Die Lötkolbentherapie

scheinlich dachten das auch andere, ohne es auszusprechen;
er ist aber offen und direkt und sagt eben die
Dinge, die andere nur denken. Ich versichere aber meinen
Lesern, dass seine Vermutung keinesfalls zutrifft.
Durch Brennen kann ich mir bestimmt keine Lust verschaffen,
es schmerzt viel zu sehr! Es ist ganz einfach
so, dass ich vor einem Arzt, der schnell zum Messer
greift, eine höllische Angst habe und, wenn es geht,
das Brennen vorziehe.
Mein äthiopischer Freund Ebi, der schon seit vielen
Jahren in Überlingen lebt, erzählte mir, dass er sich
noch gut daran erinnern könne, wie in seinem Heimatdorf
Abszesse ausgebrannt wurden. Sogar Tumore
seien durch Brennen verödet worden. Folgende Geschichte
hätte sich zugetragen:
Eine Frau wurde zu einem Lay-Mann gebracht, weil
sie nicht aufhören konnte, an Armen und Beinen zu
zittern. Ihre ganze Familie kam mit. Nach einer langen
Zeremonie wurde schließlich das Brenneisen hervorgeholt
und auf glühende, nicht mehr rauchende
Holzkohle gelegt. Nach einigen Minuten glühte es
kirschrot. Die Frau wurde am rechten Arm, beginnend
am Unterarm alle zwei Zentimeter bis zum Oberarm
gebrannt. Wenn das Eisen die Haut berührte, gab es
einen leichten Knall. Die eingeschlossene Hautfeuchtigkeit
explodierte unter dem Eisen. Er erinnerte sich
daran, dass der Lay-Mann darauf aus war, diesen Knall
deutlich zu hören, offenbar ein unverzichtbares Attribut
seiner Brennbehandlung. Falls der Knall nicht eintrat,
musste das Brenneisen gewechselt werden. Mein
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