br />

Vermögen der Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft und dem <strong>an</strong>derer Investmentfonds<br />

getrennt. Daher heißt das eingebra<strong>ch</strong>te und<br />

erwirts<strong>ch</strong>aftete Geld aller Anleger au<strong>ch</strong> „Sondervermögen“.<br />

Das Investmentdreieck<br />

Depotb<strong>an</strong>k<br />

Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />

Professionelle Verwaltung<br />

des Investmentfonds<br />

■ Bere<strong>ch</strong>nung der Ausgabe- und<br />

Rücknahmepreise der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile<br />

zusammen mit der Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />

■ Verwahrung und Überwa<strong>ch</strong>ung des<br />

Investmentfonds dur<strong>ch</strong> die Depotb<strong>an</strong>k<br />

■ Ausgabe und Rückgabe der Anteile<br />

sowie Auss<strong>ch</strong>üttung der Erträge<br />

Anleger<br />

Aktiv und passiv verwaltete Investmentfonds<br />

Bei der Investmentauswahl eines Investmentfonds spri<strong>ch</strong>t m<strong>an</strong><br />

von aktiv und passiv verwalteten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Bei aktiv verwalteten<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> verfolgt das M<strong>an</strong>agement eine eigene Strategie, um die<br />

zuvor festgelegte Ben<strong>ch</strong>mark (den Verglei<strong>ch</strong>sindex) zu s<strong>ch</strong>lagen.<br />

Deshalb treffen bei aktiv gem<strong>an</strong>agten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> professionelle <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager<br />

die Ents<strong>ch</strong>eidung über den Kauf und Verkauf einzelner<br />

Anlagen. Sie überwa<strong>ch</strong>en auf der Basis umfassender Markt<strong>an</strong>alysen<br />

das Gesamtportfolio und optimieren laufend seine<br />

Zusammen setzung. Ziel der M<strong>an</strong>ager ist es, eine höhere Rendite<br />

(Outperform<strong>an</strong>ce) zu erzielen als der Markt.<br />

Passiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> enthalten dagegen die glei<strong>ch</strong>en Werte<br />

wie ein bestimmter Index und sind deswegen <strong>an</strong> dessen Wertentwicklung<br />

gekoppelt. Sie heißen deshalb au<strong>ch</strong> „Indexfonds“.<br />

Gewinnt der jeweilige Index, steigt au<strong>ch</strong> der Kurs des entspre<strong>ch</strong>enden<br />

Investmentfonds. Anleger können damit einfa<strong>ch</strong> und<br />

kostengünstig <strong>an</strong> der Entwicklung eines Index partizipieren, ohne<br />

ein umf<strong>an</strong>grei<strong>ch</strong>es Wertpapierdepot halten zu müssen. Die englis<strong>ch</strong>e<br />

Bezei<strong>ch</strong>nung für den Indexfonds, „Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ged-traded Fund<br />

(ETF)“, ist mittlerweile au<strong>ch</strong> im deuts<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>raum geläufig.<br />

In der direkten Übersetzung bezei<strong>ch</strong>net der Name zwar g<strong>an</strong>z allgemein<br />

börsengeh<strong>an</strong>delte <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, er wird aber inzwis<strong>ch</strong>en nur<br />

no<strong>ch</strong> für passiv verwaltete Indexfonds verwendet.<br />

In der Literatur werden aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> häufig als Privat<strong>an</strong>legerprodukte<br />

verst<strong>an</strong>den und ETFs als H<strong>an</strong>delsinstrumente<br />

für professionelle Trader. Dieses Verständnis ist jedo<strong>ch</strong> verkürzt<br />

und stimmt ledigli<strong>ch</strong> tendenziell: Etwa die Hälfte aller Orders im<br />

ETF-H<strong>an</strong>del stammen inzwis<strong>ch</strong>en von Privat<strong>an</strong>legern, und einige<br />

aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> werden von professionellen Tradern zum<br />

H<strong>an</strong>deln auf Kursbewegungengenutzt.<br />

In der Regel sind ETFs kostengünstiger und in ihrer Zusammensetzung<br />

tr<strong>an</strong>sparenter als aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Andererseits ist<br />

die Auswahl erhebli<strong>ch</strong> geringer. Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ermögli<strong>ch</strong>en<br />

gezielte Engagements in Spezialitäten und Strategien sowie<br />

eine breitere Diversifikation in einem Portfolio.


16 Das sind Investmentfonds<br />

Das sind Investmentfonds 17<br />

ETF-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong><br />

Indexfonds oder ETFs werden <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt über <strong>Xetra</strong> ®<br />

geh<strong>an</strong>delt. Mehr Informationen zu dieser Asset-Klasse bekommen<br />

Sie im ETF-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong>, das Sie bei boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de <strong>an</strong>fordern<br />

können. S<strong>ch</strong>reiben Sie dazu eine E-Mail <strong>an</strong><br />

redaktion@deuts<strong>ch</strong>e-boerse.com.<br />

Offene und ges<strong>ch</strong>lossene Investmentfonds<br />

Bei der Mehrzahl der weltweit aufgelegten Investmentfonds h<strong>an</strong>delt<br />

es si<strong>ch</strong> um offene <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Offene Investmentfonds verkaufen<br />

so viele Anteile, wie von Investoren na<strong>ch</strong>gefragt werden. Die Zahl<br />

der auszugebenden Teile ist ni<strong>ch</strong>t festgelegt – und damit ebenso<br />

wenig die Zahl der Anleger. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aft verpfli<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong><br />

gegenüber den Anteilseignern, ihre Anteile zum jeweiligen Wert<br />

jederzeit wieder zurückzunehmen. Investoren können dadur<strong>ch</strong><br />

jederzeit teilweise oder g<strong>an</strong>z aus einem Engagement aussteigen.<br />

Dagegen geben ges<strong>ch</strong>lossene Investmentfonds nur eine bestimmte<br />

Zahl von Anteilen aus. Ist die festgelegte Anlagesumme errei<strong>ch</strong>t,<br />

wird der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ges<strong>ch</strong>lossen. Die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft ist ni<strong>ch</strong>t<br />

verpfli<strong>ch</strong>tet, Anteile zurückzunehmen. Allerdings können Anleger<br />

ihre Anteile <strong>an</strong> einen <strong>an</strong>deren Kapital<strong>an</strong>leger weiterverkaufen.<br />

Aktuell entwickelt si<strong>ch</strong> in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d ein Zweitmarkt für sol<strong>ch</strong>e<br />

Anteile, auf dem si<strong>ch</strong> der Preis na<strong>ch</strong> Angebot und Na<strong>ch</strong>frage<br />

ri<strong>ch</strong>tet. An der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt werden jedo<strong>ch</strong> nur offene <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

geh<strong>an</strong>delt.<br />

In seltenen Fällen k<strong>an</strong>n es vorkommen, dass au<strong>ch</strong> offene Investmentfonds<br />

keine Anteile mehr ausgeben. Das liegt d<strong>an</strong>n dar<strong>an</strong>,<br />

dass die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teilen die Investitionsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

übersteigt, die im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> enthalten sind. Das k<strong>an</strong>n v. a. bei<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> passieren, die in S<strong>ch</strong>wellenländer-Börsen kleinerer Entwicklungsländer<br />

oder in Nebenwerte investieren. Anteile dieser<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> können wieder <strong>an</strong> der Börse geh<strong>an</strong>delt werden, sobald<br />

jem<strong>an</strong>d seine Anteile verkauft.<br />

Vor- und Na<strong>ch</strong>teile von Investmentfonds<br />

Folgende Vorteile haben Investmentfonds:<br />

1. Diversifikation dur<strong>ch</strong> ein breit gestreutes Portfolio<br />

Anleger haben die Mögli<strong>ch</strong>keit, si<strong>ch</strong> über Investmentfonds mit<br />

relativ geringen Kapitalbeträgen <strong>an</strong> gut diversifizierten Aktien-<br />

und <strong>an</strong> breit gestreuten Rentenportfolios zu beteiligen. Die<br />

meisten Investoren könnten mit Direkt<strong>an</strong>lagen keinen verglei<strong>ch</strong>baren<br />

Effekt erzielen, da ihnen das Geld zum Aufbau<br />

eines breit gestreuten Portfolios fehlt.<br />

2. Informationsvorsprung dur<strong>ch</strong> professionelles M<strong>an</strong>agement<br />

Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement setzt si<strong>ch</strong> aus Experten zusammen,<br />

die auf Informationsquellen zurückgreifen können, <strong>an</strong> die<br />

Privatleute ni<strong>ch</strong>t oder nur mit erhebli<strong>ch</strong>em Aufw<strong>an</strong>d her<strong>an</strong>kommen.<br />

Au<strong>ch</strong> sind sie nah <strong>an</strong> den Märkten und können<br />

weitaus s<strong>ch</strong>neller reagieren als ein einzelner Anleger.<br />

3. Liquidität / Rückgabe jederzeit mögli<strong>ch</strong><br />

Die gesetzli<strong>ch</strong>en Vors<strong>ch</strong>riften für Investmentfonds sehen grundsätzli<strong>ch</strong><br />

vor, dass Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile<br />

jederzeit zum gültigen Anteilspreis zurücknehmen müssen.<br />

Damit bleiben Anleger immer liquide, sie können also jederzeit<br />

<strong>an</strong> ihr Geld.<br />

4. Komfort<br />

S<strong>ch</strong>on mit kleinen Beträgen können Anleger dur<strong>ch</strong> Investmentfonds<br />

über Jahre hinweg ein <strong>an</strong>sehnli<strong>ch</strong>es Vermögen aufbauen<br />

– und das, ohne si<strong>ch</strong> perm<strong>an</strong>ent um ihre Geld<strong>an</strong>lage<br />

kümmern zu müssen. Sie brau<strong>ch</strong>en, einmal festgelegt, ni<strong>ch</strong>t<br />

ständig auf die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> attraktiven Anlagemögli<strong>ch</strong>keiten<br />

zu gehen. Zudem haben sie die Mögli<strong>ch</strong>keit, ihre Erträge über<br />

thesaurierende Investmentfonds perm<strong>an</strong>ent wieder <strong>an</strong>zulegen,<br />

um ihre Rendite zu steigern. Über Investmentfonds haben Anleger<br />

außerdem Zug<strong>an</strong>g zu vielen Märkten, die Privatleuten<br />

teilweise vers<strong>ch</strong>lossen sind.


18 Das sind Investmentfonds<br />

Das sind Investmentfonds 19<br />

Und das sind die Na<strong>ch</strong>teile von Investmentfonds:<br />

1. Marktrisiko<br />

Au<strong>ch</strong> der Anleger eines Investmentfonds k<strong>an</strong>n dem Risiko<br />

s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kender Kurse ni<strong>ch</strong>t auswei<strong>ch</strong>en. Hat er in einen Markt<br />

investiert, der plötzli<strong>ch</strong> einbri<strong>ch</strong>t, so wird er verlieren – egal,<br />

ob es si<strong>ch</strong> um den Aktien-, Renten- oder Immobilienmarkt<br />

h<strong>an</strong>delt. Allerdings fallen die Verluste je na<strong>ch</strong> Grad der Diversifizierung<br />

und dem Ges<strong>ch</strong>ick des M<strong>an</strong>agements mögli<strong>ch</strong>erweise<br />

weniger groß aus als bei einer Direkt<strong>an</strong>lage.<br />

2. Devisenkursrisiko<br />

Investieren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>leger in ein Portfolio mit ausländis<strong>ch</strong>en<br />

Wertpapieren, sind sie genau wie Direkt<strong>an</strong>leger dem Devisenkursrisiko<br />

ausgesetzt.<br />

3. M<strong>an</strong>agementrisiko<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>leger überlassen dem M<strong>an</strong>agement alle Anlageents<strong>ch</strong>eidungen<br />

und haben deshalb keinerlei Einfluss auf Objektauswahl<br />

oder Timing. Zudem k<strong>an</strong>n es passieren, dass ein<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager ni<strong>ch</strong>t in der Lage ist, die Anlagegrundsätze<br />

und -ziele seines Investmentfonds zu verfolgen, oder es<br />

kommt zu We<strong>ch</strong>seln innerhalb des M<strong>an</strong>agements. Obwohl<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> in der Verg<strong>an</strong>genheit eine gute Perform<strong>an</strong>ce hatten,<br />

können sie diese d<strong>an</strong>n viellei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t beibehalten.<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Wege führen zu Investmentfonds<br />

Traditionell kaufen und verkaufen Investoren ihre <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile<br />

direkt oder über eine depotführende B<strong>an</strong>k bei der Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft.<br />

Inzwis<strong>ch</strong>en hat si<strong>ch</strong> ein neuer Orderweg etabliert,<br />

nämli<strong>ch</strong> über die Börse. Allerdings können Anleger ni<strong>ch</strong>t direkt<br />

<strong>an</strong> der Börse h<strong>an</strong>deln, sondern sie brau<strong>ch</strong>en eine depotführende<br />

B<strong>an</strong>k oder einen Broker.<br />

Im klassis<strong>ch</strong>en Vertrieb werden <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile meist mit einem<br />

Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag für die Beratung der Anleger ausgegeben<br />

(siehe „Kosten der Investmentfonds<strong>an</strong>lage“ weiter vorn in diesem<br />

Kapitel).<br />

Viele Investmentgesells<strong>ch</strong>aften bieten au<strong>ch</strong> die Mögli<strong>ch</strong>keit, <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>sparpläne<br />

einzuri<strong>ch</strong>ten, und zwar selbst mit relativ kleinen Beträgen,<br />

meist ab 50 Euro.<br />

Der Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag entfällt im Börsenh<strong>an</strong>del komplett. Es<br />

fallen jedo<strong>ch</strong> die übli<strong>ch</strong>en H<strong>an</strong>delskosten <strong>an</strong>. Außerdem bekommen<br />

die Anleger keine Unterstützung bei der Anlageents<strong>ch</strong>eidung<br />

und können keine Sparpläne einri<strong>ch</strong>ten.<br />

Der H<strong>an</strong>del auf dem Parkett der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt wird von Spezialisten<br />

übernommen, die die Orderbü<strong>ch</strong>er der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> führen.<br />

Für ihre Vermittlungstätigkeit bere<strong>ch</strong>nen sie Maklercourtage –<br />

und zwar für jede Order-Ausführung. Die Höhe dieser Gebühr ist<br />

abhängig von der Ordergröße. Sie wird in Promille des Kurswertes<br />

<strong>an</strong>gegeben und ist in der Gebührenordnung der Börse<br />

einheitli<strong>ch</strong> festgelegt. Bei Investmentfonds beträgt sie 0,08 Promille<br />

des Kurswertes.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> fallen <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt produktabhängige H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>nen<br />

<strong>an</strong> (siehe „Spezialisten sorgen für Liquidität“ auf<br />

Seite 91).<br />

Zu den Maklergebühren kommt die H<strong>an</strong>delsprovision hinzu,<br />

deren genaue Höhe von der depotführenden B<strong>an</strong>k abhängig ist.<br />

> Die jeweils aktuellen Gebührensätze finden Anleger unter<br />

boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de / h<strong>an</strong>delskosten<br />

Ein wesentli<strong>ch</strong>er Vorteil des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>kaufs über die Börse ist, dass<br />

die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> fortlaufend geh<strong>an</strong>delt werden können. Die Spezialisten<br />

stellen von 9.00 bis 20.00 Uhr Preise, zu denen Anleger Portfolio<strong>an</strong>teile<br />

kaufen und verkaufen können; die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />

tut dies dagegen nur einmal am Tag. Außerdem<br />

können Anleger die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, die sie im Börsenh<strong>an</strong>del kaufen und<br />

verkaufen, im selben Depot wie ihre <strong>an</strong>deren Wertpapiere verwahren.<br />

Sie müssen also nur ein einziges Depot führen.


20 Das sind Investmentfonds<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 21<br />

Wel<strong>ch</strong>er H<strong>an</strong>delsweg im Einzelfall günstiger ist, hängt von vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Faktoren ab:<br />

■ Je höher der Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag und je größer Ihre Order, desto<br />

günstiger ist der H<strong>an</strong>del über die Börse. Mö<strong>ch</strong>ten Sie dagegen<br />

nur kleine Summen <strong>an</strong>legen oder in einen Sparpl<strong>an</strong> einzahlen,<br />

d<strong>an</strong>n ist der Erwerb bei der Emittentin eventuell günstiger.<br />

■ Je s<strong>ch</strong>neller Sie auf aktuelle Marktbewegungen reagieren wollen,<br />

desto sinnvoller ist der Weg über die Börse. Tätigen Sie<br />

dagegen sehr l<strong>an</strong>gfristig <strong>an</strong>gelegte Investments, d<strong>an</strong>n ist die<br />

sofortige Ausführung ni<strong>ch</strong>t wi<strong>ch</strong>tig für Sie.<br />

■ In je mehr vers<strong>ch</strong>iedene Wertpapiertypen Sie investieren und<br />

je aktiver Sie Ihre Assets verwalten, desto stärker profitieren<br />

Sie von der Bündelung der Wertpapiere in einem Depot.<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Mittlerweile gibt es auf dem Markt viele unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen,<br />

die si<strong>ch</strong> darin unters<strong>ch</strong>eiden, in wel<strong>ch</strong>e Art Wertpapiere<br />

bzw. Anlageobjekte der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> investiert, wo also der Anlages<strong>ch</strong>werpunkt<br />

liegt: Ein High Yield-Rentenfonds beispielsweise<br />

investiert in ho<strong>ch</strong>verzinsli<strong>ch</strong>e Anleihen, ein Aktienfonds Welt<br />

dagegen in globale Aktien. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n ebenso in internationale<br />

Aktien ökologis<strong>ch</strong> orientierter Unternehmen <strong>an</strong>legen wie in<br />

indis<strong>ch</strong>e Unternehmen, in Ho<strong>ch</strong>zins<strong>an</strong>leihen von S<strong>ch</strong>uldnern<br />

aus S<strong>ch</strong>wellenländern, in na<strong>ch</strong>haltige Werte oder in weltweite<br />

Neuemissionen. Die Auswahl ist enorm und geht weit über diese<br />

Beispiele hinaus.


22 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 23<br />

Aktienfonds<br />

Aktienfonds gibt es in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d seit 1950. Sie investieren<br />

nur oder überwiegend in Aktien, wobei ihre Ausri<strong>ch</strong>tung und damit<br />

das Risiko hö<strong>ch</strong>st unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sein k<strong>an</strong>n: M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

sind auf bestimmte Länder oder Regionen wie beispielsweise<br />

Europa oder Nordamerika bes<strong>ch</strong>ränkt, <strong>an</strong>dere sind global oder<br />

international orientiert; einige fokussieren si<strong>ch</strong> auf einzelne<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en oder Themen.<br />

Au<strong>ch</strong> im Hinblick auf die Größe der Unternehmen, in die sie investieren,<br />

können si<strong>ch</strong> Aktienfonds spezialisieren. Einige <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

engagieren si<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> in kleinen Firmen, sog. Smallcaps.<br />

Andere nehmen nur ho<strong>ch</strong>kapitalisierte Börsens<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>te<br />

ins Portfolio – Blue<strong>ch</strong>ips, wie sie beispielsweise die Leitindizes<br />

DAX ® oder Dow Jones EURO STOXX 50 ® enthalten.<br />

Auswahlprozess und Anlagestil<br />

M<strong>an</strong>ager von Aktienfonds gehen bei der Titelauswahl je na<strong>ch</strong><br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>konstruktion sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> vor und verfolgen individuelle<br />

Strategien, die teilweise im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>prospekt verbindli<strong>ch</strong><br />

festgehalten sind. Grundsätzli<strong>ch</strong> wird im Investmentprozess<br />

zwis<strong>ch</strong>en Top down- und Bottom up-Verfahren unters<strong>ch</strong>ieden:<br />

■ Top down („von oben na<strong>ch</strong> unten“): Auf diese Weise bewerten<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager zunä<strong>ch</strong>st Märkte und ihre Perspektiven. In den<br />

favorisierten Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en oder Regionen su<strong>ch</strong>en sie <strong>an</strong>s<strong>ch</strong>ließend<br />

na<strong>ch</strong> Einzeltiteln. Diese Methode wird deshalb au<strong>ch</strong> als länder-<br />

oder br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enorientierte Strategie bezei<strong>ch</strong>net.<br />

■ Bottom up („von unten na<strong>ch</strong> oben“): Hier liegt der Fokus des<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agers auf der Auswahl viel verspre<strong>ch</strong>ender Einzeltitel.<br />

Dieses Verfahren heißt deshalb au<strong>ch</strong> Stockpicking. Die<br />

Diversifizierung na<strong>ch</strong> Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en oder Regionen wird dabei nur<br />

als Instrument zur Risikostreuung eingesetzt und ist – <strong>an</strong>ders<br />

als beim Top down-Ansatz – ni<strong>ch</strong>t die Grundlage der Anlageents<strong>ch</strong>eidung.<br />

Au<strong>ch</strong> beim Anlagestil gibt es vers<strong>ch</strong>iedene Ansätze:<br />

■ Beim Growth („Wa<strong>ch</strong>stum“)-Ansatz werden Titel ausgewählt,<br />

die in der Zukunft ein mögli<strong>ch</strong>st hohes Wa<strong>ch</strong>stum und damit<br />

einhergehend steigende Börsenkurse verspre<strong>ch</strong>en.<br />

■ Beim Value („Wert“)-Ansatz stehen dagegen der tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />

Wert und die aktuellen Erträge und Ertragsmögli<strong>ch</strong>keiten der<br />

jeweiligen Unternehmen im Vordergrund. Wertorientierte<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager su<strong>ch</strong>en und investieren in der Regel in Aktien,<br />

die sie als vom Markt unterbewertet einstufen.<br />

Aktienfonds<br />

Aktienfonds investieren in Unternehmen. Sie sind deshalb von den<br />

weltweiten Aktienmärkten abhängig und können si<strong>ch</strong> von deren<br />

Entwicklung ni<strong>ch</strong>t abkoppeln: Sinken <strong>an</strong> den Börsen die Kurse, fallen<br />

die Preise der Aktienfonds ebenfalls. Die Gefahr von Verlusten<br />

und längeren S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>eperioden wä<strong>ch</strong>st mit der Spezialisierung<br />

eines Aktienfonds. Das heißt im Umkehrs<strong>ch</strong>luss: Je breiter ein<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> diversifiziert ist, desto robuster ist seine Wertentwicklung bei<br />

Markts<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen.<br />

Aktienfonds ermögli<strong>ch</strong>en es dem Anleger, si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mit niedrigen<br />

Beträgen breit gestreut <strong>an</strong> der Börse zu engagieren.<br />

Wie bei fast allen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wird die Wertentwicklung vornehmli<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> die Kursbewegungen der Papiere im Portfolio bestimmt. Je<br />

na<strong>ch</strong> Anlages<strong>ch</strong>werpunkt und Streuung der Investments können<br />

Aktienfonds verglei<strong>ch</strong>sweise starke Werts<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen zeigen,<br />

aber au<strong>ch</strong> sehr attraktive Renditen erzielen.


24 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 25<br />

Währungsrisiko<br />

Für den Anleger ist au<strong>ch</strong> die Währung der Aktien wi<strong>ch</strong>tig, in die<br />

sein Aktienfonds investiert. Notiert ein Teil der Aktien in einer<br />

fremden Währung, besteht ein Währungsrisiko. Es k<strong>an</strong>n so zu<br />

We<strong>ch</strong>selkursverlusten, aber au<strong>ch</strong> zu zusätzli<strong>ch</strong>en Gewinnen aus<br />

der Entwicklung des Devisenkurses kommen.<br />

Vorteile von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> gegenüber Aktien<br />

Wer in einen Aktienfonds investiert, setzt si<strong>ch</strong> – im Gegensatz<br />

zu Aktionären eines einzelnen Unternehmens – ni<strong>ch</strong>t der Gefahr<br />

aus, sein gesamtes eingesetztes Geld zu verlieren. Das Risiko<br />

wird auf mehrere Wertpapiere verteilt.<br />

Na<strong>ch</strong> einer Faustformel benötigen Anleger etwa 15.000 Euro in<br />

mindestens sieben Aktienpositionen und ausrei<strong>ch</strong>end Sa<strong>ch</strong>kenntnis,<br />

um ein Aktiendepot ausgewogen zu strukturieren. A<strong>ch</strong>t bis<br />

zehn vers<strong>ch</strong>iedene Aktien empfiehlt beispielsweise das Deuts<strong>ch</strong>e<br />

Aktieninstitut für ein gut gestreutes Depot. Vor diesem Hintergrund<br />

ist ein Investment in einen Aktienfonds im Verglei<strong>ch</strong> zur<br />

Investition in viele Einzelpositionen wesentli<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong>er und<br />

günstiger.<br />

DAX-Renditedreieck<br />

Das Deuts<strong>ch</strong>e Aktieninstitut (DAI) weist mit seinem jährli<strong>ch</strong> aktualisierten<br />

DAX-Renditedreieck die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Jahresrenditen<br />

für Aktien im DAX aus. So konnte beispielsweise ein Anleger, der<br />

von 1987 bis 2007 im DAX investiert war, im S<strong>ch</strong>nitt 11 Prozent<br />

Gewinn pro Jahr erzielen. Was das Renditedreieck aber au<strong>ch</strong> zeigt:<br />

Je länger der Betra<strong>ch</strong>tungszeitraum, desto stabiler die Kurszuwä<strong>ch</strong>se,<br />

weil die S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>eperioden dur<strong>ch</strong> die mehrheitli<strong>ch</strong> guten Jahre aufgef<strong>an</strong>gen<br />

werden. Das Dreieck ist zum Herunterladen unter dai.de<br />

verfügbar.<br />

Zug<strong>an</strong>g zu exotis<strong>ch</strong>en Märkten<br />

Aktienfonds eröffnen Anlegern Märkte, die ihnen sonst nur s<strong>ch</strong>wer<br />

zugängli<strong>ch</strong> wären. Die Werte etli<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>wellenländer beispielsweise<br />

sind für private Investoren ni<strong>ch</strong>t direkt h<strong>an</strong>delbar. Zudem<br />

besitzen private Anleger häufig wenig Informationen über die<br />

Unternehmen fremder und ferner Länder, was die Ents<strong>ch</strong>eidung<br />

für ein konkretes Unternehmen ers<strong>ch</strong>wert. Diese Hindernisse<br />

überwindet das M<strong>an</strong>agement eines aktiv verwalteten Aktienfonds<br />

für die Anleger. Häufig unterstützen die Resear<strong>ch</strong>-Abteilungen<br />

der B<strong>an</strong>ken das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement.<br />

Für Risikobewusste<br />

Aktienfonds sind breiter gestreut und damit prinzipiell risikoärmer<br />

als ein Investment in einzelne Aktien. Risikofrei ist aber au<strong>ch</strong><br />

eine Anlage in Aktienfonds ni<strong>ch</strong>t. Grundsätzli<strong>ch</strong> gilt: Je stärker<br />

die Preise der Aktien im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>ken, desto höher ist das<br />

mit einer Anlage in diesen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> verbundene Risiko. Ebenso<br />

gilt: Je breiter die Basis, also je diversifizierter die Aktien im<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>portfolio, desto niedriger ist das Risiko und desto eher<br />

eignen si<strong>ch</strong> Aktienfonds für die l<strong>an</strong>gfristige Vermögensbildung<br />

und zur privaten Altersvorsorge.<br />

In der Regel tragen Aktienfonds denno<strong>ch</strong> häufig ein größeres<br />

Risiko als Renten-, Geldmarkt- oder Immobilienfonds, dafür sind<br />

aber au<strong>ch</strong> die Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen größer.


