Die Lötkolbentherapie

mich zu bücken. Es ging wunderbar! Ich jubelte, rief
nach meiner Frau, duschte, pfiff ein Lied dazu und fühlte
mich wie neugeboren. Die Sonne schien draußen. Es
war ein herrlicher Frühjahrsmorgen. Schon stieg mir
der Duft von knusprig gebratenem Speck in die Nase,
und ich hörte, wie die Spiegeleier in der Pfanne brutzelten.
Das Vollkornbrot war geschnitten, und frische
irische Butter stand auf dem Tisch. In meiner großen
französischen Tasse dampfte köstlich frischer Kaffee.
Die Welt war, Gott sei Dank, wieder in Ordnung.
Der Ischias plagte mich seither nie wieder. Zugegeben,
manchmal habe ich noch etwas Kreuzschmerzen,
wer aber hat die heutzutage nicht?
Die Moxibustion hatte mir geholfen, die verfeinerte
Art des Brennens. Dosiert und gezielt konnte sie angewandt
werden, von Narben bildenden Verbrennungen
über Wasserblasen bis hin zur schieren, einfachen
Erwärmung der gewählten Akupunkturpunkte.
Ich nahm mir vor, in den kommenden Sommermonaten
Blätter der Artemisia Vulgaris, im Volksmund
als Johanniskraut bekannt, zu sammeln und zu trocknen,
um mir eigene Moxastäbchen zu drehen. Bei zukünftigen
Beschwerden müsste ich dann nicht unbedingt
auf meinen Lötkolben zurückgreifen, der in der
Zwischenzeit einen Ehrenplatz in meinem Büro gefunden
hat.
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