Die Lötkolbentherapie

Annette und ich kamen schnell einige Runden weiter.
Schließlich verlor sie gegen eine Meisterin aus
Wien, während ich bis ins Endspiel vordrang.
Das Endspiel war auf zwanzig Uhr festgesetzt. Es
sollte über zwei Gewinnsätze gehen. Welche Überraschung!
Mein Gegner war der junge Franzose vom
Morgen. Der Abend brach herein, und meine Fans standen
am Zaun des mit Flutlicht beleuchteten Platzes und
feuerten mich an. Bei jedem Punkt, den ich machte,
schrien sie laut und klatschten. Aber auch der Franzose
hatte seine Anhänger, die mit ihren Zurufen nicht
weniger zurückhaltend waren, wenn er einen Punkt
gemacht hatte. Es war ein Match, wie es sein sollte:
schnell und variationsreich. Jeder von uns gab sein
Bestes und kämpfte wie besessen. Meine morgendliche
Wut war verflogen. Ich musste mich voll konzentrieren,
wenn ich gewinnen wollte.
Schließlich konnte ich den ersten Satz für mich entscheiden.
Das war der halbe Weg nach Rom. Auch im
Zweiten lag ich schon vorne und hatte das wunderbare
Gefühl, ihn »im Sack zu haben«. Irgendwie resignierte
der schöne Franzose schon, und auch seine Anhänger
waren stiller geworden. Ich versäumte es nicht,
ihm bei jedem Seitenwechsel irgendetwas zu sagen,
über das er im Spiel nachzudenken hatte und das seine
Konzentrationsfähigkeit herabsetzte. Ein alter Trick
eines alten Tennishasen!
Meine Fans waren begeistert, und meine Tochter rief
mir zu: »Daddy, zeig’s ihm!« In diesem Moment passierte
es. Ein kleines, vorher kaum sichtbares Äder-
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