26 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 27<br />

Beispiel: Ein großer Aktienfonds<br />

Ein e<strong>ch</strong>ter Riese ist der Templeton Growth (WKN 971025) mit sei-<br />

nem <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumen von über 38 Milliarden Dollar. Das Anlageziel<br />

des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ist eine gute Wertentwicklung bei mögli<strong>ch</strong>st geringem Ri-<br />

siko. Dazu investiert der 1954 aufgelegte Aktienfonds na<strong>ch</strong> dem<br />

Bottom up-Prinzip in unterbewertete Papiere mit großem Wa<strong>ch</strong>s-<br />

tumspotenzial. Spezialität ist die weltweite Diversifikation des Port-<br />

folios na<strong>ch</strong> Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en und Ländern. Der Templeton Growth ist ein<br />

jährli<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>üttender <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> und empfiehlt si<strong>ch</strong> ab einem Anlage-<br />

horizont von drei Jahren. In den zehn Jahren von September 1997<br />

bis September 2007 hat der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> in US-Dollar eine Rendite von<br />

über 144 Prozenterwirts<strong>ch</strong>aftet. In Euro gemessen war die Rendite<br />

wegen der We<strong>ch</strong>selkursentwicklung geringer, mit 94 Prozent aber<br />

immer no<strong>ch</strong> stattli<strong>ch</strong>.<br />

Beispiel: Deuts<strong>ch</strong>er Aktienfonds<br />

ADIG Investment legte im Oktober 1950 den <strong>Fon</strong>dak (WKN 847101)<br />

auf, der damit der älteste deuts<strong>ch</strong>e Investmentfonds überhaupt ist.<br />

ADIG positioniert den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> als klassis<strong>ch</strong>en deuts<strong>ch</strong>en Aktienfonds<br />

mit Value-Ansatz. Heute – na<strong>ch</strong> dem Neuauftritt der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>marke<br />

der Commerzb<strong>an</strong>k – heißt der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> „cominvest <strong>Fon</strong>dak P“. Er ent-<br />

hält v. a. Aktien mit hoher Dividendenrendite. Bei Auflage des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

dominierten no<strong>ch</strong> die Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en Mas<strong>ch</strong>inenbau und Metallindustrie<br />

mit über 17 Prozent sowie die Mont<strong>an</strong>- und S<strong>ch</strong>werindustrie und<br />

der Textilsektor mit jeweils über 12 Prozent das Portfolio. Inzwis<strong>ch</strong>en<br />

überwiegen Fin<strong>an</strong>ztitel mit knapp 22 Prozent, Industrie- und Ni<strong>ch</strong>t-<br />

basiskonsumgüter mit jeweils über 18 Prozent. Im September 2007<br />

lag das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumen bei knapp 3 Milliarden Euro. Die Perform<strong>an</strong>ce<br />

seit Auflegung bis September 2007 ist mit über 57.000 Prozent be-<br />

a<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, auf Jahresbasis k<strong>an</strong>n der <strong>Fon</strong>dak eine Wertentwicklung<br />

von gut 11,5 Prozent vorweisen.<br />

> Eine Auflistung aller Aktienfonds im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />

Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie<br />

dort unter <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ „Aktienfonds“ aus.<br />

Rentenfonds<br />

Rentenfonds halten vers<strong>ch</strong>iedene festverzinsli<strong>ch</strong>e Wertpapiere,<br />

au<strong>ch</strong> Anleihen gen<strong>an</strong>nt, in ihrem Portfolio; m<strong>an</strong><strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> bes<strong>ch</strong>ränken<br />

si<strong>ch</strong> auf bestimmte Währungen und Länder.<br />

Der Name k<strong>an</strong>n irritieren – mit der Altersrente haben diese Investmentfonds<br />

ni<strong>ch</strong>ts zu tun. Ihr Name leitet si<strong>ch</strong> vielmehr von den<br />

Zinszahlungen ab, die beim Investment in Anleihen ähnli<strong>ch</strong> regelmäßig<br />

wie eine Rente ausges<strong>ch</strong>üttet werden. Die Rendite der<br />

Rentenfonds setzt si<strong>ch</strong> aus den Zinserträgen und den Kursveränderungen<br />

der Anleihen zusammen.<br />

Rentenfonds bieten Anlegern dur<strong>ch</strong> die Bündelung mehrerer<br />

Wertpapiere und das aktive M<strong>an</strong>agement der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ein interess<strong>an</strong>teres<br />

Ch<strong>an</strong>cen-Risiko-Verhältnis als der Kauf einzelner<br />

Anleihen. Ein weiterer Vorteil gegenüber der Direktinvestition:<br />

Insbesondere bei Anleihen mit kurzer Laufzeit müssen si<strong>ch</strong> Anleger<br />

ni<strong>ch</strong>t erneut auf die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Neu<strong>an</strong>lagen begeben<br />

Rentenfonds<br />

Rentenfonds investieren in Anleihen, au<strong>ch</strong> festverzinsli<strong>ch</strong>e Wertpapiere<br />

gen<strong>an</strong>nt, mit regelmäßigen Zinszahlungen. Die regelmäßigen<br />

Erträge ähneln einer Rente.<br />

Rentenfonds kaufen Anleihen, die von Ländern, Unternehmen<br />

oder <strong>an</strong>deren Institutionen ausgegeben werden. Klassis<strong>ch</strong>e Produkte<br />

sind Rentenfonds, die in Anleihen von Staaten investieren.


28 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 29<br />

Rentenfonds, die in Anleihen von Unternehmen engagiert sind,<br />

können je na<strong>ch</strong> Ausri<strong>ch</strong>tung und Rating der Unternehmen sehr<br />

solide bis äußerst risikorei<strong>ch</strong> sein. Als si<strong>ch</strong>er gelten Rentenfonds,<br />

die si<strong>ch</strong> auf Staats<strong>an</strong>leihen und Anleihen von Unternehmen mit<br />

sehr guter Bonität spezialisieren.<br />

Die Bonität einzelner Unternehmen und Anleihen wird von unabhängigen<br />

Rating-Agenturen bewertet. Je besser das Rating,<br />

umso unwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>er ist es, dass Zinszahlungen und die<br />

Rückzahlung der Anleihen ausfallen.<br />

Ho<strong>ch</strong>verzinsli<strong>ch</strong>e Renten: Rendite mit Risiko<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit dem Anlages<strong>ch</strong>werpunkt in ho<strong>ch</strong>verzinsli<strong>ch</strong>en Anleihen,<br />

sog. High Yield-Bonds, investieren in Anleihen von S<strong>ch</strong>uldnern<br />

mit geringerer Bonität. Diese <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> legen ihr Geld entweder<br />

in Staats<strong>an</strong>leihen von S<strong>ch</strong>wellenländern (Emerging Markets) <strong>an</strong><br />

oder sie konzentrieren si<strong>ch</strong> auf Unternehmens<strong>an</strong>leihen (Corporate<br />

Bonds) mit höherem Ausfallrisiko. Sol<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind sehr<br />

risk<strong>an</strong>t, bieten aber au<strong>ch</strong> höhere Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen als <strong>an</strong>dere<br />

Rentenfonds, da die Emittenten der im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>portfolio enthaltenen<br />

Anleihen wegen ihrer s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teren Bonität den Anleihenkäufern<br />

höhere Zinszahlungen bieten müssen.<br />

Renditefaktor We<strong>ch</strong>selkurs<br />

Neben den High Yield-Bonds gibt es auf dem Kapitalmarkt eine<br />

breite Palette europäis<strong>ch</strong>er und internationaler Rentenfonds sowie<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit Währungs<strong>an</strong>leihen. Die beiden letztgen<strong>an</strong>nten<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen enthalten ein Währungsrisiko, bieten dur<strong>ch</strong> die<br />

Komponente der Fremdwährung allerdings au<strong>ch</strong> interess<strong>an</strong>te<br />

Ch<strong>an</strong>cen. Portfolios mit dem Anlages<strong>ch</strong>werpunkt „Rentenfonds<br />

Welt“ mis<strong>ch</strong>en etwa Anleihen in US-Dollar und Yen. Im Depot<br />

der Rentenfonds Europa sind britis<strong>ch</strong>e Pfund, S<strong>ch</strong>weizer Fr<strong>an</strong>ken<br />

oder au<strong>ch</strong> osteuropäis<strong>ch</strong>e Währungen enthalten.<br />

Rentenfonds haben g<strong>an</strong>z unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Risikoprofile: Sie können<br />

verglei<strong>ch</strong>sweise si<strong>ch</strong>er, ebenso aber au<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong> risk<strong>an</strong>t sein.<br />

Entspre<strong>ch</strong>end sind Rentenfonds für sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Anlegertypen<br />

geeignet. Die konservativen Rentenfonds, die beispielsweise<br />

in Bundes<strong>an</strong>leihen investieren, passen zu den Vermögenszielen<br />

si<strong>ch</strong>erheitssu<strong>ch</strong>ender Investoren. Risikorei<strong>ch</strong>e Rentenfonds sind<br />

z. B. sol<strong>ch</strong>e, die in Asset-backed Securities (ABS) investieren.<br />

ABS sind gebündelte, weiterverkaufte Kredite. Sie sind übli<strong>ch</strong>erweise<br />

wegen ihres Risikoprofils nur als untergeordnete Beimis<strong>ch</strong>ung<br />

in einem ausgewogenen Portfolio zu empfehlen.<br />

Alle Laufzeiten verfügbar<br />

Die Laufzeiten der in Rentenfonds enthaltenen Papiere decken<br />

nahezu das gesamte mögli<strong>ch</strong>e Spektrum ab. M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Rentenfonds<br />

haben si<strong>ch</strong> auf Kurzläufer spezialisiert, <strong>an</strong>dere halten nur<br />

l<strong>an</strong>glaufende Anleihen im Portfolio, wieder <strong>an</strong>dere setzen auf<br />

eine Mis<strong>ch</strong>ung. Wel<strong>ch</strong>e Laufzeiten interess<strong>an</strong>t sind, hängt vom<br />

eigenen Anlagehorizont und den aktuellen Zinserwartungen der<br />

Marktteilnehmer ab. Die Laufzeiten der im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>portfolio enthaltenen<br />

Anleihen beeinflussen au<strong>ch</strong> das Risikoprofil eines Rentenfonds.<br />

> Mehr dazu finden Sie bei boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de / <strong>an</strong>leihen unter<br />

dem Menüpunkt „Zinsstrukturkurve“.<br />

Kapitalmarktzinsen bewegen Rentenpreise<br />

Die Laufzeit und die Bonität der S<strong>ch</strong>uldner bestimmen das Risikoprofil<br />

einer Anleihe; vom Risikoprofil wiederum hängt die Verzinsung<br />

der Anleihe ab. Da aber der Kapitalmarktzins während der<br />

Laufzeit einer Anleihe in der Regel mehr oder weniger stark<br />

s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kt, während die Verzinsung festgelegt ist, wird diese über<br />

den Kurs der Anleihe sozusagen <strong>an</strong> die reale Zinsentwicklung<br />

<strong>an</strong>gepasst. Entspre<strong>ch</strong>end gilt au<strong>ch</strong> für Rentenfonds die Faustregel:<br />

Bei sinkende Zinsen steigen die Kurse, bei steigenden Zinsen<br />

sinken die Kurse.<br />

> Eine Auflistung aller Rentenfonds, die <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

geh<strong>an</strong>delt werden können, finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf<br />

boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de > <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie dort unter <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ „Rentenfonds“ aus,<br />

oder geben Sie <strong>an</strong> dieser Stelle einen Anlages<strong>ch</strong>werpunkt <strong>an</strong>.


30 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 31<br />

Beispiel: Ältester deuts<strong>ch</strong>er Rentenfonds<br />

1966 legte die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft dit, heute Alli<strong>an</strong>z Global In-<br />

vestors, mit dem Deuts<strong>ch</strong>en Rentenfonds den ersten Rentenfonds<br />

in der Bundesrepublik auf. S<strong>ch</strong>on fünf Jahre später belief si<strong>ch</strong> das<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen auf 1 Milliarde DM.<br />

Heute heißt er „Alli<strong>an</strong>z dit-Euro Rentenfonds“ (WKN 847504) und<br />

ist ein klassis<strong>ch</strong>er Euro-Anleihenfonds, der si<strong>ch</strong> vorwiegend am<br />

Euro-Anleihenmarkt engagiert. Die Wertpapiere, in die er investiert,<br />

müssen eine gute Bonität haben: Ihr Rating muss auf Investment<br />

Grade-Niveau sein (AAA bis BBB-). Der Wert des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ist zwis<strong>ch</strong>en<br />

seiner Auflegung und September 2007 um knapp 1.431 Prozent<br />

gewa<strong>ch</strong>sen, das entspri<strong>ch</strong>t einer jährli<strong>ch</strong>en Rendite von etwa<br />

6,8 Prozent.<br />

Beispiel: Ein Rentenfonds mit erhöhtem Risiko<br />

Der Gerling Global Rentenfonds (WKN 848108) engagiert si<strong>ch</strong><br />

weltweit und setzt dabei auf die Ertrags- und Kurs<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen festverzinsli<strong>ch</strong>er<br />

Wertpapiere aus Ländern mit hohem Zinsniveau und<br />

volatilen Anleihemärkten. Die Währungsrisiken werden dabei abgesi<strong>ch</strong>ert.<br />

Dem Portfolio sind Euro-Anleihen beigemis<strong>ch</strong>t. Aktuell ist der Rentenfonds<br />

nahezu zur Hälfte in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d investiert und zu etwa<br />

10 Prozent in den Niederl<strong>an</strong>den. Nennenswerte Engagements in<br />

außereuropäis<strong>ch</strong>e Länder umfassen die USA (fast 5 Prozent) und<br />

K<strong>an</strong>ada (gut 3 Prozent).<br />

Die Wertentwicklung des Gerling Global Rentenfonds von seiner<br />

Auflegung im Jahr 1988 bis zum September 2007 zeigt eine Steigerung<br />

von über 220 Prozent. Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> hat damit eine dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e<br />

Rendite von 6,4 Prozent erzielt.<br />

Geldmarktfonds<br />

Geldmarktfonds investieren auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> oder überwiegend in<br />

kurzfristige und liquide Rentenpapiere wie Anleihen mit kurzen<br />

Restlaufzeiten von bis zu drei Monaten, in Termingelder, S<strong>ch</strong>ulds<strong>ch</strong>eindarlehen<br />

oder direkt am Geldmarkt.<br />

Aktiv am Markt für kurzfristige Kredite<br />

Kurzfristige Kredite werden am Geldmarkt geh<strong>an</strong>delt – der Kapitalmarkt<br />

ist für längerfristige Fin<strong>an</strong>zierungen reserviert.<br />

Am Geldmarkt h<strong>an</strong>deln Kreditinstitute Fin<strong>an</strong>zmittel mit kurzen<br />

Fristen unterein<strong>an</strong>der (Interb<strong>an</strong>kengeldmarkt) oder mit der Zentralb<strong>an</strong>k<br />

(Regulierungsgeldmarkt). Ziel ist die Si<strong>ch</strong>erung von<br />

Liquidität. Teilnehmer am deuts<strong>ch</strong>en Geldmarkt sind die Ges<strong>ch</strong>äftsb<strong>an</strong>ken,<br />

die Europäis<strong>ch</strong>e Zentralb<strong>an</strong>k (EZB) und die ihr<br />

untergeordnete Deuts<strong>ch</strong>e Bundesb<strong>an</strong>k.<br />

Geldmarktfonds<br />

Geldmarktfonds investieren in kurzlaufende Anleihen und am Geld-<br />

markt. Mit Geldmarktfonds können private Anleger zu Großkunden-<br />

konditionen am Geldmarkt teilnehmen.<br />

Die Geldmarktsätze liegen normalerweise unter den Kapitalmarktsätzen.<br />

M<strong>an</strong> spri<strong>ch</strong>t von einer Verknappung (Ansp<strong>an</strong>nung) des<br />

Geldmarktes, wenn die Zinssätze steigen, und umgekehrt von<br />

einer Verflüssigung (Entsp<strong>an</strong>nung), wenn die Zinssätze sinken,<br />

weil si<strong>ch</strong> die Bedingungen für Angebot und Na<strong>ch</strong>frage ändern.<br />

Da auf dem Geldmarkt auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> institutionelle Anleger wie<br />

B<strong>an</strong>ken, Versi<strong>ch</strong>erungen oder der Staat zusammentreffen, können<br />

si<strong>ch</strong> private Anleger nur über Geldmarktfonds und damit indirekt<br />

auf diesem Markt engagieren.


32 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 33<br />

Ideal zum Geldparken<br />

Geldmarktfonds eignen si<strong>ch</strong> besonders zum kurzfristigen Parken<br />

von Liquiditätsreserven. Bei der l<strong>an</strong>gfristigen Rendite sind sie<br />

aber <strong>an</strong>deren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen unterlegen.<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind seit ihrer Markteinführung ein erfolgrei<strong>ch</strong>es<br />

Produkt, weil sie einfa<strong>ch</strong> zu h<strong>an</strong>dhaben sind und zudem ein<br />

Hö<strong>ch</strong>stmaß <strong>an</strong> Flexibilität bieten: Die Anlagedauer ist ni<strong>ch</strong>t vorges<strong>ch</strong>rieben,<br />

die Laufzeit ist ni<strong>ch</strong>t festgelegt und weder Kündigungsfristen<br />

no<strong>ch</strong> fixe Termine s<strong>ch</strong>ränken die Investoren ein.<br />

Investoren kaufen und verkaufen die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile je na<strong>ch</strong> Bedarf,<br />

denn die <strong>an</strong>gelegten Gelder sind tägli<strong>ch</strong> verfügbar. Sie können<br />

über ihre Geldmarktfonds<strong>an</strong>lage ähnli<strong>ch</strong> kurzfristig verfügen wie<br />

über das Geld auf ihrem Girokonto. Während Anleger bei Festgeld<br />

eine bestimmte Laufzeit vereinbaren oder beim Sparbu<strong>ch</strong><br />

eine bestimmte Kündigungsfrist bea<strong>ch</strong>ten müssen, lassen si<strong>ch</strong><br />

Anteile <strong>an</strong> einem Geldmarktfonds börsentägli<strong>ch</strong> zurückgeben.<br />

Geldmarktfonds bieten eine Rendite in Höhe der Geldmarktsätze<br />

zu den Konditionen der Groß<strong>an</strong>leger und haben in der Regel einen<br />

sehr stabilen Kurs.<br />

Geldmarktfonds gibt es seit August 1994, na<strong>ch</strong>dem das Zweite<br />

Fin<strong>an</strong>zmarktförderungsgesetz grünes Li<strong>ch</strong>t für diese neue Anlagemögli<strong>ch</strong>keit<br />

gegeben hatte. Geldmarktfonds eignen si<strong>ch</strong> für alle<br />

Anlegertypen, denn sie sind liquide, glei<strong>ch</strong>zeitig renditeträ<strong>ch</strong>tig<br />

und weitgehend kursstabil.<br />

Die Kreditmarktkrise, die der US-Hypothekenmarkt im Sommer<br />

2007 auslöste, hat jedo<strong>ch</strong> gezeigt, dass u. U. au<strong>ch</strong> die Preise<br />

der Geldmarktfonds stark s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>ken können und sie dur<strong>ch</strong>aus<br />

von äußeren Markteinflüssen abhängig sind.<br />

Beispiel: Renditestarker Geldmarktfonds<br />

Der Metzler Geldmarktfonds (WKN 976168) erwirts<strong>ch</strong>aftete von<br />

seiner Auflegung im März 1995 bis September 2007 eine stabile<br />

Rendite von jährli<strong>ch</strong> 2,86 Prozent. Das Anlageziel des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> lautet,<br />

dass eine marktgere<strong>ch</strong>te Perform<strong>an</strong>ce mit entspre<strong>ch</strong>ender laufender<br />

Wieder<strong>an</strong>lage der Erträge <strong>an</strong>gestrebt wird. Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ist für si<strong>ch</strong>erheitsorientierte<br />

Anleger mit geringer Risikoneigung geeignet.<br />

Beispiel: Risikobewusster Geldmarktfonds<br />

Mit dem DWS Geldmarkt Plus (WKN 847423) kaufen si<strong>ch</strong> Anleger<br />

in einen geldmarktnahen Investmentfonds mit bisher stetig guter<br />

Perform<strong>an</strong>ce ein. Allerdings sind kurzfristige Kurss<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen<br />

mögli<strong>ch</strong>. Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> engagiert si<strong>ch</strong> in Euro-Geldmarktinstrumenten<br />

und Asset-backed Securities, die v. a. eine gute bis sehr gute Emittentenbonität<br />

na<strong>ch</strong>weisen müssen. Aufgelegt im September 1994,<br />

hat der thesaurierende Investmentfonds bis September 2007 eine<br />

Wertsteigerung von insgesamt 49,23 Prozent erzielt, was einer<br />

jährli<strong>ch</strong>en Rendite von 3,13 Prozent entspri<strong>ch</strong>t. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen<br />

beträgt über 5 Milliarden Euro.<br />

> Eine Liste mit allen Geldmarktfonds im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />

Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie<br />

dort unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ“ „Geldmarktfonds“ aus.<br />

Mis<strong>ch</strong>fonds<br />

Mis<strong>ch</strong>fonds (oder „gemis<strong>ch</strong>te <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>“) funktionieren na<strong>ch</strong> dem<br />

Motto ‚Von allem etwas‘. Die ersten Investmentfonds dieses Typs<br />

wurden Anf<strong>an</strong>g der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />

aufgelegt. Sie investieren meist in Aktien, Anleihen oder<br />

Geldmarktpapieren, wobei deren genauer Anteil im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>portfolio


34 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 35<br />

völlig freigestellt ist; der Anteil der vers<strong>ch</strong>iedenen Asset-Klassen<br />

k<strong>an</strong>n zudem je na<strong>ch</strong> aktueller Marktlage jederzeit verändert werden.<br />

Das Verhältnis von Aktien zu Renten oder Geldmarkttiteln variiert<br />

in den jeweiligen Mis<strong>ch</strong>fonds. Konservative <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> haben einen<br />

höheren Renten- oder Geldmarkt<strong>an</strong>teil und sind dadur<strong>ch</strong> weniger<br />

risk<strong>an</strong>t;glei<strong>ch</strong>zeitig sinkt aber au<strong>ch</strong> die Gewinnmögli<strong>ch</strong>keit. Progressive<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> legen überwiegend in Aktien <strong>an</strong>. Den erhöhten<br />

Gewinn<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen steht aber au<strong>ch</strong> ein höheres Verlustrisiko gegenüber.<br />

Ausgewogene Mis<strong>ch</strong>fonds enthalten in etwa so viele Aktien<br />

wie Anleihen.<br />

Chamäleons der Investmentfonds<br />

Bei Gefahr we<strong>ch</strong>seln Chamäleons ihre Farbe – und Mis<strong>ch</strong>fonds<br />

ihren Anlages<strong>ch</strong>werpunkt. Diese bewegli<strong>ch</strong>e Anlagestrategie verringert<br />

das Risiko und erhöht die Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen.<br />

Je na<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> bietenden Markt<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen und entspre<strong>ch</strong>enden Vertragsbedingungen<br />

können Mis<strong>ch</strong>fonds flexibel ihren S<strong>ch</strong>werpunkt<br />

variieren: Zei<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> ein Aufs<strong>ch</strong>wung am Aktienmarkt<br />

ab, erhöhen die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager den Aktien<strong>an</strong>teil im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>;<br />

herrs<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Stimmung <strong>an</strong> der Börse, nehmen sie verstärkt<br />

Anleihen ins Portfolio. Gelingt dieses Market-Timing, verpassen<br />

Anleger keinen Aufs<strong>ch</strong>wung und sind bei Kursrücks<strong>ch</strong>lägen gut<br />

abgesi<strong>ch</strong>ert.<br />

M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Mis<strong>ch</strong>fonds dürfen in ihr Portfolio au<strong>ch</strong> Immobilienwerte<br />

einbeziehen. Dadur<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> die Mis<strong>ch</strong>fonds<br />

extrem vonein<strong>an</strong>der, was immer wieder zu Kontroversen führt:<br />

Für den einen ist der Mis<strong>ch</strong>fonds ein Alleskönner, der <strong>an</strong>dere<br />

wirft ihm m<strong>an</strong>gelndes Produktprofil vor. In jedem Fall gilt, dass<br />

die Renditen der Mis<strong>ch</strong>fonds so vers<strong>ch</strong>ieden sind wie ihre Konzepte.<br />

Einfa<strong>ch</strong>e Art der Vermögensverwaltung<br />

Mis<strong>ch</strong>fonds eignen si<strong>ch</strong> für Anleger, die ein gewisses Maß <strong>an</strong><br />

Si<strong>ch</strong>erheit su<strong>ch</strong>en, glei<strong>ch</strong>zeitig aber au<strong>ch</strong> die Ch<strong>an</strong>cen des<br />

Aktienmarktes nutzen wollen. Das Ch<strong>an</strong>cen-Risiko-Profil eines<br />

gemis<strong>ch</strong>ten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> liegt zwis<strong>ch</strong>en dem eines Aktien- und dem<br />

eines Rentenfonds. Die S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungsbreite vieler Mis<strong>ch</strong>fonds ist<br />

geringer als die übli<strong>ch</strong>er Aktienfonds; offensive Mis<strong>ch</strong>fonds können<br />

aber ähnli<strong>ch</strong> hohe Renditen erzielen.<br />

Ein allzu häufiges Ums<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> k<strong>an</strong>n na<strong>ch</strong>teilig sein,<br />

weil die hohen Gebühren dafür si<strong>ch</strong> negativ auf die Rendite des<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> auswirken.<br />

Mis<strong>ch</strong>fonds sind eine einfa<strong>ch</strong>e Art der Vermögensverwaltung. Sie<br />

eignen si<strong>ch</strong> für l<strong>an</strong>gzeitorientierte Vorsorgesparer, die kein allzu<br />

großes Risiko eingehen wollen.<br />

Spezialitäten mit fester Laufzeit<br />

Eine besondere Form der Mis<strong>ch</strong>fonds sind die sog. Target-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>.<br />

Im Gegensatz zu klassis<strong>ch</strong>en Mis<strong>ch</strong>fonds haben diese Investmentfonds<br />

eine feste Laufzeit und ri<strong>ch</strong>ten ihre Anlage auf das Ergebnis<br />

zum Laufzeitende aus. Zu Beginn der Laufzeit legen diese<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ihr Kapital überwiegend in risikorei<strong>ch</strong>en Wertpapieren <strong>an</strong>.<br />

Je näher das Laufzeitende der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> rückt, desto mehr s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tet<br />

das M<strong>an</strong>agement in risikoarme Anlageformen um mit dem Ziel,<br />

das erwirts<strong>ch</strong>aftete Kapital zu si<strong>ch</strong>ern.<br />

> Eine Auflistung aller Mis<strong>ch</strong>fonds im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />

Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie<br />

dort unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ“ „Mis<strong>ch</strong>fonds“ aus.


