Die Lötkolbentherapie

machte Kniebeugen und Streckübungen in meiner Verzweiflung,
und, ich gebe es zu, ich heulte vor Schmerzen
und Selbstmitleid. Zehn Nächte schlief ich nicht.
Es war die Hölle.
Schließlich suchte ich einen Chiropraktiker auf, der
mich mehrmals einrenkte. Ein Heilpraktiker mit China-Erfahrung
schröpfte mich. Ein Masseur, der 1988
die deutsche Olympiamannschaft der Ringer betreut
hatte, nahm mich in die Mangel, ja, ich quälte mich
sogar im Fitness Studio, bis ich vor Schmerzen fast zusammenbrach;
aber der Ischiasnerv blieb geschwollen.
Bei dem angestauten Schlafmanko war ich einem Nervenzusammenbruch
nahe. Wo blieb mein positives
Denken? Wo meine sonst so ausgeprägte Zuversicht?
Ich hatte keine Kraft mehr dazu.
Meine Frau kannte einen Akupunkteur in einem benachbarten
Dorf. »Lass dir die Nadeln von ihm setzen.
Du wirst sehen, dass er dir helfen kann«, sagte
sie, während sie den mit ranzigem Schweineschmalz
getränkten Zwiebelumschlag von meinem Rücken entfernte.
Der hatte auch nicht geholfen, ebenso wenig wie
die Umschläge, die mit geriebener Papaya bestrichen
waren. Spritzte man nicht Papayasaft zwischen die
Bandscheiben? Hatte man nicht damit schon große Erfolge
gehabt? Meine Tochter Annette hatte in Freiburg
den ganzen Vormittag nach diesen Früchten gesucht,
bis sie welche in einem exotischen Früchteladen gefunden
hatte, die reif und für den Zweck geeignet waren.
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