Die Lötkolbentherapie

chen auf meiner Stirn platzte. Blut schoss in mein
schweißnasses Stirnband, floss in die Augen und verteilte
sich auf meinem Gesicht. Ich wankte zum Zaun
und griff nach dem mir entgegengestreckten Handtuch.
Annette klebte mir ein dickes Hansaplast über die blutende
Wunde und schickte mich mit einigen aufmunternden
Worten auf den Platz zurück. Doch das Pflaster
hielt nicht. Erneut begann ich zu bluten. Ich verfluchte
die kleine Wunde, die meinen schon sicher geglaubten
Sieg infrage stellte.
Tennis ist zwar ein Kampfsport, aber auch ein eleganter
Sport. Und ich bin einer von der alten Schule!
Nein, ich durfte und konnte nicht weiterspielen. Langsam
ging ich mit ausgestreckter Hand zum Netz. Der
Franzose kam mir schnell entgegen und schüttelte kräftig
meine Hand. Er murmelte »sorry« oder so etwas,
aber er schien mir doch recht glücklich über diesen
unerwarteten Ausgang des Spiels zu sein. Ich hatte
durch »technischen K.o.« verloren.
Hätte ich doch meine Hand von der Stirn gelassen
und nicht gekratzt! Nach Stunden hörte die kleine
Wunde schließlich zu bluten auf. Aber mir war klar,
dass ich mit dem Fingernagel nur einmal an die Stelle
kommen musste und sie würde von neuem aufplatzen.
Beim nächsten Spiel würde ich besser aufpassen!
Die Gelegenheit kam früher, als ich erwartet hatte.
Wieder nach Überlingen zurückgekehrt, hatte ich mich
mit Heinz zum Tennis verabredet. Heinz ist mein Lieblingspartner.
Er spielt gerade, unverfälschte Bälle, und
wenn es ihm läuft, sehe ich kein Land.
9