36 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 37<br />

Beispiel: Mis<strong>ch</strong>fonds für die Vorsorge<br />

Mit dem AXA Vorsorge-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> (WKN 847866) investieren Anleger<br />

in einen offensiven Investmentfonds, der interess<strong>an</strong>te Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>-<br />

cen eröffnet. Das Anlageziel des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ist, gute Ertrags- und<br />

Wa<strong>ch</strong>stumsaussi<strong>ch</strong>ten in einem ausgewogenen Portfolio mitein<strong>an</strong>-<br />

der zu verbinden. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen wird überwiegend in europä-<br />

is<strong>ch</strong>e Aktien und aktienähnli<strong>ch</strong>e sowie in verzinsli<strong>ch</strong>e Wertpapiere<br />

investiert. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumen des 1996 aufgelegten Portfolios be-<br />

trug im September 2007 über 18 Millionen Euro. Seit seiner Aufla-<br />

ge hat der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> eine Rendite von gut 82 Prozent erwirts<strong>ch</strong>aftet.<br />

Das sind dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 5,6 Prozent pro Jahr.<br />

Beispiel: Rendite mit Netz<br />

Der Fiduka Universal-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> I (WKN 848373) konzentriert si<strong>ch</strong> auf<br />

in- und ausländis<strong>ch</strong>e Aktien sowie festverzinsli<strong>ch</strong>e Wertpapiere.<br />

Charakteristis<strong>ch</strong> für den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind eine breite Diversifizierung,<br />

eine konservative Ausri<strong>ch</strong>tung und Flexibilität bei glei<strong>ch</strong>zeitiger<br />

Risikobegrenzung. So sind aktuell nahezu 10 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-<br />

vermögens von 27 Millionen Euro in <strong>an</strong>dere Investmentfonds in-<br />

vestiert. 1989 aufgelegt, hat der Mis<strong>ch</strong>fonds bis September 2007<br />

einen Wertzuwa<strong>ch</strong>s von gut 222 Prozent erzielt, das entspri<strong>ch</strong>t<br />

einer Jahresrendite von über 35 Prozent.<br />

Da<strong>ch</strong>fonds<br />

Der Name verrät es: Da<strong>ch</strong>fonds investieren in <strong>an</strong>dere <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Im<br />

<strong>an</strong>gelsä<strong>ch</strong>sis<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>raum werden Da<strong>ch</strong>fonds „Umbrella<br />

Fund“ oder „Fund of Funds“ gen<strong>an</strong>nt.<br />

Erst seit 1998 können deuts<strong>ch</strong>e Investmentgesells<strong>ch</strong>aften<br />

Da<strong>ch</strong>fonds auflegen: In diesem Jahr hatte die Novellierung des<br />

Gesetzes über Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften dur<strong>ch</strong> das dritte<br />

Fin<strong>an</strong>zmarktförderungsgesetz ihnen grundsätzli<strong>ch</strong> die Mög-<br />

li<strong>ch</strong>keit eröffnet, ihr <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-Sondervermögen mit Anteilen <strong>an</strong><br />

<strong>an</strong>deren Investmentfonds zu bilden. Da<strong>ch</strong>fonds waren bis dahin<br />

in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d untersagt, und zwar wegen der Unübersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>keit<br />

ihrer Vermögens<strong>an</strong>lagen, den damit verbundenen Risiken für<br />

den Kapital<strong>an</strong>leger und dessen Mehrfa<strong>ch</strong>kostenbelastung.<br />

Investition in Subfonds<br />

Da<strong>ch</strong>fonds beteiligen si<strong>ch</strong> <strong>an</strong> mindestens fünf <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen aus<br />

Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Mis<strong>ch</strong>- oder offene Immobilienfonds.<br />

Die einzelnen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Da<strong>ch</strong>fonds bezei<strong>ch</strong>net m<strong>an</strong> als<br />

„Subfonds“. Diese Streuung kostet erfahrungsgemäß etwas Rendite,<br />

bringt dafür mehr Stabilität in die Wertentwicklung, da das<br />

Risiko verteilt wird. Oder <strong>an</strong>ders formuliert: Die breite Streuung<br />

verringert Kursrisiken, aber au<strong>ch</strong> Gewinn<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen.<br />

Da<strong>ch</strong>fonds dürfen nur in deuts<strong>ch</strong>eInvestmentfonds investieren<br />

und in ausländis<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, die in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d zugelassen oder<br />

registriert sind. Maximal 20 Prozent des Vermögens dürfen in<br />

den einzelnen Unterfonds <strong>an</strong>gelegt werden. Ein Da<strong>ch</strong>fonds darf<br />

umgekehrt maximal 10 Prozent der Anteile eines Unterfonds besitzen.<br />

Die Gebührenstruktur von Da<strong>ch</strong>fonds sollte klar und na<strong>ch</strong>vollziehbar<br />

sein. Übli<strong>ch</strong>erweise gibt es zwei Arten von Da<strong>ch</strong>fonds:<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, die nur in die Produkte der eigenen Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />

investieren und Da<strong>ch</strong>fonds, die au<strong>ch</strong> in Investmentfonds<br />

<strong>an</strong>derer Investmentgesells<strong>ch</strong>aften <strong>an</strong>legen. Bei der ersten Vari<strong>an</strong>te<br />

ist die Kostenbelastung für den Anleger geringer, weil der Gesetzgeber<br />

vors<strong>ch</strong>reibt, dass Verwaltungsgebühren nur einmal bere<strong>ch</strong>net<br />

werden dürfen, um Missbräu<strong>ch</strong>e zu verhindern. Allerdings<br />

besteht die Gefahr, dass der Da<strong>ch</strong>fonds zur Abladestelle für<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t laufende eigene <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wird.<br />

St<strong>an</strong>dardisierte Vermögensverwaltung mit Da<strong>ch</strong>fonds<br />

Da<strong>ch</strong>fonds ermögli<strong>ch</strong>en eine st<strong>an</strong>dardisierte Vermögensverwaltung<br />

au<strong>ch</strong> für Investoren mit geringen Anlagebeträgen; das<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement wählt die einzelnen<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> aus.


38 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 39<br />

Da<strong>ch</strong>fonds sind für Anleger mit einem mittel- bis l<strong>an</strong>gfristigen<br />

Anlagehorizont geeignet. Das Risiko ist von der Anlagepolitik des<br />

einzelnen Da<strong>ch</strong>fonds abhängig, also davon, ob er in Aktien-,<br />

Renten-, offene Immobilien- oder Mis<strong>ch</strong>fonds investiert. Dur<strong>ch</strong><br />

die Verteilung auf mehrere <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind aber übli<strong>ch</strong>erweise sowohl<br />

die Risiken als au<strong>ch</strong> die Ch<strong>an</strong>cen geringer als beim Investment<br />

in einen Einzelfonds.<br />

Beispiel: Investition in internationale Aktienfonds<br />

Der W & M Global OP (WKN 511756) ist ein vermögensverwal-<br />

tender Da<strong>ch</strong>fonds, der in 15 bis 25 ausgewählte Aktien-, Renten-,<br />

Rohstoff- und Geldmarktfonds investiert. Dabei werden aktuelle<br />

fundamentale Trends in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en globalen Märkten syste-<br />

matis<strong>ch</strong> genutzt. Die strategis<strong>ch</strong>e Asset-Allokation und eine Risiko-<br />

überwa<strong>ch</strong>ung mit Stoppkursen sind seine besonderen Charakteristika.<br />

Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumen lag im September 2007 bei 27 Millionen Euro,<br />

die Perform<strong>an</strong>ce in fünf Jahren errei<strong>ch</strong>te 61 Prozent.<br />

Beispiel: Zielfonds aus einer Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />

UniPower Portfolio II (WKN 531429) bündelt als thesaurierender<br />

Da<strong>ch</strong>fonds ausgewählte Aktienfonds aus dem Hause Union Invest-<br />

ment, legt aber au<strong>ch</strong> in Zielfonds <strong>an</strong>derer Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften<br />

<strong>an</strong>, d. h. in <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, die für bestimmte qualitative Anlageziele kon-<br />

zipiert wurden. Bei der Auswahl geeigneter <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> investieren die<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager au<strong>ch</strong> in besondere Anlagesegmente wie Telekommunikation,<br />

BioPharma und Highte<strong>ch</strong>. Damit geht das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement<br />

gezielt höhere Risiken ein. Aufgelegt wurde der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

im August 2000. Die Wertsteigerung von September 2002 bis<br />

September 2007 lag bei über 70 Prozent.<br />

> Eine Auflistung aller Da<strong>ch</strong>fonds im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />

Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie<br />

dort unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ“ „Da<strong>ch</strong>fonds“ aus.<br />

Offene Immobilienfonds<br />

Offene Immobilienfonds investieren weltweit oder regional begrenzt<br />

in Immobilien aller Art. Das können ho<strong>ch</strong>wertige gewerbli<strong>ch</strong><br />

genutzte Gebäude wie Bürohäuser, Einkaufszentren und<br />

Kr<strong>an</strong>kenhäuser, aber au<strong>ch</strong> Wohnimmobilien sein. Das M<strong>an</strong>agement<br />

a<strong>ch</strong>tet bei der Auswahl der Objekte darauf, dass Größe,<br />

Nutzungsart, Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e der Mieter, Alter und St<strong>an</strong>dorte der Gebäude<br />

ausgewogen sind.<br />

Immobilienfonds wurden 1938 in der S<strong>ch</strong>weiz erfunden. 1959<br />

legten die Bayeris<strong>ch</strong>e Hypotheken- und We<strong>ch</strong>sel-B<strong>an</strong>k sowie<br />

die Bayeris<strong>ch</strong>e Vereinsb<strong>an</strong>k einen ersten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> dieses Typs in<br />

Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d auf. Na<strong>ch</strong> der Einführung eines gesi<strong>ch</strong>erten re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Rahmens im Jahr 1969 wu<strong>ch</strong>s die Beliebtheit der offenen<br />

Immobilienfonds. Vormunds<strong>ch</strong>aftsgeri<strong>ch</strong>te haben sie sogar zur<br />

Anlage von Mündelgeldern zugelassen – das zeigt deutli<strong>ch</strong>, für<br />

wie si<strong>ch</strong>er sie gemeinhin gehalten werden. Offene Immobilienfonds<br />

lassen– im Gegensatz zu ges<strong>ch</strong>lossenen Immobilienfonds<br />

– einen Ein- oder Ausstieg jederzeit zu. Ihre Rendite setzt si<strong>ch</strong><br />

aus laufenden Miet- und Pa<strong>ch</strong>teinnahmen und dem l<strong>an</strong>gfristig<br />

zu erwartenden Wert<strong>an</strong>stieg der Immobilie zusammen. <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>leger<br />

profitieren dabei von einer in der Regel stetigen Wertentwicklung.


40 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 41<br />

Spezifis<strong>ch</strong>e Regelungen<br />

Die offenen Immobilienfonds unterliegen als sog. Immobilien-<br />

Sondervermögen dem Investmentgesetz. Damit haben sie den<br />

S<strong>ch</strong>utz der Anleger, deren Investition und die Veröffentli<strong>ch</strong>ungspfli<strong>ch</strong>ten<br />

zu bea<strong>ch</strong>ten. Die Depotb<strong>an</strong>k und ein unabhängiger<br />

Guta<strong>ch</strong>terauss<strong>ch</strong>uss kontrolliert sie. Die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften<br />

müssen si<strong>ch</strong> als Spezialkreditinstitute zudem na<strong>ch</strong><br />

gesetzli<strong>ch</strong>en Vors<strong>ch</strong>riften ri<strong>ch</strong>ten und werden von der Bundes<strong>an</strong>stalt<br />

für Fin<strong>an</strong>zdienstleistungsaufsi<strong>ch</strong>t (BaFin) kontrolliert.<br />

Na<strong>ch</strong> dem derzeit gültigen Investmentre<strong>ch</strong>t müssen deuts<strong>ch</strong>e<br />

Immobilienfonds, je na<strong>ch</strong> ihrer Konstruktion, mindestens zehn<br />

Grundstücke und Immobilien in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d, in Europa oder<br />

weltweit erwerben. Meist sind es aber erhebli<strong>ch</strong> mehr. Damit<br />

haben die Investmentgesells<strong>ch</strong>aften die Mögli<strong>ch</strong>keit, vollständig<br />

international zu diversifizieren. Ledigli<strong>ch</strong> das Fremdwährungsrisiko<br />

muss na<strong>ch</strong> dem Gesetz auf 30 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumens<br />

begrenzt werden. Außerdem darf zum Zeitpunkt des Erwerbs der<br />

Wert keines der Objekte mehr als 15 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens<br />

ausma<strong>ch</strong>en.<br />

Verkaufsdruck mindert die Preise<br />

Au<strong>ch</strong> offene Immobilienfonds sind verpfli<strong>ch</strong>tet, liquide zu sein,<br />

damit die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile jederzeit ge- oder verkauft werden können.<br />

Deswegen haben sie die Auflage, zwis<strong>ch</strong>en 5 und 49 Prozent<br />

ihres <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumens in Zinspapieren oder ähnli<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>nell<br />

verfügbaren Anlagen zu halten.<br />

Wenn die Mittelabflüsse ho<strong>ch</strong> sind und die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ihre Immobilien<br />

s<strong>ch</strong>nell verkaufen müssen, mindert der Verkaufsdruck mögli<strong>ch</strong>erweise<br />

den Preis, der am Markt erzielt werden könnte. Sinkt der<br />

Preis allerdings unter den Wert, der vom Guta<strong>ch</strong>ter festgestellt<br />

wurde, ist ein Verkauf ni<strong>ch</strong>t mehr zulässig. Oft können in sol<strong>ch</strong><br />

einer Marktsituation nur die ertragsstarken Objekte veräußert<br />

werden, was die Rendite des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> weiter belastet.<br />

Offene Immobilienfonds sind für si<strong>ch</strong>erheitsbewusste Anleger mit<br />

einem l<strong>an</strong>gfristigen Anlagehorizont interess<strong>an</strong>t. Sie zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> eine geringe Volatilität aus. Das Risiko ist im Verglei<strong>ch</strong> zu<br />

Aktien- oder Rentenfonds weitaus geringer. Offene Immobilienfonds<br />

eignen si<strong>ch</strong> daher au<strong>ch</strong> gut für die private Altersvorsorge.<br />

Zeitersparnis gegenüber Direktbesitz<br />

Die wenigsten Privat<strong>an</strong>leger können si<strong>ch</strong> einen großen Gewerbekomplex<br />

leisten. Offene Immobilienfonds ermögli<strong>ch</strong>en es ihnen,<br />

si<strong>ch</strong> denno<strong>ch</strong> mit verhältnismäßig kleinen Beträgen <strong>an</strong> sol<strong>ch</strong>en<br />

oder ähnli<strong>ch</strong> uners<strong>ch</strong>wingli<strong>ch</strong>en Objekten zu beteiligen. Aber<br />

au<strong>ch</strong> der geringe Zeitaufw<strong>an</strong>d im Verglei<strong>ch</strong> zur Direktinvestition<br />

spri<strong>ch</strong>t für eine Anlage in offene Immobilienfonds. Den Arbeitsaufw<strong>an</strong>d<br />

wie Vermietung, Verwaltung und Inst<strong>an</strong>dhaltung übernimmt<br />

die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft. Anleger ersparen si<strong>ch</strong> damit,<br />

<strong>an</strong>ders als der Direktinvestor, die Bemühungen um die Anf<strong>an</strong>gs-<br />

und Abs<strong>ch</strong>luss-Vermietung, den Ärger mit Mietern, die Sorge um<br />

die Dur<strong>ch</strong>führung notwendiger Reparaturen und die kaufmännis<strong>ch</strong>e<br />

Verwaltung.<br />

> Eine Auflistung aller offenen Immobilienfonds im H<strong>an</strong>del<br />

<strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf<br />

boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de > <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie dort unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ“ „Immobilienfonds“<br />

aus.<br />

Beispiel: Internationalität bringt Rendite<br />

Der SEB Immoinvest (WKN 980230) ist ein international <strong>an</strong>legen-<br />

der offener Immobilienfonds. Er hält aktuell 123 Immobilien in elf<br />

Ländern, darunter die USA, Jap<strong>an</strong>, China, Dubai und Singapur.<br />

Aufgelegt im Jahr 1989, hat der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> seitdem eine Wertsteigerung<br />

von über 196 Prozent errei<strong>ch</strong>t. Dies entspri<strong>ch</strong>t einer jährli<strong>ch</strong>en<br />

Rendite von gut 5 Prozent. Die Erträge werden ausges<strong>ch</strong>üttet; im<br />

Juli 2007 waren das 3,30 Euro pro Anteil. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumen be-<br />

trug zu diesem Zeitpunkt 6,7 Milliarden Euro.


42 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 43<br />

Beispiel: Europäis<strong>ch</strong>e Ausri<strong>ch</strong>tung<br />

Im Mai 2007 bekam der offene Immobilienfonds grundbesitz-<br />

invest – seit 1970 am Markt – einen neuen Namen: grundbesitz<br />

europa (WKN 980700). Die Umbenennung stellt seine europäis<strong>ch</strong>e<br />

Ausri<strong>ch</strong>tung in den Vordergrund. In Länder außerhalb Europas<br />

investiert der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ni<strong>ch</strong>t. Im Sommer 2007 war der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit<br />

einem Immobilienvermögen von etwa 1,9 Milliarden Euro in<br />

28 Objekte in Italien, den Niederl<strong>an</strong>den, Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d, Sp<strong>an</strong>ien,<br />

Fr<strong>an</strong>krei<strong>ch</strong> und Großbrit<strong>an</strong>nien investiert. Von 1970 bis 2007<br />

errei<strong>ch</strong>te die Perform<strong>an</strong>ce 868 Prozent, das ergibt eine jährli<strong>ch</strong>e<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Rendite von über 6 Prozent.<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds<br />

In den verg<strong>an</strong>genen Jahren wurden immer mehr Aktienfonds<br />

aufgelegt, die auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> in spezielle Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en investieren<br />

und gezielt auf eine ausrei<strong>ch</strong>ende Diversifikation und damit Risikostreuung<br />

verzi<strong>ch</strong>ten – zugunsten höherer Ertragsaussi<strong>ch</strong>ten.<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds beteiligen si<strong>ch</strong> <strong>an</strong> Unternehmen eines einzigen<br />

Wirts<strong>ch</strong>aftszweiges. Sie investieren meist in relativ enge Märkte,<br />

v. a. Wa<strong>ch</strong>stums- und Zukunftsbr<strong>an</strong><strong>ch</strong>en, denen ein großes Entwicklungspotenzial<br />

zuges<strong>ch</strong>rieben wird. Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds operieren<br />

häufig über Ländergrenzen hinweg, beispielsweise investieren<br />

sie in Werte der Informationste<strong>ch</strong>nik, (Bio-)Te<strong>ch</strong>nologie, in<br />

die Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en Internet, Telekommunikation, Software, Medien,<br />

Pharma oder Chemie.<br />

Trend erkennen<br />

Meist h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um Wirts<strong>ch</strong>aftszweige, die als besonders<br />

wa<strong>ch</strong>stumsstark und aktuell gewinnträ<strong>ch</strong>tig gelten. Börsi<strong>an</strong>er<br />

kaufen die entspre<strong>ch</strong>enden Wertpapiere d<strong>an</strong>n vermehrt, sodass<br />

die Kurse überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> steigen, in Einzelfällen kommt es<br />

sogar zu einem Boom. Anleger ma<strong>ch</strong>en v. a. d<strong>an</strong>n Verluste, wenn<br />

sie sol<strong>ch</strong>en Börsentrends zu spät folgen. Wi<strong>ch</strong>tig bei einem Investment<br />

in nur eine Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e ist der Zeitpunkt der Anlage, weil<br />

die Renditen oft stark s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>ken: Anders als bei Aktien von Unternehmen,<br />

die si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on seit Jahrzehnten relativ stabil entwickeln,<br />

wird bei den Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds häufig in Unternehmen<br />

oder Entwicklungen investiert, die eben no<strong>ch</strong> in den Kinders<strong>ch</strong>uhen<br />

steckten und si<strong>ch</strong> erst bewähren müssen.<br />

Erhöhtes Risiko<br />

Die enge Fokussierung auf nur einen Anlages<strong>ch</strong>werpunkt ist<br />

m<strong>an</strong><strong>ch</strong>mal problematis<strong>ch</strong>. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager können bei Turbulenzen<br />

ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> auf <strong>an</strong>dere Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en oder Anlageformen<br />

auswei<strong>ch</strong>en. Die vorgegebene Anlagestrategie verengt ihren<br />

H<strong>an</strong>dlungsspielraum. Warten mehrere Unternehmen eines Berei<strong>ch</strong>s<br />

mit Negativmeldungen auf, sinken ni<strong>ch</strong>t nur ihre Kurse,<br />

sondern in der Regel au<strong>ch</strong> die der Mitbewerber. Das höhere Risiko<br />

spezialisierter Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds ist deshalb ein wi<strong>ch</strong>tiger Unters<strong>ch</strong>ied<br />

gegenüber breiten Aktienfonds: Verluste können kurzfristig<br />

ni<strong>ch</strong>t ausgegli<strong>ch</strong>en werden.<br />

Sinnvolles Spezialwissen<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds eignen si<strong>ch</strong> nur für Anleger, die si<strong>ch</strong> mit der<br />

Wirts<strong>ch</strong>aftsentwicklung intensiv ausein<strong>an</strong>dersetzen. Ein Überblick<br />

über die jeweilige Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e und ihre Entwicklung in den<br />

verg<strong>an</strong>genen Jahren ist eine wi<strong>ch</strong>tige Ents<strong>ch</strong>eidungshilfe. Kurzfristig<br />

orientierte Anleger können mit dem ri<strong>ch</strong>tigen Know-how<br />

interess<strong>an</strong>te Gewinne und Renditen erzielen. Sie sollten denno<strong>ch</strong><br />

nur einen kleinen Teil ihres Vermögens in volatile Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds<br />

investieren.


44 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 45<br />

Beispiel: Versorger<br />

Der Generali Investments Sicav Global Multi Utilities (WKN 728457)<br />

wurde im Mai 2004 aufgelegt. Bis September 2007 konnte der<br />

thesaurierende Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds eine Wertentwicklung von über<br />

102 Prozent erzielen. Das ma<strong>ch</strong>t eine dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Jahres-<br />

rendite von 18 Prozent.<br />

Der Global Multi Utilities investiert weltweit in besonders aussi<strong>ch</strong>ts-<br />

rei<strong>ch</strong>e Unternehmen aus den Berei<strong>ch</strong>en Energiebedarf, Trinkwasser<br />

und Telekommunikationsdienste.<br />

Bis September 2007 konnte der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> bisl<strong>an</strong>g über 81 Millionen<br />

Euro einsammeln.<br />

Beispiel: Biote<strong>ch</strong><br />

Mit dem Pictet Funds-BioTe<strong>ch</strong>-HP-EUR (WKN A0B6Q2) investieren<br />

Anleger weltweit in Aktien von Unternehmen des Biote<strong>ch</strong>nologie-<br />

sektors. Dabei stützt si<strong>ch</strong> das M<strong>an</strong>agement-Team auf produkt-<br />

orientierte Unternehmen mit kräftigem Absatzpotenzial. Der thesau-<br />

rierende <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wurde im Juli 2004 aufgelegt und hat seitdem eine<br />

Wertsteigerung von gut 48 Prozent erzielt. Das entspri<strong>ch</strong>t einer<br />

jährli<strong>ch</strong>en Rendite von 9,7 Prozent. Anleger vertrautem dem <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

bis September 2007 1,4 Milliarden Euro <strong>an</strong>.<br />

> Eine Auflistung aller Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />

Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie dort<br />

unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ“ „Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds“ aus.<br />

AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

Im April 1998 ließ der Gesetzgeber erstmals einen Zielfonds für<br />

einen bestimmten Zweck zu – damit konnten die Altersvorsorgefonds,<br />

oder au<strong>ch</strong> Altersvorsorge-Sondervermögen (AS)-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

gen<strong>an</strong>nt, entstehen. Diese <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mis<strong>ch</strong>en Aktien, Anleihen und<br />

offene Immobilienfonds. Sie sind speziell für Privat<strong>an</strong>leger und<br />

deren Altersvorsorge konzipiert, fallen allerdings ni<strong>ch</strong>t in die<br />

staatli<strong>ch</strong>e Förderung na<strong>ch</strong> der Riester-Reform. Der BVI, der Bundesverb<strong>an</strong>d<br />

Investment und Asset M<strong>an</strong>agement, hat die Altersvorsorge-Sondervermögen<br />

als eine Alternative zu Kapitallebensversi<strong>ch</strong>erungen<br />

ges<strong>ch</strong>affen. Der Gesetzgeber ließ si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu<br />

einer Förderung bewegen.<br />

Gesetzli<strong>ch</strong>e Rahmenbedingungen<br />

Damit si<strong>ch</strong> ein <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> „Altersvorsorge-Sondervermögen“ nennen<br />

darf, müssen die Anbieter eine Reihe gesetzli<strong>ch</strong>er Rahmenbedingungen<br />

einhalten. Diese Vors<strong>ch</strong>riften sind um einiges<br />

strenger als die, die für <strong>an</strong>dere Investmentfonds gelten: Mindestens<br />

51 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens muss investiert werden,<br />

der Rest k<strong>an</strong>n Barreserve sein. Der Anteil der Aktien und Beteiligungen<br />

darf nur zwis<strong>ch</strong>en 21 und 75 Prozent liegen. In Immobilien<br />

und in Fremdwährung dürfen jeweils nur maximal 30 Prozent<br />

des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögens fließen. Investitionen in Derivate wie<br />

Optionen oder Futures sind nur zu Absi<strong>ch</strong>erungszwecken, ni<strong>ch</strong>t<br />

aber zur Spekulation erlaubt. Altersvorsorge-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> müssen ihre<br />

Erträge thesaurieren.<br />

Alle AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> müssen mit Spar- und Entnahmeplänen <strong>an</strong>geboten<br />

werden. Für Sparpläne ist eine Laufzeit von mindestens 18 Jahren<br />

festgelegt; Anleger müssen zudem die Mögli<strong>ch</strong>keit haben,<br />

bis zu ihrem 60. Lebensjahr in die Sparpläne einzuzahlen.<br />

Na<strong>ch</strong> Ablauf von 75 Prozent der vereinbarten Laufzeit müssen<br />

die Investmentgesells<strong>ch</strong>aften den Anlegern <strong>an</strong>bieten, die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile<br />

kostenlos in Anteile von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit geringerer Werts<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kung<br />

umzutaus<strong>ch</strong>en. Der Gesetzgeber will so verhindern,<br />

dass die Anleger mit volatilen Aktienfonds Verluste ma<strong>ch</strong>en. Sie<br />

sollen ihre ersparten Gelder deswegen in risikoärmere Renten-


46 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 47<br />

fonds oder Geldmarktfonds ums<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten können. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften<br />

sind außerdem verpfli<strong>ch</strong>tet, Auszahlungspläne für<br />

die Zeit na<strong>ch</strong> dem Ablauf der vereinbarten Laufzeit und damit<br />

eine Art zweite Rente zu offerieren. Die Anleger können si<strong>ch</strong> ihr<br />

