Die Lötkolbentherapie

Nach den guten Erfahrungen mit dem Lötkolben hatte
ich natürlich schon längst an das Brennen gedacht.
Aber wo sollte ich denn, verdammt noch mal, den Lötkolben
ansetzen? Am Steißbein, am Oberschenkel, in
der Kniekehle oder an den Zehen? Die Schmerzen zogen
sich das ganze Bein entlang. Wahrscheinlich am
Steißbein, nur da hatte doch zunächst der Schmerz gesessen.
Selbst konnte ich mich an dieser Stelle nicht
brennen. Meine Frau würde mir sicher nicht assistieren.
Sie begann ohnehin schon an meinem Verstand
zu zweifeln. Meine Gedanken wanderten nochmals zu
den Arabern, die dem Patienten in solchen Fällen ein
faustgroßes glühendes Eisen auf den Bauch legen. Dies
wirkt dann als »Counterirretant«, als Gegenreizung,
und würde alle möglichen Abwehrkräfte freisetzen.
Aber zu dieser brutalen Methode konnte ich mich natürlich
nicht durchringen. Im Zwanzigsten Jahrhundert
müsste es doch wirklich andere Möglichkeiten geben,
den Ischias loszuwerden!
Mit etwas Übung musste ich mich doch auch an der
schlecht zugänglichen Stelle brennen können. Ich übte
vor dem Spiegel mit dem kalten Kolben. Im Leben lernt
man fast alles. Es musste klappen. Ich steckte den Lötkolben
ein, wartete, bis er die richtige Temperatur hatte,
und begann mich zu brennen. Am Steißbein fünfmal,
am hinteren Beinansatz fünfmal und entlang des Ischiasnervs
bis zur Kniekehle fünfmal.
Am nächsten Tag waren die Ischiasschmerzen immer
hoch da. Ich hatte wohl nicht die richtigen Stellen getroffen.
Aber es musste doch Stellen geben, die stärker
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