Vermögen aber au<strong>ch</strong> in einer Einmalzahlung überweisen lassen.<br />

Übli<strong>ch</strong>er Mis<strong>ch</strong>fonds<br />

Trotz aller gesetzli<strong>ch</strong>en Regelungen ist die Anlage in AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

den normalen Werts<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen von Wertpapieren und Immobilien<br />

unterworfen. Deswegen k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> der Wert des Vermögens,<br />

das in den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> investiert wurde, ständig verändern – er<br />

k<strong>an</strong>n steigen, aber er k<strong>an</strong>n au<strong>ch</strong> fallen. Weder die Rendite no<strong>ch</strong><br />

ein bestimmtes Vermögen lassen si<strong>ch</strong> für das Ende der Laufzeit<br />

gar<strong>an</strong>tieren, obwohl der Name des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong>deres vermuten lassen<br />

könnte.<br />

Anleger wählen zwis<strong>ch</strong>en spekulativen oder konservativen AS-<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Ein spekulativer Altersvorsorge-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> investiert überwiegend<br />

in Aktien, ein konservativer hat seinen S<strong>ch</strong>werpunkt in<br />

Immobilien und Anleihen.<br />

Beispiel: AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

Mit dem DWS Vorsorge AS (Flex) (WKN 976989) investieren Anle-<br />

ger in ein Altersvorsorge-Sondervermögen gemäß den gesetzli<strong>ch</strong>en<br />

Bestimmungen. Er verteilt die Mittel flexibel auf Aktien (Anteil<br />

zwis<strong>ch</strong>en 50 und 60 Prozent) – und auf Renten, Immobilien und<br />

Immobilienfonds. Den S<strong>ch</strong>werpunkt bilden europäis<strong>ch</strong>e Werte. Der<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> erzielte seit Auflegung im Jahr 1998 bis zum September<br />

2007 eine Perform<strong>an</strong>ce von knapp 170 Prozent. Das entspri<strong>ch</strong>t<br />

einer jährli<strong>ch</strong>en Rendite von 6 Prozent. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumen betrug<br />

Ende September 2007 etwa 115 Millionen Euro.<br />

Beispiel: AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit Si<strong>ch</strong>erheitsnetz<br />

Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen des GenoAS: 1 (WKN 975768) wird derzeit<br />

mit gut 71 Prozent überwiegend in viel verspre<strong>ch</strong>ende internationale<br />

Aktien und in Aktien des Euroraums investiert. Euro-Renten<br />

(etwa 12 Prozent) und offene Immobilienfonds (rund 13 Prozent)<br />

werden zur Risikominderung in begrenztem Umf<strong>an</strong>g beigemis<strong>ch</strong>t.<br />

Im September 2007 betrug das Volumen des AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 220 Millionen<br />

Euro. Die Wertsteigerung seit seiner Auflage im Jahr 1998 liegt<br />

bei 60 Prozent, das entspri<strong>ch</strong>t einer jährli<strong>ch</strong>en Rendite von 4,88<br />

Prozent.<br />

> Eine Auflistung aller AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />

Fr<strong>an</strong>kfurt finden Sie über die Su<strong>ch</strong>e auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

> <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> > Su<strong>ch</strong>e > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Wählen Sie<br />

dort unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ“ „Sonstige <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>“ aus.<br />

Hedgefonds<br />

Hedgefonds spielen am Markt ein Spiel ohne Grenzen. Im Gegensatz<br />

zu den meisten <strong>an</strong>deren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, deren Spielraum dur<strong>ch</strong><br />

strenge Anlagevors<strong>ch</strong>riften begrenzt ist, können Hedgefonds ihre<br />

Ch<strong>an</strong>cen <strong>an</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen Märkten und mit den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten<br />

Strategien su<strong>ch</strong>en, denn Hedgefonds unterliegen keinen<br />

Anlageri<strong>ch</strong>tlinien; sie können daher alle Formen der Kapital<strong>an</strong>lage<br />

nutzen. Im Gegensatz zu klassis<strong>ch</strong>en Investmentfonds konzentrieren<br />

sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur auf Aktien und Anleihen, sondern erweitern<br />

das Anlagespektrum um Währungen oder Rohstoffe sowie Optionen<br />

und Futures. Sie können au<strong>ch</strong> Fremdkapital aufnehmen und<br />

Leerverkäufe tätigen – alles Dinge, die einem traditionellen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement<br />

untersagt sind.<br />

Hedgefonds zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> ein höheres Risiko als normale<br />

Investmentfonds aus. Ihr Erfolg hängt stark von den Fähigkeiten<br />

des M<strong>an</strong>agements ab. Hedgefonds sind seit dem Inkrafttreten<br />

des Investmentmodernisierungsgesetzes im J<strong>an</strong>uar 2004 au<strong>ch</strong>


48 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 49<br />

in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d zugelassen. Direkt<strong>an</strong>lagen in Hedgefonds sind<br />

jedo<strong>ch</strong> auf einen sehr kleinen Anlegerkreis bes<strong>ch</strong>ränkt. Nur<br />

Da<strong>ch</strong>-Hedgefonds dürfen öffentli<strong>ch</strong> vertrieben werden. So gen<strong>an</strong>nte<br />

Single Hedgefonds, die einzelne Strategien verfolgen,<br />

können allerdings privat platziert werden. Ein Da<strong>ch</strong>-Hedgefonds<br />

darf hö<strong>ch</strong>stens zu 20 Prozent in einen Single Hedgefonds investiert<br />

sein.<br />

Hedgefonds sind für erfahrene Anleger geeignet, die s<strong>ch</strong>on über<br />

ein breit diversifiziertes Portfolio verfügen. Als Einzel<strong>an</strong>lage ist<br />

dieser <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ zu risikorei<strong>ch</strong>.<br />

Hedgefonds ist allerdings ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong> Hedgefonds. Die Strategien<br />

der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind hö<strong>ch</strong>st unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>. Zur Ver<strong>an</strong>s<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>ung<br />

werden hier einige vorgestellt:<br />

■ Bei der „Convertible Arbitrage“-Strategie spezialisieren si<strong>ch</strong> die<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> darauf, Preisineffizienzen bei W<strong>an</strong>del<strong>an</strong>leihen zu identifizieren<br />

und für si<strong>ch</strong> zu nutzen. Eine W<strong>an</strong>del<strong>an</strong>leihe bere<strong>ch</strong>tigt<br />

den Inhaber, diese in eine oder mehrere Aktien des Emittenten<br />

zu taus<strong>ch</strong>en. Hedgefonds-M<strong>an</strong>ager versu<strong>ch</strong>en nun, W<strong>an</strong>del<strong>an</strong>leihen<br />

zu finden, die ihrer Meinung na<strong>ch</strong> unterbewertet sind.<br />

Typis<strong>ch</strong>erweise kaufen sie diese W<strong>an</strong>del<strong>an</strong>leihen und nehmen<br />

in Aktien desselben Emittenten eine Leerverkauf-Position ein.<br />

Ihr Gewinn ergibt si<strong>ch</strong> aus der Differenz zwis<strong>ch</strong>en dem Preis<br />

der W<strong>an</strong>del<strong>an</strong>leihe und dem (höheren) Verkaufspreis der Aktie.<br />

■ Der „Dedicated Short Bias“-Ansatz dagegen versu<strong>ch</strong>t, über<br />

sog. Leerverkäufe von überbewerteten Aktien oder Aktienmärkten<br />

zu profitieren: Geliehene Aktien werden mit dem Ziel<br />

verkauft, sie später günstiger zurückzukaufen. Das Portfolio<br />

bleibt in dieser Strategie auf fallende Kurse ausgeri<strong>ch</strong>tet, au<strong>ch</strong><br />

wenn Kaufpositionen als Gegengewi<strong>ch</strong>t eingeg<strong>an</strong>gen werden.<br />

■ Das M<strong>an</strong>agement eines „Emerging Markets“-Hedgefonds<br />

konzentriert si<strong>ch</strong> auf Aktien- oder Anleihen-Investments in<br />

S<strong>ch</strong>wellenländern. Weil die Mögli<strong>ch</strong>keiten des Leerverkaufs<br />

begrenzt sind bzw. weil Derivate fehlen, umfasst diese Strategie<br />

häufig nur Kaufpositionen.<br />

■ Bei der „Equity Market Neutral“-Strategie bleibt das Portfolio<br />

marktneutral. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> nutzen bestehende Marktineffizienzen,<br />

indem sie glei<strong>ch</strong>zeitig Kauf- und Verkaufspositionen in Aktien<br />

einnehmen, die zum glei<strong>ch</strong>en Marktsegment (glei<strong>ch</strong>e Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />

oder Region / L<strong>an</strong>d) gehören. Um die Rendite dieser Strategie<br />

no<strong>ch</strong> zu erhöhen, wird häufig Fremdkapital eingesetzt.<br />

■ Der „Event Driven“-Ansatz basiert auf Ereignissen wie Fusionen,<br />

Restrukturierungen, Liquidationen und Insolvenzen.<br />

Diese Ereignisse lösen Preisbewegungen aus – davon profitiert<br />

der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Hedgefonds, die dieser Strategie folgen, sind meist<br />

wenig liquide und intr<strong>an</strong>sparent.<br />

■ Die „Fixed Income Arbitrage“-Strategie nutzt Preis<strong>an</strong>omalien,<br />

die si<strong>ch</strong> beim Verglei<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedener festverzinsli<strong>ch</strong>er Wertpapiere<br />

offenbaren. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> erzielen mit dieser Strategie<br />

stetige Erträge bei geringer Volatilität.<br />

■ „Global Macro“-Positionen nutzen globale Markttrends <strong>an</strong> den<br />

Fin<strong>an</strong>zmärkten. Das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agement geht dabei Kassa-<br />

und Terminpositionen ein. Die Grundlage ist eine Markt<strong>an</strong>alyse,<br />

für die u. a. computergestützte H<strong>an</strong>delssysteme genutzt werden.<br />

Beispiel: Hedgefonds<br />

Der breit diversifizierte Sauren Global Hedgefonds (WKN A0CAV2),<br />

der seit 2004 <strong>an</strong>geboten wird, vereinigt unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Anlagestrategien<br />

und -universen in einem Portfolio. Die Erträge werden<br />

thesauriert. Die Wertentwicklung seit Auflegung betrug im September<br />

2007 knapp 28 Prozent. Das M<strong>an</strong>agement erhält ab einem<br />

Wertzuwa<strong>ch</strong>s von 3 Prozent im Jahr eine Gewinnbeteiligung von<br />

15 Prozent.


50 Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen 51<br />

Beispiel: Singlefonds<br />

Der Lupus alpha Dynamic Design (ISIN A0BKKE) war der erste<br />

deuts<strong>ch</strong>e Single Hedgefonds; er wurde 2003 von der BaFin geneh-<br />

migt. Die Strategie, die der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> verfolgt, wird von der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-<br />

gesells<strong>ch</strong>aft Lupus alpha als „Equity Option“ bezei<strong>ch</strong>net. Der<br />

Publikumsfonds ist – wie alle Single Hedgefonds – ni<strong>ch</strong>t zum<br />

öffentli<strong>ch</strong>en Vertrieb zugelassen. Au<strong>ch</strong> bei diesem Singlefonds<br />

erhält das M<strong>an</strong>agement eine Erfolgsprovision: 20 Prozent ab einer<br />

Grundrendite von 10 Prozent.<br />

Themenfonds<br />

Themenfonds sind weder rein geografis<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> sektorspezifis<strong>ch</strong><br />

einges<strong>ch</strong>ränkt, sondern spezialisieren si<strong>ch</strong> auf ein bestimmtes<br />

Thema. Beispiele dafür sind die Berei<strong>ch</strong>e alternative Energien,<br />

Biote<strong>ch</strong>nologie, Lifestyle oder Internet. Au<strong>ch</strong> ethis<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wie<br />

Sharia-konforme Portfolios fallen in diese Kategorie. Aktuelle<br />

Modethemen sind z. B. Umwelt und Ökologie, Wasser, Rohstoffe<br />

und Ethik.<br />

Für einen Ökologiefonds ist es kaum relev<strong>an</strong>t, ob ein bestimmtes<br />

Unternehmen in einem bestimmten L<strong>an</strong>d oder in einer bestimmten<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e tätig ist; wi<strong>ch</strong>tiger ist die Frage, ob es bestimmte<br />

ökologis<strong>ch</strong>e Kriterien erfüllt. Wel<strong>ch</strong>e Kriterien das sind, ist von<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zu <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>. M<strong>an</strong> unters<strong>ch</strong>eidet übli<strong>ch</strong>erweise<br />

zwis<strong>ch</strong>en sozial-ethis<strong>ch</strong>en Ökofonds, die sol<strong>ch</strong>e Unternehmen<br />

für Investitionen auss<strong>ch</strong>ließen, die ihr Geld in der Rüstungsindustrie,<br />

dur<strong>ch</strong> Tabak, Alkohol oder Glücksspiel verdienen, und<br />

ökologis<strong>ch</strong>-te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> orientierten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, die in Windenergie,<br />

Wasserkraft, Fotovoltaik oder Biomasse investieren.<br />

Themenfonds engagieren si<strong>ch</strong> überwiegend in Aktien, aber au<strong>ch</strong><br />

<strong>an</strong>dere Anlageformen finden si<strong>ch</strong> in den Portfolios, wenn sie zum<br />

Thema passen. Die Übergänge zu Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds sind dabei<br />

fließend.<br />

Starke Spezialisierung<br />

Die starke Spezialisierung dieser Investmentfonds erfordert bei<br />

der Auswahl besonderes Fingerspitzengefühl und einen guten<br />

Rie<strong>ch</strong>er. Bei Modethemen k<strong>an</strong>n es dur<strong>ch</strong>aus zu temporären,<br />

m<strong>an</strong><strong>ch</strong>mal spektakulären Wertsteigerungen kommen. Wer den<br />

Trend re<strong>ch</strong>tzeitig erkennt, hat mit Themenfonds allerbeste Ch<strong>an</strong>cen.<br />

Kurzfristig orientierte Anleger können hier interess<strong>an</strong>te Gewinne<br />

und Renditen erzielen. Anleger, die l<strong>an</strong>gfristig orientiert<br />

und auf mehr Si<strong>ch</strong>erheit beda<strong>ch</strong>t sind, sollten nur sehr untergeordnet<br />

in Themenfonds investieren.<br />

Beispiel: Rohstofffonds<br />

Der DWS Energiefonds (WKN 847413) setzt auf Unternehmen, die<br />

mögli<strong>ch</strong>st wenig vom Zeitgeist abhängen. Im Portfolio finden si<strong>ch</strong><br />

konst<strong>an</strong>t wirts<strong>ch</strong>aftende Industriezweige wie die Öl-, Gas- und<br />

Energieindustrie. Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> konzentriert si<strong>ch</strong> auf die weltweite An-<br />

lage in Aktien sowie W<strong>an</strong>del- und Options<strong>an</strong>leihen von Unterneh-<br />

men, die si<strong>ch</strong> mit der Produktion dieser Energieträger befassen.<br />

Knapp 50 Millionen Euro haben die Anleger seit der Auflegung des<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 1983 investiert. Bis September 2007 war sein Wert um fast<br />

400 Prozent gestiegen; er hat damit jährli<strong>ch</strong> im S<strong>ch</strong>nitt eine Rendite<br />

von fast 8 Prozent erwirts<strong>ch</strong>aftet.<br />

Beispiel: Wasserfonds<br />

Der thesaurierende JB Multipartner SAM Sustainable Water Fund B<br />

(WKN 763763) investiert in Aktien von na<strong>ch</strong>haltig wirts<strong>ch</strong>aftenden<br />

Unternehmen aus der Wasserindustrie weltweit. Die Perform<strong>an</strong>ce<br />

errei<strong>ch</strong>te seit Auflegung im Jahr 2001 eine Wertsteigerung von<br />

83 Prozent. Dies entspri<strong>ch</strong>t einer jährli<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en<br />

Rendite von 10,6 Prozent. Rund 1,7 Milliarden Euro lagern in<br />

diesem spezialisierten Themenfonds.


52 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />

Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 53<br />

Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen<br />

mit Investmentfonds<br />

Sie haben in den vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen Kapiteln s<strong>ch</strong>on einiges über<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> erfahren. Jetzt könnte es eigentli<strong>ch</strong> mit dem Anlegen und<br />

H<strong>an</strong>deln losgehen. Aber halt: Erst einmal müssen Sie si<strong>ch</strong> für<br />

eine bestimmte Art von Investmentfonds ents<strong>ch</strong>eiden. Dieser Ents<strong>ch</strong>eidung<br />

liegt eine Marktmeinung, also eine Erwartung, wel<strong>ch</strong>e<br />

Unternehmen, Märkte oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> gut entwickeln werden,<br />

zugrunde. Außerdem müssen Sie si<strong>ch</strong> über Ihre Anlageziele und<br />

Ihren Zeithorizont ebenso im Klaren sein wie darüber, wie ho<strong>ch</strong><br />

Ihre Risikobereits<strong>ch</strong>aft ist.<br />

> Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-Newsletter der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt informiert Sie<br />

jeden Dienstag über das aktuelle Marktges<strong>ch</strong>ehen und stellt<br />

eine Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e oder Region vor. Abonnieren Sie den Newsletter<br />

kostenlos unter boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com / newsletter.<br />

Informationen finden und verstehen<br />

Nur wer gezielt und fundiert re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert, k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> eine eigene<br />

Marktmeinung bilden. Wi<strong>ch</strong>tig ist, die einzelnen Unternehmen,<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en, Wirts<strong>ch</strong>aftsberei<strong>ch</strong>e und Börsenmärkte ni<strong>ch</strong>t isoliert,<br />

sondern in einem größeren Zusammenh<strong>an</strong>g zu betra<strong>ch</strong>ten (siehe<br />

au<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>nitt „Bilden Sie si<strong>ch</strong> eine Marktmeinung“ ab Seite 64).<br />

Tageszeitungen erklären das Zusammenspiel von Aktienmarkt<br />

und Wirts<strong>ch</strong>aft sehr gut. Sie bieten gründli<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ierte Hintergrundinformationen<br />

und Analysen des Aktienmarktes, der Gesamtwirts<strong>ch</strong>aft<br />

sowie einzelner Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en und Regionen. Viele<br />

B<strong>an</strong>ken haben au<strong>ch</strong> volkswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Abteilungen, die ihre<br />

Analysen im Internet zugängli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en. Privat<strong>an</strong>leger können<br />

si<strong>ch</strong> dort über aktuelle Gegebenheiten in bestimmten Ländern<br />

oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en informieren. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften veröffent-<br />

li<strong>ch</strong>en in der Regel außerdem Monatsberi<strong>ch</strong>te ihrer <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager<br />

mit fundamentalen Daten zur Marktentwicklung. Für m<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />

Regionen gibt es sogar eigene Internetportale.<br />

Auf wenige Märkte konzentrieren<br />

Börsenprofis empfehlen oft, si<strong>ch</strong> für einige wenige Märkte zu<br />

ents<strong>ch</strong>eiden und diese intensiv zu beoba<strong>ch</strong>ten. Unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en sind natürli<strong>ch</strong> mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Risiken verbunden.<br />

Deshalb sollte jeder Anleger seine eigene Risikobereits<strong>ch</strong>aft klar<br />

definieren und sie bei der Ents<strong>ch</strong>eidung für einen Markt in den<br />

Vordergrund stellen (siehe Abs<strong>ch</strong>nitt „Eigene Risikobereits<strong>ch</strong>aft<br />

eins<strong>ch</strong>ätzen“ ab Seite 66).<br />

Von <strong>an</strong>deren lernen<br />

Für Börseneinsteiger gibt es etli<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keiten, vom Wissen<br />

alter Hasen zu profitieren. Investmentclubs sind eine gute Gelegenheit,<br />

si<strong>ch</strong> im Kreise von Mens<strong>ch</strong>en mit ähnli<strong>ch</strong>en Interessen<br />

mit der Börsenwelt vertraut zu ma<strong>ch</strong>en. Investmentclubs bieten<br />

gebündeltes Wissen und Erfahrungen und haben meistens eine<br />

klar definierte Anlagestrategie. Ob konservativ oder spekulativ –<br />

für jeden Anleger gibt es den ri<strong>ch</strong>tigen Club. Wer si<strong>ch</strong> lieber<br />

theoretis<strong>ch</strong>es Fa<strong>ch</strong>wissen <strong>an</strong>eignen mö<strong>ch</strong>te, k<strong>an</strong>n das dur<strong>ch</strong> die<br />

Lektüre entspre<strong>ch</strong>ender Fa<strong>ch</strong>literatur tun. Zahlrei<strong>ch</strong>e Bü<strong>ch</strong>er<br />

empfehlen Börsenstrategien und au<strong>ch</strong> einige Wirts<strong>ch</strong>aftszeitungen<br />

warten mit eigenem Resear<strong>ch</strong> für Anleger auf.<br />

Informationen im Netz<br />

boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com, das Anlegerportal der Deuts<strong>ch</strong>en Börse, wen-<br />

det si<strong>ch</strong> speziell <strong>an</strong> Privatinvestoren, Anlageberater und Portfolio-<br />

m<strong>an</strong>ager. Es bietet aktuelle Börsenna<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten, Kurse, Indizes und<br />

Daten zu Neuemissionen, gegliedert na<strong>ch</strong> den Wertpapiertypen<br />

Aktien, <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> und ETFs, Anleihen, REITs sowie Zertifikate und<br />

Optionss<strong>ch</strong>eine. Besonders empfehlenswert ist die Rubrik „Alles<br />

Wissen“ im Menüpunkt „Wissen“. Dort finden Sie detaillierte Erklä-<br />

rungen zum Börsenges<strong>ch</strong>ehen und zu Fa<strong>ch</strong>begriffen. Marktindika-<br />

toren, z. B. die Entwicklung von Rohstoffen, Währungen, Futures


54 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />

Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 55<br />

und Indizes, geben Auskunft über die Basiswerte vieler Fin<strong>an</strong>zpro-<br />

dukte. Über den Berei<strong>ch</strong> „Services“ können Sie si<strong>ch</strong> für Realtime-<br />

Daten, ein Musterdepot und einen Newsletter <strong>an</strong>melden.<br />

Den Wertpapierprospekt nutzen<br />

Ein Wertpapierprospekt ist eine wi<strong>ch</strong>tige Publikation des Emittenten,<br />

in der er gesetzli<strong>ch</strong> vorgegebene Verkaufs- und Unternehmensinformationen<br />

veröffentli<strong>ch</strong>t. Wer si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on für einen<br />

bestimmten Investmentfonds oder einen bestimmten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ<br />

interessiert, der k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> in den entspre<strong>ch</strong>enden Prospekten<br />

umfassend informieren. Ein Wertpapierprospekt enthält alle<br />

wesentli<strong>ch</strong>en Informationen über das Wertpapier selbst und über<br />

den Anbieter, insbesondere die Unternehmensstruktur, die Fin<strong>an</strong>zlage,<br />

die Ges<strong>ch</strong>äftstätigkeit sowie Angaben zu den Org<strong>an</strong>en und<br />

Gesells<strong>ch</strong>aften, die <strong>an</strong> der Emission beteiligt sind.<br />

Da der Wertpapierprospekt eine wi<strong>ch</strong>tige Grundlage für Anlageents<strong>ch</strong>eidungen<br />

ist, muss er alle wesentli<strong>ch</strong>en Angaben enthalten,<br />

die dem Käufer ermögli<strong>ch</strong>en, ein zutreffendes Urteil über<br />

den <strong>an</strong>gebotenen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zu fällen.<br />

Die Veröffentli<strong>ch</strong>ungspfli<strong>ch</strong>t ergibt si<strong>ch</strong> aus dem Wertpapierprospektgesetz<br />

vom 22. Juni 2005. Der Wertpapierprospekt darf<br />

aber erst veröffentli<strong>ch</strong>t werden, wenn die BaFin das Dokument –<br />

na<strong>ch</strong> einer Prüfung der Vollständigkeit, Kohärenz und Verständli<strong>ch</strong>keit<br />

– gebilligt hat.<br />

Die Prospekthaftung verpfli<strong>ch</strong>tet den Emittenten zu ri<strong>ch</strong>tigen<br />

und vollständigen Angaben im Wertpapierprospekt. Wi<strong>ch</strong>tig für<br />

Anleger: Enthält ein Prospekt na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong> fehlerhafte oder<br />

unvollständige Angaben, so k<strong>an</strong>n der Käufer unter bestimmten<br />

Voraussetzungen verl<strong>an</strong>gen, dass der Anbieter die Wertpapiere<br />

zurücknimmt und ihm die Kosten, die dur<strong>ch</strong> den Erwerb entst<strong>an</strong>den<br />

sind, erstattet.<br />

> Seit Juli 2005 werden Wertpapierverkaufsprospekte bei der<br />

BaFin hinterlegt. Sie können in einer Internet-Datenb<strong>an</strong>k<br />

eingesehen werden, und zwar unter bafin.de > Datenb<strong>an</strong>ken<br />

& Statistiken > Datenb<strong>an</strong>ken > Wertpapieraufsi<strong>ch</strong>t<br />

Zahlrei<strong>ch</strong>e Details auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com<br />

Das Portal boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com hält für Sie unter „<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>“ (obere<br />

horizontale Navigationsleiste) > Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> auf den<br />

einzelnen Datenblättern umf<strong>an</strong>grei<strong>ch</strong>e Angaben zu den einzelnen<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> bereit, um Ihnen Hilfe und Orientierungzu bieten.<br />

Außerdem finden Sie hinter den Reitern „Charts“ sowie „Kurs-<br />

und Umsatzhistorie“ <strong>an</strong>s<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>e Darstellungen der bisherigen<br />

Perform<strong>an</strong>ce des jeweiligen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Die „Zusammensetzung“<br />

zeigt, wel<strong>ch</strong>e Werte mit wel<strong>ch</strong>em Anteil im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> enthalten<br />

sind. Unter „Emittent“ gibt es Details zur Kapitalgesells<strong>ch</strong>aft, die<br />

den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong>bietet, eins<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> eines Links zu dessen Internetseite,<br />

auf der beispielsweise Verkaufsprospekte der ausgegebenen<br />

Wertpapiere verfügbar sind.<br />

Stammdaten und Ausstattung des K<strong>an</strong>AM grundinvest


56 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />

Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 57<br />

Im Überblick unter „Stammdaten / Ausstattung“ und „H<strong>an</strong>delsparameter“<br />

spezifizieren die folgenden Angaben den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>:<br />

■ Produktwährung: Kennzei<strong>ch</strong>net die Währung der Wertpapiere,<br />

die im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> enthalten sind. Das ist wi<strong>ch</strong>tig, weil Portfolios<br />

mit Wertpapieren in einer Fremdwährung zusätzli<strong>ch</strong> zum Kursrisiko<br />

einem Währungsrisiko unterliegen. Sinkt beispielsweise<br />

der US-Dollar, d<strong>an</strong>n fällt au<strong>ch</strong> der Wert der Anteile eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

mit US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>en Aktien, der in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d geh<strong>an</strong>delt<br />

wird.<br />

■ Thesaurierend Ja / Nein: Gibt <strong>an</strong>, ob Einnahmen wie Dividenden<br />

oder Zinserträge <strong>an</strong> die Anteilseigner ausges<strong>ch</strong>üttet<br />

werden oder dem <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen zufließen.<br />

■ Stückelung: Weist auf die kleinste h<strong>an</strong>delbare Einheit hin.<br />

Über die Börse werden keine Mindest<strong>an</strong>lagesummen geh<strong>an</strong>delt,<br />

deswegen ist die kleinste mögli<strong>ch</strong>e Stückelung ein Anteil.<br />

■ Markt: Gibt Auskunft über das Marktsegment, in dem ein<br />

Wertpapier geh<strong>an</strong>delt wird. Bei den aktiv verwalteten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt ist dies in der Regel der<br />

Open Market (vormals „Freiverkehr“), in den die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> einbezogen<br />

sind.<br />

■ Taxen-Volumen: Gibt <strong>an</strong>, für wel<strong>ch</strong>e Ordergröße die vom Spezialisten<br />

gestellte Taxe mindestens gültig ist. Das Volumen ist<br />

abhängig davon, wie volatil und damit risk<strong>an</strong>t die Investments<br />

eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind. Deshalb bestimmen die Anlages<strong>ch</strong>werpunkte<br />

der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, für wel<strong>ch</strong>e Ordergrößen die Taxen mindestens Best<strong>an</strong>d<br />

haben (siehe „Preise feststellen – Fingerspitzengefühl<br />

erforderli<strong>ch</strong>“, Seite 86).<br />

■ Maximaler Spread: Kennzei<strong>ch</strong>net, zu wel<strong>ch</strong>er maximalen<br />

H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne si<strong>ch</strong> die Spezialisten verpfli<strong>ch</strong>tet haben. Diese<br />

H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne hängt vom Anlages<strong>ch</strong>werpunkt des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ab<br />

(siehe „Spezialisten sorgen für Liquidität“ auf Seite 91).<br />

■ Spezialist: So heißt der H<strong>an</strong>delsteilnehmer, der im Parketth<strong>an</strong>del<br />

damit beauftragt ist, Preise festzustellen und Liquidität<br />

für einen Investmentfonds zu gewährleisten. Jeder <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wird<br />

von jeweils einem Spezialisten betreut. Dieser stellt von 9.00<br />

bis 20.00 Uhr fortlaufend Taxen für das Papier und führt Aufträge<br />

von Investoren m<strong>an</strong>uell aus (siehe „Skontroführer – der<br />

Faktor Mens<strong>ch</strong> im Präsenzh<strong>an</strong>del“, Seite 81).<br />

■ Termine: Das Auflagedatum zeigt dem Anleger, wie l<strong>an</strong>ge der<br />

Investmentfonds bereits besteht.<br />

Kennzahlen nutzen<br />

Folgende Kennzahlen sind auf den Datenblättern im Überblick<br />

zu den einzelnen aktiv verwalteten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong>gegeben und können<br />

bei der Auswahl eines passenden <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> nützli<strong>ch</strong> sein:<br />

■ Risikoprämie (au<strong>ch</strong> „Übers<strong>ch</strong>ussrendite“): Differenzbetrag<br />

zwis<strong>ch</strong>en der Rendite einer risikolosen (z. B. Bundes<strong>an</strong>leihe)<br />

und der einer risikobehafteten Anlage. Sie ents<strong>ch</strong>ädigt den<br />

Anleger dafür, dass er die Gefahr in Kauf genommen hat, sein<br />

eingesetztes Geld eventuell zu verlieren. Wenn der risikolose<br />

Geldmarkt 3 Prozent und der ausgewählte <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 10 Prozent<br />

erwirts<strong>ch</strong>aftet haben, so liegt die Risikoprämie bei 7.<br />

■ Sharpe Ratio: Sie gibt die Übers<strong>ch</strong>ussrendite (Risikoprämie,<br />

s.o.) eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Verhältnis zum eingeg<strong>an</strong>genen Risiko <strong>an</strong>.<br />

Letzteres wird <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der Volatilität – der S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungsbreite<br />

– des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> gemessen (siehe Begriffserläuterung unten). Eine<br />

positive Sharpe Ratio (größer als 1) zeigt <strong>an</strong>, dass die Rendite<br />

des ausgewählten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> höher ist als die einer risikolosen<br />

Geldmarkt<strong>an</strong>lage.<br />

Je höher der Wert, desto positiver ist dies für Investoren. Beispiel:<br />

Eine Anlegerin hat die Wahl zwis<strong>ch</strong>en zwei Investmentfonds,<br />

die beide in den verg<strong>an</strong>genen drei Jahren eine jährli<strong>ch</strong>e<br />

Rendite von 15 Prozent erzielen konnten. Sie wird den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

bevorzugen, der diese Rendite mit der geringeren S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungs-


58 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />

Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 59<br />

breite während der Wertentwicklung erzielt hat. In diesem Fall<br />

fällt die Ents<strong>ch</strong>eidung relativ lei<strong>ch</strong>t. Muss die Anlegerin aber<br />

zwis<strong>ch</strong>en zwei <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wählen, von denen der eine zwar eine<br />

s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>ere Rendite hat, aber au<strong>ch</strong> ein geringeres Risiko bedeutet,<br />

so gibt die Sharpe Ratio die notwendige Hilfestellung.<br />

■ Relative Rendite: Sie gibt Auskunft darüber, wie stark si<strong>ch</strong><br />

der Wert des Portfolios im Verhältnis zur vereinbarten Ben<strong>ch</strong>mark<br />

verändert hat.<br />

■ Jensens Alpha: Gibt die um das Risiko <strong>an</strong>gepasste Mehrrendite<br />

oder Outperform<strong>an</strong>ce eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Verhältnis zu<br />

seiner Ben<strong>ch</strong>mark <strong>an</strong>.<br />

An dieser Kennzahl k<strong>an</strong>n ein Anleger ablesen, um wie viel besser<br />

oder s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter si<strong>ch</strong> ein <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Jahresdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt im<br />

Verglei<strong>ch</strong> zu seiner Ben<strong>ch</strong>mark entwickelt hat, ohne dass si<strong>ch</strong><br />

für den Anleger das Risiko erhöht hätte. Je höher dieser Faktor,<br />

desto höher die Outperform<strong>an</strong>ce des Investmentfonds. Ein<br />

Jensens Alpha von beispielsweise 6 Prozent besagt, dass der<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> pro Jahr 6 Prozent mehr Rendite als der Index erwirts<strong>ch</strong>aftet<br />

hat – bei glei<strong>ch</strong>em Risiko. Das Jensens Alpha gilt als<br />

Maßstab für die Leistung eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agements, da es<br />

den Teil der Rendite ausweist, der vom Markt unabhängig ist.<br />

■ Beta: Der Beta-Faktor ist ein ges<strong>ch</strong>ätzter Wert, der das Verhältnis<br />

des Risikos eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zu dem des Referenzindex<br />

<strong>an</strong>gibt. Je höher der Wert, desto höher das Risiko des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

im Verglei<strong>ch</strong> zum Risiko des Referenzindex.<br />

Ein Beta-Faktor von beispielsweise 1,2 besagt, dass si<strong>ch</strong> der<br />

Preis eines Investmentfonds um 1,2 Prozent verändert hat,<br />

seine Ben<strong>ch</strong>mark aber nur um 1 Prozent. Beta-Faktoren unter<br />

1 halten si<strong>ch</strong> in einer Baisse besser, bringen aber in der<br />

Hausse weniger Gewinn und umgekehrt. Bei einem Beta-<br />

Faktor von 1 h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um einen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, dessen Risiko<br />

mit dem Marktrisiko identis<strong>ch</strong> ist; das trifft zum Beispiel auf<br />

Indexfonds zu.<br />

Für Investoren ist das Beta ein relev<strong>an</strong>ter Risikoparameter,<br />

wenn sie ihr eigenes Risiko mit dem des Marktes verglei<strong>ch</strong>en<br />

mö<strong>ch</strong>ten, um darauf aufbauend ihre Investitionsents<strong>ch</strong>eidungen<br />

zu treffen. Einen Investmentfonds mit niedrigem Beta zu<br />

wählen, empfiehlt si<strong>ch</strong> bei einer defensiven Anlagestrategie,<br />

bei einer offensiven Strategie wählt der Anleger einen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

mit hohem Beta.<br />

■ Treynor-Maß (au<strong>ch</strong> „Treynor Ratio“ oder „Reward-to-Volatility<br />

Measure“): Bes<strong>ch</strong>reibt das Verhältnis der Übers<strong>ch</strong>ussrendite<br />

eines Investmentfonds zu seinem Beta-Faktor, also zum Risiko<br />

des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Verglei<strong>ch</strong> zum Risiko der Ben<strong>ch</strong>mark. Dazu wird<br />

die Sharpe Ratio des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ins Verhältnis zum Beta-Faktor<br />

gesetzt. Eine Investorin wird unter sonst glei<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen<br />

den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit der höheren Treynor Ratio vorziehen,<br />

da dessen Rendite unter verglei<strong>ch</strong>sweise geringeren<br />

indexkorrelierten S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen zust<strong>an</strong>de kam. Ein negatives<br />

Treynor-Maß ist allerdings ni<strong>ch</strong>t interpretierbar.<br />

Für einen Verglei<strong>ch</strong> von zwei Portfolios, die ni<strong>ch</strong>t aus Titeln<br />

desselben Marktes bestehen, sollte die Sharpe Ratio her<strong>an</strong>gezogen<br />

werden, da die S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungsempfindli<strong>ch</strong>keit eines<br />

Portfolios zum jeweiligen Markt den Beta-Faktor der Treynor<br />

Ratio beeinflusst. Die Sharpe Ratio dagegen bezieht si<strong>ch</strong> auf<br />

den Marktzins.<br />

■ Tracking Error: Stellt dar, wie si<strong>ch</strong> der Wert des ausgewählten<br />

Investmentfonds im Verglei<strong>ch</strong> zum Wert des Referenzindex<br />

entwickelt. Je niedriger der Tracking Error, umso ähnli<strong>ch</strong>er<br />

entwickeln si<strong>ch</strong> der Wert des ausgewählten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> und der<br />

Referenzindex.<br />

■ Information Ratio: Die Information Ratio gibt die aktive Rendite<br />

des Investmentfonds im Verhältnis zum aktiven Risiko <strong>an</strong>.<br />

Sie erre<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong>, indem m<strong>an</strong> die relative <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>rendite (s. o.)<br />

dur<strong>ch</strong> das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>risiko – erfasst im Tracking Error – teilt. Die<br />

Information Ratio bildet damit die Perform<strong>an</strong>ce ab, die das<br />

M<strong>an</strong>agement erwirts<strong>ch</strong>aftet, indem es vom Referenzindex<br />

abwei<strong>ch</strong>t. Sie gilt als Kennziffer, um die Qualität eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>-


60 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />

Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 61<br />

m<strong>an</strong>agements zu bewerten. Ein Anleger wird bei zwei verglei<strong>ch</strong>baren<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> den wählen, der die höhere Information<br />

Ratio hat, da Abwei<strong>ch</strong>ungen vom Verglei<strong>ch</strong>smarkt profitabler<br />

sind.<br />

■ Maximaler Verlust: Bezei<strong>ch</strong>net den stärksten Wertrückg<strong>an</strong>g<br />

eines Investmentfonds in den jeweils vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen drei<br />

Jahren.<br />

■ Volatilität: Gibt die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Kurss<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen in<br />

Prozent <strong>an</strong>, ist also das Maß des Risikos einer Kapital<strong>an</strong>lage.<br />

Je höher der Wert, desto höher das eingeg<strong>an</strong>gene Risiko.<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>rating – Orientierung im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>ds<strong>ch</strong>ungel<br />

Mehr als 5.000 in- und ausländis<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> von etwa 300 Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften<br />

buhlen auf dem deuts<strong>ch</strong>en Investmentmarkt<br />

um Anleger. In g<strong>an</strong>z Europa sind es mittlerweile über<br />

22.000 <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>. Diese Vielfalt k<strong>an</strong>n verwirren. Laien im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>ges<strong>ch</strong>äft<br />

fällt es zudem s<strong>ch</strong>wer, Ch<strong>an</strong>cen und Risiken einzelner<br />

Produkte auf den ersten Blick zu erkennen, zumal der Blick auf<br />

die in den verg<strong>an</strong>genen 12 oder 36 Monaten erzielte Perform<strong>an</strong>ce<br />

ni<strong>ch</strong>t ausrei<strong>ch</strong>t, denn bisherige Wertsteigerungen müssen si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t zw<strong>an</strong>gsläufig fortsetzen. Die Gewinner sol<strong>ch</strong>er Hitlisten l<strong>an</strong>den<br />

beim nä<strong>ch</strong>sten R<strong>an</strong>king nur selten erneut auf den vorderen<br />

Plätzen.<br />

Die Angebotsfülle ers<strong>ch</strong>wert es dem Anleger zunehmend, den<br />

Investmentfonds auszuwählen, der für ihn der ri<strong>ch</strong>tige ist. Unabhängige<br />

Rating-Agenturen können bei der Auswahl helfen. Ihre<br />

Aufgabe ist, die Qualität der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zu beurteilen und diese darauf<br />

aufbauen in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Kategorien einzuteilen.<br />

Rating<br />

Bewertung und Bonitätseinstufung eines Wertpapieremittenten<br />

na<strong>ch</strong> einem st<strong>an</strong>dardisierten Verfahren; qualitative Beurteilung der<br />

Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit, dass ein S<strong>ch</strong>uldner seinen Verpfli<strong>ch</strong>tungen –<br />

bei Anleihen Zins- und Tilgungsleistungen – so wie vereinbart<br />

na<strong>ch</strong>kommt.<br />

Die internationalen Agenturen St<strong>an</strong>dard & Poor’s und Morningstar<br />

beispielsweise vergeben einen bis fünf Sterne, die deuts<strong>ch</strong>e<br />

Feri Trust stuft ebenfalls in fünf Stufen ein – von „A“ für „Top-<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>“ bis „E“ für „Verlustbringer“. Sie alle geben denjenigen<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> gute Noten, deren Mehrrendite keine Eintagsfliege, sondern<br />

beständig ist. Außerdem beoba<strong>ch</strong>ten die Agenturen jeweils<br />

mindestens einige Hundert Investmentfonds. Damit decken sie<br />

zumindest die wi<strong>ch</strong>tigsten Produkte ab.<br />

Rating-Agenturen<br />

bewerten Unternehmen und deren Kreditwürdigkeit. Sie beurteilen<br />

Emittenten d<strong>an</strong>a<strong>ch</strong>, mit wel<strong>ch</strong>er Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit sie ihren<br />

Zins- und Tilgungsleistungen na<strong>ch</strong>kommen werden – sowohl<br />

kurz- als au<strong>ch</strong> l<strong>an</strong>gfristig. Anh<strong>an</strong>d dieser Kriterien teilen sie die<br />

Unternehmen in Bonitätsklassen ein.<br />

Die einzelnen Agenturen gehen beim Rating von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />

vor. Ausg<strong>an</strong>gspunkt aller Analysen ist zwar die Frage,<br />

wie si<strong>ch</strong> der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> in der Verg<strong>an</strong>genheit entwickelt hat, aber<br />

s<strong>ch</strong>on hier setzen sie individuelle S<strong>ch</strong>werpunkte. M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Experten<br />

ri<strong>ch</strong>ten ihr Augenmerk vor allem auf die mögli<strong>ch</strong>st stetige<br />

und s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungsarme Wertentwicklung eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>; bei <strong>an</strong>deren<br />

Agenturen wiederum fließt au<strong>ch</strong> die Höhe der Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge<br />

in die Einstufung der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit ein.


62 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />

Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 63<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>ratings im Überblick<br />

Name Internetadresse Bewertete<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen<br />

Die Qualität des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agements ist für alle Rating-Agenturen<br />

ein wi<strong>ch</strong>tiges Kriterium, ebenso die Grundsätze, na<strong>ch</strong> denen es<br />

Anlageents<strong>ch</strong>eidungen trifft. <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>ager, institutionelle Investoren,<br />

Fin<strong>an</strong>zdienstleister, B<strong>an</strong>ken und ni<strong>ch</strong>t zuletzt die Privat<strong>an</strong>leger<br />

wissen Ratings zu s<strong>ch</strong>ätzen, weil sie den Markt tr<strong>an</strong>sparent<br />

ma<strong>ch</strong>en. Oft präsentieren die jeweiligen Gesells<strong>ch</strong>aften den<br />

Privat<strong>an</strong>legern ihre Ratings auf der eigenen Website.<br />

Au<strong>ch</strong> wenn <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>ratings eine gute Orientierungshilfe sind, dürfen<br />

sie ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>ätzt werden. Der We<strong>ch</strong>sel des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agements<br />

oder der Anlagestrategie k<strong>an</strong>n eine gute Bewertung s<strong>ch</strong>nell<br />

hinfällig ma<strong>ch</strong>en.<br />

S<strong>ch</strong>werpunkte bei<br />

der Bewertung<br />

Anzahl beoba<strong>ch</strong>tete<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

Lipper-Rating auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com<br />

Mindestalter<br />

der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

Feri Trust www.feritrust.de Aktien- und Rentenfonds Rendite, Risiko 800 5 Jahre E bis A<br />

Morningstar www.<br />

morningstarfonds.de<br />

St<strong>an</strong>dard & Poor’s Star<br />

R<strong>an</strong>king<br />

St<strong>an</strong>dard & Poor’s<br />

M<strong>an</strong>agement-Rating<br />

Aktien-, Renten- und<br />

Mis<strong>ch</strong>fonds<br />

www.funds-sp.de Aktien-, Renten-, Mis<strong>ch</strong>-<br />

und Immobilienfonds<br />

Rendite, Risiko,<br />

Kosten<br />

www.funds-sp.de Aktien- und Rentenfonds Qualität des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>m<strong>an</strong>agements<br />

Lipper-Rating www.lipperweb.com Aktien-, Renten-, Mis<strong>ch</strong>-<br />

und Immobilienfonds<br />

Quellen: Anbieter, BVI<br />

Rating-Stufen<br />

(aufsteigend)<br />

1.500 1 bis 5 Sterne 1 bis 5 Sterne<br />

Rendite, Risiko 10.000 1 Jahr 1 bis 5 Sterne<br />

Kontinuität der<br />

Wertentwicklung<br />

1.500 3 Jahre A bis AAA<br />

5.000 3 Jahre 5 bis 1<br />

Lipper, eine 100-prozentige Reuters-To<strong>ch</strong>ter, beoba<strong>ch</strong>tet zurzeit<br />

75.000 <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> aus 59 vers<strong>ch</strong>iedenen Ländern (St<strong>an</strong>d September<br />

2007).<br />

Lipper bewertet deuts<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Verglei<strong>ch</strong> zu ausländis<strong>ch</strong>en<br />

Konkurrenzprodukten na<strong>ch</strong> den vier Kriterien Verlustrisiko, Kostenquote,<br />

stabile Erträge und absolute Erträge. US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> werden zusätzli<strong>ch</strong> d<strong>an</strong>a<strong>ch</strong> beurteilt, ob sie aus steuerli<strong>ch</strong>en<br />

Gründen vorteilhaft sind.<br />

Die <strong>an</strong>alysierten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> bekommen eine Note zwis<strong>ch</strong>en 5 und 1,<br />

wobei 5 die beste Note ist; sie wird <strong>an</strong> die oberen 20 Prozent<br />

einer Verglei<strong>ch</strong>sgruppe vergeben. Die unteren 20 Prozent bekommen<br />

die Note 1 als s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>testmögli<strong>ch</strong>e Bewertung. <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

mit einer Note 5 gelten als „Lipper Leaders“.<br />

> Sie finden das Rating eines bestimmten Investmentfonds auf<br />

der Übersi<strong>ch</strong>t des jeweiligen Datenblatts eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> auf<br />

boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com. Rufen Sie dazu den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> beispielsweise<br />

über die Su<strong>ch</strong>e auf.


64 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />

Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 65<br />

Bilden Sie si<strong>ch</strong> eine Marktmeinung<br />

Si<strong>ch</strong> eine Marktmeinung zu bilden bedeutet, eine Erwartung zu<br />

haben, in wel<strong>ch</strong>e Ri<strong>ch</strong>tung si<strong>ch</strong> eine bestimmte Region, eine<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e oder der Gesamtmarkt entwickeln wird.<br />

Zur Ver<strong>an</strong>s<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>ung einige Beispiele von Marktmeinungen<br />

und den dazugehörigen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typen:<br />

■ Anleger A bevorzugt Aktien von Gesells<strong>ch</strong>aften, die er kennt.<br />

Außerdem ist er überzeugt, dass die deuts<strong>ch</strong>e Wirts<strong>ch</strong>aft aktuell<br />

gut dasteht, und er glaubt <strong>an</strong> eine stabile Konjunktur in<br />

Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d. Dieser Anleger sollte si<strong>ch</strong> für einen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit<br />

deuts<strong>ch</strong>en St<strong>an</strong>dardaktien ents<strong>ch</strong>eiden.<br />

■ Anlegerin B glaubt, dass Europa der Kontinent der Zukunft ist,<br />

m<strong>an</strong> mit Kleinstaaterei ni<strong>ch</strong>t weiterkommt und stattdessen in<br />

größeren Zusammenhängen denken sollte. Diese Anlegerin<br />

wird si<strong>ch</strong> in europäis<strong>ch</strong>en Aktienfonds engagieren. Europa<br />

bietet au<strong>ch</strong> in dieser Hinsi<strong>ch</strong>t alles: Aktienfonds mit ausgewählten<br />

Blue<strong>ch</strong>ips und mit hoffnungsvollen Newcomern.<br />

■ Anleger C will <strong>an</strong> globalen Trends teilhaben. Damit er ni<strong>ch</strong>ts<br />

verpasst, setzt er auf internationale Aktienfonds, die auf mehreren<br />

Kontinenten investieren und dort die interess<strong>an</strong>testen<br />

Anlagen für ihn heraussu<strong>ch</strong>en. Mit dem Währungsrisiko, das<br />

mit dieser Anlage verbunden sein k<strong>an</strong>n, hat er si<strong>ch</strong> genau ausein<strong>an</strong>dergesetzt.<br />

■ Anleger D sieht in Asien den Markt der Zukunft. Er will s<strong>ch</strong>on<br />

heute mit dabei sein und <strong>an</strong> den hervorragenden Gewinnmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

partizipieren, deshalb legt er si<strong>ch</strong> Asienfonds ins<br />

Depot.<br />

■ Anlegerin E kennt si<strong>ch</strong> in einer bestimmten Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e und deren<br />

Umfeld gut aus. Sie traut beispielsweise einem bestimmten<br />

Umweltfonds zu, si<strong>ch</strong> <strong>an</strong>gesi<strong>ch</strong>ts der aktuellen Diskussion<br />

über die Erderwärmung in den nä<strong>ch</strong>sten Jahren besonders gut<br />

zu entwickeln. Für sie k<strong>an</strong>n es sinnvoll sein, si<strong>ch</strong> mit bis zu<br />

15 Prozent des eigenen Fin<strong>an</strong>zvolumens in Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds zu<br />

engagieren.<br />

■ Für Anleger F, der Si<strong>ch</strong>erheit su<strong>ch</strong>t und dafür Einbußen bei<br />

der Rendite in Kauf zu nehmen bereit ist, sind Rentenfonds,<br />

die in Staats- oder gut bewertete Unternehmens<strong>an</strong>leihen investieren,<br />

eine gute Empfehlung.<br />

■ Für Anleger G, dem liquide Mittel zur Verfügung stehen, der<br />

aber von einer baldigen Leitzinserhöhung der Europäis<strong>ch</strong>en<br />

Zentralb<strong>an</strong>k ausgeht und deshalb <strong>an</strong>deren Investments vorerst<br />

eher zurückhaltend gegenübersteht, sind Geldmarktfonds die<br />

ri<strong>ch</strong>tige Wahl.<br />

■ Anlegerin H, der ein Risikopuffer und eine geringere Volatilität<br />

eine niedrigere Rendite wert sind, könnte si<strong>ch</strong> z. B. für Da<strong>ch</strong>fonds<br />

ents<strong>ch</strong>eiden, die mehrere Investmentfonds im Portfolio<br />

führen. M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Da<strong>ch</strong>fondsm<strong>an</strong>ager sind sogar in der Lage,<br />

si<strong>ch</strong> bei der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>auswahl die Rosinen herauszupicken, und<br />

errei<strong>ch</strong>en dadur<strong>ch</strong> außerordentli<strong>ch</strong> <strong>an</strong>sehnli<strong>ch</strong>e Renditen.<br />

■ Anleger I glaubt <strong>an</strong> eine stetig positive Entwicklung des Immobilienmarktes<br />

und ist davon überzeugt, dass offene Immobilienfonds<br />

einige weitere gute Jahre vor si<strong>ch</strong> haben; s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />

erzielten Anleger mit den besten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> dieser Art sogar in den<br />

verg<strong>an</strong>genen Jahren, die weniger renditestark waren, verglei<strong>ch</strong>sweise<br />

akzeptable und zudem si<strong>ch</strong>ere Wertsteigerungen. Er<br />

stockt daher seine Anlage in offene Immobilienfonds weiter auf.<br />

Wählen au<strong>ch</strong> Sie das zu Ihrer Marktmeinung passende Produkt!<br />

> Auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com können Sie si<strong>ch</strong> über die Su<strong>ch</strong>e<br />

alle <strong>an</strong> der Börse h<strong>an</strong>delbaren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong>zeigen lassen, die<br />

den Anlages<strong>ch</strong>werpunkt haben, den Sie si<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>en.


66 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />

Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds 67<br />

Eigene Risikobereits<strong>ch</strong>aft eins<strong>ch</strong>ätzen<br />

Anleger müssen si<strong>ch</strong> vor der Kaufents<strong>ch</strong>eidung fragen: Wel<strong>ch</strong>er<br />

Risikotyp bin i<strong>ch</strong>? Wie viel Risiko bin i<strong>ch</strong> bereit zu tragen? Die<br />

einen h<strong>an</strong>deln intuitiv und kurz ents<strong>ch</strong>lossen und wollen, au<strong>ch</strong><br />

wenn es risk<strong>an</strong>t ist, mögli<strong>ch</strong>st viel Gewinn mit ihren Anlagen erzielen;<br />

<strong>an</strong>dere gehen lieber auf Nummer si<strong>ch</strong>er und freuen si<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> <strong>an</strong> kleineren Erträgen. So unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> die Mens<strong>ch</strong>en sind,<br />

so unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sind au<strong>ch</strong> die Anlegertypen. Einige Beispiele:<br />

■ Vorsi<strong>ch</strong>tige folgen ihrem Si<strong>ch</strong>erheitsbedürfnis.<br />

■ Erlebnisorientierte sind etwas risikofreudiger.<br />

■ Genießer streuen das Risiko breit und freuen si<strong>ch</strong> über Wert-<br />

zuwä<strong>ch</strong>se.<br />

■ Ch<strong>an</strong>cenorientierte sind risikobereit und su<strong>ch</strong>en hohe Erträge.<br />

Die Fin<strong>an</strong>zwelt spri<strong>ch</strong>t von „Anlagementalität“, wenn sie die<br />

Risikobereits<strong>ch</strong>aft des Anlegers meint. Folgende Einteilungen<br />

sind übli<strong>ch</strong>:<br />

■ Konservativ / risikoavers: Ziel ist der l<strong>an</strong>gfristige Vermögensaufbau.<br />

Zugunsten von Si<strong>ch</strong>erheit verzi<strong>ch</strong>ten diese Anleger au<strong>ch</strong><br />

auf Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen, viellei<strong>ch</strong>t weil sie es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t leisten<br />

können, eine große Summe zu verlieren. Viellei<strong>ch</strong>t fühlen sie<br />

si<strong>ch</strong> aber mit si<strong>ch</strong>eren Investments einfa<strong>ch</strong> wohler oder halten<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für erfahren genug, etwas zu riskieren.<br />

■ Spekulativ / risikobewusst: Dieser Anlegertyp nimmt Risiken in<br />

Kauf, wenn er si<strong>ch</strong> von einem bestimmten Investment lohnende<br />

Gewinne verspri<strong>ch</strong>t. Das k<strong>an</strong>n bei komplexeren Fin<strong>an</strong>zprodukten<br />

wie gehebelten Derivaten bis zum Totalverlust des<br />

eingesetzten Kapitals oder darüber hinaus gehen.<br />

Um die eigene Risikoneigung bestimmen zu können, müssen<br />

si<strong>ch</strong> Anleger im Klaren sein, zu wel<strong>ch</strong>em Zweck und wie l<strong>an</strong>ge<br />

sie Geld investieren wollen. Pl<strong>an</strong>en sie l<strong>an</strong>gfristig und wollen sie<br />

si<strong>ch</strong> eine eigene Altersvorsorge aufbauen, muss das Fin<strong>an</strong>zprodukt<br />

ihrer Wahl viel si<strong>ch</strong>erer sein, als wenn sie für kurze Zeit auf<br />

eine asiatis<strong>ch</strong>e Aktie spekulieren.<br />

Ein Dreiecksverhältnis: Liquidität, Rendite und Si<strong>ch</strong>erheit<br />

Drei Faktoren <strong>ch</strong>arakterisieren jedes Anlageprodukt:<br />

Liquidität, Rendite und Risiko, bzw. Si<strong>ch</strong>erheit.<br />

■ Liquidität bedeutet: I<strong>ch</strong> k<strong>an</strong>n s<strong>ch</strong>nell und einfa<strong>ch</strong> wieder<br />

über mein Geld verfügen.<br />

■ Si<strong>ch</strong>erheit bedeutet: Das Risiko, mein Geld zu verlieren, ist<br />

gering.<br />

■ Rendite bedeutet: Das Fin<strong>an</strong>zprodukt bringt einen stetigen,<br />

attraktiven Ertrag.<br />

Allerdings stehen diese drei Charakteristika in einem Zielkonflikt<br />

mitein<strong>an</strong>der:<br />

■ Eine höhere Rendite bedeutet in der Regel eine geringere<br />

Liquidität und weniger Si<strong>ch</strong>erheit.<br />

■ Eine höhere Liquidität bringt meist eine geringere Rendite und<br />

ebenfalls weniger Si<strong>ch</strong>erheit.<br />

■ Höhere Si<strong>ch</strong>erheit geht dementspre<strong>ch</strong>end auf Kosten von<br />

Rendite und Liquidität.<br />

L<strong>an</strong>g laufende Anleihen z. B. sind meist renditestärker als ein<br />

Sparbu<strong>ch</strong>, es besteht jedo<strong>ch</strong> ein Ausfallrisiko und das Geld ist<br />

längerfristig in der Anlage gebunden. Aktien sind weniger si<strong>ch</strong>er<br />

als Bundes<strong>an</strong>leihen, dafür sind sie liquider und zumindest potenziell<br />

renditestärker. Tagesgeldkonten, Aktien und Investmentfonds<br />

bieten mehr Liquidität als Festgeld, Anleger müssen allerdings<br />

mit Einbußen bei der Rendite bzw. der Si<strong>ch</strong>erheit re<strong>ch</strong>nen.<br />

Jeder Anleger sollte dieses Zieldreieck einmal auf si<strong>ch</strong> selbst <strong>an</strong>wenden.<br />

Denn ein Fin<strong>an</strong>zprodukt passt umso besser zu einem<br />

Anleger, je ähnli<strong>ch</strong>er dessen Anlegerprofil dem Produktprofil ist.


68 Investieren, H<strong>an</strong>deln und Sparen mit Investmentfonds<br />

Investmentfonds und Steuern – Neuregelungen kommen 69<br />

Erstellen Sie Ihr persönli<strong>ch</strong>es Anlegerprofil<br />

Finden Sie den Ort im Dreieck, der Ihr Profil am treffendsten sym-<br />

bolisiert. So gehen Sie dabei vor: Starten Sie bei dem Faktor, der<br />

Ihnen am wi<strong>ch</strong>tigsten ist, beispielsweise bei der Rendite. Ruts<strong>ch</strong>en<br />

Sie d<strong>an</strong>n mit einem Stift oder Ihrem Zeigefinger so weit in Ri<strong>ch</strong>tung<br />

des zweitwi<strong>ch</strong>tigsten Faktors (etwa Si<strong>ch</strong>erheit), wie dies dem Wi<strong>ch</strong>-<br />

tigkeitsgrad dieses Faktors aus Ihrer Si<strong>ch</strong>t entspri<strong>ch</strong>t. Von diesem<br />

Punkt aus nähern Sie si<strong>ch</strong> nun dem weniger wi<strong>ch</strong>tigen dritten Fak-<br />

tor (in diesem Beispiel Liquidität). Der Ort, <strong>an</strong> dem Ihr Finger nun<br />

auf der Grafik ruht, markiert Ihr Profil.<br />

Bedenken Sie außerdem, dass Ihr Anlegerprofil ni<strong>ch</strong>t statis<strong>ch</strong> ist,<br />

sondern von vielen Faktoren abhängt, die si<strong>ch</strong> immer wieder än-<br />

dern können, z. B. Einkommen oder familiäre Situation. Sie sollten<br />

Ihr Profil deshalb regelmäßig überprüfen, vor allem wenn si<strong>ch</strong> Ihre<br />

Lebensumstände ändern, beispielsweise dur<strong>ch</strong> Heirat oder Geburt<br />

eines Kindes – spätestens aber alle drei bis fünf Jahre.<br />

Investmentfonds und Steuern –<br />

Neuregelungen kommen<br />

Das Jahr 2009 wird für die Themen Steuern und Geld<strong>an</strong>lagen<br />

grundlegende Veränderungen bringen (St<strong>an</strong>d September 2007):<br />

Mühsam gelernte Begriffe und Zusammenhänge wie „Spekulationsfrist<br />

von einem Jahr“ oder „Halbeinkünfteverfahren für die<br />

Besteuerung von Dividenden“ können Steuerzahler d<strong>an</strong>n getrost<br />

wieder vergessen. Denn d<strong>an</strong>n kommt die Abgeltungssteuer –<br />

eine einheitli<strong>ch</strong>e Steuer auf Kapitalerträge, die die bisherigen<br />

Regelungen ersetzen wird. Eigentli<strong>ch</strong> sollte die neue Steuer bereits<br />

ab J<strong>an</strong>uar 2008 gelten und paus<strong>ch</strong>al 30 Prozent betragen.<br />

G<strong>an</strong>z so s<strong>ch</strong>limm wird es nun do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; aber ab dem 1. J<strong>an</strong>uar<br />

2009 müssen Dividenden, Kursgewinne und Zinsen einheitli<strong>ch</strong><br />

mit 25 Prozent versteuert werden.<br />

Für m<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Anleger ist die Neuregelung positiv, für <strong>an</strong>dere<br />

bedeutet sie eine Erhöhung der Steuerlast; abhängig ist dies<br />

sowohl vom individuellen Grenzsteuersatz als au<strong>ch</strong> vom Anlageportfolio.<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> lässt si<strong>ch</strong> sagen: Anleger mit einem<br />

Grenzsteuersatz über 25 Prozent, also Bezieher höherer Einkommen,<br />

werden die Abgeltungssteuer begrüßen. Denn der neue<br />

Steuersatz für Kapitalerträge liegt deutli<strong>ch</strong> unterhalb ihres no<strong>ch</strong><br />

aktuellen individuellen Steuersatzes von bis zu 42 Prozent (Spitzensteuersatz).<br />

Die Neuregelung wirkt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf die einzelnen Fin<strong>an</strong>zprodukte<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> aus: Sie begünstigt Zinsprodukte, aber<br />

bena<strong>ch</strong>teiligt eindeutig Aktien und Aktienfonds (siehe folgenden<br />

Abs<strong>ch</strong>nitt). Nur die Spekulationsfrist für Immobilien hat die Neuregelung<br />

überlebt: Sie bleibt bei zehn Jahren. Außerdem ist gepl<strong>an</strong>t,<br />

dass ein Anleger <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, die er vor 2009 erworben hat,<br />

weiterhin na<strong>ch</strong> mindestens einem Jahr Haltedauer steuerfrei verkaufen<br />

k<strong>an</strong>n.


70 Investmentfonds und Steuern – Neuregelungen kommen<br />

Investmentfonds und Steuern – Neuregelungen kommen 71<br />

Die steuerli<strong>ch</strong>en Änderungen im Detail<br />

Aktien-, Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en- und Da<strong>ch</strong>fonds<br />

Aktienfonds, Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds und Da<strong>ch</strong>fonds erzielen Dividenden<br />

und Kursgewinne.<br />

■ Bis Ende 2008 gilt: Dividenden sind zur Hälfte zu versteuern,<br />

d. h. Anleger zahlen je na<strong>ch</strong> Grenzsteuersatz 15 bis 42 Prozent<br />

Steuern auf die Hälfte dieser Erträge. Kursgewinne müssen<br />

die Anleger je na<strong>ch</strong> ihrem persönli<strong>ch</strong>en Grenzsteuersatz<br />

mit 15 bis 45 Prozent versteuern, wenn zwis<strong>ch</strong>en Kauf und<br />

Verkauf der Papiere weniger als ein Jahr liegt und die Freigrenze<br />

von 512 Euro im Jahr für Gewinne aus privaten Veräußerungsges<strong>ch</strong>äften<br />

errei<strong>ch</strong>t ist. Kursgewinne aus Papieren,<br />

die sie frühestens na<strong>ch</strong> einem Jahr verkaufen, sind steuerfrei.<br />

■ Ab 2009 gilt: Zinsen, Dividenden und Kursgewinne sind<br />

vollständig zu versteuern. Anleger müssen für diese Erträge<br />

25 Prozent Abgeltungssteuer <strong>an</strong> das Fin<strong>an</strong>zamt abführen. Ist<br />

ihr Grenzsteuersatz niedriger als 25 Prozent, können sie die<br />

Differenz über die Steuererklärung zurückbekommen.<br />

Investitionen in Aktienfonds sind für Anleger ab<br />

2009 steuerli<strong>ch</strong> weniger attraktiv als zuvor, weil<br />

Kursgewinne immer steuerpfli<strong>ch</strong>tig sind.<br />

AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> erzielen Zinsen, Dividenden und Kursgewinne.<br />

■ Bis Ende 2008 gilt für diese Fin<strong>an</strong>zprodukte: Zinsen sind<br />

vollständig mit dem persönli<strong>ch</strong>en Steuersatz zu versteuern,<br />

Dividenden zur Hälfte. Besteuert werden sie je na<strong>ch</strong> Grenzsteuersatz<br />

mit 15 bis 45 Prozent. Kursgewinne müssen Anleger<br />

je na<strong>ch</strong> Grenzsteuersatz mit 15 bis 45 Prozent versteuern,<br />

wenn zwis<strong>ch</strong>en Kauf und Verkauf der Papiere weniger als<br />

ein Jahr liegt und die Freigrenze von 512 Euro im Jahr für<br />

Gewinne aus privaten Veräußerungsges<strong>ch</strong>äften errei<strong>ch</strong>t ist.<br />

Kursgewinne für Papiere, die sie frühestens na<strong>ch</strong> einem Jahr<br />

verkaufen, sind steuerfrei.<br />

■ Ab 2009 gilt: Zinsen, Dividenden und Kursgewinne sind<br />

vollständig zu versteuern; die Abgeltungssteuer beläuft si<strong>ch</strong><br />

unabhängig vom persönli<strong>ch</strong>en Steuersatz der Anleger auf<br />

25 Prozent. Ist ihr Grenzsteuersatz niedriger als 25 Prozent,<br />

können Anleger die Differenz über die Steuererklärung zurückbekommen.<br />

AS-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind ab 2009 für alle Anleger,<br />

deren Grenzsteuersatz über 25 Prozent liegt,<br />

steuerli<strong>ch</strong> günstiger als zuvor.<br />

Renten- und Geldmarktfonds<br />

Rentenfonds und Geldmarktfonds erzielen Zinsen und Kursgewinne.<br />

■ Bis Ende 2008 gilt: Zinsen sind vollständig mit dem persönli<strong>ch</strong>en<br />

Grenzsteuersatz von 15 bis 45 Prozent zu versteuern,<br />

Kursgewinne nur d<strong>an</strong>n, wenn zwis<strong>ch</strong>en Kauf und Verkauf der<br />

Papiere weniger als ein Jahr liegt und die Freigrenze von 512<br />

Euro im Jahr für Gewinne aus privaten Veräußerungsges<strong>ch</strong>äften<br />

errei<strong>ch</strong>t ist. Kursgewinne für Papiere, die Anleger frühestens<br />

na<strong>ch</strong> einem Jahr verkaufen, sind steuerfrei.<br />

■ Ab 2009 gilt: Zinsen, Dividenden und Kursgewinne sind voll<br />

zu versteuern. Anleger müssen für diese Erträge 25 Prozent<br />

Abgeltungssteuer <strong>an</strong> das Fin<strong>an</strong>zamt abführen. Ist ihr Grenzsteuersatz<br />

niedriger als 25 Prozent, können sie die Differenz<br />

über die Steuererklärung zurückbekommen.<br />

Renten- und Geldmarktfonds sind ab 2009<br />

für alle Anleger, deren Grenzsteuersatz über<br />

25 Prozent liegt, steuerli<strong>ch</strong> günstiger als zuvor.


72 Investmentfonds und Steuern – Neuregelungen kommen<br />

Die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt als Marktplatz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 73<br />

Offene Immobilienfonds<br />

Offene Immobilienfonds erzielen Zinsen, Kursgewinne und weitere<br />

Erträge.<br />

■ Bis Ende 2008 gilt: Zinsen sind mit dem Grenzsteuersatz von<br />

15 bis 45 Prozent voll zu versteuern, Kursgewinne nur d<strong>an</strong>n,<br />

wenn zwis<strong>ch</strong>en Kauf und Verkauf der Papiere weniger als ein<br />

Jahr liegt oder zwis<strong>ch</strong>en Kauf und Verkauf von Immobilien<br />

weniger als zehn Jahre verg<strong>an</strong>gen sind und die Freigrenze<br />

von 512 Euro im Jahr für Gewinne aus privaten Veräußerungsges<strong>ch</strong>äften<br />

errei<strong>ch</strong>t ist.<br />

■ Ab 2009 gilt: Zinsen, Dividenden und Kursgewinne sind<br />

vollständig zu versteuern. Anleger müssen für diese Erträge<br />

25 Prozent Abgeltungssteuer <strong>an</strong> das Fin<strong>an</strong>zamt abführen. Ist<br />

ihr Grenzsteuersatz niedriger als 25 Prozent, können sie die<br />

Differenz über die Steuererklärung zurückbekommen. Bei<br />

offenen Immobilienfonds ist die Abgeltungssteuer au<strong>ch</strong> für<br />

Mieteinnahmen na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>reibungen fällig, ebenso für Veräußerungsgewinne,<br />

wenn zwis<strong>ch</strong>en Kauf und Verkauf weniger<br />

als zehn Jahre liegen.<br />

Offene Immobilienfonds sind ab 2009 für alle<br />

Anleger, deren Grenzsteuersatz über 25 Prozent<br />

liegt, steuerli<strong>ch</strong> günstiger als zuvor.<br />

Die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

als Marktplatz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

Bis vor wenigen Jahren kauften Investoren ihre Investmentfonds<strong>an</strong>teile<br />

auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> über die eigene B<strong>an</strong>k oder direkt bei der<br />

entspre<strong>ch</strong>enden Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft. Inzwis<strong>ch</strong>en hat si<strong>ch</strong><br />

der neue Orderweg über die Börse etabliert.<br />

Vertrauen Sie dem Marktführer<br />

Seit 2006 bietet die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt den Kauf und Verkauf von<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teilen im Präsenzh<strong>an</strong>del <strong>an</strong>. Rund 3.100 aktiv gem<strong>an</strong>agte<br />

Investmentfonds können mittlerweile <strong>an</strong> der Börse geh<strong>an</strong>delt<br />

werden (St<strong>an</strong>d November 2007).<br />

Der Weg über die Börse ist für Anleger eine interess<strong>an</strong>te, kostengünstige<br />

und flexible Alternative zu den etablierten Orderwegen.<br />

Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt im Überblick<br />

■ Über 3.100 aktiv verwaltete Investmentfonds stehen im Parketth<strong>an</strong>del<br />

zur Wahl.<br />

■ Es wird kein Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag bere<strong>ch</strong>net (mehr zu den Kosten<br />

siehe „Vers<strong>ch</strong>iedene Wege führen zu Investmentfonds“ in Kapitel 1).<br />

■ Investmentfonds sind jederzeit h<strong>an</strong>delbar.<br />

■ Auf dem Parkett si<strong>ch</strong>ern Spezialisten faire Preise und Liquidität.<br />

Was ist eigentli<strong>ch</strong> die Börse?<br />

„V<strong>an</strong> den Beurse“ – so soll der Name der Brügger Kaufm<strong>an</strong>nsfamilie<br />

gelautet haben, auf die der Begriff „Börse“ zurückgeht.<br />

Der Legende na<strong>ch</strong> trafen si<strong>ch</strong> im 14. Jahrhundert Händler zu


74 Die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt als Marktplatz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

Die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt als Marktplatz für <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 75<br />

einem Markt vor dem Haus der Familie, dessen Fassade von<br />

einem Wappen mit drei Geldbeuteln ges<strong>ch</strong>mückt gewesen sein<br />

soll.<br />

Au<strong>ch</strong> die heutige Börse ist ein Marktplatz, auf dem Händler ihre<br />

Waren <strong>an</strong>bieten und wo Interessenten kaufen, was sie brau<strong>ch</strong>en.<br />

Angebot und Na<strong>ch</strong>frage für bestimmte austaus<strong>ch</strong>bare Güter wie<br />

Wertpapiere, Edelmetalle oder Devisen werden hier zusammengeführt.<br />

Zu den Wertpapieren, die <strong>an</strong> der Börse geh<strong>an</strong>delt werden,<br />

zählen Renten, Aktien, Genuss- und Optionss<strong>ch</strong>eine sowie<br />

Investmentfonds. Für die vers<strong>ch</strong>iedenen Fin<strong>an</strong>zprodukte gibt es<br />

jeweils eigene Teilmärkte.<br />

Wie funktioniert die Börse?<br />

Die Börse ist das Forum, das Sparer und Investoren – die Kapitalgeber<br />

– nutzen, um si<strong>ch</strong> <strong>an</strong> der wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Entwicklung<br />

von Unternehmen zu beteiligen. Letztgen<strong>an</strong>nte – die Kapitalnehmer<br />

– finden hier Geldgeber. Dabei agieren Investoren und<br />

Unternehmen als Anbieter der Wertpapiere ni<strong>ch</strong>t direkt <strong>an</strong> der<br />

Börse, sondern bedienen si<strong>ch</strong> professioneller H<strong>an</strong>delsteilnehmer.<br />

Ohne diese „Vermittlungsstelle“ müssten Käufer und Verkäufer<br />

direkt mitein<strong>an</strong>der verh<strong>an</strong>deln, was hohe Su<strong>ch</strong>- und Informationskosten<br />

verursa<strong>ch</strong>en würde.<br />

Während die Unternehmen und der Staat oft l<strong>an</strong>gfristig große<br />

Summen Kapital na<strong>ch</strong>fragen, wollen viele Sparer und Investoren<br />

verglei<strong>ch</strong>sweise geringe Summen für nur einen relativ kurzen<br />

Zeitraum <strong>an</strong>bieten. Die Börse führt die Interessen dieser Gruppen<br />

optimal und effizient zusammen.<br />

Sparer und Investoren können <strong>an</strong> der Börse jederzeit Wertpapiere<br />

kaufen und verkaufen, ohne dafür mit den Emittenten unmittelbar<br />

in Kontakt zu treten. Daher bezei<strong>ch</strong>net m<strong>an</strong> die Börse au<strong>ch</strong><br />

als „Zirkulationsmarkt“ oder „Sekundärmarkt“. Die Börse dient<br />

aber au<strong>ch</strong> als Primärmarkt, z. B. wenn Aktien erstmals <strong>an</strong>geboten<br />

werden. In diesem Fall – und nur in diesem – fließt das Kapital<br />

direkt <strong>an</strong>s Unternehmen.<br />

Aufgaben einer Börse<br />

■ Kosteneffiziente H<strong>an</strong>delsplattformen bereitstellen<br />

■ Angebot und Na<strong>ch</strong>frage zusammenführen<br />

■ Liquidität dur<strong>ch</strong> die Konzentration von Angebot und Na<strong>ch</strong>frage<br />

bündeln<br />

■ Fungibilität (= H<strong>an</strong>delbarkeit) si<strong>ch</strong>erstellen, und zwar dur<strong>ch</strong> St<strong>an</strong>dardisierung<br />

der Wertpapiere und Feststellen der aktuellen Marktpreise<br />

für einzelne Wertpapiere<br />

■ Größtmögli<strong>ch</strong>e Tr<strong>an</strong>sparenz für die Anleger gewährleisten<br />

■ Informationen in Form von Preisen und Umsatzzahlen bereitstellen<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> h<strong>an</strong>delt eine Börse ni<strong>ch</strong>t selbst, genauso wenig<br />

wie der Betreiber eines Großmarktes <strong>an</strong> einem eigenen St<strong>an</strong>d<br />

Gemüse oder Obst verkauft. Beide stellen ledigli<strong>ch</strong> die Infrastruktur<br />

bereit. Die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt gehört zu den größten Marktplätzen<br />

der Welt; den H<strong>an</strong>del selbst übernehmen jedo<strong>ch</strong> die<br />

Marktteilnehmer.<br />

Die Abwicklung der Ges<strong>ch</strong>äfte läuft <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt inzwis<strong>ch</strong>en<br />

elektronis<strong>ch</strong>. Computersysteme glei<strong>ch</strong>en Kauf- und<br />

Verkaufswüns<strong>ch</strong>e mitein<strong>an</strong>der ab und führen zusammenpassende<br />

Orders aus.<br />

Anlegern stehen zwei Marktplätze zur Verfügung: der vollelektronis<strong>ch</strong>e<br />

H<strong>an</strong>del auf <strong>Xetra</strong> ® und der Präsenzh<strong>an</strong>del im großen<br />

H<strong>an</strong>delssaal der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt, au<strong>ch</strong> „Parkett“ gen<strong>an</strong>nt. Aktiv<br />

verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> werden im Präsenzh<strong>an</strong>del gekauft und verkauft.


76 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 77<br />

Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Bei der Investmentfondsgesells<strong>ch</strong>aft können Anleger <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile<br />

entweder direkt oder über ihre depotführende B<strong>an</strong>k erwerben,<br />

meist gegen einen Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag von bis zu 5 Prozent. Die<br />

Gesells<strong>ch</strong>aften stellen tägli<strong>ch</strong> einen Preis für die Anteile, meist<br />

um die Mittagszeit. Erst d<strong>an</strong>a<strong>ch</strong> werden offene Aufträge von Investoren<br />

ausgeführt.<br />

Erwerben Anleger <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> aber über die Börse, d<strong>an</strong>n h<strong>an</strong>deln sie<br />

fortlaufend und jeweils zu dem Preis, der zum Zeitpunkt des<br />

Kaufes gilt.<br />

Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>: Rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Auswahl für jede Strategie<br />

An der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt haben Anleger die Wahl: G<strong>an</strong>z glei<strong>ch</strong>,<br />

wel<strong>ch</strong>e Anlageziele sie verfolgen und in wel<strong>ch</strong>en Markt sie investieren<br />

wollen, die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt hält eine große Anzahl von<br />

Investmentfonds zahlrei<strong>ch</strong>er Anbieter für fast alle Asset-Klassen<br />

und für vers<strong>ch</strong>iedenste Anlagestrategien bereit. Das Angebot umfasst<br />

über 3.100 Investmentfonds von mehr als 150 Gesells<strong>ch</strong>aften.<br />

> Alle <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt h<strong>an</strong>delbaren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> finden Sie<br />

auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com / fonds<br />

Nur die besten: So werden die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> für den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong><br />

der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt ausgewählt<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> werden von sog. Spezialisten in den Börsenh<strong>an</strong>del<br />

einbezogen und <strong>an</strong>s<strong>ch</strong>ließend von ihnen betreut. Bei diesen<br />

Spezialisten h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um eine Art Skontroführer, die das<br />

Orderbu<strong>ch</strong> (Skontro) des jeweiligen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> führen, fortlaufend die<br />

Preise bere<strong>ch</strong>nen und Aufträge ausführen.<br />

Die Spezialisten ents<strong>ch</strong>eiden au<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse<br />

<strong>an</strong>geboten werden. Dazu beoba<strong>ch</strong>ten sie die Investmentfondsbr<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />

genau und prüfen Neuemissionen insbesondere im<br />

Hinblick auf das Emissionsvolumen – denn <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind nur ab<br />

einem bestimmten Volumen überhaupt für den Börsenh<strong>an</strong>del<br />

geeignet, s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> sollen für die Anleger keine Engpässe entstehen.<br />

Die mögli<strong>ch</strong>en K<strong>an</strong>didaten müssen grundsätzli<strong>ch</strong> eine<br />

Vertriebszulassung in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d haben. Wenn die Voraussetzungen<br />

stimmen, lassen die Spezialisten die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> in den<br />

H<strong>an</strong>del im Open Market <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt einbeziehen.<br />

Open Market: Offen für Ch<strong>an</strong>cen<br />

Im Freiverkehr – der seit Oktober 2005 „Open Market“ heißt −<br />

wurde früher alles geh<strong>an</strong>delt, was ni<strong>ch</strong>t in den offiziellen Börsenh<strong>an</strong>del<br />

einbezogen war. Inzwis<strong>ch</strong>en ist der Open Market – <strong>an</strong>ders<br />

als der Regulierte Markt – ein privatre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es und ni<strong>ch</strong>t<br />

amtli<strong>ch</strong>es Segment, das die Deuts<strong>ch</strong>e Börse reguliert; denno<strong>ch</strong><br />

ist er natürli<strong>ch</strong> ein org<strong>an</strong>isierter Markt im Sinne des Wertpapierh<strong>an</strong>delsgesetzes.<br />

Die Allgemeinen Ges<strong>ch</strong>äftsbedingungen der Deuts<strong>ch</strong>e Börse AG<br />

bilden die Basis für die Einbeziehung von Wertpapieren in den<br />

Open Market. In diesem Teilmarkt des Wertpapierh<strong>an</strong>dels <strong>an</strong> der<br />

Börse Fr<strong>an</strong>kfurt werden <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> geh<strong>an</strong>delt, außerdem deuts<strong>ch</strong>e<br />

und ausländis<strong>ch</strong>e Aktien aus über 60 Ländern, festverzinsli<strong>ch</strong>e<br />

Wertpapiere deuts<strong>ch</strong>er und ausländis<strong>ch</strong>er Emittenten sowie Zertifikate<br />

und Optionss<strong>ch</strong>eine.


78 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 79<br />

Meistgeh<strong>an</strong>delte <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Präsenzh<strong>an</strong>del<br />

ISIN<br />

WKN<br />

IE0000829238<br />

972840<br />

LU0048578792<br />

973270<br />

DE0008471012<br />

847101<br />

LU0075056555<br />

986932<br />

LU0066902890<br />

974873<br />

DE0009752477<br />

975247<br />

DE0009795831<br />

979583<br />

DE0008476524<br />

847652<br />

DE0008474230<br />

847423<br />

DE0009774794<br />

977479<br />

DE0009780411<br />

978041<br />

DE0009769869<br />

976986<br />

DE0009848119<br />

984811<br />

GB0030932676<br />

797735<br />

LU0146864797<br />

939855<br />

LU0107398884<br />

933913<br />

DE0008474289<br />

847428<br />

LU0011850392<br />

971801<br />

LU0068770873<br />

974879<br />

GB0002771383<br />

987665<br />

Name Emittent <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ Anlages<strong>ch</strong>werpunkt Spezialist<br />

Baring Hong Kong<br />

China Fund<br />

Fidelity Funds – Europe<strong>an</strong><br />

Growth Fund A<br />

Baring Asset M<strong>an</strong>agement Aktienfonds Aktien<br />

Hong Kong & China<br />

Fidelity Investment Services Aktienfonds Aktien Europa DBM<br />

cominvest <strong>Fon</strong>dak P cominvest Aktienfonds Aktien Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d N.M.<br />

Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />

MLIIF World Mining<br />

Fund A2<br />

HSBC GIF<br />

Indi<strong>an</strong> Equity AD<br />

Pioneer Investments<br />

Euro Geldmarkt Plus<br />

First Private Europa<br />

Aktien ULM<br />

DWS Vermögensbildungsfonds<br />

I<br />

BlackRock Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds Rohstoffe DBM<br />

HSBC Trinkaus Aktienfonds Aktien Indien DBM<br />

Pioneer Investments Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />

mbH<br />

First Private Investment<br />

M<strong>an</strong>agement<br />

DBM<br />

Geldmarktfonds Geldmarkt-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> EUR N.M.<br />

Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />

Aktienfonds Aktien Europa DBM<br />

DWS Investmentgesells<strong>ch</strong>aft Aktienfonds Aktien International DBM<br />

DWS Geldmarkt Plus DWS Investmentgesells<strong>ch</strong>aft Geldmarktfonds Geldmarkt-<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> EUR N.M. Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />

Lingohr-Systematic-<br />

LBB-INVEST<br />

BWI-Dividenden-<br />

Strategie<br />

DWS Aktien Strategie<br />

Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />

BB Invest – B<strong>an</strong>kgesells<strong>ch</strong>aft<br />

Berlin<br />

L<strong>an</strong>desb<strong>an</strong>k Berlin<br />

Investment GmbH<br />

Aktienfonds Aktien International DBM<br />

Aktienfonds Aktien International DBM<br />

DWS Investmentgesells<strong>ch</strong>aft Aktienfonds Aktien Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d N.M.<br />

Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />

DWS Top Dividende DWS Investmentgesells<strong>ch</strong>aft Aktienfonds Aktien International DBM<br />

M&G Global Basics<br />

Fund A<br />

M&G Investment Funds Aktienfonds Aktien International DBM<br />

DWS Russia DWS Investment S.A. Aktienfonds Aktien Russl<strong>an</strong>d N.M.<br />

Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />

JPM Europe Strategic<br />

Value A<br />

DWS Deuts<strong>ch</strong>e Aktien<br />

Typ O<br />

MLIIF Emerging Europe<br />

Fund A2<br />

JPMorg<strong>an</strong> Asset<br />

M<strong>an</strong>agement<br />

Aktienfonds Aktien Europa DBM<br />

DWS Investmentgesells<strong>ch</strong>aft Aktienfonds Aktien Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d N.M.<br />

Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />

BlackRock Aktienfonds Aktien Osteuropa N.M.<br />

Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />

DWS India DWS Investment S.A. Aktienfonds Aktien Indien N.M.<br />

Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />

Threadneedle Europe<strong>an</strong><br />

Smaller Comp<strong>an</strong>ies<br />

Fund 1<br />

Name: Name des Investmentfonds | Emittent ist die Kapital<strong>an</strong>lage-<br />

gesells<strong>ch</strong>aft, die den entspre<strong>ch</strong>enden <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> herausgibt.<br />

Threadneedle Aktienfonds Aktien Europa<br />

„Mid / Small Caps“<br />

N.M.<br />

Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />

Anlages<strong>ch</strong>werpunkt bes<strong>ch</strong>reibt, in was der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> überwiegend investiert.<br />

Spezialist betreut den jeweiligen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>.


80 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 81<br />

Parkettsi<strong>ch</strong>er: Aktiv verwaltete <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Präsenzh<strong>an</strong>del<br />

Das Fernsehen hat diese Bilder bek<strong>an</strong>nt gema<strong>ch</strong>t: Reporter beri<strong>ch</strong>ten<br />

börsentägli<strong>ch</strong> vom Parkett der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt und stehen<br />

dabei vor den H<strong>an</strong>delss<strong>ch</strong>r<strong>an</strong>ken, <strong>an</strong> denen die Ges<strong>ch</strong>äfte<br />

abgewickelt werden.<br />

Neuer Börsensaal: Beliebte Kulisse<br />

Die Börsenmakler im Saal arbeiten <strong>an</strong> fünf runden und zwei<br />

halbrunden hohen Tis<strong>ch</strong>en, den sog. S<strong>ch</strong>r<strong>an</strong>ken. Dort stellen sie<br />

auf Basis des Orderbu<strong>ch</strong>s, das öffentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einsehbar ist, die<br />

Preise fest und nehmen Aufträge entgegen. Hier findet von 9.00<br />

bis 20.00 Uhr der Präsenzh<strong>an</strong>del statt. Der H<strong>an</strong>delssaal ist na<strong>ch</strong><br />

wie vor eine beliebte Kulisse für die Foto- und Fernsehberi<strong>ch</strong>terstattung<br />

von der Börse. Bis zu sieben TV-Sender beri<strong>ch</strong>ten tägli<strong>ch</strong><br />

aus dem Saal über das Ges<strong>ch</strong>ehen.<br />

Blick auf das Börsenparkett<br />

Der Blick von der Galerie des Fr<strong>an</strong>kfurter Börsensaals auf die Maklers<strong>ch</strong>r<strong>an</strong>ken<br />

mit der DAX ® -Tafel im Hintergrund ist für viele Privat<strong>an</strong>leger<br />

der Inbegriff der Fr<strong>an</strong>kfurter Börse. Au<strong>ch</strong> aus der Ferne<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> einen Blick in den H<strong>an</strong>delssaal werfen:<br />

boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com / parkettkamera<br />

Skontroführer: Der Faktor Mens<strong>ch</strong> im Börsenh<strong>an</strong>del<br />

Im Parketth<strong>an</strong>del führen Skontroführer die Aufträge der Investoren<br />

aus. Sie arbeiten für vers<strong>ch</strong>iedene Fin<strong>an</strong>zdienstleister und sind<br />

im Präsenzh<strong>an</strong>del der Börse das Bindeglied zwis<strong>ch</strong>en Käufer<br />

und Verkäufer. Für jedes Wertpapier ist jeweils nur ein Skontroführer<br />

zuständig; allerdings k<strong>an</strong>n ein Skontroführer mehrere<br />

Wertpapiere betreuen.<br />

Skontroführer führen zu diesem Zweck ein Orderbu<strong>ch</strong> (Skontro),<br />

eine Best<strong>an</strong>dsliste, in der alle Kauf- und Verkaufsaufträge vermerkt<br />

sind. Unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung eines Referenzmarktes bilden<br />

Skontroführer den Preis (siehe den Abs<strong>ch</strong>nitt „Preisfeststellung:<br />

Fingerspitzengefühl gefragt“ in diesem Kapitel). Das Preisfeststellungsverfahren<br />

der Skontroführer wird von der H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ungsstelle<br />

der jeweiligen Börse überwa<strong>ch</strong>t (siehe dazu den<br />

letzten Abs<strong>ch</strong>nitt in Kapitel 7). Im H<strong>an</strong>del mit aktiv verwalteten<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> sind <strong>an</strong>stelle von Skontroführern Spezialisten tätig und erfüllen<br />

eine verglei<strong>ch</strong>bare Funktion.


82 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 83<br />

Xontro – Zusammenspiel von Mens<strong>ch</strong> und Mas<strong>ch</strong>ine<br />

„Xontro“ ist eine Börsen-EDV, die den gesamten H<strong>an</strong>delsprozess<br />

vom elektronis<strong>ch</strong>en Ordertr<strong>an</strong>sfer über die Preisbildung bis hin zur<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsabwicklung unterstützt. Der Name leitet si<strong>ch</strong> ab von<br />

„Skontro“, dem Logbu<strong>ch</strong>, in dem Makler früher die festgestellten<br />

Kurse notierten.<br />

Im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt sind derzeit zwei<br />

Spezialisten tätig: DBM Deuts<strong>ch</strong>e Börsenmakler GmbH und<br />

N.M. Fleis<strong>ch</strong>hacker. Jeder Investmentfondstyp ist einem<br />

Spezialisten zugeordnet.<br />

DBM Deuts<strong>ch</strong>e Börsenmakler GmbH<br />

Die DBM Deuts<strong>ch</strong>e Börsenmakler GmbH ist ein Fin<strong>an</strong>zdienstleistungsinstitut<br />

im Sinne des Kreditwesengesetzes mit l<strong>an</strong>gjähriger<br />

Erfahrung im Wertpapierh<strong>an</strong>del. Im Rahmen der von der BaFin<br />

genehmigten Tätigkeiten bietet DBM Wertpapierdienstleistungen<br />

in den Berei<strong>ch</strong>en Aktien- und Rentenh<strong>an</strong>del, Derivate und Skontroführung<br />

für Aktien, Optionss<strong>ch</strong>eine und Investmentfonds <strong>an</strong>.<br />

Das Institut betreut derzeit rund 14.000 Titel. DBM ist als<br />

Skontroführer <strong>an</strong> der Börse Düsseldorf, der Fr<strong>an</strong>kfurter Wertpapierbörse<br />

und der Börse Berlin tätig. Darüber hinaus ist sie<br />

Teilnehmer des elektronis<strong>ch</strong>en Börsenh<strong>an</strong>delssystems <strong>Xetra</strong> ®<br />

und der Derivatebörse Eurex.<br />

Mehr Informationen und Kontakt:<br />

http://www.deuts<strong>ch</strong>e-boersenmakler.de<br />

S<strong>ch</strong>illerstr. 30 – 40, 60313 Fr<strong>an</strong>kfurt, Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />

Telefon: +49-(0) 69-50 60-72 0<br />

Fax: +49-(0) 69-50 60-7 22 09<br />

E-Mail: info@d-bm.de<br />

N.M. Fleis<strong>ch</strong>hacker AG<br />

Seit 100 Jahren ist Fleis<strong>ch</strong>hacker ein <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nter Name im<br />

deuts<strong>ch</strong>en Wertpapierges<strong>ch</strong>äft. 1902 gründete Moritz Fleis<strong>ch</strong>hacker<br />

eine Börsenmaklerfirma, die si<strong>ch</strong> in den verg<strong>an</strong>genen<br />

Jahren zu einer innovativen Wertpapierh<strong>an</strong>delsb<strong>an</strong>k mit zunehmend<br />

internationaler Klientel entwickelt hat. Das Unternehmen<br />

versteht si<strong>ch</strong> als „Local Specialist mit internationaler Kunds<strong>ch</strong>aft“.<br />

Seine Aufgabe sieht es darin, für nationale und internationale<br />

Marktteilnehmer den An- und Verkauf von in- und<br />

ausländis<strong>ch</strong>en Wertpapieren zu vermitteln, die in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />

geh<strong>an</strong>delt werden.<br />

Mehr Informationen und Kontakt:<br />

http://www.fleis<strong>ch</strong>hacker.de<br />

Goetheplatz 4<br />

60311 Fr<strong>an</strong>kfurt am Main, Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />

Telefon: +49-(0)69-92 18 93-0<br />

Fax: +49-(0)69-92 18 93-55 55<br />

E-Mail: cs@fleis<strong>ch</strong>hacker.de


84 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 85<br />

Interview mit Luigi Galifi (DBM),<br />

Spezialist im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der<br />

Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Wie kamen Sie zu diesem Arbeitsplatz,<br />

der ja vielen Mens<strong>ch</strong>en aus<br />

dem Fernsehen bek<strong>an</strong>nt ist?<br />

Luigi Galifi: Na<strong>ch</strong> einer klassis<strong>ch</strong>en B<strong>an</strong>klehre bildete i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

<strong>an</strong> der Abends<strong>ch</strong>ule zum Betriebswirt weiter. D<strong>an</strong>n hatte i<strong>ch</strong> die<br />

Ch<strong>an</strong>ce, bei einer B<strong>an</strong>k Händlerluft zu s<strong>ch</strong>nuppern – und da ist<br />

der Funke übergesprungen.<br />

Was ist das Besondere <strong>an</strong> der Arbeit auf dem Börsenparkett?<br />

Das Sp<strong>an</strong>nende am Händlerjob ist, dass m<strong>an</strong> nie weiß, was auf<br />

einen zukommt. Ein Tag k<strong>an</strong>n eher ruhig verlaufen oder unerwartet<br />

hektis<strong>ch</strong> werden. Das diktiert uns der Markt. Dadur<strong>ch</strong> ist<br />

m<strong>an</strong> nahe am Ges<strong>ch</strong>ehen. Und dass dies für viele interess<strong>an</strong>t<br />

ist, sieht m<strong>an</strong> ja <strong>an</strong> den zahlrei<strong>ch</strong>en TV-Kameras und Börsenbesu<strong>ch</strong>ern.<br />

Spielt die Arbeit am Computer ni<strong>ch</strong>t eine immer größere Rolle in<br />

Ihrem tägli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>äft?<br />

Ja, das stimmt. Die Te<strong>ch</strong>nik ist in unserem Beruf domin<strong>an</strong>t, und<br />

sie wird immer wi<strong>ch</strong>tiger für uns Händler. Das ist ein weiterer<br />

sp<strong>an</strong>nender Aspekt des Jobs.<br />

Wie sieht die Zukunft des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>dels aus? Wird es dabei<br />

weiterhin „mens<strong>ch</strong>eln“?<br />

Der Faktor Mens<strong>ch</strong> wird au<strong>ch</strong> künftig eine Rolle spielen. Spezialisten<br />

sind ni<strong>ch</strong>t zu ersetzen: Au<strong>ch</strong> wenn Computer die Kurse<br />

ma<strong>ch</strong>en, sind sie do<strong>ch</strong> mit Daten des Skontroführers gefüttert.<br />

Ein Ges<strong>ch</strong>äft kommt immer nur d<strong>an</strong>n zust<strong>an</strong>de, wenn bestimmte<br />

von Mens<strong>ch</strong>en festgelegte Parameter erfüllt sind.<br />

Interview mit Christi<strong>an</strong> Buettner<br />

(N.M. Fleis<strong>ch</strong>hacker), Spezialist im<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Sind Spezialisten im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong><br />

der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt aus Ihrer Si<strong>ch</strong>t<br />

überhaupt no<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tig?<br />

Christi<strong>an</strong> Buettner: Absolut. Die s<strong>ch</strong>nelle Ausführung von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>orders<br />

in der Zeit von 9.00 bis 20.00 Uhr ma<strong>ch</strong>t den Börsenh<strong>an</strong>del<br />

für unsere Kunden zu einer kostengünstigen Alternative<br />

zu den bisl<strong>an</strong>g übli<strong>ch</strong>en Vertriebswegen. Spezialisten sind in der<br />

Lage, beste An- und Verkaufskurse für überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Volumina<br />

zu bieten. Zudem können wir Fehleingaben von Kunden<br />

auf der Basis von Plausibilitätsprüfungen korrigieren. M<strong>an</strong><strong>ch</strong>mal<br />

harmonieren Ordergrößen ni<strong>ch</strong>t mit den übli<strong>ch</strong>en Volumina hier<br />

im Parketth<strong>an</strong>del. D<strong>an</strong>n kommen Rückfragen von den Kunden<br />

oder wir fragen bei unseren Kunden na<strong>ch</strong>, sodass diese d<strong>an</strong>n die<br />

Ordergröße limitieren.<br />

Was ist das Charakteristis<strong>ch</strong>e <strong>an</strong> Ihrem Job?<br />

Alles ist sehr te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>. Da bleibt wenig Raum für Emotionen.<br />

Und: Jeder fällt seine Ents<strong>ch</strong>eidungen selbst.<br />

Wollten Sie s<strong>ch</strong>on immer <strong>an</strong> die Börse?<br />

Seit i<strong>ch</strong> André Kostol<strong>an</strong>y live erleben durfte. Das war während<br />

des Abiturs. Na<strong>ch</strong> dem Studium der Volkswirts<strong>ch</strong>aft kam i<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>on bald zur N.M. Fleis<strong>ch</strong>hacker AG und über den Aktienh<strong>an</strong>del<br />

<strong>an</strong> die Börse.<br />

Was ist für Sie das Interess<strong>an</strong>te <strong>an</strong> einem Börsenjob?<br />

Das Unerwartete! Sie müssen immer g<strong>an</strong>z s<strong>ch</strong>nell auf Unvorhergesehenes<br />

reagieren.


86 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 87<br />

Preisfeststellung: Fingerspitzengefühl gefragt<br />

Der Wert eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teils erre<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> aus dem gesamten<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen, das dur<strong>ch</strong> die Anzahl der ausgegebenen Anteile<br />

geteilt wird. Gewinnen die Anlagen im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen <strong>an</strong> Wert,<br />

d<strong>an</strong>n steigt au<strong>ch</strong> der Kurs eines Anteils.<br />

Preisfeststellung bei der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aft<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften stellen übli<strong>ch</strong>erweise einmal am Tag<br />

einen Preis für die Anteile <strong>an</strong> ihren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, meist gegen Mittag.<br />

Die Basis für die Preisermittlung ist das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen, das zu<br />

aktuellen Preisen bewertet wird. Zu diesem Vermögen werden<br />

B<strong>an</strong>kguthaben dazugezählt, S<strong>ch</strong>ulden werden abgezogen.<br />

Daraus ergibt si<strong>ch</strong> der sog. Nettoinventarwert, häufig au<strong>ch</strong> als<br />

„Net Asset Value“ oder „NAV“ bezei<strong>ch</strong>net.<br />

Der NAV, dividiert dur<strong>ch</strong> die Anzahl der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile, ergibt den<br />

Wert des einzelnen Anteils. Erst na<strong>ch</strong> Preisfeststellung werden<br />

offene Aufträge von Investoren ausgeführt. Beim Verkauf der Anteile<br />

fällt in der Regel ein Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag und gelegentli<strong>ch</strong><br />

eine Rücknahmegebühr <strong>an</strong>.<br />

Fortlaufende Preisfeststellung <strong>an</strong> der Börse<br />

Der H<strong>an</strong>del über die Börse läuft <strong>an</strong>ders: Hier ermitteln die Spezialisten<br />

der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt fortlaufend, also während der gesamten<br />

H<strong>an</strong>delszeit von 9.00 bis 20.00 Uhr den fairen Preis<br />

und stellen eine s<strong>ch</strong>nellstmögli<strong>ch</strong>e Ausführung der Orders zu<br />

marktgere<strong>ch</strong>ten Preisen si<strong>ch</strong>er.<br />

> Die aktuellen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>preise können Sie in E<strong>ch</strong>tzeit unter<br />

boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com verfolgen. Rufen Sie dafür das Datenblatt<br />

des gewüns<strong>ch</strong>ten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> über die Kurssu<strong>ch</strong>e auf.<br />

Datenblatt eines Geldmarktfonds<br />

Geld<br />

Preis, zu dem der Spezialist den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> zu kaufen bereit ist;<br />

Synonyme: „Bid“, „Kauf<strong>an</strong>gebot“.<br />

Brief<br />

Preis, zu dem der Spezialist einen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> verkaufen würde;<br />

Synonyme: „Ask“, „Verkaufs<strong>an</strong>gebot“.<br />

H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne (Spread)<br />

Die Spezialisten stellen Taxen mit einer Geld- und einer Briefseite.<br />

Dazwis<strong>ch</strong>en liegt die H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne.<br />

Volumen<br />

gibt <strong>an</strong>, für wel<strong>ch</strong>e Stückzahl eine Taxe mindestens gültig ist.<br />

Die Spezialisten stellen für jeden Investmentfonds Preisindikationen<br />

in Form von Taxen mit einer Volumen<strong>an</strong>gabe. Die Taxen<br />

bestehen aus einem Geldpreis, zu dem der Anleger den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> in<br />

diesem Moment verkaufen könnte und aus einem Briefpreis, zu<br />

dem der Anleger den <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> vom Spezialisten kaufen könnte.<br />

Das dazugehörige Volumen ist die Anzahl der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile, für<br />

die Geld- und Briefpreis mindestens gültig sind. Das Volumen


88 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 89<br />

ergibt si<strong>ch</strong> aus dem in den allgemeinen Ges<strong>ch</strong>äftsbedingungen<br />

festgelegten Mindestvolumen und dem aktuellen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>preis.<br />

Das Mindesvolumen, für das die Taxen gelten müssen, hängt<br />

au<strong>ch</strong> vom <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>typ ab.<br />

Preise je na<strong>ch</strong> Marktlage<br />

Mit Hilfe eines Limit-Kontrollsystems überwa<strong>ch</strong>en die Spezialisten,<br />

ob die Aufträge der Anleger gegenein<strong>an</strong>der oder gegen<br />

das eigene Bu<strong>ch</strong> ausführbar sind. <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>preise werden ni<strong>ch</strong>t<br />

na<strong>ch</strong> Angebot und Na<strong>ch</strong>frage gestellt, wie es bei Aktien oder<br />

Anleihen der Fall ist, sondern <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d einer Referenz. S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />

bleibt der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>preis während eines H<strong>an</strong>delstages ni<strong>ch</strong>t statis<strong>ch</strong>,<br />

da si<strong>ch</strong> die Werte im Portfolio während der H<strong>an</strong>delszeit dur<strong>ch</strong><br />

das Marktges<strong>ch</strong>ehen laufend verändern – und damit au<strong>ch</strong> das<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen. Deshalb kalkuliert der Spezialist kontinuierli<strong>ch</strong><br />

den aktuellen Wert des Papiers, das er betreut, und ermögli<strong>ch</strong>t<br />

so überhaupt erst den perm<strong>an</strong>enten H<strong>an</strong>del.<br />

Die Grundlage für seine Kalkulation ist der Nettoinventarwert der<br />

KAG, der einmal am Tag veröffentli<strong>ch</strong>t wird. Diesen Wert passt<br />

er mit Hilfe mathematis<strong>ch</strong>er Formeln <strong>an</strong> die untertägigen Kursbewegungen<br />

<strong>an</strong>, indem er die aktuellen Markteinflüsse und die<br />

jeweilige Bezugsgröße (die Ben<strong>ch</strong>mark eines Investmentfonds)<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt. Die historis<strong>ch</strong>e We<strong>ch</strong>selbeziehung zwis<strong>ch</strong>en dem<br />

einzelnen <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> und seiner Ben<strong>ch</strong>mark hilft dem Spezialisten<br />

dabei zu ermitteln, wie der Anteilspreis auf Änderungen seiner<br />

Bezugsgröße reagiert. Auf diese Weise erre<strong>ch</strong>nen die Spezialisten<br />

den jeweils gültigen Preis für einen Anteil.<br />

Ben<strong>ch</strong>mark<br />

Referenz- oder Verglei<strong>ch</strong>swert, der her<strong>an</strong>gezogen werden k<strong>an</strong>n,<br />

um den Erfolg einer Anlage zu beurteilen. Meist sind Indizes die<br />

Ben<strong>ch</strong>mark, die für die Beurteilung der Perform<strong>an</strong>ce von Aktien,<br />

Investmentfonds und Renten<strong>an</strong>lagen verwendet werden.<br />

Beispiel für eine Preisfeststellung dur<strong>ch</strong> Spezialisten<br />

Der Investmentfonds Germ<strong>an</strong>Best ist ein DAX ® -naher Aktienfonds.<br />

Als Si<strong>ch</strong>erheitskomponente investiert der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> 30 Prozent des<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>volumens in Zinspapiere wie stabile Bundes<strong>an</strong>leihen.<br />

Die Investmentfondsgesells<strong>ch</strong>aft setzt den Preis eines <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teils<br />

am 22. März auf 50,50 Euro fest.<br />

Am 23. März fallen die Aktienpreise na<strong>ch</strong> Vorgaben aus Asien<br />

breitflä<strong>ch</strong>ig. Der Leitindex DAX k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> dem allgemeinen Trend<br />

ni<strong>ch</strong>t entziehen und sackt s<strong>ch</strong>on am Vormittag um 5 Prozent ab.<br />

Anleger wollen ihre Gelder retten und verkaufen.<br />

Dazu stellt der Spezialist den Preis: Der Wert von 70 Prozent des<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teils fällt um 5 Prozent, also von 35,35 Euro auf 33,58. Zuzügli<strong>ch</strong><br />

der stabilen 30 Prozent des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teils steht der Preis für<br />

einen Anteil des Germ<strong>an</strong>Best aktuell na<strong>ch</strong> Marktlage bei 48,73 Euro.<br />

Verglei<strong>ch</strong>en die Anleger in dieser Situation den Preis des Spezialisten<br />

und den der Investmentfondsgesells<strong>ch</strong>aft, s<strong>ch</strong>eint der Börsenpreis<br />

zunä<strong>ch</strong>st unattraktiver.<br />

Die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft re<strong>ch</strong>net den Verkaufsauftrag jedo<strong>ch</strong> erst<br />

am nä<strong>ch</strong>sten Tag ab. Bei fallenden Kursen wird der Kurs des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

d<strong>an</strong>n au<strong>ch</strong> bei direktem Verkauf entspre<strong>ch</strong>end niedriger sein.<br />

Problem Forward-Pricing<br />

Das Beispiel oben zeigt: Der direkte Verglei<strong>ch</strong> der laufend aktualisierten<br />

Börsenpreise im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del mit Preisen, die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aften<br />

nur einmal tägli<strong>ch</strong> stellen, ist irreführend.<br />

Die Preise der Spezialisten auf dem Parkett sind immer aktuell.<br />

Spezialisten nennen Anlegern jeweils den Betrag, zu dem diese<br />

genau zu diesem Zeitpunkt tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> kaufen oder verkaufen<br />

können. Orders werden s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> in nur wenigen Sekunden<br />

und damit sehr s<strong>ch</strong>nell ausgeführt.


90 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 91<br />

Gehen Anleger allerdings den Weg über Hausb<strong>an</strong>k oder Investmentfondsgesells<strong>ch</strong>aften,<br />

kennen sie nur den Tagess<strong>ch</strong>lusskurs<br />

des Vortages, der häufig mit dem Datum des folgenden Tages<br />

veröffentli<strong>ch</strong>t wird. In einem steigenden Markt s<strong>ch</strong>eint der aktuelle<br />

Börsenpreis höher zu sein – über die Börse zu kaufen wirkt<br />

deshalb wie ein s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes Ges<strong>ch</strong>äft. In einem fallenden Markt<br />

s<strong>ch</strong>eint der Börsenpreis niedriger zu sein, was auf den ersten<br />

Blick gegen einen Verkauf über die Börse spri<strong>ch</strong>t. Beide Eindrücke<br />

täus<strong>ch</strong>en: Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> wird natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Preis der<br />

KAG dur<strong>ch</strong> die Marktlage sinken bzw. steigen – der Anleger erfährt<br />

es aber erst später und erlebt ggf. eine un<strong>an</strong>genehme Überras<strong>ch</strong>ung.<br />

Ein klarer Vorteil also des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>dels über die Börse:<br />

Der Anleger ist aktuell am Marktges<strong>ch</strong>ehen beteiligt.<br />

Forward-Pricing<br />

Das Kapital<strong>an</strong>lagegesetz s<strong>ch</strong>reibt ni<strong>ch</strong>t vor, wie der Rücknahmepreis<br />

eines Investmentfonds festzulegen ist. Es legt aber in § 21<br />

(Abs. 2 bis 4) fest, dass die Preisermittlung verbindli<strong>ch</strong> sein muss.<br />

In der Investmentfondsbr<strong>an</strong><strong>ch</strong>e ist mittlerweile das Forward-Pricing<br />

übli<strong>ch</strong>; es ist der international <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dte St<strong>an</strong>dard für die tägli<strong>ch</strong>e<br />

Bewertung von Anlagefonds. Mit ihm wird das <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>vermögen jeweils<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der Börsens<strong>ch</strong>lusskurse vom Vortag bewertet. Dieses<br />

Verfahren k<strong>an</strong>n allerdings ni<strong>ch</strong>t das jeweils aktuelle Marktges<strong>ch</strong>ehen<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />

Spezialisten sorgen für Liquidität<br />

Jeder der über 3.100 <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt h<strong>an</strong>delbaren Investmentfonds<br />

wird während der regulären H<strong>an</strong>delszeiten des<br />

Fr<strong>an</strong>kfurter Parketts von 9.00 bis 20.00 Uhr von einem Spezialisten<br />

betreut.<br />

Sie si<strong>ch</strong>ern die Liquidität und gewährleisten die H<strong>an</strong>delbarkeit<br />

der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>, indem sie fortlaufend marktgere<strong>ch</strong>te Preise stellen.<br />

Liquidität<br />

Nur ein liquides Wertpapier k<strong>an</strong>n jederzeit ge- und verkauft werden.<br />

Ob es liquide ist, hängt zum einen von der Anzahl der Wertpapiere<br />

seines Typs, die si<strong>ch</strong> im Umlauf befinden ab, und zum <strong>an</strong>deren<br />

von der Anzahl der Marktteilnehmer, die bereit sind, dieses<br />

Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen. Bei liquiden Wertpapieren<br />

gibt es ein ausrei<strong>ch</strong>endes Angebot und eine ausrei<strong>ch</strong>ende Na<strong>ch</strong>frage,<br />

sodass ein Ges<strong>ch</strong>äftsabs<strong>ch</strong>luss, also der glei<strong>ch</strong>zeitige Kauf und<br />

Verkauf eines Wertpapiers, immer mögli<strong>ch</strong> ist. Die Liquidität eines<br />

Wertpapiers wird <strong>an</strong> seinem Umsatz und <strong>an</strong> der Anzahl der Preisfeststellungen<br />

gemessen.<br />

Fehlt Liquidität, können Markteilnehmer diese stellen und damit<br />

den H<strong>an</strong>del ermögli<strong>ch</strong>en.<br />

Die Spezialisten stellen Preise in Form von Taxen mit einer Geld-<br />

und einer Briefseite (siehe au<strong>ch</strong> den Abs<strong>ch</strong>nitt „Preisfeststellung:<br />

Fingerspitzengefühl gefragt“ oben). Sie haben si<strong>ch</strong> den Marktteilnehmern<br />

gegenüber verpfli<strong>ch</strong>tet, dass si<strong>ch</strong> die Preise immer innerhalb<br />

der <strong>an</strong>gezeigten Taxe bewegen und die H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne, also<br />

die Differenz zwis<strong>ch</strong>en Kauf- und Verkaufspreis, im Rahmen festgelegter<br />

Grenzen bleibt. Die Größe des maximalen Spreads hängt<br />

<strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt vom Anlages<strong>ch</strong>werpunkt des <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> ab.<br />

■ Bei Aktienfonds, die auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> oder überwiegend in deuts<strong>ch</strong>e<br />

oder westeuropäis<strong>ch</strong>e Aktien investieren, darf die Sp<strong>an</strong>ne<br />

bei hö<strong>ch</strong>stens 1,5 Prozent liegen.<br />

■ Bei Rentenfonds beträgt sie maximal 1 Prozent.<br />

■ Bei Geldmarktfonds liegt die Obergrenze bei 0,5 Prozent.<br />

■ Sonstige <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> wie Aktienfonds, die überwiegend in außer-<br />

oder osteuropäis<strong>ch</strong>e Aktien oder in bestimmte Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en investieren,<br />

Immobilienfonds und gemis<strong>ch</strong>te <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> unterliegen<br />

dagegen einem höheren Risiko, sodass die H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne<br />

des Spezialisten bis zu 2 Prozent betragen k<strong>an</strong>n.


92 Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 93<br />

In den meisten Fällen sind die Sp<strong>an</strong>nen sehr viel geringer. Die<br />

Preise liegen häufig etwa in der Mitte zwis<strong>ch</strong>en Ober- und Untergrenze.<br />

Anleger erkennen den aktuellen, realen Spread <strong>an</strong> den<br />

Geld- und Brief-Taxen in E<strong>ch</strong>tzeit.<br />

Besser als das Maximum<br />

Die maximalen Spreads sind nur Obergrenzen, meist liegt die Sp<strong>an</strong>-<br />

ne darunter. So beträgt sie beim ältesten Aktienfonds Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds,<br />

dem cominvest <strong>Fon</strong>dak P (WKN 847101), ni<strong>ch</strong>t mehr als 0,5 Pro-<br />

zent und beim Europe<strong>an</strong> Growth Fund von Fidelity (WKN 973270)<br />

weniger als 0,4 Prozent.<br />

Zu berücksi<strong>ch</strong>tigen ist in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g das Mindestvolumen,<br />

also die Stückzahl, für die die Taxe gilt. Bei Aktienfonds,<br />

die auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> oder überwiegend in deuts<strong>ch</strong>e oder<br />

westeuropäis<strong>ch</strong>e Aktien investieren, sowie bei Renten-, Geldmarkt-,<br />

offene Immobilien-, gemis<strong>ch</strong>te oder sonstige <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

stellen die Spezialisten Taxen für mindestens 100.000 Euro je<br />

Order. Bei Aktienfonds, die überwiegend in außer- oder osteuropäis<strong>ch</strong>e<br />

Aktien investieren oder si<strong>ch</strong> auf bestimmte Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en<br />

spezialisieren, gilt eine Taxe für Aufträge von mindestens<br />

20.000 Euro.<br />

Nutzen Sie Hot Spreads: <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> im Sonder<strong>an</strong>gebot<br />

Die Spezialisten bieten im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del immer wieder Sonder<strong>an</strong>ge-<br />

bote mit extrakleinen Sp<strong>an</strong>nen zwis<strong>ch</strong>en An- und Verkaufspreisen<br />

bis maximal 0,25 Prozent und weniger.<br />

Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> mit Hot Spreads we<strong>ch</strong>seln laufend. Das aktuelle Angebot<br />

finden Sie im Internet unter boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.com / hotspreads.<br />

Spezialisten übernehmen Risiko<br />

Ein Ges<strong>ch</strong>äft mit Investmentfonds ist im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse<br />

Fr<strong>an</strong>kfurt bis zu einem gewissen Gegenwert je na<strong>ch</strong> Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />

und Markt gar<strong>an</strong>tiert. Die Spezialisten gehen dabei ein Risiko<br />

ein, weil sie selbst Anteile kaufen oder verkaufen, falls si<strong>ch</strong> bei<br />

Angebot oder Na<strong>ch</strong>frage gerade keine Gegenseite <strong>an</strong>bietet. So<br />

stellen sie si<strong>ch</strong>er, dass ein Kauf oder Verkauf von <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teilen<br />

jederzeit – selbst ohne Gegenseite – mögli<strong>ch</strong> ist.<br />

Besonders wi<strong>ch</strong>tig wird dieses Vorgehen, wenn Anleger bei stark<br />

fallenden Märkten vermehrt ihre Investmentfonds<strong>an</strong>teile verkaufen<br />

wollen. Die Spezialisten übernehmen au<strong>ch</strong> in diesen Situationen<br />

den Part des Käufers, sodass die gewüns<strong>ch</strong>ten Ges<strong>ch</strong>äfte<br />

trotz fehlender Na<strong>ch</strong>frage mögli<strong>ch</strong> sind.<br />

Die Maklerunternehmen gehen allerdings ni<strong>ch</strong>t blind ins Risiko.<br />

Sie si<strong>ch</strong>ern si<strong>ch</strong> parallel ab, was au<strong>ch</strong> als „Hedge“ oder „Hedging“<br />

bezei<strong>ch</strong>net wird. Investmentfonds, bei denen die Kurse stark<br />

s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>ken, werden dur<strong>ch</strong> den Kauf eines Terminmarktprodukts<br />

abgesi<strong>ch</strong>ert, dessen Preis si<strong>ch</strong> gegenläufig bewegt.<br />

Ist das Ges<strong>ch</strong>äft na<strong>ch</strong> Meinung der Spezialisten ni<strong>ch</strong>t allzu risk<strong>an</strong>t<br />

– v. a. bei Immobilienfonds und Geldmarktfonds ist das<br />

meist der Fall –, unternehmen sie zunä<strong>ch</strong>st ni<strong>ch</strong>ts. H<strong>an</strong>dlungsbedarf<br />

besteht für sie dagegen bei Investmentfonds, die z. B. in<br />

asiatis<strong>ch</strong>e oder südamerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>e Märkte investieren; au<strong>ch</strong> für<br />

Rohstoffmärkte gibt es keine passenden Absi<strong>ch</strong>erungsinstrumente.<br />

Ein Restrisiko verbleibt also bei den Spezialisten.


94 So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 95<br />

So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><br />

<strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Investmentfonds über die Börse zu h<strong>an</strong>deln ist g<strong>an</strong>z einfa<strong>ch</strong>:<br />

S<strong>ch</strong>on ab einer Stückelung von nur einem Anteil können Sie <strong>an</strong><br />

der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt Anteile kaufen oder verkaufen. Außerdem<br />

sind Sie beim Kauf über die Börse vom <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>gebot Ihrer Hausb<strong>an</strong>k<br />

unabhängig und haben damit mögli<strong>ch</strong>erweise Zugriff auf<br />

eine deutli<strong>ch</strong> größere Produktpalette. Börsentägli<strong>ch</strong> von 9.00 bis<br />

20.00 Uhr erhalten Sie auf dem Parkett faire, stets aktuelle<br />

Marktpreise bei bester Tr<strong>an</strong>sparenz.<br />

S<strong>ch</strong>ritt 1: Sie brau<strong>ch</strong>en ein Depot<br />

Wertpapiere werden fast auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> elektronis<strong>ch</strong> in virtuellen<br />

Depots bei einer Depot- oder Wertpapiersammelb<strong>an</strong>k verwaltet.<br />

Kreditinstitute verbu<strong>ch</strong>en dort die Käufe und Verkäufe von Wertpapieren,<br />

ein physis<strong>ch</strong>er Austaus<strong>ch</strong> von Papieren findet ni<strong>ch</strong>t<br />

statt.<br />

Wenn Sie s<strong>ch</strong>on ein Aktiendepot haben, d<strong>an</strong>n können Sie es<br />

au<strong>ch</strong> für Ihre <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile nutzen. Sie müssen keine separaten<br />

Depots bei einer Investmentfondsgesells<strong>ch</strong>aft eröffnen, was das<br />

M<strong>an</strong>agement Ihrer Investments enorm vereinfa<strong>ch</strong>t. Depots werden<br />

von Discount-Brokern und von klassis<strong>ch</strong>en B<strong>an</strong>ken <strong>an</strong>geboten.<br />

Die Leistungen können sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sein, deshalb<br />

sollten Sie Konditionen und Gebühren genau verglei<strong>ch</strong>en.<br />

Beim H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse fallen Gebühren für die einzelnen<br />

Orders und meist au<strong>ch</strong> für die Depotführung <strong>an</strong>. Ihre Höhe legen<br />

die B<strong>an</strong>ken und Broker fest. Discount-Broker bieten m<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />

Depots kostenfrei <strong>an</strong>.<br />

Einen Verglei<strong>ch</strong> der vers<strong>ch</strong>iedenen Angebote finden Sie im Internet,<br />

z. B. bei Börse Online (siehe Kasten „Broker-Verglei<strong>ch</strong>e“<br />

unten). Die Gegenüberstellung in diesem Portal zeigt, dass Depots<br />

bei Discount-Brokern deutli<strong>ch</strong> günstiger sind als die klassis<strong>ch</strong>en<br />

Depots bei den Hausb<strong>an</strong>ken. Dafür bieten sie meist keine Beratung<br />

und erhebli<strong>ch</strong> weniger Service. Discount-Broker unterhalten<br />

in der Regel keine Filialen und wickeln alle S<strong>ch</strong>ritte von der Order<strong>an</strong>nahme<br />

bis zur Ausführung unter einem Da<strong>ch</strong> ab. Diese<br />

Kostenersparnis können sie in Form geringerer Depotgebühren<br />

<strong>an</strong> ihre Kunden weitergeben.<br />

> Broker-Verglei<strong>ch</strong>e:<br />

www.brokertest24.de<br />

www.boerse-online.de<br />

www.fin<strong>an</strong>ztest.de<br />

Ein Blick ins Kleingedruckte zeigt allerdings: M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Discount-<br />

Broker sind nur d<strong>an</strong>n günstig, wenn Anleger regelmäßig h<strong>an</strong>deln.<br />

Andernfalls fallen zusätzli<strong>ch</strong>e Gebühren <strong>an</strong>. Bei der Auswahl<br />

eines Depots spielen au<strong>ch</strong> die Tr<strong>an</strong>saktionskosten eine ents<strong>ch</strong>eidende<br />

Rolle; die (Mindest-)Gebühren können si<strong>ch</strong> gerade bei<br />

kleinen Auftragsgrößen s<strong>ch</strong>nell summieren.<br />

S<strong>ch</strong>ritt 2: Investmentfonds auswählen<br />

Aus über 3.100 Investmentfonds wählen Sie Ihren gewüns<strong>ch</strong>ten<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong> aus. Eine Liste der h<strong>an</strong>delbaren <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>produkte finden Sie<br />

im Internet unter boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de / fonds.<br />

> Mehr zum Thema Marktmeinung und <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>auswahl auf<br />

Seite 64<br />

In die Ordermaske Ihrer B<strong>an</strong>k geben Sie nun – wie bei einer<br />

Aktienorder – die WKN oder ISIN ein.


96 So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 97<br />

S<strong>ch</strong>ritt 3: Börsenplatz wählen<br />

Um über die Börse Fr<strong>an</strong>kfurt zu h<strong>an</strong>deln, geben Sie bei Orderaufgabe<br />

im Internet, am Telefon oder bei Ihrem Berater „Fr<strong>an</strong>kfurt“<br />

als Börsenplatz <strong>an</strong>. Ihr Auftrag wird d<strong>an</strong>n auf dem Parkett<br />

der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt ausgeführt. Mit dieser Wahl vertrauen Sie<br />

Ihre Ges<strong>ch</strong>äfte dem Marktführer im <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del und Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds<br />

größtem Wertpapierh<strong>an</strong>delsplatz <strong>an</strong>. Falls Sie die Order<br />

ni<strong>ch</strong>t selbst ver<strong>an</strong>lassen, können Sie au<strong>ch</strong> Ihren B<strong>an</strong>kberater<br />

<strong>an</strong>weisen, Ihre Order am Börsenplatz Fr<strong>an</strong>kfurt ausführen zu<br />

lassen.<br />

S<strong>ch</strong>ritt 4: Orderzusätze ni<strong>ch</strong>t vergessen<br />

Orderzusätze s<strong>ch</strong>affen Ordnung. Mit ihnen legen Sie beim Auftrag<br />

fest, wie der Kauf oder Verkauf ausgeführt werden soll. Im<br />

<strong><strong>Fon</strong>ds</strong>h<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt können Sie vers<strong>ch</strong>iedene<br />

gängige Ordertypen, also au<strong>ch</strong> Limit- und Stop-Orders, nutzen<br />

sowie die Gültigkeitsdauer vorgeben. Folgende Zusätze können<br />

Sie beim Ordern auswählen:<br />

■ Billigst / Bestens: Orderzusätze für unlimitierte Aufträge; Kauf<br />

oder Verkauf zum aktuell günstigsten Preis. Mit „Billigst“-<br />

Kaufaufträgen werden die Papiere zum derzeit geringst<br />

mögli<strong>ch</strong>en Kurs gekauft; mit „Bestens“-Verkaufsaufträgen<br />

verkaufen Sie zum aktuell hö<strong>ch</strong>stmögli<strong>ch</strong>en Kurs.<br />

■ Limit: Ein vom Anleger bestimmter Preis, der ni<strong>ch</strong>t über- oder<br />

unters<strong>ch</strong>ritten werden darf. Der Auftrag wird nur bis zur gewählten<br />

Preisober- oder -untergrenze ausgeführt. Das Limit<br />

bezei<strong>ch</strong>net bei einem Wertpapierkauf den hö<strong>ch</strong>sten Kaufpreis<br />

und bei einem Verkauf den Mindestpreis, zu dem eine Order<br />

jeweils ausgeführt werden soll.<br />

■ Stop-Loss / Stop-Buy: Der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teil wird automatis<strong>ch</strong> verkauft<br />

oder gekauft, wenn der Kurs eine S<strong>ch</strong>welle errei<strong>ch</strong>t, die<br />

Sie vorgegeben haben. Stop-Order sind also Kauf- oder Verkaufsorders,<br />

die erst ab einem bestimmten Preis ausgeführt<br />

werden.<br />

Der Vorteil von Stop-Orders: Sie müssen den Kurs eines<br />

Wertpapiers ni<strong>ch</strong>t ständig verfolgen und können in der Regel<br />

trotzdem – beispielsweise bei einem Kursruts<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> ein<br />

Stop-Loss-Limit – Verluste begrenzen. Die Wertpapierorder<br />

wird bei Errei<strong>ch</strong>en oder Unters<strong>ch</strong>reiten des Stop-Limits in eine<br />

unlimitierte Verkaufsorder – „Bestens“ – umgew<strong>an</strong>delt und zur<br />

nä<strong>ch</strong>sten Preisfeststellung ausgeführt. Umgekehrt verhält es<br />

si<strong>ch</strong> bei einem Stop-Buy-Limit: Hier wird aus der Stop-Buy-<br />

Order na<strong>ch</strong> Errei<strong>ch</strong>en oder Übers<strong>ch</strong>reiten des Stop-Buy-Limits<br />

eine „Billigst“-Order.<br />

Als nä<strong>ch</strong>stes müssen Sie beim <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>kauf die Ordergültigkeit<br />

festlegen. Sie bestimmt, w<strong>an</strong>n Ihr Auftrag ausgeführt wird.<br />

■ S<strong>ch</strong>nellstmögli<strong>ch</strong>: Das ist die am häufigsten <strong>an</strong>gegebene<br />

Gültigkeit; das Ges<strong>ch</strong>äft sollmögli<strong>ch</strong>st sofort getätigt werden.<br />

■ Tagesgültig: Diese Order gilt einen Tag l<strong>an</strong>g. Entweder sie<br />

k<strong>an</strong>n <strong>an</strong> diesem Tag wie vom Kunden spezifiziert ausgeführt<br />

werden oder sie wird zum H<strong>an</strong>delss<strong>ch</strong>luss verworfen.<br />

■ Ultimo: Die Order gilt für einen kompletten Monat. Entweder<br />

sie wird in diesem Monat wie vom Kunden spezifiziert ausgeführt<br />

oder sie wird zum H<strong>an</strong>delss<strong>ch</strong>luss des letzten H<strong>an</strong>delstages<br />

verworfen.<br />

■ Good-till-c<strong>an</strong>celled: Die Order besteht so l<strong>an</strong>ge, bis sie ausgeführt<br />

oder vom Ordergeber gelös<strong>ch</strong>t wird.<br />

■ Datum: Die Order gilt bis zu einem bestimmten Datum, das<br />

der Anleger festgelegt hat.<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> stehen ni<strong>ch</strong>t bei jeder B<strong>an</strong>k alle dieser Orderformen<br />

zu Verfügung.


98 So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt 99<br />

Teilausführung – auf dem Parkett kein Thema<br />

Von einer Teilausführung spri<strong>ch</strong>t m<strong>an</strong>, wenn eine Order ni<strong>ch</strong>t im<br />

G<strong>an</strong>zen, sondern wegen der Marktlage in mehreren Teilen ausgeführt<br />

wird. Teilausführungen sind für den Ordergeber ärgerli<strong>ch</strong><br />

und kostenintensiv, da einige B<strong>an</strong>ken mehrmals Ordergebühren<br />

abre<strong>ch</strong>nen. Beim H<strong>an</strong>del über das Fr<strong>an</strong>kfurter Parkett gibt es keine<br />

wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> unsinnigen Teilausführungen, dazu haben si<strong>ch</strong> die<br />

Skontroführer verpfli<strong>ch</strong>tet.<br />

S<strong>ch</strong>ritt 5: <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile werden eingebu<strong>ch</strong>t<br />

Na<strong>ch</strong>dem Sie Ihre Order aufgegeben haben, wird sie über Ihre<br />

B<strong>an</strong>k oder Ihren Broker zu einem Xontro-Teilnehmer geleitet, der<br />

sie in das Orderbu<strong>ch</strong> Ihres gewüns<strong>ch</strong>ten <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> überträgt. Wenn<br />

alle Orderdetails – z. B. Limits und Gültigkeit – zur aktuellen<br />

Marktlage passen, führt der zuständige Spezialist Ihren Auftrag<br />

aus. Er leitet alle Angaben zur Tr<strong>an</strong>saktion – Kurs, Stückzahl,<br />

Uhrzeit und Teilnehmer – <strong>an</strong> die Abre<strong>ch</strong>nungsstellen weiter.<br />

Damit ist das Ges<strong>ch</strong>äft getätigt.<br />

Offen ist nun no<strong>ch</strong> das Clearing, die Verre<strong>ch</strong>nung von Forderungen<br />

und Verbindli<strong>ch</strong>keiten aus dem Wertpapierges<strong>ch</strong>äft, und<br />

der Austaus<strong>ch</strong> von H<strong>an</strong>delsobjekt und Geldgegenwert, das sog.<br />

Settlement. Die <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile werden vom Konto der Clearingstelle<br />

in Ihr Kundendepot gebu<strong>ch</strong>t. Glei<strong>ch</strong>zeitig zieht die Clearingstelle<br />

den Kaufpreis per Lasts<strong>ch</strong>riftverfahren von Ihrem Konto bei<br />

B<strong>an</strong>k oder Broker ein oder s<strong>ch</strong>reibt ihn dem Konto gut.<br />

G<strong>an</strong>z normale <strong><strong>Fon</strong>ds</strong><strong>an</strong>teile<br />

Bei der Auss<strong>ch</strong>üttung werden Investmentfonds<strong>an</strong>teile, die über die<br />

Börse Fr<strong>an</strong>kfurt gekauft wurden, genauso beh<strong>an</strong>delt wie Anteile,<br />

die direkt bei der <strong><strong>Fon</strong>ds</strong>gesells<strong>ch</strong>aft erworben wurden. Sie müssen<br />

sie au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t unbedingt wieder über die Börse verkaufen, sondern<br />

können sie au<strong>ch</strong> direkt <strong>an</strong> die Kapitalgesells<strong>ch</strong>aft zurückgeben,<br />

denn diese ist zur Rücknahme verpfli<strong>ch</strong>tet.<br />

Anlegers<strong>ch</strong>utz inklusive: Die H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ungsstelle<br />

Ein ordnungsgemäßer Ablauf des Börsenh<strong>an</strong>dels und faire Kurse<br />

liegen im Interesse aller Marktteilnehmer. Eine mehrstufige<br />

Marktaufsi<strong>ch</strong>t gewährleistet beides. Sie überwa<strong>ch</strong>t den H<strong>an</strong>del,<br />

um die Anleger zu s<strong>ch</strong>ützen und das Vertrauen in die Marktme<strong>ch</strong><strong>an</strong>ismen<br />

zu festigen.<br />

Die H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ungsstelle ist Teil dieser Marktaufsi<strong>ch</strong>t und<br />

ein eigenständiges Aufsi<strong>ch</strong>tsorg<strong>an</strong> der Börse. Sie überwa<strong>ch</strong>t den<br />

H<strong>an</strong>del und die Ges<strong>ch</strong>äftsabwicklung, prüft die Preisfeststellung<br />

beim H<strong>an</strong>del auf dem Parkett sowie in den elektronis<strong>ch</strong>en Systemen<br />

<strong>Xetra</strong> ® und Eurex ® . Dazu erfasst sie alle Daten im Börsenh<strong>an</strong>del<br />

und in der Börsenges<strong>ch</strong>äftsabwicklung und wertet sie<br />

aus. Sie prüft alle Unregelmäßigkeiten und teilt ihre Ergebnisse<br />

unverzügli<strong>ch</strong> der Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörde und der Ges<strong>ch</strong>äftsführung der<br />

Börse mit.<br />

Die H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ungsstelle der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt arbeitet eng<br />

mit der Börsenaufsi<strong>ch</strong>tsbehörde und der BaFin zusammen.


100 So h<strong>an</strong>deln Sie <strong><strong>Fon</strong>ds</strong> <strong>an</strong> der Börse Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

Notizen 101<br />

Ihr Kontakt zur H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ung<br />

Bei Fragen zu Preisfeststellung oder zum H<strong>an</strong>del können si<strong>ch</strong><br />

Anleger direkt <strong>an</strong> die H<strong>an</strong>delsüberwa<strong>ch</strong>ungsstelle wenden.<br />

Zu errei<strong>ch</strong>en ist sie innerhalb Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds über die kostenfreie<br />

Hotline 0800-2 30 20 23, außerhalb Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds über<br />

+49-(0) 69-2 11-1 13 10 oder per E-Mail <strong>an</strong><br />

huest@deuts<strong>ch</strong>e-boerse.com


102<br />

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